1. Staffel Babylon Berlin: Wilhelm Böhm
Wer ist Oberkommissar Böhm?
Oberkommissar Böhm wird von Godehard Giese dargestellt. Er trägt stets einwandfreie Anzüge. Leider ist er gegenüber Frauen bei der Polizei sowie Russen mit Vorurteilen belastet. Als er sieht, wie Charlotte (Liv Lisa Fries) sich bei einer Untersuchung – noch als Stenotypistin – einblenden will, sagte er nur scharf, dass sie den Raum verlassen möge.
Bezüglich des toten Russen, den Gereon Rath (Volker Bruch) als Komplizen des Trotzkisten Kardakov identifiziert, meint er nur, dass man sowieso nicht wisse, wer da wen umgebracht hätte. Eine Ermittlung lehnt er deshalb ab.
Der Russe auf dem Seziertisch von Dr. Schwarz (Anton Rattinger) ist der gleiche Mann, der Raths Vermieterin Elisabeth Behnke in ihrer Wohnung überfallen hat und dann vom sowjetischen Geheimdienst umgebracht wurde. Auf Anordnung von Kriminalrat Gennat (Udo Samel) muss Böhm jedoch tätig werden. Die Ermittlungen und die späteren Verurteilungen der Täter bleiben aus, weil August Benda (Matthias Brandt), Leiter der politischen Polizei, einen Deal mit dem sowjetischen Attaché abschließt. Mit dessen Hilfe gelangt Benda in den Besitz von brisanten Dokumenten, die die illegale Zusammenarbeit zwischen der Reichswehr und den Russen belegen.
2. Staffel Babylon Berlin: Wilhelm Böhm
Böhm, Rath und Charlotte Ritter
Böhm, der Gereon Rath nicht mag, kommt dem Tod des Heiligen Josef auf die Spur. Dieser war ein Killer der Mafia. Seine Aufgabe bestand darin, Gereon auszuschalten, um so zu verhindern, das der Kölner Kommissar einer Bande von Erpressern auf die Spur kommt. Kopf dieser Gangster sind Dr. Schmidt (Jens Harzer) und Edgar, der Armenier (Mišel Matičević), die in diesem Zusammenhang nicht gefasst werden.
Rath konnte den Heiligen Josef mit seiner Waffe ausschalten. Um die Spur zu vertuschen, entfernte er die Kugel aus der Leiche. Im Toten fand man später ein anderes Projektil, das sein Kollege Wolter (Peter Kurth) dort platzierte.
Kommissar Böhms Art mit Umgang mit Charlotte, die zur Kriminalassistent ausgebildet werden soll, ist beleidigend und verletzend. Gleichzeitig stellt es eine sexuelle Diskriminierung da, der die selbstbewusste Frau aber mit Stärke begegnet.
3. Staffel Babylon Berlin: Wilhelm Böhm
Böhm auf Vorabend des Börsen-Crash
Ein Höhepunkt in der dritten Staffel ist der Börsen-Crash. Gleich am Anfang sieht man wie die Börsenbroker zusammenbrechen. Dazu kommt Böhm, wie er jemanden und dann sich mit einer Pistole erschießen will. Gereon hindert ihn daran und gibt im Anschluss seinen Mitarbeitern die Aufgabe, den verstörten Oberkommissar nach Hause zu bringen. Dieser Vorfall hat keine Auswirkungen auf Böhms beruflichen Werdegang.
Böhm hat eine Familie. Seine Tochter will eine kaufmännische Ausbildung machen. Sein Sohn hingegen kann kaum laufen, sodass er den Rollstuhl nutzen muss. Ob seine Frau arbeitet ist unbekannt. Leider wohnen sie in einem der Obergeschosse. Für seinen Sohn wäre das Wohnen im Erdgeschoss eine wesentliche Erleichterung. Deshalb hat der Oberkommissar in Erfahrung bringen können, dass im Erdgeschoss noch eine Wohnung frei werden würde.
Die Wirtschaft selbst scheint sich im Aufwind zu befinden. Viele Kurse steigen. Die Menschen, die Aktien kaufen, freuen sich auf hohe Gewinne. Dass sie diese Aktienkäufe per Kredit durchführen, ist kaum jemanden bekannt. Ohne die Aktiengewinne könnten die Anleger nicht einmal die Zinsen für die Anschaffung der Wertpapiere bezahlen.
