Was ist „The Ick“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist The Ick, Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Phänomen „The Ick“ ist eine von verschiedenen Dating-Verhaltensweisen ein, die auf der chinesischen Social-Media-Plattform TikTok seit 2022 verstärkt diskutiert werden. „The Ick“ kann man mit Igitt übersetzen, was beschreiben soll, dass ein Date Ekel auslöst. Es geht also weit darüber hinaus, dass ein Date keine Anziehungskraft mehr hat, weil der Funke nicht überspringt. Videos mit dem Hashtag #theick hatten bereits im Juli 2022 150 Millionen Klicks.

Was ist „The Ick“? Bedeutung, Definition, Erklärung

„The Ick“ unterscheidet sich von Ghosting darin, dass das Date eine Verhaltensweise oder kleine Geste an den Tag legt, die dem anderen so missfällt, dass kein nächstes Treffen stattfindet. Zunächst verlaufen die Begegnungen durchaus positiv, man ist voneinander angezogen und verabredet sich erneut. Doch irgendwann zeigt das Gegenüber ein Verhalten, das sehr unangenehme Gefühle, oft sogar Ekel hervorruft. Die Anziehungskraft ist auf einen Schlag dahin. Von diesem Zeitpunkt an sieht man die Person mit völlig anderen Augen. Es ist nicht mehr vorstellbar, mit dieser Person eine Beziehung zu haben. Das alte Gefühl lässt sich nicht mehr zum Leben erwecken.

Was löst „The Ick“ aus?

Die auslösenden Momente sind so individuell wie jeder von uns selbst. Manche Beispiele wie „falsche“ Emojis, das Tragen eines Rucksacks oder das Benutzen eines E-Rollers scheinen lächerlich, doch sie sind legitim. Es gibt Menschen, die es sehr abstößt, wenn jemand nach dem Essen seine Finger abgeleckt, häufig mit der Zunge über die Lippen fährt oder den Kellner am Arm berührt.

Andere würden diese Auffälligkeiten vielleicht als nichtig beurteilen. Doch für die zuschauende Person haben sie ganz andere Auswirkungen und können eine starke Abneigung auslösen. Wie sich jemand an den Tisch setzt, lacht, das Besteck oder bestimmte Vokabel benutzt – all das kann peinliche Momente von Fremdschämen bewirken und das Date von einer Sekunde auf die andere unattraktiv machen. Unter dem Hashtag #theick werden genau diese Momente gezeigt und diskutiert.

The Ick: vage psychologische Erklärungen

Die Ekel-Momente im Internet zu betrachten, hat etwas Beruhigendes, aber auch etwas Narzisstisches. Durch die Videos anderer erkennen wir, dass wir mit unseren Gefühlen nicht alleine sind und können sie besser einordnen. Vielleicht waren wir zuvor der Meinung, wir seien ein wenig schrullig, doch die Videos zeigen, dass es andere Menschen gibt, die ähnlich empfinden. Sie schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Psychologen indes können nicht genau sagen, warum diese Banalitäten beim einen Ekel auslösen und beim anderen nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass der Grund bei uns selbst liegt und nicht beim Gegenüber. Auch ein bisschen Narzissmus spielt bei der Darstellung im Internet eine Rolle, denn die Videos sind geeignet, die eigene Wichtigkeit untermauern. Möglicherweise ist die „Ekelattacke“ nur eine Übersprunghandlung, um eine vorhandene Bindungsangst zu rechtfertigen. Das alles geschieht unterbewusst und wird von uns nicht wissentlich gesteuert.

Die Schutzbehauptung hat den Vorteil, dass man sich nicht mit seinen eigenen Ängsten auseinandersetzen muss, weil die Schuld des Scheiterns ja beim anderen liegt. Doch fehlerfreie Menschen gibt es nicht. Die Herausforderung besteht darin, eine Beziehung zu einem Menschen aufzubauen, dessen kleine Ticks wir nicht nur akzeptieren, sondern sogar als liebenswert empfinden.

Ausschlusskriterium Wertvorstellungen

Diskrepanz bei Weltanschauungen und Wertvorstellungen muss nicht unbedingt Ekel auslösen, ist aber ein entscheidendes Kriterium zum Beenden der Beziehung. Stimmen die Wertvorstellungen nicht überein, ist weiteres Dating meist sinnlos. Beispiele hierfür wären frauenfeindliche oder rassistische Äußerungen. Auch die Religion ist ein Thema, bei dem Übereinstimmung oder Toleranz wichtig sind, wenn die Beziehung von Dauer sein soll.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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