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Warum haben Bäume Nummern? Erklärung


Wer häufig im Wald oder in einem Park spazieren geht und dabei seinen Blick schwenken lässt, hat bestimmt schon bemerkt, dass sich an einigen Bäumen Nummern befinden. Die Meisten werden sich wohl denken, dass dies schon irgendeinen Grund haben wird – und denken nicht weiter darüber nach. Dabei ist die Antwort auf die Frage, warum genau Bäume eigentlich mit einer Nummer versehen sind, durchaus interessant. Wir haben uns auf Spurensuche im Wald begeben und verraten Ihnen den Sinn, der hinter der Nummerierung steckt.

Warum haben Bäume Nummern? Erklärung

In Deutschland muss immer alles seine Richtigkeit haben. Den ein oder anderen Spaziergänger dürfte es daher nicht wundern, dass selbst Bäume mit Nummern versehen werden. Oftmals handelt es sich hierbei um eine Plakette, die direkt am Baum angebracht wird. Diese ist in der Regel auch so hoch angebracht, dass selbst erwachsene Personen nicht ohne zusätzliche Hilfsmittel an sie herankommen – schließlich soll sie dort auch in Zukunft weiterhin hängen. Interessant ist allerdings, dass nicht jeder Baum in einem Wald oder in einem Park eine Nummer besitzt, auf dessen dazugehörigem Schild oftmals auch ein Scan-Code zu erkennen ist. Warum also haben einige Bäume eine Nummer und andere nicht? Handelt es sich etwa um Bäume, für die eine Person eine Patenschaft übernommen hat? Denkbar wäre dies durchaus – es trifft allerdings nicht zu.

Bäume mit einer Nummerierung gehören immer der Stadt oder Gemeinde

Die Antwort auf diese Frage ist im Grunde genommen recht simpel: Bäume, die mit einer Nummer versehen sind, gehören entweder der Stadt oder der Gemeinde. Die angebrachte Nummer bzw. der dazugehörige Scan-Code ermöglicht es Bediensteten der Stadt, innerhalb eines eigens hierfür angelegten Registers sämtliche Informationen über den betroffenen Baum in Erfahrung zu bringen. So weiß die Stadt immer ganz genau, wie viele Bäume sich in ihrem Besitz befinden und auch die Standorte der selbigen sind akribisch katalogisiert.
Ferner kann auf diese Weise sofort in Erfahrung gebracht werden, wann der Bau gepflanzt wurde, wie alt der Baum ist und um welche Art von Baum es sich genau handelt – auch dann, wenn einem Mitarbeiter der Stadt lediglich die Nummer des Baumes am Telefon genannt wird und er gar nicht selbst vor Ort ist.

Nummerierung von Bäumen erfüllt noch einen weiteren wichtigen Zweck

Doch warum betreiben Städte in Deutschland einen derartigen Aufwand? Schließlich handelt es sich doch nur um einfache Bäume. Dies hat tatsächlich einen wichtigen Grund: Eine Stadt muss jeden einzelnen ihrer Bäume stets genau kennen, damit auszuschließen ist, dass von diesem irgendeine Art von Gefahr ausgeht. Nicht selten kann es bei Unwettern dazu kommen, dass morsche Bäume große Äste verlieren, die auf die Fahrbahn oder auf die freie Fläche unter sich krachen und im schlimmsten Fall ein Fahrzeug beschädigen oder einen Fußgänger schwer verletzen. Damit genau dies effektiv verhindert werden kann, wird jeder Baum, der einer Stadt gehört, mindestens einmal pro Jahr genauestens vor Ort in Augenschein genommen. Hierbei werden sowohl die Äste, als auch der Stamm und die Baumkrone untersucht – in Fachkreisen spricht man dabei von der sogenannten Baumkontrolle.

Warum heißen Rettungshubschrauber „Christoph“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Rettungshubschrauber heißen durchweg „Christoph“ nach dem Hlg. Christophorus. Dieser ist der Schutzpatron und Nothelfer von Reisenden. Ursprünglich spielte er diese Rolle für Schiffer und Flößer, später für alle Reisenden und damit heute auch für die Autofahrer, die manchmal auf der Straße verunglücken und dann vom Rettungshubschrauber „Christoph“ abgeholt werden.

Warum heißen Rettungshubschrauber „Christoph“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wer war der Hlg. Christophorus? Es handelt sich um einem Märtyrer aus frühchristlicher Zeit, der möglicherweise um 250 n. Chr. gestorben ist, was aber aus Sicht der Kirche als nicht mehr belegbar gilt. Der griechisch geschriebene Name Christophoros (von altgriechisch Χριστόφορος) bedeutet „Christusträger“ (Χριστός = Christόs, φέρειν [phérein] = „tragen“). Die Märtyerverehrung diesem Schutzpatron gegenüber wird in der altkatholischen, der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche sowie in anglikanischen Gemeinschaften gepflegt. Der evangelische Namenkalender nennt den Christophorus ebenfalls. Die historische Person, die es gegeben haben könnte, ist heute nicht mehr greifbar.

Dargestellt wird Christophorus in der kirchlichen Ikonographie als Riese, der auf seinen Schultern das Christuskind über einen Fluss trägt. Gleichzeitig ist er einer von 14 Nothelfern und für die Reisenden zuständig. Die Legende besagt, dass er lange nach einem Herrscher mit unbegrenzter Macht gesucht habe und schließlich von einem frommen Einsiedler den Ratschlag erhielt, er solle zu diesem Zweck nur Gott dienen: Dessen Macht sei wahrhaft unbegrenzt.

Da Christophorus (der sich zu diesem Zeitpunkt noch anders nannte) sehr groß war, solle er doch Gott als Fährmann dienen, indem er Reisende über den Fluss trage. Diese Aufgabe nahm der Riese an, er verrichtete fortan seinen Dienst für die Reisenden an einer tiefen Furt. Dort nahm er eines Tages ein Kind auf seine Schultern, trug es in den Fluss hinein und musste feststellen, dass es dabei immer schwerer wurde. Zwischenzeitlich fürchtete er sogar, die Last nicht mehr tragen zu können und zu ertrinken. Dennoch schaffte er es mit dem Kind ans andere Ufer, wo er es ansprach: „Du warst so schwer auf meinen Schultern wie die ganze Welt!“ Darauf antwortete das Kind: „Dies soll dich nicht verwundern: Du hast nicht allein die ganze Welt getragen, sondern auch ihren Schöpfer. Ich bin Christus, dem du dienst.“ Mit dieser Legende, die aus dem Südalpengebiet stammen soll, wurde Christophorus als Schutzheiliger der Reisenden erschaffen.

Schutzheilige der Lüfte: Hubschrauber „Christoph“

Da es bei schweren Unfällen oft um Sekunden geht, ist der Rettungshubscharuber „Christoph“ in der Tat ein Schutzheiliger von verunglückten Reisenden. Er ist blitzschnell in der Luft, bringt dann das Team zur Unfallstelle und lässt dieses nach durchschnittlich zehn Minuten schon den Verletzten versorgen. Zur Landung reicht ihm eine kleine Stelle. Die Piloten sind erstklassig ausgebildet, zum Team gehören ein Arzt und ein Rettungssanitäter. Größere Hubschraubertypen nehmen noch einen medizinisch geschulten Bordwart mit. Die medizinische Standardausrüstung im Helikopter entspricht der in einem Notarztwagen, doch der Hubschrauber „Christoph“ ist deutlich schneller. In Regionen mit unwegsamem Gelände (in Deutschland die Alpen) gehören auch spezielle Seilwinden zur Ausrüstung, im Küstenbereich führen die Helikopter eine Rettungsinsel mit. Sie verfügen über ein gelenkloses Rotorsystem, das zusammen mit glasfaserverstärkten Rotorblättern für einen erschütterungsfreien Flug sorgt. Jeder „Christoph“ kann gleichzeitig zwei Verletzte transportieren. Er ist an einem Krankenhaus stationiert. Das deutsche Netz der Rettungshelikopter ist sehr dicht: Von jeder Stelle aus sind es maximal 50 Kilometer bis zum nächsten „Christoph“-Standort. Damit wird die maximale Flugzeit von 10 Minuten garantiert.

Was bedeutet „Defund the police“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Defund the Police“ bedeutet sinngemäß, der Polizei ihre Finanzmittel zu entziehen (fund = Fonds). Eine sinnvolle wörtliche Übersetzung gibt es nicht. Der Slogan kam in den USA nach dem Tod von George Floyd im Mai 2020 auf. Nachdem weiße Polizisten den Afroamerikaner ohne ersichtlichen Grund zu Boden gedrückt und auf ihm gekniet hatten, war er erstickt. Daraufhin flammten in den USA monatelange Proteste gegen Rassismus auf. Eine der Forderungen der Demonstranten lautete: „Defund the Police!“

Bedeutung: Ist „Defund the Police“ eine neue Idee?

Nein, ganz eindeutig nicht. George Floyds Tod war zwar die Initialzündung dafür, diese Forderung nachdrücklich zu erheben, doch die Idee ist schon Jahrzehnte alt. Sie basiert auf der Annahme, dass vielfach die Polizeiarbeit nicht ihren Zweck erfüllt. Nach der Auffassung von Bürgerrechtlern und auch einigen Experten dient sie in vielen Fällen nicht den Grundbedürfnissen der Bevölkerung, verschlimmert aber sowohl die Kleinkriminalität als auch den Vertrauensverlust der Bevölkerung in ihre Polizei. Für Letzteres finden AktivistInnen Beweise in den zahllosen Fällen von Rassismus innerhalb der Polizeibehörden. Diese Fälle gibt es nicht nur in den USA. In Deutschland wurden erst im Oktober 2020 mehrere Hundert Fälle von Rechtsextremismus bei Polizeibeamten festgestellt. In den USA scheint der Rassismus von Polizisten aber besonders ausgeprägt zu sein. Eine offizielle Statistik verzeichnet dort jährlich 1.000 Todesopfer unter Afroamerikanern und Hispanics aufgrund von rassistisch motivierter Polizeigewalt.

Was soll Defund the Police bewirken?

Den Verfechtern dieser Idee geht es darum, dass Bildung und Sozialarbeit in vielen Fällen sehr viel mehr bewirken als Polizei und Gefängnis. Abschaffen wollen sie die Polizei deswegen natürlich nicht, obgleich es von Randgruppen auch diese Forderung gibt (die als utopisch gilt). Es sollen aber die hohen Budgets der Polizeidienststellen gekürzt werden. Dieses Geld soll dann in Bildung, Sozialarbeit und die Krankenversorgung investiert werden, und zwar vor allem in den Brennpunkten der Kriminalität. In diesen gibt es besonders viele Polizeieinsätze und damit auch gehäufte Polizeigewalt sowie rassistische Übergriffe. Kernargumente für Defund the Police sind:

  • Kleinkriminalität lässt sich allein durch ihre Verfolgung nur schwer bekämpfen. Hierzu gibt es Auswertungen aus den letzten 100 Jahren der Polizeiarbeit. Gerade Kleinkriminalität entsteht praktisch nur durch Armut. Folglich ist diese zu bekämpfen. Durch Defund the Police werden Mittel für die Armutsbekämpfung frei.
  • Viele polizeiliche Aufgaben erfordern nicht den Einsatz bewaffneter Beamter. Defund the Police würde den Fokus auf andere Tätigkeitsfelder lenken, die wichtig, aber nicht teuer sind: Nachverfolgen von Straftaten, Deeskalation, Präsenz.
  • Die Polizisten sind für Aufgaben der Sozialarbeit gar nicht ausgebildet. Durch Defund the Police könnte man aber Mittel für die entsprechende Ausbildung bereitstellen oder gleich mehr Sozialarbeiter einstellen.
  • Vorrangig in den USA ist die Polizei mit so vielen Waffen ausgestattet, dass sie diese auch gehäuft einsetzt. Waffen sind teuer. Defund the Police soll zu einer Abrüstung der Polizei beitragen.
  • Der Rassismus ist bei der Polizei ein strukturelles Problem. Auch hierzu gibt es schon seit Jahrzehnten Untersuchungen. Daher hilft es nicht, immer mehr Polizisten einzustellen. Durch Defund the Police würden Stellen abgebaut.

Positive Reaktionen auf „Defund the Police“

Die Idee findet in manchen Städten wie Minneapolis und Seattle bereits großen Anklang. Dort sprachen sich auch Vertreter der Kommunalbehörden dafür aus, wenigstens darüber nachzudenken. Teilweise setzen sie die Idee auch schon um. So rückt wegen eines betrunkenen Obdachlosen nicht gleich die Polizei aus, sondern es kommen ein Sanitäter und ein Sozialarbeiter. Auch bekämpfen diese Städte die Armut besser, sodass es weniger Obdachlose gibt. Die Mittel für ihre Polizei frieren sie ein oder kürzen sie sogar leicht. Die zunächst radikal klingende Idee führte sogar dazu, dass der Stadtrat von Minneapolis im Sommer 2020 für die Auflösung seiner Polizeibehörde stimmte, die freilich mit neuer Struktur wieder aufgebaut wird. In Seattle wiederum überließen die Behörden autonomen Gruppen einen eigenen Stadtteil („Chaz“ für „Capitol Hill Autonomous Zone“), in welchem sie die ortsansässige Polizeistation schließen ließen. Im Chaz gibt es jetzt eine selbstorganisierte Krankenstation, ein kulturelles Angebot und kostenloses Essen. Die dortigen AktivistInnen wollen beweisen, dass ihr Leben ohne Polizei funktioniert und die Sicherheit sogar erhöht. In Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es Toleranz- und Duldungsmodelle für solche Zonen, die sich vor allem auf besetzte Häuser und kleinere Stadtviertel beziehen.

Gegnerschaft zu Defund the Police

Natürlich hat die Idee auch sehr starke Gegner, zu denen in den USA der amtierende Präsident Donald Trump gehört (Stand: Herbst 2020). Seine republikanischen Parteigenossen beschwören teilweise den Gedanken als geradezu höllisch. Sean Parnell prophezeit dadurch „Chaos und Tod“, der rechtskonservative Moderator Tucker Carlson (Fox News) sagt „Vergewaltigungen auf offener Straße“ voraus. Donald Trump will nicht einmal die Polizei stärker kontrollieren lassen, erst recht will er ihr nicht die Mittel kürzen. Allerdings hat er auf kommunaler und bundesstaatlicher Ebene praktisch keinen Einfluss. Er könnte nur den demokratisch regierten Städten und Bundesstaaten an anderer Stelle Bundesmittel entziehen, um sie zu schikanieren, wenn sie Defund the Police praktizieren. Damit droht er auch immer wieder.

Wie realistisch ist Defund the Police?

Die Forderung betrachten neutrale Experten als Maximalposition, die es zu relativieren gilt. Dass Bürger wirklich lernen, einfache Konflikte in jedem Fall selbst und ohne Sicherheitsbehörden lösen, ist offenkundig eine Utopie. Jedoch lässt sich aus dem Blickwinkel dieser Position ein realistischer Ansatz für eine Polizeireform entwickeln. In den USA beleuchtet seit 2017 die Organisation MPD150 speziell die Polizeiarbeit in Minneapolis. Sie hat viele Punkte aufgegriffen und Konzepte für eine Reform entwickelt. Zu diesen gehört der starke Fokus auf die Präventionsarbeit. Daher sollte neben einer Reduzierung der Polizeibewaffnung der Personalbestand der Polizeistationen sukzessive zugunsten der Einstellung von Sozialarbeitern, Lehrern, Ärzten und Therapeuten reduziert werden. Dieser Vorschlag ist von Fakten untersetzt:

  • 25 % aller durch einen Polizisten im Einsatz Getöteten hatten psychische Krankheiten.
  • Die Polizeiarbeit ist teuer, jedoch ist die Aufklärungsrate für Gewaltkriminalität in Minneapolis sehr gering: In den vergangenen Jahren seit 2018 wurden nur 22 % aller Vergewaltigungen und 56 % aller Mordfälle aufgeklärt.
  • Trotz ihrer enormen finanziellen Mittel passieren der Polizei erhebliche Pannen. So hatte die Polizei von Minneapolis 1.700 forensische Proben aus den letzten 30 Jahren verlegt. Sie tauchten dann wieder auf. Da sie für die Ermittlungen fehlten oder die Verfahren verjährt waren, laufen die Täter frei herum.

Defund the Police ist ein realistischer Ansatz, wenn die Mittel sinnvoller eingesetzt werden.

Was ist ein „Babymoon“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Babymoon wird die letzte gemeinsame freie Zeit werdender Eltern bezeichnet, bevor das Kind auf die Welt kommt. Der Babymoon wird meist als Urlaub verbracht und dient dazu, dass die werdenden Eltern sich entspannen können bevor der Baby-Alltag los geht.

Babymoons sind eine beliebte Art des Tourismus und mittlerweile fast so beliebt wie die traditionellen Flitterwochen (Honeymoons). Im Folgenden wird die Bedeutung und die Definition des Babymoons näher erläutert.

Was ist ein Babymoon? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ein Babymoon ist ein Urlaub, der kurz vor der Geburt eines Kindes genommen wird, normalerweise im zweiten Trimester. Ein Babymoon wird als letzte Gelegenheit gesehen, sich vor der Ankunft des Babys zu entspannen und eine Pause einzulegen.

Babymoons sind in den letzten zehn Jahren sehr beliebt geworden und sind unter anderem bei Menschen in Großbritannien, Australien und den Vereinigten Staaten beliebt. Auch in Deutschland verbreitet sich der Trend.

Beliebte Babymoon-Ziele sind Reiseziele, die nicht zu heiß sind und wo es keine Mücken gibt, die das Zika Virus oder Malaria übertragen können.

Durch die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram sind Babymoons sehr bekannt geworden. Viele Influencer und Prominente mit großer Reichweite posten ein Bild von einem Ort, der perfekt für einen Babymoon ist. Als Reaktion steigen die Besucherzahlen dieses Ortes, da es von vielen Fans gesehen wird.

Babymoon ist ein Konzept, das stark unterforscht ist. Die Reiseveranstalter schicken werdende Eltern in erholsame Ferien auf der ganzen Welt.

Eine Babymoon ist ein Urlaub vor der Geburt eines Kindes, normalerweise während des zweiten Schwangerschaftstrimesters, in dem das Hauptziel darin besteht, sich zu entspannen und Aktivitäten zu genießen, die bei der Ankunft des Kindes möglicherweise nicht möglich (oder nicht gleich) sind.

Warum sollten werdende Mütter einen Babymoon-Urlaub machen?

Paare, die Eltern werden, sollten sich vor der Geburt noch eine Auszeit von allem nehmen und den letzten Urlaub ohne Kind genießen. Dies soll nicht bedeuten, dass man die Schwangerschaft bereut oder ähnliches. Die Zeit sollte zum Entspannen, relaxen und nichtstun genutzt werden. Auch die Zweisamkeit kann genossen werden.

Babymoon: Worauf sollten Sie achten?

Es gibt einige Dinge, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie einen Babymoon-Urlaub buchen möchten:

Kein Aktivurlaub:
Ein Babymoon Urlaub ist kein Aktivurlaub, indem Sie mit Ihrem Partner einen Roadtrip über 500 km machen oder sich sportlich betätigen und viel unternehmen. Babymoon Urlaub steht für einen Urlaub voller Entspannung. Nehmen Sie sich die Zeit und entspannen am Pool, schlafen Sie aus und genießen Sie das Wellness Programm des Hotels. Es ist wichtig, dass Sie es langsam und ruhig angehen, da Ruhe nach der Geburt des Kindes nur noch selten vorkommt. Nutzen Sie die Zeit, um Ihren Körper und Geist isn Reine zu bringen. Wenn Sie schwanger sind, werden Sie sich wahrscheinlich müde, langsamer und kaputt fühlen. Es ist wichtig, dass Sie dies berücksichtigen und es nicht übertreiben.

Ernährung:
Die richtige Ernährung spielt allerdings auch im Babymoon Urlaub eine sehr wichtig Rolle! Es gibt bestimmte Lebensmittel, die während der Schwangerschaft nicht gegessen werden sollten. Es wird auch empfohlen, die Lebensmittelhygiene vor Ort zu prüfen. Entscheiden Sie sich für ein besseres Hotel, falls Sie sich unsicher mit der Hygiene sind. Verzichten Sie auf rohes Fleisch, rohe Eier oder Leitungswasser.

Leitungswasser meiden:
Vermeiden Sie das Trinken von Leitungswasser im Urlaubsgebiet. In vielen Reisegebieten ist der Chlorgehalt im Leitungswasser besonders hoch. Nichs desto trotz müssen werdende Mütter während der Schwangerschaft viel trinken. Trinken Sie frisches Wasser aus dem Hotel aus Flaschen mit oder ohne Kohlensäure.
Es wird empfohlen, während der Schwangerschaft mindestens acht Gläser Wasser pro Tag zu trinken. Wenn Sie dehydriert werden, kommt es häufig zu Kontraktionen, die zu vorzeitiger Wehen führen können.

Hitze:
Schwangere spüren die Hitze mehr. Dies liegt daran, dass Ihr Blutvolumen während der Schwangerschaft um 50% zunimmt und sich der Hautoberfläche nähert. Tatsächlich fühlen sich viele schwangere Frauen in der Hitze sehr unwohl. Sie sollten sich also für ein Reiseziel entscheiden, an dem es nicht zu heiß wird.

Was ist ein Hybridsemester? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde beschlossen, das Wintersemester 2020/2021 als Hybridsemester durchzuführen. Dies bedeutet, dass neben der altbekannten Präsenzlehre auch Kurse als Onlinelehre angeboten werden. Doch was genau kann man unter diesen Begriffen verstehen? Für welche Lehrveranstaltungen kann Präsenz- oder Onlinelehre genutzt werden? In welchen Fällen ist sogar ein hybrides Veranstaltungsformat möglich?

Was ist ein Hybridsemester? Bedeutung, Definition, Erklärung

Präsenzlehre bezeichnet jenes Format, welches an Schulen und Universitäten üblicherweise angeboten wird. Dabei müssen sowohl die Lehrenden als auch Schüler oder Studenten in den Räumlichkeiten der Schule, Hochschule oder Universität anwesend sein. Durch die starke Gefährdung einer Infektion mit Covid-19 in geschlossenen Räumen muss diese Präsenzlehre zur Zeit jedoch stark geregelt werden.

Zu diesen Regeln zählen zahlreiche Anpassungen, um die Lehre dennoch so sicher wie möglich durchführen zu können. Jede Schule oder Universität hat ihre eigene Richtlinien entwickelt und sich dabei stark an den Empfehlungen der Regierungen orientiert. Meist wird dabei stark darauf geachtet, dass in den Räumlichkeiten ausreichend Platz vorhanden ist, sodass zwischen sämtlichen anwesenden Personen Sicherheitsabstand gehalten werden kann. Dies bedeutet jedoch, dass Kurse mit sehr vielen Teilnehmern nicht als Präsenzlehre gehalten werden können.

Außerdem ist darauf zu achten, dass die Räumlichkeiten vor und nach jedem Kurs gut gelüftet werden. Es ist empfehlenswert, dass der Lehrende als Erstes oder als Letztes den Raum betritt und verlässt. Außerdem ist auf jeglichen persönlichen Kontakt zu anderen Personen zu verzichten.

Hybridsemester: Onlinelehre für Studenten

Bei der Onlinelehre wird die Lehrveranstaltung auf speziellen Plattformen über das Internet abgehalten. Dies bedeutet, dass nur der Lehrende an seinem Arbeitsplatz in der Schule oder Universität sein muss. Die Schüler und Studenten können sich hingegen aus der eigenen Wohnung zuschalten. Der große Vorteil daran liegt auf der Hand. Ohne direkten Kontakt ist die Gefahr einer Ansteckung nicht vorhanden. Dass dieses Format jedoch nicht nur positiv aufgenommen wird, versteht sich ebenfalls von selbst.

Denn bei einer Onlinelehre ist es unmöglich, den Inhalt der Lehrveranstaltung gleich gut zu vermitteln, wie dies bei Präsenzlehre gelingt. Reine Vorlesungen, bei welchen die Interaktion mit den Schülern / Studenten nicht zwingend nötig ist, können jedoch sehr gut funktionieren. Erheblich schwieriger wird es, wenn auch von Seiten der Studierenden Beiträge geleistet werden müssen. Als Beispiel seien hier Seminare oder Arbeitsgemeinschaften genannt, in welchen die Studenten ihre eigenen Arbeiten präsentieren müssen. Es kann niemals davon ausgegangen werden, dass jeder Teilnehmer über die entsprechende Technik verfügt, um neben Ton auch Bild ins Internet übermitteln zu können.

Hybride Formate

In einzelnen Fällen werden Kurse in einer hybriden Form angeboten. Hier wird meist über mehrere Sitzungen verteilt, der Inhalt der Lehrveranstaltung im Online-Format vermittelt. In einer abschließenden Sitzung, welche mit realer Anwesenheit stattfindet, können auch die Studierenden ihren Beitrag leisten. Dieses Format vereint die Vorteile beider Varianten. Einerseits wird das Ansteckungsrisiko möglichst gering gehalten, andererseits wird dennoch eine Möglichkeit der direkten Interaktion geboten.

Hybridsemster: In welchen Fällen wird welche Art der Lehre angeboten?

Diese Entscheidung wird von den jeweiligen Schulen, bzw. Universitäten selbst getroffen. Es wird empfohlen, so viele Kurse wie möglich als Präsenzlehre durchzuführen, während gleichzeitig darauf geachtet werden soll, das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Dadurch ist es nötig, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Formaten zu finden. Um dennoch einen reibungslosen Ablauf des Hybridsemesters zu garantieren, ist es nötig, sämtliche Informationen zu den einzelnen Lehrveranstaltungen im Vorhinein zu liefern. Dazu zählt neben Präsenz/Onlinelehre auch, in welchen Räumlichkeiten bzw. über welche Videochat-Plattform die Stunden abgehalten werden.

Woher kommt das Wort „Mohren“? Was bedeutet Mohr? Wortherkunft, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Mohr ist eine sehr alte Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe. Bereits zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert stand sie in mittelhochdeutschen Wörterbüchern. Vorher tauchte es bereits im Althochdeutschen als Mor auf. Das Wort bezeichnete anfangs vor allem Menschen aus Nordafrika, die eine dunkle Hautfarbe hatten. Es ist dem lateinischen Wort maurus entlehnt, das „Einwohner der Provinz Mauretania“ bedeutet. Das Gebiet lag etwa dort, wo heute das Staatsgebiet Marokkos befindet. Die Benutzung des Wortes wurde ursprünglich völlig wertneutral und nicht abwertend verwendet.

Wortherkunft: Die Geschichte des Begriffes „Mohr“

Etymologisch ist die Verwendung des Wortes trotzdem heikel, denn die Wortherkunft ist nicht so einfach abzuleiten. Neben der lateinischen Bezeichnung, die auf ein nordafrikanisches Gebiet hinweist, gibt es auch das griechische Wort „moros“. Es steht für „töricht“ oder auch „dumm“. Daraus leiten Sprachwissenschaftler einen rassistischen, kolonialen Ton ab.

Wenn man die Entstehungszeit des Begriffes zur Grundlage nimmt, ist diese Schlussfolgerung eher nicht nachvollziehbar. Das Wort entstand in der vorkolonialen Zeit. Die Nordafrikaner waren damals weder töricht noch besonders unterwürfig. Die Mauren eroberten die iberische Halbinsel, auf der noch heute viele Bauwerke von der Hochkultur der Nordafrikaner zeugen. Zudem unterschied das Mittelhochdeutsche zwischen „Mor“, also Maure, und „swarzer Mor“, also schwarzer Maure.

Auf der anderen Seite war die schwarze Hautfarbe in Europa bereits im frühen Mittelalter mit negativen Assoziationen belegt. So war der „Höllenmohr“ ein Synonym für den Teufel, das schon in Versen des Dichters Walter von der Vogelweide vorkam. Der Teufel wurde mit schwarzer Hautfarbe dargestellt.

Spätestens im 16. Jahrhundert wandelte sich die Benutzung des Begriffs Mohr. Er wurde zunehmend allgemein für dunkelhäutige Menschen verwendet. Das Wort „Neger“ entwickelte sich dagegen erst im 18. Jahrhundert. Es bezog sich auf den „primitiven Schwarzen aus der afrikanischen Kolonie“. Der Mohr beschrieb dagegen eine edle Person aus dem Nordafrika der vorkolonialen Zeit. Daraus entstand der Versuch, die Völker Afrikas in „schwarzafrikanische Neger“ und „weißafrikanische Mohren“ zu unterteilen. Diese Rassentheorien werden heute abgelehnt. Auch der Begriff „Mohr“ findet heute nur noch in historischem Zusammenhang Verwendung.

Woher kommt  „Mohren“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wie bereits beschrieben, bezog sich der Begriff Mohr anfangs auf die Menschen in Nordafrika. Dort schufen die Mauren eine für die damalige Zeit fortschrittliche Gesellschaft. Trotzdem taucht der Mohr in Mitteleuropa schon zeitig als wildes Wesen aus einer fremden Welt auf.

Kaum ein Mensch, der nördlich der Alpen lebte, hatte im Mittelalter einen Nordafrikaner zu Gesicht bekommen. Historische Abbildungen zeigen die Mohren immer gleich: Sie haben eine schwarze Hautfarbe, dicke Lippen und krauses Haar. Oft werden die Menschen mit großen Ohrringen dargestellt, was häufig ein Hinweis auf Wildheit sein sollte. An den Darstellungen lässt sich durchaus sehen, dass eine Stigmatisierung von Menschen mit schwarzer Hautfarbe schon früh mit dem Begriff „Mohr“ verbunden war.

Auf der anderen Seite stand im Mittelalter die Verehrung schwarzer Madonnen. In der Weihnachtsgeschichte ist einer der drei heiligen Könige ein Mohr. Mit Mauritius, der aus Theben stammen soll, verehren die Christen seit dem vierten Jahrhundert einen Nordafrikaner als Heiligen. Einige Bistümer im deutschsprachigen Raum besetzen das Bild des Mohren positiv, indem sie es auf ihren Wappen verwenden.

Das Wort „Mohr“ und offener Rassismus

Mit der Kolonialisierung Afrikas ging die Versklavung der dort lebenden Menschen einher. Sie kamen auch an mitteleuropäische Höfe. Sogenannte Hofmohren gab es bis weit in das 18. Jahrhundert. Über Kurfürst August von Sachsen ist überliefert, dass dieser bereits im 16. Jahrhundert einen Mohren als Torwächter beschäftigte. „Kammermohren“ dienten nicht nur Fürsten, auch hohe Kirchvertreter oder reiche Kaufleute ließen sich von „Mohren“ bedienen. Die Diener galten dabei als Statussymbol und wurden entsprechend prächtig gekleidet. Einige Afrikaner wurden auch beim Militär eingesetzt. Zumeist kämpften sie allerdings nicht, sondern waren Spielleute.

Erste Rassentheorien entstanden schon im 18. Jahrhundert. Der Mediziner und Erfinder Samuel Thomas von Soemmerring (1755 bis 1830) schrieb 1784 über „die körperliche Verschiedenheit des Mohren vom Europäer“. Dabei kommt er zum Schluss, dass „die afrikanischen Mohren doch etwas näher ans Affengeschlechte als die Europäer“ grenzen. Nicht alle Rassentheoretiker der damaligen Zeit sahen dies so. Johann Friedrich Blumenbach lehnte eine Unterscheidung überlegener und unterlegener Rassen kategorisch ab und kritisierte Soemmerring scharf.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die sogenannten „Völkerschauen“ in Mode, bei denen Menschen fremder Völker zur Schau gestellt wurden. Einer der wichtigsten Veranstalter dieser Schauen war der Hamburger Zoologe Carl Hagenbeck. Er kam auf die Idee, Menschen aus den Regionen, aus denen die wilden Tiere stammten, zu zeigen. Dazu warben er und andere Völkerschau-Veranstalter Menschen mit teilweise falschen Versprechungen an. Ihre Aufgabe war es, ein exotisches Bild darzustellen, das den Vorstellungen der Europäer möglichst nahe kommt. Davor wurden sie jämmerlich bezahlt. Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg rechtfertigt diese Ausstellungen von Menschen bis heute. Sie wären für Deutsche die Chance gewesen, erstmals „Einblicke in fremde Kulturen und die Lebenswelt weit entfernt lebender Völker“ nehmen zu können.

Bedeutung: Der Mohr in der Gegenwart

Der Mohr spielt teilweise bis heute in verschiedenen Formen eine Rolle. Zum einen taucht er als literarische Figur auf. William Shakespeare, Friedrich Schiller, Heinrich Hoffmann oder Heinrich Heine verfassten Werke, in denen Mohren eine Rolle spielten. In der Bibelübersetzung von Martin Luther besteht das Volk der Kuschiter ausschließlich aus Mohren. Christen verehren Schwarze Madonnen, einer der Drei Heiligen Könige wird als Mohr dargestellt.

Bis heute gibt es Mohren in der Heraldik. In Coburg gab es gegen das Wappen eine Petition, weil die Initiatoren darin die Darstellung eines „verletzenden, rassistischen Stereotyp eines schwarzen Menschen“ sehen. Das Wappen stellt den Heiligen Mauritius dar, der seit 1430 Schutzpatron der Stadt ist. Der Heilige Mauritius wird auf den Wappen zahlreicher Städte gezeigt.

Eine rassistische und verletzende Stigmatisierung von Menschen mit dunkler Hauptfarbe sehen auch Aktivisten in Berlin. Sie starteten eine Petition, welche die Berliner Verkehrsbetriebe zur Umbenennung der U-Bahn-Station Mohrenstraße aufforderte. Auslöser war der durch einen US-Polizisten getötete dunkelhäutige George Floyd. Die Verkehrsbetriebe wollten der Initiative auch nachkommen und die Station in Glinkastraße umbenennen. Dies fand jedoch der Berliner Senat nicht gut: Der russische Komponist Michail Iwanowitsch Glinka wird wegen seiner antisemitischen Haltung kritisiert. Heute residieren auf der Mohrenstraße mehrere deutsche Bundesministerien.

Einfacher hatte es da die Schokoladen-Firma Sarotti, die sich bei ihrer Werbefigur vom Sitz an der Mohrenstraße inspirieren ließ. 2004 bekam der Mohr eine goldene Hautfarbe verpasst und ist seitdem der Sarotti-Magier.

Was bedeutet „Redpilling“? Was ist die „Red Pill“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Redpilling“ bezieht sich auf die rote Pille aus dem Film „Matrix“. Die Metapher wird unter anderem von neuen politischen Richtungen (Bsp.: Neue Rechte) benutzt und ist international bekannt. Sie zeigen damit ihren Sympathisanten auf, dass unsere Welt nur eine Matrix ist, also eine Scheinwelt, die der „politisch-medial-gesellschaftliche Komplex“ produziert hat. Es gelte nun, mit der roten Pille die Wahrheit zu erfahren.

Woher kommt die Idee der roten Pille „Red Pill“?

Der Film „Matrix“ beschreibt eine computersimulierte Welt, deren Protagonisten freilich glauben, in der Realität zu leben. Der Held des Films Neo (gespielt von Keanu Reeves) ist ein Computerspezialist, der den Hintergrund der Matrix durch seine zufällige Verwicklung in die Kämpfe der realen Welt herausbekommt. Die Wahrheit sieht so aus, dass die in der Matrix per Computersimulation agierenden Menschen, die sich für real halten, nur Körper in den Brutkästen einer riesigen Zuchtanlage sind. Ihr Leben ist ein Traum, den die Matrix generiert. Diese besteht aus Maschinen mit künstlicher Intelligenz, die vor langer Zeit den Kampf gegen die Menschen gewannen und diese dann in Brutkästen für die Energiegewinnung schickten. Dagegen hat sich aber Widerstand gebildet. Es gibt Widerstandsgruppen, die aus der Matrix ausbrechen konnten und das System, das diese geschaffen hat, bekämpfen. Neo trifft auf den Anführer einer solchen Widerstandsgruppe namens Morpheus (Laurence Fishburne), der ihn aufklärt und vor die Wahl stellt, entweder eine blaue Pille zu schlucken und damit wieder in sein vorheriges Traumleben zurückzukehren oder die rote Pille zu wählen und damit die Wahrheit über das System der Matrix zu erfahren. Neo entscheidet sich für die rote Pille, wird damit aus dem Brutkasten herausgespült und von den Widerständlern auf ein Hovercraftschiff gerettet. Dort regeneriert man seinen verkümmerten Körper. Nach seiner physischen Genesung schließt er sich der Widerstandsgruppe an, die mit ihm große Pläne hat.

Interpretation durch Anhänger der Neuen Rechten und Verschwörungstheoretiker

Das Sujet des Films ist eine Steilvorlage für Verschwörungstheoretiker, die an eine Beherrschung unserer Welt durch geheime und finstere Mächte glauben. Besonders die Neue Rechte (aber nicht nur sie) ist davon überzeugt, dass die Regierungen uns im Einklang mit den Mainstream-Medien die Wahrheit vorenthalten und wir alle nur Sklaven einer Scheinwelt sind, unter deren Oberfläche sich unsagbar furchtbare Dinge abspielen. So sollen US-Eliten in Kellern das Blut von Kindern trinken, Bill Gates hat Corona entwickeln lassen, um der Welt seinen Impfstoff aufzuzwingen und damit allen Menschen Implantate zur Überwachung einzupflanzen (übrigens auch ein Zitat aus der Matrix), George Soros ist der Anführer der jüdischen Finanzelite, welche die Weltverschwörung vorbereitet, zudem kreisen unsichtbare Raumschiffe über uns, die uns verstrahlen. Dagegen und gegen die Gedankenkontrolle hilft bestimmt ein Aluhut (der eine lange Tradition seit den 1920er-Jahren hat). Wir müssen daher wie der Held Neo und die anderen Widerständler die rote Pille schlucken, um die Wahrheit zu erfahren. Das ist das Redpilling.

Identitäre Bewegung und Redpilling

Die Identitäre Bewegung, die man inzwischen der rechtsextremen Szene zurechnet, hat das Redpilling für sich entdeckt und preist es folgendermaßen an: Wer die rote Pille schluckt, wacht unsanft aus vertrauten Illusionen auf. Er erkennt nun die flächendeckend verbreiteten Lügen, was schmerzhaft ist, jedoch auch einen großen Erkenntnisgewinn sowie Souveränität und Freiheit bedeutet. Wer sich nun auf dieses Redpilling einlässt, wird für die meisten Verschwörungstheorien aufnahmebereit. Diese können gar nicht wahnhaft genug sein: Erst damit entwickeln sie ihre Bindungskraft für die Szene. Die jüdische Weltverschwörung zählt zu den Klassikern des Genres, es gibt sie diese Theorie schon seit Jahrhunderten. Die Juden haben darunter furchtbar gelitten, seit dem Mittelalter erleiden sie immer Pogrome. Die vorläufige Höhepunkt war der Holocaust. Im Mittelalter machte man sie für die Pest verantwortlich und ermorderte daher in manchen Städten die komplette jüdische Bevölkerung. Die vorgebliche jüdische Weltverschwörung ist eine Art Super-Verschwörungstheorie, die als Vorlage für die Ableitung weiterer Theorien dieser Art dient. Derzeit trifft es den ungarisch-amerikanischen Finanzguru George Soros, der jüdischer Herkunft und typischerweise (in den Augen den Rechten) gerade deshalb finanziell sehr erfolgreich ist. Er soll der Drahtzieher der derzeitigen weltweiten Migrationsbewegungen sein. Die von ihm vermeintlich angezettelte Verschwörung soll demnach den „großen Austausch“ (Bevölkerungsaustausch) in Europa vorantreiben. Diesen hätten die „globalistischen Eliten“ schon lange geplant.

Wieso funktioniert dieses Redpilling?

Das hat zwei wichtige Gründe:

  • #1: Der Film „Matrix“ liefert eine in der Populärkultur anerkannte, politisch unverdächtige Vorlage. Es ist pure Science Fiction, die von Menschen jeglicher politischer Ausrichtung gern gesehen wird. Nun haben die Rechten diese Vorlage gekapert. Diese Methode ist nicht neu, die Nationalsozialisten des Dritten Reiches haben beispielsweise Richard Wagner gekapert.
  • #2: Menschen lieben Verschwörungstheorien. Um an sie zu glauben, muss man natürlich die Realität stark ausblenden. Doch das gelingt offenbar gut. Wer an den Plan eines Bevölkerungsaustausches glaubt, blendet die Nachrichten vom Krieg in Syrien aus. Wer den Klimawandel leugnet, blendet die seriöse Wissenschaft aus. Das gelingt sogar Donald Trump.

Wenn sich aber erst einmal mehrere Verschwörungstheoretiker zusammenfinden, ist ihre Gemeinschaft sehr stark, weil sie sich schließlich als kleinere Gruppe sowohl gegen die Übermacht des Staates und der Mainstream-Medien als auch gegen die Ignoranz all der Verblendeten wehren müssen, welche die rote Pille noch nicht geschluckt haben. So viel äußerer Widerstand bindet bekanntlich. Gruppen mit starken Bindungen brauchen auch Symbole. Die rote Pille ist eines davon.

Ist Redpilling gefährlich?

Auch wenn der Glaube an die rote Pille eher eine Randerscheinung unter all den kursierenden Verschwörungstheorien ist, so ist er doch nicht ungefährlich. Die Argumente von Verschwörungstheoretikern und politisch extremen Gruppierungen wirken immer wieder in die Mitte der Gesellschaft hinein. Das zeigte sich 2020 bei den von der (politisch eher neutralen) Bewegung „Querdenken“ veranstalteten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung: Bei diesem Demos marschierten munter die Identitären, andere rechte Gruppierungen und die Aluhüte mit den aus dem grünen und linken Spektrum stammenden Demonstranten mit und wurden toleriert. So manch ein schwäbischer Oberstudienrat, der eigentlich nur gegen vermeintlich überzogene Corona-Maßnahmen demonstrieren wollte, kam vielleicht mit jemandem ins Gespräch, der ihm Redpilling empfahl. Nun sitzt der Oberstudienrat (um 60 Jahre alt) daheim im Stuttgarter Stüble und denkt über die rote Pille nach. Inzwischen hat er sich den Film „Matrix“ besorgt, schaut ihn interessiert an und wiegt bedächtig den Kopf: „Wo bekomme mer eigenlisch so ä Aluhut her?“, fragt er seine Frau.

Fazit: Redpilling nicht verharmlosen

Die Idee des „Redpillings“ wirkt so skurril, dass man eigentlich lachend abwinken könnte. Doch ganz so harmlos ist sie nicht.

Was ist Upcycling? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die meisten Menschen haben in ihrem Leben schon vom sogenannten Recycling gehört und haben daran im täglichen Leben teil: durch die Mülltrennung oder durch die Wiederverwertung von Verpackungen können Ressourcen gespart und die Umwelt geschont werden. Doch immer häufiger ist auch der Begriff des Upcycling zu hören – was genau beutetet dieser Begriff?

Was ist Upcycling? Bedeutung, Definition, Erklärung

Dieser Begriff kommt aus dem Englischen und lehnt sich stark an den Begriff des Recyclings ab – er ist sogar aus diesem Begriff und aus dem Wort „up“, also „nach oben“ zusammengesetzt. Grundsätzlich beutetet Upcycling, dass ein bestimmtes Produkt nicht recycelt, sondern für einen anderen Zweck wiederverwendet wird. Ein sehr bekanntes Beispiel dafür ist z. B. die Produktion von Schuhen oder Schlappen aus alten Autoreifen: anstatt die Reifen für neue Reifen zu recyceln, werden die Reifen in ihrer Form und Farbe verändert und daraus ein Schuh gefertigt. Das Upcycling verwendet dabei in erster Linie Gegenstände und Rohstoffe, die in der Regel nur schwer zu recyceln sind – der Gegenstand wird damit aufgewertet, daher auch die Silbe „up“ im Begriff.

Auch die Europaletten sind ein sehr bekanntes Beispiel für das Upcycling. Aus diesen werden verschiedene Möbel wie Sofas oder Tische hergestellt, häufig auch Blumenkästen. Alte Kleidung fällt ebenfalls nicht selten in den Begriff des Upcycling, denn daraus lassen sich z. B. Stoffmasken oder Beutel nähen, bevor die Kleidung weggeworfen wird.

Warum ist Upcycling sinnvoll? Erklärung, Bedeutung

Das Upcycling selbst stellt in erster Linie keine direkte Alternative zum Recycling dar – beide Methoden haben große Vorteile. Das Upcycling dient auch dazu, den Konsum eines Menschen einzuschränken, da keine neuen Gegenstände gekauft werden müssen – bereits gekaufte und produzierte Gegenstände werden so verändert, dass sie einen neuen Zweck erfüllen. Dadurch wird nicht nur Geld gespart, sondern auch die Umwelt geschont. Viele Ressourcen werden auf der Erde knapp und die Herstellung und Förderung dieser Ressourcen ist häufig mit einem hohen Energieaufwand verbunden.

Das Upcycling selbst kann natürlich nicht die Umweltprobleme der Welt lösen, diese jedoch einschränken und die Produktion von Müll eindämmen. Vor allem in ärmeren Ländern wird das Upcycling immer beliebter, da es günstiger ist als der Kauf neuer Gegenstände.

Wo können Gegenstände erworben werden, die durch Upcycling hergestellt wurden?

In Großstädten und auch im Internet gibt es immer mehr Geschäfte, die sich auf die Produktion und den Verkauf von solchen Gegenständen spezialisiert haben. Viele dieser Geschäfte spenden einen Teil des Erlöses für einen guten Zweck und unterstützen dabei verschiedene Umweltorganisationen.
Wer sich diesem Thema selbst widmen möchte, findet im Internet eine Menge an Tutorials und Erklärungen zum Erstellen neuer Gegenstände. Das Herstellen solcher Gegenstände ist nicht nur sinnvoll für die Umwelt, sondern fördert auch die handwerklichen Erfahrungen und schafft eine Bindung zum neuen Gegenstand, da sich der Ersteller umfangreich damit beschäftigt. Das Upcycling kann vor allem für Kinder eine tolle Erfahrung sein.

Wer ein einzigartiges und innovatives Produkt schafft, kann sich dadurch womöglich sogar ein zweites Standbein aufbauen und diese Produkte verkaufen. Für das Upcycling sind häufig nur einfache Materialien und Werkzeuge notwendig, nur selten müssen dafür neue Werkzeuge gekauft werden – was dem Upcycling selbst auch etwas widersprechen würde.

Was bedeutet „Male Tears“? Bedeutung auf deutsch, Definition, Erklärung


Der Begriff „Male Tears“, zu Deutsch „Männliche Tränen“, basiert auf Memes und GIFs, die – bekannte sowie unbekannte – weinende Männer oder animierte, männliche Charaktere, die weinen, zeigen. Als spöttischer Internetslang wird es hauptsächlich im Kontext von feministischen und geschlechtsspezifischen Diskussionen eingesetzt, um antifeministische, frauenfeindliche oder menschenverachtende Äußerungen von Männern zu verhöhnen.

Was bedeutet „Male Tears“? Bedeutung auf deutsch, Definition, Erklärung

„Male Tears“ wurde erstmals im August 2012 auf dem französischen Tumblr-Blog FeministPicture verwendet. In einem Beitrag mit der Überschrift „Male Tears“ wird die Bedeutung des Wortes erklärt. Laut FeministPicture handelt es sich bei „Male Tears“ um das sprachliche Bestreben diejenigen Männer zu verspotten, die behaupten, sie seien gesellschaftlich und sozial unterdrückt. Das Konzept hinter „Male Tears“ unterliegt der Annahme, dass Männer privilegierter sind als Frauen und das männliche Jammern über eine angebliche Unterdrückung lächerlich ist.

Wenige Monate nach dem Erscheinen des Artikels auf FeministPicture wurde der Tumblr-Blog „Male Tears“ ins Leben gerufen. Der Begriff „Male Tears“ verbreitete sich fortan nach und nach auf den sozialen Medien. Hunderte von Bildern und GIFS, darunter auch Inhalte mit dem Begriff „Male Tears“, fungierten als humoristische und ironische Abrechnung mit Gruppierungen der Männerrechtsaktivisten und jammernden Internetnutzern männlichen Geschlechts. Memes dieser Art zeigen unbekannte Männer, männliche Charaktere oder berühmte Celebrities. Prominente Beispiele sind „Male Tears“-Memes mit Hollywoodstars wie Johnny Depp, Toby Maguire und Tom Hiddleston. Auf diesen Bildern und Film Stills sind die Männer weinend oder mit Tränen im Gesicht abgebildet.

