Pflanzen sind Lebewesen. Sie interagieren mit ihrer Umwelt. Sie kommunizieren und sie verarbeiten Sinneseindrücke. Pflanzen reagieren auf Menschen und auf die Signale, die sie aussenden. Je nachdem ob es sich dabei um für die Pflanzen positive oder negative Signale handelt, wachsen sie entweder besser oder schlechter.
Von Menschen ausgehende und auf Pflanzen wirkende Signale sind unterschiedlicher Art:
- optische, wie Licht und Schatten, die bei einer Bewegung entstehen
- akustische, wie die Schallwellen, die beim Sprechen, Singen oder Musizieren entstehen
- chemische, wie das Kohlendioxid, das beim Ausatmen entsteht
- mechanische, die durch Berührung ausgelöst werden
Bei den Pflanzen kommen alle Signale mehr oder weniger intensiv an und werden entsprechend verarbeitet. Pflanzen haben zwar keine Nervenzellen wie Tiere oder Menschen. Aber sie haben Rezeptoren und eine spezielle Art von Hirn. Es ist eine sensorische Domäne, „Zellhaufen“, die sich in den Wurzelspitzen befinden. Hier werden alle Eindrücke gespeichert und zu Lösungswegen verarbeitet. Hier und anhand der Signale entscheidet die Pflanze, ob sie schneller oder zurückhaltender und wohin sie wachsen wird.
Pflanzen reagieren auf den Schall des gesprochenen Wortes
Pflanzen reagieren auf Schallwellen. Die entstehen beim Sprechen oder Singen, aber auch beim Abspielen von Musik. Die Schallwellen treffen auf die Pflanzen und stimulieren die Zellen, genauer die Zellmembranen. Es ist ähnlich einem mechanischen Reiz, der auf die Zellwand ausgeübt wird, die die Zelle umgibt. Direkt unterhalb der Zellwand befindet sich die Zellmembran, die das Zellplasma umschließt. Die stabile Pflanzenzellwand ist ein mechanische Hindernis. Die Zellmembran hingegen ist eine Stoffbarriere. Sie reguliert auf biochemische Weise, welche Stoffe in die Zelle eindringen und welche heraus dürfen. Diese Regulierung wird von außen stimuliert, beispielsweise durch Schallwellen, die auf die Zellwand drücken.
Von welcher Art von Musik die Schallwellen ausgesendet werden, ist unerheblich. Es ist die Lautstärke, die den Unterschied macht. Schallwellen reizen die Zellen und stressen die Pflanze. Ein leichter Reiz ist positiver Stress. Wenn der Reiz aber zu stark ist, werden die Zellmembranen geschädigt. Am 21. November 2005 berichtete „Der Spiegel“ über Giancarlo Cignozzi, einen toskanischen Winzer, der seine Weinstöcke schon jahrelang erfolgreich mit klassischer Musik beschallte. Seinem Empfinden nach reagierten die Pflanzen besonders auf niedrige Frequenzen im Bereich 50 bis 1000 Hertz. Ideal seien ruhige Mozart-Stücke
Wenn Zellen mechanisch stimuliert werden, zeigen sie biochemische Reaktionen. Vermittelt durch Rezeptoren lösen etwa Schallwellen deutliche Reaktionen in der Zelle aus. Wie genau dies vonstatten geht, ist noch unklar. Aber dass es geschieht, ist nachgewiesen. Das Sprechen hat eine nachweislich positive Stimulation der Pflanzen zur Folge, die sie zum Wachstum anregt.
Pflanzen profitieren vom CO2-Ausstoß beim Sprechen
Beim Ausatmen stoßen Menschen CO2 aus. Sie atmen, ebenso wie Tiere, Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus. Pflanzen funktionieren umgekehrt. Sie nehmen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff ab. Diese Umwandlung erfolgt durch die Photosynthese. Neben Kohlendioxid braucht es natürlich auch Licht und Wasser zum Wachsen.
