Drölf: Bedeutung, Jugendsprache und korrekte Schreibweise

Drölf, Bedeutung, Wortherkunft, Duodezimalsystem, Dezimalsystem


Das Wort und die Zahl „Drölf“ offenbart zwei Eigenheiten der deutschen Sprache: 1) Die Zahlen Eins (1) bis Zwölf (12) haben einen eigenen Namen, während alle Zahlen ab 13 (Dreizehn) nach einer gewissen Logik erzeugt werden, und 2) „Drölf“ steht für eine Sprachlogik, die zwar logisch ist, aber nicht angewendet wird. Warum ist das so?

In der deutschen (Jugendsprache-)Sprache wird das Wort „Drölf“ scherzhaft verwendet, um einerseits auf Inkonsistenzen in der Sprache aufmerksam zu machen und andererseits, um „Drölf“ als Zahlwort für eine sehr große und unbestimmte Menge zu benutzen.

Doch was „Drölf“ über die deutsche Sprache und die Zahlen Elf (11) und Zwölf (12) wirklich aussagt, erfährst du in diesem Beitrag:

Warum haben die Zahlen 11 und 12 die Eigennamen Elf und Zwölf? Bedeutung

Der Hintergrund hinter den Zahlen Elf und Zwölf ist schnell erklärt: In Mitteleuropa, wo erst die Germanen lebten und später die Deutschen leben, haben sich zwei Zahlsysteme miteinander vermischt: Das Dezimalsystem (Basis 10) hat sich mit dem Duodezimalsystem (Basis 12) vermischt.

Eigentlich braucht es die Worte „Elf“ und „Zwölf“ nicht. Denn würden die Zahlen 11 und 12 nach der gleichen Logik wie Dreizehn (13) erzeugt werden, so hieße die Elf (11) eben Eins-Zehn und die Zwölf (12) hieß Zwei-Zehn. Genauso wird es schließlich mit allen folgenden Zahlen gemacht: Dreizehn (13), Vierzehn (14), Fünfzehn (15), …

Doch die Zahlen Elf (11) und Zwölf (12) gehen auf das Duodezimalsystem zurück. Dieses wird auch Zwölfersystem genannt. Beim Duodezimalsystem ist die Basis Zwölf (12). Dementsprechend sind die Zahlen Elf und Zwölf eigenständige Zahlen mit eigenem Namen. Das Duodezimalsystem haben die Indogermanen verwendet. Sie lebten vor den Germanen und Römern. Über die Zeit vermischte es sich mit germanischen und später deutschen Dezimalsystem. (Das Dezimalsystem hat die Basis 10.)

Was bedeutet „Elf“ / „Zwölf“? Bedeutung der Zahlworte

Bei den Worten „Elf“ und „Zwölf“ zeigt sich von ihrer Wortbedeutung her eine Besonderheit. Denn „Elf“ bedeutet in seiner ursprünglichen Bedeutung „Eins bleibt übrig“ oder „Rest Eins“ und „Zwölf“ bedeutet analog „Zwei bleibt übrig“ oder „Rest Zwei“. In alter Schreibweise wurde Elf „Einlif“ und Zwölf „Zwelif“ geschrieben. Der Wortteil „lif“ ist ein veraltetes Wort für „übrig lassen“ bzw. „übrig bleiben“. „Lif“ findet sich in moderner Form in der heutigen englischen Sprache als „leave“.

Damit haben „Elf“ und „Zwölf“ nicht die exakt-gleiche Bedeutungen wie wir sie heute kennen, sondern sie bedeuten „Rest 1“ und „Rest 2“. Dies ergibt auch Sinn, denn Menschen zählten auch mit ihren Fingern. Da zehn Finger gängig sind, fehlen zwei Zahlen. (Es gibt auch Menschen mit sechs Fingern.) Wer nun 11 Gegenstände abzählen will, nutzt alle zehn Finger und einer fehlt: Also „Rest 1“. Für 12 gilt analog das gleiche: Zwei fehlen, also „Rest 2“.

