Was bedeutet „knauserig“? Erklärung, Definition, Bedeutung

Was bedeutet knauserig, Erklärung, Definition, Bedeutung


Wer sich als besonders zurückhaltend beim Geld ausgeben zu erkennen gibt, wer geizig und übertrieben sparsam ist, wird in der Regel von anderen Menschen als knauserig bezeichnet. Es hat im Prinzip die gleiche Bedeutung wie das Wort geiz, wird aber in der Regel noch als eine Verstärkung vom klassischen geizigen Verhalten gesehen. Knauserige Menschen sind nicht einfach nur besonders sparsam mit dem eigenen Kapital, sondern beinahe auf eine bösartige Weise unfähig dazu, mit dem eigenen Geld andere zu unterstützen oder sich selbst eine Freude zu bereiten. Moderne Studien zeigen, dass dieses Verhalten in manchen Fällen sogar zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Was bedeutet „knauserig“? Erklärung, Definition, Bedeutung

Alles in allem gibt es verschiedene Begriffe, die auf ein besonders sparsames Verhalten von Menschen oder Institutionen hinweisen. Zwar geben weder der Duden noch andere Wörterbücher direkt eine Gewichtung vor, in der tatsächlichen Umgangssprache werden die Begriffe aber in der Tat unterschiedlich genutzt. Dazu kommt, dass das Wort knauserig eher in älteren Schichten genutzt wird und in den südlichen Regionen Deutschlands deutlich mehr verbreitet ist als im Norden. Wer aber die genauen Bedeutungen und ihre typische Nutzung in der Umgangssprache ansieht, wird schnell bemerken, dass die Schwere des Adjektivs durchaus wichtige Unterscheidungen mit sich bringen kann.

Während manch einer bereits die Behauptung geizig zu sein beinahe als eine Ehrverletzung sehen würde, ist der Begriff eigentlich gängig und wird auch für Menschen genutzt, die sich einfach schwer tun, Geld auszugeben. Geizige Menschen werden versuchen auf alle größeren Ausgaben zu verzichten, neigen zum Verhandeln oder würden auch einmal auf ein Geschäft verzichten, wenn sie nicht glauben, einen ausreichenden Gegenwert für ihre Investition zu bekommen. Gleichzeitig neigen geizige Menschen aber nicht dazu, zu sehr auf ihren eigenen Lebensstandard zu verzichten oder sogar auf Ausgaben zu verzichten, die andere Menschen als absolut nötig ansehen würden. Sie würden das eigene Wohl also nicht in Gefahr bringen.

Sparsamkeit gilt hingegen als ein Attribut, das von vielen Menschen geschätzt wird. Nicht umsonst haben ganze Landstriche in Deutschland den Ruf besonders sparsam zu sein. Im Vergleich mit geizig oder knausrig ist die Sparsamkeit ein deutlich abgemilderter Begriff. Sparsame Menschen versuchen einfach ihre Ausgaben zu reduzieren – meistens mit dem Zweck kein wenig Kapital anzusparen. Es werden Rabatte gesucht oder andere Möglichkeiten, wie die Kosten im Alltag spürbar reduziert werden können, es wird aber nicht auf nötige Ausgaben verzichtet. Sparsame Menschen enthalten sich selbst auch in der Regel nichts vor und werden daher von ihrem Umfeld in der Regel nicht auf die eigenen Verhaltensweisen angesprochen.

Knausrig zu sein ist die Steigerung von diesen beiden Begriffen. Knauserige Menschen sind nicht einfach sparsam, sondern würden am liebsten gar kein Geld für irgendwas ausgeben. Sie gönnen sich weder selbst gute und schöne Sachen noch haben sie ein gesundes Gefühl dafür, welche Anschaffungen dringend nötig sind und welche nicht. Knauserigkeit kann dabei unter Umständen auch bei Institutionen vorkommen – vielen Regierungen wurde bereits in der Vergangenheit vorgeworfen, dass der Staat sich so knauserig verhält, das andere Menschen darunter zu leiden haben. Entsprechend ist der Begriff mit einer eher negativen Bedeutung verbunden und wird daher auch gerne als Beleidigung eingesetzt.

Warum Knauserigkeit eine Gefahr darstellen und krank machen kann

Dass der Begriff der Knauserigkeit so negativ behaftet ist, liegt auch daran, dass verschiedene Studien zeigen, dass ein solches Verhalten ein echtes Problem für die Gesellschaft sein kann. Denn wer knauserig ist, wird in der Regel auf die billigsten Waren zurückgreifen, die auf dem Markt verfügbar sind. Diese sind in der Regel nicht nur unter fragwürdigen Bedingungen produziert worden, sondern haben in der Regel eine furchtbare Umweltbilanz. Dazu kommt natürlich, dass ein knauseriger Mensch auch keine Ausgaben tätigen würde, für die er keinen direkten Gegenwert bekommt – Spenden sind daher bei einem knauserigen Menschen eine eher unwahrscheinliche Angelegenheit.

Auch ein Staat, der sich als knauserig gegenüber seinen Bürgern präsentiert, kann natürlich direkte negative Auswirkungen auf das Leben der Einwohner ausrichten. Beispiele in der Vergangenheit haben bereits gezeigt, dass die Senkung der Ausgaben auf einem Level, das nicht mehr als sparsam sondern als knauserig beschrieben werden musste, direkte Folgen hatte.

Das alles ist wohl ein Grund dafür, dass früher vor allem die Kaufleute mit diesem Begriff bedacht worden sind. Heute wird er aber nur noch selten und höchstens von Menschen in einer höheren Altersspanne genutzt. Entsprechend gehört der Begriff der Knauserigkeit zu den Worten, die nach und nach aus dem Wortschatz der meisten Menschen verschwinden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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