Meme „Male Tears“: Varianten und Bedeutung

Das Schlagwort „Male Tears“ zog neue und originelle Begriffsspielereien wie „I Sip On Male Tears“ (zu Deutsch: Ich trinke männliche Tränen.) nach sich. In der Regel trinken Frauen auf den dazugehörigen Fotos aus Tassen auf denen die Worte „Male Tears“ aufgedruckt sind. 2013 löste dies einen Trend auf sozialen Medien wie Twitter und Tumblr aus: Selbst ernannte Feministinnen hielten auf den Selfies – meist schelmisch oder verschmitzt lächelnd – ein Trinkgefäß mit den besagten Worten in die Kamera. Eine andere, kreative Erweiterung des Begriffs ist der Satz „I Bathe in Male Tears“ (zu Deutsch: Ich bade in männlichen Tränen.“).

„Male Tears“: Bedeutung des Ausdrucks

Als Reaktion auf den Twittertrend postete die Nutzerin und Journalistin Lizzyf620 am 7. Januar 2015 ein Foto von sich und einer Tasse mit den Worten „That Means S*men“, zu Deutsch: Das bedeutet Samen. Lizzyf620 klärte auf, dass online schon seit 2010 das Wort „Tears“ in Bezug auf das männliche Geschlecht als Euphemismus für Samenzellen kursiert. Diese brisante Enthüllung spielte den antifeministischen und frauenfeindlichen Internetnutzern sowie Männerrechtsaktivisten zu, die sich daraufhin mit sexualisierten Aussagen über die sogenannten Tassen-Selfies der feministischen Frauen lustig machten.

„Male Tears“: Reaktionen und Kritik

Die Selfie-Aktion sowie die Memes rund um „Male Tears“ wurden von Aktivisten der Männerrechtsbewegung aufgrund ihrer sexistischen Sichtweise gegen Männer heftig kritisiert. Dies wiederum inspirierte die „Male Tears“-Feministinnen zu weiteren Parodien. Darüber hinaus verteidigten Slate-Journalistin Amanda Hess, Huffington-Post-Journalistin Mina Samuel und andere Frauenrechtlerinnen ihr Recht auf eine sprachlich und visuell zynische Auseinandersetzung mit sexistischen Phänomenen und frauenfeindlichen Männern.

Gleichzeitig gab es jedoch auch aus den feministischen Kreisen besorgte Stimmen, beispielsweise die der Times-Autorin Sarah Begley. Durch die virale Nutzung des lapidaren Online-Slangs sah sie die Seriosität des realen und politischen Aktivismus gefährdet. Begleys Argumente legten den Trend „Male Tears“ als „schreckliche PR für den Feminismus“ bloß. Eine weitere, bekannte Kritikerin des Begriffs ist die Guardian-Kolumnistin Ally Frogg.

Ähnlich: „White Tears“ Bedeutung

Die Bezeichnung „White Tears“ ist ein Pendant zu „Male Tears“. Als Verhöhnung prangert es das beleidigte Benehmen von weißen Menschen in Bezug auf Rassismus und Privilegien an. Mit „White Tears“ wird sich online über Weiße, die die Existenz ihrer Privilegien nicht anerkennen, lustig gemacht. Wie bei „Male Tears“ kommen auch hier das Posten und Verbereiten von Memes, GIFs und Selfies mit bedruckten Tassen zum Einsatz.

Ab welcher Außentemperatur sollte die Heizung anspringen? Erklärung


Die schon bald anstehende Winterperiode sorgt für warmes Wasser in den Heizungsrohren und in den Heizkörpern, denn nun beginnt die Saison des Herzens und der warmen Luft in Innenräumen. Die meisten modernen Gebäude besitzen einen Regler an der Heizung selbst und können damit die Temperatur einstellen, bis zu welcher geheizt werden soll, andere Systeme können auch an die Außentemperatur geknüpft werden. Dieser Artikel erklärt, bei welchen Temperaturen die Heizung anspringen sollte, damit eine wohlige Wärme entsteht.

Ab welcher Temperatur sollte die Heizung anspringen? Erklärung

Grundsätzlich sollte eine Heizung dann erst heizen, wenn eine bestimmte Temperatur im Innenraum unterschritten wird. Denn vor allem in den Anfangsmonaten des Winters (Oktober und November) gibt es abwechslungsreich wärmere und kältere Tage, an welchen das Heizen noch nicht notwendig ist. Die Regelung auf der Heizung ist in mehrere Stufen unterteilt: bei der Stufe 1 springt die Heizung erst bei Temperaturen unter 18 Grad an, bei Stufe 5 erst ab einer Innenraumtemperatur von rund 25 Grad. Wurde diese Temperatur erreicht, so wird die Zufuhr des heißen Wassers unterbrochen.

Die Heizfunktion eines Hauses kann entweder an bestimmte Monate oder tatsächlich an eine bestimmte Außentemperatur geknüpft werden. Allerdings hängt diese Temperatur sehr stark von der Energieeffizienz des Hauses bzw. der Wohnung ab. Häuser, die noch vor 1977 erbaut wurden, haben in der Regel eine deutlich geringere Energieeffizienz und sollte schon ab rund 15 Grad Außentemperatur die Heizungen anwerfen. Bei etwas moderneren Häusern können die Außentemperaturen auf rund 12 Grad fallen, bis die Heizung eingeschaltet werden muss.

Passivhäuser oder Niedrigenergiehäuser benötigt eine Heizung meistens erst ab 9 Grad Außentemperatur. Diese Temperaturen werden natürlich durch bestimmte Gegebenheiten und durch die Isolation eines Hauses deutlich beeinflusst. Bei Mehrfamilienhäusern ist auch zu beachten, dass die Nachbarn meistens etwas mitteilen, d. h. Bewohner des Hauses, die relativ stark heizen, beheizen meistens auch die Räume anderer Menschen mit.

Bei welchen Temperaturen muss ein Vermieter die Heizungen anschalten?

Wer eine Wohnung oder ein Haus vermietet, muss ebenfalls sicherstellen, dass es in den Mieträumen nicht zu kalt wird. In den Heizperioden, d. h. in den Wintermonaten müssen die Innenräume Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad erreichen können, außerhalb dieser Periode dürfen die Temperaturen nicht unter 16 Grad sinken. Meistens wird die Heizung jedoch zentral geregelt, sodass der Vermieter diese nicht zusätzlich einschalten muss.

Wieso dürfen Wohnräume nicht zu kalt werden?

Einige Menschen mögen es gerne kalt – auch im Winter. Doch was passiert eigentlich, wenn die Innenräume nicht genügend beheizt werden?
Bei niedrigen Temperaturen wird die Schimmelbildung in Innenräumen stark gefördert und kann durch das Heizen der Räume sehr gut unterbunden werden.

Daher sollten z. B. Badezimmer und Wohnzimmer eine Temperatur von rund 21 Grad im Winter aufzeigen, Küche und Schlafzimmer kommen meistens gut mit mindestens 18 Grad aus. Je mehr geheizt wird, desto weniger Schimmel kann sich bilden, da die warme Luft das Wasser im Raum binden kann. Wichtig im Winter ist natürlich auch das regelmäßige Lüften – auch dann, wenn es außen kalt ist.

Ab wann ist mit dem Beginn der Heizperiode zu rechnen?

Im Allgemeinen startet die Heizperiode am 1. Oktober, allerdings kann sich dies auch ändern, wenn schon vorher sehr tiefe Temperaturen auftreten. Das Ende der Heizperiode ist für den 30. April angesetzt, ab dieser Zeit muss in der Regel nicht mehr geheizt werden.

Was bedeutet „flexible Solidarität“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Konzept der „flexiblen Solidarität“ entwickelte die EU-Kommission im Jahr 2016 angesichts der enormen Flüchtlingszahlen seit 2015. Es läuft darauf hinaus, sich von einer verbindlichen Quotenregelung für die Aufnahme von Flüchtlingen zu verabschieden udn stattdessen den Mitgliedsstaaten diejenigen Leistungen abzuverlangen, zu denen sie imstande sind: Geld, Bereitstellung von Arbeitsplätzen, Hilfe vor Ort in Syrien, Expertenhilfe an allen erdenklichen Stellen.

Warum soll die flexible Solidarität die Quotenregelung für die Flüchtlingsaufnahme ersetzen?

Spätestens 2016 wurde klar, dass sich einzelne EU-Staaten keinesfalls zur Aufnahme von Flüchtlingen verpflichten lassen. Insbesondere die Osteuropäer wehren sich vehement dagegen. Der damalige EU-Ratspräsident Donald Tusk schlug daher vor, diese fruchtlosen Verhandlungen und Diskussionen zu beenden. Es musste ein neues Konzept für die EU-Asylpolitik her, das man in der flexiblen Solidarität glaubte gefunden zu haben. Das ist auch nicht grundverkehrt, jedoch können wir aus Sicht des Jahres 2020 sagen, dass sich auch daran nicht alle EU-Staaten halten. Nach wie vor leisten einige Mitgliedsstaaten – darunter Deutschland – sehr viel mehr als andere. Dennoch musste 2016 die vorherige Quotenregelung aufgegeben werden. Sie konnte die akuten Probleme der Flüchtlingsverteilung nicht lösen, wie sich unter anderem in Italien zeigte: Dort kommen Migranten aus Libyen an, die in Europa fast nie Aussicht auf Anerkennung haben. Der bisherige EU-Umverteilungsmechanismus hatte aber nur für solche Migranten gegolten, deren Bleibeperspektive als gut eingeschätzt wurde. Das führte nun dazu, dass die Asylsuchenden aus Libyen größtenteils in Italien blieben. Dieser Zustand wurde allmählich unterträglich für die Italiener. Sie versuchten, ihre Asylverfahren zu beschleunigen und auch abgelehnte Asylsuchende schneller in ihre Herkunftsländer zurückzuführen, doch das funktionierte nur unzulänglich. Dasselbe Problem hat Griechenland, wo wir inzwischen eine humanitäre Katastrophe konstatieren müssen.

Warum klappte die Umverteilung in Europa nicht?

Ein Grund ist die beschriebene Weigerung einiger Mitgliedsländer, Flüchtlinge laut Quote aufzunehmen, ein anderer Grund aber ist die Haltung der Asylsuchenden selbst. Diese weigern sich sehr oft, in ärmeren EU-Mitgliedsländern zu bleiben. So hat beispielsweise Portugal eine aktive und gut funktionierende Willkommenskultur entwickelt. Neuankömmlinge werden dort 18 Monate lang relativ großzügig unterstützt – jedenfalls nach portugiesichen Verhältnissen. Trotzdem blieben nur wenige der bis 2016 nach Portugal geschickten Flüchtlinge im Land. Sie können dort nur eine spärliche finanzielle Existenz aus eigener Erwerbstätigkeit aufbauen, auch fehlen ihnen Netzwerke von Landsleuten. In anderen EU-Staaten funktionierte die Migration viel besser, weshalb die Flüchtlinge dorthin auswichen. Die Quotenregelung schafft grundsätzlich solche Probleme.

Wie soll die flexible Solidarität funktionieren? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sie bedeutet, dass sich alle EU-Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Migration beteiligen – aber nicht per verpflichtender Aufnahme über eine Quote. Vielmehr können sie eigene Beträge je nach ihren Möglichkeiten leisten. Manche Länder brauchen viele Arbeitskräfte. Sie können die Flüchtlinge relativ leicht in ihren einheimischen Arbeitsmarkt integrieren. Andere Staaten entsenden Fachkräfte in die Erstankunftsländer wie Italien oder Griechenland. Diese helfen dort bei der Grenzsicherung, bei der Aufnahme der Asylsuchenden und bei der Durchführung der Asylverfahren. Mitgliedstaaten mit viel Know-how im Bereich der sozialen Integration sollten bevorzugt schutzbedürftige Flüchtlinge aus den überlasteten Drittstaaten wie der Türkei aufnehmen. Zudem können im Rahmen der flexiblen Solidarität alle Mitgliedstaaten höhere EU-Haushaltsmittel im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit aufbringen. Diese sollen für die Partnerschaftsabkommen verwendet werden, welche die EU mit Herkunftsländern der Flüchtlinge und mit der Türkei abgeschlossen hat. Des Weiteren können die Mittel in die bessere Sicherung der Außengrenzen und in das Migrationsmanagement inklusive der Aufnahme und Integration der Flüchtlinge investiert werden. Die Unterstützung durch den EU-Haushalt soll diejenigen Mitgliedsstaaten entlasten, die aufgrund ihrer geografischen Lage besonders viele Aufgaben übernehmen. Auch ist ein finanzieller Ausgleich denkbar, wenn einige Staaten aus humanitärer Verpflichtung mehr Flüchtlinge aufnehmen, andere aber dies innenpolitisch nicht durchsetzen könnten.

Wie kann die flexible Solidarität gelingen?

Für dieses Vorhaben müssen die EU-Mitgliedstaaten untereinander eine kooperative Gesprächskultur entwickeln. Zudem funktioniert die Koordination der Anstrengungen nur mit einem gemeinsamen Monitoring. Wichtig zu wissen: Um den Begriff der flexiblen Solidarität mit Leben zu erfüllen, müssen seine beiden Bestandteile funktionieren, also die Flexibilität ebenso wie die Solidarität. Grundsätzlich kann das funktionieren. Schon seit Jahrzehnten tragen viele EU-Mitgliedstaaten freiwillig zu den diversen Aufgaben der Union bei. Dazu gehörte auch immer die Flüchtlingspolitik, denn massenhafte Fluchtbewegungen gibt nicht erst seit 2015. Dass Handlungsbedarf besteht, wurde aber mit der großen, durch den Syrienkrieg ausgelösten Welle ab 2015 und der gleichzeitigen Ablehnung der Flüchtlingsaufnahme durch die osteuropäischen Staaten überdeutlich. Hierbei verbietet sich allerdings ein Pauschalurteil. Die Osteuropäer wehren sich gegen die Aufnahme von Migranten aus islamischen Ländern. Gegenüber ihren östlichen Nachbarn hingegen verhalten sie sich durchaus kooperativ. Polen etwa vergibt schon seit Jahren pro Jahr mehrere Hunderttausend Arbeitsvisa für Ukrainer, was in der Ukraine die wirtschaftliche Lage stabilisiert und Perspektiven schafft. Ansonsten würden möglicherweise viele Ukrainer nach Westeuropa fliehen.

Mercator-Studie zur flexiblen Solidarität

Die Stiftung Mercator (Stiftungszweck: Toleranz, Wissensaustausch) finanzierte im Jahr 2017 eine Studie zur flexiblen Solidarität. Beauftragt wurde damit ein Team des Berliner Instituts für Weltwirtschaft, die Studienleitung oblag Prof. Dr. Matthias Lücke. Das Ziel der Studie bestand darin, Rahmenbedingungen für die Einwanderung zu evaluieren, die eine für alle Beteiligten erträgliche Gestaltung ermöglichen. Im Ergebnis empfahlen die Autoren, das Prinzip der flexiblen Solidarität konsequent anzuwenden und insbesondere die Verantwortung für Asylsuchende in Europa gerechter zu verteilen. Auch sollte die EU die sicheren Aufnahmeländer außerhalb ihres Gebiete (Türkei, Tunesien und andere) finanziell noch stärker unterstützen und dies mit der Auflage verknüpfen, dass diese Länder den Flüchtlingen Rechtsschutz und auch Bleiberecht gewähren. Das bedeutet, dass sie diese in ihre Länder integrieren müssten. Gelingen kann das laut Mercator-Studie nur, wenn die EU ihre humanitäre Hilfe mit Entwicklungshilfe verknüpft. Es gehe darum, so die Autoren, dass auch bei enormer Zuwanderung in Länder wie die Türkei oder Tunesien die dortige Infrastruktur intakt bleibt. In einem zweiten Ansatz schlägt die Studie die gezielte Ansiedlung der Flüchtlinge in EU-Staaten vor, die dies bewältigen können. Die legale Einwanderung in die EU sollte zudem gefördert werden, was mit der Ausweitung der legalen Arbeitsmöglichkeiten für die Einwanderer aus dem Nicht-EU-Gebiet verknüpft werden müsste.

Wird die flexible Solidarität langfristig funktionieren?

Es wird gegenüber manchen osteuropäischen EU-Staaten ein gewisser Zwang nötig sein. Dieser funktioniert EU-intern über die Fördertöpfe. Schon mehrfach wurde vorgeschlagen, mit finanziellen Sanktionen gegen EU-Staaten wie Ungarn vorzugehen, die sich der nötigen Kooperation auf ganzer Linie verweigern. Der erste Schritt dieser Sanktionen wäre eine Kürzung der EU-Subventionen. Ungarn und die anderen osteuropäischen Staaten sind große Nettoempfänger der EU.

Was ist Hikikomori? Bedeutung, Definition, Erklärung


Hikikomori kommt aus dem Japanischen und bedeutet „sich zurückziehen“. Der Begriff beschreibt Menschen, die sich in eine selbstgewählte langfristige Isolation begeben. Meist handelt es sich um männliche Personen. Das Phänomen ist nicht auf Japan beschränkt, sondern lässt sich auch in anderen Teilen der Welt beobachten.

Was bedeutet Hikikomori? Bedeutung, Definition, Erklärung

Hikikomori reduzieren in freier Entscheidung ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum. Dabei verbarrikadieren sie sich in ihrer Wohnung oder in ihrem Zimmer.

Viele Betroffene weigern sich, das Haus der Eltern zu verlassen. Dabei ziehen sie sich nicht nur aus der Gesellschaft komplett zurück, sondern beschränken auch weitestgehend den Kontakt zur Familie. Die freiwillige Isolation kann mehrere Jahre, in einigen Fällen sogar Jahrzehnte dauern.

Der Begriff wurde erstmals 1998 vom japanischen Psychologen Tamaki Saito geprägt, wird inzwischen aber auch vom japanischen Gesundheitsministerium verwendet. Die Erstellung von Statistiken über das Phänomen erweist sich als schwierig, weil viele über ihre Selbstisolation keine Auskunft geben. Viele Erkenntnisse basieren daher auf Schätzungen.

Hikikomori: Zahl der Betroffenen offenbar recht groß

Während Saito die Zahl der Hikikomori auf über eine Million Menschen schätzte, ging das Gesundheitsministerium von lediglich 50.000 Betroffenen aus. Eine vom staatlichen Fernsehsender NHK durchgeführte Umfrage zeigte 2013, dass es rund 1,6 Millionen Menschen ohne Sozialkontakte geben könnte.

Da viele es Hikikomori vorziehen anonym zu bleiben, kann die Dunkelziffer höher liegen. Die Altersstruktur ist offenbar breiter als ursprünglich angenommen. Früher gingen Forscher davon aus, dass vor allem 15- bis 39-jährige vom Phänomen betroffen sind.

Die Fernsehumfrage zeigte jedoch, dass unter den 40- bis 60-jährigen sogar mehr Menschen nahezu vollständig auf einen Sozialkontakt verzichten. Die Untersuchungen ließen den Schluss zu, dass rund 100.000 Betroffene bereits seit über 20 Jahren isoliert leben.

Ursachen: Hikikomori

Der Auslöser für die selbst gewählte Isolation liegt oft in der Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsensein. Grund ist eine in Japan verbreitete Versagensangst, die hohen gesellschaftlichen Erwartungen an einen Erwachsenen nicht erfüllen zu können.

Viele junge Erwachsene haben zunehmend Probleme damit, wahre Gefühle und Wünsche in der Gesellschaft unterdrücken zu müssen. Stattdessen sollen Äußerungen in der Öffentlichkeit den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Diese Anforderungen sind ein Spagat, der jungen Menschen zunehmend schwerfällt.

Psychologen vermissen im modernen Japan Riten, die den Übergang ins Erwachsensein erleichtern. Oft kommen erschwerende Begleiterscheinungen hinzu. Die Mittelschicht in Japan kann auf einen beeindruckenden Wohlstand verweisen. Er ermöglicht es ihr, ihre Kinder auch noch lange nach der Volljährigkeit gut zu versorgen.

Der familiäre Alltag kann ebenfalls Grundlage für eine Isolation sein. Neben dem übermäßigen Verwöhnen des Kindes ist eine gegenseitige Abhängigkeit problematisch. Ein Beispiel ist die enge Beziehung zwischen Mutter und Sohn, wie sie in Japan häufig anzutreffen ist. Dies verhindert zumindest partiell den Aufbau einer Selbstständigkeit des jungen Erwachsenen.

Aufgrund der langen Stagnation der japanischen Wirtschaft gingen wichtige Traditionen im Arbeitsalltag verloren. Früher war es normal, dass der Sprössling im Betrieb des Vaters eine Stelle bekam. Heute ist die Ausbildungs- und Jobsuche wesentlich mühsamer und nicht selten von Misserfolg geprägt. Arbeitslosigkeit ist in Japan traditionell eine Randerscheinung. Sie sorgt häufig für das Gefühl, persönlich gescheitert zu sein.

Nicht zuletzt beeinträchtigt der Leistungsdruck in der Schule das Selbstwertgefühl der Jugendlichen. Die japanische Schule war lange von strengen Aufnahmeprüfungen und Auswendiglernen geprägt. Inzwischen erkannte das Bildungsministerium die Defizite. Es fördert mit neuen Lehrplänen die Kreativität, erzielt aber in der staatlichen Schule nur bedingt Erfolge. Viele von der alten Schulkultur geprägte Eltern schicken ihre Kinder nun auf die „strengeren“ Privatschulen. Zu den Faktoren einer schrittweisen Selbstisolation können auch die Beziehungen unter den Schülern beitragen, die ebenfalls von Wettbewerb geprägt ist. Mobbing ist dabei keineswegs ein westliches Phänomen.

Auswirkungen von Hikikomori

Ein Hikikomori entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, bei dem der Rückzug schleichend beginnt. Der erste sichtbare Schritt ist oft die Weigerung, zur Schule zu gehen. Oft zeigen Betroffene weniger Lebensfreude und die Zahl der Freunde schrumpft. Das Auftreten wird zunehmend von Unsicherheit geprägt, die Hikikomori wirken verschlossen.

Wurde die Isolierung vollzogen, spielt sich das Leben oft in einem Raum ab. Die Eltern sorgen für das Essen, ansonsten spielen der Computer und Musik die entscheidende Rolle im Leben der Hikikomori. Sie gehen weder in die Schule, noch einer geregelten Arbeit nach.

Eltern sind oft keine Hilfe, wenn es um einen Ausweg aus der Krise geht. Sie sehen in der Entwicklung ihres Kindes Fehler in der Erziehung und sehen sich dem Phänomen hilflos gegenüber. Inzwischen gibt es in Japan die gemeinnützige Initiative „New Start“, die Betroffenen Brücken zur Rückkehr in die Gesellschaft baut.

Hikikomori: Der Weg aus der Krise

Die Mitarbeiter versuchen mit vorsichtigen Schritten die Hikikomori aus ihrer Isolation zu holen. Sie schreiben zunächst Briefe und nehmen später über Telefon Kontakt auf. Ziel ist es, dass die Betroffenen das Haus wieder verlassen und beginnen, einfachen Tätigkeiten nachzugehen. Es kann Jahre dauern, bis Hikikomori wieder einer geregelten Tätigkeit nachgehen können.

In Japan wird die selbstgewählte Isolation als Krankheit verstanden. Zur Behandlung gibt es vor allem zwei Wege. Der psychiatrische basiert meist auf einer langen stationären Behandlung, die auch auf Medikamente zurückgreift. Mit der Trennung von den Eltern soll das Abhängigkeitsverhältnis der jungen Erwachsenen aufgebrochen werden.

Der sozialpädagogische Weg versucht, ein Umfeld zu schaffen, der den Ausbruch aus der Isolation ermöglicht. Bei dieser Methode werden Hikikomori in Wohngemeinschaften mit anderen Betroffenen integriert. Mitglieder, die schon länger auf dem Weg aus der Isolation sind, helfen Neuankömmlingen bei den ersten Schritten. So gelingt schrittweise der Weg aus der Abkapslung zurück in ein eigenständiges Leben.

Hikikomori international

Der Begriff Hikikomori kommt außerhalb Japans kaum vor. Teilweise wird er in Nachbarländern wie Taiwan genutzt. Das Phänomen eines gesellschaftlichen Rückzugs existiert allerdings auch in anderen Regionen. Im englischsprachigen Raum spricht man meist vom Cocooning, bei dem sich Menschen aus der Gesellschaft in die eigenen vier Wände zurückziehen.

Die Weltgesundheitsorganisation führt in ihrer internationalen Klassifikation von Krankheiten die Sozialphobie und eine ängstliche Persönlichkeitsstörung. Sozialphobie gibt es auch in Deutschland. Das Ausmaß entspricht zwar nicht dem japanischen, aber Ängste vor einem Versagen sorgen auch hierzulande für einen Rückzug aus der Gesellschaft.

Eine Untersuchung des Phänomens fand in Spanien statt. Für eine Studie, die 2016 veröffentlicht wurde, begleiteten Psychologen 190 Fälle über ein Jahr. Sie kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie vorher die japanischen Wissenschaftler.

Die spanischen Ärzte fanden in der Studie heraus, dass Betroffene mit einer intensiven Behandlung ein geringeres Rückfallrisiko zeigten.

Was ist die Planetendiät? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Planetendiät ist eine globale Diät für Erwachsene, die symbolisch durch einen halben Teller Obst und Gemüse dargestellt wird. Die andere Hälfte besteht hauptsächlich aus Vollkornprodukten, Pflanzenproteinen (Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchten, Nüssen), ungesättigten Pflanzenölen, geringen Mengen an Fleisch und Milchprodukten sowie einigen zugesetzten Zuckern und stärkehaltigem Gemüse.

Was ist die Planetendiät? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Ernährung ist sehr flexibel und ermöglicht die Anpassung an Ernährungsbedürfnisse, persönliche Vorlieben und kulturelle Traditionen. Vegetarische und vegane Ernährung sind zwei gesunde Optionen innerhalb der Planetendiät, aber persönliche Entscheidungen.

Das Motto der Planetendiät: Mehr Pflanzen und weniger Fleisch könnten der Schlüssel zur Erhaltung des Planeten sein.

Es handelt sich um eine Diät, die von 37 führenden Wissenschaftlern in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Umwelt entwickelt wurde, um die Auswirkungen einer ständig wachsenden Bevölkerung (die bis 2050 voraussichtlich zehn Milliarden erreichen wird) auf die Gesundheit von Mensch zu untersuchen Planet. Die Planetendiät ist ziemlich flexibel, erfordert jedoch eine Anpassung der Essgewohnheiten der Welt.

Wie funktioniert die Planetendiät?

Die Idee ist, die Aufnahme von Nahrungsmitteln zu reduzieren, die mit Krankheiten in Verbindung gebracht wurden und eine Menge Ressourcen benötigen, um diejenigen zu produzieren und zu steigern, die große gesundheitliche Vorteile bieten und im Gegenzug wenig von der Erde verlangen.

Die Diät empfiehlt eine Aufnahme von rund 2500 Kalorien pro Tag und betont die Bedeutung von Gemüse, Nüssen und pflanzlichem Eiweiß. Fleisch ist immer noch Bestandteil des Ernährungsplans, wird aber in viel geringeren Mengen als derzeit empfohlen.

Wenn Sie die planetare Gesundheitsdiät befolgen würden, würde die Nahrung eines Tages bestehen aus: 50 g Nüsse; 75 g Hülsenfrüchte (wie Bohnen, Kichererbsen und Linsen); 28 g Fisch; 13 g Eier; 14 g rotes Fleisch; 29 g Geflügel; 232 g Vollkornprodukte (wie Brot und Reis); 50 g stärkehaltiges Gemüse (wie Kartoffeln); 250 g Milchprodukte; 300 g Gemüse; 200 g Früchte; 31 g Zuckerzusatz; 50 g zugesetzte Fette (wie Olivenöl)

Sie können diese Lebensmittel nehmen und auf tausende verschiedene Arten zusammenstellen. Wir sprechen hier nicht von einer Deprivationsdiät, sondern von gesunder Ernährung, die flexibel und angenehm ist.

Was sind die Vorteile einer Planetendiät?

Forscher sagen voraus, dass die Ernährung – wenn sie weltweit angewendet wird – jährlich bis zu elf Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern könnte. Wie? Vorwiegend durch die Reduzierung lebensbedrohlicher Krankheiten im Zusammenhang mit schlechter Ernährung wie Herzkrankheiten, Schlaganfällen und einigen Krebsarten. Experten prognostizieren auch einen Rückgang der globalen Treibhausgasemissionen, für die derzeit bis zu 30% (mehr als Transporte wie Züge, Flugzeuge und Autos) und die Erhaltung des Wassers für die Lebensmittelproduktion verantwortlich sind.
Allerdings wären für eine solche Ernährungsumstellung einige große Änderungen erforderlich. Nordamerika und Europa müssen den Konsum von rotem Fleisch reduzieren, während Ostasien den Konsum von Fisch reduzieren muss. Darüber hinaus sind eine Verringerung der weltweit produzierten Lebensmittelmenge und eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung entscheidend für den Erfolg der Ernährung.

Tipps für die Befolgung der Planetendiät

Wenn Sie die Planetendiät versuchen möchten, sollten Sie sich an folgende Tipps wenden:

  • Planen Sie Ihre Mahlzeiten im Voraus:
    Realistisch gesehen werden Sie wahrscheinlich nicht pro Tag eine Scheibe Ei und ein Stück Rindfleisch essen. Gehen Sie stattdessen Woche für Woche an die Diät heran, indem Sie jedem Tag Proteine usw. zuweisen und die Mahlzeiten nach Ihren Wünschen und Geschmack planen. So können Sie sich ausgewogen ernähren.
  • Variieren Sie Ihr Obst und Gemüse:
    Der Plan erlaubt den Verzehr aller Obst- und Gemüsesorten, um zu vermeiden, dass Sie immer wieder dieselbe Mahlzeit essen. Experimentieren Sie mit saisonalen Produkten und abwechslungsreichen Rezepten.
  • Reste verwenden:
    Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem, das sich die Wissenschaftler und Forscher mit der Umsetzung der Planetendiät zu korrigieren hoffen. Wenn Sie also nach der Hälfte des Abendessens satt sind, legen Sie den Rest beiseite, um am nächsten Tag noch davon essen zu können. Auf diese Weise sparen Sie sogar Geld.

Fazit: Planetendiät

Die Planetendiät ist flexibel, indem Richtlinien für verschiedene Lebensmittelgruppen bereitgestellt werden, die zusammen eine optimale Ernährung für die menschliche Gesundheit und die ökologische Nachhaltigkeit darstellen. Es betont eine pflanzliche Ernährung, bei der Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte einen größeren Anteil der konsumierten Lebensmittel ausmachen. Fleisch und Milchprodukte sind wichtige Bestandteile der Ernährung, jedoch in deutlich geringeren Anteilen als Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte.

Zusätzlich zu den in jedem Abschnitt festgelegten Zielen legen die Ernährungsziele auch nahe, dass der durchschnittliche Erwachsene 2500 kcal pro Tag benötigt. Während diese Menge je nach Alter, Geschlecht, Aktivitätsniveau und Gesundheitsprofilen variiert, ist Überkonsum eine Verschwendung von Lebensmitteln mit Gesundheits- und Umweltkosten.

Was ist ein Aha-/Ha-Ha-Graben? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei „Aha“ und „Ha-Ha“ denkt man zunächst an Ausrufe des Erstaunens oder der Belustigung. Überraschtes Erstaunen hat tatsächlich mit dem Ha-Ha- oder Aha-Graben zu tun. Im Großen und Ganzen handelt es sich dabei um Schutzanlagen, die von Weitem nicht sichtbar sind.

Der Aha- / Ha-Ha-Graben in der Gartenbaukunst: Geschichte

In vergangenen Jahrhunderten waren die Gärten der Reichen und Adeligen wahre Kunstwerke. Um die Grünflächen in Schuss zu halten, wurden besonders findige und elegante Gartenbaumeister engagiert. Jede Epoche kannte verschiedene Gestaltungsmerkmale. Die ausladenden Barockgärten um Schlösser wie Versailles gelten bis heute als einzigartige Anlagen.

In Großbritannien wurde und wird ebenfalls bis heute eine besondere Gartenbaukultur gepflegt.

Neben der reinen Schönheit mussten die Baumeister natürlich auch an Schutz denken. Die Grundstücke der reichen Gutsbesitzer oder Schlossherren sollten sicher vor Eindringlingen aller Art geschützt werden.

Das betraf einmal umherziehende Menschen oder gar Kriminelle. Zum anderen fürchteten die stolzen Gartenbesitzer, um ihre wertvollen Pflanzen. Denn was da so in einem Barockgarten wächst, schmeckt auch einem Reh oder Kaninchen. Wildschweine können eine stolze Gartenanlage binnen einer Nacht komplett verwüsten.

Hässliche ausladende Mauern oder gar Eisengitter kamen für Menschen dieser Epochen nicht in Frage. Der Blick in scheinbar unendliche Weiten galt als besonderes Element der Geländegestaltung.

Also musste eine Lösung her.

Die Kunst der Ha-Ha-Gräben soll ursprünglich aus Frankreich stammen. So war es auch ein Franzose, der den ersten offiziell dokumentierten Ha-Ha-Graben in England anlegte.

Der entstand 1695 in Levens Hall, einem Landsitz in der nordwestlichen englischen Grafschaft Cumbria.

Heute wird offiziell häufig der englische Geländegestalter Charles Bridgeman als Erfinder des Ha-Ha-Grabens genannt. Der lebte allerdings von 1690 bis 1738 und wirke damit erst deutlich nach der Installation der ersten Gräben dieser Art.

Namensherkunft Aha-Graben / Ha-Ha-Graben

Ein besonderes Element des Ha-Ha-Grabens ist seine Unsichtbarkeit. Vom Weitem sieht man das in die Erde eingelassene Bauwerk nämlich nicht. So konnte die Schutzanlagen den Blick der Landherren nicht weiter versperren.

Ein Nebeneffekt war die sichtliche Überraschung der Menschen, die plötzlich vor dem unerwarteten Graben standen. Gut gebaute Ha-Ha-Gräben sind erst erkennbar, wenn man unmittelbar vor ihnen steht. Wer ein solches Bauwerk zum ersten Mal sah, ließ unweigerlich Ausrufe des Erstaunens hören.

Der nordenglische Ausruf „Ha-Ha“ entspricht in etwa unserem Deutschen „Aha“. Zur Übersetzung des Originalnamens kam es auch wegen der Verwechslungsgefahr. Im Deutschen wird „Ha ha“ mit einem Ausruf der albernen Belustigung gleichgesetzt. Würde jemand vor einem Ha-Ha-Graben seine Belustigung kundtun, hätte der Baumeister wohl irgendetwas falsch gemacht.

So sieht der Aha-/ Ha-Ha-Graben aus

Die Schutzeinrichtungen werden grundsätzlich in den Boden eingelassen. Dazu graben Gartenbaumeister einen bis zu zwei Meter tiefen Graben in die Erde.

In diesen Graben wird dann meistens eine Mauer eingelassen. Wer in den Graben hinuntersteigt oder fällt, steht also plötzlich vor einer bis zu 2 Meter hohen Mauer in der Tiefe. Von oben und aus der Ferne war diese nicht sichtbar.

Ein einfacher Ha-Ha-Graben hat einen steilen Abfall, dann steht dort die Mauer. Hinter der Mauer befindet sich kein weiterer Graben. Das Erdreich kann an dieser Stelle einige Zentimeter über der Mauer aufgeschüttet sein. Oder es beginnt direkt hinter der Mauer.

Bei einem doppelten Ha-Ha Graben steht die Mauer in der Mitte eines ausladenden Grabens. Überwindet jemand die Mauer, kommt dahinter der identische Grabenabschnitt noch einmal, gefolgt von einem weiteren Anstieg von bis zu 2 Metern.

In Ha-Ha-Gräben können statt Mauern auch Gitter eingelassen sein oder man begnügt sich mit einem tiefen Graben an sich.

Die Sonderform der Wolfsgrube

Ist ein Graben komplett ausgemauert, zählt man ihn streng genommen nicht zu den Ha-Ha-Gräben. Vielmehr handelt es sich dabei um einen „saut-de-loup“, einen Wolfsgraben. Heute werden diese Gräben nicht mehr gebaut. Jedenfalls nicht zur Wolfsabwehr.

Die steilen Mauern zu beiden Seiten sollten verhindert, dass besonders sportliche Wölfe den Graben überwinden konnten. Noch bis ins 18. Jahrhundert hinein waren die großen, grauen Raubtiere in Europa gar nicht so selten.

Der bekannteste Ha-Ha-Graben Deutschlands

Das Mäuerchen vor dem Schloss Bellevue in Berlin täuscht. Wer von der Ferne denkt, Mauer und Gitter seien mit einem Sprung überwunden, wird zweifelsohne „Aha“ ausrufen.

Den vor dem Gebäude der Bundestagsverwaltung angekommen schaut er in einen tiefen Graben. Das „Mäuerchen“ war nur die Spitze des Eisberges.

Schloss Bellevue ist ein schönes Beispiel, wie diese sichere Mauer-Anlage das Gesamtbild des Gebäudes nicht allzu sehr verschandelt. Meterhoher Gitteranlagen würden den Menschen im Inneren des Gebäudes wohl mehr ein Gefühl eines Gefängnisses verleihen. Von außen ginge der Charme des Schlosses ebenfalls verloren.

Die Mauer dient hier natürlich nicht der Abwehr von wilden Tieren. Vielmehr sollen Demonstranten oder einzelne Menschen mit fadenscheinigen Absichten abgehalten werden.

Der ganze Graben ist zudem so konzipiert, dass Terroristen, die ein Fahrzeug in das Gebäude steuern wollen, im Graben hängen bleiben. Aha!

Aha-Graben / Ha-Ha-Graben: Bundestag

Vor dem deutschen Bundestag soll ebenfalls ein Aha-Graben bzw. Ha-Ha-Graben entstehen.

Was bedeutet „Downaging“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Downaging wird das Phänomen bezeichnet, dass alte Menschen heute geistig und körperlich jünger sind als alte Menschen noch vor ein oder zwei Generationen.

Downaging bedeutet, dass alte Menschen in der heutigen Zeit nicht so schnell vergreisen wie alte Menschen vor ein oder zwei Generationen.

Anders gesagt: Rentner und Alte bleiben heute länger fit!

Gründe dafür sind: verbesserte Ernährung, mehr Fitness, Sport und Bewegung, verbesserte medizinische Versorgung, mehr Lebensqualität, das Arbeitsleben war körperlich nicht so mühsam.

Was bedeutet „Downaging“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Downaging erklärt sich heutzutage durch die bekannte Silver Society. Dies ist eine Gesellschaft, welche das lange Leben in den unterschiedlichen Phasen gut ausnutzt. Früher hatten die Menschen viel weniger Zeit zum Leben zur Verfügung. Heute hingegen müssen sie darauf achten, dass sie hinreichend Qualität in ihr Leben bringen. Daher ist das Downaging eine ergänzte Art des Anti-Agings. Auch das erweiterte Wellness, das Selfness, ist ein solcher Megatrend, bei welchem der Körper optimiert wird. Die täglichen Anstrengungen werden hierbei durch Tracking überwacht und einen förderlichen Lebensstil auslebt.

Die Menschen verjüngern sich, sie leben gesund und können so das schnelle und vorzeitige Altern hinauszögern, so lange, wie dies nur möglich ist. Was bedeutet das Downaging für das Altern? Dies ist die Ausweitung des Anti-Aging, die vollwertige Kontrolle über den Prozess des Alterns, das Ausleben jeder Phase des Lebens in vollen Zügen. Dies ist auch das Zurücknehmen des Alterns sowie das Anhalten des Alterungsprozesses. Generell wird die Gesellschaft stets jünger und nicht älter. Irgendwann tritt jedoch die Vergreisung in die ältere Bevölkerung ein, weil das Lebensalter natürlich steigt und die Menschen nicht so schnell versterben. Dennoch boomt die Tendenz des Downagings, und die Menschen praktizieren ihn. Es gibt hierbei drei Downaging Typen, wobei jeder einzelne Typ eine maskuline und feminine Gruppe und eine besondere Altersgruppe verkörpert. Der Lebensstil kennzeichnet solche Gruppen, und jeder einzelne Typ lebt das eigene Leben auf einer Überholspur und kurbelt seine mentalen Kräfte an, verkörpert Vitalität und Jugend und denkt auch nicht an das Älterwerden. Diese drei Down-Aging Typen sind der Super-Granny, der Silverpreneur sowie der Grey-Hopper. Hierbei lieben des Menschen, das Leben zu prüfen, zu aktivieren, zu optimieren. Sie optimieren auch die Kinder, indem diese mit Wissen und Aktivitäten versorgt wird.

Der Trend des Downagings

Vom sogenannten Länger-Leben-Trend geht es direkt zur neuen Power-Gruppe. Die Märkte stellen hierfür die konsumbegeisterten Best-Ager in den Vordergrund. Schon im Jahre 2000 wurde die These vertreten, dass Langlebigkeit bald schon zur sozialen Normalität gehört. Die neuen Bedürfnisse der aufsteigenden Altengeneration werden die Branchen und Märkte vor erhebliche Herausforderungen stellen, so die Vorhersage im Jahre 2000. Daher hat sich das Bild der Senioren in den vergangenen 9 Jahren weiterhin stark gewandelt. Auf vielen Märkten sind diese Best-Ager heutzutage die kaufkräftigste Gruppe.

Dass dies nicht immer so gewesen ist, zeigen solche Worte wie ‘Überalterung’, ‘Vergreisung’ und auch ‘Rentnerkatastrophe’, welche für eine lange Zeit die öffentlichen Diskussionen beherrschten, wenn von Senioren in der Öffentlichkeit gesprochen wurde. Anerkannt angespornt wurde eine solche Stimmung stets von den Medien, welchen in vielen Themenwochen vor jenen Gefahren des herrschenden demografischen Wandels und des Älterwerdens warnten. Auch letztes Jahr noch kündigte Alt-Bundespräsident Roman Herzog eine senile Rentner-Demokratie für die nahe Zukunft an. Das Downaging bedeutet hierbei, das Menschen immer älter werden und sich hierbei immer jünger fühlen.

Heute aber gibt es noch den Gegentrend, welchen das Zukunftsinstitut zum ersten Mal im Jahre 2005 im Trend-Report ausführlich betrachtet hatte. Downaging ist hierbei die soziokulturelle Befreiung der ganzen Gesellschaft. Da sich die Lebensspanne weit ausdehnt, wird jenes subjektiv empfundene eigene Alter eher weniger. Daher wird es in naher Zukunft mehr und mehr Senioren geben, welche sich mit 60 Jahren noch wie 40 fühlen oder auch mit 50 Jahren wie mit 30. Was verschiedene Befragungen bereits heute bestätigen, ist auch in einer Studie, welche die Marke Dove vor Jahren in 9 verschiedenen Ländern inmitten von 1.450 Frauen im Alter 50 und 64 Jahren durchführte, festgestellt worden. Diese besagt, dass 87 Prozent aller Frauen sich im Allgemeinen zu jung fühlen, um bereits als alt eingruppiert zu werden. Auch die Unternehmensberatung BBE aus Köln hat in der Studie unter dem Namen ‘Zielgruppe forever young’ erfahren, dass das naturbedingte Alter in aller Regel nicht mit dem gefühlten Lebensjahr übereinstimmt. Daher fühlen sich Frauen über 55 sich im Durchschnitt 14 Jahre jünger, als sie es eigentlich sind.

Auch in der Politik ist dieser Trend inzwischen angekommen. Mit der im Jahre 2007 veröffentlichten Studie ‘Wirtschaftsmotor Alter’ geht die Regierung in Zukunft offensiv gegen diese Alters-Mythen vor. So wird Deutschland im Jahre 2035 zwar die älteste Bevölkerung auf der Welt haben, aber dies ist noch längst kein Grund für eine Panik. Die Über-50-Jährigen sind hiernach neugieriger, gebildeter, aktiver, gesünder und konsumfreudiger als je zuvor. Die Unternehmen in Deutschland sind daher auch aufgefordert, das Alter als Chance und Zukunftsmarkt zu verstehen. Im gleichen Jahr hat der Bundespräsident Köhler in der Weihnachtsansprache auf das große Potential der Aktivität der älteren Generation heutzutage hingewiesen. Auch die Politik stürzt sich daher auf diese neue Premiumkundschaft. Daher werden im Wahljahr in Deutschland 20 Millionen deutsche Rentner diese Wahl entscheiden. Daher gehen zum ersten Mal mehr Menschen über 50 Jahren wählen als jüngere.

Siehe auch: Was ist der Female Shift?

Die Senioren in der öffentlichen Diskussion in Bezug auf das Downaging

In nur weniger als 25 Jahren werden insgesamt mehr als 50 Prozent der Bürger in Deutschland älter als 50 Jahre sein. Diese Generation 50plus gewinnt in sämtlichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen sowie auch politischen Bereichen auch in der Zukunft immer mehr an Bedeutung. Das Thema Alter stellt die Menschen hierbei vor neuartige Herausforderungen und auch die Konsumwelt wird sich hierdurch wandeln und die neuen Bedürfnisse weiter hervorbringen. Die Älteren werden wegen der Fortschritte in Technik und Medizin künftig auch immer länger aktiv und wissbegierig bleiben.

Vor allem die Lebensweise ist für das Downaging von Bedeutung. Hierzu gehört vor allem eine gesunde Ernährung und auch viel Bewegung Menschen sollten darauf achten, was genau sie täglich essen, denn die Nahrung ist auch eine Energiequelle für den Körper. Eine regelmäßige Bewegung wie Walken, Radfahren und Spaziergänge sind sehr wichtig. Die Menschen sollten auch auf die Gedanken achten. Nur sie tragen auch die Verantwortung für das Engagement zum Leben. Die Senioren sollten auch die Lebenserfahrung genießen und sich bewusst machen, was diese alles schon im Leben erreicht haben. Hierauf können sie sehr stolz sein.
Mit mentaler Fitness können Menschen auch im Alter den eigenen Horizont erweitern. Sie verwirklichen sich hierbei ihren Traum vom Lernen. Sie tun hierbei alles, um den Geist und den Verstand zu trainieren.

Was bedeutet „Female Shift“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Female Shift“ (wörtlich: weibliche Verschiebung) bedeutet, dass die Frauen eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Das ist auch absolut berechtigt. In vielen Weltregionen sind sie im großen Durchschnitt bereits etwas besser gebildet als Männer. Völlig zu Recht wehren sie sich gegen eine männerdominierte Welt.

Was bedeutet „Female Shift“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Female Shift ist seit Jahrzehnten zu beobachten. Schließlich nimmt der Einfluss der Frauen in der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik stetig zu. Allerdings haben es Frauen gerade in Hinblick auf Spitzenpositionen in der Wirtschaft nach wie vor schwer. Bei den DAX-Konzernen beträgt die Frauenquote in den Vorständen gerade einmal 14 %, im MDax und SDax sieht es noch schlechter aus. Dabei können Frauen keinesfalls schlechter führen (oder Auto fahren) als Männer. Wo man sie lässt, bewältigen sie diese Aufgabe ganz prima, wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Ministerinnenriege beweisen. Das bedeutet schlicht und erschütternd: In der Wirtschaft lässt offenbar ein Männerkartell die Frauen nicht ans Ruder. Im Zuge der jüngsten Krisen (zuletzt Corona, Stand Herbst 2020) könnte sich das nun ändern. Die Zeiten sind ernst. Wirtschaftsunternehmen können es sich nicht mehr leisten, weibliche Kompetenz unter den Tisch fallen zu lassen. Experten erwarten daher eine Beschleunigung des Megatrends Female Shift bis 2030. (Weitere Trends sind: Silver Society und Downaging)

Female Shift und der Gender Gap

Wissenschaftlich wird die Lücke zwischen den Optionen für beide Geschlechter als Gender Gap bezeichnet. Diese Lücke wird allmählich geschlossen, doch geschieht dies in einzelnen Bereichen sehr unterschiedlich. Das World Economic Forums stellte in seinem jüngsten Global Gender Gap Report von 2020 eine deutliche Besserstellung von Mädchen und Frauen in den Bereichen Gesundheit und Bildung fest, doch eine wirtschaftliche Gleichstellung ist noch längst nicht zu verzeichnen – nicht einmal in entwickelten Staaten wie Deutschland. Bemängelt werden vorrangig diese drei Punkte:

  • Zugang zu Führungspositionen
  • Verdienstmöglichkeiten
  • Karrierelevel

Die Experten fordern daher, dass sich in allen Staaten die Politik stärker im Sinne von Female Shift engagiert. Frauenquoten können durchaus helfen, doch auch der bessere Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen und die gezielte Förderung von weiblichen Karrieren stehen auf der Agenda.

Wie zeigt sich Female Shift in der Bildung?

In Deutschland und auch in anderen entwickelten Staaten (allerdings nicht überall) sind die schulischen Leistungen von Mädchen und jungen Frauen (Studentinnen und Azubis) besser als die ihrer männlichen Altersgenossen:

  • 38,2 % der deutschen Schülerinnen beendeten die Schulausbildung mit der (Fach-)Hochschulreife,
  • 33 % mit dem Realschulabschluss und
  • 15,9 % mit dem Hauptschulabschluss.

