Der Ausdruck „Mia san Mia“ ist vor allem Fußballfans ein Begriff. In der Tat spielt der glorreiche deutsche Rekordmeister FC Bayern München eine Schlüsselrolle in Bezug auf die Bekanntheit dieses Ausspruchs. Doch auch außerhalb des Sports ist der Ausdruck geläufig.
FC Bayern München: „Mia san mia“ (Bedeutung, Ursprung)
Der deutsche Rekordmeister ist ein stolzer Verein. „Der Stern des Südens“ – wie seine treuen Anhänger den Klub liebevoll bezeichnen – kann auf große Erfolge sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart zurückblicken. Aufgrund dieser auf der ganzen Welt wahrgenommenen Strahlkraft, polarisiert der Verein wie kaum ein Zweiter. Dabei ist es wenig verwunderlich, dass sich der Klub zu einer eigenen Marke entwickelt hat. Bei einer Marke allein bleibt es allerdings nicht. Fans und Verantwortliche wollen mehr sein als nur ein Produkt auf dem internationalen Parkett.
Bayrischer Dialektik und Regionalität: „Mia san mia“
Der Ausdruck „mia san mia“ bedeutet ins Hochdeutsche übersetzt „Wir sind Wir“. Es handelt sich demnach um einen im Freistaat Bayern gebrauchten Dialekt. Die bayerische Mundart ist nicht nur zur beliebtesten aller Dialekte deutschlandweit gekürt worden, sondern auch Ausdruck eines besonderen Lebensgefühls. Nur als regionale Macht kann der große FC Bayern sicher nicht bezeichnet werden, doch der Ausspruch an sich ist es. Er fand jedoch Bekanntheit bis weit über die Grenzen des Freistaats hinaus, auch dank der enormen Bedeutung des Fußballs innerhalb der Gesellschaft.
„Mia san mia“ als Ausdruck von Identität
Das oft gepriesene „Wir-Gefühl“ hat mit der Suche und dem Ausleben der eigenen Identität zu tun. Insbesondere im Fußball geht es um Zusammengehörigkeit. Der Sport verbindet und weckt Emotionen. Siege einer Fußballmannschaft erzeugen bei ihren Fans echte Glücksgefühle und stillen das tiefe Verlangen nach Verbundenheit. Eine Mannschaft – und das müssen nicht nur die Bayern sein – sind im Volksmund elf Freunde, eine verschworene Truppe. Auch wenn dies in der Realität natürlich ganz anders aussehen kann und beispielsweise Egoismus und Eigennützigkeit im Vordergrund stehen, sind gemeinsame Ziele und Erfolge das Nonplusultra innerhalb der Sportwelt. Da der FC Bayern in aller Regel von einem Erfolgserlebnis zum nächsten marschiert, trifft dieser Ausdruck auf sie in besonderem Maße zu.
„Mia san mia“ im Fußball: FC Bayern München (Bedeutung, Erklärung)
Der FC Bayern hat gewiss viele Fans – sehr viele. Doch wohl mindestens genauso viele scheinen den Klub nicht zu mögen. Die oben beschriebene Polarisierung kommt nicht von ungefähr. Dem Verein selbst, das heißt ihren Vorsitzenden, Funktionären und Fans wird aufgrund des bayuvarischen Selbstverständnisses, mit denen Siege „zur Kenntnis genommen“ werden, Arroganz vorgeworfen. Ein für Außenstehende seltsam anmutendes Überlegenheitsgefühl stellt sich ein und hinterlässt bei gegnerischen Fans einen unsympathischen Eindruck. Erfolge verleiten bekanntlich zum Hochmut. Eine solche Lebensweisheit trifft selbstverständlich nicht auf alle Menschen oder Fußballfans des FC Bayern zu, doch manch ein Klischee bleibt eben über mehrere Generationen bestehen.