Nur Alfred Nyssen (Lars Eidinger) und sein Justiziar Wegener (Holger Handtke) erwarten hingegen den Absturz der Kurse. Wegener hat im Auftrag von Alfreds illegal die Liste der Kleinanleger bekommen. Diese sucht er – scheinbar im Auftrag einer statistischen Befragung auf. Mit gezielten Fragen erkundigt er sich nach den Kreditkonditionen und der Eigenkapitalausstattung. So landet er auch bei Böhm, der für 200.000 Mark Aktien gekauft hat, die sich über sieben Fonds verteilen. Man sagte ihm, er könne den Kredit und die Zinsen mit den Erträgen aus den Aktien zurückzahlen. Gleichzeitig werde er sich vieles leisten können. Immer wieder ließ Böhm deshalb in seinem Büro die Börsen-Entwicklungen.
Nur Nyssen und einige Eingeweihte wissen, dass der Crash kommt. Und sie wetten mit extrem hohen Summen gegen den unaufhaltsamen Anstieg der Aktienkurse. Sie werden die Gewinner sein, während Menschen wie Böhm alles verlieren.
Böhm als Polizist
Böhm ist als Oberkommissar nicht beliebt. Er spielt stets den korrekten Beamten, hat aber Vorurteile gegenüber Frauen in der Mordkommission. Vor allem, wenn sie wie Charlotte bei der Mord arbeiten wollen. So gibt er ihr beispielsweise den Auftrag aus der Gerichtsmedizin Unterlagen für einen Fall abzuholen, die er schon an sich brachte.
Die Mordkommission wird mit Untersuchungen des Mordes oder Racheakt in den Babelsberger Filmstudios betraut. Anfangs übernimmt Gereon Rath die Ermittlung, begleitet von seiner Assistentin Charlotte Ritter.
Als er Gennat nicht das richtige Ergebnis liefert, muss er sich die Ermittlung mit Böhm teilen. Dieser soll gleichzeitig Charlotte zu einer Kriminalassistentin ausbilden. Dabei hat Charlotte einiges einzustecken. Als sie sich bei ihm beispielsweise für weitere Aufgaben meldet, verdonnert Böhm zu Abschriften. Diese kann sie an eine Datenerfassungskraft weitergeben. Abschließend mein der Oberkommissar noch: „Um 18 Uhr kommen Sie bitte und schalten das Licht aus!“
Gennat erkennt die Fähigkeiten von Böhm, lässt ihn jedoch – wie auch in der vorangegangenen Staffel – einige Male auflaufen.
Während der vier Morde in den Babelsberger Filmstudios kommt es immer wieder zu Situationen, in denen der Forensiker Leopold Ulrich (Luc Feit) vermeintlich alternativlose Ergebnisse liefert. Diese belasten beispielsweise Walter Weintraub als Mörder aller Beteiligten. Böhm – wie Gennat – sind von den Ergebnissen Ludwigs stets begeistert. Sie übernehmen und nehmen sie ungeprüft.
Leider stellt sich heraus, dass der Bruder des ungarischen Getränkelieferanten vor einige Jahren mit Weintraub geschäftliche Probleme hatte. Hierfür war dem Ungarn Sandor die Zunge entfernt worden. Aus Rache wollte dieser das kostspielige Filmprojekt von Weintraub (Ronald Zehrfeld) zum Scheitern bringen. Gleichzeitig sorgte er für schwere Schäden im Moka Elfi.
Unterstützt wurde der Ungar von Ulrich. Dieser fälschte Beweise und legte eine Spur zu Weintraub, der in diesem Fall unschuldig war. Erst eine Beobachtung von Charlotte führte zur Entlarvung des scheinbar unbestechlichen und unfehlbaren Forensikers Leopold Ludwig.