Die Zahlen für die jungen Männer sehen so aus:

  • 28 % schließen mit der (Fach-)Hochschulreife ab,
  • 36,3 % mit dem Realschulabschluss und
  • 24,5 % mit dem Hauptschulabschluss.

Die Lücke zu 100 % sind Personen ohne Schulabschluss. 59,7 % der Mädchen werden früher eingeschult, 61,9 % der Jungen hingegen verspätet. Dabei ist der Bildungsvorsprung der Mädchen in Deutschland noch gar nicht besonders groß. Deutlichere Unterschiede zugunsten der Mädchen gibt es beispielsweise in Asien, in Qatar, Lesotho, Surinam und Libyen. Insgesamt scheinen junge Frauen weltweit die Bildungsgewinner zu sein.

Female Shift: Emanzipation der Frauen

Die Emanzipation von Frauen bedeutet, dass sie heute mehr Wahlmöglichkeiten haben. Sie wünschen sich mehrheitlich finanzielle Unabhängigkeit durch ein eigenes Einkommen, was ihre Männer übrigens durchaus schätzen. Es hat sich in dieser Hinsicht eine Entwicklung über eine Generation vollzogen, die dazu führte, dass so gut wie alle Frauen auf der Welt heute der Meinung sind, gegenüber ihren Müttern bessere Chancen zu haben. Gleichzeitig ist ihr Selbstbewusstsein erstarkt. Die Studie „Women of Tomorrow“ der Beratungsgesellschaft Nielsen belegt, dass 79 % aller Frauen an eine Änderung ihrer Rolle glauben und 90,5 % dieser Frauen von einer positiven Änderung überzeugt sind. Allerdings werden sie sich der damit einhergehenden Verantwortung immer mehr bewusst und fühlen sich dadurch nicht nur herausgefordert, sondern teilweise auch erheblich gestresst. Daher wünschen sie sich ein partnerschaftliches Miteinander mit Ehepartnern und Lebensgefährten. Sie möchten wichtige Entscheidungen zum Beruf, zur Kinderbetreuung und zu Haushaltsinvestitionen gemeinsam treffen. Es gibt in dieser Hinsicht ein Gefälle zwischen entwickelten Staaten und Schwellenländern. In Letzteren halten sich teilweise noch sehr stark tradierte Rollenmuster. Männer schätzen es zwar auch dort, wenn ihre Frau zum Haushaltseinkommen beiträgt, möchten aber wichtige Entscheidungen lieber selbst treffen.

Female Shift: Unterschiede im Individualisierungsgrad

In den entwickelten Industrienationen denken Frauen häufiger an sich und konsumieren auch ganz individuell für sich. In den Schwellenländern denken sie viel häufiger an ihre Familie. Sie geben dort selbst und zusätzlich verdientes Geld vorrangig für die Bildung ihrer Kinder aus. In entwickelten Staaten hingegen investieren Frauen in Urlaub, Kosmetik, Wellnes, Lebensmittel und auch in die Tilgung von Schulden, die für größere Konsumausgaben aufgenommen wurden (zum Beispiel für das eigene Auto).

Female Shift: Gestaltung von Partnerbeziehungen

Female Shift führt zu einem neuen Selbstverständnis von Frauen hinsichtlich ihrer Partnerwahl und der Gestaltung ihrer Paarbeziehung. Sie wählen ihren Partner nach persönlichen Präferenzen (äußere Attraktivität, gleichgelagerte Interessen), aber immer seltener nach dessen Einkommen und Status. Mit der Heirat lassen sie sich Zeit. Bis zum 30. Lebensjahr hatten bis 2019 in Deutschland nur 11 % aller Frauen geheiratet. 1970 hatte dieser Anteil noch bei 43 % gelegen. Ihre Kinder ziehen Frauen daher häufig allein groß. Es gibt in Deutschland rund 1,7 Millionen Alleinerziehende, von denen 90 % Frauen sind. Zudem steigt die Zahl der Frauen, die keine Kinder wünschen. Von den Jahrgängen zwischen 1970 und 1975 haben 26 % keine Kinder und 23 % ein Kind. Der Rest hat mehr als ein Kind.

Female Shift: Frauen in Männerberufen

Es gibt nach wie vor traditionelle Frauen- und Männerberufe. Frauen dringen inzwischen sehr häufig in die männlichen Domänen des Kfz-Mechatronikers, Chefarztes, Rechtsanwalts oder Wirtschaftswissenschaftlers vor. Die StudentInnen der Humanmedizin sind zu 61 % weiblich, die ÄrztInnen zu 43 %. Nicht zuletzt hat Deutschland eine sehr erfolgreiche Frauenfußballnationalmannschaft.

Female Shift: Reaktion der Männer

Es gibt zwar immer noch männlichen Chauvinismus, doch er schwindet und gilt inzwischen als so rückständig, dass er kaum noch gesellschaftsfähig ist. Die Mehrheit der Männer begrüßt Female Shift, allerdings gibt es Männer, die praktisch die Gleichberechtigung von Frauen sabotieren. Männer sind in dieser Hinsicht zwiegespalten: Ihnen gefällt als Chef und Kollege die Kompetenz der Frauen im Team, als Partner das Einkommen der Gattin oder Lebensgefährtin. Junge Väter würden häufig gern das Erziehungsjahr nehmen. Allerdings folgen auf solche Lippenbekenntnisse nicht immer Taten. Zwischen fortschrittlichen Statements und dem realen Handeln von Männern gibt es teilweise enorme Gräben. 65 % von ihnen äußern die Überzeugung, dass sich Mama und Papa gleichberechtigt die Kindererziehung teilen sollten. 70 % gestehen aber ein, dass das bie ihnen daheim praktisch nicht funktioniert.

Haltung der Frau zur Rolle „Hausfrau und Mutter“

Mehrheitlich möchten die Frauen gute Mütter sein. Doch nur 14 % von ihnen möchten die Mutter- mit der Hausfrauenrolle verknüpfen. Diesen stehen 18 % gegenüber, die als Mutter voll berufstätig bleiben möchten. Das stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf den Prüfstand. Auch die Männer sind gefordert. Sie müssen sehr viele Pflichten im Haushalt und bei der Kindererziehung übernehmen.

Fazit: Bedeutung Female Shift

Framale Shift ist ein starker Trend mit praktischen Problemen. Diese müssen Frauen und Männer gemeinsam lösen.

Was bedeutet „Silver Society“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Silver Society (wörtlich übersetzt: Silbergesellschaft) sind Menschen jenseits des 60. Lebensjahres, die sich fit fühlen und dementsprechend aktiv agieren. Ab etwa Mitte 60 genießen sie ihre Rente bei teilweise recht hohen Bezügen und einem angesparten Vermögen, das ihnen einen munteres Leben ermöglicht. Wenn sie gesund bleiben, können sie in eine spannende neue Lebensphase eintreten.

Was ist die „Silver Society“? Merkmale, Eigenschaften, Bedeutung, Definition, Erklärung

  • Die Menschen in entwickelten Staaten werden dank guter Gesundheitsfürsorge immer älter und bleiben dabei immer länger gesund.
  • Dieses Phänomen ändert unser Bild vom Altern. Es gilt nicht mehr als durchweg defizitärer Zustand, sondern als eine Lebensphase mit viel mehr Freizeit für das Verfolgen persönlicher Interessen bei einigermaßen guter Gesundheit.
  • Ältere Menschen bleiben freiwillig viel länger aktiv. Teilweise arbeiten sie weiter, oft engagieren sie sich ehrenamtlich oder auch in künstlerischen und sozialen Projekten.
  • Die aktiven Alten können sehr gut ihre Lebenserfahrung an Jüngere weitergeben. Damit treten sie in eine Lebensphase mit neuer Verantwortung ein. Das bietet ihnen Raum für eine Art der Selbstentfaltung, die ihnen in jüngeren Lebensjahren nicht möglich war.
  • Die Wirtschaft reagiert auf die Silver Society und profitiert von ihr. Der Gesundheitssektor wächst stark, doch auch der Städte- und Wohnungsbau, der Verkehr und der Tourismus passen sich immer stärker an die Generation 60+ an.
  • Der Jugendwahn dürfte irgendwann als obsolet gelten. Auch das Marketing verabschiedet sich schon länger vom Gedanken, dass die Zielgruppen ab 50+ eigentlich uninteressant sind und kaum umworben werden müssen. Ältere Menschen mit guter Rente können durchaus auch sehr konsumfreudig sein.

Silver Society und die verwandten Schlagworte

Es gibt zum Megatrend des Entstehens einer Silver Society einige verwandte Schlagworte. Eines davon lautet „Downaging“. Es bedeutet, dass sich die Menschen bei faktisch immer längerer Lebenszeit subjektiv länger jung fühlen. Das gefühlte Alter sinkt, was mit dem Wort Downaging beschrieben wird. Im Jahr 2020 geht man je nach individuellem Gesundheitszustand von 10 bis 15 Jahren in der Relation zwischen gefühltem und biologischem Alter aus. Das bedeutet: Ein Mensch von 70 Jahren kann sich wie 55 bis 60 fühlen. Seine Vitalwerte können dem sogar entsprechen, erst recht aber sein Lebensgefühl und -stil. Dazu gehören auch der Konsum, die Freizeitaktivitäten, die Mediennutzung und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein anderes Schlagwort ist das von den „Forever Youngsters“. Diese Gruppe möchte sich immer jung fühlen und unternimmt auch viel dafür vor allem bei der Gesundheitsvorsorge, der Ernährung und auch dem sonstigen Lebensstil. Forever Youngsters möchten mit dem Rentenalter in ihren besten Lebensabschnitt starten und Projekte verwirklichen, zu denen sie lebenslänglich nicht gekommen sind. Das haben sie sich schon spätestens zehn Jahre vor der Rente vorgenommen. Die sogenannten „Free Ager“ wiederum sind schon ab 50+ zu finden. Ihr Lebensgefühl ist nicht an den Ruhestand gekoppelt: Vielmehr sind es Menschen, die in der Mitte ihres Lebens (ein euphemistischer Ausdruck für das Alter um 50) beschließen, auf die für sie wesentlichen Dinge zu fokussieren. Das klappt, wenn sie ihre Karriereziele erreicht oder sich innerlich von ihnen verabschiedet haben. Sie finden dann zu mehr Gelassenheit, Harmonie und Menschlichkeit, pflegen ihre familiären und freundschaftlichen Beziehungen, setzen sich für eine gesunde Umwelt ein und widmen sich deutlich stärker mindestens einem wichtigen Hobby. Mit dieser Haltung kann man zufrieden alt werden. Eine letzte Gruppe sind die „Golden Mentors“. Es sind ehemalige Fach- und Führungskräfte, denen es sehr wichtig ist, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Das kann ein heikler Balanceakt sein, denn jemand muss sie nach ihren Erfahrungen fragen. Wenn das nicht geschieht, bieten sie diese manchmal auch ungefragt feil und machen sich damit unter den Jüngeren nicht nur Freunde. Im Zeitalter der Digitalisierung ist dieses Problem besonders heikel, weil sich Menschen zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr heute anders informieren. Falls sie gesammelte Erfahrungen zu einem Thema benötigen, googeln sie diese ganz fix.

Siehe auch: Was ist der „Female Shift“?

Lebt die Silver Society in einem goldenen Lebensabschnitt?

Natürlich nicht. Man mag leben, wie man will: Altern ist ein unausweichlicher Prozess. Exzessiver Sport verlangsamt ihn keinesfalls, im Gegenteil. Er kann Menschen ab dem 60. Lebensjahr sogar schneller verschleißen lassen. Die gesunde Lebensweise ist natürlich immer zu empfehlen und wird ohne schwerwiegende Erkrankungen vermutlich das eigene Leben um ein bis drei Jahre verlängern, doch mehr ist nicht drin. Die Lebensuhr wird sehr stark durch unsere genetische Veranlagung bestimmt. Wenn Sie wissen wollen, wie alt Sie vielleicht werden könnten, schauen Sie sich die Lebenszeit Ihrer Großeltern an (wenn diese keine schwerwiegenden Krankheiten hatten). Wenn also die Generation der heute 55- bis 65-Jährigen mit einer Lebensspanne zwischen rund 80 bis 90 Jahren kalkuliert, kann sie versuchen, bis Anfang 80 halbwegs aktiv zu bleiben. Das können 15 bis 25 sehr gute Jahre sein, die aber aus der Perspektive des Alters um 60 eine überschaubare Spanne sind. Davon abgesehen macht sich der Körper nach dem 50. Lebensjahr durchaus deutlich bemerkbar – und sei es dadurch, dass man ständig seine Lesebrille sucht und immer weniger isst (ansonsten nimmt man maßlos zu und hat körperliche Beschwerden). Das ändert dennoch nichts daran, dass ein finanziell gut abgesichertes Leben für den gesunden Menschen im Rentenalter durchaus sehr genussvoll sein kann.

Silver Society: Hat Altern auch Vorteile?

Unter der Prämisse, gesund und nicht arm zu sein sowie keine unnatürlichen Verluste in der Familie beklagen zu müssen (vorzeitiger Tod von Geschwistern oder gar eigenen Kindern), kann ein höheres Lebensalter durchaus Vorteile mit sich bringen. Man wird deutlich gelassener und durchschaut das Geschwätz von Politikern und vor allem von Werbetreibenden und Journalisten sehr viel schneller. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum die Werbewirtschaft die Generation 50+ nicht so sehr in den Fokus nimmt. Sie ist mit den üblichen Plattitüden, die sich ein 35-jähriger „Werbefachmann“ ausdenkt, praktisch nicht zu erreichen. Da nun die Älteren aber immer mehr Geld haben und immer länger konsumieren, muss die Werbewirtschaft auf sie eingehen. Das dürfte am besten über 50-jährigen Werbenden gelingen, wenn sich diese dazu herablassen. Da wir aber soeben über den geistigen Vorzug der Gelassenheit und Weisheit in einem etwas höheren Lebensalter resümieren, müssen wir ihm leider auch die Kehrseite dieser Medaille gegenüberstellen: So schlau und erfahren zu sein kann schnell Überdruss erzeugen. Man findet in diesem Alter im Fernsehen, in der Zeitung und auf Google News praktisch nichts Geistvolles mehr. Das Geschwätz jüngerer Autoren und selbst der TalkmasterInnen Maybrit Illner, Anne Will, Frank Plasberg und erst recht Markus Lanz (ganz schlimm!) ist unerträglich. Die Forderung der Silver Society lautet daher: Lasst Autoren der Silver Society schreiben und Moderatoren dieser Generation die Talkshows übernehmen! Das ist in den USA längst üblich.

Was ist „Neo-Ökologie“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Neo-Ökologie bedeutet die Verbindung von ökologischem und wirtschaftlichem Handeln. Der seit den 1960er-Jahren so verstandene Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltschonung soll aufgehoben werden. Grüne Märkte schaffen neuen Wohlstand. Dahinter steht ein neues gesellschaftliches Bewusstsein, das zu einem ressourceneffizienten und ökologischen Wirtschaften ohne Verzicht führt.

Kernansätze der Neo-Ökologie: Bedeutung, Definition

  • Erneuerbare Energien sind nicht mehr teurer, sondern günstiger als die Energien aus fossilen Brennstoffen. Damit revolutionieren sie das Marktgefüge.
  • Die Energieproduktion wird dezentraler und gelangt damit eher in die Hände von Energiegenossenschaften – weg von den Konzernen. Das liegt auch daran, dass Energie in rein technischer Hinsicht dezentral produziert wird, durch Windräder in privatem Einzelbesitz und Solarpaneele auf privaten Hausdächern.
  • Grüner Strom führt zu energetischer Autarkie. Das macht Verbraucher unabhängig von der Preisentwicklung bei Strom und Gas.
  • Eine der größten Herausforderungen der Energiewirtschaft besteht künftig in der Steuerung des sehr unregelmäßig bereitgestellten grünen Stroms. Durch die Digitalisierung der Netze ist diese Herausforderung aber zu bewältigen.
  • Der Verkehr koppelt sich von fossilen Brennstoffen ab.
  • Obgleich der Straßenverkehr umweltfreundlich wird, setzen sich immer weniger Menschen den Anstrengungen des Privatbesitzes an einem Auto aus. Sharing- und Abo-Modelle sowie der öffentliche Nahverkehr boomen. Letzterer wird in immer mehr Städten kostenlos angeboten.
  • Nicht nur das Auto, auch viele andere Konsumgüter haben als Statussymbol ausgedient. Das Streben nach Status gilt angesichts der komplexen Welt und der ökologischen Herausforderungen als obsolet (überholt). Wer mit Statussymbolen protzt, gilt als asozial.
  • Staaten reagieren mit verschärften Gesetzen auf ökologische Erfordernisse. Dieser Prozess ist schon jetzt in vollem Gange.
  • Unternehmen, die eine effiziente Ressourcennutzung realisieren können, sind die ökonomischen Gewinner. Wer in diesem Wettbewerb nicht besteht, kann aufgrund der verschärfteren Gesetzgebung nicht mehr ökonomisch wirtschaften und muss aufgeben.
  • Recycling wird ein mächtiger Wirtschaftszweig.

Wie neu ist die Neo-Ökologie?

Sie ist weniger neu, als es der Begriff vermuten lässt. Es geht schlicht um die Verbindung von Ökonomie und Ökologie. Der Gedanke aber, trotz grundsätzlich wirtschaftlichen und auch wachstumsorientierten Handelns die Ressourcen zu schonen, stammt schon aus dem vorindustriellen Zeitalter. Hans Carl von Carlowitz, ein kursächsischer Oberberghauptmann, erwähnte im Jahr 1713 den Begriff der Nachhaltigkeit in einem Werk zur Baumzucht („Sylvicultura oeconomica“), das die ganzheitliche und nachhaltige Forstwirtschaft auf 432 Seiten umfassend behandelte. Carlowitz wirkte im Erzgebirge, wo er eine Ressourcenzerstörung durch Holzfäller ausmachte. Dass Bäume sehr lange wachsen und auch nachgepflanzt werden müssen, wenn man ihr Holz verwenden will, konnte schon damals vielen Menschen klar sein, doch erstens hielten sie sich aus Not und/oder Fahrlässigkeit nicht daran, zweitens begründete Carlowitz den Gedanken auch wissenschaftlich. Dementsprechend mahnte er die „… continuierliche, nachhaltende und beständige Nutzung …“ an, die er in seinem Revier wohl auch durchsetzte. Die Industrialisierung stellte dann ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Ökonomie über die Ökologie. Einen nochmaligen Schub in diese prekäre Richtung gab es nach den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Besonders ab den 1950er-Jahren wollten die Menschen konsumieren, als gäbe es kein Morgen. Als dann in Europa Gewässer durch industrielle Einleitungen komplett starben, setzte etwa um 1970 ein Umdenken ein. Der Club of Rome warnte schon damals vor den ökologischen Grenzen des Wachstums und wurde auch häufig zitiert, doch Umweltschützer hatten es extrem schwer. Dazu trug auch bei, dass es wenig technische Alternativen zum Verbrauch fossiler Brennstoffe gab. Dennoch lenkten die Staaten bereits damals um. Sie förderten die Forschung zu erneuerbaren Energien und schließlich auch deren Verwendung, so teuer dies auch noch war. In Deutschland wurde Ende 1990 das Stromeinspeisungsgesetz mit Fördersätzen für Wind- und Sonnenkraft beschlossen, aus dem im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz wurde. Dieses kopierten zahllose Staaten der Welt (mit jeweils eigenen Fördersätzen). Der Grundgedanke des EEG ist bis heute die degressive Förderung: Erneuerbare Energien erhalten grundsätzlich einen Zuschuss, der aber sukzessive sinkt, damit die Hersteller zur Innovation und damit Kostensenkung gezwungen werden. Das gelingt weltweit, in manchen Staaten (unter anderem China) inzwischen sogar besser als in Deutschland.

Wird die Neo-Ökologie gewinnen? Bedeutung, Definition

Davon ist auszugehen, weil sie alternativlos ist. Allerdings klingeln im Jahr 2020 wegen der allseits sichtbaren Folgen des Klimawandels die Alarmglocken inzwischen in schrillsten Tönen. Doch ein Alarm ist eine Notsituation, in der wir nicht an langfristig erfolgreichen Plänen arbeiten. Diese brauchen wir aber, wenn wir die Wirtschaft mit der Umweltschonung versöhnen wollen. Daher gilt es als eine Voraussetzung für den Erfolg der Neo-Ökologie, dass ökologisches Denken entideologisiert wird. Vielleicht ist diese Intention auch der Grund für so manch eine Kritik an den sehr jungen Aktivisten von Fridays for Future. Diese mahnen sehr emotional und haben natürlich jedes Recht dazu, denn in 50 Jahren müssen sie die Folgen des Klimawandels ausbaden, während dessen Verursacher nach einem konsumfreudigen Leben glücklich verstorben sind. Doch es muss auch handfeste, technisch realisierbare und ökonomisch machbare Alternativen geben. Möglicherweise haben grüne, im Grundsatz marktwirtschaftlich orientierte Parteien das größte Potenzial, der Neo-Ökologie zu ihrem dringend benötigten Sieg zu verhelfen. Das wäre wirklich erforderlich. Denn eines steht fest: Ökologie wird nach wie vor am lautesten von fundamentalistischen Ideologen gepredigt. Es müssen aber Techniker und Wirtschaftsfachleute ans Werk, die den gordischen Knoten des scheinbaren Konflikts zwischen nachhaltiger Wirtschaft und Wohlstand zerschlagen.

Neo-Ökologie: Wir alle sind gefragt!

Fragen Sie, wen Sie möchten (außer Bolsonaro und Donald Trump): Praktisch jede und jeder versichert Ihnen, für Ökologie und nachhaltige Wirtschaft zu sein. Doch lassen diese Menschen auch oft genug ihr Auto stehen? Was sagen sie, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Windkraftanlage gebaut wird? Benutzen sie noch Plastiktüten? Wie lange lassen sie den Wasserhahn beim Zähneputzen laufen? Fliegen sie in den Urlaub? Die Wirtschaftsunternehmen schütteln daher bei der Forderung nach ökologischem Wohlstand manchmal den Kopf, denn sie wissen einfach nicht, wie sie diesen realisieren sollen. Es kommt daher auf uns alle an. Vielleicht sollten wir überlegen, ob echt grüner Strom zum Beispiel einen Aufpreis von drei oder vier Cent auf die Kilowattstunde wert sein sollte. Viel mehr dürfte es nicht kosten, unsere Kohlekraftwerke endgültig zu ersetzen. Fliegen in den Urlaub? Es ist in Ordnung, doch es muss nicht jedes Jahr sein. Das ließe sich ganz einfach über den Preis regeln. Das Autofahren ist ein Aspekt, den wir gründlich überdenken sollten. Damit fördern wir ganz privat die Neo-Ökologie.

Was bedeutet „Ökozid“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Ökozid“ (Kurzform für „Vernichtung der natürlichen Wechselbeziehungen“) wird oft bei der Beschreibung regionale oder globale Ökosysteme beeinträchtigender menschengemachter Eingriffe verwendet, die massive Negativfolgen für die Lebensgrundlagen von Bevölkerungen, Tier- und Pflanzenreich haben.

Geschichte: Ökozid im Zweiten Indochinakrieg

Der sprachlich und thematisch in Nähe zu „Ethnozid“ und „Genozid“ stehende Begriff „Ökozid“ geht auf die seit Anfang der 1960er Jahre von den US-Streitkräften während des Zweiten Indochinakriegs (1955 – 1975) in Südvietnam, Kambodscha und Laos praktizierte Taktik zurück, durch den militärischen Einsatz von Herbiziden, wie z. B. Agent Orange, Dschungelgebiete weitflächig zu entlauben. Auf diese Weise sollten feindlichen Guerilla-Verbänden wie dem Vietcong und der Pathet Lao die vor Luftangriffen schützende Deckung durch Laubdächer genommen werden.

Allein in Vietnam sind während des Krieges 30.000 qkm Wald entlaubt worden. Die Auswirkungen dieses Masseneinsatzes von Herbiziden waren enorm: Unzählige Menschen erkrankten an Krebs und starben, Böden und Gewässer ganzer Regionen wurden dauerhaft vergiftet, Tier- und Pflanzenarten fast ganz oder gänzlich ausgerottet.

Was bedeutet „Ökozid“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der spätestens seit den 1970er Jahren in der politischen Diskussion regelmäßig verwendete Begriff „Ökozid“ hat bisher keine allgemein anerkannte Definition und auch keine rechtsverbindliche Begriffsbestimmung erfahren. So wird „Ökozid“ aktuell zur Beschreibung einer Reihe von zwar durchaus themenverwandter, aber in ihrer Aussage sich doch teilweise erheblich voneinander unterscheidender Sachverhalte eingesetzt.

Zum einen kann durch den Begriff „Ökozid“, wie beim Einsatz von Agent Orange, die langandauernde Schädigung des Erbguts der Angehörigen einer Ethnie durch Einsatz von Kampfgiften gemeint sein. Durch Agent Orange zum Beispiel sind einige kleinere Bergvölker in Vietnam in ihrem Bestand gefährdet worden.

Unter „Ökozid“ wird aber auch häufig die physische oder kulturelle Auslöschung eines Volkes durch wirtschaftlich motivierte Eingriffe in die für diese Ethnie als Nahrungsbasis und Kulturheimat lebenswichtigen Ökosysteme verstanden. Ein Beispiel dafür ist die Zerstörung weiter Teile des brasilianischen Regenwalds durch Holzeinschlag und Brandrodung. Dadurch verloren zahlreiche indigene Völker ihre wirtschaftliche und kulturelle Grundlagen.

Etliche Umweltaktivisten definieren „Ökozid“ dagegen als systematische schwerwiegende Beeinträchtigung der Natur unbeachtlich deren Folgen für Mensch und Kultur.

Im größeren Maßstab wird „Ökozid“ als eine in naher Zukunft zu erwartende Katastrophe verstanden. Die Klimaerwärmung und andere Probleme würden, falls es nicht zu einer Änderung des Kurses bezüglich dieser Problematiken käme, nach Ansicht etlicher Fachleute zu einem von ihnen „Ökozid“ genannten weltweiten Zusammenbruch führen.

Ökozid Bedeutung: Rechtliche Berücksichtigung

Es hat mehrere Anläufe auf verschiedenen Ebenen gegeben, Ökozid als Tatbestand in das internationale Strafrecht aufzunehmen. So sollten nach einem an die zuständigen UN-Kommission gerichteten, erfolglosen Vorstoß im Jahr 2010 Vernichtung oder Beschädigung von Ökosystemen dann unter Strafe gestellt werden, wenn diese Eingriffe die Wohlfahrt der betroffenen Bevölkerung erheblich beeinträchtigen würde. Diese Formulierung entsprach in etwa der Definition von „Ökozid“ im UN-Umweltübereinommen von 1977. Demnach sollte Ökozid angenommen werden, wenn monatelang auf einem Gebiet von 100 qkm und mehr durch Eingriffe in die Natur schwere Störungen für das Leben der Einwohner auftreten.

Umweltkampagnen wie die von Greta Thunberg unterstützte Aktion „Stop Ecocide“ versuchen weiterhin Ökozid unter Strafe stellen zu lassen. Sie wollen, dass endlich die Lücke geschlossen wird, die nach Ansicht der Ökoaktivisten wegen unzureichender nationaler Umweltschutz-Strafvorschriften besteht. Erst ein für alle Länder in der Welt geltendes internationales Strafgesetz gegen Ökozid würde demnach Schlupflöcher bei der Strafverfolgung verstopfen und wirksam sein.

Was ist Kuschelpädagogik? Bedeutung, Definition, Erklärung


Kuschelpädagogik ist ein negativ konnotiertes Schlagwort im Bildungsdiskurs des gesamten deutschsprachigen Raumes. Kritiker bezeichnen damit eine schulische Erziehung, bei der die Leistungsorientiertheit fast völlig zurückgestellt wird. Stattdessen gehen Pädagogen und Eltern übertrieben stark auf die vermeintlichen Bedürfnisse von Kindern ein.

Was ist Kuschelpädagogik? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Anhänger dieser Art von Pädagogik bezeichnen sie nicht so. Sie verwenden den positiv besetzen Begriff der Reformpädagogik und gelegentlich (noch) der antiautoritären Erziehung, obgleich diese inzwischen als obsolet (überholt, hinfällig) gilt. Kuschelpädagogik ist ein Begriff von eher wertkonservativen Lehrkräften,
Politikern und Journalisten. Der Pädagoge Josef Kraus war 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, er kritisierte oft die „Kuschelpädagogik“. Sie mache es den Schülern allzu leicht, an gute Noten zu gelangen. Nachdem die PISA-Studien ab 2000 belegten, dass deutsche Schülerinnen und Schüler auf einigen Feldern im internationalen Vergleich relativ schwach abschneiden, entbrannte erneut ein Streit um die Kuschelpädagogik, die nach Meinung ihrer Kritiker ursächlich für die Leistungsdefizite sein soll. Auch bei der Auseinandersetzung um die richtige Haltung gegenüber verhaltensauffälligen Schülern, aus denen oft jugendliche Kriminelle werden, spielt diese Diskussion eine Rolle.

Wie funktioniert Kuschelpädagogik?

Verkürzt dargestellt erleben Kinder und Jugendliche bei dieser Art von Pädagogik niemals, dass ihnen jemand unerbittlich ihre Grenzen aufzeigt. Dieses Aufzeigen von Grenzen muss nach der Auffassung der klassischen Pädagogik nicht mit Gewalt, aber mit absoluter Konsequenz erfolgen. Das bedeutet: Wenn ein Kind eine durchdachte, sinnvolle Anweisung nicht befolgt, sollte der Erziehende eine Sanktion ankündigen und diese dann auch umsetzen. Das kann Fernseh- oder Computerverbot sein. Es muss keine harte Strafmaßnahme sein. Vielmehr genügt es, dem Kind zu beweisen, dass die Konsequenz unweigerlich erfolgt. Ein Kuschelpädagoge nimmt stattdessen das Kind in den Arm und redet ihm gütig zu (daher der Ausdruck, es wird real gekuschelt). Wenn das Kind bei seinem Willen bleibt, gibt der Kuschelpädagoge nach.

Kritik an den Kritikern

Der Zürcher Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers kritisiert den Begriff und belegt, dass es ein Kampfbegriff ist. Dieser werde von denjenigen Konservativen benutzt, die affektiv gegen die antiautoritäre Erziehung und die Reformpädagogik eingestellt sind. Diesen Kritikern gehe es laut Oelkers allein um mehr Disziplin, die ihnen als Königsweg erscheine. Daraus leitet Oelkers eine nicht mehr nur konservative, sondern tendenziell politisch rechtsgerichtete Haltung ab.

Kritik am Versagen der Kuschelpädagogik

Der Kinder- und Familientherapeut Wolfgang Bergmann belegt, dass der schulische Umgangston der Kuschelpädagogik von exzessivem Harmoniestreben bestimmt wird und daher zum Versagen jeglicher Erziehungsbemühungen führt, weil es im Leben eher Konflikte als Harmonie gibt. Letztere ist prinzipiell ein illusionärer Ausnahmezustand, während in Wahrheit Menschen grundsätzlich eigene und damit vielfach gegensätzliche Interessen verfolgen. Wenn das Kind erlebt, dass alles auf Harmonie hinauslaufen soll, findet es keinen Rahmen und keine Richtung mehr. Zudem werden ihm auch härtere Konflikterfahrungen verwehrt, die es laut Bergmann aber benötigt. Gerade Jungen müssen sich gelegentlich raufen, so der Psychologe. Sie erleben dabei, was körperliche Gewalt für Folgen hat. Da sie rein physisch bis zum Alter von etwa zehn Jahren kaum in der Lage sind, jemanden ernsthaft zu verletzen, solle man ihnen diese Erfahrung zugestehen – nötigenfalls unter stillschweigender Beobachtung des Pädagogen, der schlimmstenfalls eingreifen kann.

„Kuschelpädagogik“ als Kampfbegriff gegen antiautoritäre Erziehung

Die Kritiker der Kuschelpädagogik wenden sich vor allem vehement gegen die antiautoritäre Erziehung, die zwar ihre Blüte in den frühen 1970er-Jahren hatte, aber in den Köpfen einiger Eltern und Lehrer nach wie vor verankert ist. Bei diesem Konzept (eigentlich einer Gruppe von mehreren Erziehungskonzepten) begründete man umfassend und auch sehr theoretisch, dass Autorität in der Erziehung nichts zu suchen hat. Die Philosophie hatte Fundamente. Es gehörten dazu

  • der Freudomarxismus (Mischung von Psychoanalyse nach Sigmund Freud mit Marxismus),
  • die Reformpädagogik (siehe weiter unten) sowie
  • die antikapitalistische Kritik der Reformpädagogik, vertreten vor allem durch Siegfried Bernfeld.

Die antiautoritäre Erziehung räumte dem Kind weitgehende Autonomie und Rechte wie jedem Erwachsenen ein. Einige dieser Intentionen haben die letzten Jahrzehnte überdauert. So gibt es Schulen mit großen Mitspracherechten der Schülerinnen und Schüler, den anerkannten und inzwischen auch gesetzlich verankerten Verzicht auf körperliche Gewalt in der Erziehung sowie den Führerschein für begleitete Minderjährige. Allerdings ging die antiautoritäre Erziehung in ihrer Reinform viel weiter. Die Kinder durften machen, was sie wollen. Das kann nicht funktionieren und dient auch nicht der Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Reife Persönlichkeiten müssen vielmehr einen gangbaren Lebens- und Handlungsweg innerhalb von objektiven Zwängen, sozialen Spielregeln und gesetzlichen Normen finden. Wenn es keine Autorität mehr gibt, darf auch jedermann betrunken über die rote Ampel fahren und dabei jemanden umbringen. Zudem muss niemand mehr arbeiten. Die antiautoritäre Erziehung ging auch im privaten Bereich sehr weit: Kinder sollten nicht mehr streng zur Reinlichkeit und Ordnung erzogen werden. Sie sollten darüber hinaus ihre vermeintlich vorhandene Sexualität ausleben dürfen, und zwar auch mit Erwachsenen. Dieser Ansatz zog dann auch Pädophile an. Er ist ein weiterer Grund für die Bezeichnung als „Kuschelpädagogik“, die in diesem Kontext als anstößig bis kriminell empfunden wurde.

„Kuschelpädagogik“ als Kampfbegriff gegen die Reformpädagogik

Die Reformpädagogik wollte die überstrenge, mit physischer Gewalt verbundene Erziehung seit dem späten 19. Jahrhundert überwinden und berief sich dabei auf historische Vorbilder wie Comenius (1592 – 1670), Rousseau (1712 – 1778) und Pestalozzi (1746 – 1827), welche die Pädagogik vom Kind aus dachten. Um den Ansatz zu verstehen, muss man die Erziehung der letzten 500 Jahre im ökonomischen Kontext verstehen. In Bauern- und Handwerkerfamilien des Spätmittelalters ging es eher darum, den Nachkommen das Überleben zu sichern und sie im Übrigen für die Arbeit einzuspannen. Niemand außer den Adligen und später den vermögenden Bürgerlichen dachte über Erziehung nach. Der Alltag wurde durch äußere Zwänge bestimmt, allerdings teilten die Menschen der unteren Schichten ihre Zeit selbst nach Gutdünken ein: Familien bildeten eine eigene wirtschaftliche Einheit, der niemand den Tagesablauf vorschrieb. Das änderte sich mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Väter und manchmal auch Mütter mussten pünktlich in der Fabrik erscheinen, Kinder pünktlich in die inzwischen eingeführte verpflichtende Schule gehen. Das erzwang harte Disziplin, die sich in einer harten Erziehung niederschlug (im wahrsten Sinne des Wortes). Daher setzten auch schon in den 1860er-Jahren die ersten Bemühungen von Reformpädagogen ein, doch einmal das Kindeswohl zu betrachten. Sie fanden dabei die oben genannten Vorbilder seit dem Barock, die allerdings eher über die Erziehung von Kindern aus gehobenen Schichten reflektiert hatten. Im frühen 20. Jahrhundert dann wurde die Erziehung ein Streitthema zwischen sehr rechts und sehr liberal gesinnten Pädagogen. Die Rechten griffen hart die Reformpädagogik an, deren Vertreter im Dritten Reich teilweise emigrierten, die Liberalen reagierten teilweise nach dem Krieg mit der Überbetonung der kindlichen Rechte, was ihnen den Vorwurf der Kuschelpädagogik eintrug. Dieser Vorwurf ist gegenüber dem an sich sinnvollen Ansatz der Reformpädagogik nicht haltbar.

Was ist ein Hackerspace? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Hackerspace ist ein (physischer) Raum, in welchem sich am Hacking und generell an PC- und Internetthemen Interessierte ganz legal treffen. Sie tauschen sich zum Hacking, zu Technologiethemen und auch zu digitaler Kunst aus. Hackerspaces werden häufig von Vereinen getragen.

Was ist ein Hackerspace? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es geht den Betreibern von Hackerspaces um die Förderung der digitalen Allgemeinbildung. Sie müssen natürlich darauf verweisen, dass vermittelte Kenntnisse im Hacking nicht illegal verwendet werden dürfen. Diese Kunst muss aber gepflegt werden, um sich vor kriminellen Hackern zu schützen. Große Firmen und Behörden beauftragen im Hacking versierte Experten damit, die Schwachstellen in den eigenen Systemen ausfindig zu machen, um sich vor Hackerangriffen von Kriminellen zu schützen. Entsprechendes Know-how muss also vermittelt werden, wozu auch der Hackerspace dient. Weitere Themen der Hackerkultur sind die Verbreitung von Open-Source-Software und freier Hardware sowie Anliegen der Netzpolitik. Einzelne Hackerspaces bedienen in der Regel ein spezifisches Themenspektrum. Die typischen Aktivitäten in solchen Räumen sind daher Do-it-yourself-Sessions und Workshops, Vorführungen, Vorträge, Öffentlichkeitsarbeit durch Präsentationen, soziale Aktivitäten wie gemeinsames Lernen und die Organisation von Onlinespielen. Im Hackerspace gibt es hierfür die nötige Infrastruktur mit Internet und auch Essen sowie Dusch- und Schlafmöglichkeiten. Teilweise ist die Hardwareausstattung beachtlich. Es können dazu 3D-Drucker, CNC-Fräsmaschinen, Laser-Cutter und Bandsägen gehören, weil die Mitglieder gern basteln.

Finanzierung von Hackerspaces

Dem Selbstverständnis einer solchen Community entsprechend ist der Eintritt in der Regel frei. Da aber die geschilderte Infrastruktur einer Finanzierung bedarf, bitten die Trägervereine um eine betragspflichtige Mitgliedschaft und/oder um Spenden. Darüber hinaus können die Räume an andere Gruppen vermietet werden. Einige Mitglieder der betreffenden Vereine sind aufgrund des dort erworbenen Know-hows in der Lage, ihre Kenntnisse zu vermarkten. Diese Einnahmen lassen sie ganz oder größtenteils an den Verein zurückfließen. Manche Hackerspaces genießen eine staatliche Förderung.

Wie sind Hackerspaces entstanden?

Bemerkenswerterweise hat die internationale Szene der Hackerspaces ihre Keimzelle in Deutschland. Hier gründeten schon vor Jahrzehnten einige Vorreiter Hackerspaces wie C4 in Köln und c-base in Berlin. Der deutsche Chaos Computer Club gehört auch zu dieser Szene. Das deutsche Modell wurde nach 2000 im Ausland kopiert, nachdem der Chaos Computer Club das Dokument „Hackerspace Design Patterns“ veröffentlicht hatte, welches die deutschen Hackerspaces inklusive ihrer Organisation gut beschrieb. Es ging darin um

  • das Anmieten von Räumlichkeiten,
  • die Art der nötigen Infrastruktur,
  • die Rechtskonformität,
  • die Finanzierung und
  • die Entscheidungsfindung in der Community.

Bekannte Hackerspaces im deutschsprachigen sind C4 in Köln, c-base in Berlin, Attraktor in Hamburg, RaumZeitLabor in Mannheim und Metalab in Wien. In den USA sind NYC Resistor (New York) und Noisebridge (San Francisco) sehr prominent. Mehr über die internationale Szene ist unter hackerspaces.org zu finden.

Der Berliner Hackerspace c-base

Der Berliner c-base e.V. wurde 1995 gegründet, inzwischen trifft sich hier fast die gesamte Berliner Hackerszene. Das Vereinsmotto lautet „be future compatible!“ und verweist darauf, dass man eine positive Zukunft gestalten möchte. Die Vereinsräume in Berlin-Mitte sind etwas über 700 m² groß und sehen wie eine Raumstation aus. Das entspricht dem Gründungsmythos: Die Vereinsmitglieder behaupten (natürlich nur scheinbar im Ernst), dass unter dem Berliner Stadtzentrum die Überreste einer Raumstation aus der Zukunft liegen, die vor mehreren Milliarden Jahren in ein Zeitloch geriet und dann hier abstürzte. Ihre Antenne ist der Berliner Fernsehturm (den in Wahrheit die DDR-Führung in den 1960er-Jahren bauen ließ), im Berliner Stadtgebiet soll es noch viele weitere „Belege“ für diese Raumstation geben. Sowjetische und ostdeutsche Wissenschaftler hätten sie angeblich enttarnt, woraufhin die DDR-Führung die Antenne mit dem Fernsehturm umbauen ließ. Die derzeitigen Vereinsräume der c-base gehören demnach zu einer „Multimodulstation“, die vom Raumschiff abgesprengt wurde und momentan ausgiebig erforscht werden. Daher entsprechen die Räume auch strukturell einer „Raumstation“. Sie bestehen aus sieben gegeneinander verschiebbaren konzentrischen Ringen, die Namen haben (core, com, culture etc.) und an das einstige Raumschiff erinnern sollen. Das ist typischer Hackerhumor, der natürlich Nerds und auch ihre politischen Vertretungen anzieht. So gründete sich in den Vereinsräumen 2006 die Piratenpartei Deutschland. Auch Filme wurden hier schon gedreht, beispielsweise eine Folge des „Tatorts“, in der es um den Tod eines Hackers ging, eine weitere Folge der Krimiserie zum Thema der sogenannten „Heuschrecken“ (Investoren, die Firmen zum Zweck der Gewinnmaximierung zerlegen), eine Folge der Serie „Lasko, die Faust Gottes“ und eine Staffel von „You are Wanted“.

Hackerspaces und ihre Initiativen

Von Hackerspaces gehen vielfach bedeutende Initiativen aus. Im Berliner c-base gründete sich am 1. Januar 2003 das Projekt BerlinBackBone. Es verfolgte das Ziel, in Berlin Freifunknetze bereitzustellen, die einen öffentlichen und freien Zugang zum Internet ermöglichen. Im September 2006 tagte in den Räumen von c-base Wizards of OS. Diese internationale Konferenz setzt sich für freies Wissen und freie Software ein. Zwischen 2003 und 2010 traten im c-base wöchentlich Musiker bei der Cosmic Open Stage auf. Sie veranstalteten Jam-Sessions. Die Wikipedianer treffen sich gelegentlich im c-base, das Metalab ließ sich davon inspirieren, zudem gibt es in den Räumen Stammtische von 3D-Entwicklern, von freifunk.net und Ubuntu Berlin, von Android-Entwicklern, AK Vorrat, Drupal-User-Group und weiteren. Seit 2012 hält die Digitale Gesellschaft hier ihren monatlichen „Netzpolitischen Abend“ ab. Auch externe Veranstaltungen finden im c-base und in weiteren Hackerspaces statt. Dazu gehören Theateraufführungen und Musikdarbietungen, Präsentationen, Kunstausstellungen, Lounges des Chaos Communication Congresses, Begleitveranstaltungen zur transmediale, der Mozilla Add-on-Workshop, der Maemo Summit und das OpenMoon Projekt. Umgekehrt sind Mitglieder von Hackerspace-Vereinen auf externen Veranstaltungen aktiv, so etwa bei denen des Chaos Computer Clubs. Doch auch beim Weltkindertag 2003 waren Mitglieder von c-base zugegen. Sie führten dort den Kindern 3D-Design und Robotertechnik vor.

Die Sprache von Hackerspaces

Hacker pflegen ihre eigene Sprache, die durchaus so komplex wie eine natürliche Sprache sein kann und zu eigenen Dialekten einzelner Hackerspaces führt. Der Berliner c-space hat seinen Hackerdialekt sogar verschriftlicht und ihm den Namen „c-lang“ (gesprochen Slang) gegeben. Aus dieser Sprache stammt auch der Name der Raumstation c-base, der keinesfalls anders geschrieben werden darf. Das wirkt skurill, ist aber unter Nerds weit verbreitet: Wenn wir uns an die Sitcom „Big Bang Theory“ erinnern, fällt uns ein, das die dortigen Protagonisten das sogenannte Klingonische pflegten, das der Science-Fiction-Serie „Star Trek“ entstammt.

Was bedeutet „Womxn“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Womxn“ ist eine abgewandelte Form des englischen Wortes für „Frau“, „woman“. Die Frauenbewegung will damit ihre Unabhängigkeit vom Mann ausdrücken. Der Transgender-Bewegung dient der Begriff als Ausdruck der geschlechtlichen Diversität.

Was bedeutet „Womxn“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im Englischen ist „man“ das Wort für „Mann“. Die Frau ist die „woman“. Um die Unabhängigkeit vom Stammwort „man“ und der dominanten Männerwelt zu unterstreichen, änderten Feministinnen das Wort in „womxn“.

Das „x“ nimmt dabei zweierlei Bedeutungen an: zum einen sollte der Bezug zum Mann gelöscht und Eigenständigkeit demonstriert werden. Zum anderen deutet das „x“ auf die Unterschiede in den Chromosomen des Männlichen und des Weiblichen hin. Männliche Säugetiere haben ein „XY“ Chromosomenpaar, während weibliches organischen Leben ein „XX“ Chromosomenpaar besitzt.

Womxn: Feminismus, Transgender und Menschenrechte

Neben der Frauenbewegung nutzt die Transgender-Gemeinde den Begriff „womxn“. Für sie bringt er zum Ausdruck, dass sich Transgender weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.

Viele Soziologen und Gesellschaftsforscher sehen in der Transgender-Entwicklung die biologische Antwort auf den nicht enden wollenden Geschlechterkampf.

Frauen haben sich zwar viele Rechte erstritten, leben aber immer noch in einer von Männern dominierten Welt. Frauen haben bis heute Nachteile oder werden nicht gleichberechtigt behandelt.

Feministinnen kritisieren, dass die Arbeitswelt und soziale Strukturen von Frauen verlangen würde, sich wie Männer zu verhalten.
Viele erfolgreiche Frauen seien im Grunde genommen vermännlicht. Um in der Männerwelt mithalten zu können, müssten sie weibliche Attribute und Bedürfnisse unterdrücken.

Ob die vollständige Lösung von der Geschlechter-Identifikation die Lösung bringt, wird die Zukunft zeigen. Momentan führen die „neuen“ Geschlechter und sexuellen Konzepte eher zu noch mehr Verwirrung, als zur Klärung.

Ein Problem ist sicherlich die grundsätzlich männlich-weiblich-polare Struktur dieser Welt. Im Endeffekt wäre eine Rückbesinnung aus das unverzichtbare Miteinander aus Mann und Frau sinnvoller, als immer neue Anti-Konzepte aufzustellen.

Bedeutung: „Womxn“ und „Wimmin“, „Womyn“, „Womban“, „Womon“

Eine weitere Abwandlungen des Wortes „woman“ ist „wimmin“. Das entspricht in vielen Regionen der USA der umgangssprachlichen Aussprache des Wortes „women“ (plural „Frauen“).

Tatsächlich existierten alte angelsächsische Schriften, in denen das Wort „Frau“ wirklich „wimmin“ geschrieben wurde.

Das Wort „man“ geht auf den altenglischen Begriff „manna“ zurück. Noch ältere germanische Wurzeln des Wortes für „Mann“ sind „mannaz“ oder „manwaz“. All diese Worte bezeichneten zunächst die Menschheit als Ganzes.

Um Frauen und Männer abzugrenzen, verwendete man im ersten Jahrtausend nach Christus noch die Begriffe „wer“ (Mann) und „wif“ (Frau).

Dass später der Mann zur sprachlichen Menschheit an sich wurde, kann natürlich kritisiert werden.

In den 1970er verwendete die damalige Frauenbewegung weitere alternative Wortschöpfungen wie „womyn“, „womban“ und „womon“.

Bedeutung Womxn: Die Probleme zwischen den Geschlechtern

Zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen tobt seit Jahrhunderten (wenn nicht Jahrtausenden) ein absurder Kampf.