Die Sportwelt und der Fußball im Speziellen ist ein einziges Schaulaufen und Kräftemessen der Besten. Ein „Mia san Mia“ ist auch Ausdruck eines gesundes Selbstbewusstseins, welches bei starker – vor allem internationaler Konkurrenz – dringend notwendig ist, um zu bestehen. Eine Mischung aus identitätsstiftenden und überheblichen Einflüssen kann dem Wettbewerb geschuldet sein. Eine „harte Schale“ – wie es im Volksmund so schön heißt – ist unabdingbar für eine Konkurrenzsituation. In der Welt des Sports geht es um jede Menge Prestige und Geld. Darüber hinaus dürfen die Aspekte Medien und Vermarktung nicht unerwähnt bleiben. Ein „Mia san Mia“ wird zur Tradition und verbindet persönliche Werte mit jenen des Klubs. Die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit bildet die Grundlage des „Mia san Mia-Gefühls“. Darauf bauen sich soziale, zwischenmenschliche Beziehungen auf. Ohne den Wettbewerbsfaktor Bundesliga beziehungsweise die internationale Bühne, wäre der Klub selbst nicht für den Ausspruch bekannt geworden. Es bedurfte eines „Multiplikators“. Medien und Presse transportieren sämtliche Themen um den Sport herum und spielen bei der Verbreitung dieses Phänomens eine nicht unwesentliche Rolle.
Heimat und Heimatgefühle: Mia san mia
Dieser Unterpunkt entfernt sich vom reinen Aspekt des Fußballs. Da der Ausspruch aus Bayern kommt und sich auf eine bayerische Lebenseinstellung bezieht, kommt der Begriff der Heimat ins Spiel. Soziologische und historische Grundthemen verknüpfen sich. Ein Bundesland hält zusammen. Dies gilt natürlich mit Nichten für die dort ansässigen Sportvereine, die in einer Konkurrenzsituation stehen. Ein Beispiel für das bayerische Lebensgefühl ist das Oktoberfest, welches außerhalb von Corona-Zeiten eines der am besten besuchte Fest der Welt ist. Die eingefleischten Bayern stellen ihre Liebe zur Tradition mit ihren Lederhosen und Dirndln förmlich zur Schau. Das „Mir san Mir“ ist ein dehnbarer Ausdruck, der auf sämtliche Errungenschaften und den Stolz Bayerns bezogen werden kann.
Die „Mia san mia“-Mentalität
Sowohl im Fußball als auch außerhalb des Sports spielt der Begriff der Mentalität eine große Rolle. Dies spiegelt sich in einer Grundeinstellung der Menschen wider. Eine eingeschworene Truppe zu sein, die Charakter beweist und besonders in schweren Zeiten zusammenhält. Ob die Bayern auf einer mentalen Ebene stärker sind als beispielsweise die Hessen oder die Saarländer, lässt sich natürlich so pauschal nicht beantworten. Jedes Bundesland und jeder Fußballklub steht in gewisser Weise für eigene Vorstellungen und Werte. Eine eigens antrainierte DNA, die den weiteren Lebensweg und moralische Fragen zu beantworten versucht, hat ebenso mit Mentalität zu tun. Mental starke Menschen vertrauen sich zu jeder Lebenslage selbst. Ein Aufgeben oder sich unterkriegen lassen kommt nicht in Frage. Das Leben ist wie ein Fußballspiel ein einziger Kampf. Am Ende zahlt sich die Mühe in Form eines Erfolgserlebnisses aus.
Was bedeutet „Mia san mia“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Letzten Endes basiert ein „Mia san Mia-Gefühl“ auf einem Urvertrauen. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und Stärken spielen sowohl im Fußball als auch im „normalen“ Berufsleben eine entscheidende Rolle. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Menschen, die in sich ruhen und sich selbst wie auch anderen vertrauen können, haben einen Vorteil all jenen gegenüber, die unsicher sind und mit sich oder anderen hadern. An dieser Stelle kommt höhere Psychologie ins Spiel, denn Erfolg und Misserfolg liegen häufig nah beieinander. So nah, dass Details über den Ausgang eines Spiels entscheiden können. Das Urvertrauen könnte den Unterschied machen. Dieses Gefühl ist nicht in Kürze zu „erwerben“, sondern braucht Erfahrung und reift im Laufe der Zeit zu einer Art Schutzmauer heran. Kein Mensch ist frei von Makeln, doch der Umgang damit will gelernt sein. Ein „Mia san Mia“ kann wahre Wunder wirken.
Und ich dachte bisher, das steht für „arrogant, egoistisch und unsympathisch“