Sächsisches Wort des Jahres (2008 bis heute)


Das sächsisches Wort des Jahres wird seit 2008 jährlich in drei Kategorien gewählt. Zur Auswahl stehen: schönstes Wort des Jahres, bedrohtestes Wort des Jahres und beliebtestes Wort des Jahres. Gekürt wird das Wort jedes Jahr am 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit) im Dresdner Schauspielhaus. Im Frühjahr eines Jahres können Vorschläge eingereicht werden.

Die Wahl und Kür der sächsischen Worte eines Jahres wurde von der Ilse-Bähnert-Stiftung geschaffen und in Zusammenarbeit mit der germanistischen Fakultät der Technischen Universität Dresden veranstaltet. Teil der Jury sind unter anderem der Schauspieler Tom Pauls, der Journalist Peter Ufer und der MDR-Moderator Andreas Berger.

Ziel der sächsischen Worte des Jahres ist es, aussterbende sächsische Worte zu retten, die sächsische Sprache zu pflegen und ihren Erhalt als einen wichtigen deutschen Dialekt zufördern.

Mehrere zehntausend Worte werden der Jury jedes Jahr eingesendet.

Sächsisches Wort des Jahres 2008

  • Schönstes Wort: muddln (etwas langsam und ziellos verrichten)
  • Bedrohtestes Wort: lawede (brüchig, marode, instabil, (aber nicht kaputt!))
  • Beliebtestes Wort: nu (sächsische Bestätigung; vergleichbar mit „ja“)

Sächsisches Wort des Jahres 2009

  • Schönstes Wort: färdsch (sächsisch für „Fertig“)
  • Bedrohtestes Wort: Asch (Gefäß, Behälter, Schüssel, Waschschüssel; teils auch aus Ton)
  • Beliebtestes Wort: fischelant (lebhaft, geschäftig, clever, auf Zack – leitet sich vom französischen „vigilant“ ab, was „wachsam“ bedeutet)

Sächsisches Wort des Jahres 2010

  • Schönstes Wort: bäbbeln (Fußball spielen; mit einem Ball spielen; einfach so kicken)
  • Bedrohtestes Wort: dschidschoriengrien (verschiedene Grüntöne, die undefinierbar sind; auch kräftiges grün)
  • Beliebtestes Wort: Hornzsche (ärmliche Behausung, teils auch verwahrlost. Baufälliges Haus, schlechte Wohnung oder auch schmutziges Bett.)

Sächsisches Wort des Jahres 2011

  • Schönstes Wort: bomforzionös (großartig, hervorragend; leitet sich vom französischen „bonne force“ ab, was „hervorragend“ bedeutet)
  • Bedrohtestes Wort: Haderlump (sächsisch für: Schelm, Landstreicher, Schlingel, Taugenichts)
  • Beliebtestes Wort: katschn (auch gadschn; laut kauen, so dass die Kaugeräusche gut hörbar sind)

Sächsisches Wort des Jahres 2012

  • Schönstes Wort: plumbn (starker Regen, sich betrinken oder Wasser mit einer Pumpe fördern)
  • Bedrohtestes Wort: Renfdl (Anfangs- oder Endstück vom Brot; Brotkante)
  • Beliebtestes Wort: didschn (etwas eintauchen / tunken, um es aufzuweichen oder damit es sich voll saugt – z.B. Keks in den Milch, Brot in den Kaffee)

Sächsisches Wort des Jahres 2013

  • Schönstes Wort: forhohnebibln (jemanden veralbern, verarschen, verspotten)
  • Bedrohtestes Wort: schnorbslich (köstlich; Geräusch, dass beim Kauen harter Lebensmittel entsteht; wie z.B. Nüsse, Mohrrüben, Gemüse)
  • Beliebtestes Wort: Hitsche (sächsisches Wort für Fußbank)

Sächsisches Wort des Jahres 2014

  • Schönstes Wort: Däschdlmäschdl (Techtelmächtel, Liebschaft)
  • Bedrohtestes Wort: forblembern (Geld oder Zeit verschwenden/vergeuden)
  • Beliebtestes Wort: Gelumbe (Kram, Zeug, etwas Nutzloses, nutzlose Dinge)

Sächsisches Wort des Jahres 2015

  • Schönstes Wort: Dämmse (Große drückende Hitze und Schwüle)
  • Bedrohtestes Wort: Eiforbibbsch (Sächsischer Ausruf des Erstaunens)
  • Beliebtestes Wort: Blaadsch (Unbeholfener / ungeschickter Mensch)

Sächsisches Wort des Jahres 2016

  • Schönstes Wort: Bibbus (kleines Ding, stiftähnlich)
  • Bedrohtestes Wort: Mäffdl (kleines klappriges altes Auto)
  • Beliebtestes Wort: diggschn (Schmollen, beleidgt sind, eingeschnappt sein)

Sächsisches Wort des Jahres 2017

  • Schönstes Wort: Schmieche (sächsische Bezeichnung für einen Zollstock)
  • Bedrohtestes Wort: Reformande (eine Strafpredigt, Zurechtweisung, Verweis)
  • Beliebtestes Wort: andadschn (sächsische Variante des Wortes „antatschen“. Bedeutet: anfassen, berühren

2017 saß die Leipziger Kabarettistin Elisabeth Hart mit in der Jury.

Sächsisches Wort des Jahres 2018

  • Schönstes Wort: Beschmuh (bedeutet: Betrug, Täuschung, Schummelei, Schwindel)
  • Bedrohtestes Wort: dorwiern (quengeln, nerven)
  • Beliebtestes Wort: friemeln (fummeln, etwas basteln, etwas miteinander verbinden)

Erstmalig wurde 2018 auch das sächsisches Schimpfwort des Jahres gewählt. Gewonnen hat: Diggnischl. Es ist die sächsische Version von Dickkopf.

Unteren Beitrag zum sächsischen Wort des Jahres 2018 findest du hier.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Ein Gedanke zu „Sächsisches Wort des Jahres (2008 bis heute)“

  1. Bitte nicht die Mehrzahl von Das Wort, die Wörter (= ein einzelnes Wort, bestehend aus Buchstaben) verwechseln mit das Wort, die Worte ( mehrere Wörter bilden ein Wort, z. B. ein Wort oder ein Zitat von Goethe).
    Es muss also immer lauten: Ein Sachwort-Verzeichnis hat mehrere Wörter.

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