Wer war zuerst da? Wer ging aus wem hervor? Und wer hat die „Hosen an“ auf diesem Planeten?

Die christliche Weltanschauung und die einige anderer Religionen haben dazu beigetragen, dass die Frau enorme Abwertung erfuhr. Vermutlich ist das Problem aber noch viel älter, als die Entstehung der großen Weltreligionen.

Die Geschichte von Adam und Eva erzählt, dass Eva aus einer Rippe Adams geschaffen wurde. Diese Erzählung war Grund genug, Frauen und das Weibliche lange Zeit als abhängig vom Mann und unterlegen anzusehen.

Heutigen jungen Frauen ist oft nicht mehr bewusst, dass Frauen gerade einmal seit hundert Jahren politische Wahlen treffen dürfen. Die Rechte frei zu heiraten, selbst einen Beruf zu wählen, einen Führerschein machen zu dürfen und selbstbestimmt zu leben, sind ebenfalls Errungenschaften der letzten einhundert Jahre.

Davor brauchte die Frau stets die Führung durch einen Mann. Frauen galten als geistig weniger fähig, schwach und unzurechnunfsfähig. In noch viel älteren Zeiten wurden Frauen als Eigentum der Männer angesehen. Oft genug war es ihnen sogar verboten Eigentum zu besitzen. Der Mann (der Vater, der Ehemann oder ein Vormund) entschied über das Leben der Frau. Reste dieser Anschauung halten sich bis heute zäh in den sozialen Strukturen der Menschheit.

Entwicklungsbiologen streiten schon sehr lange über die Frage, ob der Urgrund allen Lebens nun weiblich oder männlich sei.

Was bedeutet „POTUS“, „FLOTUS“ und „SCOTUS“? Bedeutung der Abkürzung, Erklärung, Definition


Bei den Begriffen „POTUS“, „FLOTUS“ und „SCOTUS“ handelt es sich um Akronyme der Begriffe „President of the United States“, „First Lady of the United States“ sowie „Supreme Court of the United States“. Akronyme bilden Sonderfälle gewisser Abkürzungen, bei denen Wortgruppen oder einzelne Worte auf ihre Anfangsbestandteile reduziert werden.

Was bedeutet „POTUS“, „FLOTUS“ und „SCOTUS“? Bedeutung der Abkürzung, Erklärung, Definition

Die Akronyme „POTUS“, „FLOTUS“ und „SCOTUS“ werden heutzutage vor allem in Zeitungsartikeln, Berichten oder anderweitigen Schriftstücken mit Bezug auf die gemeinten Personen genutzt. Ihre Vorteile liegen vor allem darin, dass sie aufgrund ihrer Kürze sehr effizient im Hinblick auf Sprache sind. Andererseits werden durch diese Akronyme klare Begriffe definiert, was ein Verstehen erleichtert.

Der Twitter-Account des US-amerikanischen Präsident hat den Handle „@POTUS“. Der Twitter-Account der First Lady of the United States hat den Handle „@FLOTUS“. Der Twitter-Handle des „The Supreme Court of the United States“ ist „@SCOTUS“.

Wortherkunft: POTUS, FLOTUS, SCOTUS

Das erste der drei genannten Akronymen tauchte im Jahre 1879 auf. Der Begriff „SCOTUS“ fand sich schon damals in einem Buch mit dem Namen „The Phillips Telegraphic Code for the Rapid Transmission by Telegraph“ wieder. Wie der Titel des Buches bereits aussagt, handelte es sich bei „SCOTUS“ um eine Abkürzung des Begriffes „Supreme Court of the United States“, die vor allem für Morsezeichen und dergleichen genutzt wurde. 1895 tauchte dann der Begriff „POTUS“ für „President of the United States“ auf. „FLOTUS“ für „First Lady of the United States“ wurde erst ab dem Jahre 1980 verwendet. Im Laufe der Zeit haben sich die Begriffe immer mehr in die englische Sprache, vor allem in das amerikanische Englisch, eingebürgert und sind mittlerweile ein ganz normaler Bestandteil derer.

Welchen Nutzen hatten und haben die Akronyme?

Geschichtlich gesehen hatten die Akronyme „SCOTUS“ und „POTUS“ vor allem einen strategischen und praktischen Nutzen. Da zur damaligen Zeit noch die Telegrafie, also Kommunikation über Morsezeichen erfolgte, war jedes getippte Zeichen wertvoll und vor allem zeitaufwendig. Für „President of the United States“ werden zum Beispiel 30 Zeichen benötigt, für „POTUS“ hingegen nur fünf. Dies bedeutete damals vor allem eine gewaltige Ersparnis an Zeichen und Zeit. Wenn eine dringende Nachricht mit Bezug auf den Präsidenten gesendet werden musste, so erwies sich das Nutzen des Akronyms als äußerst effizient.

Gibt es bereits weitere Akronyme dieser Art?

Es ist zu erwarten, dass sich im Laufe der Zeit weitere Akronyme dieser Art bilden werden. Bisher tauchen „COTUS“ für „Constitution of the United States“ oder „TOTUS“ für „Teleprompter of the United States“ sporadisch auf. Da sich politische Systeme innerhalb der Vereinigten Staaten stets auf neue Entwicklungen einstellen und sich dementsprechend anpassen, wird auch die Sprache sich weiterentwickeln und zahlreiche neue Akronyme dieser Art in sich aufnehmen.

Gibt es vergleichbare Akronyme auch in der deutschen Sprache?

Sicher gibt es auch in der deutschen Sprache verschiedenste Akronyme, wie zum Beispiel „EDV“ für „Elektronische Datenverarbeitung“. In der Politik werden derartige Begriffe vor allem innerhalb der EU verwendet. Hier werden politische Einrichtungen oder etwaige Programme mit Akronymen versehen. Als Beispiel hierfür gelten zum Beispiel „OLAF“ „ERATOM“ und „ERASMUS“. Akronyme für einzelne politische Ämter, wie sie in der englischen Sprache vertreten sind, sind hierzulande allerdings nicht üblich. (Der Titel der deutschen Bundeskanzlerin wird „BKin“ geschrieben. Das Kürzel wird aber nicht gesprochen.) Da sich aber auch hier die Sprache stets weiterentwickelt, besteht die Möglichkeit der Entwicklung einzelner Begriffe und Abkürzungen mit politischem Kontext.

Weitere Bedeutung von POTUS

POTUS ist ein Stück von Selina Fillinger, dass seit 2022 am Broadway gespielt wird. Das Stück hatte am 27. April 2022 Premiere.

Im Stück geht es um den Presidenten, ein PR-Desaster und sieben Frauen, die versuchen den Präsidenten zu schützen.

Jägerschnitzel: Ost – West Vergleich; Was ist das Jägerschnitzel? Bedeutung, Erklärung

Herkunft: Jägerschnitzel aus Frankreich

Das Jägerschnitzel gehört auf fast jede Speisekarte. Doch ursprünglich stammt es aus Frankreich. Gleichgültig, ob es sich um ein Restaurant, einen Imbiss oder den klassischen Lieferservice handelt, diese Speise sieht stets gleich aus und schmeckt ähnlich gut.

Es gab jedoch signifikante Unterschiede. In Westdeutschland standen immer schon fast alle Zutaten in unbegrenztem Umfang zur Verfügung. Innerhalb von Ostdeutschland hatte man bis zur Einheit 1989 – bedingt durch die Planwirtschaft – nur eine kleine Auswahl. Kalbfleisch wurde in erster Linie für den Export benötigt, um der DDR harte Devisen zu beschaffen.

Bedeutung: Wie sieht das Jägerschnitzel in Westdeutschland aus?

In Abhängigkeit von der Qualität, dem Kundenwunsch und Preis unterscheiden die Anbieter zwischen Schweine- und Kalbsschnitzeln.
Das Kalbfleisch wird von allen Religionen akzeptiert und stammt von Kälbern. Diese waren nur wenige Monate alt. Ihr Fleisch ist sehr zart und hell. In einigen Fällen kann es auch – in Abhängigkeit zur Aufzucht – eine weißliche Farbe annehmen. Rot spricht für Weidehaltung. Ist das Fleisch hingegen hell, dann bevorzuge der Landwirt die Stallmast.
Das Schweinefleisch stammt üblicherweise vom Hausschwein. Es handelt sich um das in Europa und Ostasien bevorzugte tierische Nahrungsmittel. Aufgrund von Angebot und Nachfrage kann es außerdem günstiger hergestellt werden.

Steht das Kalbsschnitzel auf dem Speiseplan, wird es oft unpaniert gebraten. Dazu löst der Koch Öl oder Butter in einer heißen Pfanne auf. Schweinefleisch paniert man hingegen vor dem Bratvorgang, da es sonst schnell austrocknet.

Eine köstliche Soße und die Beilagen runden das Menü ab.

Das Jägerschnitzel der ehemaligen DDR / Ostdeutschland

In der DDR wurde die Planwirtschaft praktiziert. Nahrungsmittel wie Schweine- und Kalbfleisch waren knapp. Deshalb griffen die Bürger auf einen Trick zurück. Sie revolutionierten das klassische Gericht, indem sie statt des ursprünglichen Schweine- und Kalbfleisches die Jagdwurst einführten. Wer seine Bekannten oder Verwandten in der DDR besuchte, fand ebenfalls Gefallen an dieser Variante und importierte sie auf der Heimreise in die Bundesrepublik. Das Gericht war außerdem günstig und wurde in zahlreichen Kantinen serviert. Dazu kam die staatliche Subventionierung.

Für eine Familie von vier Personen benötigt der Koch ungefähr 400 Gramm Jagdwurst, die man überall im Handel bekommt. Die Wurst schneidet man im nächsten Durchgang in dicke Scheiben. Zum Panieren nutzt der Koch Semmelbrösel, das aus nicht verbrauchtem Brot stammt. Neben Mehl und einem Ei kommen noch Salz, Pfeffer sowie Butter hinzu.

Da die Jagdwurst dem Jägerschnitzel seinen Namen und den einzigartigen Geschmack gab, wurde meistens keine Soße gereicht. Konnte der Koch jedoch Pilze und weitere Zutaten bekommen, wurde das Schnitzel mit einer pikanten Soße verfeinert

Jägerschnitzel: Wie kann die Soße gereicht werden?

In den alten Bundesländern gehört zum Jägerschnitzel eine Soße. Sie besteht aus Champignons und Pfifferlingen, die mit einer köstlich cremigen Soße eine Einheit bilden.

Alternativ reichert sie der Koch mit Zwiebeln und Knoblauchzehen an. Dazu gehören selbstverständlich Gewürze wie Salz und Pfeffer.

Die Soße kann auf drei verschiedene Arten serviert werden. Einige Restaurantküchen servieren das jeweilige Schnitzel, die Beilagen sowie die Soße auf separaten Tellern und Schüsseln. Der Gast wählt dabei selbst die betreffende Reihenfolge. Möchte er kurzfristig lieber ein Wienerschnitzel, dann verzichtet er einfach auf die markante Soße und lässt sich stattdessen eine Zitrone geben.

In anderen Restaurants und am Imbissstand werden die Schnitzel sowie die Beilagen in einem Vorgang jeweils mit der vorgefertigten Jägersoße bedeckt. Sie kann jedoch auf Wunsch des Gastes auch unter dem Fleisch platziert werden.

Jägerschnitzel: Wie kann man die richtige Soße kreieren?

Im Restaurant ist es einfach. Das Schnitzel, die pikante Soße sowie die Zutaten werden serviert. Will der Hobbykoch dieses Gericht selbst zaubern, muss er seine Cremesoße selbst kochen.

Die Champignons und andere Pilze müssen zuerst geputzt werden. Einige namhafte Hersteller haben auch spezielle Pilzbürsten im Programm. Nachdem der Stil entfernt wurde, schneidet sie der Koch in Scheiben. Gleichzeitig kann man die Zwiebeln vorbereiten. Diese werden zusammen mit den Knoblauchzehen zerkleinert. Dazu kommt eine kleine Brise Knoblauch. In der Pfanne erhitzt der Koch nun ein Stück Butter. Die Pilze sowie die anderen Zutaten werden im folgenden ungefähr fünf bis sechs Minuten gebraten.

In der Pfanne sammelt sich nun Bratensatz. Während die Pilze in eine Schüssel gegeben werden, rührt man einen Esslöffel Mehl in der gleichen Pfanne an. Zusammen mit der Sahne, dem Rinderfond und einem Schluss Cognac bereitet der Koch die Soße vor. Das Abschmecken erfolgt mit Hilfe von Salz und Pfeffer und dauert ungefähr fünf bis sechs Minuten. Als letzten Schritt fügt man die Pilze wieder hinzu und lässt die Champignonsause fünf Minuten aufkochen.

ehemalige DDR / Ostdeutschland: Welche Zutaten passen zum Jägerschnitzel?

In der DDR reichte man meistens Nudeln. Pommes Frites waren selten. Alternativ boten sich die stets verfügbaren Kartoffeln an. Diese lassen sich als Pell-, Salz- oder Bratkartoffeln zubereiten.

Wer in der Bundesrepublik sein Jägerschnitzel bestellt, sollte auch auf das Menü achten. Viele Gaststätten sehen als Beilagen Pommes Frites, aber auch Bratkartoffeln vor. Soll der Fettanteil jedoch gesenkt werden, bietet sich Reis an. Als Alternative kommt der Kartoffelbrei infrage, den der Koch von Hand individuell stampft und würzt.

Schweinefleisch als religiöses Problem

Nach der jüdischen und islamischen Religion dürfen Gläubige kein Schweinefleisch verspeisen. Darüber hinaus gibt es weitere Kirchen oder Vereinigungen, die dieses Nahrungsmittel ebenfalls ablehnen.
Es hat viele Versuche gegeben, den Ursprung dieses Verbotes zu deuten, das sowohl für die Muslime als auch für die jüdischen Gemeinden gilt. Ursprünglich war das Schweinefleisch auch für die Christen tabu. Doch diese Beschränkung wurde im Mittelalter im Rahmen eines Konzils aufgehoben.

Das Verbot kann auch mit dem damaligen Ökosystem zusammenhängen. Rinder, Schafe und Ziegen ließen sich besser und ökonomisch besser nutzen als Schweine. Im damaligen Nahen Osten waren fruchtbare Felder und Wasser seltener als in Europa, in dem ein kühles Klima, große Wälder und Flüsse vorherrschten. Mit den Schweinen waren in erster Linie Nachteile verbunden. Sie gaben keine Milch und ließen sich auch nicht als Reit- oder Lasttiere nutzen. Für die Produktion von Leder war ihre Haut ebenfalls nur bedingt geeignet. Dafür verbrauchten sie das knappe Wasser und Weideland. Letztlich sind auch Rinder und Schafe Huftiere, die jedoch zumindest im Koran zum Verzehr geeignet sind.

Es gibt jedoch noch ein anderes Problem. Im Nahen Osten ist es wärmer als in Nord- und Westeuropa. Bei höheren Temperaturen können sich Hepatitis-Erreger, die mit dem Schweinefleisch übertragen werden, schneller verbreiten. Das Fleisch muss deshalb bei mindestens 70 Grad Celsius behandelt werden, damit der Erreger nicht aktiv wird.

Was sind Rückführungspatenschaften / Abschiebungspatenschaften? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Rückführungspatenschaft(en)“ (teilweise auch: Abschiebepatenschaft(en) oder Abschiebepatenschaft(en)) ist eine außerordentlich aktuelle Wortschöpfung. Sie entstand im September 2020 im Zusammenhang mit der Veröffentlichung konkreter Vorschläge zur Erneuerung des „Asyl- und Migrationspaktes“ innerhalb der EU durch die Europäische Kommission. Das Wort steht dabei synonym für eine geplante Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik innerhalb der Gemeinschaft. Diese sieht vor, nicht allein die Verteilungsgerechtigkeit bei der Aufnahme von Migranten zu honorieren, sondern ebenso ein verstärktes Engagement der Mitgliedstaaten (aber auch von Drittländern) bei der Durchsetzung von Abschiebemaßnahmen finanziell und organisatorisch zu unterstützen.

Update: Die Begriffe „Rückführungspatenschaften“ und „Corona-Dikatatur“ wurden beide zum Unwort des Jahres 2020 gewählt. (2019 war das Unwort des Jahres „Klimahysterie„.)

Was bedeutet Rückführungspatenschaft / Abschiebungspatenschaft / Abschiebepatenschaft? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff „Rückführungspatenschaften“ kommt im Vorschlag der EU-Kommission selbstverständlich nicht vor. Es ist eine Wortschöpfung der Medien, um komplizierte und bürokratische Formulierungen bei der geplanten Erneuerung des „Asyl- und Migrationspaktes“ zu vereinfachen und deren Sinn möglichst einheitlich und allgemeinverständlich zu etikettieren. Eine sarkastische Verwendung des eigentlich positiv konnotierten Begriffes „Patenschaft“ ist in diesem Zusammenhang beabsichtigt, gleichzeitig kann der Begriff „Rückführung“ durch Synonyme wie „Abschiebung“ oder „Ausweisung“ wahlweise ersetzt und verstärkt werden.

Abschiebungspatenschaft: Inhalte des neuen „Asyl- und Migrationspaktes“ der EU

Am 23. September 2020 stellte die Europäische Kommission in Brüssel ihre Vorschläge im Hinblick auf eine Erneuerung des bestehenden „Asyl- und Migrationspaktes“ vor. Im Mittelpunkt der Planungen stehen demnach Anpassungen und Effizienzsteigerungen bei den bisher angewandten Verfahren. Die Ziele wurden in diesem Kontext allerdings nur sehr vage formuliert und einzelne Maßnahmen nur ansatzweise konkretisiert, grundsätzlich möchte die EU-Kommission mit der Erneuerung des „Asyl- und Migrationspaktes“ jedoch mittelfristig drei Ziele verwirklichen.

Die erste geplante Maßnahme ist ein verstärktes Screening an den EU-Außengrenzen. Personen, die das EU-Gebiet ohne Genehmigung betreten, sollen schneller identifiziert sowie im Rahmen von Gesundheits- und Sicherheitsüberprüfungen erfasst werden. Im Rahmen von Grenzverfahren wird ihr Status ermittelt und eine schnellere Entscheidung über Asyl oder Rückführung herbeigeführt.

Das zweite Ziel der Planungen ist es, die Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten im Bereich der Asylpolitik zu verbessern. Die EU konnte für allgemein verbindlichen Regelungen zur Zuwanderung in der Vergangenheit keinen Konsens erreichen und versucht der sich verstärkenden Disharmonie durch Kompromisse entgegenzuwirken. Eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen bleibt zwar weiterhin das zentrale Ziel, allerdings möchte die Kommission den sogenannten „Aufnahmeverweigerern“ die Möglichkeit einräumen, durch länderübergreifende Unterstützung von Abschiebemaßnahmen ihre gemeinschaftlichen Aufgaben zu erfüllen.

Das dritte Vorhaben des Maßnahmenpaketes würde diese Erwägungen zusätzlich tangieren, da es eine stärkere Einbindung von Drittstaaten in die Prozesse vorsieht. Die Bekämpfung der illegalen Schleusung und ihrer Ursachen, die Schaffung legaler Zugangswege und die wirksame Umsetzung von Rücknahmevereinbarungen oder -abkommen stehen dabei im Mittelpunkt.

Bedeutung: Rückführungspatenschaften / Abschiebungspatenschaften

In der deutschen Politik wurden die geplanten Maßnahmen unterschiedlich beurteilt. Einige Protagonisten lehnten die Vorschläge aufgrund ihrer „Ungeheuerlichkeit“ und „Inhumanität“ kategorisch ab, andere begrüßten die Vorschläge der Europäischen Kommission. Funktionierende Strategien seien aufgrund unübersehbarer Defizite in der praktischen Umsetzung von Abschiebemaßnahmen unbedingt erforderlich, argumentierten diese, andere Politiker konnten hingegen nicht erkennen, dass die vorgeschlagenen Konzepte substantielle Lösungen beinhalten würden.

In der Öffentlichkeit führten insbesondere die Punkte 2 und 3 des Maßnahmenpakets zu teilweise heftigen Reaktionen und haben zur Entstehung des Begriffes „Rückführungspatenschaft“ wesentlich beigetragen. Im Mittelpunkt der Kritik stand die Wahrnehmung, dass die Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten bislang unter humanitären Gesichtspunkten eingefordert worden sei, während die neuen Vorschläge inhumanes Verhalten einzelner EU-Staaten honorieren würden. So würden Länder, die bislang nur wenige Flüchtlinge aufgenommen hätten, ihre Verweigerungshaltung zukünftig aufrechterhalten und könnten stattdessen durch Übernahme von „Rückführungspatenschaften“ – also die Umsetzung konkreter Abschiebemaßnahmen – andere EU-Staaten unterstützen. Die politische Akzeptanz dieser Länder würde sich durch diese „Patenschaften“ erhöhen und sie gleichzeitig in ihrer moralisch zweifelhaften Haltung bestätigen. Es wird befürchtet, dass sich die Solidarität innerhalb der EU auf diese Weise von einer Aufnahme- in eine Abschiebekultur verwandelt und die Grundrechte bestimmter Menschengruppen nachhaltig gefährdet sein könnten.

Eine Reaktion auf die Pläne der EU-Kommission ließ deshalb nicht lange auf sich warten. Ein Verstoß gegen die Genfer Menschenrechtskonvention, mutmaßten die einen, ein Fall für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, argumentierten andere. Im Moment sind sogenannte „Rückführungspatenschaften“ allerdings nicht mehr als ein Vorschlag. Es ist auch nicht abschließend geklärt, ob bisherige „Verweigererstaaten“ betroffene Migranten zu Zwecken der Abschiebung aufnehmen müssten oder nicht. An dieser Frage könnte das Vorhaben schon zu Beginn scheitern. Gute Chancen auf Erfolg haben „Rückführungspatenschaften“ momentan nur in einer Kategorie: Bei der Wahl zum „Unwort des Jahres 2020“.

Was ist ein „Hinterzimmerdeal“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Es gibt immer Ziele, die von bestimmten Interessensgruppen in geheimen Räumen besprochen werden. Im englischen Raum spricht man hier von Back Rooms. Die Öffentlichkeit wird in diesen Fällen – zumindest von den Einzelheiten – ausgeschlossen. Es heißt dann nur „Wir haben beschlossen, dass …!“ Einzelheiten werden jedoch nicht genannt. In anderen Fällen ist sogar das Treffen absolut geheim. Gegebenenfalls sind die Inhalte rechtlich bedenklich oder wie bei Kartellen unzulässig.

In der Rechtsprechung gibt es unter bestimmten Voraussetzungen wichtige Absprachen, die außerhalb der eigentlichen Gerichtsverhandlungen nur zwischen den beteiligten Juristen und den Angeklagten arrangiert werden. Das Ziel besteht jeweils darin, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden.

Kartellabsprachen als Hinterzimmerdeals?

Konzerne leben von den Umsätzen, die sie mit ihren Produkten erwirtschaften. So sichert der jeweilige Vorstand die Dividende der Aktionäre, die Wettbewerbsfähigkeit sowie alle Kosten. Auch die Mitarbeiter und ihre Familien sind von der Ertragslage maßgeblich abhängig.
Um zwischen den Unternehmen oder Konzernen für stabile Umsatzstrukturen zu sorgen, könnten sich die jeweiligen Verantwortlichen für einen Hinterzimmerdeal entscheiden. Hier lassen sich Absprachen realisieren, die zu illegalen Monopolen führen. Ein gutes Beispiel ist der Preis. Die Verantwortlichen vereinbaren beispielsweise, dass ein von ihnen vereinbarter Preis für ein Produkt nur in einem kleinen Intervall verändert werden darf. Vor der Anpassung müssen jedoch alle Beteiligten über geheime Kanäle informiert und um Zustimmung gebeten werden.

Die beteiligten Firmen könnten auch Kartelle bilden, die über ihre Kontakte für hohe Eintrittsbarrieren sorgen. Gibt es für den betreffenden Markt eine solche hohe Eintritschranke, dann können neue Wettbewerber ihre Waren und Dienstleistungen nur unter großen Schwierigkeiten anbieten. Die betreffenden Kartelle sind jedoch langfristig meistens instabil. Es soll jedoch Ausnahmen geben. Vertreiben die beteiligten Unternehmen standardisierte Produkte oder Dienstleistungen, dann sind die Verantwortlichen dauerhaft an stabilen Abnahmepreisen interessiert. Auf diesem Weg lässt sich eine Konkurrenz, die sich negativ auf die wirtschaftlichen Erwartungen auswirkt, vermeiden. Solche den Wettbewerb behindernden Vereinbarungen sind jedoch illegal.

Bedeutung: Hinterzimmerdeals in der Politik?

Politiker, Wirtschaftsmagnaten und Lobbisten treffen sich mit ihren Beratern. Sie stammen entweder nur aus einem Land oder bilden eine international aufgestellte Gruppe. Dabei versuchen die Vertreter der jeweiligen Regierungen mit ihren Beratern das bestmögliche Ergebnis für ihr Land zu realisieren. In den meisten Fällen geht es um multilaterale Bestrebungen, die nicht nur ein Land, sondern einen oder mehrere Kontinente betreffen. So werden beispielsweise international realisierbare Flugzeugprojekte von einigen Ländern der Europäischen Gemeinschaft gemeinsam umgesetzt.

Die Öffentlichkeit soll dabei nicht über jeden Schritt informiert werden. Das kann Nach- und Vorteile mit sich bringen. Einer der berühmtesten positiven Hinterzimmerdeals fand zwischen der jungen Bundesrepublik und der UDSSR statt. Als Resultat wurden die letzten deutschen Kriegsgefangenen, die sich noch in der UDSSR befanden, 1955 in die Bundesrepublik entlassen. Einige andere Hinterzimmerdeals sollen auch den raschen Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht haben.

In den meisten Fällen sind diese Deals aber mit einem negativen Vorzeichen versehen. Bei einem dieser Hinterzimmerdeals treffen sich die beteiligten Politiker der jeweiligen Länder sowie ihre wirtschaftlichen Berater in einem Konferenzraum. Die Presse hat keinen Zugang und wird auch nicht über die Einzelheiten des Gesprächs und dessen Ergebnis informiert.

Der Hinterzimmerdeal widerspricht jedem Prinzip der Transparenz. Jahrhunderte lang mussten die Bürger die Entscheidungen der Regierungen akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. Kritik war nicht erwünscht oder wurde sogar schwer bestraft. Mit der Einführung der parlamentarischen Demokratie bekamen die Bürger die Chance. Ab diesem Zeitpunkt war es ihnen möglich, ihre politischen Führer frei zu wählen.

Die Transparenz steht dabei im Mittelpunkt. Es handelt sich um die unmittelbaren und ehrlichen Informationen, die der Einzelne von seinen Politikern erwarten darf. Ein wichtiges Instrument stellt die Pressefreiheit dar. Mit ihrer Hilfe baut die Bevölkerung ihr Vertrauen gegenüber der Politik auf. So werden ehrliche und soziale Bindungen synchronisiert, die eine gesunde Demokratie benötigt.

Hinterzimmerdeals stehen diesem Vertrauen entgegen. Mit dieser Strategie greifen die Entscheidungsträger auf ein Verfahren zurück, das vor der Einführung der Demokratie üblich war. Damals trafen sich Kaiser, Könige und ihre Berater in einem geheimen Kabinett und berieten über Steuern, staatsinterne Belange und das Führen von Kriegen.

Der Hinterzimmerdeal beim Sport

Im Profisport gibt es viele Vereine. Diese suchen geeignete Kandidaten und bilden im Anschluss diese zu ihren Spielern aus. Jeder Profiverein ist auch ein Wirtschaftsunternehmen, das einen maximalen Gewinn erwirtschaften will. Dabei werden Spieler von einem Verein abgeworben und bei einem anderen unter Vertrag genommen. Solche Absprachen finden ohne die interessierte Öffentlichkeit statt und können deshalb auch als Hinterzimmerdeals bezeichnet werden. Dabei handelt es sich jeweils um die primären Arbeitsfelder der Spielervermittler. Sie haben neben ihren Aufträgen auch eigene finanzielle Interessen.

Hinterzimmerdeals bei Gericht

Im Allgemeinen zählt der Öffentlichkeitsgrundsatz. So muss das Gericht seine Entscheidung und das damit verbundene Urteil gegenüber der Öffentlichkeit verteidigen. Dazu dient auch die Pressefreiheit. Aus diesen Gründen muss der Öffentlichkeit der gesamte Vorgang einschließlich der Entscheidungsfindung zur Verfügung gestellt werden. Dabei geht es beispielsweise um die folgenden Fragestellungen. Weshalb klagte man den Beschuldigten an? Welche Zeugenaussagen und Beweise sprechen für oder gegen den Angeklagten? Wie kam das Gericht zu seinem gerechten Urteil?

In einigen Fällen gibt es jedoch Verständigungsgespräche zwischen dem Richter, dem Staatsanwalt und den Rechtsanwälten. Sie finden außerhalb des Gerichtssaals im Büro des Richters statt. Dabei kommt auch der Beschuldigte zu Wort, der der dort getroffenen Regelung zustimmt oder sie ablehnt. Das Gericht macht in den meisten Fällen Zugeständnisse, um den Fall im Interesse der Beteiligten abzuschließen. Das Ergebnis wird zwar im Anschluss im Gerichtssaal öffentlich besprochen. Hier zählt jedoch nur die kurze Zusammenfassung des Richters sowie das gefällte Urteil. Der Richter tritt in diesem Fall als neutraler Beobachter auf.

Das Gericht trifft seine endgültige Entscheidung jedoch im Verständigungsgespräch. Durch sein Verhalten im Strafverfahren schädigt es dabei das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz. Allerdings besagen die maßgeblichen Gesetze und Verordnungen, dass nur die Vorgänge öffentlich sein sollen, die auch in der Gerichtsverhandlung besprochen werden. Man spricht hier von einer mittelbaren Beteiligung der Öffentlichkeit.

Gibt es Hinterzimmerdeals im amerikanischen Rechtssystem?

Wer kennt sie nicht. Amerikanische Kriminalfilme bieten kleine Einblicke, wie das Rechtssystem in den U.S.A. aussehen könnte. Einem vermeidlichen Straftäter wird im Beisein seines Anwalts von der Staatsanwaltschaft ein Deal angeboten. Von der Entscheidung des Täters ist der weitere Verlauf des Verfahrens abhängig.

Die US-Bundesstrafverfahren als auch die der Bundesstaaten haben verschiedene Regelungen für die sogenannten Schuldanerkenntnisse.
Dabei können US-amerikanische Verteidiger, Ankläger und Angeklagte Absprachen treffen. Das Gericht ist jedoch an diesen nicht direkt beteiligt. Im Gespräch wird der Angeklagte über die Vorwürfe und die zu erwartende Strafe aufgeklärt. Er berät sich daraufhin mit seinem Rechtsanwalt und schließt gegebenenfalls den Deal ab.

Der Anwalt steht seinem Mandanten jedoch schon vor der Abgabe seines Erklärung zur Verfügung. Er klärt seinen Mandanten auf und informiert ihn über alle Angebote der Staatsanwaltschaft.

In diesem Rechtssystem geht der Staat davon aus, dass der Angeklagte vor Gericht die von ihm als ungerecht empfundenen Vorschläge auf jeden Fall ablehnen wird. Außerdem vertraut man auf die Unparteilichkeit der Jury, die letztlich über Schuld und Unschuld entscheidet.

Was bedeutet „Sheeple“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Immer wieder stößt man im Netz auf den Begriff „Sheeple“ – oftmals wird man sogar selbst als Sheeple bezeichnet. Doch ist das nun eigentlich ein Lob oder eine Beleidigung? Was der Begriff tatsächlich bedeutet, in welchen Situationen er verwendet wird und ob es auch ein deutsches Pendant zu diesem Wort gibt, verraten wir Ihnen hier.

Was bedeutet „Sheeple“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Immer wieder schaffen es englische Wörter, sich im deutschen Sprachraum zu etablieren. Eines dieser Wörter ist „Sheeple“. Es gibt allerdings keine richtige Übersetzung für diesen Begriff, denn es handelt sich um eine Kombination aus zwei Wörtern: Sheep (Schaf) und People (Menschen). Nun könnte man meinen, dass „Sheeple“ einfach eine Beleidigung ist, um einen Menschen als Schaf zu bezeichnen. Doch tatsächlich ist dieser Begriff viel komplexer.

„Sheeple“ bezeichnet das typische Herdenverhalten von Menschen

Mit dem Begriff „Sheeple“ wird das Herdenverhalten von Menschen beschrieben, das mit dem einer Herde Schafe in Verbindung gebracht wird. Ein Schaf ist ein Herdentier, das in den meisten Fällen genau da tut, was auch alle anderen Schafe in der Herde tun. Ein Schaf würde niemals eine Aktion eines anderen Schafs hinterfragen, sondern dieser stattdessen immer blind folgen – wodurch einem Menschen, der als „Sheeple“ bezeichnet wird, auch ein gewisser Grad an nicht vorhandener Intelligenz unterstellt wird. Ein solches Herdenverhalten lässt sich in unterschiedlichsten Situationen des Lebens erkennen. Ein simples Beispiel, um das Herdenverhalten bei Menschen zu erläutern: In einem Cafe werden zwei unterschiedliche Kuchen angeboten – ein Erdbeerkuchen und ein Kirschkuchen. In der Warteschlange stehend beobachtet ein Mann, wie die Personen vor ihm allesamt den Kirschkuchen bestellen. Der Erdbeerkuchen, der in der Auslage liegt, ist hingegen noch völlig unangetastet, während vom Kirschkuchen nur noch wenige Stücke vorhanden sind. Die Chance, dass der Mann sich für den Erdbeerkuchen entscheidet, ist relativ gering, da der Kirschkuchen offenbar deutlich besser schmeckt – schließlich haben sich alle anderen Gäste für diesen Kuchen entschieden. Ob der Erdbeerkuchen vielleicht auch gut schmeckt, wird der Mann vermutlich nie herausfinden, denn er folgt bei der Auswahl blind seiner Herde – in diesem Fall den anderen Kunden.

Bedeutung Sheeple: Der deutsche Begriff „Schlafschaf“

Einen ähnlichen Begriff wie „Sheeple“ gibt es auch in der deutschen Sprache: Das Schlafschaf. Obwohl es durchaus gewisse Parallelen zum englischen Begriff „Sheeple“ gibt, wird dieser Begriff jedoch in einem anderen Zusammenhang verwendet. Als „Schlafschaf“ werden Menschen bezeichnet, die ihre Augen vor der Wahrheit verschließen – zumindest in den Augen der Person, die diesen Begriff verwendet. Eine Person, die eine andere Person als „Schlafschaf“ bezeichnet, unterstellt dieser zudem nicht nur, die offensichtliche Wahrheit nicht zu akzeptieren, sondern auch zu dumm dafür zu sein, sie überhaupt zu erkennen. Gleichzeitig stuft sich die Person selbst jedoch als intelligent genug ein, um der anderen Person eine nicht vorhandene Weitsicht zu unterstellen.

Warum das „Schlafschaf“ vor allem in politischen Diskussionen beheimatet ist

Der Begriff „Schlafschaf“ hat innerhalb Deutschlands mittlerweile eine unschöne Wendung genommen, denn er wird vor allem von Menschen eingesetzt, die sich unzufrieden mit dem System zeigen oder zumindest berechtigte Zweifel an einer gewissen Vorgehensweise haben. Ein gutes Beispiel hierfür stellt die Corona-Pandemie dar. Als erste Gerüchte die Runde machten, dass es schon bald einen Impfstoff gegen das Virus geben würde, freuten sich zahlreiche Menschen über diese gute Nachricht und kommentierten in den Sozialen Medien, dass sie sich garantiert impfen lassen werden, sobald ein Impfstoff auf dem Markt ist. Relativ schnell machte anschließend ein Gerücht die Runde, dass man den Bürgern durch die Impfung eventuell winzige Mikrochips einpflanzen könnte, um diese fortan jederzeit überwachen zu können. Menschen, die diese Gerüchte glauben, teilten diese Theorie ebenfalls in den Sozialen Medien und wurden dafür von den Menschen, die sich impfen lassen möchten, nur ausgelacht. Da die impffreudigen Menschen diesen Gerüchten offenbar keinen Glauben schenkten, erhielten sie schnell eine passende Antwort: „Dann schlaft doch weiter, ihr Schlafschafe“. Getreu dem Motto: Bevor ihr endlich wach werdet, ist ohnehin schon alles zu spät.

Das Gegenteil vom Schlafschaf: Der Verschwörungstheoretiker

In den Medien werden Menschen, die solche Meldungen verbreiten, als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet. Auch dieses Wort ist, ebenso wie Schlafschaf, kein sonderlich freundliches Wort, obwohl es mittlerweile sogar schon von seriösen Nachrichtenseiten verwendet wird. Es unterstellt einem Menschen, dass er einfach nur ein Spinner ist und seine Ansichten zu einem bestimmten Thema völlig an den Haaren herbeigezogen sind. Dies ist insofern gefährlich, da der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ mittlerweile auch politisch instrumentalisiert wird und, ebenso wie „Schlafschaf“, jedem Menschen an den Kopf geworfen wird, der eine andere Meinung hat. Dies ließ sich zuletzt vor allem im Bereich der Flüchtlings- und Coronakrise feststellen: Wer nicht mit der Politik der Bundesregierung zufrieden ist und seinen Verdruss über diese öffentlich äußert, da er beispielsweise der Meinung ist, dass Flüchtlinge mittlerweile bewusst nach Deutschland umgesiedelt werden, oder dass die Coronakrise nur eine Erfindung ist, wird als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Menschen, die diese Meinung nicht vertreten, sind hingegen Schlafschafe, da sie offenbar zu dumm sind, um zu verstehen, was gerade wirklich passiert.

Bedeutung Sheeple: Fazit

Wörter wie „Sheeple“ oder das deutsche Pendant „Schlafschaf“ tragen leider zur Spaltung unserer Gesellschaft bei – ebenso wie der von der Gegenseite genutzte Begriff „Verschwörungstheoretiker“. Verwendet werden sollten diese Wörter also lediglich mit viel Bedacht – zwecks eines harmonischen Miteinanders jedoch am besten überhaupt nicht.

Was ist eine „Baby Shower“? Erklärung, Bedeutung, Definition


Der Name Baby Shower stammt aus dem Englischen und er besagt, dass zu Ehren der werdenden Mutter eine Party arrangiert wird, in welcher sie mit Geschenken für das Baby und sich selbst oftmals nahezu überhäuft wird. Hier „regnet“ es also viele Geschenke. Diese fabelhafte Tradition wird schon in vielen Ländern der Erde gepflegt, vor allem in Kanada, Amerika und England. Mittlerweile ist diese Party auch in Deutschland Tradition. Hier wird das tolle Fest der werdenden Mutter zu Ehren unter dem Namen Babyparty gefeiert.

Was ist der Unterschied zwischen Babyparty und Baby Shower? Bedeutung, Erklärung

Zwischen einer Baby Shower und einer Babyparty gibt es noch einige Unterschiede. Während die anfängliche Tradition der Baby Shower einen förmlicheren und klassisch Charakter und somit schon fast etwas Offizielles mit sich bringt, nimmt sich eine Babyparty ein wenig ungezwungener aus. Die weiblichen Verwandten der Elternteile geben ihre Erfahrungen an die werdende Mutter weiter und überschütten diese daher auch mit vielen Geschenken.

Gehört eine Baby Shower in ihren Heimatländern zum „guten Ton“ einer Schwangerschaft, feiert die werdende Mama die Babyparty ganz nach Laune mit den engsten Verwandten und Freunden oder auch anderen teuren Menschen. Geschenke und auch gute Ratschläge gibt es hierbei, aber im Mittelpunkt steht die gemeinschaftliche Freude über die Schwangerschaft und auch die werdenden Mama.

Obwohl es einen kleinen Unterschied zwischen einer überlieferten Baby Shower und der Babyparty in unseren Kreisen gibt, sind sich beide Feiern recht ähnlich. Und sicher haben sich auch die Traditionen der Baby Shower gewandelt. Diese sind moderner und keinem „Regelwerk“ mehr unterworfen. Daher werden diese beiden Begriffe meist synonym verwendet, bedeuten aber im Grunde doch das Gleiche.

Wie wird eine Baby Shower gefeiert?

Zu einer richtigen Baby Shower gehört vor allem der Spaß für die werdende Mutter und auch für die eingeladenen Gäste. Alles Andere entscheidet sich ganz individuell. Es gibt hierüber keine genauen Vorschriften, was getan werden muss und was andererseits auch auf keinen Fall zu der Party gehört. Die werdende Mutter sollte einfach das Bauchgefühl entscheiden lassen. Was gefällt nun der werdenden Mutter und wobei fühlen sich auch die Gäste wohl und was bringt beiden Seiten viel Spaß? Die Baby Shower ist auf jeden Fall immer eine ganz persönliche Feier, für welche es keine genauen Regeln gibt. Zu den überlieferten Baby Shower-Aktivitäten gehören auch viele Plaudereien über die Erfahrungen mit Babys, Naschereien, das Spielen von Babyspielen und auch das Auspacken der überbrachten Geschenke.
Um auch der Baby Shower die korrekte Atmosphäre zu geben, werden die Räumlichkeiten am besten in Blau, Rosa oder auch in neutralen Farben gespielt. Das Ambiente ist verspielt, kitschig oder elegant, Hierbei ist alles erlaubt, was der werdenden Mutter auch gut gefällt. Typische Babybilder wie Rassel, Schnuller oder auch ein Kinderwagen dürfen hierbei sicher nicht fehlen. Bei der Deko kann ruhig Kreativität eine Rolle spielen.

Mit einem süßen Buffet kann der Baby Shower bei den Getränken und Speisen aufgegriffen werden und es kann auch mit Backzubehör im Design von Babys dekoriert werden.

Woher kommt die Baby Shower und wer organisiert sie?

Die heute bei uns bekannte Babyparty hat einen sehr langen Brauch und stammt aus der Viktorianischen Ära. Zu dieser Zeit wurden zumeist nach der Geburt des Babys geschmackvolle Teepartys veranstaltet. Hierzu waren nur jene Damen anwesend und alle weiblichen Familienmitglieder übergaben dem Baby handgefertigte Präsente. Für die Oma war jedoch eine Sonderregelung vorgesehen. So musste sie etwas aus Silber schenken. Zu jener Zeit waren silberne Rasseln oder Löffel aus Silber charakteristische Geschenke für die Geburt.

Nach dem 2. Weltkrieg dann kam es zu einer gewissen Art Babyboom und dies auf der ganzen Welt. In jener Zeit begann sich die Tradition der Partys zur Geburt zu wandeln. So wurde in Amerika nun die Baby Shower gefeiert. Der Name hat jedoch nichts damit zu tun, dass die Mutter nun abgebraust wird, sondern diese wird ausdrücklich mit den Geschenken geduscht, die die Gäste zur Party mitbringen. Doch auch zu der Zeit des Babybooms wurde nur unter Frauen gefeiert. So mussten die Männer draußen bleiben.

Inzwischen wurden diese recht straffen Regeln vernehmlich gelockert und solche Babypartys finden in einem lockeren und auch zumeist in bunten Runden statt. Jedoch fühlen sich die Herren der Schöpfung bei diesen Partys für das kommende Baby oftmals fehl am Platz und die Babypartys bestehen heute zumeist auch überwiegend aus Damen.

Zu dem Thema gibt es aber keine pauschalen Regeln. Auch das Organisieren kann hierbei jeder übernehmen. Meist sind es aber die Schwester der Mutter, die beste Freundin oder auch die zukünftige Patentante oder die Oma in spe. Hiervon ausgehend, dass die Party eine Überraschung sein soll, sollte aber rechtzeitig mit der Planung begonnen werden. Die Gäste müssen ebenfalls rechtzeitig den Termin planen können. Ob die Baby Shower nun wirklich eine Überraschung sein soll oder die werdende Mama eingeweiht wird, kann der Gastgeber immer selbst entscheiden. Jedoch ist es gegenüber der künftigen Mutter nur gerecht, wenn diese mindestens den Termin erfährt und sich den Tag auch freihalten kann. Als Alternative kann auch den werdenden Vater um gebeten werden.

Längere Wege sind in einer Schwangerschaft vor allem in den letzten Wochen nicht so leicht zu bewältigen. Dass es auch für den Überraschungsgast eine schöne Feier wird, ist es nicht verkehrt, die Baby Shower in den eigenen Wänden der werdenden Mama erfolgen zu lassen. Die Wohnung sollte, abgesehen vom Aufräumen vor der Party, jedoch keine Arbeit bieten. Dies bedeutet auch, dass der Gastgeber vor den anderen geladenen Gästen erscheinen sollte, um die Räume zu dekorieren, Getränke und das Essen vorzubereiten und noch umzuräumen oder eventuell auch zu Putzen. Hier darf auch der werdende Vater um Mithilfe gebeten werden. In gewisser Weise ist eine Bbay Shower stets eine Motto-Party. Hierzu kann klassisch auch mit einer Klappkarte per Post oder mit einer Rundmail eingeladen werden, aber im Grunde ist zu diesem schönen Anlass viel Kreativität gefragt. Ob nun die Einladung in eine Windel geschrieben oder in einer Nuckelflasche verpackt wird, so gibt dies den optimalen Startschuss für eine gelungene Baby Shower.

Ist Tel Aviv oder Jerusalem die Hauptstadt von Israel? Erklärung


Es ist eine einfache Frage mit einer ausgesprochen komplexen Antwort: Was ist die Hauptstadt Israels? Die Antwort hängt davon ab, wen Sie fragen. Wenn Sie zum Beispiel die israelische Regierung fragen, wäre die Antwort Jerusalem. Viele würden dem jedoch nicht zustimmen. Doch warum ist das so? Im Folgenden gehen wir näher auf die Hintergründe ein und warum es keine eindeutige Antwort auf die Frage gibt.

Lage von Jerusalem

Jerusalem wurde lange umkämpft und im Laufe seiner Geschichte wurde Jerusalem viele, viele Male zerstört, belagert, angegriffen und zurückerobert. In jüngerer Zeit war die Stadt lange Zeit unter osmanischer Kontrolle gewesen, bevor sie während des Ersten Weltkriegs unter britische Verwaltung fiel. Die britische Herrschaft über Jerusalem und das obligatorische Palästina (die Region, aus der jetzt Israel und Palästina bestehen) war jedoch von wachsenden Unruhen zwischen Arabern und Juden geprägt.

Die Gewalt zwischen verschiedenen Gruppen in der Region ist um 1930 eskaliert. 1947 genehmigte die UN-Generalversammlung einen Plan, der das obligatorische Palästina in zwei Staaten aufteilen sollte: einen jüdischen und einen arabischen. Jerusalem sollte eine „internationale Stadt“ unter der Gerichtsbarkeit der Vereinten Nationen sein. Dieser Plan würde jedoch niemals verwirklicht werden.

Israel: Der Kampf um Jerusalem

Die Arabische Liga lehnte es ab, den UN-Teilungsplan zu akzeptieren, da sie ihn für unfair hielt und die Demografie der Region nicht genau wiedergab. Dies führte zu Konflikten zwischen jüdischen und arabischen Gemeinden im obligatorischen Palästina. Am 14. Mai 1948 erklärte Israel inmitten dieser Gewalt die Unabhängigkeit, und eine Streitmacht arabischer Nationen griff ein und löste den arabisch-israelischen Krieg von 1948 aus.
1980 verabschiedete die israelische Regierung das Jerusalem-Gesetz und erklärte Jerusalem zur ewigen und unteilbaren Hauptstadt Israels.

In Anbetracht dieser Geschichte bringt uns dies alles zurück zu unserer ursprünglichen Frage: Was ist die Hauptstadt Israels? Wir wissen, wie sich der Staat Israel in dieser Angelegenheit fühlt, aber was ist mit dem Rest der Welt?

Siehe: Nahostkonflikt in Stichpunkten als Zeitstrahl dargestellt

Lage von Palästina

Jerusalem ist auch die erklärte Hauptstadt des Staates Palästina, obwohl sich sein Verwaltungszentrum derzeit in der Stadt Ramallah befindet. Palästina erkennt Israel als souveränes Land an, hat Jerusalem jedoch nie als Teil davon anerkannt.

Die Palästinensische Autonomiebehörde vertritt die offizielle Position, dass Jerusalem eine offene Stadt (unter palästinensischer Kontrolle) ohne Teilungen sein sollte. Sie behaupten, Palästina würde die Religionsfreiheit, den Zugang und den Schutz wichtiger religiöser Stätten garantieren.

Hauptstadt Israels aus Sicht der Vereinten Nationen

Die UN-Generalversammlung hat Israels Erklärung Jerusalems als Hauptstadt Israels nie anerkannt. Sie vertreten die offizielle Position, dass Jerusalem unter internationale Kontrolle gestellt werden sollte, bis Streitigkeiten zwischen Israel und Palästina beigelegt sind. Die UNO betrachtet Ostjerusalem als palästinensisches Gebiet, das derzeit von Israel besetzt ist. Sie möchten letztendlich, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels und Palästinas wird.

