Was ist das Egalitätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist das Egalitätsprinzip, Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Gleichheitsprinzip ist Bestandteil einer Debatte rund um die Fairness und Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft. Dabei zählt das Prinzip zu den drei wesentlichen Eckpfeilern in der Thematik. Es besagt im Kern, dass es für Menschen auf materieller Ebene keine Ungleichheit geben soll.

Was ist das Egalitätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Egalitätsprinzip ist ein Element der sogenannten Verteilungspolitik einer demokratischen Gesellschaft. Dabei besagt das Prinzip vordergründig, dass Güter und Einkommenswerte gerecht und im gleichen Maße zu verteilen sind, um den Wohlstand aller zu steigern. Dies ist ebenfalls unter der Bezeichnung »bedarfsorientierte Gleichheitsauffassung« bekannt.

Demzufolge sind die Abweichungen beim Einkommen nicht länger an die eigene Leistung gekoppelt. Stattdessen sind unterschiedliche Vermögenswerte, wie sie beispielsweise durch ein Erbe zustandekommen, in gleichem Umfang umzuverteilen. Die Grundlage dafür stellt das sogenannte Bedarfsprinzip dar.

1. Leitlinie: Verteilungspolitik – die gerechte Verteilung von Einkommen?

Das zugrundeliegende Ziel der Verteilungspolitik besteht darin, Ungerechtigkeiten zu reduzieren. Dafür kommt das Gleichheitsprinzip, wie das Egalitätsprinzip ebenfalls genannt wird, zum Tragen. Es meint, dass alle Bürger gleichermaßen Ansprüche auf bestehende Ressourcen geltend machen können – denn sie haben das Recht dazu. Gleichzeitig besagt das Prinzip, die Berufsbilder zu beachten. Zwar ist Geichheit beim Einkommen das vorherrschende Ziel. Jedoch soll die individuelle Leistung innerhalb einer Gesellschaft ebenfalls Beachtung finden.

Das Erreichen des Existenzminimums ist dementsprechend ein grundlegendes Ziel des Gleichheitsprinzips. Ergänzend dazu zählt das Bedarfsprinzip zu den drei wesentlichen Leitbildern der Verteilungspolitik.

2. Leitlinie: Bedarfsprinzip – eine Ergänzung zum Egalitätsprinzip

Das Bedarfsprinzip korrigiert in erster Linie die Marktverteilung. Dementsprechend besteht die Sozialgesetzgebung überwiegend aus diesem Grundprinzip. Es besagt, dass ein Einkommen (beispielsweise Hartz IV im deutschen Raum) prinzipiell anhand der jeweiligen Bedürftigkeit zu bemessen ist.

Das bedeutet, ärmere Menschen erhalten demzufolge mehr Unterstützung als wohlhabendere Personengruppen. Das Prinzip ist daher vorrangig in der Existenzsicherung im Einsatz. Neben dem Egalitätsprinzip und Bedarfsprinzip ergänzt das sogenannte Leistungsprinzip als dritte Leitlinie die Verteilungspolitik.

3. Leitlinie: Leistungsprinzip – die wesentliche Grundlage in Deutschland

Während es beim Egalitätsprinzip vorwiegend um die Gleichheit beim Verteilen von Vermögen, Einkommen und Gütern geht, ist in Deutschland verstärkt das Leistungsprinzip aktiv. Es besagt im Grundsatz, dass das Einkommen auf Grundlage der Individualleistung zu ermitteln und vergeben ist. In der Praxis bedeutet dies: Wer viel arbeitet oder in gehobenen Positionen mit großer Verantwortung tätig ist, erhält dementsprechend ein höheres Entgelt als jemand, der einer qualitativ oder quantitativ minderwertigen Arbeit nachgeht.

Nachteile des Egalitätsprinzips

Der Egalitarismus widmet sich generell der Gleichheit anhand eines Bedarfs. Das heißt, schlimmstenfalls zieht das Konzept eine radikale Feindlichkeit gegenüber Leistung nach sich. Im praktischen Alltag einer modernen Gesellschaft ist das kaum realisierbar. Für das Einhalten des Gleichheitsprinzips bestünde die Voraussetzung, dass alle Menschen denselben Bedarf hätten. Da dies ein komplexes Umverteilen von Einkommen zur Folge hätte, lässt sich das Egalitätsprinzip in der Realität eher nicht umsetzen.

Zudem besteht die Problematik in der Umschichtung. Diejenigen, die über ein höheres Einkommen oder Vermögen verfügen, müssten angemessene Steuern zahlen. Das würde das Gesamteinkommen der Gesellschaft entsprechend dem Bedarf umverteilen – völlig im Sinne des Gleichheitsprinzips. Dieses Vorgehen würden die Steuerbelasteten aber kaum freiwillig erdulden. Dementsprechend nähme die Suche nach Schlupflöchern zu, um den Steuern auszuweichen.

Daneben sinkt der Anreiz für das Erzielen eines eigenen Einkommens durch Arbeit oder Leistung mit einer solchen Verteilungspolitik. Nicht zuletzt würde das Egalitätsprinzip die Preissituation negativ, was sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichfalls auf produzierende Elemente auswirken würde.

Zusammenfassung: Egalitätsprinzip – zu welchem Preis?

Das sogenannte Gleichheitsprinzip ist Teil der Verteilungspolitik in einer demokratischen Gesellschaft. Es ist eines der drei Leitlinien, die für mehr Gerechtigkeit sorgen sollen:

1. Egalitätsprinzip (oder Gleichheitsprinzip)
2. Bedarfsprinzip
3. Leistungsprinzip

In Deutschland findet vordergründig die dritte Leitlinie Anwendung. Das bemessene Einkommen wird anhand von quantitativen und qualitativen Leistungen verteilt. Das bedeutet im Wesentlichen: Wer viel arbeitet und leistet, erhält unter dem Strich mehr Gehalt. Obwohl das Egalitätsprinzip den Anspruch von Gleichheit verfolgt, um den Wohlstand der Gesellschaft gesamtheitlich zu stärken, ist es in der modernen Welt kaum vollständig umsetzbar.

Die negativen Seiten von absoluter Gleichheit beim Einkommen, Vermögen und der Güterverteilung, überwiegen in der modernen Zeit. Denn es hätte unweigerlich ungünstige Effekte auf Preise und Produktionen. Gleichzeitig würden die Wohlhabenderen nach Möglichkeiten suchen, den nötigen Steuern für die Umverteilung zu entgehen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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