Was bedeutet „DFTT“? Bedeutung der Abkürzung, Definition, Erklärung

Was bedeutet DFTT, Bedeutung der Abkürzung, Definition, Erklärung


Die Abkürzung „DFTT“ bedeutet: „Don’t feed the trolls“. Die Aufforderung stammt aus der Netzkultur. Doch was ist damit eigentlich gemeint?

Was bedeutet „DFTT“? Bedeutung der Abkürzung, Definition, Erklärung

Umgangssprachlich sind Trolle diejenigen Personen, die vor allem online in den sozialen Medien sowie Newsgroups, Blogs, Foren, Chatrooms und Videospielen, aber auch im wirklichen Leben abschweifende, aufrührerische, unaufrichtige, faktisch falsche und gezielt provozierende Kommentare, Mitteilungen und Nachrichten teilen und/oder verfassen, um andere Nutzer bewusst zu ärgern sowie Diskussionen und Streit zu verursachen. Dieses manipulative Verhalten dient zumeist der persönlichen Belustigung des/der Trolls/Trolle, der Störung der Aktivitäten eines/mehrerer Rivalen sowie der absichtlichen Verursachung von Leid, Schaden und Verwirrung für andere Online-Nutzer.

In diesem Zusammenhang werden sowohl das Substantiv (Troll) als auch das Verb (trollen) mehrheitlich mit dem Internetdiskurs in Verbindung gebracht. Seit einigen Jahren wird Trollen in den Medien mit Online-Belästigung und digitalem Mobbing gleichgesetzt. Ebenso wird Trollen in populären fiktionalen Werken aufgenommen und dargestellt, wenn fiktive Figuren als Opfer dessen online auf belästigende Personen bzw. Täter treffen, welche mehr oder weniger erfolgreich versuchen, Erstgenannten zu schaden. Mitunter werden Trolle und Trollen auch selbst in Filmen als vorrangig negativ besetzte fiktive Figuren gezeigt.

Trolle beschimpfen gerne, der Begriff wird aber auch als Beleidigung häufig genutzt

Die allgemeine Verwendung der Begriffe Troll und Trollen erfolgt dabei oftmals relativ subjektiv. Manche Nutzer bezeichnen andere Nutzer sowie deren Beiträge als Trollen, während wiederum andere diese als legitime Beteiligung an Diskussion ansehen, auch wenn Tonfall und Wortwahl womöglich kontrovers sind und/oder als derartig empfunden werden. Manchmal werden die beiden Etikette Troll/Trollen auch fälschlicherweise sowie vorverurteilend verwendet, um sich auf sämtliche Nutzer zu beziehen, die abweichende, kontroverse und/oder als Minderheitenpositionen klassifizierte Meinungen vertreten. Eine solche Verwendung widerspricht der gewöhnlichen Bedeutung von Troll jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht.

Während unter seriösen Psychologen weitgehend Konsens herrscht, dass psychopathologischer Sadismus sowie die sog. dunkle Triade/Tetrade unter Internet-Trollen weit verbreitet sind, behaupten einige Beobachter hingegen, dass viele Trolle nicht wirklich an die provozierenden Ansichten glauben, die sie somit nur vorgeben zu vertreten. Ob und inwiefern eine hierzu gegensätzliche Einschätzung zutrifft, derzufolge tatsächliche Trolle in Wirklichkeit viel intelligenter sind, als deren Kritiker glauben, ist letztlich nicht oder nur sehr schwer zu überprüfen.

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Zwischen diesen beiden Polen und Standpunkten bewegen sich auch die jeweiligen Tipps und Empfehlungen für den angemessenen und besten Umgang mit tatsächlichen oder nur vermeintlichen Trollen: Der häufigste Ratschlag für die passende Reaktion auf Trolle und Trollen besteht darin, diese und deren Äußerungen möglichst komplett zu ignorieren und ihnen damit ihr angestrebtes Vergnügen zu nehmen, andere Nutzer zu ärgern.

Dies wird in der Regel als „Don’t feed the Trolls“ (Füttere die Trolle nicht) oder als gängiges Akronym bzw. übliche Abkürzung „DFTT“ formuliert. Alternativ und parallel hierzu reagieren Nutzer auf Troll-Beiträge auch mit dem ursprünglich aus der ASCII-Kunst stammenden „Roten Hering/red herring“ aus symbolisch verwendeten Buchstaben, Sonderzeichen und Ziffern, mit dem andere Diskussionsteilnehmer dazu aufgefordert werden sollen, solche Beiträge gründlich auf den Wahrheitsgehalt zu prüfen und/oder überhaupt nicht zu reagieren. Auch das als „Trollface“ (Trollgesicht) bekannte Internet-Meme eines Gesichts mit spöttischem Lächeln und zusammen gekniffenen Augen wird häufig als Warnung und Symbol für Trolle und Trollen verwendet.