Tel Aviv oder Jerusalem: Aus Sicht der der Vereinigten Staaten (USA)

Als die Vereinigten Staaten (USA) Israel zum ersten Mal anerkannten, implizierte dies keine besondere Sicht auf den Status Jerusalems. Sie haben sich traditionell gegen Erklärungen sowohl jüdischer als auch arabischer Parteien gegen Jerusalem als Hauptstadt ausgesprochen.

1995 stimmte der Kongress jedoch dafür, die amerikanische Botschaft in Israel spätestens am 31. Mai 1999 nach Jerusalem zu verlegen. Seit der Verabschiedung des Jerusalem Embassy Act hat die Exekutive den Umzug durch eine Reihe von Ausnahmeregelungen des Präsidenten kontinuierlich verzögert.

Dies änderte sich am 6. Dezember 2017, als Präsident Donald Trump und seine Regierung die Stadt Jerusalem Hauptstadt Israels anerkannten und seine Absicht verkündeten, die amerikanische Botschaft vor Ende 2019 nach Jerusalem zu verlegen. (Die US-amerikanische Botschaft wurde dann 2018 in Jerusalem eröffnet.) Trump erwähnte die spezifischen Grenzen der israelischen Souveränität nicht die Stadt jedoch.

Bisher sind den USA nur zwei Länder gefolgt. 2018 eröffnete Guatemala und 2021 der Kosovo seine Botschaft in Jerusalem.

Hauptstadt Israel: Wie sieht es der Rest der Welt?

Nach der Ankündigung von Präsident Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, stimmten die Vereinten Nationen mit überwältigender Mehrheit dafür, diese Entscheidung zu verurteilen, und 128 Länder befürworteten die Verurteilung. 35 Länder enthielten sich der Stimme, weitere 21 nahmen nicht teil. Die neun Länder, die für die Ankündigung von Präsident Trump stimmten, waren Guatemala, Honduras, Israel, die Marshallinseln, Mikronesien, Nauru, Palau, Togo und die Vereinigten Staaten. Derzeit haben jedoch keine Länder eine Botschaft in Jerusalem, während 86 Botschaften in Tel Aviv haben.

Letztendlich scheint der Status Jerusalems weiterhin davon abzuhängen, wen Sie fragen. Für den Rest der Welt ist Tel Aviv die Hauptstadt Israels, für die USA Jerusalem. Tel Aviv ist die Handelshauptstadt von Israel.

Warum ist Ankara die Hauptstadt der Türkei und nicht Istanbul? Erklärung


1923 endete für die Türkei eine Zeit, die neun Jahre des Krieges umfasste. Zuerst kam die Beteiligung am Ersten Weltkrieg, die 1914 begann und mit der Niederlage 1918 endete. Als Resultat wurde die Hauptstadt des Osmanischen Reiches von den führenden Siegermächten bis 1923 okkupiert. Zur gleichen Zeit führten die politischen Verhältnisse zum türkischen Befreiungskrieg. Nach der Abdankung des letzten osmanischen Herrschers rief die Volksversammlung im Anschluss die neue türkische Republik aus.

Zum Zentrum der neuen Republik wurde Ankara gewählt. Die Stadt, deren heutiger Grundriss zum größten Teil auf dem Reißbrett entstand, löste das bei vielen unbeliebte Istanbul als Hauptstadt ab. Somit verlor Istanbul, das seit fast 600 Jahren als Festung und Machtbasis diente, einen Teil seiner Bedeutung. Heute ist es jedoch die größte Stadt der Türkei, gefolgt vom Regierungssitz Ankara.

Doch die Geschichte der beiden Städte ist älter. Umso bedeutender sind die Gründe, die zu der Entscheidung der Volksversammlung am 13. April 1923 führen sollten. Siebzehntage später sollte dann die Republik endlich ausgerufen werden.

Hauptstadt der Türkei: Welche Ansatzpunkte gab es vor dem Ersten Weltkrieg?

Istanbul verfügte zwar über eine Stadt- und Bauverwaltung. Diese war jedoch nur mit geringen finanziellen und baurechtlichen Entscheidungsfeldern ausgestattet worden. Die damalige Hauptstadt unternahm zwar viele Anstrengungen, um sich den westlichen Lebensbedingungen zu nähren, blieb jedoch der alten osmanischen Welt weitestgehend verbunden.

Die Stadt am Goldenen Horn, wie Istanbul auch heute noch genannt wird, konnte aufgrund der problematischen Infrastruktur jedoch den Zustrom der Neubürger arbeits- und wohnpolitisch nur bedingt verkraften.
Dazu kam die innovative Verbindung, die Istanbul zunehmend mit Ankara verband. Ein gutes Beispiel ist die im 19. Jahrhundert in Angriff genommene Bagdad-Bahn, die mit deutscher Hilfe realisiert wurde. Sie verband mit ihrem ersten Abschnitt ab 1892 die Metropole Istanbul mit ihrer zukünftigen Nachfolgerin. Das war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch niemanden ernsthaft klar oder bekannt.

Dazu kam der starke Einfluss der letzten osmanischen Herrscher. Deren Macht endete zwar offiziell mit dem Beginn der Republik. Leider lebte ihr veraltetes Denk- und Handlungsschema jedoch in den Köpfen weiter und verband sich so mit Istanbul. Die Republik benötigte deshalb einen neuen Regierungssitz, der sich wohltuend vom alten System abhob.

Warum ist Ankara die Hauptstadt der Türkei und nicht Istanbul? Erklärung

Der Name Ankara leitet sich von dem griechischen Wort für Anker oder Ankyra ab. Nach dem Gelehrten Stephanos von Byzanz soll es einen Zusammenhang zwischen dem Sieg der Galater über die Ptolemäer und der Stadtgründung geben. Diese fand wahrscheinlich im 3. vorchristlichen Jahrhundert statt. Alternativ kann es sich auch um das persische Wort für eine Taube handeln. Sie steht noch heute für die guten Weinanbaugebiete im Umfeld der Stadt.

In den nächsten Jahrtausenden diente Ankara mehreren Staaten jeweils als Verwaltungssitz. Dazu gehörten beispielsweise die Römer, Byzantiner und Türken. Seit 1356 war die Stadt bis 1923 ein Teil des Osmanischen Reiches. 1917 zerstörte ein großes Feuer Teile der Stadt. Deshalb konnten weite Abschnitte der Stadt nach individuellen Plänen erneut geplant und wiederaufgebaut werden.

Istanbul oder Byzantion – wie es in der Antike hieß – geht auf die griechischen Kolonisten aus Megara, Korinth und Argos zurück. Sie gründeten diese Stadt an einem der führenden handelsstrategischen Punkte. Innerhalb von wenigen Generationen entwickelte sich dieser Mittelpunkt zu einer blühenden Handelsmetropole. Sie war jedoch vielen politischen und militärischen Umwälzungen unterworfen.

Ab 330 benannte man Byzanz zu Ehren des damaligen Kaisers in Konstantinopel um. Bis 1453 wurde sie mehrfach belagert und auch erobert, konnte sich jedoch als christliche Stadt behaupten. Im gleichen Jahr wechselte Konstantinopel jedoch nach schweren Kämpfen den Besitzer und bekam einen neuen Namen. Das neue Istanbul avancierte bis 1923 zu einer der führenden Hauptstädte des Osmanischen Reiches. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg kam es zur Besetzung bis 1923 durch die Alliierten. Griechenland, das bis 1453 Eigentümer der Stadt gewesen war, forderte die Rückgabe. Dieser Forderung wurde jedoch nicht entsprochen.

Mit dem Ausrufen der Republik und der Verlagerung des Regierungssitzes nach Ankara zogen auch die letzten englischen und französischen Truppen aus der Stadt ab.

Weshalb wurde Ankara zur neuen Hauptstadt der türkischen Republik?

Am 29. Oktober 1923 rief der bekannte Politiker Mustafa Kemal PASCHA die erste türkische Republik aus, die ihren Hauptsitz in Ankara – und nicht in Istanbul haben sollte. Er selbst wurde zum ersten Staatschef gewählt.
Für die Verlegung gab es mehrere Gründe. Zum einen wollte er die neue Republik von der alten osmanischen Kultur abkoppeln. Eine neue Staatsform benötigte auch einen neuen Regierungssitz.

Zum anderen bot Ankara eine unverbrauchte Struktur. Hier konnten die Verantwortlichen frei planen. Ein großes Feuer hatte einen großen Teil der Stadt bereits 1917 beeinträchtigt. Dazu kam die Bevölkerung. Zu ihr gehörten ungefähr 20.000 Bürger. Ihre Anzahl sollte sich jedoch innerhalb der nächsten Jahrzehnte verzehnfachen. Dazu trug auch die Abwanderung aus Istanbul zugunsten von Ankara bei.

Die Wahl zugunsten von Ankara stand auch in Verbindung mit bestimmten bautechnischen Maßnahmen. Sie richteten sich an den systematischen Aufbau der neuen Stadt. Gleichzeitig sollten sich die Kapazitäten an die Bedürfnisse eines modernen Wirtschaftszentrums anpassen.
Istanbul war in dieser Hinsicht zu stark mit der alten Zeit verbunden und bot nur bedingt freie Flächen, auf denen die neuen Wohn-, Regierungs- und Geschäftszentren hätten errichtet werden können.

Nach der Ernennung Ankaras zur Hauptstadt der neuen türkischen Republik zogen Schritt für Schritt alle wesentlichen politischen Institutionen von der Stadt am Bosporus nach Anatolien um. Damit blühte auch der Weinhandel auf, der noch heute zu den zentralen Wirtschaftsfaktoren der Region gehört.

1924 bekam Ankara eine neue Stadtverwaltung. Diese unterstand einem Bürgermeister, der wiederum dem Innenministerium Rechenschaft gegenüber ablegen musste. Er ließ zahlreiche Produktionszentren aufbauen. Hierzu gehören dringend benötigen Baustoffe wie Zement und Ziegelsteine. Dazu kamen ein Elektrizitätswerk und Mühlen.

Wenige Wochen nach der Gründung der Republik wurde die Türkische Aktiengesellschaft für Erschließung und Bau ins Leben gerufen. Da sie mit deutschem Kapital gegründet worden war, beauftragte sie auch Carl Christoph Lörcher mit der Erstellung eines Stadtplans. Dieser sollte Ankara als türkische Hauptstadt in neuem Licht erstrahlen lassen. Lörcher wurde auch mit der Planung eines umfangreichen Gewerbe- und Wohnungsbauprogrammes betraut. Die Programme sollten über 200.000 Menschen berücksichtigen, mit deren Zuwanderungen in den nächsten Jahren gerechnet wurde. Um diese Pläne zu verwirklichen, verstaatlichte die Regierung das an die Stadt grenzende Sumpfgebiet. Im Zentrum standen außerdem zahlreiche Regierungsgebäude, die nach den Plänen deutscher und europäischer Architekten errichtet wurden und den Geist der neuen Zeit widerspiegelten.

Was bedeutet Geschwätzwissenschaften / Laberwissenschaften? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Ausdrücke „Laberwissenschaften“ und „Geschwätzwissenschaften“ sind abwertende Bezeichnung für geisteswissenschaftliche Studienfächer.

Die Begriffe „Laberwissenschaften“ und „Geschwätzwissenschaften“ dienen außerdem, um Aussagen von Geisteswissenschaftlern abzuwerten oder ihre Lebensentwürfe abzuwerten.

Was bedeutet Geschwätzwissenschaften / Laberwissenschaften? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im Allgemeinen sind die Ausdrücke „Laberwissenschaften“ und „Geschwätzwissenschaften“ abwertende Ausdrücke für geisteswissenschaftliche Studiengänge und -fächer wie z.B. Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften oder Sprachwissenschaften.

Für geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Fächer gilt, dass sie nicht die gegenständliche Natur untersuchen und kritisieren, sondern die Sprache. Dies führt dazu, dass die Hauptaufgabe von geisteswissenschaftliche Absolventen dadrin besteht, die Sprache und wie im Alltag gesprochen wird, zu kritisieren, sowie die Blickwinkel auf die Welt durch Sprache zu verändern.

In böser Absicht könnte man auch sagen, dass manche geisteswissenschaftliche Fächer gar nicht existieren würden, hätten sie keine eigenen Begriffe.

Wird nun jemanden vorgeworfen, dass er „Laberwissenschaftlichen“ studiert hat, so soll damit ausgesagt werden, dass die Person kein richtiges Handwerk und keine harten Fähigkeiten erworben hat. Die Person kann zwar soziale, historische, kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge erklären, aber produziert dabei nichts Gegenständliches. (Höchstens einen Text oder eine Rede.) Hier kommt der Vorwurf, dass das was diese Person macht, Geschwätz oder Laberei ist.

Studenten der Laberwissenschaften wird – im Sinne des Wortes  -vorgeworfen, dass sie gut labern können, aber nichts anderes. Der Vorwurf wird meist darum erweitert, dass Studenten der Laberwissenschaften auch nicht wissen, wie man Geld verdient oder hart arbeitet. (Deswegen wurde in den 2000er Jahren stets behauptet, dass geisteswissenschaftliche Absolventen in ihrem Elfenbeinturm leben oder Taxifahrer werden.)

Weiterhin wird Absolventen und Studenten der Laber- und Geschwätzwissenschaften vorgeworfen, dass sie Dinge problematisieren und pathologisieren. Sie erschaffen Probleme, die es ohne sie und vorher nicht gab.

Auch kritisieren die Ausdrücke „Laberwissenschaften“ und „Geschwätzwissenschaften“ das Personen einfach ihre Sicht auf die Welt mitteilen und teils faktenlose Behauptungen.

Wie drücken sich Laber- und Geschwätzwissenschaften im Alltag aus?

Ein grundsätzliches Problem der Laber- und Geschwätzwissenschaften ist die Subjektivität in Erleben, Verhalten und Empfinden dieser Studenten und Absolventen. Es ist nie richtig klar, wie persönlich betroffen oder involviert diese in ihr Thema sind. Dass sorgt dafür, dass Laber- und Geschwätzwissenschaften ihre Objektivität verlieren können. Die Folgen davon sind verheerend. Denn was ist eine Aussage eines Absolventen der der Laber- und Geschwätzwissenschaften wert, wenn dieser nur seine persönliche Ansicht wiedergibt und nicht über die objektive Realität referiert?

Weiterhin stellt sich bei Laber- und Geschwätzwissenschaften die Frage nach der Datengrundlage. Wie und auf welcher Datengrundlage werden Aussagen in diesen Wissenschaften getätigt und getroffen? Ist die Datengrundlage sehr dünn oder nicht vorhanden, trägt dies dem Wahrheitsgehalt einer Aussage nicht zu.

Fazit: Was bedeutet Geschwätzwissenschaften / Laberwissenschaften? Bedeutung, Definition, Erklärung

Laber- und Geschwätzwissenschaften können die Sicht auf die Welt verändern und erweitern, wenn sie gut gemacht sind und die Realität wiederspiegeln. Das ist die eigentliche Aufgabe von Geisteswissenschaften, die am wichtigsten Zugang zu dieser Welt ansetzt, nämlich an der Sprache. Sprache formt wie wir die Welt sehen und wahrnehmen. Und hier entscheidet die Qualität eines Geisteswissenschaftlers, ob er oder sie Menschen manipulieren oder ihr Weltbild erweitern möchte. Denn die Grenze zwischen Bevormundung und Aufklärung ist hier sehr dünn.

Siehe auch: Was ist Framing?

Was ist eine „Dummensteuer“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Dummensteuer ist ein Trendwort, das sich in seiner ursprünglichen Verwendung bereits gewandelt hat. Wer dabei an eine Steuer für Nicht-Wissen oder Unfug denkt, liegt eigentlich daneben.

Was bedeutet „Dummensteuer“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Seitdem das Wort populär wurde, wird Dummensteuer öfter in einem abgewandelten Zusammenhang benutzt.

Man ist tatsächlich dazu verleitet, an eine Steuer für Dummheit zu denken. Doch diese ist natürlich weder realistisch, noch wäre sie umsetzbar. Dummheit ist einer der am schwersten abzugrenzen Begriffe unserer Sprache.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Statement der Sprach- und Bildungswissenschaftlerin Vera F. Birkenbihl. Sie sagte einst, Dummheit sei nur eine andere Ebene Form der Wahrnehmung dieser Welt. Damit kritisierte sie vor allem die Härte mit der manche Führungspersönlichkeiten oder Lehrkräfte das Bildungsvermögen ihrer Mitarbeiter oder Schüler kritisierten.

Tatsächlich wird der Begriff „dumm“ in unserer Gesellschaft sehr häufig und oft vorschnell genutzt. So manch ein Mensch wettert daher am Stammtisch oder bei einer politischen Diskussion:

„Wenn wir eine Steuer für Dummheit einführen würden, wäre das Land reich!“

Inzwischen wird das Wort Dummensteuer häufig im Zusammenhang mit solch populistischen Äußerungen verstanden und angewenet. Eigentlich bedeutet es aber etwas ganz anderes.

Wer diese Steuern bezahlt, ist dumm

Tatsächlich entstand der Begriff „Dummensteuer“ in der Welt der Wirtschaft und Buchhalter.

Die Steuer- und Wirtschaftsexperten Klaus Tipke und Joachim Lang bezeichneten damit Steuern, die im Grunde vermeidbar gewesen wären.

Hier ist genau der Kern: Dummensteuern sind Steuern, die auf legalem Wege vermeidbar sind.

Das Steuer- und Finanzrecht der Bundesrepublik Deutschland ist eine Wissenschaft für sich. Menschen, die sich auf diesem Gebiet auskennen, sind hoch spezialisierte Fachkräfte. Sie treten als Steuerberater, Anwälte, Steuerforscher oder Buchhalter auf.

Ein Betrieb muss nicht immer gleich viele Steuern bezahlen. Ein kompliziertes System aus Rechnungen zu Einnahmen, Ausgaben, Profiten, Anlagewerten usw. ermittelt am Ende einer Abrechnungsperiode die an den Staat zu entrichtenden Steuern.

Wer sich gut auskennt und geschickt wirtschaftet, kann die Steuerlast am Jahresende deutlich senken. Dazu müssen sich die bereits genannten Experten hervorragend auskennen, geschickt (und manchmal auch skrupellos) agieren und trotzdem jederzeit die vorgeschriebenen Gesetze wahren.

Zur Zahlung von unnötigen Steueren kann es aus Unkenntnis geltender Gesetze, Schwierigkeiten mit mehrdeutigen Gesetzen, Informationsmängeln, wirtschaftlich falschen Entscheidungen und Inkompetenz der Buchhalter und Wirtschaftsexperten eines Unternehmens kommen.

Die Steuerlast, die ein Betrieb am Ende des Jahres bezahlt, die bei besserer Arbeit aber vermeidbar gewesen wäre, bezeichnete man in Fachkreisen als „Dummensteuer“.

Dummensteuer: Was in der Wirtschaft üblich ist, gilt auch privat

Selbstverständlich können auch Privatpersonen Dummensteuern bezahlen. Viele Menschen nutzen die Gelegenheit zur Abgabe der Lohnsteuererklärung nicht.

Wer eigene Ausgaben, Fahrtkosten und sonstige Belastungen am Jahresende nicht gelten macht, zahlt womöglich zu viel Einkommenssteuer.

Je besser sich Privatpersonen mit den Steuergesetzen auskennen, desto mehr Steuererleichterung können sie geltend machen. Wer beispielsweise eine Immobilie abbezahlt, hohe Gesundheitskosten hat oder behindert ist, kann extra Steuern sparen.

Auch hier gilt, dass die Dummensteuer der Anteil ist, der bei ausreichend Wissen, Können und Engagement vermeidbar gewesen wäre.

Die erweiterte Bedeutung der Dummensteuer

Neben dieser betriebswirtschaftlichen Nutzung, wird der Begriff für weitere vermeidbare Steuern benutzt.

Ein Klassiker für eine Dummensteuer ist die Erbschaftssteuer.

Diese teils horrenden Beträge (abhängig vom Verwandtschaftsverhältnis und den vererbten Werten) lässt sich einsparen, indem Senioren ihren Nachlass bereits zu Lebzeiten geschickt weitergeben.

Liegt nach dem Tod einer Person noch nicht einmal ein Testament und letzter Wille vor, kann es richtig teuer werden.

Die Steuerlast, die Erben dann tragen müssen, wäre vermeidbar gewesen und gilt als Dummensteuer.

Daneben gelten im privaten Bereich diese Steuern als Dummensteuer:

  • Steuer auf Spekulationsgewinne (bei privaten Veräußerungen)
  • Steuern auf Kapitalerträge.

Da diese Zugewinne für den Staat schwer oder gar nicht kontrollierbar sind, gleichen sie einer „Freiwilligensteuer“. Menschen geben diese Einkünfte bei der Steuererklärung an, weil sie Angst vor Strafe haben oder besonders anständig sein wollen.

Der Volksmund bezeichnet diese Steuern inzwischen jedoch fast einheitlich als „Dummensteuer“. Dumm ist, wer die Einkünfte angibt und vermeidbare Steuern bezahlt.

Was hat die Lotterie mit der Dummensteuer zu tun?

Gelegentlich werden begeisterte Lotterie-Spieler als Bezahler einer Dummensteuer bezeichnet.

Schaut man sich die Systeme genauer an, bemerkt man schnell, dass vor allem der Staat bei den Gewinn versprechenden Spielen abkassiert.

Je nach System fließen bis zu 50 Prozent der Einnahmen in die Staatskasse (Glücksspielsteuer). Bei Gewinnchancen, die teilweise unter einem Prozent liegen, hat der einzelne Spieler kaum Chancen auf Zugewinn.

Tatsächlich geben manche Menschen im Laufe eines Spielerlebens tausende von Euro oder noch viel mehr aus und bekommen so gut wie nichts davon zurück. Im Grunde genommen leisten sie eine freiwillige und auf Spielfreude basierende Steuer an den Staat, die nicht sein müsste.

Warum heißt Weißrussland jetzt Belarus? Bedeutung, Erklärung


Belarus liegt im Osten Europas. Es grenzt an Litauen, Lettland, Russland, die Ukraine und Polen. Das Land zählt 9,5 Millionen Einwohner und war in Deutschland bis vor Kurzem als Weißrussland bekannt war. Doch auf einmal ist nicht mehr die Rede von Weißrussland, sondern von Belarus. Woher kommt dieser Wandel?

Warum heißt Weißrussland jetzt Belarus? Bedeutung, Erklärung

Die Bezeichnung Weißrussland etablierte sich im 19. Jahrhundert in Deutschland. Während in anderen Ländern schon länger die Rede von Belarus war und auch die österreichische und Schweizer Diplomatie den Begriff bereits in allen offiziellen Texten verwendeten, tat man sich in Deutschland mit dem Begriff Belarus schwer. So wurde der Begriff in der Vergangenheit nur im zwischenstaatlichen Verkehr mit Belarus selbst gebraucht, im inländischen Verkehr sowie auf Karten sprach man von Weißrussland.

Vielen galt die Bezeichnung Weißrussland als einfache Übersetzung des Namens Belarus ins Deutsche. In Teilen stimmt dies auch. Denn die Silbe bela bedeutet im slawischen weiß. Allerdings hat die Silbe rus, so ähnlich sie Russland auch klingen mag, wenig mit dem heutigen Russland gemein. Vielmehr ist Rus der Name eines mittelalterlichen Herrschergebiets in Osteuropa, das als Herkunft der Slawen gilt.

Die Bezeichnung dieses Gebietes geht wahrscheinlich aus dem altfinnischen hervor und bezeichnet die skandinavischen Waräger. Diese aus Skandinavien stammenden Händler und Krieger gelten als Teilgruppe der Wikinger und waren seit dem 8. Jahrhundert im Gebiet des Dnepr, der Düna, der Wolga und des Don und bis ans Kaspische und Schwarze Meer vertreten.

Das historische Gebiet der Rus gilt zudem als Vorläufer der Staaten Belarus, Ukraine und Russland und hat somit nichts mit dem heutigen Russland zu tun oder bezieht sich zumindest nicht nur auf dieses Land.

Die Farbe weiß ist Teil eines Systems, in dem Farben bestimmten Gebieten Namen gaben

Bedeutung des Namens und der Farben von Belarus / Weißrussland

Schon im Mittelalter trug das Gebiet, in dem Belarus heute liegt, seinen jetztigen Namen. Der Wortteil bela, also weiß, gab an, in welchem Teil der Kiewer Rus, dem mittelalterlichen altrussischen Großreich, sich dieses Gebiet befand. Damals wurde ein System benutzt, in dem Farben Himmelsrichtungen angaben. So gab es neben der Weißen Rus, die im Südwesten der Kiewer Rus lag, die Schwarze Rus im Westen von Belarus und auch eine Rote Rus.

Im Deutschen werden diese Gebiete auch Ruthenien, Reußen oder Russland genannt. Sprachhistorisch sei Weißruthenien sogar die beste Bezeichnung für das Gebiet des heutigen Belarus. Dieser Name hat jedoch einen negativen Beigeschmack: Er wurde in den zwei Weltkriegen und von den Nazis als koloniale Projektion gebraucht und ruft bei den Einwohnern bis heute schmerzliche Erinnerungen hervor. Auch der Begriff Belarussische SSR, wie das Gebiet zu Zeiten der Sowjetunion genannt wurde, erinnert zu sehr an die Fremdherrschaften in der Geschichte des Landes.

Belarus hat eine eigene Sprache und Identität und ist kein Teil Russlands
Von eben dieser Fremdherrschaft möchte sich die Bevölkerung des Landes lösen und als eigenständiges Land mit einer eigenen Identität und Sprache anerkannt werden. Denn Russisch ist zwar offiziell die zweite Sprache in Belarus, die eigene Sprache, das Belarusisch ist für einen Russen jedoch kaum zu verstehen. Es hat eine eigene Syntax, Lexik und Grammatik. Da der Name Weißrussland eine sprachliche, kulturelle und politische Abhängigkeit von Russland suggeriert, ist der Begriff zunehmend in die Kritik geraten. Vor allem die Opposition kämpft für ein von Russland unabhängiges Belarus. Der aktuelle Machtinhaber Lukaschenko steht ihnen viel zu nah bei Putin und somit bei Russland.

Die Bezeichnung „Belarus“ erhält Einzug in die deutsche Medienwelt

Ende Januar 2020 gab die deutsch-belarusische Geschichtskommission, die aus 16 Historikern beider Länder besteht, eine Empfehlung heraus. Demnach solle im Deutschen statt Weißrussland der offizielle Landesname Belarus gebraucht werden. Die Betonung solle auf der Silbe –rus liegen. Beim Adjektiv solle anstatt belarussisch nur ein s verwendet werden. So wie es die Kommission in der Schreibung ihres eigenen Namens tut. Die Einwohner des Landes heißen nach Empfehlung nicht mehr Belarussen, sondern Belarusen. Somit wäre deutlich, dass es sich bei dem Land um einen eigenständigen Staat handelt und nicht um einen Teil Russlands.

Im Januar übernahm die Züricher Zeitung als erste die neue Bezeichnung des Landes und veröffentlichte ein Plädoyer für die Verwendung der Bezeichnung Belarus.

Es folgten deutsche Presse- und Nachrichten-Agenturen, die bereits seit April nur noch Berichte mit der Bezeichnung Belarus herausgaben. Dieses wurde von den einzelnen Redaktionen jedoch wieder zu Weißrussland geändert oder zumindest mit einem Hinweis auf die Bezeichnung Weißrussland herausgegeben. Bei der Berichterstattung in den deutschen Medien im Zuge der Präsidentschaftswahlen im August 2020 haben dann Deutschlandfunk, ARD, ZDF und andere Sender sowie Zeitungen auf den Begriff Belarus zurückgegriffen und diesen etabliert.

Während sich im englischen Sprachraum bereist die neue Schreibeweise des Adjektivs durchgesetzt hat, ist die Schreibweise belarusisch bei den deutschen Presse- und Nachrichtenagenturen sowie anderen Medien noch nicht geläufig: Hier bezieht man sich weiterhin auf die Schreibweise des DUDEN, der nach wie vor belarussisch als richtige Schreibweise angibt. Kritiker erklären zudem, dass man bei Anpassung des Adjektivs mit nur einem s auch die deutsche Aussprache anpassen müsse. Die Aussprache müsse dann von einem stimmlosen Doppel-s in ein stimmhaftes s geändert werden.

Warum hat Deutschland keine Verfassung? Erklärung, Geschichte, Bedeutung


Die Aussage, Deutschland habe keine Verfassung, hört man dieser Tage immer öfter und verortet sie für manchmal in der Szene der Reichsbürger. Doch wie bei so vielem, was in Kreisen von Verschwörungstheoretikern geäußert wird, ist auch hier etwas Wahres dran, denn es stimmt: Streng genommen hat die Bundesrepublik Deutschland keine Verfassung.

Warum hat Deutschland keine Verfassung? Erklärung, Geschichte, Bedeutung

Denn was ist überhaupt eine Verfassung? Eine Verfassung wird definiert als das zentrale Rechtsdokument, das sowohl den grundlegenden organisatorischen Aufbau und die territoriale Gliederung eines Staates als auch dessen Verhältnis zu seinen Bürgern regelt. Bis hierhin könnte unser Grundgesetz also sehr wohl eine Verfassung sein. In Demokratien kommt aber ein weiterer Faktor hinzu: Die Verfassung muss vom Volk in einem Referendum demokratisch ratifiziert worden sein. Denn es ist nun einmal die Basis jedes demokratischen Staates, dass die verfassungsgebende Gewalt vom Volk ausgeht. Normalerweise passierte so etwas nach Revolutionen, die eine alte feudalistische, monarchistische oder autokratische Ordnung gegen eine neue demokratische ersetzten. So war es in Deutschland 1918 auch mit der Weimarer Verfassung, aus der viele Punkte ins Grundgesetz übernommen wurden, als Lehre aus der NS-Zeit aber eben nicht alle. Das Grundgesetz selbst wurde aber nie vom Volk ratifiziert. Obgleich das Grundgesetz also die Funktion einer Verfassung erfüllt, ist es genau genommen keine.

Das wirft nun zwei Fragen auf:

  1. Warum wurde das Grundgesetz nie demokratisch legitimiert?
  2. Warum hat sich das deutsche Volk nie selbst eine Verfassung gegeben?

Wie entstand das Grundgesetz?

Das Grundgesetz trat am 23. Mai 1949 zeitgleich mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, die sich aus der amerikanischen, der britischen und der französischen Besatzungszone zusammensetzte, in Kraft. Die Westalliierten standen nach Ende des Zweiten Weltkrieges vor einer schwierigen Aufgabe. Auf der einen Seite wollte man den Deutschen ihr Land und ihre Souveränität zurückgeben – nicht zuletzt, weil sich ein Konflikt mit der Sowjetunion anbahnte und ein starkes Westdeutschland ein essenzieller Verbündeter in so einem Konflikt gewesen wäre –, auf der anderen Seite hatte man gerade erst das Regime der Nationalsozialisten besiegt, das entstanden war, weil die Weimarer Verfassungen eklatante Schwachstellen besessen hatte, die von den Nazis ausgenutzt worden waren, und weil die Deutschen noch nicht bereit für die Demokratie gewesen waren, die nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 entstanden war. Man musste die deutsche Bevölkerung also behutsam an die Demokratie heranführen und aus den Fehlern von Weimar lernen, wenn man nicht Gefahr laufen wollte, diese zu wiederholen. Ferner sah man eine große Gefahr in der zentralistischen Machtkonzentration.

Um nicht wieder einen starken zentralistischen Staat entstehen zu lassen, legten die Westalliierten große Macht in die Hände der Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer. Diese waren es auch, die am 1. Juli 1948 in Frankfurt am Main den Beschluss der Londoner Sechsmächtekonferenz, wonach man eine verfassungsgebende Versammlung für den aus den drei westlichen Besatzungszonen entstehenden westdeutschen Staat einberufen werden sollte, entgegennahmen. Die Besatzungsmächte hatten erwartet, dass eine einen Föderalstaat festigende Verfassung entstehen würde, die dann von den Militärgouverneuren hätte genehmigt und von der Bevölkerung der westlichen Bundesländer in einem Referendum hätte ratifiziert werden sollen.

Dies widersprach aber dem Ansinnen der Ministerpräsidenten, die die föderale Gliederung Deutschlands als etwas Vorübergehendes einstuften. Obgleich die Ministerpräsidenten also von den Besatzungsmächten aufgewertet worden waren, wollten sie diesen Status nicht durch eine Verfassung festigen. Die Folge war ein vorläufiges Grundgesetz, das als Provisorium anstelle einer Verfassung fungieren sollte. Zu einem Referendum kam es nicht, weil die wieder- oder neuentstandenen Parteien – vor allem CDU/CSU und SPD – dagegen waren. Man traute dem Volk, das gerade noch eine Diktatur willfährig gestützt hatte, nicht zu, diese Entscheidung zu treffen. Auch dies war eine Lehre aus Weimar. Das Grundgesetz selbst verbietet sogar bis heute Volksentscheide auf Bundesebene.

Verfassung: Die Rolle der Teilung Deutschlands

Als die elf Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer vom 8. bis 10. Juli 1948 in Koblenz zusammenkamen, taten sie dies ohne die Ministerpräsidenten der ostdeutschen Bundesländer und brachten damit final eine Teilung zum Ausdruck, für die sie keine Verantwortung übernehmen wollten, da sie faktisch bereits im Vorfeld bestanden hatte. Weil man angesichts der Teilung keinen endgültigen neuen deutschen Staat schaffen wollte, kam nur ein Provisorium anstelle einer Verfassung infrage, das dann bei der bald erhofften Wiedervereinigung aller deutschen Länder durch eine richtige Verfassung ersetzt werden sollte.

Dieses Provisorium, das Grundgesetz, sah deshalb auch zwei Artikel vor, die sich mit der Wiedervereinigung Deutschlands, das aus Sicht der Väter des Grundgesetzes nach der Kaiserzeit fortbestünde, beschäftigten. Art. 23 sollte den Geltungsbereich des Grundgesetzes für andere Teile Deutschlands offen halten, womit man auf die Wiederangliederung des Saarlands abzielte, zu der es 1957 kam. Art. 146 wiederum war für den Fall einer tatsächlichen Wiedervereinigung ganz Deutschlands vorgesehen und besagt: „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“

Als es dann 1990 zur Wiedervereinigung kam, votierte die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik ganz im Sinne des damaligen westdeutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) und des damaligen Bundesminister des Inneren, Wolfgang Schäuble (CDU), nicht für eine Wiedervereinigung und ein Referendum zur Verfassungsgebung nach Art. 146, sondern für einen Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland gemäß Art. 23. So wurde mit der Wiedervereinigung aus dem Provisorium de facto doch noch eine Dauerlösung. Seither fungiert das Grundgesetz als die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, auch wenn es ganz streng genommen keine sein mag. Bei Lichte betrachtet, sollte man aber davon ausgehen, dass eine richtige Verfassung nicht viel anders aussehen würde, als es das Grundgesetz tut.

Was ist „Tugendterror“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Tugendterror“ wurde in Deutschland durch das 2014 erschienene Buch „Der neue Tugendterror“ von Thilo Sarrazin populär (siehe weiter unten). In der jüngeren Geschichte etwa seit den 1960er-Jahren lässt er sich als Antipode zur Political Correctness verstehen, doch der Diskurs über vermeintlich zu ausgeprägte Tugendhaftigkeit und einer „terrorisierenden“ Forderung nach ihr lässt sich mindestens bis zur Christianisierung im frühen 1. Jahrtausend zurückverfolgen. Darauf geht auch Sarrazin ein.

Was ist „Tugendterror“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die moderne intellektuelle Rechte versteht darunter eine terrorisierende Forderung nach Political Correctness. Diese Forderung werde von den Mainstream-Medien regelmäßig vorgetragen und dementsprechend von linken Parteien (SPD, Linke) und auch von den Grünen missbräuchlich als geistige Munition gegen abweichende Meinungen verwendet. Abweichende Meinungen sind nach Auffassung der genannten Protagonisten intellektuell rechte Meinungen. Das ist die in Deutschland vorherrschende Meinung zum „Tugendterror“.

Im Allgemeinen bedeutet Tugendterror, dass politische Gewalt gegen eine Person oder Gruppe durch höhere Moral legitimiert wird.

Schauen wir über den Tellerrand, zum Beispiel in die Schweiz.

„Tugendterror“ und Political Correctness aus Schweizer Sicht

Die Neue Zürcher Zeitung erwähnt im Jahr 2014 – zeitgleich mit dem Erscheinen von Sarrazins Buch – den Schweizer Publizisten Johannes Willms, der den Tugendterror aus der Französischen Revolution von 1789 ableitet. Während dieser Revolution führte die Forderung nach Tugendhaftigkeit zu tatsächlichem Terror, nämlich dem massenhaften Einsatz der Guillotine gegen Adlige und politisch Andersdenkende. Wieder andere Schweizer Autoren verstehen den apodiktischen Vortrag eines neuen „Tugendterrors“ als Reaktion der Rechten auf die Political Correctness, die ab den 1960er-Jahren von den nordamerikanischen Bürgerrechtsbewegungen im Allgemeinen, den US-Universitäten im Besonderen ausgerufen worden war. Den Rechten, so die vorherrschende Meinung liberaler Publizisten, passe die moralpolitische Beurteilung der Sprache und des Verhaltens nicht. Sie fühlen sich terrorisiert, wenn jeder Ansatz von (vermeintlich) diskriminierenden Äußerungen im Keim erstickt werde. Bis heute (2020) führen die Rechten hierfür auch sehr populistische Beispiele an, die in der Tat überzogen wirken. Wenn etwa eine Mohrenapotheke und eine Mohrenstraße umbenannt werden sollen und es den Negerkuss nicht mehr geben soll, schütteln auch mittig bis links orientierte BürgerInnen manchmal heimlich den Kopf.

Bedeutung: Wie konnte sich der Begriff „Tugendterror“ etablieren?

Der Begriff wurde wiederum in den USA ab den 1990er-Jahren durch die dortige intellektuelle Rechte geprägt. Bis in den deutschen Sprachraum drang er lange nicht vor. Die US-Konservativen verwendeten ihn als Kampfbegriff, um ein geistiges Bollwerk gegen den ihrer Meinung nach falschen liberalen Multikulti-Mainstream zu schaffen. Als Übeltäterin entlarvten sie eine „Gleichheits-Religion“, die für all die unbehaglichen Veränderungen der Gesellschaft ab den 1960-er Jahren verantwortlich war. Indem man sie als „tugendterroristisch“ abstempelte, diskreditierte man sie. Dagegen wehrte sich die Gesellschaft heftig, und zwar nicht nur pur linke Parteien. Die SPD, heute längst eine Partei der (linken) Mitte, schloss Thilo Sarrazin im Jahr 2020 aus ihren Reihen aus.

Wie fasst Sarrazin den Tugendterror auf?

Sarrazins Buch „Der neue Tugendterror“ behandelt laut Subheadline die „Grenzen der Meinungsfreiheit“ hierzulande. Sarrazin bezieht sich ausdrücklich auf Deutschland. Immerhin traf der Autor einen Nerv, sein Buch landete auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Es behandelt nicht nur den Tugendterror, also die verschärfteste Form des vermeintlichen Unterdrückens abweichender Meinungen, sondern auch den von Sarrazin so beobachteten linksliberalen „Meinungskonformismus“. Diesen würden seiner Meinung nach die deutschen Medien penetrant durchsetzen. Mit dieser Aussage entlarvt sich übrigens der Autor selbst, denn konforme, mehrheitsfähige Meinungen zu verbreiten ist kein Hauptanspruch liberaler oder linker Medien, sondern eher des konservativen Journalismus, wie ihn beispielsweise die BILD-Zeitung vertritt. Doch Thilo Sarrazin wich bekanntermaßen von seiner Meinung nicht ab, stritt sich mit seiner Partei (der SPD) bis aufs Messer und wurde von ihr schließlich nach jahrelangem Hickhack geschasst. Schauen wir uns seinen „Tugendterror“ im Detail an.

14 Axiome des deutschen Tugendwahns laut Sarrazin

Sarrazin folgt im Grunde einem Artikel von Alexander Gauland, den dieser im Jahr 2012 im „Tagesspiegel“ veröffentlicht hatte („Das politisch korrekte Deutschland“). Gauland war damals noch CDU-Mitglied, die AfD gab es noch nicht. Auf diesen Artikel bezieht sich Sarrazin ausdrücklich. Gauland beklagt in diesem Artikel, dass vom Mainstream abweichende Meinungen zunehmend mit moralisierendem Anspruch ins Aus gedrängt würden. Diesen Gedanken greift Sarrazin auf, um den Begriff der Meinungsfreiheit generell zu untersuchen. Dabei geht er in die Geschichte bis zur Christianisierung zurück: Tugendterror habe demnach schon die Inquisition betrieben, die Grenzen der Meinungsfreiheit vs. Machtausübung wurden in der Renaissance schon von Alexis de Tocqueville und Niccolò Machiavelli beschrieben. Vom wahren Terror der Inquisition über die eher philosophische Betrachtung der Machtausübung durch Machiavelli zieht Sarrazin eine gerade Linie zu seinen „14 Axiomen des gegenwärtigen Tugendterrors“, mit welchen seiner Meinung nach die linksliberalen Mainstream-Medien aufwarten:

  • #1: Gleichheit ist gut (demnach Ungleichheit schlecht).
  • #2: Streben nach Leistung ist fragwürdig.
  • #3: Reiche sollen sich schuldig fühlen.
  • #4: Unterschiede in den Lebensverhältnissen werden durch Umstände, nicht durch die Menschen selbst verursacht.
  • #5: Menschliche Fähigkeiten basieren ausschließlich auf Bildung und Erziehung (nicht auf Veranlagung).
  • #6: Es gibt keine genetischen Unterschiede zwischen Völkern und Ethnien.
  • #7: Alle Kulturen haben den gleichen Stellenwert. Das christliche Abendland und die westlichen Industriestaaten sind keine überlegenen Formen.
  • #8: Der Islam bereichert Europa und Deutschland. Überdies ist er eine friedliche Kultur.
  • #9: Westliche Industriestaaten tragen die Hauptverantwortung für die Rückständigkeit der Dritten Welt.
  • #10: Männer und Frauen sind (geistig) gleichwertig.
  • #11: Das klassische Familienbild ist obsolet. Kinder brauchen nicht Mutter und Vater.
  • #12: Der Nationalstaat ist heute überflüssig. Wir sind auf dem Weg zur Weltgesellschaft.
  • #13: Alle Menschen sind gleich, weshalb sie alle die Grundsicherung unseres deutschen Sozialstaates beanspruchen dürfen.
  • #14: Einwanderung löst unsere demografischen Probleme.

Was ist an diesen Axiomen falsch?

Sie sind pure Demagogie, deshalb hat die SPD Thilo Sarrazin ausgeschlossen. Das Wesen jeder Demagogie besteht darin, Halbwahrheiten, Selbstverständlichkeiten, Phrasen, Propaganda und pure Lügen miteinander zu vermischen. Diese 14 Axiome sind ein klassischer Fall von Demagogie, Joseph Goebbels hätte es nicht besser gekonnt. Dieser beschrieb seine Propagandastrategie Mitte der 1930er-Jahre mit den Worten: „Wer viele Menschen führen will – einheitlich führen will! -, der darf sich nicht nach dem Niveau des Klügsten, nein, er muss sich nach dem des Dümmsten richten!“

Was ist eine „Tradwife“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Tradwife“ sind eine moderne Social-Media-Bewegung, die ein Hausfrauenleben wie z.B. der 1950er Jahren leben und zeigen.

„Tradwife“ ist ein Kofferwort aus den englischen Worten „traditional“ und „Ehefrau“, also auf deutsch: „traditionelle Ehefrau“.

Was bedeutet „Tradwife“? Bedeutung, Definition, Erklärung

„Tradwives“ bedeutet Traditional (Traditionell) Wives (Ehefrauen). Eine Tradwife ist eine Frau, die freiwillig eine traditionelle Ehefrauen-Rolle im Ehe- und Privatleben eingenommen hat.

„Tradwife“-Frauen kleiden sich im Stile der 1950er Jahre und lassen sich vor der Kamera beim Backen ablichten. Sie geben Tipps oder Ratschläge zur Ehe.

In den sozialen Netzwerken verwenden sie die Hashtags „#Tradwife“ oder „#Tradwives“. Unter diesen Hashtags veröffentlichten Tradwives Fotos und Einblicke in ihr Leben.

Der Singular ist „Tradwife“. (mit „f“)
Der Plural ist „Tradwives“. (mit „v“)

Was sind Tradwives? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ursprung der Tradwife-Bewegung sind Hausfrauen aus den Vereinigten Staaten aus dem Jahr 2018. Erst im Jahr 2020 ist die Bewegung auch nach Deutschland und Großbritannien geschwappt.

Auf Nachfrage von Medien und anderen Vertretern und Journalisten, ob es sich um eine veraltete Botschaft handelt, reagieren viele der Tradwives empört und sagten, dass sie jegliches veraltete Gedankengut ablehnen und nicht verbreiten wollen. Ihnen seien veraltete Gedanken fremd.

Viele Tradwives argumentieren, dass Sie sich gern in den Kleidern und mit den Frisuren der 1950er Jahre zeigen. Sie sehen die Tradwife-Bewegung als eine Art modische Erscheinung und als einen Lebensstil.

In Großbritannien sind viele Tradwives Brexiteers, die sich für eine Spaltung Großbritannien von der EU einsetzten.

Tradwife: TikTok-Trend im Jahr 2022

Im Jahr 2022 wurde die Tradwife-Idee auf TikTok populärer. In unzähligen Videos präsentierten Frauen sich in traditionellen Rollen und träumten vom Leben der 1950er Jahre.

Die Redaktion vermutet, dass die Idee der Tradwife eine Reaktion auf die dreifache Krise im Jahr 2022 ist bzw. war. (Dreifache Krise = Energiekrise, Ukraine-Krieg, Klimakrise)

Die damaligen Zeiten erscheinen so einfach und so stabil, während heutige Zeiten unsicher und fragil wirken. Um mit den heutigen Unsicherheiten zurechtzukommen, können Ideen der Vergangenheit Stabilität vermitteln und eine kleine Ausflucht von dieser komplizierten Welt bieten.

Tradwife: Bedeutung, Definition, Psychologie

Tradwives lassen eine Zeit und Werte aufleben, die vergangen und heute veraltet sind. Tradwives leben eine alte Ordnung der Mann-Frau-Beziehung.

Viele Tradwives wollen mit dieser Bewegung einen gepflegten und sauberen Haushalt leben und sie wollen zeigen, wie wichtig Häuslichkeit auch in der heutigen Zeit noch ist. Ein weiterer Faktor, den viele Tradwives ansprechen, ist gesunde Ernährung. Tradwives kochen gern alte traditionelle Gerichte und zeigen, wie wichtig Kochen auch in der heutigen Zeit noch ist.

Kritiker sagen, dass Tradwives den Konflikt zwischen Erwerbstätigkeit und Hausarbeit im modernen neoliberalen Kapitalismus aufzeigen. Denn der Arbeitsmarkt sei nur für Frauen ohne Kinder ausgelegt. Auch staatliche Unterstützung gäbe es zuwenig. Damit wird das Kinder haben und arbeiten gehen zu einer unvereinbaren Doppelbelastung. (Dies zeigt aber auch, dass ein „Tradwife“-Leben nur möglich ist, wenn der Partner genügend verdient.)

Tradwives kümmern sich um den Haushalt und kochen für die Familie. Diese Frauen sagen, dass sie die Tradwife-Rolle freiwillig leben und darin nichts Antifeministisches sehen.

Sind Tradwives antifeministisch oder feministisch? Erklärung

Im Feminismus wird die alte Rolle der Frau als Ehefrau größtenteils abgelehnt. Die Rolle als Ehefrau war eine Rolle, die viele Frauen annehmen mussten. Der Zugang zum Arbeitsmarkt wurde von ihrem Mann reguliert. Es war eine andere Zeit, die heute der Vergangenheit angehört.

Bis 1958 durfte eine Frau in  Westdeutschland nur arbeiten, wenn ihr Mann dies erlaubte. Bis 1977 war es einer Frau nur erlaubt zu arbeiten, wenn dies mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar war. – Diese unfreiwillige Rolle der „Ehefrau“ lehnen Frauen und Feministen größtenteils ab.

Für Feministen ist die freie Selbstbestimmung einer Frau über ihr Leben und ihren Körper das höchste Gut. Und hier erzeugen Tradwives ein Problem. Sie entscheiden sich freiwillig zu einem Leben als Hausfrau. Sie ordnen sich freiwillig unter.

Damit ist es feministisch und antifeministisch eine Tradwife zu werden. Eine Tradwife spielt freiwillig die Rolle der Ehefrau. Sie hat ihr Selbstbestimmungsrecht wahrgenommen, eine Rolle und Mann-Frau-Beziehung zu leben, die eigentlich veraltet ist. Niemand zwingt die Tradwife dazu eine „Tradwife“ zu werden.

Das Problem dass die Tradwife erzeugt ist, dass sie veraltete und eigentlich überholte Rollenmuster wieder belebt.

Fazit: Was ist eine „Tradwife“? Bedeutung, Definition, Erklärung

In einer freien Gesellschaft, in der Menschen selbst über ihren Lebensentwurf bestimmen und diesen auch ändern können wie sie wollen, darf es vieles geben. Es darf Frauen geben, die sich eine Karriere wünschen. Es darf Frauen geben, die sich Häuslichkeit und eine Familie wünschen. Beide Lebensentwürfe schließen sich nicht aus und negieren sich nicht. Denn die Rahmenbedingungen sind bei beiden Entscheidungen die gleichen: Es wurde frei entschieden, ohne staatlichen (oder männlichen) Zwang.

Was ist ein Geldstreik? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Geldstreik verzichten Einzelpersonen und gelegentlich auch Personengruppen komplett auf Geld. Sie gestalten ihr Leben durch natürliche Selbstversorgung beispielsweise in einem Waldhaus und/oder durch Tauschhandel. Getauscht werden Produkte und Dienstleistungen, oft auch beides untereinander. Dabei liefern die Geldstreikenden eher die Dienstleistungen und beziehen damit Produkte. Teilweise nutzen sie öffentliche Dienstleistungen wie den ÖPNV auf bekennend illegale Weise, was erstaunlich häufig toleriert wird.

Welche Motivation steht hinter einem Geldstreik?

Eine gängige Motivation ist die inzwischen weit verbreitete und auch akzeptierte Konsumkritik, eine andere der Wunsch, den Zwängen unseres ökonomischen Systems zu entfliehen. Diese Motivation ist nachvollziehbar, denn unsere privaten Beziehungen sind in weiten Teilen ökonomisch determiniert, auch wenn wir das nicht immer auf den ersten Blick durchschauen. In der Tat berichten Geldstreikende davon, dass sie sich privat völlig neu aufgestellt haben und sehr viel wertvollere Beziehungen eingehen konnten. Allerdings ist der Preis dafür die Mühsal eines Lebens ohne Geld.

Funktioniert der Geldstreik dauerhaft?

Offenkundig: ja. Es gibt etliche Beispiele von Personen, die schon über Jahre und Jahrzehnte komplett ohne Geld existieren.

Um das System und die Motivation zu verstehen, ist es nützlich, einige prominente Beispiele von Geldstreikenden zu nennen.

Beispiele für Geldstreikende

Heidemarie Schwermer: Die Akademikerin veröffentlichte Ende der 1990er-Jahre ihr Buch „Das Sterntalerexperiment“. Darin beschreibt sie, wie sie zu einem Leben ohne Geld fand. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie schon ohne Geld, wobei der Weg dorthin mit Übergängen verlief. Sie verzichtete immer mehr auf Geld, bis sie es nicht mehr benötigte. Frau Schwermer wohnt unter anderem in Häusern, deren Eigentümer verreist sind. Währenddessen pflegt sie Haus und Garten. Manchmal versorgt sie mit Haushaltsdienstleistungen eine Familie für Kost und Logis. Darüber hinaus lebt sie von Tauschgeschäften. Sie beschreibt ihr Leben als bunt und abenteuerlich. Der Verzicht auf Geld erzwingt von ihr Toleranz und Geduld, schafft aber auch einen deutlichen Zugewinn an Wachsein, Intensität und wertvollen Beziehungen. Schwermer ist Gründerin der Gib-und-nimm-Bewegung.

Pavlik, elf: Der polnische Computerfachmann lebt seit knapp einem Jahrzehnt ohne Geld, lässt sich geben, gibt selbst und fährt bisweilen im öffentlichen Nahverkehr mit einem umgehängten Schild, auf dem er erklärt, dass er wegen seines Geldstreiks ohne Ticket fährt. Die Kontrolleure tolerieren das erstaunlich oft. Er musste nur wenige Male aussteigen und sich bei der Polizei rechtfertigen. Seine Tauschgeschäfte wickelt elf Pavlik vorrangig online ab. Im Netz hat er auch einige Projekte wie Sharetribe, OuiShare und Moneyless World initiiert, mit denen er Nachahmer sucht. Pavlik ist der Auffassung, dass nicht Geld, sondern Netzwerke die Basis für unsere Existenz sind.

Öff Öff: Dieser Mann ist ein Aussteiger und Waldmensch, der 1991 die Schenker-Bewegung gründete. Hierfür betreibt er auch eine Webseite, die den Lebensentwurf als gegenseitiges Schenken und als Ressourcenschöpfung aus der Natur und aus Resten der Überflussgesellschaft beschreibt. Öff Öff hat gebenüber dem Arbeitsamt seinen bewussten Verzicht auf jegliche finanzielle Unterstützung, aber auch jegliche Jobvermittlung erklärt.

Raphael Fellmer entschloss sich nach 2010, ohne Geld zu leben. Er propagiert seinen Stil sehr offensiv und ist daher in Deutschland relativ prominent. Dass ein Geldstreik funktioniert, erkannt er auf einer fast einjährigen Reise durch Mexiko, die er fast ohne Geld durchführte. Fellmer engagiert sich für die Portale lebensmittelretten.de und foodsharing.de. Daneben bemüht er sich, weitere Plattformen und Kooperationen zu entwickeln, die das Geldsystem überflüssig machen sollen. Durch ein Tauschsystem will er es nicht ersetzen. Stattdessen soll der Konsum so weit reduziert werden, dass Geld keine Rolle mehr spielt.

Siehe auch:

Ist ein Geldstreik sinnvoll?

Als Statement gegen überflüssigen Konsum und für mehr Nachhaltigkeit: ja. Aus mikro- und makroökonomischer Sicht: nein. Waren und Dienstleistungen mit Geld zu bezahlen und für eigene Leistungen Geld zu erhalten, wobei man selbst einen ökonomischen und gesellschaftlichen Mehrwert schafft, ist effizient. Sonst hätte sich das Geldsystem nicht entwickelt. Die meisten Produkte und Leistungen müssen von Spezialisten mit komplexen Produktionsinstrumenten geschaffen werden. Ohne Geld kann das nicht funktionieren. Jedoch zeigt der Geldstreik auf, wie sehr wir möglicherweise Geld und Konsum überbewerten. Das sollte uns nachdenklich machen.

Was ist eine Hijabista? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Hijabista ist eine Frau muslimischen Glaubens, die ihr Kopftuch zu einer Art Modeaccessoire macht. Der Trend ist in Deutschland noch relativ neu, weshalb es noch nicht sehr viele zusätzliche Medienberichte gibt. Es gibt zum Beispiel ein Bulletin des Fernsehmagazins Puls, aber auch Die Welt und Svenska Dagbladet haben das Thema aufgegriffen. Vor allem in Ecken wie Großbritannien und Frankreich, aber auch in den Arabischen Emiraten wird die Szene immer beliebter. Inzwischen gibt es auch einige Hijabista-Modelle auf den Laufstegen von Paris. Mode für muslimische Frauen ist, da sind sich Experten einig, die nächste große Sache.

Hijabista: Merkmale und Stil

Es gibt farbenfrohe, hippieartige Batikstoffe, blütenweiße, flatternde Abayas und Sportkleidung, die den Hijab verstecken und dennoch eng anliegen, was nichts mit den klischeehaften Bildern zu tun, die Muslimen sonst in der Öffentlichkeit vertraut sind. Für viele der Designer, die aus dem Nahen und Mittleren Osten, Malaysia und Indonesien, Europa und den Vereinigten Staaten kommen, ist das Zeigen der Haare kein Widerspruch zur Religionszugehörigkeit. Die Entwürfe haben dabei nichts mit den muslimischen Kleidern gemein, die an den strengen Stil japanischer Modedesigner wie Yōji Yamamoto oder die frühen Kleider der Jil Sander AG erinnern. In der Haute Couture wurden Kleider schon so lange vorher den Wünschen wohlhabender muslimischer Käuferinnen angepasst. So lancierte Dolce & Gabbana im vergangenen Jahr eine Hijab-Kollektion. Laut dem „Global Islamic Economy Report“ wird der Markt in Zukunft erheblich wachsen: 2017 gaben Muslime 270 Milliarden US-Dollar für Mode aus, und der Anteil am gesamten internationalen Modemarkt lag bei über 10 Prozent.

Modewelt: Hijabista

Kategorien wie Mipster oder Hijabista sind mittlerweile typisch für junge muslimische Designer und Influencer. So drücken junge Muslime ihren Glauben auf eine neue Art und Weise aus. In der Modewelt hat sich der Begriff „modest fashion“ durchgesetzt, weil die Stoffe fließender erscheinen. Die japanische Firma „Uniqlo“ hat die „modest fashion“ für den kleineren Geldbeutel lanciert. Auch westliche Marken folgen dem Trend: H&M, Nike, Dolce & Gabbana und einige andere haben eigene Kollektionen lanciert, die den Ansprüchen der „modest fashion“ gerecht werden. Nike sagte vor einigen Monaten voraus, dass das Sportkopftuch „Nike Pro Hihab“ ab Anfang nächsten Jahres erhältlich sein wird.

Hijabista: Influencer und Designer

Das Londoner Model Mariah Idrissi, die 2015 als erste Frau in einem H&M-Werbeclip mit Kopftuch auftrat, zählt ebenso dazu wie die amerikanische Influencerin Leah Vernon, die mit ihren Instagram-Posts gegen Rassismus und Körperschande Stellung bezieht. Während die Rapperin Mona Haydar rappt, streichelt Haydar, die lange in York gelebt hat und jetzt in Marrakesch zu Hause ist, ihren unverkennbaren Babybauch. Auch das ist für viele eine Provokation. Dian Pelangi, die Designerin aus Jakarta, 28 Jahre alt, fünf Millionen Anhänger, ist einer der Shootingstars der Branche. Bei der New Yorker „Fashion Week wurde die Indonesierin gefeiert und das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ nahm sie in seine Top-Asien-Liste auf, die die stilprägendsten und erfolgreichsten Designer des Kontinents versammelt. Mit ihrer Art inspiriert Pelangi Millionen von Anhängern in den sozialen Medien. Vorbilder wie Pelangi gibt es schon lange in großer Zahl.

Hijabista: Eine Frankfurter Ausstellung über muslimische Mode

Doch es gibt auch Kritik. Niemand hatte die Frankfurter Ausstellung über muslimische Mode 2019 gekannt und doch verbreitete sich Empörung und das Gerücht von der „Burka-Ausstellung“ machte die Runde.

Was ist ein Konsumstreik? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Konsumstreik kaufen die Verbraucher einer Volkswirtschaft weniger ein. Bestimmte Produkte fragen sie gar nicht nach. Ein allgemeiner Konsumstreik wäre die Totalverweigerung der Verbraucher, die sich aber nicht lange durchhalten lässt und daher praktisch kaum beobachtet wird. Ein besonderer Konsumstreik richtet sich gegen bestimmte Produkte und Produktgruppen. Er ist mit definierten Zielen verknüpft.

Bedeutung, Definition: Der besondere Konsumstreik

Der besondere Konsumstreik ist gelegentlich durchaus zu beobachten. Die Zielrichtungen sind in der Regel gesellschaftspolitischer Natur oder sollen die Gesundheit der Verbraucher schützen. Daher ist ein besonderer Konsumstreik sehr eng mit einem Boykott verwandt, es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Das Motiv des besonderen Konsumstreiks besteht prinzipiell nicht (wie beim Boykott) darin, einem Hersteller wegen seiner moralischen Verfehlung einen konkreten Schaden zuzufügen. Vielmehr lehnen die Konsumenten eine bestimmte Produktgruppe ab. Damit können sie einen bestimmten Hersteller treffen, wenn er überwiegend diese Produktgruppe vertreibt. Doch es geht den Verbrauchern um eigennützige oder gemeinnützige Motive. Paradefälle sind die Vermeidung von Gesundheitsrisiken durch den Verzehr von Fleisch und Wurst oder der Schutz der Umwelt durch den Verzicht auf ökologisch bedenkliche Artikel.

Beispiele für den besonderen Konsumstreik

Während der BSE-Krise mieden die Konsumenten massiv jegliches Rindfleisch.

Verbraucher mit ökologischem Bewusstsein vermeiden Fleisch aus Massentierhaltung und Getreideprodukte aus konventioneller Landwirtschaft.

Personen mit starkem Gerechtigkeitsempfinden bestreiken jegliche Kleidung und Kaffee aus traditionellen Lieferketten, an deren Anfang die Produktion in Billiglohnländern steht. Sie kaufen nur Fair-Trade-Produkte. Dabei boykottieren sie nicht bewusst bestimmte Firmen, die besonders für schlechte Arbeitsbedingungen in den Produzentenländern der Dritten Welt berüchtigt sind. Sie bestreiken einfach alles, was dem billigen Mainstreamkonsum entspricht.

Beispiele für den allgemeinen Konsumstreik

Beispiele für den allgemeinen Konsumstreik sind wie erwähnt schwer zu finden, doch es gibt sie. Einige Personen stehen dem Konsumismus und manchmal auch generell dem Konsum kritisch gegenüber. Sie kaufen insgesamt weniger Waren, was sie mit öffentlicher Konsum- und Wachstumskritik verknüpfen. Beim allgemeinen Konsumstreik gibt es Abstufungen:

Einige Totalverweigerer bauen sich ein ökologisches Holzhaus im Wald und betreiben dort die vollkommene Selbstversorgung. Diese Gruppe ist sehr klein, weil so eine Lebensweise höchst aufwendig und unkomfortabel ist.

Eine relativ große Gruppe verweigert den Konsum höherpreisiger Güter. So verzichten zunehmend (jüngere) Menschen auf ein eigenes Auto. Dieses hat in ihren Augen als Statussymbol total ausgedient und bringt auch sonst nur wenige praktische Vorteile mit sich, hat aber viele Nachteile. Viele Angehörige dieser Gruppe kaufen auch keine Luxusbekleidung, unternehmen keine teuren Reisen und besuchen keine Bars und Restaurants. All das ist in ihren Augen überflüssiger Konsum. Da auf diese Weise recht viele Produktgruppen vom Verzicht der Verbraucher betroffen sind, dürfen wir von einer allgemeinen Konsumverweigerung sprechen.

Während einer Rezession und auch während einer Deflation (sinkende Preise) halten sich alle Verbraucher bei allen Käufen etwas mehr zurück. Das ist zwar kein totaler und allgemeiner Konsumstreik, doch es führt signifikant zum Schrumpfen der Binnennachfrage und damit der Gesamtwirtschaft. Dieses Phänomen wirft auch ein Licht auf eine der Ursachen von Konsumstreiks.

Siehe auch:

Verschiedene Ursachen von Konsumstreiks

Einige der Ursachen haben wir schon benannt:

  • Schutz der eigenen Gesundheit
  • Bedürfnis, ökologisch und nachhaltig zu leben
  • Gerechtigkeitsempfinden

Es gibt aber weitere Ursachen wie die Angst vor einem persönlichen wirtschaftlichen Niedergang während einer Rezession und damit der Wunsch, Geld zu sparen, sowie die Erwartung weiter sinkender Preise während einer Deflation. In solchen Momenten wird den Menschen der höhere Wert von Bargeld gegenüber Waren und erst recht Dienstleistungen bewusst: Der Wert des Geldes verfällt deutlich weniger stark. Dieser Fall ist während einer Deflation ganz real gegeben: Bei sinkenden Preisen steigt schließlich der Wert des Geldes. Wenn der Verbraucher darauf mit einer Konsumverweigerung reagiert, verhält er sich in ökonomischer Hinsicht logisch. Es gibt aber paradoxerweise auch das Phänomen des zusammenbrechenden Handels bei einer Hyperinflation, weil niemand mehr das Geld annehmen möchte. Doch die Ursache hierfür ist kein Konsumstreik, sondern eher ein Handelsstreik. Der Konsumstreik kann wiederum höherpreisige Güter treffen, wenn es sich eher lohnt, das Geld in Kapitalanlagen zu stecken. Das einfachste Beispiel wäre der Verzicht auf einen Immobilienkauf, weil Immobilien zwar möglicherweise etwas im Wert steigen, doch bei Aktien eine noch viel höhere Wertsteigerung zu erwarten ist.

Ist wenig Konsum immer ein Konsumstreik?

Nein, eindeutig nicht. Der Konsumstreik ist eine bewusste Entscheidung. Die Verbraucher könnten konsumieren, unterlassen es aber aus definierten Gründen (siehe oben). Wenig Konsum ergibt sich natürlich auch aus Armut. Zudem lässt die Konsumneigung im höheren Lebensalter nach, weshalb sich die Werbung bewusst an Verbraucher zwischen dem 14. und 49. Lebensjahr richtet. Ab dem 50. Lebensjahr ändern sich in der Tat die Präferenzen, Konsum erscheint vielen Menschen nicht mehr so wichtig.

Folgen von Konsumstreik

Ein besonderer Konsumstreik kann bestimmten Branchen wie zum Beispiel die Fleischindustrie hart treffen. Ein allgemeiner Konsumstreik wegen Deflation oder Rezession kann sich höchst prekär auf die Volkswirtschaft auswirken. Diese lebt vom Konsum. Er mag in Teilbereichen völlig zu Recht kritisch betrachtet werden, doch unser Wirtschaftsmodell basiert darauf, dass wir produzieren und konsumieren.

Was ist der „Status quo“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Status quo heißt auf Lateinisch „bestehender Zustand“, wobei die noch genauere (wörtliche) Übersetzung lautet: „Zustand, in dem …“ (sich ein Gebilde aktuell befindet). Der Begriff des bestehenden Zustands lässt sich auf alle erdenklichen Gebiete anwenden, so etwa auch auf physikalische Zustände. Gelegentlich wird sogar dafür die Begrifflichkeit des Status quo verwendet, das ist aber eher selten. Im heutigen Sprachgebrauch verwendet man sie eher für vertragliche Zustände, aber auch für Prozesszustände im Projektmanagement. In der Politik und im Rechtswesen ist der Status quo ein wichtiges Kriterium.

Was ist der „Status quo“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff ist auf eine ganz bestimmte Weise konnotiert (mit einer unterschwelligen Bedeutung versehen): Der Status quo ist der gegenwärtigen Zustand, der als problematisch gilt, sich aber kaum ändern lässt, ohne noch größere Probleme zu schaffen. Wenn Vertragsparteien davon sprechen, den Status quo beibehalten zu wollen, haben sie slle bekannten Möglichkeiten einer Abhilfe untersucht und festgestellt, dass diese ebenfalls stark problembehaftet und daher keine Alternativen sind. Daher verharren die Parteien nun im Status quo. Politisch wurde der Begriff während des Kalten Krieges für den Ost-West-Konflikt gebraucht. Man musste sich darüber einigen, dass angesichts der militärischen Machtverhältnisse und des atomaren Bedrohungspotenzials der aktuelle Stillstand nicht zu überwinden war. Auch die damaligen politischen Grenzen schienen dem Status quo unterworfen und damit unverrückbar zu sein. Die Beschreibung war insoweit korrekt, als dass der damalige Status quo erst durch innere Veränderungen in den Ostblockstaaten aufgehoben werden konnte.

Wortherkunft: Woher kommt „Status Quo“?

Die zuerst von den antiken Römern verwendete lateinische Rechtssprache grenzte einen gegenwärtigen von einem vorherigen Zustand ab:

  • Status quo: gegenwärtiger Zustand
  • Status quo ante: vorheriger Zustand

Bedeutsam waren die Kürzel beispielsweise für die Unterscheidung von Grenzziehungen vor und nach einem Krieg. Im Laufe der Zeit und mit dem Ersatz der lateinischen Rechtssprache durch europäische Nationalsprachen verlor der Status quo ante seine semantische Bedeutung. Der Status quo blieb als Begriff jedoch erhalten.

Einsatz des Begriffes Status quo

Der häufigste Einsatz im 21. Jahrhundert dürfte im Rechtswesen stattfinden. Zwei Vertragsparteien müssen sich mit einem mühseligen Kompromiss arrangieren, suchen nach einer besseren Lösung, finden sie aber nicht und behalten daher den Status quo bei. Im Projektmanagement kann eine Phase des Projekts so bezeichnet werden, in welcher die Projektentwickler zunächst am bestehenden Zustand nichts ändern, aber so eine Änderung planen. Physiker bezeichnen manchmal den angestrebten Normalzustand im Fließgleichgewicht als Status quo.

Die Status-quo-Klausel

Für kollektive Entscheidungsverfahren, wie sie beispielsweise die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union durchführen, kann es eine Status-quo-Klausel geben. Diese besagt, dass der Status quo erhalten bleibt, wenn sich die Mitglieder nicht auf eine Veränderung einigen können. Diese Status-quo-Klausel beschreibt eigentlich in vornehmer Form ein Vetorecht für jedes einzelne Mitglied. Es kann aufgrund der Status-quo-Klausel eine Entscheidung ganz allein blockieren. Das ist bei bestimmten Entscheidungen des EU-Rats tatsächlich der Fall: Sie müssen einstimmig getroffen werden.

Anstreben des Status quo als psychologisches Phänomen

In psychologischer Hinsicht gibt es eine starke Tendenz, den Status quo aufrechtzuerhalten, die fachsprachlich als Status-quo-Verzerrung bezeichnet wird. Sie basiert darauf, dass Menschen Veränderungen weniger mögen als die Beibehaltung des bekannten, wenn auch suboptimalen Zustands. Das kann in psychologischer Hinsicht sogar ökonomisch und effizient sein, denn was die Veränderung wirklich bringt, wissen wir nicht. Diese Tendenz verhindert allerdings nicht komplett die Veränderung, kann sie aber erschweren. Menschen streben intuitiv eher die Beibehaltung des Status quo an, wenn er nicht allzu nachteilig wirkt. Das wurde durch Experimente sehr gut belegt. Man nimmt an, dass dahinter die Angst vor Verlusten steckt, die ein höheres Gewicht als die Hoffnung auf Gewinne hat. Ein Aufgeben des Status quo erscheint immer als riskant. Die meisten Menschen sind stark risikoaversiv. Das verleiht dem Status quo ein starkes Gewicht.

Was ist Colorism / Colorismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


Colorismus bezieht sich auf Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe. Colorismus benachteiligt Menschen mit dunklerer Haut. Colorismus wird vor allem mit langen Haftstrafen, geringem Einkommen, geringen Heiratsquoten und einer hohen Arbeitslosenquote in Verbindung gebracht.

Der Colorismus existiert seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt, aber besonders in den Vereinigten Staaten. Colorismus ist eine Form des Rassismus und eine gezielte Diskriminierung von Menschen mit dunkler Hautfarbe. Selbst in der heutigen Zeit spielt die Hautfarbe noch eine Rolle, obwohl die Sklaverei seit über 200 Jahren nicht mehr existiert.

Ursprünge, Geschichte: Colorism  / Colorismus

In den Vereinigten Staaten entwickelte sich der Colorismus, als die Versklavung von Menschen gängige Praxis war. Menschen mit einem helleren Teint wurden in der Regel bevorzugt. Viele dunkelhäutige Sklaven schufteten hart bei der Feldarbeit, während Hellhäutigere normalerweise drinnen unter weitaus weniger anstrengenden Voraussetzungen arbeiteten. Die Hautfarbe (Colorism) war ein Anzeichen für die Stellung eines Menschen zu dieser Zeit.

Außerhalb der Vereinigten Staaten hängt der Colorismus mehr mit der Stellung und der Klasse zusammen, als die Überlegenheit von Hellhäutigen. Der Colorismus in Europa hat eindeutig rechtsextreme Wurzeln und erinnert an ein Leitbild eines autokratischen Systems. Die herrschende weiße Rasse ist typischerweise anderen Klassen überlegen und hat hellere Haut.

Die Privilegierten hatten hellere Haut, da sie nicht draußen arbeiten und schwer schuften mussten. Dunkle Haut war ein Zeichen für eine untere Klasse. Helle Haut war ein Zeichen für die Elite des Landes.

Colorism: Aktuelle Lage in den Vereinigten Staaten

Für viele ist das Ende der Sklaverei auch gleichzeitig das Ende des Colorismus. Doch das stimmt nicht. Besonders im Süden der USA bekamen Menschen mit heller Haut bessere Jobs mit besserer Bezahlung als dunkelhäutige. Zur Oberschicht gehörten also ausschließlich Menschen mit hellerer Hautfarbe. Sogar unterhalb der Schwarzen entstand der Eindruck, dass sie sich gegenseitig diskriminierten. Afroamerikaner mit hellerer Haut waren eindeutig davon überzeugt, dass ihre Hautfarbe sie zu passenderen Bewerbern für Stellenanzeigen machen würde. In vielen Bewerbungen zu der Zeit gaben die Menschen ihre Hautfarbe mit an, was ein eindeutiger Indiz dafür war, dass die Hautfarbe auch nach Ende der Sklaverei noch eine Rolle spielte. Bei vielen Menschen war das Weltbild der Sklaverei noch immer verbreitet und saß tief in der Psyche. Menschen mit heller Hautfarbe hatten es daher viel leichter.

Warum ist Colorismus so wichtig?

Colorismus ist keine Sache, die nur mit der Sklaverei in den USA verbunden wird. Sogar in der heutigen Zeit gibt es noch diese Differenzen und Ungleichheiten zwischen Menschen mit heller und dunkler Haut. In des USA verdient ein Mensch mit heller Hautfarbe verhältnismäßig mehr, als ein Menschen mit dunkler Hautfarbe, der den gleichen Job ausübt. In der Justiz erhalten schwarze Häftlinge höhere Strafen als weiße, die die gleiche Straftat begangen haben. Colorismus spielt auch in der Romantik und Wahrnehmung eine Rolle.

Bleaching-Cremes oder andere kosmetische Behandlungen für die Haut sind in den Vereinigten Staaten und in Indien besonders gefragt. In Indien kaufen sowohl Männer als auch Frauen Hautbleichlinien Produkte, um den Teint der Haut zu erhellen. Alleine das zeigt, dass der Colorismus auch in der heutigen Zeit noch eine zentrale Rolle einnimmt.

Fazit: Colorism

Colorismus bedeutet also die Bevorzugung bzw, Benachteiligung einer Person aufgrund der eigenen Hautfarbe. Es gibt unzählige Beispiele, in denen Menschen mit dunkler Haut benachteiligt werden und nicht die gleichen Privilegien genießen, wie Menschen mit heller Haut. Obwohl wir in einer aufgeklärten Welt leben, in der Diskriminierung und Sklaverei eigentlich keine Rolle mehr spielen, ist das eine sehr traurige Erkenntnis.

Unser Grundgesetz drückt es aus: Die Ehre des Menschen ist unanastbar. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mensch, hell, dunkle, grüne, gelbe oder blaue Hautfarbe hat. Alle Menschen sind gleich und müssen auch so behandelt werden!

Was bedeutet „Digitales Dritte Welt Land“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Rede von der digitalen dritten Welt ist ein Ausdruck der Überzeugung , dass in Zukunft die Digitalisierung die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes oder eines Wirtschaftsraums bestimmen werden, sowie übt er Kritik an der aktuellen Digitalisierung eines Landes.

Die Digitalisierung teilt die Welt erneut in Regionen ein, die zu den Gewinnern oder den Verlierern gehören werden. Und wie bei der Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts, sollen die Verfügung über die digitale Technologie über die Lebenschancen der Bevölkerung entscheiden. Der Wettlauf um die Digitalisierung geht um die wirtschaftlichen Chancen der Zukunft.

Deutschland oder Europa als digitale Dritte Welt

Die digitale Dritte Welt ist eine populäre Vorstellung aller politischen Kräfte, die eine ungehemmte Forcierung der Digitalisierung propagieren. Wer hier den Anschluss verliert, verspielt den Wohlstand der zukünftigen Generationen. Er wird herangezogen um digitale Infrastrukturprojekte und die Notwendigkeit einer digitalen Bildung der Bevölkerung zu begründen. Die digitale Dritte Welt ist keine Realität, sondern bezeichnet eine Bedrohung, die Realität wird, wenn ein Land oder eine Wirtschaftsregion beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und der digitalen Kompetenz der Bevölkerung zurückfällt.

Beispiele für ein digitales Dritte Welt Land

  • Schlechte Infrastruktur: Es gibt Regionen in denen das Internet schlecht ausgebaut oder nicht vorhanden ist.
  • Versprochener Netzbauausbau findet nicht oder nur schleppend statt.
  • Hohe Preise für Internetanbindung und für Datenvolumen.
  • Behörden sind begrenzt digitalisiert. Behördengänge müssen außerhalb des Internets stattfinden. (Bsp.: In China gibt es z.B. eine App mit der Strafzettel empfangen werden.)
  • Schlechte Digitalisierung der Schulen; schlechte Ausstattung von Schulen und Lehrpersonal.
  • Moderne Technologien wie z.B. mit dem Smartphone bezahlen, sind kaum verbreitet und verbreiten sich kaum.
  • Veraltete Technologien wie z.B. Fax sind noch weit verbreitet.

Was ist die Dritte Welt? Geschichte, Wortherkunft

Der Begriff der „Dritten Welt“ entstammt der Zeit des Kalten Krieges. Dieser fand von 1947 bis zum Zusammenbruch der UDSSR im Jahr 1990 statt. Er bezeichnet eine Konfrontation der politischen Systeme des Kapitalismus und des real existierenden Sozialismus. Die Führungsmacht der kapitalistischen Welt waren die Vereinigten Staaten, die Gegenmacht die Sowjetunion. USA und UDSSR waren die Supermächte dieser Epoche. Beide Blöcke waren in militärischen Bündnissen organisiert, die sich global gegenüberstanden. Der kapitalistische Block wurde verkürzend als der Westen bezeichnet, der sozialistische Block als der Osten. Das westliche Militärbündnis besteht bis heute als Nordatlantisches Verteidigungsbündnis (NATO). Der Osten war innerhalb des Warschauer Paktes organisiert.

Kalter Krieg und Aufteilung der Welt: Erste, Zweite, Dritte Welt

Beide Militärbündnisse verfügten über atomare Waffensysteme, die in den 1950er Jahren zu Overkill-Kapazitäten ausgebaut wurden. Overkill bedeutet, dass jede Seite über das Potential verfügte, den Gegner mit Hilfe von taktischen und strategischen Atomwaffen zu vernichten. Dies wurde auch als Gleichgewicht des Schreckens bezeichnet.

Die Konsequenz aus der Pattsituation war eine Konkurrenz, die sich auf andere Lebensbereiche verlagerte, da ein direkter Konflikt militärisch nicht zu gewinnen war. Es gab also eine wirtschaftliche, technische und kulturelle Konfrontation, die militärisch nicht eskalierte. Ein militärischer Konflikt mit direkter Gewaltanwendung wird als „heiß“ bezeichnet, während die Verlagerung unter Ausschluss der Gewaltoption als „kalt“ bezeichnet wird.
Das westliche Bündnis unter den USA wurde als erste Welt definiert, weil es eine wirtschaftliche und technische Überlegenheit gab. Der Lebensstandard der Menschen war mit Abstand am höchsten, was in Form des Bruttosozialproduktes gemessen wurde. Dies umfasst den Wert aller in einem Gebiet produzierten Waren und Dienstleistungen. Das sozialistische Lager sah sich in einem Aufholprozess, wobei der Lebensstandard einer entwickelten Industriegesellschaft entsprach. Daher bürgerte sich im westlichen Einflussbericht der Begriff Zweite Welt für die Länder des Ostblocks ein.

Im Jahr 1952 prägte ein französischer Bevölkerungswissenschaftler den Begriff der „Dritten Welt“ als Bezeichnung für die Länder Südamerikas, Afrikas und Asiens, welche von den wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Standards durch vormoderne Strukturen geprägt waren. Dritte Welt steht also für eine allgemeine Rückständigkeit und ist stark negativ belegt. Die Dritte Welt wurde im Kalten Krieg zum Schauplatz des Konflikts der Supermächte.

Der Begriff „Dritte Welt“ wurde später durch den neutraleren Begriff der Entwicklungsländer ersetzt. Wirtschaftlich beschreibt er ein Abhängigkeitsverhältnis, das noch durch den Kolonialismus und die Vorherrschaft Europas und Nordamerikas geprägt ist.
Der Lebensstandard in Ländern der Dritten Welt ist gering und von Armut geprägt. Die Ernährung der Bevölkerung ist prekär. Die Länder sind häufig gezwungen ihre Bodenschätze auszubeuten und verbleiben in der Abhängigkeit der entwickelten Industrienationen.

Digitalisierung

Unter Digitalisierung versteht man eine Entwicklung, die in den 1970er Jahren begann und eine zunehmende Umstellung von analogen zu digitalen Prozessen beinhaltet. Dabei kommt es zu einer grundlegenden Umgestaltung von Produktion und Kommunikation. Sie zeichnet sich durch eine umfassende Vernetzung und Automatisierung aus. Der Personal Computer (PC), das Mobiltelefon, der Arbeitsroboter und das Internet sind die Infrastrukturen des Digitalzeitalters.

Die digitale Revolution löst die industrielle Revolution ab. Dies ist mit der Vorstellung verbunden, dass es global zu einer neuen Einteilung der Welt kommt, die sich nach dem Grad der Digitalisierung richtet. Nur wer bei der Digitalisierung die Nase vorn hat, wird demnach in Zukunft über einen entsprechenden Lebensstandard verfügen. Dies heißt aber auch, dass die bisherige Aufteilung in erst, zweite und dritte Welt anachronistisch wird. Es kommt zu einer Neuverteilung der Chancen.

Digitale Grundlagen. Die Hardware.

Die Basis der digitalen Revolution liegt im Vernetzungsgrad, d.h. der Möglichkeit mit Hilfe digitaler Geräte zu kommunizieren. Dazu bedarf es digitaler Infrastruktur wie Satellitensystemen oder Glasfasernetzen. Die digitale Leistungsfähigkeit bemisst sich nach der potentiellen Geschwindigkeit der Datenübermittlung und dem Vernetzungsgrad.

Digitale Kompetenz. Der Nutzungsgrad digitaler Techniken.

Der potentiellen Möglichkeit, steht die reale Nutzung und Verankerung digitaler Techniken in einem Wirtschaftsraum gegenüber. Sie bemisst sich in Faktoren wie dem prozentualen Besitz digitaler Endgeräte innerhalb einer Bevölkerung, der Anwendung digitaler Techniken in der Produktion und dem technologischen Stand von Digitaltechniken.

Was bedeutet „WWG1WGA“? Abkürzung ausgeschrieben, Bedeutung, Definition, Erklärung, QAnon


Die Abkürzung WWG1WGA ist eine Abkürzung, ein Symbol und Erkennungszeichen der QAnon-Bewegung.

WWG1WGA bedeutet „Where we go one, we go all“. Auf deutsch: „Wohin einer geht, dahin gehen alle.“

Was bedeutet „WWG1WGA“? Bedeutung der Abkürzung

Die meisten Anhänger der QAnon-Bewegung tragen offen den Buchstaben „Q“ und bekennen sich somit zu dieser Bewegung. Neben dem Buchstaben „Q“, verwenden sie auch immer wieder die Abkürzung WWG1WGA. Diese Abkürzung steht für den Solgan: „Where we go one, we go all“. Dies bedeutet in etwa übersetzt „Dort, wohin einer geht, dorthin gehen alle“ bzw. „Wohin einer geht, da gehen alle hin„.

Die Aussage kann so verstanden werden, dass die Mitglieder sich unterstützen und (einer Person) folgen. Gerade, dass sie einer Person folgen kann vielfältig interpretiert werden:

  • QAnon-Anhänger folgen einer Person und sind bereit den Weg zu gehen. (Wer ist diese Person?)
  • QAnon-Anhänger unterstützt andere QAnon-Anhänger, die z.B. eingesperrt sind oder in Haft. (Somit kann das WWG1WGA fast wie eine Drohung verstanden werden.)
  • Bei QAnon geht einer voraus und tausende folgen. (Dies kann als Anspruch interpretiert werden, dass QAnon eine (Massen-)Bewegung sein will.

Über WWG1WGA: Weitere Bedeutung, Definition, Erklärung

Mittlerweile kann man eine regelrechte Industrie für Fanartikel mit diesem Solang verzeichnen. Diverse Webseiten bieten QAnon Artikel wie T-Shirts, Beutel, Poster sowie Flaggen und Taschenbücher an.

Bei der Bewegung QAnon handelt es sich um eine Bewegung, welche vor allem in den USA verbreitet ist und dafür bekannt ist, dass sie vermeintliche Verschwörungsmythen verbreiten. Auch in Deutschland ist die QAnon-Bewegung mittlerweile aufgetreten und verzeichnet stetig wachsende Anhängerzahlen.

Weder eine Organisation noch eine feste Struktur lässt sich bei dieser Bewegung finden. Vielmehr handelt es sich um eine Legende oder aber Idee, welche sich im Internet gebildet hat. Zunehmend tritt sie auch in der realen Welt auf, insbesondere in den USA bei Veranstaltungen sowie Demonstrationen des US-Präsidenten Donald Trump. Die genaue Anhängerzahl der QAnon-Bewegung ist nicht bekannt und lässt sich somit nicht beziffern.

Was ist QAnon? Bedeutung, Erklärung

Die Geschichte der QAnon-Bewegung entstand im Oktober 2017, als ein Text auf der Internetplattform „4chan“ veröffentlicht wurde. Die Plattform „4chan“ steht immer wieder für ihre vermeintlichen extremistischen Posts in der Kritik. Der Text, welcher im Oktober 2017 veröffentlich wurde, enthielt unter anderem die Aussage, dass Hillary Clinton bald verhaftet werden würde. In der Regel bleiben solche Texte und Nachrichten lediglich auf dem Diskussionskanal und werden dort behalten, doch nicht dieser Text. Zahlreiche Youtuber sowie 4chan-Moderatoren fingen an, eine komplexe Legende um diesen Text sowie die folgenden zu konstruieren. Die Kernaussage dieser Legende ist, dass es sich bei dem Autor dieser Texte um jemanden handele, der die höchste nichtmilitärische US-Sicherheitsstufe „Q“ habe und folglich Zugriff auf die nuklearen Geheimnisse der USA habe. Wer den ersten Text und die im Anschluss folgenden Texte letztendlich verfasst hat, ist nicht bekannt und nachweisbar. Die Internetplattform „4chan“ ermöglicht seinen Nutzern ein anonymes Posting, da eine Registrierung nicht erforderlich ist.

Die Kernaussagen von QAnon

Die Texte der QAnon-Bewegung sind meist sehr kryptisch und oft unverständlich. Sie bestehen häufig aus Fragen oder einzelnen Satzfetzen. Das Thema, welches jedoch konstant behandelt wird ist das, dass es sich um eine geheime Elite handelt, welche durch den „tiefen Staat“ die USA unter Kontrolle gebracht hat. QAnon nutzt häufig reale Ereignisse, um die Behauptungen zu untermauern.

Zu den Mitgliedern der geheimen Elite sollen sowohl Menschen aus der Politik als auch aus den Medien sowie der Unterhaltung zählen. Dabei sind die zentralen Figuren unter anderem der Milliardär George Soros, die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton und der ehemalige US-Präsident Barack Obama. Des Weiteren wirft die QAnon-Bewegung dieser Elite unter andere pädophile sowie sadistische und satanistische Handlungen vor. Der US-Präsident hat in der QAnon-Bewegung eine wichtige Rolle, denn er soll nur angetreten sein, um die Machenschaften dieser Elite aufzudecken, zu beenden und die Mitglieder zur Verantwortung zu ziehen.

Wo lassen sich die Aussagen von QAnon finden?

Wie bereits erwähnt wurden die Aussagen von QAnon, die sogenannten QDrops, erstmalig auf der Internetplattform „4chan“ veröffentlicht. Im späteren Verlauf wechselten diese jedoch auf den Diskussionskanal „8chan“. „4chan“ nahm damals an, dass die Plattform unterwandert worden sei. Im August 2019 ging jedoch auch die Webseite „8chan“ offline.

Was sind QDrops? Bedeutung

Mittlerweile ist das Board unter einem neuen Namen online, weist jedoch immer wieder technische Probleme auf. Die sogenannten „QDrops“ werden allerdings auf verschiedenen Plattformen sowie in den sozialen Medien wie beispielsweise Instagram, Facebook, Telegram oder Youtube gesammelt und weiterverbreitet.

Warum heißt Deutschlands Verfassung „Grundgesetz“? Wie kam es dazu? Geschichte, Erklärung, Bedeutung


Die Bundesrepublik Deutschland hatte längere Zeit keine vollwertige Verfassung wie die meisten anderen vergleichbaren westeuropäischen Staaten. Wie kam es historisch und politisch zu diesem Sonderweg eines Grundgesetzes? Wie hängt das mit den beiden Weltkriegen und der deutschen Wiedervereinigung zusammen?

Deutschland: Wortbedeutung Grundgesetz und Verfassung

Dass es „Grundgesetz“ und nicht wie in den meisten anderen Staaten „Verfassung“ genannt wurde, was auch die Westalliierten ursprünglich so wollten, sollte auf den damals provisorischen Charakter hinweisen aufgrund der deutschen Teilung und der Meinungsverschiedenheiten zwischen den vier alliierten Besatzermächten, besonders zwischen der damaligen Sowjetunion und den drei westlichen. Auch daher konnten die Deutschen in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, und im Saarland nicht an der Entstehung des Grundgesetzes mitwirken. Das Grundgesetz sollte für eine Übergangszeit nur eine Art vorläufige Teilverfassung für Westdeutschland sein. So griff man auf den rund 300 Jahren alten deutschen Begriff „Grundgesetz“ zurück, der sich laut Sprachwissenschaftlern aus dem Begriff „lex fundamentalis“ der lateinischen Rechtssprache herleitet. Somit ist das „staatsgrundlegende Gesetz“ gemeint, quasi das rechtliche Fundament der Bundesrepublik, um den Begriff Verfassung vermeiden zu können, bis ein endgültiger Friedensvertrag und die deutsche Einheit da sein sollten.

Deutschland: Der mühsame Weg zum Grundgesetz

Auf Initiative der drei westlichen Besatzungsmächte USA, Großbritannien und Frankreich, überbrachten ihre Militärgouverneure gut drei Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges am 1. Juli 1948 den westdeutschen Ministerpräsidenten die sogenannten Frankfurter Dokumente. Darin war die Ermächtigung an die Ministerpräsidenten enthalten, eine Versammlung einzuberufen, die eine demokratische Verfassung mit einer Grundrechtsgarantie und Bundesländern ausarbeiten sollte. Die Alliierten wollten dabei den Eindruck vermeiden, dem deutschen Volk und seinen gewählten Politikern zu viele Inhalte des Grundgesetzes zu diktieren. So legten sie auch nur als einzige Frist den 1. September 1948 fest, an dem spätestens eine verfassunggebende Versammlung zusammenkommen sollte. Sie behielten sich jedoch vor, dass sie zuletzt den Inhalt des Grundgesetzes genehmigen müssen.

Zwei Wochen im August 1948 arbeitete der Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee im Auftrag der Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder im Alten Schloss auf der Herreninsel im bayerischen Alpenvorland. Es handelte sich um eine Art Sachverständigenrat mit der Aufgabe, einen Verfassungsentwurf auszuarbeiten, der dem Parlamentarischen Rat als Arbeitsgrundlage für das Grundgesetz dienen könne. Das Ergebnis, den so genannten „Herrenchiemsee-Bericht“, genehmigten die Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer.

Die deutschen Politiker erarbeiteten dann nicht in einer wie von den Alliierten gewünschten „verfassungsgebenden Versammlung“, sondern aufgrund der für sie ungelösten deutschen Frage (Wiedervereinigung) im in Bonn tagenden Parlamentarischen Rat seit September 1948 das Grundgesetz. Dieser umfasste 65 von den damaligen Landtagen der westdeutschen Länder gewählte Abgeordnete.

Deutsche Verfassung: Lehren aus Weimar

Er sollte dieses Mal eine wehrhaftere Demokratie erschaffen, die nicht so leicht von ihren Feinden von rechts- und linksaußen erst ausgehöhlt und dann hinweggefegt werden kann wie die Weimarer Verfassung vom NS-Regime. Der Bundespräsident wurde eingeführt als im Vergleich zur Weimarer Republik neutrales und wesentlich entmachtetes Staatsoberhaupt. Die schlechten Erfahrungen mit dem greisen Hindenburg, der den Nationalsozialisten in heute naiver Weise die Macht übergab, wirkten noch nach. So bekam der Bundespräsident des Grundgesetzes vor allem repräsentative Aufgaben.

Im Grundgesetz wurden Volksabstimmungen nur in engen Grenzen zugelassen, damit sie nicht populistische Demokratiefeinde wie in der Weimarer Republik ausnutzen können. Wegen Lehren aus der NS-Diktatur kann das Grundgesetz nur mit einer Zweidrittelmehrheit des Bundestages und des Bundesrates geändert werden. Vor allem aber darf laut Artikel 79 GG gar nicht geändert werden: die föderale Gliederung in Bundesländer und deren Mitwirkung an der Gesetzgebung, die Grundsätze von Artikel 1 mit der Menschenwürde und der Gewaltenteilung sowie die in Artikel 20 geschützten Rechtsgüter wie Demokratie, Sozialstaat, Gewaltenteilung, freie Wahlen und ein Widerstandrecht der Bürger im absoluten Verfassungsnotfall.

Grundgesetz: Inkrafttreten nach alliierter Genehmigung und durch klare Mehrheit der Bundesländer

Symbolträchtig genau vier Jahre nach Kriegsende, nämlich am 08.05.1949, war es soweit: der Parlamentarische Rat beschloss das Grundgesetz. Das Grundgesetz war somit das verfassungs- und staatsrechtliche Fundament für die damit zeitgleich erfolgte Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland). Die damals noch Deutschland dominierenden alliierten Besatzungsmächte beobachteten seit Kriegsende immer noch kritisch, ob das kürzliche NS-Deutschland die westlichen Demokratieregeln sauber umsetzt und lebt. Daher genehmigten sie wie vorher von Ihnen festgelegt den Entwurf.

Da Deutschland die zentralistische Ausrichtung fast ausschließlich auf Berlin als Hauptstadt mit der Nazi-Regierung nicht gutgetan hatte, wurde mit dem Grundgesetz eine föderale Gliederung in Bundesländer eingeführt. Die Länder haben demnach in manchen Bereichen wie der Bildung das Sagen und müssen in anderen Bereichen in Form des Bundesrates, ihrer Vertretung, Bundesgesetzen erst zustimmen. So mussten sie auch das neue Grundgesetz annehmen, was alle Länder in ihren damaligen Grenzen auch taten, bis auf Bayern, die mehr Rechte für die Bundesländer haben wollten. Aber die Mehrheit von zwei Drittel der Länder reichte und auch der Bayerische Landtag akzeptierte mehrheitlich verbindlich die Geltung des Grundgesetzes. So konnte das brandneue Grundgesetz (rechtliche Abkürzung: GG) für die Bundesrepublik Deutschland am 23.05.1949 verkündet werden und am Tag danach in Kraft treten.

Deutschland: Entwicklung zur Verfassung eines souveränen Staates

Aufgrund des Sonderfalls als Kriegsverlierer und verbunden mit den beispiellosen NS-Verbrechen erhielt die BRD trotz Grundgesetz erst seit dem 05.05.1955 die Stellung eines souveränen Staates aufgrund des Deutschland-Vertrages. Selbst damals hielten die vier alliierten Siegermächte Vorbehalte aufrecht, die erst mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, unterzeichnet am 12. September 1990 in Moskau, im Zuge der deutschen Wiedervereinigung entfielen. Dieser gilt als die politisch geforderte und rechtlich notwendige Friedensregelung der Alliierten mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und bedeutet das Ende der Nachkriegszeit, denn Deutschland inklusive Berlin ist seitdem endgültig von den besatzungsrechtlichen Einschränkungen befreit.

Dass die gesamtdeutsche Verfassung weiterhin „Grundgesetz“ heißt, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Das Grundgesetz erfüllt rechtlich alle Voraussetzungen einer Verfassung, hat sich seit Jahrzehnten als Verfassung einer weltweit ankerkannten friedlichen Bundesrepublik Deutschland bewährt und wird international oft als Beispiel für die Grundlage einer freiheitlichen westlichen Demokratie geachtet. Somit ist die Beibehaltung des ursprünglichen Namens Grundgesetz nur noch geschichtlich bedingt und anerkennt so bis heute die weitsichtige Pionierarbeit des Parlamentarischen Rates, die viele Jahrzehnte später immer noch als erfolgreich gilt. Vereinfacht kann man festhalten: das Grundgesetz ist mittlerweile die deutsche Verfassung, heißt nur anders.

