Was ist Purge-Watching? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Purge-Watching, Bedeutung, Definition, Erklärung


„Purge-Watching” ist eine Variante des „Binge-Watching”, bei der Konsumenten von digitalen Streamingsendern eine Fernsehserie auch dann bis zum Ende schauen, wenn sie ihnen nicht oder nicht mehr gefällt. „Purge-Watching” wird manchmal auch als „Hate-Watching” bezeichnet.

Was ist Purge-Watching? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff „Purge-Watching” geht auf einen Artikel des amerikanischen Schriftstellers Adam Sternbergh für das Medienmagazin Vulture aus dem Jahr 2015 zurück. In dem Artikel beschreibt Sternbergh, er habe beim Schauen einer Fernsehserie, die ihm nicht gefiel, festgestellt, dass er trotzdem das starke Bedürfnis verspürte, diese zu Ende zu schauen. Und das, obwohl er nach 8 von 13 Folgen bereits wusste, dass er keinen Spaß beim Schauen hatte. Die freie Journalistin Julia Wadhawan schrieb kurz darauf für die deutsche Webseite MEEDIA über dieses Phänomen und verwendete dabei in Anlehnung an den Artikel von Adam Sternbergh ebenfalls den Begriff „Purge-Watching”.

Siehe auch: Was ist Comfort-Binge?

Die Bedeutung des Begriffs „Purge-Watching”

Das englische Verb „to purge“ bedeutet so viel wie reinigen, löschen, beseitigen. Mit dem Begriff „Purge-Watching” ist also im engeren Sinne gemeint, wenn das Vorhandensein einer Serie in der sogenannten Watchlist (Streaming-Anbieter speichern angefangene Programme und zeigen sie dem Nutzer in einer Liste an) dem Zuschauer das Gefühl gibt, dass er die Serie beenden muss, um seine persönliche Programmliste zu leeren. Dieser Effekt wird durch die große Fülle von Serien begünstigt, die bei den meisten Anbietern zur Verfügung steht. In kurzer Zeit sind mehrere Serien angefangen. Beim „Purge-Watching” fühlen sich die Zuschauer verpflichtet, diese Serien auch dann zu beenden, wenn sie das eigentlich gar nicht wollen.

„Purge-Watching” kann auf einen Suchteffekt hindeuten

„Binge-Watching” wird mittlerweile auch von Wissenschaftlern auf mögliche Suchtgefahren hin untersucht. Durch den Konsum vieler Folgen einer Serie hintereinander, entsteht eine direktere Verbindung zwischen Medium und Zuschauer, als das beim herkömmlichen Fernsehen der Fall ist. Nutzer werden durch den langen Konsum tief in eine fiktive Welt hineingezogen. Diese starke Verbindung verspüren viele Zuschauer auch dann, wenn das Schauen keinen Spaß mehr bereitet.

Methoden zur Vermeidung von „Purge-Watching”

Wenn Zuschauer „Purge-Watching” feststellen, hilft häufig nur noch das radikale Abstellen des Programms. Dem Eintreten des „Purge-Watching” können Konsumenten aber auch vorbeugen, indem sie zunächst jeweils nur eine Folge einer neu begonnenen Serie konsumieren, danach erst einmal stoppen, und sich beim Weiterschauen nicht mehr als zwei Folgen hintereinander ansehen. So wird der beim „Binge-Watching” entstehende „Sogeffekt” vermieden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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