Schauen Sie gerne US-amerikanische Kriminalserien im Fernsehen? Dann ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass gefundene Leichen, die den Ermittlern unbekannt sind, mit dem Namen John bzw. Jane Doe bezeichnet werden. Ist das nur eine Erfindung der Medien oder handelt es sich hierbei um gängige Praxis bei Ermittlungsbehörden? Und woher genau kommt eigentlich der Name John Doe? Wir verraten es Ihnen.
Warum heißen unbekannte Leichen (Tote) John oder Jane Doe? Erklärung, Bedeutung
In den Vereinigten Staaten von Amerika ist es üblich, dass Ermittlungsbehörden, die im Rahmen ihrer Spurensuche auf eine unbekannte Leiche stoßen, diese als John Doe (bei männlichen Personen) bzw. als Jane Doe (bei weiblichen Personen) bezeichnen.
Es handelt sich bei dem vergebenen Namen also nicht um eine Erfindung kreativer TV-Autoren, sondern tatsächlich um eine gängige Praxis beim Lösen echter Kriminalfälle. Im Grunde genommen ist das Wort nicht mehr als ein Platzhalter, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn der gefundenen Person kein richtiger Name zuzuordnen ist. Der Name „John“ kam vor vielen Jahren offenbar zum Einsatz, da dieser einer der häufigsten Vornamen in den Staaten ist – Jane Doe wurde hingegen wohl aufgrund der Ähnlichkeit zu „John“ als weibliches Pendant gewählt.
Der Begriff „John Doe“ tauchte erstmals im 17. Jahrhundert auf – allerdings in Großbritannien. Damals wurde er vor Gericht dazu verwendet, fiktive Parteien innerhalb eines laufenden Prozesses rund um Eigentumsrechte von Grundstücken zu benennen. Auch andere Namen, wie beispielsweise Richard Roem oder Richard Miles, kamen hier zum Einsatz. Gerade Richard Roe ist, ebenso wie John Doe, auch heute noch ein gängiger Begriff bei gerichtlichen Auseinandersetzungen auf US-amerikanischem Boden. Interessant ist allerdings, dass es zu „John Doe“ und „Jane Doe“ kein offizielles deutsches Pendant gibt: Am ehesten lassen sich beide Namen mit den hierzulande gebräuchlichen „Max Mustermann“ und „Erika Mustermann“ vergleichen – auch wenn beide bei den Ermittlungen von Kriminalbehörden sowie bei der Benennung von unbekannten Leichen keinerlei Rolle spielen.
John Doe spielt auch in vielen US-Filmen und Serien eine wichtige Rolle
Interessanterweise hat sich der Begriff „John Doe“ mittlerweile zu einem geflügelten Wort entwickelt, das (zumindest in den USA) längst nicht nur zur Beschreibung von unbekannten Leichen verwendet wird: Auch in vielen Spielfilmen kommt der Name immer wieder zum Einsatz. Eines der berühmtesten Beispiele hierfür ist sicherlich der Thriller „Sieben“ von David Fincher, in dem sich Brad Pitt und Morgan Freeman auf die Suche nach einem skrupellosen Serienkiller begeben, der auf Grundlage der Sieben Todsünden Menschen ermordet. Im späteren Verlauf des Films gibt sich der Mörder hier als John Doe zu erkennen. Weitere Filme und Serien, in denen dieser Name eine wichtige Rolle spielt, sind unter anderem die Drama-Serie „Der Fall John Doe!“ aus dem Jahr 2002, der Film „Dogma“ von Kevin Smith, in dem eine unbekannte und ins Koma geprügelte Person unter diesem Namen ins Krankenhaus eingeliefert wird, sowie der von Frank Capra auf die Leinwand gebrachte Film „Hier ist John Doe“ aus dem Jahr 1941.
Bedeutung: Warum heißen unbekannte Leichen (Tote) John oder Jane Doe?
Übrigens: Das „Doe“ in John Doe bedeutet übersetzt nichts anderes als Damhirschkuh. Das Wort Doe kommt daher auch im englischen Sprichwort „Where wolf and doe say good night to one another“ vor, das in Deutschland mit anderen tierischen Protagonisten als „Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“ bekannt ist.