Was sind Meme-Aktien? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was sind Meme-Aktien, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Meme-Aktien haben besonders im Jahr 2021 für viele verwunderte Augen bei deutschen wie auch internationalen Anlegern gesorgt. Allen voran das Papier des in Deutschland recht unbekannten Videospiele-Händlers Gamestop stand dabei im Fokus. Die Aktie hat binnen von kürzester Zeit ihren Wert vervielfacht, gehörte kurze Zeit zu den am meisten gehandelten Aktien der Welt und hat quasi das gesamte Jahr die Debatte an den amerikanischen Börsen bestimmt. Neben Gamestop folgten noch andere Aktien mit einem überaus seltsamen Kursverlauf und Wertgewinnen, die sich nicht im geringsten mit der tatsächlichen Geschäftsgrundlage vereinbaren ließen. Dazu zählten etwa Traditionsunternehmen wie Blackberry oder Nokia. Der Begriff der Meme-Aktie war geboren.

Was ist eine Meme-Aktie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff der Meme-Aktie wurde vor allem für Wertpapier entwickelt, die durch einen Hype im Internet plötzlich einer größeren Menge von Kleinanlegern bekannt sind. Bei Gamestop war es vor allem die Anleger-Community innerhalb des englischsprachigen Reddit, die plötzlich auf den Zug aufgesprungen ist. Genau genommen war es ein Anleger, der mehrfach darüber berichtete, dass er Gamestop für unterbewertet hielt. Nachdem er bereits einige Wochen seine Prognosen präsentierte, sind immer mehr Menschen auf den Zug aufgesprungen. Irgendwann entwickelte das eine Eigendynamik, die über die Grenzen von Reddit hinaus auch in die anderen Teile des Internets getragen wurde.

Die hohe Aufmerksamkeit in den sozialen Medien in Verbindung mit einer riesigen Zahl von Kleinanlegern kann daraufhin zu einer deutlichen Entwicklung bei den Kursen führen. Da sich die Communities hinter diesem Hype immer weiter anfeuern und immer neue Leute dazustoßen, ist es möglich, dass der Kurs weit über das hinaus geht, was das Unternehmen eigentlich realistisch an Börsenkursen erreichen sollte. Irgendwann ist eine Höhepunkt erreicht und einige Anleger steigen mit hohen Gewinnen aus – während einige von jenen, die erst sehr spät eingestiegen sind, auf Verlusten sitzen bleiben, weil sie zu spät in den Hype eingestiegen sind.

In der Regel verlaufen die Entwicklungen bei den Meme-Aktien dabei nach dem immer gleichen Schema: Es gibt sogenannte Early-Adopter, die ein Papier für sich entdecken. Hier handelt es sich in der Regel tatsächlich noch um klassische Vorgänge des Investments. Es wird beispielsweise ein Unternehmen gefunden, von dem man glaubt, dass es derzeit unterbewertet ist oder sogar zu unrecht stark geshortet. Diese Early Adopter verbreiten ihre Theorie im Anschluss in Anlegerforen und den sozialen Netzwerken, wo diese Analysen von einer breiten Masse gelesen werden.

Wenn ein Papier einen Hype entwickelt steigen danach mehr Anleger ein und es entsteht eine gewisse Bekanntheit und ein Gerücht auf dem Markt. Schnell steigen die Kurse nun an und es gibt einen sogenannten FOMO-Effekt. Das steht für „Fear of Missing Out“ und bedeutet, dass viele Anleger schnell einsteigen, in der Hoffnung, dass sie noch etwas vom Kuchen abhaben. Spätestens hier könnte es aber schwierig werden, an den Gewinnen teilzuhaben. Denn bereits kurz darauf steigen die Early Adopter mit ihren Gewinnen aus, der Kurs geht in die Tiefe und nur mit etwas Glück gibt es eine neue Phase des Hypes.

Welche Aktien und Papiere werden als Meme-Aktien angesehen?

Das Phänomen der Meme-Aktien wurde im Jahr 2021 auf die Spitze getrieben. Mit Gamestop hat alles angefangen, im gleichen Atemzug sind aber auch noch die Papiere von anderen Unternehmen durch die Macht der Community im Internet in ihren Kursen deutlich nach oben gewandert. So war etwa Nokia eine ganze Weile sehr beliebt. Auch die Kinokette AMC war kurzzeitig im Fokus der Käufer, ebenso der skandinavische Mobilfunk-Riese Blackberry. All diese Aktien haben sich in kürzester Zeit zu besonders volatilen Kursen entwickelt, mit denen Menschen mitunter sehr viel Geld gemacht aber mit ihren Investitionen manchmal auch sehr viel Geld verloren haben.

Im weitesten Sinne ist auch der Crypto-Bereich in die Meme-Wertpapiere einzubeziehen. Während Bitcoin schon eine ganze Weile eine große Bekanntheit und Beliebtheit genießt und auch längst im Mainstream-Gespräch rund um Anlagen angekommen ist, gibt es eine Vielzahl von Kyptowährungen, auf die sich erst nach dem Hype um die Meme-Aktien der Fokus gelegt hat. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Kryptowährung Dogecoin. Selbst Elon Musk, der Kopf hinter Tesla und SpaceX, hat auf seinem Twitter Account aktiv für die Kryptowährung geworben, die im Verlaufe dieser Wochen mehrfach deutlich an Wert gewonnen und wieder verloren hat. Sie ist ein weiteres Beispiel dafür, was die Online Community inzwischen auch mit der Macht von Kleinanlegern erreichen kann.

Widerstand zwischen Meme-Aktionären und Hedgefunds

Im Zuge der Entwicklung der Gamestop-Aktie hat sich gezeigt, dass es Konflikte zwischen den Kleinanlegern der Meme-Aktien und den etablierten Händlern gibt. Besonders in den ersten Wochen, in denen sich der Kurs der Aktie absolut untypisch entwickelt hat, nahmen die Berichte im Fernsehen zu, in denen sich Großanleger über die Dynamik dieser Art beschwerten. Im Laufe der nächsten Monate sind viele Verschwörungstheorien über die Meme-Aktien, die Hedgefonds und natürlich die Verantwortlichen von Kursstürzen im Internet kursiert. Selbst die amerikanische Börsenaufsicht prüft nun, wie sie mit dieser neuen Form der vermeintlichen Kursmanipulation umgehen soll. Es kann also durchaus sein, dass der Gesetzgeber noch eingreift und es neue Vorschriften für den Handel gibt.

Lohnen sich Meme-Aktien für einfache Anleger?

Natürlich sind auch normale Anleger auf diesen neuen Trend aufmerksam geworden und fragen sich, ob ein Investment in eine Meme-Aktie wohl Gewinne versprechen kann. Hier gelten vor allem die Regeln der Risikoabwägung. Wer frühzeitig von einer vermeintlichen Aktie erfährt, kann durchaus ein Investment starten. In der Regel sind die Kurse am Anfang recht gering und versprechen einen möglichen Gewinn in unbestimmter Höhe. Gleichzeitig kann es aber auch der Fall sein, dass die Aktie bereits über den Zenit hinaus ist und man zu spät für die Party kommt.

Generell sollten Meme-Aktien mit mehr Vorsicht behandelt werden. Sie versprechen zwar hohe Gewinne, sind aber in der Regel nur für die Early Adopter wirklich von Interesse. Wenn der Hype bereits in den allgemeinen Nachrichten angekommen ist, ist es in der Regel zu spät, um noch Gewinn mit einem solchen Papier zu machen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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