Warum sagt man nicht mehr „Gesundheit“, wenn jemand niest? Erklärung


Sagt man nicht mehr Gesundheit, wenn jemand niest?

Es beginnt meistens mit einem Kitzeln in der Nase. Sehr selten geschieht es auch völlig ohne jede Ankündigung. Manchmal gelingt es noch in letzter Sekunde, den Ausbruch zu verhindern und einige Menschen schaffen es sogar, dass es vollkommen geräuschlos vonstattengeht: Es geht um das Niesen, lateinisch sternutio – jenen zumeist durch einen Niesreiz ausgelösten Luftausstoß durch die Nase und den Mund.

„Gesundheit“ sagen beim niesen? Ja oder nein? Erklärung

Noch im vergangenen Jahrhundert war die Situation einfach. Auf einen Nieser folgte in der Regel ein herzliches „Gesundheit“. Wer das Niesen eines Mitmenschen ignorierte, ohne mit der üblichen Floskel darauf zu reagieren, galt als rüde, unaufmerksam oder gar unhöflich. Der Überlieferung nach entstand diese Tradition bereits im 14. Jahrhundert und hat ihren Ursprung im Umgang der Menschen mit der Pest. Nicht ganz sicher ist übrigens, ob der „Gesundheit“ Wünschende diese für den Niesenden oder für sich selbst wünschte!

Auch im Ausland ist die Reaktion auf einen Nieser bekannt und verbreitet. Ob in England mit „Bless you!“, in Griechenland mit „Jietses!“; ob mit einem italienischem „Salute!“ oder einem schwedischem „Prosit!“ – eine kurze verbale Reaktion auf das Niesen gehört international zum guten Ton.

Oder besser nicht?

Der Deutsche Knigge-Rat überraschte vor einigen Jahren mit der Empfehlung, auf das „Gesundheit“ zu verzichten. Vielmehr sei so zu verfahren, dass sich der Niesende nach einem „Hatschi“ bei den Umstehenden entschuldige. Grund für die neue Regelung war nicht zuletzt die Überlegung, dass man mit dem „Gesundheitswunsch“ auf eine mögliche Krankheit des Gegenübers hinweise, anstatt diese kleine Schwäche einfach nonchalant zu übergehen.

Niesen und „Gesundheit“: Was ist eigentlich der „Knigge“?

Der deutsche Schriftstellers Adolph Freiherr Knigge (1752–1796) veröffentlichte im Jahre 1788 sein bekanntestes Werk „Über den Umgang mit Menschen“. Anders als häufig kolportiert, handelte es sich damals noch nicht um eine Sammlung von Etikette-Vorschriften, sondern eher um eine soziologische Betrachtung menschlicher Umgangsformen. Im Laufe der Zeit und nach vielen Neuauflagen entwickelte sich der moderne „Knigge“ schließlich zu einem Benimmratgeber, der vielen Menschen heute als Richtlinie dafür dient, was gutes Benehmen ausmacht.

Kontroverse Gesundheits-Diskussion

So richtig durchsetzen konnte sich der Knigge mit seiner Empfehlung nicht. Viele Menschen empfinden es schlichtweg als unhöflich, nicht auf einen Nieser zu reagieren – dazu kommt die Unsicherheit, ob das Gegenüber vielleicht gar nicht weiß, was der Knigge ist und wie er zu diesem Thema Stellung bezieht. So laufe ich möglicherweise Gefahr, als unhöflicher Zeitgenosse diskreditiert zu werden, obwohl ich mich Knigge-konform verhalte. Im Zweifelsfall wünsche daher viele Menschen weiterhin Gesundheit und gehen auf Nummer sicher.

Richtig Niesen: In Asien verpönt

In Asien ist es absolut verpönt, in der Öffentlichkeit niesen. Auch das Naseputzen ist eine Sache, die tunlichst im privaten Bereich oder auf der Toilette geschehen sollte. Zumindest aus medizinischer Sicht ist jedoch das Unterdrücken des Niesens nicht zu empfehlen, denn bei der Unterdrückung des Niesreizes kann es zu einem erhöhten Druck im Kopf kommen, ähnlich wie beim starken Pressen. Aus diesem Grund sollte im Übrigen auch die Nase nicht beim Niesen zugehalten werden, denn das führt dazu, dass vermehrt Nasensekret in die Nebenhöhlen gepresst wird.

Gesundheit in Zeiten von Corona

Heutzutage, da viele Menschen sich vor der Ansteckung mit dem Corona Virus fürchten und die Maske uns auch im Alltag permanent an die Präsenz von Krankheitserregern erinnern, mag die Thematik neue Brisanz gewinnen. So beträgt der empfohlene Sicherheitsabstand zwischen Niesenden und Nicht-Niesern mehr als sechs Meter, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden. Niesen ist zukünftig möglicherweise weniger positiv als „herzhaft“ konnotiert, sondern gilt ähnlich wie zu Zeiten der Pest als unheilvoller Vorbote möglicher Krankheiten. Und so gewinnt das „Gesundheit“ vielleicht schon bald einiges seiner ursprünglichen Bedeutung zurück.

Warum niesen wir eigentlich?

Physiologisch gesehen ist das menschliche Niesen durchaus sinnvoll: Es dient dazu, Nasensekrete, Staubpartikel oder sonstige Fremdkörper auszustoßen, die sich auf der Nasenschleimhaut eingenistet haben. Beim ruckartigen Ausstoßen der Luft kann diese problemlos Geschwindigkeiten von über 150 km/h erreichen. Ist es geschehen, erleben es die meisten von uns als Erleichterung. Daher war es in früheren Zeiten durchaus üblich, mit Hilfe von Schnupftabak oder Niespulver das Niesen künstlich herbeizuführen.

Was bedeutet „NOlaf“ / Wumms? Bedeutung, Definition


„NOlaf“ ist ein politischer Hashtag und ein politisches Schlagwort.

Was bedeutet „NOlaf“? Bedeutung, Definition

„NOlaf“ wird als politischer Hashtag in den sozialen Medien verwendet, um Ablehnung gegenüber dem SPD-Politiker Olaf Scholz auszudrücken. „NOlaf“ wird als Hashtag #NOlaf verwendet. Auf Twitter finden sich unter dem Hashtag viele Beiträge.

Der Ausdruck „Nolaf“ wird in den Schreibweisen „NOlaf“ und „nOlaf“ gebraucht. „NOlaf“ ist ein Kofferwort aus dem Wort „No“ und dem Vornamen Olaf.

Der Ausdruck NOlaf wurde im August 2020 populär als die SPD bekannt gab, dass Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2021 nominiert ist.

Unter dem Hashtag #NOlaf veröffentlichten Twitter-Teilnehmer Kritik an der Politik von Olaf Scholz, seinem politischen Profil und seiner politischen Ausrichtung. Insbesondere wurde seine Politik zu G20 und seine Haltung im Wirecard-Skandal kritisiert. (Der G20-Gipfel fand in Hamburg im Jahr 2017 statt. Zu der Zeit war Olaf Scholz der Erste Bürgermeister Hamburgs.)

Twitter-Nutzer kritisierten Olaf Scholz‘ Mitverantwortlichkeit an der deutschen Klimapolitik, den Hartz-IV-Gesetzen und ihren Folgen. Auch kritisierten Twitter-Teilnehmer Olaf Scholz im Hinblick auf Saskia Esken, linkere Politik und ein linkes Regierungsbündnis (Siehe: R2G). Andere Twitter-Nutzer prophezeiten, dass eine Nominierung von Olaf Scholz der CDU oder den Grünen am meisten nutze.

Saskia Esken äußerte sich auf Twitter kritisch gegenüber dem Hashtag #Nolaf. Sie schrieb, dass der Gebrauch des Hashtags nur dem Gegner nutzt, dass Sozialdemokraten zusammenstehen und Olaf Scholz einer „von uns“ ist. (Link zum Tweet: hier)

Kanzler-Wumms / Wumms-Kanzler: Was bedeutet „Wumms“?

Später twitterte Saskia Eskens, das Olaf-Scholz den „Kanzler-#Wumms“ habe. (Link zum Tweet: hier) Auf diese Aussage reagierte die Netzgemeinde mit Spott und übernahm den Hashtag #Wumms scherzhaft. Dies führte dazu, dass #Wumms auf Twitter trendete.

Die Netzgemeinde spottete, dass Olaf Scholz der Wumms-Kanzerlei sei oder den Kanzler-Wumms habe.

Übrigens ein „Wumms“ ist ein plötzlicher und dumpfer Knall, Laut oder Aufprall.

Anmerkung der Redaktion: Die Netzgemeinde spottete wegen dem Wort „Wumms“, da dieses etwas veraltet ist oder meist in einem anderen Kontext (Sport-Satire) verwendet wird.

Im Sinne der Aufmerksamkeitsökonomie war der Tweet von Saskia Esken erfolgreich. Denn die Netzgemeinde übernahm das von ihr gesetze Wort und verbreitete es. Damit sprachen alle über Olaf Scholz.


Siehe auch: Was bedeutet LOL SPD?

Andere SPD-Politiker regten die Netzgemeinde auch zu Wortneuschöpfungen und Spottnamen an. Aus Andreas Nahles Nachnamen wurde „Banahles„. Manuela Schwesig wurde abschätzig auch „Küstenbarbie“ genannt.

Weitere Bedeutung von NOLAF

„NOLAF“ ist ein funktionelles T-Shirt von Ziener. Neben „NOLAF“ gibt es unter anderem noch weitere Produktnamen wie „Nulf“, „Nusumu“, „Namzin“, „Nea, „Nedda“ und „Nortrun“.

Was ist Bauhaus? Architekturstil einfach erklärt


Der Begriff „Bauhaus“ wird meist im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Architekturstil erwähnt. Dabei handelte es sich beim staatlichen Bauhaus ursprünglich um ein vom deutschen Architekten Walter Gropius im Jahr 1919 in Weimar als Kunstschule gegründetes Bauwerk.

Die typischen Merkmale des Bauhausstils

Das Bauhaus stellt eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk dar und gilt aufgrund der speziellen Art und Konzeption als etwas völlig Neues. Bis heute ist das historische Bauhaus die einflussreichste Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert.

Zu den typischen Merkmalen von Häusern, die im Bauhausstil errichtet werden, zählt die Funktionalität. Bei der Bauhausarchitektur wird bewusst auf Überflüssiges verzichtet. Der Fokus liegt dabei auf der optimalen Nutzung jedes Quadratmeters eines Gebäudes. Beim Bauhausstil geht es nicht um einen konkreten Kunststil, sondern um eine Synthese von Kunst und Handwerk mit einem gemeinsamen Ziel. Als Vorbilder für diese Architekturrichtung dienten mittelalterliche Bauhütten.

In der von Walter Gropius gegründeten Kunstschule arbeiteten Handwerker und Künstler gemeinsam an Projekten. Um die Zusammenarbeit zu fördern, wurden in der historischen Bauhausschule Unterrichtsfächer wie Architekturlehre und Baupraxis gelehrt. Im 21. Jahrhundert besitzen die meisten im Bauhausstil errichteten Eigenheime eine eher nüchtern-sachliche Ausstrahlung. Grundsätzlich können fast alle Haustypen im Bauhaus-Design geplant werden.

Die Häuser der Bauhausarchitektur sind meist an ihrer schlichten Fassade erkennbar. Heutzutage bestehen allerdings verschiedene Möglichkeiten, eine Gebäudefassade durch farbliche Details zu individualisieren. Charakteristisch ist die Gestaltung solcher Häuser in den Grundfarben Gelb, Rot und Blau sowie in den als „Nichtfarben“ bezeichneten Farbtönen Weiß, Grau und Schwarz. Abhängig von der Interpretation des Baustils kann die Farbgebung noch durch Anthrazit und andere Mischfarben ergänzt werden. In der Bauhausarchitektur werden beispielsweise ineinander verschachtelte Häuser errichtet, deren einzelne Quader verschiedene Farben oder farblich abgesetzte Strukturen besitzen. Der schlichte Bauhausstil ist klassisch weiß mit farblichen Details auf der Gebäudefassade. Die moderne Bauhausarchitektur wird vom zeitlosen Minimalismus geprägt. Auch in Deutschland orientiert man sich an den einfachen geometrischen Elementen, die diese Architekturrichtung prägen.

Eine schlichte stilvolle Bauhausarchitektur soll Funktionalität und Zeitlosigkeit vermitteln. Die Profis rund um Thorge Evers verweisen auf die innovative Betrachtung der Bauprozesse, die das Entstehen neuer Formen ermöglichen. Zu den Aufgaben, die der Architekt Hamburg durchführt, gehören unter anderem Projektentwicklung, Planung und Ausführung. Ein vom Bauhausstil inspiriertes Gebäude besitzt in der Regel offene lichtdurchflutete Räume, die der Architekt Hamburg als Basis für einen aktiven Lebensstil betrachtet.

Architekturrichtung mit schlichten Formen und klaren Linien

Aufgrund der besonderen Lichtverhältnisse wirken helle Räume größer. Darüber hinaus können kubische Vor- oder Rücksprünge, wie sie bei der Bauhausarchitektur typisch sind, die Flächen optisch vergrößern. Beim Bauen im Bauhausstil müssen allerdings auch einige Regelungen beachtet werden.

Die Dacheindeckung erfordert meist eine zweite Stahlbetondecke, sodass mit höheren Kosten zu rechnen ist. Oft werden durch farbige Bauelemente, eine Geschosserhöhung oder eine an den Bauhausstil angepasste Treppe weitere Baukosten verursacht. Wenn kein Bebauungsplan vorhanden ist, kann es schwierig werden, eine Baugenehmigung zu bekommen, da sich neue Gebäude an die Bestandsbebauung anpassen müssen.

Grundsätzlich ist das Aufstellen von Sonnenkollektoren auch bei Häusern im Bauhausstil möglich, allerdings gestalten sich diese Vorgänge etwas aufwendiger. Im Allgemeinen gilt der Bauhausstil mit seinen klaren Linien und schlichten Formen als geeignet für Menschen, die Funktionalität und Minimalismus bevorzugen. Im Stil der Bauhausarchitektur werden bis heute sowohl Eigenheime als auch gewerbliche Gebäude errichtet.

Als Paradebeispiel für den Bauhausstil gilt das Gropius Bauhaus in Dessau. Der symbolische Baukomplex, der im Jahr 1926 erbaut wurde, soll die visuellen Merkmale dieses Architekturstils am besten repräsentieren und gehört deshalb zu den bekanntesten Bauwerken der europäischen Moderne und zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Bauhausarchitektur hatte in Deutschland einen direkten Einfluss auf den sozialwirtschaftlichen Wohnungsbau in den Großstädten sowie auf individuelle Bauvorhaben. Obwohl inzwischen auch fertige Einfamilienhäuser in dieser Baustilrichtung zu finden sind, werden Nutz- und Wohnobjekte meist nach individuellen Ideen in der Bauhaus-Optik errichtet.

Zu den Vorteilen des Bauhausstils soll die Zeitlosigkeit gehören, da die klaren Formen, die vor rund 100 Jahren üblich waren, heute noch modern wirken. Der großzügige Einsatz von Glas soll in der Bauhausarchitektur für eine lichtdurchflutete Wohnfläche sorgen. In diesem Zusammenhang wird darüber berichtet, dass der spezielle architektonische Zuschnitt mit offenen Wohnbereichen auch für barrierefreies Wohnen geeignet sein kann. Es wird davon ausgegangen, dass die klare Formgebung im Bauhausstil auch mit der modernen Energietechnik vereinbar ist.

Glück im Spiel, Pech in der Liebe. Ist das so?


„Glück im Spiel, Pech in der Liebe.“, dieser gut gemeinte Ausspruch kann Verlierer besänftigen und Gewinner ins Grübeln bringen. Trotz unserer modernen und schnelllebigen Zeit werden Weisheiten und schlaue Sprüche immer gern zur Erklärung bestimmter Situationen herangezogen. Doch woher genau kommt diese so geläufige Weisheit?

Glück im Spiel, Pech in der Liebe - Bedeutung

Ursprung von „Glück im Spiel, Pech in der Liebe.“

Der Ursprung der Weisheit ist im alten Spanien zu finden. Über die Zeiten hinweg wurde das Sprichwort immer mal wieder falsch übersetzt oder überliefert. Ursprünglich bezog sich das Glück wohl auf den häuslichen Bereich. Ein Dach über dem Kopf und genügend Essen zu haben waren in fernen Zeiten wichtige Punkte, um Frau und Kinder glücklich zu machen. Vermutungen legen nahe, dass die Ehefrau das Glücksspiel wohl nicht gut heißen konnte. Das Risiko, bei Würfelspielen oder Kartenspielen Haus und Hof zu verlieren, war einfach zu groß. Ob willentlich oder unbewusst, es ist durchaus denkbar, dass die nervöse Ehefrau einen schlechten Einfluss auf die Konzentration ihres Mannes hatte.

Wissenschaft belegt alte Weisheit

In der heutigen Zeit wird vielleicht nicht mehr um Haus und Hof gespielt, jedoch können Verluste das Monatsbudget stark schröpfen. Neue Online Casinos mit ihren unterschiedlichsten Spielen sind das moderne Pendant zu den Würfel oder Karten Spielen vergangener Zeiten. Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob auch in der heutigen Zeit dieses Sprichwort noch Gültigkeit hat.

Tatsächlich scheinen laut Statistik Single-Männer mehr Glück im Spiel zu haben. Die Ursachen hierfür bleiben jedoch im Unklaren. Die Verhaltensweise der Spieler gibt hier etwas Aufschluss, denn um ein erfolgreicher Spieler zu werden muss viel Zeit investiert werden. Freunde und Familie kommen da oft zu kurz.

Glück und Pech – eine persönliche Entscheidung

Die Ursachen für Pech oder Glück können auch im Charakter der Menschen selbst gefunden werden. Über mehrere Jahre beobachtete der britische Psychologe Dr. Richard Wiseman das Verhalten von etwa 400 Menschen. Einige von ihnen waren echte Glückspilze, andere schienen das Pech magisch anzuziehen. Bei der näheren Betrachtung wurde schnell klar, dass eine direkte Verbindung des Glücks mit der persönlichen Einstellung des Menschen existiert. Optimistische Menschen, die selbstbewusst durchs Leben gehen, sind in der Regel glückliche Menschen. Die Fähigkeit, Fehler als ein Lernprozess zu sehen ist entscheidend. Bei Rückschlägen überwiegt der optimistische Drang weiterzumachen.

Spiele und lerne

Das Spiel wird immer mit Leichtigkeit und etwas Ungezwungenem verbunden. Jedoch ist Spielen sehr wichtig für die persönliche Entwicklung jedes Individuums. Kinder lernen durch Spielen. Ein essentieller Bestandteil für ein glückliches Kind ist das Spiel. Forschende und Philosophen sind sich einig, auch Erwachsene sollten sich wieder mehr Zeit zum Spielen nehmen, zwischenmenschliche Beziehungen pflegen und die Kommunikation vertiefen. Nirgendwo lernt der Mensch das schneller, als beim Spielen.

Glück und Spiel, unzertrennlich seit Jahrtausenden

Die Faszination für das Glücksspiel besteht seit Menschengedenken. Bereits vor 5.000 Jahren fanden sich erste Beweise in China, dass Würfel genutzt wurden. Die Würfel, so wie wir sie heute kennen, wurden erstmals in Ägypten entdeckt. Neben unseren sechsseitigen Würfeln mit den entsprechenden Punkten fanden sich auch pyramidenförmige Würfel. Dabei scheint auch der schlechte Ruf, den das Glücksspiel umweht, so alt zu sein wie die Spiele selbst. Verbote und Beschränkungen können bereits auf das 4. Jahrhundert vor Christus datiert werden.

Seit dem Mittelalter gibt es die ersten lokalen Spielhäuser. Hier verkehrte die herrschende Oberschicht. Das gemeine Volk widmete sich dem Glücksspiel vor allem in Wirtshäusern und Tavernen. Sehr beliebt in dieser Zeit waren die Würfelspiele und seit dem 14. Jahrhundert auch Kartenspiele.

Die ersten Walzenautomaten entstanden Ende des 19. Jahrhunderts. Der berühmte Einarmige Bandit hatte schon in dieser Zeit die Symbole Glocke und Hufeisen. Beides sind noch heute immer wieder bei aktuellen Spielautomaten und Online Slots gern genutzte Zeichen.

Was bedeutet Virokratie / Virokraten? bedeutung, Definition


Der Ausdruck „Virokratie“ ist ein politisches Schlagwort und eine Wortneuschöpfung, die während der Coronakrise im Jahr 2020 entstand.

Während der Coronakrise 2020 wurde der Ausdruck „Virokratie“ teils als abwertende Bezeichnung für die Regierung, Institutionen und Medien verwendet.

Hinweis: „Virokratie“ ist kein anerkannter Begriff in der Politikwissenschaft. Die Regierungen, die während der Coronakrise 2020, regierten, sind keine Virokratien.

Grammatik: Über das Wort „Virokratie“

„Virokratie“ ist ein Kofferwort aus dem Wort „Virus“ und dem griechischen Suffix „-kratie“. „Kratie“ bedeutet auf deutsch: „Herrschaft“. Ein bekanntes Wort mit „-kratie“ ist „Demokratie“.

Im Sinne der Grammatik wäre das Wort „Virukratie“ (mit „u“) sinnvoller, da eben der Wortstammt „Viru“ verwendet wird. In der Umgangsprache hat sich der Ausdruck „Virokratie“ durchgesetzt. („Virokratie“ ist mit seinem o-Klang näher am Wort „Demokratie“.)

Was ist eine Virokratie? Was sind Virokraten? Bedeutung, Definition

Von seinem Begriff her, kann „Virokratie“ wie folgt interpretiert werden: Eine Regierung und ihre Herrschaft werden durch die Anwesenheit und Bedrohung einer Bevölkerung durch einen Virus legitimiert.

Die Herrschenden in einer Virokratie werden „Virokraten“ genannt.

In der Virokratie regieren Politiker, die die Empfehlungen von Virologen, Medizinern und Wissenschaftlern teils 1:1 umzusetzen. (Damit ist die Virokratie eine Spielart der Technokratie.)

Die Virokratie ist eine Form der Notstandsregierung bei welcher eine Regierung den Fokus ihrer Arbeit auf die Eindämmung einer Epidemie oder Pandemie legt. Um eine Epidemie oder Pandemie einzudämmen, schränkt eine virokratische Regierung temporär die Freiheitsrechte von Bürgern und die Freiheit der Wirtschaft ein. (Siehe: Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbot) Diese Einschränkungen werden damit gerechtfertigt, dass sie die Ausbreitung eines Virus verlangsamen, dem Schutz der Bevölkerung dienen, das Gesundheitssystem vor Überlastung bewahren und Risikogruppen schützen. (Siehe: Flatten the Curve)

In der Virokratie ist eine Regierung auf die freiwillige Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen. (Siehe: Social Distancing, Selbst-Isolation) Denn jeder einzelne kann betroffen sein. Wenn Bürger sich daher freiwillig an Pandemie-Eindämmungsgesetze und Empfehlungen halten, wird der Schutz jedes einzelnen und von Risikogruppen verbessert. Ob Bürger sich aus Vernunft an Empfehlungen oder Gesetze halten, oder aus Untertanenmentalität ist eine andere Frage.

Die Legitimation zur temporären Einschränkung der Freiheitsrechte von Bürgern und der Freiheit der Wirtschaft erfolgt durch die akute Bedrohungslage durch einen Virus. Rechtlich erfolgt die Rechtfertigung durch Gesetze wie z.B. Notstandsgesetze oder den Katastrophenfall.

Die freiheitseinschränkende Politik einer Virokratie führt zu wirtschaftlichen und kulturellen Einschränkungen und Einbußen. Dies versuchen virokratische Regierungen durch staatliche Hilfs- und Förderprogramme auszugleichen.

Eine Virokratie entsteht durch die Reaktion einer Regierung auf eine virologische Bedrohungslage, die eine andere Regierungsarbeit zur Folge hat. Eine Virokratie wird nicht erkämpft, sondern sie entsteht, um die Bevölkerung zu schützen.

Eine Virokratie endet, wenn die Bedrohungslage durch einen Virus nicht mehr akut oder beendet ist. (Siehe: Wann ist die Corona-Pandemie zu Ende?) Dies kann z.B. an der Bedingung festgemacht werden, dass eine gewisse Durchseuchung der Bevölkerung stattgefunden hat und eine Herdenimmunität entstanden ist.

Was bedeutet „Neue Normalität“? Bedeutung, Definition


Von seinem Begriff her, bedeutet der Begriff „Neue Normalität“, dass alte festgelegte gesellschaftliche Regeln, Routinen, Verhaltensweisen, Prozess- oder Interaktionsketten nicht mehr gelten und durch neue ersetzt wurden.

Was bedeutet „Neue Normalität“ genau? Bedeutung, Definition

Insbesondere steht der Begriff „Neue Normalität“ dafür, dass neue Selbstverständlichkeiten alte Selbstverständlichkeiten ersetzen. Dies erfordert von den Menschen eine gewisse Anpassungsfähigkeit und den Willen eigenes Verhalten umzustellen. Wer sich nicht umstellen möchte, kann deswegen schnell Widerstand leisten.

Für menschliches Verhalten gilt, dass die Wiederholung von bestimmten Verhalten für eine Normalisierung und Veralltäglichung sorgt. Was am Anfang ungewohnt war, geht schnell in Fleisch und Blut über.

Je komplexer eine Gesellschaft ist, umso gefährlicher und riskanter wird es die alte Normalität zu verlassen. Für Menschen und Unternehmen kann dies die Umstellung von Arbeits- und Produktionsbedingungen bedeuten. Dies kann mit Jobverlusten einhergehen.

Der Begriff „Neue Normalität“ kann positiv und negativ verstanden werden. Das Wort „neu“ hat eine positive Konnotation. Etwas neues kann besser sein als das alte. Etwas neues ist aufregend. Die Wort „neue  Normalität“ kann aber auch Angst auslösen und negativ verstanden werden. Denn für eine „neue Normalität“ müssen alte Verhaltensweisen aufgegeben und neue erlernt werden. Dies kann von Zukunftsangst und Unsicherheit begleitet werden.

Das Wort „Normalität“ wird in der Umgangssprache eigentlich als etwas langweiliges verstanden. Normalität steht für Struktur, Halt und für eingefahrene Gleise. Das gibt Sicherheit, kann aber auch sehr langweilig sein. Hier ist der Kontext sehr wichtig.

Normalität entsteht durch Wiederholung. Normalität führt zu Alltag. Wenn die Welt in der Krise ist, so kann Normalität etwas gutes sein. Sie gibt Halt und Orientierung! Ist die Welt nicht in der Krise, so können Normalität und Alltag erdrückend sein.

Die Regeln einer neuen Normalatät müssen nicht besser sein als vorher geltende Regeln.

Wie entsteht „neue Normalität“? Bedeutung, Definition

Eine „neue Normalität“, also neue Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben, können durch staatlichen Zwang, technologische Neuerungen oder freiwillig entstehen.

Beispiele:

  • Neue Gesetze führen zu einem veränderten Verhalten und damit zu einer neuer Normalität. Sie werden durch Androhung von Strafen durchgesetzt. Beispiel: Maskengebote in Supermärkten fordern, dass ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss.
  • Technische Neuerungen führen zu einem veränderten Verhalten. Sie setzen sich durch, weil die Geräte oder Techniken benutzt werden. Beispiele:
    • Smartphones veränderten das menschliche Miteinander. Streaming-Dienste veränderten den Musikkonsum.
    • Das Internet hat zu einer neuen Normalität geführt.
  • Unternehmen beeinflussen Märkte, andere Firmen und Preise. Beispiel: Amazon beeinflusst den Markt.
  • Worte tauchen auf einmal auf und jeder kennt sie. Beispiel: Ehrenmann.
  • Freiwillig kann eine neue Normalität durch das Leben moralischer Ansprüche entstehen. Beispiel: Der Vegatarier- und Vegan-Bewegung. Die Bewegung sorgt dafür, dass Menschen ihren Fleischkonsum hinterfragen und ändern.

Neue Normalität: Coronakrise 2020

Der Ausdruck „Neue Normalität“ wurde während der Coronakrise 2020 im deutschsprachigen Raum populär und zu einem politischen Schlagwort.

Deutsche Politiker bezeichneten die verhängten Corona-Eindämmungsmaßnahmen (Kontaktverbot, Maskengebot) als „Neue Normalität“. Dies führte zu Widerspruch, denn es wurde kritisiert, dass die Bürgerrechte-einschränkenden Maßnahmen vorrübergehend sein sollen und nicht permament. Der Ausdruck „Neue Normalität“ könnte aber genau letzteres suggerieren.

Der Begriff „Neue Normalität“ im Bezug auf die Bürgerrechte-einschränkenden Maßnahmen während der Coronakrise 2020 ist irreführend. Denn die Maßnahmen sollen schließlich wieder aufgehoben werden und nicht dauerhaft so bleiben. (Es wird schließlich auch über Exit-Strategien gesprochen.) Daher wäre der Begriff „temporäre Normalität“ oder „vorrübergehende Normalität“ sinnvoller.

In diesem Kontext könnte der Begriff „Neue Normalität“ aber auch anders verstanden werden. Damit ist gemeint, dass das Coronavirus nicht mehr weggeht und wir mit dem Virus leben müssen – ob wir wollen oder nicht.

Beispiele: Neue Normalität während der Coronakrise 2020

Die „neue Normalität“ in Deutschland während der Coronakrise 2020 prägten unter anderem folgende Verhaltensweisen:

  • Einkaufen nur mit Einkaufswagen.
  • Die Coronakrise hat beeinflusst, was gekauft wird.
  • Ein Mund-Nasen-Schutz muss in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Supermarkt getragen werden.
  • Temporäre Betretungsverbote für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen für alte Menschen.
  • Ausgangsbeschränkungen, Lockdown, Shutdown
  • Unternehmen änderten teilweise ihre Geschäftsmodelle (Bsp.: Restaurants fingen an Essen zu liefern.)
  • Abstandsregeln in Restaurants und Cafés. + Notieren der Anschriftdaten der Gäste.
  • Aussetzung von Festivals und Konzerten.
  • Menschen wurden auf einmal in systemrelevant und systemunrelevant eingeteilt oder teilten sich selbst ein.
Was bedeutet „Avocadolf“? Bedeutung, Definition


Hinweis: Dieser Beitrag dient der Darstellung und Dokumentation der Netzreaktionen auf Attila Hildmanns Aktivitäten und Äußerungen im Sommer 2020. Der Beitrag ist keine Meinungsäußerung, sondern gibt die Begriffsgeschichte des Ausdrucks „Avocadolf“ wieder.

„Avocadolf“ ist eine Wortneuschöpfung, die der ntv-Journalisten Benjamin Konietzny in einem auf ntv.de am 19. Juli 2020 veröffentlichten Beitrag verwendete. Durch die Reichweite von ntv.de wurde der Ausdruck „Avocadolf“ bekannter. (Link zum Beitrag: hier)

In seinem Kommentar äußerte sich der ntv-Journalisten Benjamin Konietzny zu den Aktivitäten und Äußerungen von Attila Hildmann. Der Kommentar enthielt die Hauptüberschrift „Hildmann will töten, der Staat schaut zu“ und die Unterüberschrift “ ‚Avocadolf‘ dreht völlig durch“.

In dem Beitrag schreibt Benjamin Konietzny, dass Attila Hildmann im Netz „Avocadolf“ genannt werde.

Im Kommentar von Benjamin Konietzny kommt das Wort „Avocadolf“ einmal in der Überschrift und einmal im Text vor.

Was bedeutet „Avocadolf“? Bedeutung, Definition

Das Wort „Avocadolf“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Avocado“ und „Adolf“.

Im Kontext von Attila Hildmann kann die Avocado als eine Anspielung darauf interpretiert werden, dass Attila Hildmann nach eigenen Angeben Veganer ist und vegan lebt, sowie dass Attila Hildmann sich als veganer Koch mit veganen Restaurant in Berlin einen Namen in Deutschland gemacht hat.

Der Vorname „Adolf“ kann als Bezug auf den nationalsozialistischen und faschistischen Politiker Adolf Hitler interpretiert werden, der von 1933 bis 1945 Diktator des Deutschen Reiches war.

In seiner Bedeutung kann der Ausdruck „Avocadolf“ als Hitler-Vergleich interpretiert werden. Ein Hitler-Vergleich dient dazu, eine Person und ihre Meinung moralisch zu entwerten. Dies führt dazu, dass keine weiteren Gespräche mit der Person gesucht werden sollten oder dass die Person nicht (weiter) ernst genommen werden sollte. Der Ausdruck „Avocadolf“ kann aber auch in die Richtung interpretiert werden, dass sich über Attila Hildmann lustig gemacht werden soll, in dem er eben mit einer Avocado verglichen wird.

Der Ausdruck „Avocadolf“ ist als Spottname gedacht.

Weitere für Attila Hildmann auf Twitter verwendete Spottnamen sind:

  • Gemüse Göbbels
  • Gurken Göbbels
  • Gurken Göhring
  • Hirsehitler
  • Hitlauch
  • Holunder Himmler

Hinweis: Dieser Beitrag dient der Darstellung und Dokumentation der Netzreaktionen auf Attila Hildmanns Aktivitäten und Äußerungen im Sommer 2020 während der Coronakrise. Der Beitrag ist keine Meinungsäußerung.

Hinweis 2: Für Fakten wird im Beitrag der Indikativ verwendet. Für Interpretationen der Konjunktiv.

Verbreitung des Ausdrucks „Avocadolf“

Bei Google Trends zeigt sich, dass erste signifikante Suchanfragen nach „Avocadolf“ bei Google.de am 8. Juli 2020 erfolgten. Weitere Suchanfragen erfolgten am 14., 15. und 18. Juli. Erst mit dem veröffentlichten Kommentar von Benjamin Konietzny auf ntv.de stiegen die Suchanfragen nach „Avocadolf“ bei Google-Deutschland am 19. Juli 2020 ab 15 Uhr massiv an.

Auf Twitter wurde der Ausdruck „Avocadolf“ erstmalig am 9. September 2013 vom Nutzer @69wurdz verwendet. (Link zum Tweet hier.) Der Twitter-Nutzer teilte andere Tweets in denen er Worte für Früchte mit Namen kombinierte und diese unter dem Hashtag #BadFood teilte. (Beispiel: Aus „Anakin Skywalker“ machte er „Banankin Skywalker“.) (Hinweis: Die Recherche nach der ersten Nennung auf Twitter erfolgte mit dem Tool „irumble.com“.)

Was ist die „Migrantifa“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Migrantifa“ ist die Selbstbezeichnung von antifaschistischen Aktivisten mit Migrationshintergrund, die sich für Minderheiten, Migranten, Menschen mit Migrationshintergrund und Zuwanderer einsetzen.

Was ist die „Migrantifa“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Migrantifa kämpft mit und für Migranten unter anderem gegen den Faschismus, Faschisten, Rechtsextremismus, Diskriminierung, Unterdrückung, Polizeigewalt, Polizeischikane, Racial Profiling, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Frauenhass und Schwulenfeindlichkeit. Die Migrantifa hat sich im Allgemeinen auch gegen den Kapitalismus positioniert. Die Migrantifa setzt sich gegen rechte, rassistische und antisemitische Gewalt und Terror ein. Die Migrantifa kämpft gegen Faschisten und Nazis in Behörden und Institutionen.

Die Migantifa kämpft gegen Benachteiligung und Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund und Zuwanderern im Alltag, in der Justiz, in Gesetzen, in Behörden, in Schulen und auf dem Wohnungs- sowie Arbeitsmarkt.

Die Migrantifa will insbesondere jüdischen Menschen, Sinti, Roma, BIPoC und Menschen mit Migrationshintergrund, Migrationserfahrung und Migrationserbe helfen.

Die Migrantifa basiert auf Ideen der Antifa und wird von Aktivisten der Antifa unterstützt. Die Migrantifa ist keine Organisation und keine Institution, sondern ein loser Zusammenschluss von Menschen mit Migrationshintergrund, die gleiche Erfahrungen mit rechter oder rassistischer Gewalt gemacht haben. (In Berlin gibt ein lokales Migrantifa Netzwerk.)

Die Migrantifa ist eine Reaktion darauf, dass in der Antifa in Deutschland mehrheitlich weiße Menschen aktiv sind und Menschen mit Migrantionserfahrungen unterrepräsentiert sind.

Die Migrantifa verwendet eine abgewandelte Form des Antifa-Schlachtrufs „Alerta Alerta Antifascista“. Dieser lautet: „Yallah Yallah Antifascista“. („Yallah“ ist arabisch und bedeutet „Auf gehts!“. Eine missverstandene Form des Antifa-Schlachtrufes ist „Barista Barista Antifascista„. Siehe auch: Was bedeutet „No Pasarán„?)

Migrantifa: Erklärung, Bedeutung, Definition

Die Migrantifa bezeichnet sich selbst auch als „Migrantischer Widerstand“.

Die Migrantifa entstand nach dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020. Dies zeigt auch Suchnachfragen bei Google-Deutschland nach „Migrantifa“. Diese steigen erstmalig signifkant im März 2020.

Am 8. Mai 2020 rief die Migrantifa zum „Tag des Zorns“ auf. (Der 8. Mai ist der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht 1945 bedindungslos kapitulierte und damit wurde der zweite Weltkrieg beendet. In vielen europäischen Ländern wird der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert. In Berlin war der 8. Mai 2020 einmalig ein Feiertag, um an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus zu gedenken.)

Der Ausdruck „Migrantifa“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Migrant(en)“ und „Antifa“.

Ideen und Themen der Migrantifa:

Die Migrantifa warnt vor einer Militarisierung der Polizei und stellt die Existenz der Polizei – in ihrem jetzigen Zustand – in Frage. Migrantifa-Aktivisten misstrauen der Polizei.

Die Migrantifa betrachtet den Rassismus in Deutschland als strukturelles Problem gegen das angekämpft werden soll. Unter anderem setzt sich die Migrantifa gegen die Benachteiligung und Diskriminierung von Zuwanderern, Minderheiten und Menschen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Lebensbereichen ein.

Die Migrantifa bedient sich unter anderem folgender Methoden, um sich für ihre Ziele einzusetzen:

  • Verfassen von Flugblättern
  • Kundgebungen und Demonstrationen von politischen Gegnern blockieren
  • Gegendemonstrationen zu Demonstrationen ihrer politischen Gegner
  • eigene Demonstrationen und Kundgebungen durchführen
  • Aktivität in den sozialen Medien

Migrantifa in den sozialen Medien: Migrantifa Berlin, Ableger, lokale Migrantifas

Facebook:  Migrantifa Berlin

Instagram: migrantifa_berlin

Twitter: Migrantifa Berlin

Homepage: migrantifaberlin.wordpress.com

Es existiert eine Migrantifa in folgenden Städten und Bundesländern: (Die Existenz einer lokalen Migrantifa macht die BedeutungOnline.de-Redaktion an der Existenz eines Social-Media-Profils fest. Eine Echtheit der Facebook-Seiten haben wir nicht geprüft.)

Was bedeutet „jemensch“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Jemensch“ ist eine Sprachkorrektur im Sinne des Gender-Mainstreaming und einer gendergerechten Sprache. Das Wort „jemensch“ soll als gendergerechter Ersatz für das vorhandene Wort „jemand“ dienen.

Beispiele:

  • „Weiß jemensch, ob wir am Freitag Kurse haben?“
  • „Kann mir jemensch helfen?“
  • „Teilt jemensch seinen Netflix-Zugang mit mir?“

Was bedeutet „jemensch“ genau? Was steckt dahinter?

Im Kontext der gendergerechten Sprache wird das bisherige Wort „jemand“ als unbrauchbar betrachtet, da es aus einer Sprache kommt in der das generische Maskulinum vorherrschend ist. Das generische Maskulinum sorgt dafür, dass maskuline Nomen oder Pronomen für viele Begriffe verwendet werden – unabhängig vom Geschlecht. Dies führt dazu, dass maskuline Nomen für Frauen verwendet werden.

Das Grundproblem hierbei ist, dass Frauen (und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten) zwar mitgemeint werden können, aber nicht explizit angesprochen werden. Ein weiteres Problem ist, dass das Wort „jemand“ im Kontext der gendergerechten Sprache nicht genderneutral ist.

Sprachlich wird dieses Problem der Gendergerechtigkeit auf verschiedene Arten gelöst. Frauen und Männer werden explizit angesprochen. Beispiel: Liebe Lehrerinnen und Lehrer. Doch auch dieses Konzept wird im Kontext der gendergerechte Sprache kritisiert, da Menschen mit Geschlechtsidentitäten jenseits von Mann und Frau nicht explizit angesprochen werden. Deswegen werden Lösungen wie z.B. das Binnen-I verwendet. Beispiel: Liebe LehrerInnen. Auch eine Lösung mit einem Gendersternchen seht zur Auswahl „Lehrer*innen“. Eine weitere Lösung ist „Lehrperson“.

Eine andere Erklärungsweise für das Wort „jemensch“ ist, dass das bisherige Wort „jemand“ zu nah am Wort „Mann“ ist. Um hier gendergerecht zu werden, muss das Wort „Mann“ (auch in der Form „man“) ersetzt werden.

Ferner wird im Rahmen der gendergerechten Sprache auch das Wort „man“ durch „mensch“ ersetzt. (Da kann mensch nichts mehr sagen.)

Auch wird das Wort „niemand“ durch das gendergerechte „niemensch“ ersetzt.

Siehe auch: Was ist ein Cis-Mann? / Was sind „alte weiße Männer„?

Geschichte und Verbreitung „jemensch“

Seit 2008 verbreitet sich der Ausdruck „jemensch“ in Deutschland. Dies belegen Ergebnisse des Google Trends Tool.

Das Wort „jemensch“ wurde zunächst in feministischen Kreisen verwendet. Seit 2019 verbreitet sich „jemensch“ stärker in Deutschland. Es wird von Bewegungen wie Fridays-For-Future und auch im Umfeld der Partei die Grünen (Bündnis 90 / Die Grünen) (und ihren Wählern) stärker verwendet.

Der Ausdruck „jemensch“ steht nicht im Duden. (Stand 2022) Eine Suche ergab kein Ergebnis.

Fazit der Redaktion

„Jemensch“ ist der Versuch Sprache neutraler zu gestalten. Anstatt Gruppen mitzumeinen, sollen alle Menschen angesprochen werden. Sprache ist etwas das sich entwickelt und davon lebt, dass sie gesprochen wird. Worte, die nicht gesprochen werden, haben auch keine Bedeutung.

„Jemensch“ ist ein Wort das mit einem moralischen Anspruch gesagt wird. Wer diesen Anspruch nicht unterstützt oder ihm widerspricht, wird das Wort nicht nutzen. Ja, die Person könnte sich sogar drüber lustig machen und verstärkt das Wort „jemand“ benutzen, um ihre Ablehnung auszudrücken. Anders ausgedrückt, dieser Person ist Spracheffizienz wichtiger. Sie verweigert eine Änderung und bleibt in ihrer Komfortzone.

In der Sprache gilt aber auch, dass die Masse entscheidet. Gibt es einfach genug Verwender eines Wortes so wird sich dieses durchsetzen. (Man denke an das Wort „Ehrenmann„.) Ob dies bei „jemensch“ der Fall wird, wird die Zukunft zeigen.

Was bedeutet BPoC, BIPoC? Bedeutung der Abkürzung, Definition


Die Abkürzung „BPoC“ ist eine inklusive Sammelbezeichnung für Schwarze und nicht-weiße Menschen.

Die Abkürzung „BIPoC“ ist eine inklusive Sammelbezeichnung für Schwarze, Indigene und nicht-weiße Menschen.

Bedeutung, Definition: Was ist die Abkürzung BPoC / BIPoC genau bedeutet

Die Abkürzung BIPoC setzt sich aus drei Teilen zusammen:

  • B = steht für Black, damit sind Schwarze gemeint.
  • I = steht für „Indigenous“ zu deutsch „Indigene“, damit sind unter anderem Personen gemeint, die z.B. in Afrika, Amerika oder Ozeanien lebten bevor europäische Siedler kamen. (Mehr dazu, weiter unten.)
  • PoC = steht für „People of Color“, damit sind nicht-weiße Menschen gemeint. (Anmerkung: „People of Color“ sollte nicht mit „Farbige“ übersetzt werden.)

Bei der Abkürzung „BPoC“ wird auf das „I“ verzichtet.

Die Abkürzung „BIPoC“ wird wie folgt ausgesprochen: „Bei-Pock“.

Bedeutung und Unterschied von BPoC und BIPoC

Der Ausdruck „People of Color“ (PoC) schließt streng gesehen Schwarze nicht mit ein, da sie nicht explizit genannt werden. Sie können zwar mitgemeint sein, aber dies ist abhängig von der Interpretation des Sprechers und der Rezipienten.

Um Schwarze explizit anzusprechen und zu inkludieren, wird der Abkürzung PoC ein „B“ vorangestellt. Das „B“ steht für Black und meint Schwarze. Im Ergebnis werden mit „BPoC“ Schwarze und nicht-weiße gemeint. Die Erweiterung um das „I“ zu BIPoC führt dazu, dass Indigene inkludiert werden.

Als Indigene werden Menschen bezeichnet, die schon vor einer Eroberung, Kolonialisierung oder einer Staatsgründung durch Fremde in einem Gebiet lebten. Sie haben eine enge Bindung an ein Gebiet und eine eigene ethnisch-kulturelle Identität

Für Deutschland ergibt es wenig Sinn von einer indigenen Bevölkerung zu sprechen, da es keine indigenen Bevölkerungen gibt wie z.B. die Inuit in Grönland, die amerikanischen Indigenen in den USA, die Ureinwohner in Südamerika, die Aboriginies in Australien und die Maori auf Neuseeland. (Anmerkung: Sinti und Roma gelten in Deutschland als „nationale Minderheit“.)

In den USA und Canada ergibt es Sinn von BIPoC zu sprechen, da es Schwarze und Nachfahren der „Native Americans“ gibt. (Hier erfährst du, warum man das Wort „Indianer“ nicht mehr verwendet.)

Siehe auch:

Warum gibt den Ausdruck BIPoC (BPoC)?

Der Ausdruck BIPoC hat die Aufgabe die Lebensrealitäten von Schwarzen, Indigenen und nicht-weißen Menschen hervorzuheben. BPoC hat die Aufgabe die Lebensrealitäten von Schwarzen und nicht-weißen Menschen hervorzuheben.

Der Unterschied zwischen PoC und BPoC/BIPoC ist das Schwarze andere Lebensrealitäten haben als People of Color (PoC) (und Indigene). Die Abkürzungen dienen der besseren und klareren Unterscheidung.

Es geht nicht nur darum, Schwarzen, Indigene und nicht-weiße Menschen zu inkludieren, explizit anzusprechen, sondern, dass wenn über sie gesprochen wird, auch über ihre Lebenswirklichkeit gesprochen wird. Hierbei geht es unter anderem um Rassismuserfahrungen, Diskriminierungserfahrungen, (strukturelle) gesellschaftliche Benachteiligung, Ungleichbehandlung durch die Polizei und den Rechtsstaat. Für BIPoC gilt, dass auch Folgen des Kolonialismus und/oder der Sklaverei thematisiert werden sollen.

Außerdem hat die Abkürzung BIPoC die Aufgabe Schwarze, Indigene und Nicht-Weiße zu vereinen.

Seit Anfang der 2010er Jahre verbreitet sich die Abkürzung BIPoC. Ein Tweet aus dem Jahr 2013 ist die frühste Verwendung der Abkürzung BIPoC auf Twitter, die die New York Times finden konnte.

Was heißt „اعدام نکنید“ / „اعدام_نکنید“auf deutsch? Übersetzung, Bedeutung


„اعدام نکنید“ ist persisch und bedeutet auf deutsch „Nicht hinrichten“.

„اعدام“ bedeutet auf deutsch: Ausführung, Hinrichtung, Durchführung.

„نکنید“ bedeutet auf deutsch: „Nicht“ bzw. „Nicht tun“ bzw. „Tu es nicht“.

Was heißt „اعدام نکنید“ / „اعدام_نکنید“auf deutsch? Übersetzung, Bedeutung

„اعدام نکنید“ verbreitete sich als Hashtag اعدام_نکنید# Mitte Juli 2020 auf Twitter. In den Medien und auf Twitter verbreitete sich die Nachricht, dass das iranische Regime im November 2019 protestierende Menschen exekutiert haben soll. Es wurde bekannt, dass die Exekution weiterer Personen geplant sein soll. Auf Twitter wurde die Nachricht verbreitet, dass Saeid Tamjidi, Mohammad Rajabi und Amirhossein Moradi im Iran zum Tode verurteilt wurden. Die iranische Justiz hat sie wegen ihrer Teilnahme an Protesten im Jahr 2019 zum Tode verurteilt.

