Eine „Rentokratie“ ist im Sinne des Wortes die „Herrschaft der Rentner“. Gemeint ist damit, dass eine Regierung ihre Regierungsarbeit einseitig darauf ausrichtet, dass Leben alter Menschen zu verbessern und zu schützen, während junge Menschen und Menschen, die keine Rentner sind, vernachlässigt werden. Damit ist die bessere Bedeutung des Wortes „Rentokratie“ eigentlich „Herrschaft für Rentner“.
Ein anderes Wort für „Rentokratie“ ist „Opakratie“.
Was bedeutet Rentokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung
Das Wort „Rentokratie“ ist ein Kunstwort und eine Wortneuschöpfung. Der Kolumnist Sascha Lobo verwendete das Wort in seiner am 5. Mai 2021 veröffentlichten Kolumne auf Spiegel.de. Dies führte dazu, dass sich der Ausdruck „Rentokratie“ verbreitete.
Sascha Lobo verwendete den Ausdruck „Rentokratie“ im Kontext seiner Kritik an der Pandemie-Eindämmungspolitik der deutschen Bundesregierung. Er kritisierte, dass junge Menschen vernachlässigt werden und insbesondere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Bildungsbetriebes fehlten bzw. zu wenig waren.
Das Problem in der von Sascha Lobo kritisierten Rentokratie ist nicht, dass sehr viele Menschen Opfer bringen, um eine kleine Gruppe von gefährdeten (vulnerablen) Menschen zu schützen, sondern dass die Politik junge Menschen vernachlässigt und ihnen nicht ermöglicht z.B. regelmäßig gute Bildung zu erhalten, damit sie gut ausgebildet sind. (Siehe auch: Präventions-Paradox)
Ist eine Rentokratie / Opakratie gefährlich?
Eine Politik, die auf die Befriedigung der Interessen von alten Menschen ausgelegt ist, vernachlässigt junge Menschen, fördert diese zu wenig und vernachlässigt Zukunftsinvestitionen. Dies kann dazu führen, dass ein Land den Anschluss an die Zukunft verliert und aktuelle Entwicklungen sowie Trends verschläft. Dies wären z.B. die Digitalisierung, (grüne) Zukunftstechnologien für die Energiegewinnung und Klimawandel. (Nicht ohne Grund wird Deutschland auch scherzhaft „Digitales Dritte Welt Land“ genannt.)
Doch eine Rentokratie bzw. Opakratie ist ein Effekt der in einer Demokratie entsteht, wenn die Zahl der alten Menschen größer ist als die Zahl der jungen Menschen. Denn in einer Demokratie sollen Politiker die Interessen der Bevölkerung vertreten. Ferner versuchen Parteien die Interessen ihrer Wähler zu bedienen und zu vertreten. Besteht diese Bevölkerung zu einem großen Teil aus alten Menschen wird eben Politik für alte Menschen gemacht. (Um genauer zu sein: Parteien versuchen die Interessen ihrer Wähler zu bedienen. Sind diese Wähler eben zu großen Teilen alte Menschen wird eben Politik für alte Menschen gemacht.) Dies kann zum Nachteil aller Menschen werden, die nicht alt sind, denn für sie wird weniger Politik gemacht. Hieraus entsteht die Folge, dass Zukunftsthemen und -technologien vernachlässigt werden, wodurch ein Land droht den Anschluss zu verlieren. Ferner gefährdet dies den Wohlstand und sorgt für eine Schieflage im Land. Denn wenn viele Menschen staatliche Rente erhalten, braucht es auch viele Menschen die diese Rente einzahlen. Ist dies nicht der Fall ist das System gefährdet.
Eine Rentokratie bztw. Opakratie wird auch durch kurzfristige Politik begünstigt. Wenn Politiker nur von Wahl zu Wahl denken, denken sie eben nur daran wie sie die nächste Wahl gewinnen können. Wenn ein langfristiger Plan fehlt, entstehen Schieflagen wie die Rentokratie / Opakratie.
Damit eine Rentokratie nicht zur Gefahr für eine Gesellschaft wird, sollte die Politik stets um Ausgleich und eine Wohlstands-sichernde Zukunftspolitik bemüht sein. Das ist im Interesse aller!
Siehe auch: