In diesem Beitrag erfahren Sie die Unterschiede zwischen Islamisten, Salafisten und Dschihadisten:
Islamisten: Was wollen sie? Unterschiede zu Salafisten, Dschihadisten
Islamisten stehen für eine Ausprägung des politischen Islam, die einen Staat im Namen Allahs errichten möchte.
Einen religiösen Staat, der sich auf die Werte des Koran beruft. Die Grundlage für die geforderte Staats- und Gesellschaftsordnung bilden die Lehren des Islam. Islamisten lehnen die Trennung von Staat und Religion sowie die Gleichstellung der Geschlechter ab. Menschenrechte sowie Religions- und Meinungsfreiheit spielen für sie keine große Rolle.
Die Mehrheit der Islamisten lehnt die weltlichen Gesetze ab und fordert die Einführung der Scharia als einzig gültiges Gesetz. Obwohl nicht alle Islamisten gewaltbereit sind, findet die Anwendung von Gewalt und Terror zur Durchsetzung ihrer Ziele bei vielen Anhängern der verschiedenen Bewegungen Zustimmung. Beispielsweise wird die ägyptische Muslimbruderschaft als islamistische Bewegung eingestuft.
Die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie ist unter Islamisten umstritten. Einige Anhänger des Islamismus sehen in der Demokratie eine Staatsform, die dem Islam nahesteht. Diese moderate Denkweise zeigte sich mit der Anerkennung einer Niederlage bei einer demokratischen Parlamentswahl durch die Ennahda-Partei in Tunesien.
Kritiker unter den Islamisten verstehen die Demokratie als Staatsform, die mit den theologischen Grundsätzen des Islam unvereinbar ist. Sie sehen durch die Demokratie die Herrschaft und Souveränität Gottes in Gefahr, da dem Volk Souveränität eingeräumt wird. Manche Gruppierungen unter den Islamisten bezeichnen Demokratie auch als Blasphemie.
Salafisten: Was wollen sie? Unterschiede zu Islamisten und Dschihadisten
Als Salafisten werden Anhänger des Salafismus bezeichnet. Diese erzkonservative Strömung innerhalb des Islam steht für die Rückbesinnung auf die Altvorderen, die in der arabischen Sprache auch als „Salaf“ bezeichnet werden und sich mit Vorfahren oder Vorgängern übersetzen lässt.
Anhänger dieser fundamentalistischen Ausrichtung des Islam wollen die Lebensweise zur Gründerzeit des Islam wieder aufleben lassen. Sie folgen mit ihren Forderungen den Altvorderen und sehen sich mit ihrer Auslegung des Islam als Verfechter der ursprünglichen Regeln des Islam. Salafisten kleiden sich in traditionellen Gewändern wie ihre Glaubensgenossen vor mehr als 1400 Jahren. Salafistische Frauen verhüllen in der Regel ihr Gesicht und Männer tragen einen langen Bart. Salafisten interpretieren ihre Religion im Allgemeinen sehr streng. Neben einer althergebrachten Lebensweise fordern sie auch die Verhängung von drakonischen Strafen wie zu damaliger Zeit.
Salafisten sehen in ihrer Lebensweise die in ihren Augen einzig richtige Auslegung ihrer Religion. Da innerhalb der muslimischen Welt nicht alle Gläubigen diese Meinung vertreten, versuchen Salafisten andere Personen dazu zu bringen, ihre Lebensweise dem Salafismus anzupassen. Einige Salafisten sehen im Gebrauch von Gewalt ein legitimes Mittel zur Durchsetzung dieses Ziels. Dennoch sind nicht alle Salafisten gewaltbereit. Unter den Anhängern des Salafismus gibt es Personen, die im privaten Umfeld ihrer strengen Auslegung des Islam nachgehen, aber keinerlei Anstrengungen unternehmen, um ihre Mitmenschen zu missionieren.
Den Angaben aus dem Bundesinnenministerium zufolge ist „die Mehrzahl der salafistischen Einrichtungen in Deutschland dem nicht gewaltbereiten Salafismus zuzurechnen“. Laut Innenministerium ist nicht jeder Salafist automatisch ein Terrorist, aber die große Mehrheit der gewaltbereiten Muslime stellen Salafisten. Salafismus wird häufig im Westen als „Steinzeit-Islam“ bezeichnet und lehnt eine freiheitlich demokratische Grundordnung ab.
Dschihadisten: Was wollen sie? Unterschiede zu Islamisten und Salafisten
Bei Dschihadisten handelt es sich um militante Extremisten, die die Umwandlung der Gesellschaft entsprechend ihren Vorstellungen anstreben und den islamistischen Terror als ein Mittel zur Erreichung dieses Vorhabens sehen. Dschihadismten rechtfertigen den Einsatz von Gewalt mit dem Verlust von Macht und Einfluss ihrer Religion. Infolge kommt es für Dschihadisten einer Selbstverpflichtung gleich, für ein Erstarken des Urislam zu kämpfen.
Dschihadisten sehen den Islam zu Zeiten Mohammeds und der nachfolgenden Kalifen als den Referenzzeitraum dieser Glaubensrichtung an. Durch diesen Umstand haben sich die dschihadistischen Terror-Organisationen Al-Qaida und der Islamische Staat die Errichtung eines Kalifats zum Ziel gesetzt. Unter den Mitgliedern dieser Vereinigungen finden sich hauptsächlich islamistische Dschihadisten mit salafistischer Ideologie. Die Ideale der Dschihadisten speisen sich nicht nur aus historischen Motiven, sondern fanden bereits Einzug in die muslimische Jugend- und Popkultur. Besonders unter sozial schlechter gestellten Muslimen ermöglicht es der Dschihadismus, sich aus seinen Versatzstücken ein passendes Weltbild zu schaffen. Dies kann schließlich in dem elitären Selbstbild münden, ein Verfechter des wahren Islam zu sein. Viele Dschihadisten zeigen daher auch einen großen missionarischen Eifer, wenn es darum geht, andere Muslime von der eigenen Lebensweise zu überzeugen.