„Fresh“ ist grundsätzlich meistens anerkennend gemeint und stammt der Begriff aus der Rapkultur
Was bedeutet „fresh“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Während die wörtliche Übersetzung des Adjektivs „fresh“ im Deutschen für frisch und/oder neu steht, besitzt der Begriff im Slang, der Jugendsprache und im übertragenen Sinn eine ganze Reihe weiterer, teils sogar gegensätzliche und widersprüchliche Bedeutungen. Am häufigsten ist dabei die Verwendung von „fresh“ als Synonym für „cool“, „nice“, „trendy“, „awesome“ und „amazing“.
Meistens bezieht sich die Beschreibung positiv auf das äußere Erscheinungsbild einer Person sowohl in Hinsicht auf deren Körperbau, Gestik und Mimik als auch Kleidung und Habitus. Darüber hinaus wird „fresh“ auch für eine bestimmte, als aufgeweckt sowie erfrischend empfundene Art zu sprechen zur Klassifizierung verwendet.
Auch als Ersatz für „fashionable“ (modisch) wird „fresh“ von jungen Leuten oft genutzt, so zum Beispiel als anerkennendes Lob für ein neues Paar Schuhe oder Kleidungsstück. Im weiteren Sinn taucht der Begriff auch häufig in Rap- und Hip-Hop-Songs auf, um auf diese Weise mit einem luxuriösen Lebensstil zu prahlen bzw. einen solchen als erstrebenswert zu propagieren.
Eine erfolgreiche US-amerikanische TV-Sitcom hat den Begriff berühmt gemacht
Historisch wird die im ersten Absatz skizzierte Bedeutung und Verwendung von „fresh“ als generell zustimmendes Urteil zumeist in der Populärkultur in den USA der 1990er-Jahre zeitlich verortet. Zur Verbreitung maßgeblich beigetragen hat hierbei vor allem die damals sowohl in den Vereinigten Staaten als später auch global sehr erfolgreiche TV-Serie „The Fresh Prince of Bel Air“ mit dem Schauspieler Will Smith in der gleichnamigen Hauptrolle. Dieser stellt einen zwar im als eher bürgerlich beleumdeten US-Bundesstaat Philadelphia geborenen und aufgewachsenen, aber ursprünglich aus der Arbeiterklasse stammenden, recht cleveren („street smart“) afroamerikanischen Teenager dar. Dieser wird von seiner Mutter zu dessen reichen Tante und Onkel ins opulente Viertel Bel Air von Los Angeles in Kalifornien geschickt, um ihn vor einer gefährlichen Gang zu beschützen.
Gerade Smiths gewitztes und schlagfertiges Auftreten in der für ihn neuen sowie ungewohnten Umgebung machten den humoristischen Reiz der Serie aus, sorgten für viel Situationskomik und auch den seinerzeit innovativen Beiklang von „fresh“, wie er speziell von der exakt zu dieser Zeit aufblühenden Hip-Hop-Kultur schnell adaptiert wurde.
Im Lauf der 1990er-Jahre wurde „Fresh“ in Windeseile zu einem geflügelten Wort
Der riesige Erfolg von „Fresh Prince of Bel-Air“ galt als Wendepunkt für die massenhafte Verbreitung des Hip-Hop sowie schwarzen Slangs in der weißen Bevölkerung. Seither und bis heute nutzen hellhäutige Jugendliche entsprechende Ausdrücke gerne und oft, um sich den Anschein von „street credibility“ sowie latenter Gefährlichkeit zu geben.
Inspiriert vom Titel wie tendenziell der Handlung der besagten Fernsehserie war darüber hinaus das US-amerikanische Filmdrama „Fresh“ aus dem Jahr 1994, in welcher die Hauptfigur „Michael“ (Sean Nelson) mit diesem Spitznamen als minderjähriger schwarzer Drogenhändler sein Geld verdient und geschickt zwei rivalisierende Gangs gegeneinander ausspielt, wodurch er das Leben seiner Schwester rettet.
Die Verbindung mit schwarzer Musik und Popkultur des Begriffes „Fresh“ zeigte sich auch an der Benennung von Plattenfirmen wie etwa dem zwischen 1985 und 1992 in New York City ansässigen Label „Fresh Records“. Dass der Ausdruck jedoch noch viel älter ist, zeigt hingegen der Titel des 1973 veröffentlichten und sechsten Albums „Fresh“ der Funkband „Sly and the Family Stone“.