Übrigens, dass Wort „Dutzend“ ist in der deutschen Sprache ein anderes Wort für die Zahl Zwölf (12). Es stammt vom lateinischen „Duodecim“ ab. „Duodecim“ bedeutet „Zwei-Zehn“. Hier zeigt sich, dass die Römer (Latiner) schon das Dezimalsystem nutzen, während die Germanen eine Mischform aus Dezimal- und Duodezimalsystem nutzten. (Elf heißt auf lateinisch „undecim“, also „Eins-Zehn“.)

Das Wort „Dutzend“ zeigt, dass in der deutschen Sprache zwei Zählsystem angewendet werden. Für „Dutzend“ eben das Dezimalsystem und für „Zwölf“ das Duodezimalsystem. Jedoch ist uns das meistens nicht bewusst.

Die Zahl Zwölf spielt eine wichtige Rolle in unserer Welt: Es gibt die Zwölf Apostel, Zwölf Monate, den Zwölffingerdarm, Zwölf Sternzeichen und der zwölfte Mann beim Fußball ist manchmal der wichtigste.

Übrigens: Die Herleitung der Bedeutung des Wortes „Zwölf“ widerlegt die Annahme, dass „Zwölf“ eine Erfindung sein soll, um die Lücke zwischen den Primzahlen Elf (11) und Dreizehn (13) zu schließen.

Drölf: Sprache und Zählen sind nicht logisch

„Drölf“ offenbart, dass Sprache und das Zählen von Zahlen nicht logisch sind. Denn „Drölf“ folgt einer gewissen sprachlichen Logik. Aus den Vorgängern – Elf und Zwölf – wird geschlossen, dass der Nachfolger (13) eben die grammatikalische Struktur hat: „Vom einstelligen Zahlwort wird der erste oder es werden die ersten beiden Buchstaben verwendet“ und „Es wird „lf“ oder „ölf“ angehängt. Um das besser sichtbar zu machen:

  • Elf = Eins + lf
  • Zwölf = Zwei + ölf
  • Drölf = Drei + ölf

Dies könnte zu „Völf“ weitergedacht werden. „Völf“ ist das Ergebnis aus „Vier“ + „ölf“. Jedoch sind dies nur Sprachspiele.

Für moderne Sprecher klingt Drölf in der Regel wie eine Mischzahl zwischen 12 und 13. Denn „Drölf“ ist auch ein Kofferwort aus den Zahlworten „Drei“ und „Zwölf“.

In der Umgangssprache wird die Zahl „Drölf“ scherzhaft verwendet. Hier meist, um jemanden zu verwirren oder um zu sagen, dass etwas sehr viel ist oder dass es sehr spät ist. Beispiel: „Kurz nach Drölf“.

„Drölf“ zeigt eben, dass Sprache nicht logisch und immer konsistent ist, sondern teils sehr chaotisch und verwirrend. Damit trägt „Drölf“ zur Unterhaltung bei.

Weitere Drölf-Sprachspiele: Kennst du Zwünf, Zrei, Drölfzig und Trölf?

„Trölf“ ist eine andere Schreibweise für „Drölf“.

Das Wort „Drölfzig“ wird noch verrückter: „Drölfzig“ ist ein Kofferwort aus „Drölf“ und der Endung „-zig“. Das „-zig“ kommt in den Zahlworten „Zwanzig“ (20), „Vierzig“ (40), „Fünfzig“ (50), „Sechzig“ (60), „Siebzig“ (70), „Achtzig“ (80) und „Neunzig“ (90). Streng genommen, kommt es auch in der Zahl Dreißig (30) vor, wird aber durch das „ß“ verdeckt. Demnach könnte „Drölfzig“ das Zahlwort für 130 sein.

Das Zahlwort „Zrei“ setzt sich aus den Worten „Zwei“ und „Drei“ zusammen.

Das Zahlwort „Zwünf“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Zwei“ und „Fünf“. Über „Zwünf“ wird gesagt: Zwei mal Zwünf ist Drölf.

Weitere Bedeutung von Drölf

„Drölf“ ist ein Lied von Raketen Erna.

„Drölf“ heißt ein Album von Fid Al Bassrow. Es wurde 2017 veröffentlicht.

Übrigens: Es bedarf Drölf Schritte, um in das Einhornland zugelangen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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