Was bedeutet Meinungskorridor? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Meinungskorridor, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ausdruck „Meinungskorridor“ ist eine Metapher mit dem Meinungen in zwei Kategorien unterschieden werden. Meinungen innerhalb des Meinungskorridor gelten als akzeptabel bzw. akzeptiert. Meinungen außerhalb des Meinungskorridors sind nicht akzeptabel bzw. akzeptiert.

Was bedeutet Meinungskorridor? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Meinungskorridor ändert sich von Gruppe zu Gruppe.

Beispiele: Anhänger linker oder liberaler Parteien haben einen anderen Meinungskorridor als Anhänger rechter oder konservativer Parteien. Anhänger der öffentlich-rechtlichen Medien haben einen anderen Meinungskorridor als Anhänger alternativer Medien. Orthodoxe haben einen anderen Meinungskorridor als Liberale.

Themen, die je nach Meinungskorridor stark unterschiedlich bewertet sind, unter anderem:

  • Abtreibungen / Werbung für Abtreibungen
  • Zuwanderungen / Aufnahme von Flüchtlingen
  • Todesstrafe
  • Gleichstellung
  • Energiewende / Aufgabe fossiler Energieträger

Wird eine Meinung als außerhalb des (eigenen) Meinungskorridors bewertet, so wird diese Meinung meist als unmoralisch oder falsch bewertet und entwertet.

Ferner sorgt ein Meinungskorridor für Gruppenzugehörigkeit. Denn wer Teil einer Gruppe sein will, muss sich innerhalb des Meinungskorridor der Gruppe bewegen. Je nach Gruppe gestaltet sich der Umgang mit abweichenden Meinungen anders. Abweichende Meinungen können zugelassen und diskutiert werden, abweichende Meinungen können aber auch zur Ausgrenzung führen.

Der Meinungskorridor findet innerhalb der Meinungsfreiheit statt und stellt eine Verengung der Meinungsfreiheit dar. Die äußere Grenze der Meinungsfreiheit bilden die Gesetze, die bestimmte Äußerungen verbieten. (In Deutschland wären dies z.B. Gesetze gegen Hetze oder Gesetze gegen Holocaustleugnung.)

Gewinnt ein Meinungskorridor die mediale Überhand so führt dies dazu, dass bestimmte Themen nicht mehr oder nur noch einseitig thematisiert werden. Meist wird dies von Menschen, deren Meinung sich außerhalb dieses Meinungskorridors befindet, als Einschränkung der Meinungsfreiheit bewertet. („Man darf dann nicht mehr alles sagen“.)

Der Begriff Meinungskorridor stammt vom schwedischen Professor Henrik Oscarsson (Universität Göteborg). Das deutsche Wort „Meinungskorridor“ ist eine Eindeutschung des schwedischen Wortes „Asiktskorridor“. In Norwegen wird zum „Meinungskorridor“ auch „Meningskorridor“ gesagt.

Probleme bei der Verwendung von Meinungskorridoren

Ein Korridor umschreibt einen räumlich begrenzten Bereich oder Weg. In ihm kann sich ein Mensch oder ein Tier bewegen oder geführt werden. Bezieht man die Bezeichnung Korridor auf die Meinungen und Gedanken, dann werden die zugrunde liegenden Strukturen meistens im Vorfeld von einer Gruppe definiert. Der einzelne, der zu dieser Gruppierung zählt, darf zwar seine Überzeugung formulieren, muss sich jedoch den wesentlichen Prinzipien seiner Kollegen unterordnen.

Das Problem des Meinungskorridors betrifft somit die Eingrenzung der Meinungsfreiheit. Sie gehört im Rahmen des Grundgesetzes zu den höchsten Gütern, die jedem Menschen innerhalb einer Demokratie zustehen.

Meinungskorridore fördern vor allem extreme Gruppen innerhalb einer Gesellschaft. Sie lassen nur die von ihnen formulierten Argumente zu und bekämpfen jeden, der von ihrer Meinung abweicht. Sie verwenden das Internet zur freien und ungefilterten Verbreitung ihrer Ansichten.

In Schweden gab es nach der Einführung des Begriffs Meinungskorridor verschiedene Untersuchungen. Dabei kamen die Forscher zu folgenden Ergebnissen. Die Korridore führen dazu, dass Menschen während einer Debatte ihre Überzeugung nur bedingt äußern, wenn sie mit Personen anderer sozialer und politischer Gruppen diskutieren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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