Die Bezeichnung „Deflationärer Schock“ sollte zunächst unterteilt werden und der Begriff Deflation für sich genauer betrachtet werden. Eine Deflation ist die Folge des Preisrückgangs aufgrund vorhandenem Angebot, aber sinkender Nachfrage. Ist auf dem Markt ein großes Angebot an Artikeln oder Dienstleistungen vorhanden, die Nachfrage dafür aber gering, fällt der Preis stetig, aber anhaltend. In Kürze: Eine Deflation bedeutet, dass die Preise sinken, nicht das Angebot von Waren.
Die Deflation für sich ist also ein stetiger, häufig auch schleichender Vorgang. Der deflationäre Schock ist ein plötzliches Einbrechen der Nachfrage innerhalb kürzester Zeit beziehungsweise unverzüglich. Geschieht dies, spricht man von einem deflationären Schock, da die Nachfrage von einem Moment auf den anderen praktisch nicht oder nur sehr geringfügig vorhanden ist. Daraus resultiert ein plötzlicher Preisabfall des jeweiligen Produktes oder der Dienstleistung.
Wie entsteht ein deflationärer Schock? Erklärung, Bedeutung
Ein deflationärer Schock entsteht durch plötzlich auftretende Absatzeinbrüche. Diese können dann entstehen, wenn Konsumenten befürchten, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtert, zum Beispiel durch Arbeitsplatzverlust, Kurzarbeit und andere Ereignisse ausgelöst durch Krisen, wie Pandemien, aber auch Kreditausfälle und Börseneinbrüche. Absätze können aber auch einbrechen, wenn Geschäfte aufgrund staatlicher Regelungen temporär schließen oder Unternehmen den Verkauf aufgrund behördlicher Untersagung einstellen müssen. Die Konsumenten kaufen nicht, weil sie nicht wollen oder können. Der Unternehmer investiert in der Folge nicht, da eine Investition keinen Gewinn verspricht, sondern eher ein großes Verlustrisiko darstellt. Investieren die Unternehmen nicht, bildet sich eine Kette des Nachfragerückgangs.
In Kürze: Sinkt die Nachfrage so verkaufen Unternehmen weniger Produkte. Verkaufen Unternehmen weniger Produkte investieren sie weniger in neue Produkte und lassen weniger neue Produkte produzieren. Wenn Unternehmen ihre Produktion reduzieren, kann dies dazu führen, dass sie nicht benötigtes Personal entlassen.
Deflationärer Schock: Gab es solch eine Situation jemals?
Eine klassische Deflation gab es in der Weltwirtschaftskrise 1929. Die Preise sanken und die Einkommen wurden weniger, dadurch war die Investition durch Kunden nicht mehr gegeben. Ursache war die Fehlwirtschaft des US- Finanzmarktes. Die hohen Kredite, die zum Beispiel an Deutschland vergeben worden waren, wurden zurückgefordert, was zu einer deutlichen Reduzierung der Geldmenge führte.
Ob es zu einem generellen wirtschaftlichen deflationären Schock kommt, betrifft immer die Einzelsituation. Die Verschuldung der Haushalte spielt dabei eine große Rolle. Grundsätzlich können auch nur bestimmte Branchen von einem deflationären Schock betroffen sein. Welche Möglichkeiten es gibt, dem entgegenzuwirken, ist leider sehr fallbezogen und nicht auf eine allgemeine Situation übertragbar.