Was bedeutet „deskriptiv“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet deskriptiv, Bedeutung, Definition, Erklärung


„Deskriptiv“ bedeutet, einen Sachverhalt rein beschreibend und ohne jede Wertung darzustellen. Das Wort leitet sich vom lateinischen describere für beschreiben oder umschreiben ab. Wissenschaftliche Arbeiten können deskriptiv oder normativ (eine Norm formulierend bzw. an diese angelehnt) verfasst werden.

Wozu dient die deskriptive Beschreibung?

Sie dient der Darstellung der reinen Fakten. Diese sind wirkliche, bewiesene und anerkannte Sachverhalte. Das Wort Fakt oder Faktum leitet sich vom lateinischen factum („Gemachtes“) und vom altgriechischen πράγματα ab.

Der Fakt basiert auf intersubjektiv nachvollziehbaren Grundlagen. Wichtig ist die deskriptive Beschreibung anhand von Fakten in den Naturwissenschaften, aber auch beispielsweise bei der Betrachtung eines politischen Systems. Intersubjektiv nachvollziehbare Grundlagen sind für alle Betrachter gleichermaßen logisch, selbst wenn sie sehr komplexe Sachverhalte beschreiben. Die Betrachter sind sich über bestimmte Wahrnehmungen einig:

  • Die Sonne geht im Osten auf.
  • Die Erde ist rund.
  • Fahrräder sind nützlich.
  • Krieg ist schrecklich.
  • 1 + 1 = 2.
  • Der Satz des Pythagoras ist eine wahre Aussage.

Intersubjektivität ist von der Subjektivität eines einzelnen Individuums abzugrenzen. Wenn dieses sagt, dass ihm der Spinat nicht schmeckt, behauptet es nicht, dass Spinat niemandem schmeckt. Ein intersubjektives Urteil hingegen unterschreiben alle Menschen gleichermaßen.

Deskriptive Beschreibungen sollen nur Fakten nennen, die intersubjektiv und/oder objektiv anerkannt werden. Intersubjektivität kann sich mit Objektivität überlagern, das muss aber nicht der Fall sein. Die Gleichung 1 +1 = 2 und der Satz des Pythagoras sind gleichermaßen intersubjektive, also von allen Menschen anerkannte, und objektive Fakten. Sie sind bewiesen. Es gibt aber auch intersubjektive Fakten wie die Aussage, dass ein Fahrrad nützlich ist, die zwar im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts alle Menschen unterschreiben, die aber nicht unbedingt objektivierbar sind: Vielleicht gibt es einmal ein ähnliches, noch nützlicheres Fortbewegungsmittel als das Fahrrad. Als es erfunden wurde, erschien es ebenfalls nicht jedermann nützlich, sondern galt vielmehr wie üblich als neumodische Erfindung, von der man noch nicht wisse, ob sie sich durchsetzt.

Deskriptiv darf dennoch eine Beschreibung genannt werden, die sich auf intersubjektiv anerkannte Fakten bezieht. Das ist deshalb wichtig, weil es nicht nur deskriptive naturwissenschaftliche Arbeiten, sondern auch sehr viele deskriptive gesellschaftliche, politische und kulturelle Aussagen gibt, für die sich die Menschheit aktuell darüber einigen muss, dass sie intersubjektiv anerkannt werden. Es geht dabei darum, dass bestimmte Probleme die Sichtweisen von Personen berücksichtigen müssen und dennoch eine faktenbasierte Beschreibung benötigen.

Im Feld der Politik wäre dies die grundsätzliche Beschreibung der Beziehungen zwischen Staaten. Es gibt Beziehungen, die verschieden ausfallen können. Staaten können befreundet sein, miteinander in friedlicher Koalition und Kooperation leben oder verfeindet sein und sogar gegeneinander Krieg führen. Diese Möglichkeiten zu nennen ist eine deskriptive Beschreibung. Jeder Staatsführer und die meisten anderen Menschen werden diese Beschreibung (intersubjektiv) anerkennen. Wenn hingegen das Völkerrecht formuliert, dass Staaten gegeneinander keine Angriffskriege führen sollen, ist das eine normative Beschreibung. Sie führen manchmal doch Kriege. Das wäre die deskriptive Beschreibung.

Weitere Beispiele für Deskription

Empirische Erhebungen zum Zustand der Gesellschaft sind deskriptiv. Sie nennen beispielsweise die Kriminalitätsstatistik und die Arbeitslosenzahlen. Ebenfalls um deskriptive Beschreibungen sind Soziologen, Psychologen und Philosophen. Statistiker gehen deskriptiv vor. Dies unterscheidet sie von Forschern, die Prognosen abgeben.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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