Was ist eine Stroad? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist eine Stroad, Bedeutung, Erklärung, Definition


Das Wort Stroad ist die Zusammensetzung der englischen Begriffe Street und Road. Geprägt wurde es vom US-amerikanischen Stadtplaner und Bauingenieur Charles Marohn im Jahr 2013. Gemeint sind die mehrspurigen Durchgangsstraßen in den Vororten amerikanischer Großstädte, die in dieser Form in Städten weltweit existieren.

Was ist eine Stroad? Bedeutung, Erklärung, Definition

Stroads entstehen nach der amerikanischen Definition immer dann, wenn Wohnstraßen mit Schnellstraßen kombiniert werden. Während man auf den durchgehenden und breiten Roads zügig vorankommt, sind Streets für niedrigere Geschwindigkeiten konzipiert. In diesen Verkehrsstraßen gibt es Wohnbebauung, viele Seitenstraßen, Fußgängerwege und Möglichkeiten, Autos zu parken. Die Probleme entstehen erst, wenn beide Straßenbaukonzepte miteinander kombiniert werden.

Wodurch unterscheiden sich Roads und Streets?

Die Road ist eine High-Speed-Verbindung, ähnlich einer Bahnstrecke, die ohne Unterbrechung und auf dem schnellsten Weg von Punkt A nach Punkt B führt. Dagegen hat die Street (Straße) auf beiden Seiten Platz für Gebäude, schafft also Möglichkeiten zur Integration von Werten. Die Straße ist für Menschen geschaffen, die ihre wichtigsten Ziele zu Fuß erreichen möchten und auch können.

Dafür ist sie (meist) mit breiten Gehwegen ausgestattet. Der Verkehr ist deutlich langsamer und Autofahrer können an den Seitenrändern parken. Sicher von A nach B zu kommen, hat auf Streets Priorität. Diese Straßen sind Lebensräume, die von Menschen mitgestaltet werden und ihr Aussehen täglich verändern können.

Warum ist das Konzept Stroad nicht mehr zeitgemäß?

Stroads sind Straßen mit der Optik von Highways, die man in „Streetstyle-Locations“ platziert. Doch schnelles Fahren und urbane Lebensqualität lassen sich kaum unter einen Hut bringen. Der Bau von Stroads ist extrem teuer und ineffizient. Verkehrsexperten haben ausgerechnet, dass der ROI (Return of Investment) bei Stroads extrem niedrig ist. Die Straßen rechnen sich also nicht.

Darüber hinaus sind die innerörtlichen Schnellstraßen gefährlich, da sie kaum von Fußgängern passiert werden können. Die Sicherheitsstandards auf Stroads sind sehr niedrig, denn die Verkehrszeichen sind größtenteils auf die Bedürfnisse der Autofahrer ausgerichtet.

Um die Lebensqualität in den Städten zu verbessern, wäre es an der Zeit, die bereits existieren Stroads zu angenehmen Wohnstraßen umzugestalten, in denen man sich gerne aufhält, statt noch mehr Geld für ineffizienten Straßenbau zu verschwenden. Stadtplaner weltweit verwirklichen jedoch bevorzugt immer noch das veraltete Konzept, obwohl es viele innovative Ideen gibt.

Wie muss eine gelungene Stadtstraße aussehen?

Wie in den USA haben auch in Deutschland die Bedürfnisse des Verkehrs meist Vorrang vor den Bedürfnissen der Menschen nach einer guten Wohnsituation. In Niederlanden werden neue Wohnstraßenkonzepte erfolgreich umgesetzt. Hier hat es sich bewährt, Stadtstraßen in die Kategorien ineffiziente Stroad, gefährliche (dangerous) Stadtstraße und die hässliche (ugly) Stadtstraße einzuteilen. Hier geht es in erster Linie darum, welche Bedeutung die Straße für die Anwohner hat und nicht um die Verkehrsfunktion. Diese Einteilung wäre auch für Deutschland sinnvoll.

Denn Stroads sind nicht nur teuer, der übermäßige Verkehr auf den stark befahrenen Straßen wirkt sich negativ auf die angrenzenden Wohngebäude aus und gefährdet die Gesundheit der Bewohner. In der Nähe von Stroads leben die Menschen laut und schmutzig. Hier findet man stark sanierungsbedürftige Häuser, die das Straßenbild trostlos machen. Zwangsläufig kann man hier nur niedrige Mieten erheben. Die reichen jedoch nicht aus, um die Gebäude grundlegend zu sanieren. Auch aktuelle Energiestandards einzuhalten, ist kaum noch möglich. Der negative Effekt verstärkt sich seit Jahren und ist schon lange bekannt.

Mehr Lebensqualität im städtischen Raum

Alle straßenbaulichen Maßnahmen sollten das Ziel haben, ein geordnetes und nachvollziehbares Straßenbild zu realisieren. So lässt sich durch eine neue Kategorisierung die Wohn- und Lebensqualität in der Stadt merklich erhöhen.

Es bietet sich an, innerstädtische Straßen in drei Kategorien zu unterteilen: in Schnellstraßen, Stadtstraßen und Wohnstraßen. Es ist von großer Bedeutung, dem Fußverkehr mehr Raum zuzubilligen und, je nach Zuordnung, klare Bauvorgaben zu machen. Abhängig von der Kategorie werden Kreuzungen, Fußgängerüberwege und Radwege zugeordnet.

Idealerweise lässt sich alleine durch die bauliche Gestaltung erkennen, um welchen Straßentyp es sich handelt. Wenn auf den Straßen, an denen Menschen wohnen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gilt, bedeutet das nur geringfügig längere Anfahrtswege, aber wesentlich mehr Lebensqualität.

Wohnstraßen könnten auch als verkehrsberuhigte Straßen oder Spielstraßen definiert werden. Werden Menschen gegenüber den Autos favorisiert, müssen die Straßen auch mit viel mehr Grün gestaltet werden. Stadtplaner haben die Zeichen der Zeit erkannt und realisieren immer häufiger zeitgemäßer Konzepte, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Trotzdem ist in diesem Bereich noch viel zu tun.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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