Was ist Schlaf-Tourismus (Sleep Tourism)? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Schlaf-Tourismus, Sleep Tourism, Erklärung, Bedeutung, Definition


Seit 2022 zeichnet sich ein neuer Trend im Tourismus ab: der Schlaftourismus. Verreisen, um zu schlafen, das klingt im ersten Moment paradox, denn in der Regel verreisen wir, um andere Länder, Menschen, Kulturen und Landschaften kennenzulernen. Abgesehen vom reinen Strandurlaub möchten die meisten in den Ferien etwas Neues erleben und sind viel unternehmungslustiger als zu Hause. So wundert es nicht, dass es auf viele Menschen befremdlich bis lächerlich wirkt, wenn man zum Schlafen eine lange und oft anstrengende Reise unternehmen möchte.

Tatsächlich hat der Schlaftourismus einen ernsten Hintergrund und weist auf den Umstand hin, dass es vielen Menschen nicht möglich ist, zu Hause genügend schlafen und sich zu erholen. Sie verspüren den dringenden Wunsch, die Umgebung zu wechseln, um endlich das tun zu können, wonach der Körper ruft.

Was ist Schlaf-Tourismus (Sleep Tourism)? Erklärung, Bedeutung, Definition

Viele Menschen empfinden ihren Alltag immer stressiger und verspüren den intensiven Wunsch, endlich mal ausgeschlafen. Und wo kann man das scheinbar besser als im Urlaub? Eine aktuelle Umfrage der Techniker Krankenkasse zeigt, dass sich zwei Drittel der Deutschen gestresst fühlen und ganze 23 % unter Schlafstörungen leiden. Sie sind tagsüber erschöpft und wünschen sich einen Urlaub, der ihnen keine Leistung abverlangt, sondern einen Urlaub, in dem sie nicht auf Entdeckungstour gehen, sondern endlich ausschlafen können. Sie haben ein erhebliches Nachholbedürfnis nach dem, was ihnen im Alltag scheinbar nicht gelingt.

Ärzte raten Erwachsenen, 7,5 h (mindestens aber 6 h) pro Nacht zu schlafen, um den nächsten Tag ausgeruht beginnen zu können und leistungsfähig zu bleiben. Die Schlafmenge, die gesund ist, bleibt bei vielen auf der Strecke. Sie bleiben abends lange wach, um das (oft selbst auferlegte) Pensum des Tages zu bewältigen und leiden unter akutem Schlafmangel. Bei vielen hat sich eine nächtliche Schlafenszeit von 4-5 h eingependelt, was definitiv nicht ausreicht, um den Anforderungen des Tages gerecht zu werden. Der Körper kann sich aber nur erholen, wenn er in der Nacht alle Schlafphasen durchlebt, insbesondere auch die wichtige Tiefschlafphase. Bei einer so kurzen Nachtruhe ist das kaum gewährleistet.

Was natürlich sein sollte, wird zum Bonus erhoben

Findige Hoteliers und Destinationen werben nun genau mit der Möglichkeit, seinen wichtigen Nachtschlaf zu bekommen und haben ihr touristisches Angebot genau auf diesen Vorteil ausgerichtet. Was einem gesunden Menschen jederzeit und überall gelingen sollte, wird hier zum Luxusgut umgekehrt, das nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist.

Die Hoteliers setzen auf ein reduziertes, ruhiges Angebot ohne größere Auswahl an Angeboten und Ausflügen. Entspannung und Erholung sind oberstes Gebot, deshalb verbringt der Urlaubsgast viel Zeit im Bett. Das ist natürlich nicht mit dem Bett zu Hause zu vergleichen. Sowohl das Ambiente als auch die Angebote rund um den Schlaf sorgen für außergewöhnliche Schlaferlebnisse mit höchstem Erholungswert.

Viel Unterstützung für einen besseren Schlaf

Die Schlafhilfen sind vielfältig und haben stets einen kostbaren Touch. Das kann eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Kissen, ein abendliches Meditationsangebot oder eine bewährte Einschlafhilfe wie beruhigende Musik, Tee u. Ähnliches sein. Besonders wichtig ist ein Bett, das sich individuell an die Bedürfnisse des Gastes anpassen lässt. Manch einem hilft auch die Beratung durch einen Schlafexperten, der gemeinsam mit dem Gast eine praktikable, neue Schlafstrategie ausarbeitet.

Ist Schlaftourismus wirklich sinnvoll?

Ob es hilft, in eine andere Stadt oder ein anderes Land zu fliegen, um sich neue Schlafgewohnheiten anzueignen, muss jeder selbst entscheiden und gegebenenfalls ausprobieren. Die Hotels, die die angesagten Schlaferlebnisse anbieten, um endlich wieder durchschlafen zu können, sind in der Regel Luxushotels. Die haben ihren Preis. Es wäre durchaus möglich, in seiner Freizeit zu regenerieren. Warum man nach einem stressigen Arbeitstag oder einer anstrengenden Woche nicht zur Ruhe kommen kann, ist genauer zu hinterfragen.

Vielleicht macht es Sinn, seine Lebensgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen und sich zu fragen, woher die Erschöpfung tatsächlich kommt? Liegt es vielleicht daran, dass auch die Freizeit viel zu anstrengend ist?

Jeder Urlauber sollte sich vor der Reise fragen, welche Erwartungen er grundsätzlich an Urlaub hat. Wer ein außergewöhnliches Ziel für seinen Aufenthalt auswählt, sollte es sich nicht nehmen lassen, die Highlights der Stadt oder der Region zu entdecken, statt die meiste Zeit zu schlafen. Es wäre schade, nachhause zurückzukehren, ohne von Urlaubsziel etwas gesehen zu haben. Im schlimmsten Fall bleibt der Schlafmangel in den eigenen vier Wänden bestehen und man hat nur viel Geld ausgegeben.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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