Was bedeutet „spitten“? Rap, Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet spitten, Rap, Bedeutung, Definition, Erklärung


Spitten ist ein Begriff aus dem Fachjargon der Rapmusik (auch als rhythmischer Sprechgesang bekannt) mit ambivalenter Bedeutung. Im englischsprachigen Raum wird spitten anerkennend für einen Rapstil mit stakkatoartiger, aber dennoch sehr schnell vorgetragener Wort- bzw. Reimfolge oder auch als Synonym zum Verb rappen verwendet. In der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene versteht man unter dem Terminus Spit (bzw. als Verb spitten) ein Stilmittel, bei dem der Anfangs-, Binnen- oder Endreim zweier Verse aus gleichklingenden Wörtern mit jeweils unterschiedlicher Bedeutung (sogenannte Homophone) besteht.

Was bedeutet spitten“? Rap, Bedeutung, Definition, Erklärung

Spitten stammt vom englischen Verb „to spit“ ab, was wörtlich ins Deutsche übersetzt spucken, fauchen oder ausspucken heißt. Der Wortursprung des im US-amerikanischen Raum verbreiteten Rapstils wurde dabei bewusst gewählt, da die abgehakte Betonung der einzelnen Wörter beim Spitten entfernt ans Spucken erinnert.

Im deutschsprachigen Raum prägten die beiden Artisten Eko Fresh und Kool Savas mit ihrem 2003 erschienenen Track „Bitte Spitte“ die Wahrnehmung des Spittens als neuartiges Stilmittel. Im besagten Song aus dem Album „Der beste Tag meines Lebens“ machten beide von der Homophonie verschiedener Wörter mehrfach Gebrauch. Infolgedessen wurde der Begriff Spitten von anderen Rapkünstlern, wie etwa Farid Bang, sowohl in Songtexten als auch stilistisch wiederholt aufgegriffen, wodurch sich eine feststehende Bedeutung etablierte.

Spitten: Bekannte Beispiele

Spitten kann sich entweder auf einzelne reimende Wörter oder entsprechende Wortkombinationen aus mehreren einzelnen Wörtern beziehen. Anhand mehrerer Beispiele sollen im Folgenden einige unterschiedliche Arten des Spittens vorgestellt werden. Der wohl bekannteste Spit der Rapgeschichte stammt vom US-amerikanischen Künstler Notorius B.I.G. aus dem Song „What’s Beef?“ des Albums Life After Death (1997).

„Beef is when I see you, guaranteed to be in ICU“.

Im vorliegenden Fall wurde die Wortfolge „I see you“ auf die Abkürzung „ICU“ (Abkürzung für Intensive Care Unit, also Intensivstation) bezogen. Es fand also eine Kombination aus einer Satzphrase mit mehreren Wörtern und einem Nomen als feststehenden Begriff statt. Da beide Strophenbestandteile eine identische Aussprache haben, aber völlig unterschiedliche Schreibweisen und Bedeutungen haben, handelt es sich um einen Spit.

Ein Spit ist aber auch mit Wörtern möglich, die eine identische Schreibweise aufweisen. Dazu ein Beispiel von Farid Bang aus dem Song „Bitte Spitte 5000“ (Banger leben kürzer, 2011).

„Du willst sein wie ich, weil du dich in Kneipen haust, doch siehst aus wie jemand, der in Kneipen haust.“

Das Verb „haust“ wurde hierbei in der ersten Strophe als flektierte Form von „hauen“ benutzt, wohingegen in der zweiten Strophe die konjugierte Variante von „hausen“ gemeint ist.

Oft gebräuchlich ist beim Spitten zudem das Auseinanderziehen respektive Zerlegen eines Wortteils in verschiedene Bestandteile. Hier demonstriert anhand des Songs „Deutschlands 1“ von Kool Savas (Optik Anthem, 2003).

„Obwohl du niemals freestylen konntest, gehst du doch zum Freestyle Contest.“

Der Rapper Kollegah ist dafür bekannt, homophone Wortdoppeldeutigkeiten innerhalb einer sich reimenden Strophe zu integrieren. Hierbei handelt es sich um Abwandlungen eines klassischen Spits, da die Homophone nicht als zwei sich ergänzende Reime vorgetragen werden, sondern einzeln und für sich stehend in einem Vers eingebettet werden. Hierzu ein Beispiel aus dem Song Stiernackenkommando des Albums JBG 2 (2013).

„Heut fragt Kool Savas nach Features, nur um sagen zu können, dass er die Nummer eins kennt (Nummer einscannt) wie Supermarkt-Kassierer.“

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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