Der Nachthimmel und seine Objekte faszinierte bereits unsere Vorfahren. Besonderes Hauptaugenmerk wurde dabei auf Planeten, sogenannte „Wandelsterne“ gerichtet, die ihre Position sichtbar verändern können. Da kommt es nicht von ungefähr, dass sie seit jeher den Gottheiten verschiedenster Kulturkreise zugeordnet wurden.
Die inneren, erdähnlichen Planeten: Wie ist Merkur zu seinem Namen gekommen?
Merkur ist der Planet unseres Sonnensystems, der der Sonne am nächsten ist und daher auch die höchsten Temperaturen aufweist. Da er unter bestimmten Umständen mit dem freien Auge sichtbar ist, kannten unsere Vorfahren diesen Planeten schon vor Jahrtausenden. Im antiken Griechenland nannte man ihn Apollo oder Hermes, die alten Römer schließlich gaben ihm den Namen Mercurius. Sowohl Hermes in der griechischen als auch Mercurius in der römischen Mythologie sind als Boten bzw. Reisende bekannt. Da sich auch der Merkur scheinbar eilig über den Horizont bewegt, wurden die Namen von schnell reisenden Charakteren gewählt. Im Altertum wies man den bekannten Himmelskörpern Metalle zu. Das Planetenmetall des Merkurs ist das Quecksilber, das auf Englisch aufgrund des Planeten den Namen mercury trägt.
Warum heißt die Venus „Venus“? Namensherkunft, Bedeutung
Die Venus ist der hellste Planet an unserem Nachthimmel, weswegen sie in der Kulturgeschichte eine wichtige Rolle in Mythologien auf der ganzen Welt spielt. In vielen Teilen der Erde wurde sie weiblichen Gottheiten zugeordnet, wie zum Beispiel Freya bei den Germanen oder Aphrodite bei den Griechen. Ihren endgültigen Namen bekam sie schließlich von der römischen Liebesgöttin Venus. Bis heute steht dieser Planet als Symbol der Weiblichkeit. Da die Venus ausschließlich in der Dämmerung beobachtet werden kann, ist sie auch als Morgenstern oder Abendstern bekannt.
Was heißt die Erde „Erde“ und der Mars „Mars“? Bedeutung
Unser eigener Planet – die Erde – trägt in vielen Sprachen einen ähnlichen Namen. Sowohl das englische Earth als auch das lateinische Terra weisen auf den Boden bzw. das Erdmaterial hin, das Leben auf unserem Planeten erst ermöglicht. Heute ist nicht mehr nachvollziehbar, wann dieser Name zum ersten Mal aufkam. Dazu ist nämlich das Wissen notwendig, dass die Erde nicht der einzige existierende Planet ist. Dieses Wissen fehlte in der Urgeschichte noch.
Der Mars scheint uns der vertrauteste Planet unseres Sonnensystems zu sein. Gleichzeitig ranken sich um ihn aber auch die meisten Mythen. In der Antike wurde er in vielen Kulturen der jeweiligen Gottheit des Krieges zugeordnet. Der Grund dafür ist seine rote Farbe, die selbst mit freiem Auge wahrzunehmen ist. Dementsprechend hieß er bei den Wikingern Tyr, bei den Griechen Ares und bei den Babyloniern Nergal. Wie bei allen anderen Planeten setzte sich auch in diesem Fall das römische Pendant durch, nämlich der Kriegsgott Mars.
Siehe auch: Wie sind die Wochentage zu ihren Namen gekommen? Erklärung
Die äußeren Gas- und Eisriesen: Woher hat der Jupiter seinen Namen?
Der Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Da kommt es nicht von ungefähr, dass er den Namen des römischen Hauptgottes Jupiter trägt. Auch bei den Babyloniern war er aufgrund seines hellen Lichts als Königsstern bekannt. Der Jupiter gilt zusammen mit entweder der Venus oder dem Saturn in einer bestimmten Konstellation auch als mögliche Erklärung für den Stern von Bethlehem.