Wer mit seinen Pflanzen spricht, macht das in einer relativ großen Nähe zu ihr. Das beim Sprechen erzeugte Kohlendioxid kommt der angesprochenen Pflanze direkt zugute. Eine Zimmerpflanze hat also mehr Nutzen vom Angesprochenwerden als eine Balkonpflanze. Im Freien verflüchtigt sich das Kohlendioxid sofort. In einem Raum ist das aber anders. Es bleibt vorhanden und kann photosynthetisch zu Sauerstoff umgewandelt werden. Der Pflanze tut es gut und dem Menschen geht es besser. Denn wer mit seinen Pflanzen spricht, kann sich auch seine Probleme von der Seele reden. Pflanzen sind „dankbare Zuhörer“. Es sind Lebewesen, die jeden Atemzug genießen, den wir in ihre Richtung tun – solange er freundlich und wohlwollend ist.
Schwingt Aggression beim Reden mit, wird die Pflanze das CO2 verschmähen. Denn aggressives Reden ist automatisch laut. Lautstärke bedeutet mehr Stress für die Pflanzen. Ihre Membranen „machen dicht“, weil sie dem auf sie einstürmenden Schallwellendruck entgegenwirken müssen. Im schlimmsten Falle werden sie nachhaltig geschädigt. Dann stirbt die Pflanze.
Pflanzen reagieren auf unseren Schatten
Licht ist für Pflanzen überlebensnotwendig. Ohne Lichtenergie kommt die Photosynthese zum Stillstand. Die Pflanze wird sterben. Licht ist ein wirkungsvoller optischer Reiz, der bei einer Pflanze sofort biochemische Reaktionen hervorruft.
Wer mit seiner Pflanze spricht und dabei in ihrer Nähe ist, wirft vermutlich auch seinen Schatten auf sie. Die Pflanze bemerkt den Unterschied zwischen Licht und Schatten. Es gibt Hinweise darauf, dass Pflanzen nicht nur auf den Klang der Stimme einer bestimmten Person reagieren, sondern auch auf deren Schattenmuster.
Das Sprechen mit Pflanzen ist also auch wirkungsvoll hinsichtlich optischer Reize. Die Pflanzen werten auch diese aus und verarbeiten sie biochemisch. Werden optische mit positiven akustischen Reizen kombiniert, führt dies zu einem besseren Wachstum. Denn die Zellen werden dann in einem für sie sicheren und optimalen Umfeld zur Photosynthese angeregt.
Pflanzen reagieren auf liebevolle Berührung
Pflanzen nehmen sehr viel wahr und reagieren darauf. Sie lernen aus dem, was sie wahrnehmen. Aus diesem Grund wird ihnen in heutiger Zeit auch ein gewisser Grad von Intelligenz zugeschrieben. Professor Frantisek Baluska von der Universität Bonn ist beispielsweise davon überzeugt, dass sich Menschen, Tiere und Pflanzen sehr viel ähnlicher sind, als wir zu wissen meinen. Für ihn ist es denkbar, dass auch Pflanzen Gefühle haben, denn sie erzeugen unter Stress, etwa bei einer Verwundung, Stoffe, die bei Tieren und Menschen schmerzlindernd sind. Weshalb, so fragt Baluska, sollten sie das tun, wenn sie nicht auch Schmerzen hätten?
Wer seine Pflanzen liebevoll berührt, ist ihnen nahe. Wer ihnen nahe ist, spricht vermutlich auch mit ihnen. Beim Sprechen wird Kohlendioxid ausgestoßen, das von den Pflanzen aufgenommen und photosynthetisch umgewandelt wird. Schallwellen bewegen sich in Richtung Pflanzen und treffen auf die Zellwände, die wiederum die Zellmembranen stimulieren. Schattenmuster in Form fehlender bzw. vorhandener Lichtenergie werden biochemisch wahrgenommen und verarbeitet. All das geschieht in den Wurzelspitzen der Pflanzen. Wer eine Pflanze verletzt, hinterlässt negative Schmerzerinnerungen. Pflanzen nehmen mindestens 20 Parameter aus ihrer Umgebung auf, speichern sie in ihren Wurzelspitzen und verarbeiten sie zu Informationen, anhand derer sie immer wieder neue, vorausschauende Entscheidungen in Bezug auf ihr weiters Wachstum treffen.
Fazit: Darum wachsen Pflanzen besser, wenn man mit ihnen spricht / redet
Wohlwollendes Sprechen mit Pflanzen hat automatisch positive optische, akustische, chemische und mechanische Reize zur Folge. Die Pflanzen nehmen diese wahr und reagieren entsprechend. Nicht ohne Grund ist von „dankbaren“ Pflanzen die Rede, die schon mit wenig wohlwollender Zuwendung zufrieden sind.