Die Bezeichnung „slowed and reverb“ kommt ursprünglich aus der Soundtechnik. Wir alle kennen die Sounds und Lieder bekannter Interpreten, die in ihrer Geschwindigkeit reduziert werden, um letztere mit einer besonderen Deutungen zu versehen und für die eigenen Zwecke zu nutzen. Besonders auf den Streaming- und Audioplattformen versuchen sich die Künstler an immer neuen Variationen bekannter Songs.
Die Reduzierung der Geschwindigkeit geht in den meisten Varianten mit einer technisch induzierten verringerten Frequenz einher, sodass die verlangsamten Songs oder Sounds in ihrer Akustik in der Regel einen – salopp gesprochen – tieferen Eindruck machen.
Unterschiedliche technische Möglichkeiten offerieren allerdings individuelle Lösungen. So kann beispielsweise die Tonspur von der Gesangsspur getrennt werden, um beide Tonspuren separat zu bearbeiten und zu einem neuen Werk zu komponieren. Viele Werke und Titel werden auf diese Weise neu interpretiert oder sogar als Remake oder Cover veröffentlicht.
Was ist „Slowed + reverb“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Songs und Sounds, die in ihrer Geschwindigkeit herunterreguliert werden, erlauben dem Interpreten und Soundtechniker eine völlig neue Interpretation des originalen Soundtracks. Besonders schnellere Songs lassen sich durch eine Reduzierung der BTM-Rate (Beats per Minute-Rate) völlig neuen Stimmungsfeldern zuordnen. Stimmungsgeladene Melodien werden zu sanften Kadenzen, Songs mit einer bereits geringen BTM-Rate werden durch ein erneutes Slowing-Down zu hintergrundfüllenden harmonischen Background-Sounds.
Gesangsspur wird beim „Slowed and reverb“ oft neu hinterlegt oder aufgenommen
Ist der eigentliche Song durch ein „Slowing-Down“ verändert worden, bietet es sich oft an, die Gesangsspuren der Songs separat zu bearbeiten. Dabei steht bei vielen Interpreten und Soundtechnikern eine möglichst originalgetreue Implementation der Stimmen im Vordergrund der Intention.
Andere Ansätze hingegen verbinden das Reverbing mit der Integration einer Fremdstimme. Dabei muss die Stimme künstlich neu frequentiert oder gänzlich neu aufgenommen werden, damit sie der neu bearbeiteten Tonspur angepasst werden kann.
Warum ist das Slowed and Reverb Konzept so beliebt?
Cover bekannter Songs gehören heute zum Alltag. Oft sollen die entsprechenden Soundtracks und Titel aber nicht von Grund auf verändert, sondern lediglich erkennbar weiterentwickelt, verändert oder für einen bestimmten Zweck neu interpretiert werden. Das Slowing-Down ermöglicht eine neue Interpretation, ohne dass dabei die Gefahr besteht, dass eine bekannte Tonabfolge, die den Originalsound auszeichnet und einzigartig macht, nicht wiedererkannt werden könnte.
Das Slowed und Reverb ist auch für das Tanzen eine gern genutzte Methode, da derartig veränderte oder weiterentwickelte Songs beispielweise viel einfacher zum Einüben bestimmter tänzerischer Bewegungsabfolgen genutzt werden können, wenn die BPM zuvor erkennbar reduziert werden.
Vergleichbar sind die herunterregulierten Songs – visualisiert gesprochen – mit einer Art akustischen Zeitlupe, die eine genaue Auseinandersetzung mit individuellen Sequenzen der Musik oder des Sounds ermöglicht.
Slowed and Reverb in der Musiktheorie
Musiktheoretisch betrachtet ist Slowed and Reverb ein einfaches Verfahren der akustischen Veränderung einer bestimmten Tonabfolge oder eines gesamten Songs. Dabei ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die Intervalle in den Tonabfolgen nicht verändert werden.
Melodie und die Abstände der Töne innerhalb der Melodieabfolgen werden nicht verändert, was dazu führt, dass selbst ein losgelöster „Songschnipsel“ zweifelsfrei seinen Wiedererkennungswert behält. Die wahrgenommene Stimmung und Atmosphäre der Töne kann allerdings beeinflusst und auf den individuellen Verwendungszweck angepasst werden.
Copyright bleibt zunächst unberührt
Die urheberrechtliche, gesetzliche Lage beim Slowed and Reverb ist bisweilen klar und eindeutig: Auch wenn Songs durch eine Änderung der Frequenz oder durch die Änderung anderer Parameter individualisiert werden, unterliegen sie im Regelfall noch immer den urheberrechtlichen Bestimmungen und Rechten gegenüber dem Interpreten, der eine Veränderung des eigenen Materials zumeist nicht gestattet bzw. ausschließt.