Woher haben Saturn und Uranus ihre Namen? Bedeutung, Herkunft
Der Saturn ist der äußerste Planet, der mit bloßem Auge sichtbar ist und daher bereits im Altertum bekannt war. Die Ägypter schrieben ihm mit Horus sogar einen ihrer Hauptgötter zu. Die Griechen benannten ihn nach Kronos, die Römer nach Saturnus. Beide sind die jeweiligen Gottheiten der Aussaat. Daher entwickelte sich die Sense zum Symbol des Saturns, was im Mittelalter auch schon mal als Krankheits- oder Todbringer gedeutet wurde. Der Saturn ist auch der Namensgeber für den englischen Wochentag Saturday (Samstag).
Der Uranus ist der erste Planet, der erst in der Neuzeit entdeckt wurde, da dafür ein Fernrohr notwendig ist. Dies gelang im Jahr 1781 dem Deutschbriten Sir Friedrich Wilhelm Herschel. Er wollte ihn zunächst zu Ehren des damaligen englischen Königs „Georgs Stern“ taufen. In der Welt der Astronomie hingegen entbrannte ein jahrzehntelanger Streit darüber, wie neu gefundene Planeten benannt werden sollten. Erst 70 Jahre nach der Entdeckung entschied sich die Fachwelt zur Benennung nach Uranos, einem der ältesten griechischen Götter. Um mit den restlichen Planeten des Sonnensystems eine sprachliche Einheit zu bilden, wurde der Name auf die lateinische Schreibweise Uranus angepasst. Damit ist der Uranus der einzige Planet des Sonnensystems, der nicht den Namen einer römischen Gottheit trägt.
Warum heißt Neptun „Neptun“? Bedeutung
Der Neptun wurde bereits vor seiner offiziellen Entdeckung unter anderem von Galileo Galilei beobachtet, aber nicht als neuer Planet erkannt. Tatsächlich konnte seine Existenz bereits vor der Entdeckung berechnet werden, da sich sonst Ungenauigkeiten in der Umlaufbahn des Uranus nicht erklären ließen. Nach erfolgloser Suche und darauffolgenden immer genaueren Berechnungen konnte der Neptun 1846 schließlich genau an der errechneten Stelle gefunden werden. Wiederum entbrannte ein Streit über die Benennung. Sowohl Namen realer Personen aber auch diverser Gottheiten aus griechischer und römischer Mythologie wurden vorgeschlagen. Man einigte sich schließlich auf Neptun, den römischen Gott der Meere. Dies passt zur Erscheinung des Planeten, der im Fernrohr als leuchtend blaue Scheibe erkennbar ist.
Die Zwergplaneten: Warum heißt Pluto „Pluto“?
Noch heute trauern viele dem Planetenstatus nach, den Pluto im Jahr 2006 offiziell verlor, galt er doch lange als neunter Planet unseres Sonnensystems. Da er sich bereits im Kuipergürtel befindet, wurde er erst im Jahr 1930 entdeckt. Das Lowell-Observatorium in Arizona, wo die Entdeckung gemacht wurde, ließ die Bevölkerung an der Namensgebung teilhaben. Der Vorschlag für den Namen Pluto kam von einem damals elfjährigen Mädchen. Sie entschied sich für den römischen Gott der Totenwelt, da sich dieser Himmelskörper beinahe unvorstellbar weit von der Sonne entfernt befindet.
Die Namen der anderen bislang bekannten Zwergplaneten weichen ein wenig von der klassischen Namensgebung ab, da nun vermehrt weibliche Gottheiten bzw. jene aus anderen Kulturkreisen berücksichtigt wurden. So ist Ceres die römische Göttin des Ackerbaus, Makemake eine Gottheit der Osterinseln, Eris die griechische Göttin der Zwietracht und Haumea die hawaiische Göttin der Fruchtbarkeit.