Was ist die Cherophobie? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist die Cherophobie, Bedeutung, Erklärung, Definition


Das Wort Cherophobie kommt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Furcht vor Glück“. Im englischsprachigen Raum wird dazu der Begriff „Fear of Happiness“ verwendet. Die Angst, eine solche Erkrankung (Angst vor Glück) zu erleiden, ist aktuell in vielen psychotherapeutischen Praxen und in den Medien präsent.

Was ist die Cherophobie? Bedeutung, Erklärung, Definition

Allerdings gibt es keine genauen Angaben dazu, wie viel Menschen, die an einer Depression leiden, auch anfällig für die Glücksfurcht sind. Einige Menschen gehen bei einer schlechten Gefühlswelt davon aus, ihnen fehle die Fähigkeit zum Glücklichsein. Solange man so denkt, wird wohl jedes Ereignis durch diesen Störungsfilter wahrgenommen. Hierin liegt also der Fehler.

Schon Aristoteles schrieb davon, dass alles Menschen glücklich sein wollen. Für die meisten Menschen mag dies zutreffend sein; für Cherophobiker trifft dies allerdings nicht immer zu. Cherophobiker haben Angst vor dem Glücklichsein und fürchten sich vor Heiterkeit. Menschen, die darunter leiden, vermeiden Situationen, in denen sie Vergnügen oder Freude erleben könnten. Auch wird oftmals der Umgang mit fröhlichen Leuten vermieden. Sollte ein Cherophobiker doch einmal Euphorie erfahren, gerät er schnell in die Lage der Angst, weil er vermutet, dieses Glück bald wieder zu verlieren.

Die Frage, ob es ein Zuviel an Glück gibt, würden Cherophobiker vermutlich bejahen. In jedem noch so kleinen Glücksgefühl vermuten sie ein Warnzeichen. Ihrer Theorie zufolge wird zu viel Glück als Vorbote von kommendem Unheil angesehen. Somit unterdrückt der Cherophobiker kontinuierlich Glücksgefühle und sorgt dafür, dass der Fokus auf Misserfolg und Unzufriedenheit gelegt wird. Tatsächlich ist zu beobachten, dass sich manche Menschen unwohl fühlen, wenn ihnen lange Zeit nur Gutes widerfährt. Damit sie diese Angst umgehen können, benötigen sie diese Unruhe und ziehen sich lieber in die ihnen bekannte Verzweiflung zurück.

In einigen Fällen der Cherophobie ist zu beobachten, dass es Zusammenhänge zu Depressionen gibt. Man ist dazu geneigt, sich permanent in unerfreuliche Stimmung zu versetzen. Doch nicht jeder, der depressive Symptome aufweist, ist automatisch ein Cherophobiker. Zahlreiche gesunde Menschen leiden ebenso an Cherophobie. Dabei werden sie von gewohnten Mustern angetrieben, wie beispielsweise Aberglaube oder das tägliche Verhalten sowie Sprüche, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben soll. Insbesondere das alltägliche Verhalten bringt die Menschen in die Lage, lieber das Unglück von morgen, als das Glück von heute in Kauf zu nehmen. Noch schlimmer ist es, wenn Menschen Katastrophen heraufbeschwören und sich dann in der erwarteten Betroffenheit beziehungsweise Niedergeschlagenheit zu wälzen. Dabei unterlassen sie es, der Gegenwart überhaupt eine Chance zu geben.

Was bedeutet die Angst vor dem Glücklichsein?

Nicht die bloßen Glücksgefühle machen den Betroffenen Angst. Vielmehr sind es die negativen Gefühle oder Folgen, die sich daraus ergeben könnten, wie beispielsweise Einsamkeit, Traurigkeit und Enttäuschung. Viele schöne Erlebnisse bringen diese Folge-Gefühle nun einmal mit sich. Cherophobiker können dann beim Erleben dieser Gefühle schnell in ein Loch fallen. Andere Menschen wiederum haben sogar ein Problem damit, sich Genuss und Freude überhaupt zu erlauben. Sie sind der Ansicht, ihnen stehe eine solche Freude nicht zu, da sie es nicht wert sind. Vor allem liegt dies an verschiedenen verinnerlichten Glaubenssätze, die man tausendmal im Leben gehört hat und dann meint, auf Gutes folgt stets Schlechtes. Die Annahme, dass auf Glück Pech folgt, ist fest in den Gehirnen manifestiert.

Diese Gedanken stehen Cherophobiker immer wieder im Weg und haben zur Folge, dass sie positive Erlebnisse – die jeder Mensch benötigt, um Kraft zu tanken – bewusst ausblenden und nicht erleben wollen. Auch wichtig für das menschliche Wohlbefinden ist die Produktion verschiedener Glückshormone, wie beispielsweise Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin. Bildet ein Mensch zu wenig dieser Glückshormone, birgt es die Gefahr, an einer Depression zu erkranken.

Gibt es ein Rezept für das Glücklichsein?

Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei der Bevölkerung die Fähigkeit, glücklich zu sein, zu circa 50 % angeboren ist. Lässt man eine Erkrankung an einer Depression oder die Furcht vor dem Glücklichsein einmal außen vor, so liegt es bei jedem in den eigenen Händen, glücklich zu sein.

Das Rezept zum Glücklichsein liegt darin, dass man verschiedene Saboteure des Glücks entlarvt und sich nur mit dem Besten zufriedengibt. Eine herausragende Eigenschaft ist es, wer in schlechten oder schwierigen Situationen Freude empfinden kann. Wer sich die guten Zeiten von destruktiven Muster klauen lässt, hat verloren. Jeder Mensch sollte selbst aufspüren, welche hinderlichen Muster bei ihm das Glücklichsein verhindern. Hat man dies herausgefunden, ist das Glücklichsein keinesfalls mehr genetisch bedingt.

Kursierende Irrtümer

Von Psychologen und Psychiatern wird die Cherophobie als Angst vor Frohsinn, guter Laune und Fröhlichkeit beschrieben. Spezialisiert man sich auf eine „Störung“, so wird man unter dem Begriff „Angststörung“ fündig. Cherophobiker meiden bewusst Gelegenheiten, in denen sie eventuell auf Heiterkeit und Freude stoßen könnten. So gehen sie beispielsweise nicht auf Feste, Partys, Karneval oder andere Paraden. Manchmal werden Menschen, die unter Cherophobie leiden, auch landläufig als jene Menschen beschrieben, die zum Lachen in den Keller gehen. Solch eine Aussage ist jedoch abwertend und anmaßend zugleich.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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