Was ist die Swimmers Body Illusion? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist die Swimmers Body Illusion, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die „Swimmer´s body illusion“ widerspricht der Annahme, dass eine Eigenschaft auf eine vorher durchgeführte Tätigkeit zurückzuführen ist. Tatsächlich war die Eigenschaft allerdings schon vorher vorhanden und bildet vielmehr die Voraussetzung, die Tätigkeit erfolgreich durchzuführen. Anders ausgedrückt, handelt es sich um eine Verwechselung von Ursache und Wirkung: Das Ergebnis, welches ein Mensch erreichen möchte, ist in Wirklichkeit die Bedingung, um die Handlung erfolgreich durchzuführen.

Was ist die Swimmers Body Illusion? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ein Beobachter geht automatisch von der Theorie aus, dass ein disziplinierter Schwimmer zwangsläufig einen sportlichen Körper ausbildet. In Wirklichkeit bildet jedoch eine athletische Figur die Voraussetzung, um überhaupt eine hohe Leistung erbringen zu können. Zwar fördert regelmäßiges Schwimmen auch bei Menschen mit durchschnittlicher Statur deren Fitness, es verändert aber nicht deren Körperbau.

Der Ausdruck „Swimmer´s body illusion“ lässt sich ungefähr mit „Illusion über den Körper eines Schwimmers“ übersetzen. Er geht auf das Werk „Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli zurück. Der Autor beschreibt in diesem Buch die 52 größten Denkfehler, die ihm in seiner Laufbahn begegnet sind. Seine Gedanken basieren auf der These, dass ein Mensch seine Ziele eher erreicht, wenn er nicht unbewusst falschen Annahmen folgt, sondern zunächst logisch über den richtigen Weg nachdenkt.

„Swimmer´s body illusion“ – Weitere Beispiele für verhängnisvolle Fehleinschätzungen

In jeder Buchhandlung findet man ein Regal mit gut gemeinten Ratgebern, die den Leser dazu animieren, seine eigenen Ziele umzusetzen und letztendlich erfolgreich und glücklich zu werden. Warum scheitern so viele Menschen bei der Umsetzung dieser Empfehlungen? Der Autor eines solchen Werkes hat die von ihm beschriebenen Ziele vermutlich deshalb erreicht, weil er von Geburt an einfach ein positiv gestimmter Mensch ist. Vielen Lesern fehlt aber diese zuversichtliche Grundstimmung, sodass für sie der beschriebene Weg nicht der richtige ist.

Dobelli bezieht sich in seinem Buch auf das Beispiel einer Hochschule, die offenbar aufgrund ihrer strengen Auswahlkriterien die begabtesten Absolventen hervorbringt. Auch hier handelt es sich um eine Verwechslung von Ursache und Wirkung: Da das Institut im Auswahlverfahren nur auf die besten Bewerber zurückgreift, stellt sich das Ergebnis zwangsläufig von selbst ein.

Die Werbebranche nutzt häufig das Prinzip der „Swimmer´s body illusion“, um mit ihrer Hilfe den Vorteil eines Artikels positiv darzustellen. Dies lässt sich erreichen, indem man den Artikel von Menschen bewerben lässt, die das vorgeführte Produkt im Grunde nicht benötigen. Oder anders ausgedrückt: Attraktive Menschen werben für Kosmetika, die dem Käufer Schönheit verleihen sollen.

Der Mensch neigt unbewusst dazu, einen Überbringer einer Mitteilung mit dem Inhalt der Nachricht in einen Topf zu werfen. Personen mit „erstrebenswerten“ Eigenschaften lassen die von ihnen vorgestellten Produkte oder Angebote in einem positiven Licht erscheinen. Umgekehrt lösen Menschen mit weniger angesehenen Eigenschaften unterschwellig eine Abneigung gegen die von ihnen beworbene Ware aus.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus der „Swimmer´s body illusion“ ziehen?

Die „Swimmer´s body illusion“ vermittelt den Eindruck, jede Person könne ein definiertes Ziel erreichen, wenn sie nur genug Durchhaltevermögen aufbringt. Unabhängig von der Frage, ob das angestrebte Ziel wirklich erstrebenswert ist – Wer definiert, was einen schönen und erstrebenswerten Körper darstellt? – verführt diese Annahme den Menschen zu dem Glauben, er könne Dinge in seinem Sinne beeinflussen, über die er tatsächlich gar keine Macht besitzt. Als Ergebnis wird er fast unweigerlich scheitern.

Die als „Swimmer´s body illusion“ beschriebene Wunschvorstellung erzeugt beim Menschen psychischen Druck und erschwert es ihm, sich selbst zu akzeptieren. Dem kann er sich allerdings erfolgreich entziehen, indem er sich selbst realistische Ziele setzt, die er tatsächlich erreichen kann. Fazit: Wer sich vornimmt, durch regelmäßiges Schwimmen nicht seinen Körperbau, sondern seine Fitness zu verbessern, wird dieses Ziel fast zwangsläufig erreichen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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