Warum ist das Kolosseum kaputt? Erklärung

Warum ist das Kolosseum kaputt, Erklärung


Das Kolosseum ist eines der wichtigsten und beeindruckendsten Wahrzeichen Roms. Scharen von Touristen aus aller Welt besichtigen täglich die fotogene Ruine, die früher ein Amphitheater war. Schon Jahrhunderte lang ist das Kolosseum eine Ruine. Es lohnt sich, die Geschichte des Bauwerks und seiner Zerstörung näher anzuschauen – und auch die Frage zu klären: „Was ist eigentlich ein Amphitheater?“

Die Geschichte des Kolosseums bis zum Beginn seiner Zerstörung

In Rom existierten schon Vorgängerbauten des Kolosseums, teils aus Holz, teils aus Stein, aber sie hielten alle nicht lang. Das Kolosseum wurde ganz aus Stein errichtet, und zwar in den Jahren 72 – 80 n. Chr. Bauherr war der römische Kaiser Vespasian, der von 9 – 79 n. Chr. lebte und von 69 – 79 Kaiser war. Er erlebte die Einweihung seines Prestige-Projekts „Kolosseum“ nicht. Die Einweihung konnte dann sein Sohn, Kaiser Titus (39 – 81, Kaiser von 79 – 81) feiern. Das Kolosseum wurde damals übrigens „Flavisches Amphitheater“ genannt, da Vespasian und Titus der Dynastie der Flavier angehörten.

Die Arena des Kolosseums ist oval und ca. 156 x 188 m groß. Bis zu 50.000 Zuschauer konnten rund um die Arena Platz nehmen, und zwar auf 4 Geschossen. Die drei unteren Geschosse hatten Arkaden, die oberste Etage war massiv gebaut. Interessant ist die Tatsache, dass die Arena 80 Eingänge hatte! Die 80 Arkaden im Erdgeschss dienten als Eingänge, so konnten die Besucher rasch an ihre Plätze gelangen und nach der Vorstellung das Kolosseum auch schnell wieder verlassen, ohne dass sich lange Warteschlangen bildeten. Im Jahr 80 fand die Einweihung statt, mit Gladiatorenkämpfen, Tierjagden und Seeschlachten. Für die Seeschlachten wurde die Arena geflutet.

Die Zerstörung des Kolosseums

Im Jahr 217 traf ein Blitzschlag das Kolosseum und richtete große Schäden am Bauwerk an. Das bedeutete aber nicht das Ende der Vorstellungen. Das Bauwerk wurde renoviert, und ab 238 fanden wieder Gladiatorenkämpfe und Tierjagden statt. Die Verbreitung des Christentums bedeutete jedoch eine Zäsur für die Amphitheater. Den Anhängern der neuen Religion waren sowohl die Gladiatorenkämpfe als auch die Tierhetzen ein Gräuel – zumal ja auch Christen im Kolosseum getötet worden waren. Um das Jahr 435 fanden die letzten Gladiatorenkämpfe im Kolosseum statt, um 523 die letzten Tierhetzen. Im Jahr 520 beschädigte ein Erdbeben das Kolosseum. Die Römer reparierten das Bauwerk nochmals, aber seine Zeit war vorbei. In der Spätantike diente das Areal zeitweise als Wohngebiet. Im Mittelalter richteten weitere Erdbeben (in den Jahren 847 und 1349) erhebliche Schäden an. Nachdem das Bauwerk schon stark beschädigt war, nutzten die Römer es im Mittelalter als Steinbruch. So entstand der heutige Zustand des Kolosseums – es ist auch als Ruine noch immer beeindruckend!

Die weitere Geschichte der Ruine: eine Attraktion für Archäologie und Tourismus

Papst Benedikt XIV., der von 1740 bis 1758 amtierte, erklärte die Ruine des Kolosseums als Märtyrerstätte, in Erinnerung an die Christen, die dort wegen ihres Glaubens getötet worden waren. Der Papst ließ auch eine Steintafel als Erinnerung an die Märtyrer anbringen und innerhalb des Kolosseums einen Kreuzweg mit Kapellen errichten. Im 19. Jahrhundert wurde das Kolosseum zu dem, was es noch heute ist: eine Touristenattraktion. Auch die Archäologen begannen nun, die Stätte zu erforschen. Seit 1964 findet jedes Jahr an Karfreitag eine Andacht mit dem Papst im Kolosseum statt. Touristen können die Sehenswürdigkeit jederzeit besuchen, es kostet aber Eintritt. Führungen werden u.a. auf Deutsch und auf Englisch angeboten.

Amphitheater – schöne Bauwerke für grausame Zwecke

Amphitheater sind Entwicklungen der antiken Römerzeit. Ein Amphitheater ist eine nach oben offene Arena mit rundem oder ovalem Grundriss, d vieon Zuschauerrängen umgeben ist. Die Zuschauerränge können mehrere Etagen umfassen – so wie ein Fußballstadion der modernen Zeit. Das Kolosseum ist das größte Amphitheater, das je gebaut wurde. In Ländern, die sie eroberten, haben die Römer auch Amphitheater konstruiert, so etwa im germanischen Trier.

Die Amphitheater dienten der Belustigung der Zuschauer. Es wurden Gladiatorenkämpfe und Tierkämpfe veranstaltet. Bei den Gladiatorenkämpfen gingen bewaffnete Männer aufeinander los, solche Kämpfe endeten sehr oft mit Todesfällen. Die Tierkämpfe waren für die menschlichen Teilnehmer auch nicht ganz ungefährlich, aber in der Regel endeten sie mit dem Tod von vielen Tieren. Löwen, Tiger und Bären waren bei den Zuschauern besonders beliebt. Gladiatorenkämpfe veranstalteten die Römer vom 3. vorchristlichen Jahrhundert bis in das 5. nachchristliche Jahrhundert, die Tierkämpfe sind für die Zeit zwischen dem 2. vorchristlichen Jahrhundert bis zum Anfang des 6. nachchristlichen Jahrhunderts belegt. Nachdem sich das Christentum im römischen Reich durchgesetzt hatte, ging die Zeit der Gladiatoren- und Tierkämpfe zu Ende. Schon der christliche Kaiser Konstantin hatte um das Jahr 300 n. Chr. ein Edikt gegen die „Tierhetzen“ erlassen. Aber es dauerte dann noch einige Zeit, bis sie endgültig abgeschafft wurden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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