Die technischen Möglichkeiten zur Tarnung werden von Trollen geschickt genutzt

Zahlreiche Trolle reagieren auf solche Strategien anderer Nutzer allerdings gerne mit der sog. „sockpuppet“ (Sockenpuppe), die im aktuellen Netzjargon auch als Fake-, Multi- oder Zweitaccount sowie Doppelnick bekannt ist und welche als zusätzliches Benutzerkonto angelegt wird, um anderen Nutzern vorzugaukeln, dass es sich nicht nur um einen Troll mit provozierenden Ansichten, sondern gleich um eine ganze Gruppe von diesen handelt. Hiermit ansatzweise verwandt ist das eher aus dem Online-Gaming stammende „smurfen“ (schlumpfen), womit sich aus verschiedenen Gründen unzufriedene sowie meist erfolglose Spieler sog. „Smurf-Accounts“ als Mehrfachkonten zulegen, um mit diesen nicht erkannt zu werden, nach den Spielregeln eigentlich unzulässig in verschiedenen Teams zu spielen und Gegner zu irritieren. Noch negativer sowie abwertender konnotiert als „smurfen“ sind in diesem Zusammenhang die englischen Begriffe „cheaten“ (betrügen) und „flamen“ (vom englischen Verb „to flame“, auf Deutsch etwa anstacheln oder ködern), die ebenfalls häufig zur Charakterisierung von Trollen genutzt werden. „Don’t feed the Trolls“ bzw. „DFTT“ ist nach Ansicht mancher Experten allerdings nicht ausreichend, um möglichst effektiv gegen Trolle vorzugehen.

Letztlich liegen dem Phänomen Trollen psychologische Mechanismen zugrunde

Im Rahmen der sehr dynamischen Diskussionen um „Netiquette“ als angemessenes und respektvolles Benehmen und Verhalten in der elektronischen Kommunikation ist es eben ziemlich schwierig zu entscheiden, wann sowie bis zu welcher Grenze Trollen lediglich auf schwarzen Humor, Ironie, Sarkasmus und Satire abzielt oder bereits Beleidigungen oder sogar Straftatsbestände beinhaltet. Problematisch ist hierbei vor allem die der Nutzung des Internets zugrunde liegende Anonymität, welche es Trollen aller Art einfach ermöglicht, jegliche Verantwortung für ihr Tun zu vermeiden. Insofern wird die Prämisse „Füttere die Trolle nicht“ auch letzten Endes berechtigt dahingehend kritisiert, dass das Ignorieren von Belästigungen und Provokationen online den gleichen Gesetzmäßigkeiten gehorcht wie im richtigen Leben:

Werden Trolle komplett und permanent ignoriert, ist erfahrungsgemäß die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie immer weiter sowie noch mehr Druck machen, um die gewünschten Reaktionen mit gesteigerter Hartnäckigkeit und Intensität doch zu erhalten. Als Beleg hierfür können die massenhaften Erfahrungen von online und im richtigen Leben belästigten Frauen angesehen werden, deren Belästiger, Missbraucher und Stalker sowohl online als auch offline dazu neigen, bedrohliches Verhalten weiter zu eskalieren, wenn sie das Gefühl haben, ignoriert zu werden. In vielen Fällen kann das Ignorieren eines Trolls also einen ebenso hohen oder gar noch höheren Preis haben als die Reaktion auf dessen Provokation.

Trollen ist traditioneller Teil der Online-Kultur, kann aber mitunter gefährlich werden

Speziell für häufig und vielfach sehr bösartig im Netz von Trollen dauerhaft belästigten und ernsthaft diskriminierten Minderheiten ethnischer, sozialer oder sexueller Natur funktioniert eine solche Ignoranz nicht nur als stillschweigende Erlaubnis, sondern unterschätzt auch die inhärente Bedrohung durch die wahren Absichten des Trolls. Was Trolle sowie Stalker wirklich wollen, sind das Gefühl von Macht und Kontrolle über ihre Opfer und die meisten investieren viel Zeit und Energie darauf, diesen für sie bedeutsamen emotionalen Zustand auch zu erreichen.

In genau diesem Umstand liegt somit auch der wohl schwierigste sowie problematischste Aspekt der Maßgabe „Don’t feed the Trolls“: Anstatt etwas gegen Trolle zu unternehmen und diesen klare Schranken aufzuzeigen, besteht der greifbarere Effekt darin, Opfer zum Schweigen zu bringen oder, schlimmer noch, diesen die Schuld für den erlittenen Missbrauch geben. Ebenso kann das Motto „Füttere die Trolle nicht“ nicht zuletzt auch als bequeme Ausrede und Arbeitsverweigerung von Online-Plattformen gedeutet und gewertet werden, jegliche Mühen zur Moderation und Regulierung ihrer Netzpräsenzen zu unterlassen, um sich vor ethischen Entscheidungen zu drücken sowie Sperrungen und somit den Verlust von Nutzern zu vermeiden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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