Am 06.10.1951 war es Walter Lindner aus Deutschland, der seine Erfindung zum Patent anmeldete. Dabei handelte es sich um einen aufblasbaren Behälter, der sich im Falle von Gefahr automatisch aufbläst. Der aus München stammende Lindner betitelte seine Erfindung allerdings als Einrichtung zum Schutz vor Insassen in Fahrzeugen bei Zusammenstößen. Die Ähnlichkeit der Beschreibungen ähneln noch immer den späteren Airbags; dennoch erwies sich zur damaligen Zeit die Umsetzung von der Idee in die Praxis als ziemlich kompliziert. Noch immer gibt es gewisse Defizite, wie zum Beispiel:
- bei der erforderlichen Reißfestigkeit der Hülle,
- bei der Sensorik zum Auslösen und
- bei der Druckerzeugung zum blitzschnellen Befüllen des Airbags.
Schon seit dem Jahr 1966 beschäftigte sich die heutige Mercedes-Benz AG mit dem Airbag. Im Jahr 1980 wurde die erste Limousine der S-Klasse mit einem kombinierten System von Gurtstraffer und Fahrerairbag preisgegeben. Auf der IAMS (Amsterdam International Motor Show) erfolgte dann im Februar 1981 die öffentliche Weltpremiere dieses Systems. Erfunden hat Mercedes den Airbag zwar nicht, dennoch legten sie den serientauglichen Grundstein für die heutigen Airbags.
Erstes Modell mit Airbag erschien in den USA
Aufgrund der hohen Anzahl an Todesfälle Anfang der 1970er Jahre in den USA führten diese zu mehr Insassenschutz in Autos. Eine erste Antwort darauf lieferte General Motors: das „Air Cushion Restraint System“, kurz ACRS. GM bot diese Variante ab dem Modelljahr 1974 in einigen Marken wie beispielsweise Buick oder Cadillac an. Natürlich nur gegen einen Aufpreis.
Vor allem ging es auch dabei darum, den sogenannten Dreipunktgurt entbehrlich zu machen, der von Autofahrern oftmals als sehr unangenehm und unbequem empfunden wurde. Zum System gehörten damals nur ein Kniepolster sowie ein Beckengurt. Hierin liegt der entscheidende Unterschied zu dem Prinzip von Daimler, welches heute noch gültig ist. Der Airbag ist eine Ergänzung zum Dreipunktgurt.
Schon nach zwei Jahren verschwand das Serienauto mit dem ersten Airbag wieder aus dem Programm von General Motors. Dies lag nicht zuletzt an der sehr kostspieligen und aufwendigen Wartung. Viele Besitzer solcher Autos ließen später sogar das System deaktivieren und Dreipunktgurte einbauen. Für General Motors hat es sich zudem sowieso wirtschaftlich nicht rentiert, da keine hohen Bestellzahlen dieser Modelle bekannt sind.
Der Luftsack darf nicht platzen
Trotz allem gab es immer noch einige Probleme, wie beispielsweise das extrem schnelle Aufblasen eines Airbags, was innerhalb von 30 Millisekunden passieren sollte. Der Durchbruch der schnellen Gaserzeugung stammte dann letztlich aus dem System von Raketenantrieben, die einen Feststoff-Treibsatz verwenden. Der Treibstoff des Airbags fußte also auf einer Mischung aus Natriumazid. Die Firma Bayer-Chemie entwickelte dann einen Airbag-Gasgenerator. Dieser erzeugte nach der Zündung reinen Stickstoff und war somit unschädlich für den Insassen.
Ziel war es, den Luftsack so öffnen zu lassen, dass er bei einem Aufprall nicht platzt. Die Lösung war dabei Polyamid, welches heute wesentlich dünner und leichter war als noch vor 40 Jahren. Außerdem musste der Luftsack auch in einem sich drehenden Lenkrad sicher verstaut werden, ohne dass dies die Funktionalität des Airbags beeinflusst. Sensoren waren dazu da, um zu unterscheiden, ob es sich um einen Aufprall ab 20 km/h oder nur einen leichten Parkrempler handelt. Die Firma Bosch war an der Entwicklung ebenfalls beteiligt und die erste weltweit elektronische Airbag-Steuerung konnte in Serie gehen. Bis zur optimalen Lösung vergingen seit Forschungsbeginn gut 15 Jahre.