4. Staffel Babylon Berlin: Wilhelm Böhm
Böhm ist verzweifelt, lässt es sich aber nicht anmerken. Zuerst kommt ihm ein Zufall zu Hilfe. Charlottes Schwester Toni ließ sich nachts in Kaufhäusern einschließen. Hier aßen und klauten sie. Hierbei tauschte sie auch ihren alten Mantel gegen einen neuen aus. Als sie erwischt wird, wartet ein Prozess auf sie. Charlotte hilft Tony aber bei der Flucht, indem sie ihr während der Vernehmung den Schlüssel des Vernehmungsraumes heimlich zusteckt.
Im alten Mantel, der bei der Ermittlung vorliegt, findet Böhm unwiderlegbare Hinweise, die auf Tony und Charlotte hinweisen. Charlotte gibt ihrem Chef Gennat gegenüber zu, dass sie ihrer Schwester zur Flucht verhalf und Beweise unterschlagen wollte. Für Charlotte endet hier der Traum, Kriminalistin zu werden. Gennat hat keine Wahl, er muss ihr kündigen. Böhm hingegen fühlt sich bestätigt. Gleichzeitig stiehlt er unbemerkt selbst. Er entnimmt Tonys altem Mantel eine neue goldene Taschenuhr, die Tony und ihr Freund erbeutet hatten.
Böhms Versuche, die Uhr auf dem Schwarzmarkt gewinnbringend zu verkaufen, scheitern jedoch. Viele halten ihn, den unbestechlichen Polizisten, für einen Spitze oder Lockvogel.
Als Böhm sein Gehalt abholen will, muss er feststellen, dass die Bank jeden Pfennig gepfändet hat. Da er seinen über 200.000 Mark starken Kredit nicht tilgen konnte, hat die Bank sein Gehalt einbehalten. Der Mitarbeiter an der Auszahlungsstelle gibt Böhm noch einen Tipp. Er soll – wie viele andere – Sozialhilfe beantragen.
Arbeitet Böhm jetzt für die Mafia?
Nun steht Böhm an einer Brüstung zur Spree und sieht eine Leiche vorbei treiben. Dann spricht ihn ein Mitarbeiter Edgars (Mišel Matičević) an. Dieser führt auf dem Beisitz seines Autos einen Koffer mit Geld bei sich. Nach kurzem Zögern und einem Gespräch nimmt Böhm den Koffer und geht.
Später ergibt sich der Zusammenhang. Edgar, der Armenier plant die Kriminellen der Ringvereine zu ermorden. Dazu zählt auch sein ehemaliger Teilhaber Walter Weintraub (Ronald Zehrfeld). Während Gereon Rath seinen Vorgesetzten ein Treffen der Kriminellen in der Roten Burg vorschlägt, will Edgar – aus dem Dunklen kommend – zu schlagen. Sein Vertrauter Fuchs verschließt die Türen, damit die Opfer nicht zu ihren Waffen auf dem Flur gelangen können.
Böhm fällt ein weiterer Teil des Planes zu. Zuerst besorgt er Edgar die Baupläne der Räume. So können bestimmte Maßnahmen vorbereitet werden, die für die Durchführung unerlässlich sind.
Kurz vor dem Gemetzel bringt Böhm einen Koffer in seine provisorische Behausung, die er neben seinem Büro eingerichtet hat. Dieser Koffer enthält die zerlegte Maschinenpistole, die Edgar für sein Vorhaben benötigt. Nach dem mehrfachen Mord verwischt der Oberkommissar alle Spuren, die zu ihm führen. Außerdem besorgt er für die Gangster einen Zweitschlüssel, mit dem sie unterschiedliche weitere Vorbereitungen treffen können.
Zum Schluss zieht Böhm mit seiner Familie in eine neue Wohnung, die er nach eigenen Angaben selbst bezahlt hat. Auch seine Schulden gäbe es nicht mehr. In einer stillen Sekunde und fast unbemerkt, dreht er sein Gesicht zur Wand. Seine Frau möchte die Wahrheit über das Geld wissen, über das ihr Mann seit kurzem verfügt.
Oberkommissar Böhm war stets auf aufrichtiger und tadelloser Polizeibeamter. Nun ist er ein Teil des Machtapparates des Armeniers, der ihn jederzeit für kriminelle Aufgaben innerhalb und außerhalb des Polizeiapparates heranziehen kann. Ob er so endet wie Max Fuchs?