Speziell in der elektronischen Musik bewährt sich der Begriff immer wieder als Titel
Gleichermaßen die beliebte Konnotation von „Fresh“ genutzt hat auch die Gruppe „Kool & the Gang“ für den im Jahr 1984 als Single aus dem Album „Emergency“ veröffentlichten Song, der sich über Wochen in den oberen Rängen der Charts in vielen Ländern hielt und auch in diversen Versionen anderer Bands kommerziell recht erfolgreich war.
Im Rahmen der mittlerweile weltweiten Verbreitung des Schlagworts haben auch der neuseeländische Rapper samoanischer Abstammung „Scribe“ (Malo Ioane Luafutu; „F.R.E.S.H.“, 2007) und sogar der eigentlich für religiöse Gospelklänge bekannte US-Sänger Tye Tribbett („Fresh“; 2010) Songs bzw. Alben dergestalt benannt.
Gleiches gilt für den ersten Song „Fresh“ auf dem neunten Studioalbum „Something for Everybody“ der US-amerikanischen New-Wave-Band „Devo“ von 2010 sowie den sechsten Song auf dem Debütalbum „Homework“ des französischen Duos für elektronische Housemusik „Daft Punk“ von 1997. Auch wenn alle diese Beispiele sicherlich von stilistischer Unterschiedlichkeit geprägt sind, zeigt sich doch, dass „Fresh“ als prägnanter Titel heutzutage nicht nur im Hip-Hop, sondern auch anderen Musikrichtungen angekommen, akzeptiert und populär ist.
„Fresh“ kann auch als Warnung vor einer Grenzverletzung verstanden werden
In sprachlicher bzw. etymologischer Hinsicht hingegen kann „Fresh“ wie eingangs schon angedeutet je nach detaillierter Verwendung auch andere, negativere Bedeutungen haben. So steht zum Beispiel „to get fresh“ oder „getting fresh“ für respektloses und Grenzen nicht ausreichend wahrendes oder auch explizit sexuell aufdringliches sowie unangemessenes Verhalten.
Englische Synonyme hierfür sind etwa „cheeky“, „cocky“ und „dis(respect)“, die Warnung „Don’t be gettin‘ fresh with me!“ bezieht sich auch auf bemängelte Arroganz des Gegenübers. „To get yourself fresh“ kann sich auch den aufputschenden Effekt von Kokain beziehen, im Deutschen wird ebenso euphemistisch gelegentlich „sich erfrischen“ genutzt. Häufig wird „Fresh“ auch im mehr oder weniger ironisch bis sarkastischen Sinn verwendet. So beispielsweise um auszudrücken, dass sich jemand sehr viel Mühe mit seiner äußeren Erscheinung macht und sich dementsprechend aufwendig frisiert, schminkt und kleidet. Im Großen und Ganzen dominiert sowie überwiegt aber eine eher positive und anerkennende Bedeutung des Begriffs, für den frühere Generationen womöglich „cool“ genutzt haben.
„Fresh“ ist durchaus ambivalent, steigerbar und nicht immer nur positiv
Als Lob ist „Fresh“ im Englischen mit okay, cushty, hot, wahey, wet, off the hook, shibby und eye-popping ersetzbar, als Kritik mit salty, lippy, gobby, punk und mouthy. Wiederum in anderen Zusammenhängen kann „Fresh“ auch für unerfahren oder ungeübt stehen, so wie es im Deutschen mit dem Satz „(Noch) grün hinter den Ohren“ ausgedrückt wird.
Seltener und veraltet ist hingegen die Nutzung zur Umschreibung von beschwipst oder betrunken („tipsy“; „drunk“). Kombiniert und damit gesteigert sowie verstärkt vor allem zur Betonung einer als positiv erachteten Bedeutung wird „Fresh“ häufig mit den Ausdrücken crescent, dookie und funky.
„Fresh Hell“ wiederum lässt sich mit „Schon wieder Ärger“ übersetzen, womit eher unangenehme Ereignisse und Entwicklungen kommentiert werden. Auch als „fresh comments“ klassifizierte Äußerungen genießen beim Hörer kaum Wertschätzung. Hier kommt am besten die deutsche Übersetzung „frech“ oder „vorlaut“ zur Geltung, was an diesem Zusammenhang auch an „altklug“ denken lässt.