Was bedeutet „für Kost und Logis“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet, für Kost und Logis, Erklärung, Bedeutung, Definition


Die beiden Begriffe „Kost“ und „Logis“ lassen sich ganz einfach mit „Essen“ und „Wohnen“ übersetzen. Früher wurden diese beiden Wörter mit einem bestimmten Hintergrund sehr oft verwendet.

Was bedeutet „für Kost und Logis“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Wie viele andere Dinge auch, hat sich das Arbeitsleben in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten sehr stark verändert. Viele Berufe mit langer Tradition sind inzwischen ausgestorben und im Gegenzug, gibt es neue Tätigkeiten im Bereich Technik und Computer.

Aber auch die Arbeitswelt als solche hat sich sehr stark gewandelt. Damit ist unter anderem gemeint, dass es gesetzlich geregelte Arbeitszeiten und Tarifverträge gibt und dass alle Arbeitnehmer und Angestellten Ansprüche auf Urlaub, Krankenversicherung und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben. Dass Frauen Mutterschutzzeiten und Elternzeit nehmen können, ohne den Arbeitsplatz zu verlieren, gehört ebenfalls zur heutigen Arbeitswelt dazu.

All diese Sicherheiten gab es in früheren Zeiten nicht. Kaum jemand hatte ein Konto, auf welches der Lohn eingezahlt wurde, sondern es gab sogenannte Lohntüten, in welchen der Lohn den einzelnen Angestellten am Ende einer Woche oder am Ende eines Monats überreicht wurde.

In vielen Fällen war es sogar so, dass Menschen nur für Kost und Logis arbeiteten. Das heißt, sie konnten kostenfrei bei ihrem Arbeitgeber wohnen und hatten freie Verpflegung. Ein Gehalt gab es jedoch nicht. Besonders häufig fand sich diese Arbeitsweise auf Bauern- und Gutshöfen. Die Knechte und Mägde hatten meist ein kleines Zimmer über dem Stall oder in einer Dachstube und somit entfiel dann der Weg zur Arbeit. Zu den Mahlzeiten saßen sie dann gemeinsam mit der Bauernfamilie am Tisch.

Geschichte: „für Kost und Logis“

In den vergangenen Jahrhunderten gab es auch keine klaren Vorgaben, wie viele Stunden Knechte, Mägde oder auch Handwerksgesellen arbeiten durften. Dafür sorgte die Hierarchie. Der Meister war derjenige, der weit über dem Lehrling oder Gesellen stand und er bestimmte ganz allein, wie lange gearbeitet wurde. Freie Kost und Logis zu erhalten, war dann ein Privileg, wenn junge Männer oder Frauen in die Lehre gingen.

Auch in Adelskreisen war das Prinzip „Kost und Logis“ häufig anzutreffen. Die Diener, Lakaien, Köche und Zofen von Königen, Herzögen und anderen Angehörigen des Adels, wurden ebenfalls im Schloss beherbergt und erhielten Unterkunft und Verpflegung. Hinzu kam, dass viele sogar dankbar für die Ehre waren, hohen Herrschaften dienen zu dürfen und deshalb kaum einen Lohn beanspruchen wollten.

Im Pflegeberuf wurde ebenfalls Kost und Logis in der Vergangenheit sehr häufig praktiziert. Früher wurden Kranke sehr oft in kirchlichen Hospitälern gepflegt, die von Nonnen und von einem Orden geleitet wurden. Daher auch der Ausdruck „Schwester“. Die Klosterschwestern, die sich um Kranke und Bedürftige kümmerten, wurden für ihre Dienst im Hospital nicht entlohnt und arbeiteten ebenfalls nur für Kost und Logis. Dies liegt unter anderem auch an dem Armutsgelübde, welches Nonnen bei ihrem Eintritt in das Klosterleben ablegen müssen.

In der heutigen Zeit ist die Arbeitsweise Kost und Logis abgeschafft worden. Mit einer Ausnahme jedoch. Junge Leute, die im Ausland ein Au-Pair-Jahr oder ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren und bei einer Familie oder in einer Einrichtung wohnen, erhalten dort Kost und Logis aber in den meisten Fällen auch ein kleines Taschengeld zur freien Verfügung für ihre persönlichen Bedürfnisse.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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