Twitter-Nutzer verbreiteten die Forderung, dass diese drei Personen nicht hingerichtet werden sollen unter dem Hashtag اعدام_نکنید#. Außerdem forderten (internationale) Twitter-Nutzer, dass Amesty International und westliche Staaten intervenieren sollen. Auf den weltweiten Twitter-Trends kam der Hashtag auf Platz 1.

Weitere verwendete Hashtags waren:

  • #DoNotExecute
  • #Nichthinrichten
  • #NoToExecution
  • #StopExecutionsInIran
  • #StopExecutionOfIranianProtestors
Home-Office Vorteile und Nachteile: Arbeiten im Homeoffice


Um erfolgreich im Home-Office zu arbeiten, ist Selbstdisziplin und Fokus notwendig. Denn Arbeitnehmer im Home-Office arbeiten allein und getrennt von Kollegen und Chef.

Die Arbeit im Home-Office hat viele Vorteile und einige Nachteile. In diesem Beitrag erfährst du mehr.

Vorraussetzungen für Arbeit im Home-Office

Es gibt drei Vorraussetzungen, um erfolgreich im Home-Office zu arbeiten:

  • Notwendige Soft-Skills (Eigenschaften)
  • Notwendige Hardware
  • Notwendige Software-Kenntnisse

Notwendige Soft-Skills sind: Fokus, Disziplin, Kreativität, Kommunikationsfähigkeiten, Selbstmotivation, Methodik und methodische Fähigkeiten, Medienkompetenz (Wer sich nicht selbst motivieren kann und wer nicht diszipliniert im Home-Office arbeitet, wird wenig schaffen in den eigenen vier Wänden. Denn die Ablenkungen im eigenen Heim oder der Wohnung sind groß. Noch größer sind die Ablenkungen im Internet.)

Notwendige Hardware: Laptop oder PC, Internetzugang, Handy / Smartphone

Notwendige Software und Software-Kenntnisse sind:

  • E-Mail-Programm
  • Text- und Tabellenverarbeitung
  • Software für Videoanrufe
  • Kenntnisse in Benutzung bestimmter Software (CMS, CRM)

Vorteile Home-Office / Homeoffice

  • Arbeitsumfeld kann Zuhause ruhiger sein. (Verglichen mit Großraumbüros.)
  • Arbeiten in den eigenen Wänden kann gemütlicher sein.
  • Der Arbeitsweg entfällt. Zeit wird gespart. (Stress wird erst nicht verursacht.)
  • Erhöhte Produktivität. (Wer Ablenkungsfrei arbeiten kann, ist produktiver.)
  • Home-Office ermöglicht die Zusammenarbeit mit Fachkräften aus der ganzen Welt.
  • Home-Office schont die Umwelt. (Wer nicht zu Arbeit fährt, verringert den eigenen CO2-Fußabdruck.)
  • Kosten werden gesenkt. (Es muss kein Geld für das Auto, Benzin oder Fahrkarten ausgegeben werden.)
  • Mehr Flexibilität. Arbeitszeiten können freier eingeteilt werden. Starre Pausenregelungen gibt es nicht.
  • Selbstbestimmtes Arbeiten. (Im Home-Office bestimmt jeder selbst, wann die Arbeit beginnt und wann Pause gemacht wird.)
  • Unternehmen sparen Fixkosten. (Denn ein Arbeitsplatz wird nicht benötigt.)
  • Unternehmen mit Home-Office-Option werden attraktiver für Bewerber und für die Generation Z.
  • Weniger Ablenkung durch Kollegen führt zu mehr Produktivität.

Nachteile Home-Office / Homeoffice

  • Ablenkungsgefahr
    • Privatleben kann ablenkend wirken. Familie, Haustiere und andere Verpflichtungen können ablenken.
    • Soziale Medien und Videos können von Arbeit ablenken.
  • Anschluss an Kollegen kann verloren gehen. Austausch mit Kollegen fehlt. Dies kann zu einer gewissen Vereinsamung führen.
    • Das gemeinsame Mittagessen oder gemeinsame Pausen findet nicht mehr statt.
  • Arbeit und Privatleben können sich vermischen. Wer hier nicht klar trennt, wird nur schwer abschalten können.
    • Richtig abschalten nach Feierabend kann schwer fallen.
    • Wer mit seinem Kleinkind Zuhause ist und arbeiten will, steht vor einer größeren Herausforderung. (Kinderbetreuung und Arbeit gehen nicht gleichzeitig.)
  • Datensicherheit könnte sich durch Home-Office verringert. (Der private Internetzugang ist vermutlich nicht so gut abgesichert, wie der Firmen-Internetzugang.)
  • Home-Office ist nicht für jeden Beruf möglich.
  • Kommunikationswege sind im Home-Office länger. (Es kann nicht einfach in das Büro nebenan gegangen werden.)
  • Ohne Selbst-Disziplin und Fokus geht es nicht!
  • Ungleichbehandlung: Spannungen können unter Kollegen entstehen, wenn einige im Home-Office arbeiten dürfen und andere auf Arbeit anwesend sein müssen.
  • Versicherungslage ist kompliziert. (Beispiel: Der Gang zum Drucker ist versichert. Der Gang in die Küche, um einen Kaffee zu kochen, ist nicht versichert.)
  • Wer im Home-Office arbeitet, kann bei Beförderungen oder Gehaltserhöhungen übergangen werden. (Die eigene Sichtbarkeit beim Chef verringert sich durch das Home-Office.)
  • Wer im Home-Office arbeitet, muss sich selbst motivieren und seine Zeit managen können.
  • Wer im Home-Office arbeitet, könnte auf sich selbst viel Druck ausüben und Überstunden arbeiten, um zu beweisen, dass das Home-Office funktioniert.

Unentschieden:

  • Die Erreichbarkeit im Home-Office kann leiden, muss es aber nicht.
  • Im Home-Office gibt es keine Kleidungsvorschriften. Das kann entspannend wirken, aber auch zu sehr entspannen.
  • Vorgesetzte haben weniger Kontrolle über Arbeitnehmer. (Schlecht für den Vorgesetzten. Gut für den Arbeitnehmer.)

Fazit: Vorteile und Nachteile Home-Office

Wer diszipliniert und fokussiert arbeitet, wer sich selbst organisieren kann und wer kein Problem mit dem Alleinsein hat, für den ist das Home-Office eine gute Entscheidung.

Wer andere Menschen braucht und wer einfach nur mal quatschen will, der (oder die) wird im Home-Office nicht so viel Spaß haben.

Für Singles oder Paare ohne Kinder ist das Home-Office vermutlich am besten geeignet. Wer ein Kleinkind oder Teenager zu Hause hat, muss damit rechnen abgelenkt zu werden. Denn arbeiten und gleichzeitig die Kinder betreuen, ist unmöglich.

Was ist Untertanenmentalität, Obrigkeitsgehorsam, Obrigkeitshörigkeit? Bedeutung, Definition


Als „Untertanenmentalität“, „Obrigkeitsgehorsam“ oder „Obrigkeitshörigkeit“ wird ein Verhalten bezeichnet, bei welchem eine Person sich freiwillig einer Autorität unterordnet, blind gehorcht und alle Anordnungen der Autorität kritiklos akzeptiert, befolgt und umsetzt.

Untertanenmentalität, Obrigkeitsgehorsam, Obrigkeitshörigkeit: Bedeutung, Definition

Unter den Begriffen „Untertanenmentalität“, „Obrigkeitsgehorsam“, „obrigkeitshörig“ und „Obrigkeitshörigkeit“ wird folgendes Verhalten zusammengefasst:

  • Änderungen werden kritiklos akzeptiert.
  • Anfällig für totalitäre oder autoritäre Ideen sein
  • Anordnungen oder Befehle einer Autorität werden einfach akzeptiert, befolgt und umgesetzt.
  • Anordnungen oder Befehle werden nicht hinterfragt, in Frage gestellt oder kritisiert. Es wird nicht widersprochen.
  • Befehlsempfänger sein
  • Blinder Gehorsam
  • Duckmäuser sein: Die eigene Meinung nicht sagen, aus Angst, dass man bestraft oder ausgegrenzt wird.
  • Eine Autorität wird nicht in Frage gestellt. Ferner wird diese für unfehlbar gehalten. („Autoritätsgläubigkeit“)
  • Hohe Wertschätzung der Regierung oder Obrigkeit
  • im Widerspruch leben, dass man „auf die da oben“ schimpft, aber sie nicht in Frage stellt und trotzdem alle Regeln befolgt
  • Konformität
  • Mitläufertum
  • Sich einer Autorität anbiedern bzw. einer Autorität gefallen wollen (Fan einer Autorität (der Regierung) sein.)
  • Sich freiwillig unterordnen / Sich bevormunden lassen
  • Sich mit der Dominanz einer Regierung arrangieren / keinen Widerstand leisten – egal, wie moralisch verwerflich oder falsch eine Regierung handelt oder Gesetze sind.
  • Staatsgewalt wird hingenommen.
  • Unfehlbare Staatsgläubigkeit und Autoritätsgläubigkeit
  • Vorauseilender Gehorsam
  • Widerspruchsloses Unterodnen

Folgenden Autoritäten kann sich ein Mensch unterordnen: Vater oder Mutter, Vorgesetzten (Chef), Staat (Regierung) oder Kirche (Geistliche).

„Untertanenmentalität“, „Obrigkeitsgehorsam“ und „Obrigkeitshörigkeit“ führen dazu, dass Mitläufer, Ja-Sager, Erfüllungsgehilfen und Konformisten entstehen.

Das Wort „Untertanenmentalität“ kann auch wie folgt in einfachen Worten erklärt werden: Jemand ist gern Untertan und empfängt gern Befehle.

Von Untertanenmentalität oder Obrigkeitshörigkeit kann ein Einzelner oder ein Kollektiv (Volk, Bevölkerung) betroffen sein. Den Deutschen wird z.B. nachgesagt, dass sie eine ausgeprägte Untertanenmentalität haben sollen.

Anzumerken ist, dass jemand seine eigene Untertanenmentalität oder Obrigkeitshörigkeit meistens gar nicht als Untertanenmentalität oder Obrigkeitshörigkeit empfindet, sondern sein Verhalten mit Einsichtigkeit, Verständnis oder Verantwortungsbewusstsein erklärt. – In diesem Sinne muss ausgelotet werden, wann jemand obrigkeitshörig oder einfach nur vernünftig ist. Wenn jemand den Sinn einer Regel erkennt und die Regel befolgt, ist das dann Untertanenmentalität?

Wie entsteht Untertanenmentalität, Obrigkeitsgehorsam und Obrigkeitshörigkeit?

Wie Untertanenmentalität und Obrigkeitshörigkeit entstehen, kann nur vermutet und beschrieben werden. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:

  • Autoritäre Erziehung im Elternhaus und der Schule
  • Autoritäre Vaterfigur, die sich im späteren Leben in anderen Personen (Polizei, Politiker / Regierung, Geistliche) widerfindet.
  • Bürokratie und ein Staat, die alles regeln (Bei Verstößen drohen Strafen)
  • Gesellschaftliche Veränderungen kamen in Deutschland von Außen, nicht durch erfolgreiche Revolutionen (Bsp.: Die Demokratie wurde in Deutschland nach dem verlorenen ersten Weltkrieg und erneut nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg eingeführt.)

Untertanenmentalität, Obrigkeitsgehorsam und Obrigkeitshörigkeit: Weitere Erklärungsansätze

Andere Erklärungsansätze sind individualpsychologischer Natur. So könnte die Angst vor Verantwortung oder die Angst vor Freiheit eine Rolle spielen. Freiheit und Verantwortung können anstrengend sein. Es könnte daher einfach einfacher sein, sich unterzuordnen.

Einfacher formuliert: Wer Entscheidungen trifft, trägt dafür die Verantwortung. Wer Entscheidungen trifft, kann schlechte Entscheidungen treffen und muss dann mit den Konsequenzen leben. Das muss man aushalten können! Wenn der Staat Entscheidungen trifft, die mich betreffen, so trägt der Staat dafür die Verantwortung. Dies kann als Erleichterung empfunden werden.

Aber auch in Zeiten der Angst und Unsicherheit kann eine Autorität Sicherheit versprechen.

Eine unsichere und ängstliche Person könnte sich der Mehrheit und Mehrheitsmeinung anpassen, um sich in der Mehrheit in Sicherheit zu wiegen und Bestätigung durch andere zu erhalten. Dieses Anpassungsverhalten der unsicheren und ängstlichen Person wird durch verschiedene Ängste und Wünsche angetrieben. Zum Beispiel, die Angst negativ aufzufallen, die Angst anzuecken oder die Angst, dass man von jemanden nicht gemocht wird. Zusammenfassend: Eine unsichere und ängstliche Person sucht Bestätigung und Zugehörigkeit. Beides findet sie, in dem sich der Mehrheit und einer Autorität unterordnet. So wird sie zum Untertan und Konformisten.

Weitere Bedeutungen von Untertanenmentalität

„Der Untertan“ ist ein Buch von Heinrich Mann.

Was sind Alltagshelden? Was bedeutet das Wort? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Alltagshelden“ ist im Allgemeinen eine aufwertende Bezeichnung für Menschen, die anderen im Alltag helfen und die für die Schwächsten da sind. Als Alltagshelden werden im Speziellen Menschen bezeichnet, die in Pflegeberufen, sozialen und medzinischen Berufen arbeiten.

Alltagshelden: Bedeutung, Definition

Während der Coronakrise und den Einschränkungen durch Eindämmungsmaßnahmen (Kontaktverbot, Ausgangsbeschränkungen) wurden Menschen, die weiterhin ihren Job (in systemrelevanten Branchen) ausüben, auch als „Alltagshelden“ bezeichnet. Sie arbeiten weiter, trotz Krise, Ansteckungsgefahr und Eindämmungsmaßnahmen (Mundschutzpflicht). Alltagshelden riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben. Sie müssen jeden Tag raus. Für Alltagshelden gibt es kein Home-Office und keine Kurzarbeit. Ganz im Gegenteil Alltagshelden arbeiten mehr als vor der Krise. Für einige Berufsgruppen wurde Mehrarbeit und Sonntagsarbeit angeordnet. Für viele wurde der Urlaub gestrichen. (Während die Krise also für einige zu einer arbeitsarmen und ruhigen Zeit  wird, arbeiten Alltagshelden weiter.)

Alltagshelden stellen direkt und indirekt sicher, dass die Bevölkerung weiterhin Lebensmittel, medizinische Versorgung und Unterstützung erhält. Alltagshelden sorgen für Sicherheit und kümmern sich, um andere.

Alltagshelden halten das Land am Laufen. Sie arbeiten jeden Tag, geben jeden Tag ihr Bestes und ihre Leistung ist unabdingbar. Ihre Aufgabe und Arbeit ist wichtig. Alltagshelden sorgen dafür, dass der Status Quo, also eine gewisse Lebensqualität, gewahrt wird.

Für Alltagshelden gilt, dass ihr persönliches Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein sehr groß ist und sie ihren Beruf – trotz Krise – weiterhin ausüben. Alltagshelden sind uneigennützig.

In den Medien erhalten Alltagshelden in Krisenzeiten und nach einer Katastrophe oder Rettungsaktion viel Aufmerksamkeit. Alltagshelden werden dargestellt und ihnen wird gedankt. Alltagshelden erhalten auch teils Geschenke von Firmen oder Vergünstigen.

Über das Wort Alltagshelden

Das Wort „Alltagshelden“ setzt sich aus den Worten „Alltag“ und „Helden“ zusammen.

In der deutschen Sprache werden Zyklen als „Alltag“ bezeichnet, die gewohnt stattfinden und wiederholende Muster haben. Arbeitstage können Alltag sein. Dem Alltag wird nachgesagt, dass er langweilig ist.

Als Helden werden Menschen bezeichnet, die außergewöhnliches leisten, die besonders tapfer und mutig sind. Als Helden werden Menschen bezeichnet, die andere retten oder ihr vor Schaden Leben schützen.

Das Wort „Alltagshelden“ ist damit eigentlich ein Oxymoron (Widerspruch). Denn um den Alltag normal zu bewältigen, braucht es keinen heldenhaften Mut und keine Tapferkeit. Doch der Begriff „Alltagsheld“ sollte anders verstanden werden. „Alltagshelden“ stellt keine Auszeichnung für besondere Leistungen dar, sondern ist eine Anerkennung für ausgehaltene Belastung und Stress. (Dies ergibt Sinn, denn in vielen Berufen ist die Arbeitsbelastung sehr hoch, unter der sehr viele Menschen arbeiten.)

Der Begriff „Alltagshelden“ sorgt auch dafür, dass eine Person Dankbarkeit und Aufmerksamkeit als zusätzliche Belohnung zum regulären Gehalt erhält.

Alltagshelden: Wer gemeint ist

Mit „Alltagshelden“ sind folgende Berufe und Menschen in systemrelevanten Bereichen – während der Coronakrise –  gemeint: (Liste ist alphabetisch geordnet)

  • Altenpfleger
  • Apothekenmitarbeiter (pharmazeutisch-technische Assistenten)
  • Ärzte und Ärztinnen, Notärzte
  • Arzthelfer
  • Bäckermitarbeiter
  • Baumarktmitarbeiter
  • Busfahrer / Straßenbahn- und Tramfahrer
  • Einkaufswagenwäscher / Einkaufswagendesinfizierer
  • Ergotherapeuten
  • Erzieher (Notbetreuung)
  • Feuerwehrleute
  • Freiwillige Helfer
  • Haushaltshelfer
  • Kassierer
  • Krankenhauspersonal
  • Krankenpfleger
  • Krankenschwestern
  • Kuriere / Fahrradkuriere
  • Landwirte
  • Lehrer
  • Lieferdienste
  • Kraftfahrer / LKW-Fahrer
  • Logistik-Mitarbeiter
  • medizinisches Personal
  • Monteure und Handwerker
  • Müllwerker
  • Paketzusteller
  • Pflegedienste, Pflegefachkräfte
  • Pfleger, Pflegerinnen
  • Physioptherapeuten
  • Polizisten
  • Postmitarbeiter
  • Regierende Politiker
  • Reinigungskräfte / Reinigungspersonal
  • Rettungswagenfahrer / Fahrer Krankentransport
  • Seniorenheim-Mitarbeiter
  • Speditionsmitarbeiter
  • Supermarktmitarbeiter
  • Taxifahrer
  • Telefonseelsorge-Mitarbeiter
  • Tierpfleger / Zoo-Mitarbeiter
  • Verkäufer
  • Versandhandel-Mitarbeiter
  • Virologen
  • Wäscherei-Mitarbeiter
  • Wasserwerk-Mitarbeiter

Weitere Begriffe zu Alltagshelden:

  • Alltagsheldentum
  • alltagsheroisch

Weitere Bedeutung von Alltagshelden

Verschiedene Pflegedienste tragen das Wort „Alltagshelden“ im Firmennamen.

Was bedeutet Diskussionsorgie, Öffnungsdiskussionsorgie? Bedeutung, Definition


Das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ hat die deutsche CDU-Politikerin und Bundeskanzlerin Angela Merkel am 20. April 2020 geprägt.

Mit dem Ausdruck „Öffnungsdiskussionsorgie“ kritisierte Angela Merkel Forderungen, die Coronavirus-Eindämmungsmaßnahmen zu lockern. Sie warnte im CDU-Präsidium vor einer Öffnungsdiskussionsorgie. Dies sagte Angela Merkel im Hinblick auf die erfolgreiche Eindämmung des Coronavirus in Deutschland durch politische Maßnahmen wie das Kontaktverbot und Ausgangsbeschränkungen. Sie sagte weiterhin, dass eine Diskussion über Lockerungen der Maßnahmen – während der Coronakrise – nicht hilfreich sei.

In einer Pressekonferenz am 20. April 2020 erklärte Angela Merkel, dass sie das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ mahnend gemeint habe. Sie sagte, dass sie den Wunsch der Bevölkerung wieder in einen normalen Alltag zurückzukehren, verstehe, aber sie halte den vorsichtigen Weg für den richtigen. Dies sagte Angela Merkel im Hinblick darauf, dass die Erfolge der Corona-Eindämmungsmaßnahmen nicht durch eine zu frühe Lockerung zu Nichte gemacht werden sollen. Angela Merkel mahnte, dass „wir weiter konsequent und diszipliniert sein müssen“.

Welche Gefahr besteht: Eine schnelle Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen könnte zu einer zweiten Infektionswelle und damit einem Rückfall führen.

Reaktionen auf das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“

Hinweis: Dieser Artikel spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.

Presse und Opposition stürzten sich auf das Wort. Kritik kam auch der eigenen Partei. Die deutschen Medien und Oppositionsparteien interpretierten das Wort wie folgt: Persönliche Grund- und Freiheitsrechte werden im Namen der Sicherheit und öffentlichen Gesundheit eingeschränkt. Eine Diskussion über die Maßnahmen der Bundesregierung, wie es weiter geht und wann die Einschränkungen aufgehoben werden, ist unerwünscht.

Insbesondere kann das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ in die Richtung interpretiert werden, dass eine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen der Bundesregierung unerwünscht ist. Mit den Maßnahmen entscheidet die Bundesregierung nämlich auch über die Existenz von viele Unternehmen, Selbstständigen und Arbeitsplätzen.

Dem Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ kann auch Zynismus unterstellt werden. Denn eine Orgie ist ein spaßiges und ausschweifendes Ereignis. Die aktuelle Coronakrise ist für viele Menschen kein Spaß, sondern kann Existenzgefährend werden. Das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ kann auch so interpretiert werden, dass Diskussionen zum Spaß geführt werden.

Das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ wurde von Medien und Oppositionsvertretern als Anlass genutzt, um Angela Merkels Politikstil zu kritisieren. Denn der Begriff kann so interpretiert werden, dass Angel

Die im Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ genannten Diskussionspartner sind vermutlich die deutschen Ministerpräsidenten, die in ihren Ländern die Corona-Eindämmungsmaßnahmen der Bundesregierung umsetzen. Sie stehen im ständigen Kontakt mit der Bundesregierung und beraten sich über Entwicklungen und Maßnahmen. Es kann vermutet, dass sie die Frage, wann die Maßnahmen gelockert werden, oft gestellt haben.

Neben dem Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ prägte Angela Merkel auch die Begriffe „Neuland“ und „alternativlos“, sowie den Satz „Wir schaffen das“.

Über das Wort Diskussionsorgie

Das Wort „Diskussionsorgie“ kann so interpretiert werden, dass Diskussionen ausschweifend, maßlos und ohne Ende geführt werden. Es kann so verstanden werden, dass Diskussionen Freude bereiten und es gar nicht, um ein Ergebnis geht, sondern darum zu diskutieren.

Das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ ist noch spezifischer. Es kann so interpretiert werden, dass Diskussion, wann die Eindämmungsmaßnahmen gelockert werden, in einer auschweifenden und maßlosen Art geführt werden.

Was bedeutet (weltweiter) Gesundheitsnotstand? Bedeutung, Definition, Was zu tun ist


Ein weltweiter Gesundheitsnotstand wird von der WHO ausgerufen, wenn eine internationale gesundheitliche Notlage vorliegt.

WHO: Was ist ein internationaler Gesundheitsnotstand?

Das Notstandskomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft einen weltweiten Gesundheitsnotstand aus, wenn eine Krankheit sich plötzlich international ausbreitet, diese ein Risiko für die öffentliche Gesundheit von anderen Staaten darstellt und eine gemeinsame internationale Reaktion erforderlich ist.

Ein Gesundheitsnotstand wird erst ausgerufen, wenn eine unerwartet auftretende Krankheit Ländergrenzen überschreitet und zur Pandemie wird, sowie wenn das öffentliche Gesundheitssystem eines Landes in Gefahr ist. (Siehe: Flatten the Curve)

Die WHO empfiehlt und koordiniert Schutzmaßnahmen und fordert die WHO-Mitgliedsländer zur Kooperation auf. Unter anderem kann die WHO folgende Maßnahmen empfehlen:

  • Quarantänemaßnahmen für bestimmte Regionen oder Orte
  • Grenzschließungen
  • Reisewarnungen
  • Reisebeschränkungen
  • Überprüfung von Reisenden auf Flughäfen
  • Handelsbeschränkungen (Kontrolle Güterverkehr)
  • Aus- bzw. Einreiseverbote
  • Einrichtung Behandlungszentren
  • Impfung medzinischer Fachkräfte
  • Aufklärung der Bevölkerung

Der offiziele Begriff der WHO für einen „Gesundheitsnotstand“, „Health Emergency“ oder „Health Crisis“ ist: „Public Health Emergency of International Concern“ (Abgekürzt: PHEIC) (Öffentlicher Gesundheitsnotfall von internationalem Interesse).

Bedeutung: Über den Gesundheitsnotstand (Health Emergency)

Ein ausgerufener Gesundheitsnotstand gilt für drei Monate. Nach Ablauf der drei Monate oder kurz vorher berät das Notstandskomitee der WHO über eine Verländerung des Gesundheitsnotstands. Ein Gesundheitsnotstand wird verlängert, wenn eine Pandemie nicht eingedämmt wurde und immer noch eine Gefahr für viele Menschen und das Gesundheitssystem darstellt.

Im Notstandskomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sitzen unter anderem Seuchenbekämpfungsexperten, Virologen, Epidemiologen, Impfstoffentwickler und mindestens ein Mitglied aus der betroffenen Region. Der offizielle Notstandskomitee heißt „International Health Regulations Emergency Committee“. (Deutsch: „Internationales Gesundheitsvorschriften Notfallkomitee“)

Die Entscheidung, dass die WHO internationale Gesundheitsnotstände ausrufen darf, wurde 2005 getroffen. Die Entscheidung wurde als Reaktion auf den SARS-Ausbruch im Jahr 2002/2003 und den Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2004 getroffen. Im Jahr 2005 unterschrieben über 190 Länder der Erde international geltende Gesundheitsvorschriften. Die Gesundheitsvorschriften verpflichten die Länder, Krankheitsausbrüche, Epidemien und mögliche Gefahren der WHO zu melden. Insbesondere müssen die Länder der WHO alle Krankheitsfälle melden und Informationen über die Krankheit zur Verfügung stellen.

Das englische Wort für Gesundheitsnotstand ist „Health Emergency“ oder „Health Crisis“.

Bisherirge internationale Gesundheitsnotstände (WHO)

Bisher hat die Weltgesundheitsorganisation folgende Gesundheitsnotstände ausgerufen:

2009: 2009 rief die WHO wegen der Schweinegrippe (Influenza-A-Virus H1N1) einen Gesundheitsnotstand für Mexiko und die USA aus.

2014: Die WHO rief einen globalen Gesundheitsnotstand wegen der Krankheit Kinderlähmung (Polio) aus.

2014: Die WHO rief wegen dem Ausbruch des Ebola-Fiebers in Westafrika einen Gesundheitsnotstand aus.

2016 rief die WHO einen Gesundheitsnotstand wegen dem Zika-Virus in Mittel- und Südamerika aus. Besonders stark war Brasilien betroffen.

2019: Im Sommer 2019 rief die WHO einen Gesundheitsnotstand wegen den Ebolafiberausbrüchen in der Demokratischen Republik Kongo aus.

2020: Am 30. Januar 2020 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen dem Coronavirus (Covid-19) den internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Weitere Bedeutung von Gesundheitsnotstand

Laut Gesetzentwurf des Bayerischen Infektionsschutzgesetz (BayIfSG) vom 17.03.2020 soll es dem bayerischen Ministerpräsidenten oder dem zuständigen Staatsminister erlaubt werden einen Gesundheitsnotstand (örtlich und zeitlich begrenzt) auszurufen.

Ein Anlass für einen Gesundheitsnotstand ist, wenn eine Krankheit sich stark ausbreitet und das Gesundheitswesen überfordert.

Als Folge eines ausgerufenen Gesundheitsnotstandes wird es bayerischen Behörden unter anderem erlaubt Maßnahmen zur Sicherung der Materialvorsorgung durchzusetzen und Personalkapazitäten zu sichern. Diese Maßnahmen erlauben Beschlagnahmungen und dass der Staat Firmen anordnet, welche Materialien sie produzieren müssen.

Unwort des Jahres 2020: Kandidaten, Unwörter


Die Unworte des Jahres 2020 sind „Rückführungspatenschaften“ und „Corona-Diktatur“.

Mögliche weitere Kandidaten für das Unwort des Jahres 2020 waren:

Wort des Jahres 2020: Corona-Pandemie

Zum Wort des Jahres 2020 wurde „Corona-Pandemie“ von Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt. (Als Wort des Jahres hätte sich auch z.B. „Knuffelcontact“ (auf deutsch „Kuschelkontakt“) angeboten.

Weitere Worte des Jahres 2020 sind:

An der Worte des Jahres 2020 Liste zeigt sich deutlich, dass das prägende Thema das Coronavirus ist. 80 Prozent der Worte haben mit Corona zu tun. Die Ausdrücke „Black Lives Matter“ und „Gendersternchen“ stehen für gesellschaftliche Bewegungen.

Übrigens: 2019 war das Wort des Jahres „Respektrente“. 2018 war es „Heißzeit„. 2017: „Jamaika-Aus“. 2016: „Postfaktisch„. 2015: „Flüchtling“. 2014: „Lichtgrenze“ und 2013 „GroKo„.

Das Wort „Lockdown“ wurde vom Collins Dictionary zum Wort des Jahres 2020 gewählt.

Unworte des Jahres 2020: Bedeutung der Worte

Der Einfluss des Coronavirus auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und das Leben ist immens. Daher ist das „Coronavirus“ ein Kandidat für das Unwort des Jahres. Aber auch Begriffe wie „Social Distancing„, „Superspreader“ und „systemrelevant“ kommen in Frage. Denn „Social Distancing“ erzwingt Abstand von Menschen zueinander. Social Distancing verbietet, dass Kinder ihre Eltern besuchen. Es verbietet das Enkel ihre Großeltern sehen. Mit dem Ausdruck „systemrelevant“ werden Berufe in zwei Gruppen geteilt: Jene, die sehr wichtig sind und jene, die in der Krise weniger wichtig sind. Als „Superspreader“ werden Menschen bezeichnet, die besonders viele andere angesteckt haben.

Der „Hamsterkauf“ gehört auch mit auf die Liste der Unworte 2020. Es zeigte sich, dass einige, die hamstern, besonders egoistisch und rücksichtslos sind.

Die „Umweltsau“ kann auch mit auf die Unwort-Liste. Doch ganz eindeutig ist der Begriff nicht. Denn während einige ihn als Beleidigung identifizieren, ist er für andere ein Scherz. Einen Skandal gab es trotzdem.

BedeutungOnline.de veranstaltet die Wahl zum Unwort des Jahres nicht. Hier werden Worte gelistet, die für die Wahl zum Unwort des Jahres in Frage kommen. Wenn du ein Unwort hast, dass auf die Liste sollte, dann schreib es in die Kommentare.

Worte, die als Unworte in Frage kommen, sind Begriffe, die Menschen oder Gruppen diffamieren oder ihnen etwas unterstellen. Begriffe, die beschönigend, irreführend oder täuschend sind, kommen ebenso in Frage. Aber auch Begriffe, die das Leben der Menschen stark (negativ) beeinflusst haben, können Unwort des Jahres werden.

Bisherige Unwörter des Jahres:

Weitere Unworte: Menschenrechtsfundamentalismus

Maskenpflicht, Mundschutzpflicht in Deutschland: Schutzmaske, Bedeutung, Definition


Eine Maskenpflicht stellt die Pflicht dar, dass Personen in der Öffentlichkeit oder in bestimmten Räumen eine Atemschutzmaske tragen müssen. Eine Mundschutzpflicht legt fest, dass Personen ihre Atemwege durch eine Maske schützen müssen.

Um bestimmte Räume zu betreten, ist das Tragen einer Schutzmaske Vorraussetzung. Die eintretenden Personen müssen dann eine Schutzmaske während ihres gesamten Aufenthalts tragen.

In vielen asiatischen Regionen ist es üblich, dass Personen bei einer Erkältung oder Grippe eine Atemschutzmaske tragen. China verordnete nach dem Ausbruch des Coronavirus eine Maskenpflicht.

Die Begriffe „Maskenpflicht“, „Mundschutzpflicht“ („Mundschutz-Pflicht“) und „Maskenzwang“ sind synonym. Das heißt, sie haben die gleiche Bedeutung. Die Schutzmaske wird auch als „Mund-Nasen-Schutz“ bezeichnet.

Maskenpflicht und Mundschutzpflicht: Muss ich eine Mundschutzmaske tragen? Situation in Deutschland

In Deutschland bestand 2020 bis 2022 eine Maskenpflicht bzw. Mundschutzpflicht. (Dieser Artikel gibt den Stand der Maskenpflicht der Jahre 2020 bis 2022 in Deutschland wieder.)

Sie dürfen beim Autofahren keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Es gibt aber Ausnahmen. Mehr erfahren Sie hier.

Bisher gealt in folgenden Bundesländern eine Maskenpflicht:

  • Baden-Württemberg (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Bayern (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Berlin (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Brandenburg (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Bremen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Hamburg (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel, auf Wochenmärkten und im Nahverkehr.)
  • Hessen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Mecklenburg-Vorpommern (Maskenpflicht im Nahverkehr und für Taxi-Fahrten.)
  • Niedersachsen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Nordrhein-Westfalen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Rheinland-Pfalz (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Saarland (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Sachsen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Sachsen-Anhalt (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr.)
  • Schleswig-Holstein (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr)
  • Thüringen (Maskenpflicht beim Einkaufen, im Einzelhandel und im Nahverkehr)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bisher noch nicht empfohlen, dass das Masken gebraucht werden sollen. Die WHO warnte davor, dass das Tragen einer Maske ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln könnte und dass das dazu führen könnte, das jemand die persönliche Hygiene der Hände vernachlässigt. (Hinweis: Masken reduzieren das Ansteckungsrisiko, aber sie sind keine Garantie, dass eine Ansteckung nicht stattfindet.)

Maskenpflicht und Mundschutzpflicht: Wie ein Mund-Nasen-Schutz wirkt:

Eine Maske oder ein Mund-Nasen-Schutz hilft gegen die Verbreitung von Viren und Krankheitserregern durch Speichel- oder Schleim-Tröpfchen. Denn die Maske oder der Mund-Nasen-Schutz verhindert, dass die Tröpfchen beim Atmen, Husten oder Sprechen ungehindert in die Luft gelangen. Die Maske ist eine Barriere, die die Krankheitserreger aufhält. Damit verringert eine Schutzmaske den Ausstoß von Krankheitserregern einer Person in die Luft.

Mit einer Schutzmaske schützt eine Person sich selbst und andere. Außerdem schützt eine Schutzmaske den Träger davor den Mund oder die Nase mit den eigenen (vielleicht kontaminierten) Händen zu berühren. So werden Schmierinfektionen vermieden!

Eine Schutzmaske bedeckt den Mund und die Nase.

Es gibt verschiedene Masken. Die einfachste Maske ist ein Mund-Nasen-Schutz (z.B. OP-Masken aus Flies). Es gibt aber auch Schutzmasken aus festerem Material mit Atemventil (FFP2, FFP3).

Hinweis: Eine Maske ersetzt Maßnahmen wie Social Distancing und Kontaktreduzierung nicht! Die Maske ist eine Ergänzung!

Maskenpflicht: Jena

In der thüringischen Stadt Jena besteht ab Anfang April eine Maskenpflicht. Bürger in Jena sind verpflichtet, wenn sie in ein öffentliches Verkehrsmittel steigen oder einen Supermarkt betreten einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Generell gilt die Mundschutzpflicht für jedes Gebäude mit Publikumsverkehr.

Neben Masken dürfen auch Schals und Tücher getragen werden. Wichtig ist, dass Mund und Nase bedeckt sind.

Selbstgenähte oder gehäkelte Masken sind auch erlaubt.

Wer eine Schutzmaske / einen Mund-Nasen-Schutz tragen muss:

Für Menschen, die im Gesundheitssystems arbeiten, ist es erforderlich dass sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen.  Im „Sinne des Arbeitsschutzes“ ist es für medzinisches Personal notwendig eine Schutzmaske zu tragen.

Wenn medizinisches Personal mit infizierten Patienten arbeitet, ist eine FFP-Maske notwendig. Die FFP-Maske schützt das medizinische Personal vor Ansteckung. (Die Abkürzung FFP bedeutet „Filtering Face Piece“.)

Eine erkrankte oder infizierte Person, die sich in der Öffentlichkeit bewegt, muss eine Maske tragen.

Mundschutz-Masken selbst herstellen, nähen oder stricken

Selbstgebastelte, genähte oder gestrickte Mundschutz-Masken stellen einen kleinen Schutz dar. Denn die Schutzmaske hat die Aufgabe Tröpfchen aufzuhalten. Im Internet finden sich zahlreiche Nähanleitungen für Schutzmasken.

Hinweis: Masken sind keine Garantie vor Ansteckung! Sie verringern das Ansteckungsrisiko auf zwei Wegen. Sie verringern das Risiko andere anzustecken und sie verringern das Risiko, dass man selbst angesteckt wird.

Wer selbstgestrickte oder genähte Masken verwendet, sollte diese täglich (besser sogar halbtäglich!) wechseln und eine Maske bei 60 Grad waschen.

Österreich: Maskenpflicht / Mundschutzpflicht

In Österreich wurde Ende März 2020 – während der Coronakrise – eine Maskenpflicht in Supermärkten erlassen. Die Maskenpflicht legt fest, dass eine Person nur noch einen Supermarkt betreten darf, wenn sie eine Schutzmaske trägt. Vor den Supermärkten und Geschäften sollen die Masken erhältlich sein.

Tschechien: Mundschutzpflicht

In Tschechien wurde am 18. März eine landesweite Mundschutzpflicht verhängt. Sie gilt für jeden Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung. Dass bedeutet, dass beim Betreten der Öffentlichkeit, beim Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Betreten von Geschäften, beim Betreten von Krankenhäusern ein Mundschutz getragen werden muss.

Kontaktsperre: Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort „Kontaktsperre“ hat in der deutschen Sprache drei Bedeutungen:

  • Abstand zu anderen während einer Pandemie halten
  • Kontakt zu einer Person (in der Regel zum Ex-Partner) gezielt abbrechen
  • Einen Gefangenen von anderen Gefangenen und der Außenwelt isolieren.

Kontaktsperre während der Corona-Krise, Corona-Pandemie: Bedeutung, Definition, Erklärung

Das während der Corona-Krise erlassene Kontaktverbot wurde auch als „Kontaktsperre“ bezeichnet. In der Umgangssprache wird der Ausdruck „Kontaktsperre“ so verstanden, dass der Kontakt zu anderen Menschen unterlassen wird.

Mit Kontaktsperre sind individuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus (Covid-19) gemeint, sowie staatliche Maßnahmen. Individuelle Maßnahmen dienen dazu Abstand zu Mitmenschen aufzubauen und soziale Kontakte zu vermeiden. So z.B. Social Distancing, Kontaktreduzierung. Staatliche Maßnahmen beinhalten das Kontaktverbot, das Schließen von vielen Geschäften und auch ein Versammlungsverbot. Weitere Maßnahmen sind: Schulschließungen, Einschränkung bis Verbot von Besuch im Krankenhaus, Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen, Verbot von Versammlungen. (Hinweis: In Deutschland wurde keine Ausgangssperre erlassen. Das Haus oder die Wohnung darf verlassen werden.)

Durch das Kontaktverbot (Kontaktsperren) sind Partys und jede Ansammlung von mehr als zwei Menschen ist verboten. Es gilt, dass zu jeder Person in der Öffentlichkeit ein Abstand von 1,5 Metern gehalten werden muss. Gegenseitige Besuche sind untersagt. Wer Kontakt will, muss telefonieren oder einen Video-Anruf tätigen. (Siehe: Tipps gegen den Lagerkoller, Corona als Chance)

Während des Kontaktverbots ist es sinnvoll Zuhause zu bleiben. Dringende Wege sind erlaubt, so z.B. der Weg zur Arbeit, Weg zum Arzt, Einkaufen und auch ein Spaziergang.

Die Polizei kontrolliert, ob das Kontaktverbot eingehalten wird und darf Bußgelder bei Verstößen verhängen.

Kontaktverbot und Kontaktsperren: Ziel, Sinn und Zweck

Das Ziel von Kontaktsperren ist es, dass die Ausbreitung eines Virus verlangsamt wird, dass die Zahl der Neuinfektionen reduziert wird und dass das Gesundheitssystem vor Überlastung geschützt wird. (Siehe: „Flatten the Curve„.) Als dies wird erreicht, wenn Menschen Kontakte zu anderen Menschen reduzieren. Dies schützt nicht nur sie selbst, sondern es schützt insbesondere Risikogruppen.

Denn es braucht manchmal nur einen Menschen, um viele weitere anzustecken. Durch Kontaktsperren wird die Möglichkeit, dass so etwas passiert, eingeschränkt. (Siehe: Superspreader)

Insbesondere zeigen Pandemie-bedingte Kontaktsperren, dass alle Menschen Verantwortung tragen und alle Menschen Teil des Systems sind.

Kontaktsperre Nach Trennung: Wenn der Kontakt zu einer Person eingestellt wird (Beziehung, Ex-Partner)

In der Umgangssprache wird ein Kontaktabbruch oder eine Kontaktunterbrechung auch als „Kontaktsperre“ bezeichnet. Diese Kontaktsperre wird nach einer Trennung angewendet, wenn eine Person Abstand zum Ex-Partner gewinnen möchte und Gefühle verarbeiten will. Die „Kontaktsperre“ ist ein Mittel, um Liebeskummer zu verarbeiten.

Teils wird eine bewusste Kontaktsperre auch als Strategie eingesetzt, um einen Ex-Partner zurückzugewinnen. Hierbei will eine Person durch Abwesenheit und Distanz interessanter werden, sowie Gefühle des Vermissens beim anderen auslösen. (Hier passt der Spruch: „Willst du gelten, mach dich selten.“)

Eine bewusst angewandte Kontaktsperre führt dazu, dass ein verlassener Partner dem anderen nicht hinterher läuft, emotionale Nachrichten schickt oder sich anbiedert. Damit zeigt der verlassene Partner, dass er stark ist und die Trennung akzeptiert.

Eine Kontaktsperre kann temporär sein.

Eine Kontaktsperre wird wie folgt angewendet:

temporäre Kontaktsperre als Kontaktunterbrechung

  • Für wenige Wochen wird der Kontakt gemieden.
  • Auf Kontaktversuche wird gar nicht oder erst sehr spät reagiert.

dauerhafte Kontaktsperre als Kontaktabbruch

  • Jeder Kontakt wird vermieden. Es darf sich nicht beim Ex-Partner gemeldet werden. Telefonieren ist verboten.
  • Die Telefonnummer wird gelöscht.
  • Der Kontakt wird in WhatsApp gelöscht und blockiert. Gleiches gilt für soziale Netwerke.

Kontaktsperre im deutschen Recht

Der Ausdruck „Kontaktsperre“ im deutschen Recht ist ein strafrechtlicher Begriff. „Kontaktsperre“ bedeutet hier, dass ein Gefangener von anderen Gefangenen und der Außenwelt isoliert wird.

Die Kontaktsperre beinhaltet explizit, dass der Kontakt zum Strafverteidiger unterbrochen wird. Dies ist normaler Weise nicht möglich. Selbst bei Isolationshaft ist der Kontakt zum Strafverteidiger möglich.

Die Kontaktsperre kann für Gefangene angeordnet werden, die wegen terroristischer Straftaten oder der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt sind, wenn Gefahr für Leib und Leben einer Person besteht.

Ausgangsverbot und Ausgehverbot: Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Ausgangsverbot und einem Ausgehverbot ist es verboten, das Haus, die Wohnung oder die Unterkunft zu verlassen. Ausgangsverbote und Ausgehverbote sind zeitlich begrenzt.

Ausgangsverbot und Ausgehverbot: Bedeutung, Definition, Erklärung

Zum einen kann mit Ausgangsverboten oder Ausgehverboten festgelegt werden, dass Personen in den Nachtstunden in ihrem Haus, ihrer Wohnung oder ihrer Unterkunft bleiben müssen und nicht auf die Straße dürfen. Diese Ausgehverbote gelten z.B. von 22 Uhr bis 6 Uhr. (Hier wird dann von nächtlichen Ausgangsverboten oder Ausgehverboten gesprochen.)

Ausgangsverbote und Ausgehverbote sind zum anderen in dem Sinne zeitlich begrenzt, dass sie wenige Tage bis wenige Wochen dauern.

Eine Regierung kann Ausnahmen festlegen. Diese Ausnahmen erlauben es Bürgern trotz Ausgangsverbote und Ausgehverbote die Wohnung zu verlassen. Diese Ausnahmen können sein: Einkauf Lebensmittel, Familienzusammenführung, Hilfe für alte Menschen, Weg zum Arzt, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung. (Hier ist es ratsam, wenn Personen nachweisen können, warum sie gegen ein Ausgangsverbot oder Ausgehverbot verstoßen. Passierscheine sind in Deutschland nicht Pflicht.)

Im Rahmen von Ausgangsbeschränkungen, einem Katastrophenfall, dem Kontaktverbot oder Ausgangssperren können Ausgangsverbote erlassen werden.

Der Unterschied zwischen einem Ausgangsverbot und einer Ausgangssperre ist, dass bei einem Ausgangsverbot Ausnahmen erlaubt sind.

Anlässe für Ausgangsverbote und Ausgehverbote

Ausgangsverbote und Ausgehverbote können politisch, militärisch oder polizei verordnet werden. Sie werden ausgesprochen, wenn ein Land sich in einem Ausnahmezustand befindet.

Im Individualfall kann ein Arzt aus medizinischen Gründen ein Ausgehverbot oder ein Ausgangsverbot für eine kranke Person aussprechen.

Für Soldaten können Ausgangs- und Ausgehverbote auch ausgesprochen werden. Den Soldaten ist es dann verboten, ihre Kaserne zu verlassen.

Warum Ausgangsverbote und Ausgehverbote verordnet werden

Generell gilt, dass eine Regierung oder Verwaltung Ausgangsverbote oder Ausgehverbote erlassen kann, wenn die öffentliche Sicherheit, das Leben vieler Mensch oder die Lebensgrundlagen in Gefahr sind. Auch können Ausgangsverbote oder Ausgehverbote erlassen werden, wenn die politische Ordnung (in Deutschland: die freiheitlich demokratische Ordnung) in Gefahr ist.

Gründe und Anlässe sind unter anderem:

  • ein Aufstand
  • Bombenalarm
  • Krieg
  • Naturkatastrophen (Hochwasser, Überschwemmungen, Schneesturm, Sturm)
  • Seuchengefahr (Pandemie oder Epidemie)
  • Stromversorgung ausgefallen
  • Terrorangriff / Terroranschlag

Ausgangsverbote und Ausgehverbote sorgen dafür, dass es unter Strafe gestellt wird, wenn Menschen ihr Haus, ihre Wohnung oder ihre Unterkunft verlassen und auf die Straße gehen. Dies hat je nach Anlass verschiedene Gründe. Grundsätzlich gilt aber, dass das Leben von Menschen durch Ausgangsverbote geschützt oder die öffentliche Sicherheit wiederhergestellt werden soll.

Ausgangsverbote sind eine Maßnahme, um Plünderungen zu verhindern.

Die Einhaltung eines Ausgangsverbotes oder eines Ausgehverbotes wird mit der Polizei oder dem Militär überprüft und durchgesetzt.

Bei Ausgehverbote und Ausgangsverbote werden persönliche Bürger- und Freiheitsrechte zeitlich begrenzt eingeschränkt. Hier gilt, dass die Wahrung und Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit mehr wiegt als Freiheitsrechte. Denn es werden z.B. das Recht auf Freizügigkeit, die Versammlungsfreiheit, die Reisefreiheit oder auch die Religionsfreiheit eingeschränkt.

Ausgangsverbot / Ausgehverbot: Pandemie / Epidemie

Im Falle von Seuchengefahr sorgen Ausgehverbote und Ausgangsverbote dafür, dass der Kontakt der Bürger zueinander eingeschränkt wird, wodurch sich die Verbreitung eines Virus (oder einer Seuche) verlangsamt und weniger Neuansteckungen stattfinden. Letztlich dient diese Maßnahme dazu, dass Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. (Siehe: Flatten the Curve) In diesem Kontext sind Ausgehverbote und Ausgangsverbote eindämmende Maßnahmen.

Ausgangsverbote und Ausgehverbote sind staatliche Eindämmungsmaßnahmen, die ergriffen werden, wenn Bürger nicht freiwillig ihr Sozialleben reduzieren und mehr in ihren Wohnungen oder Häusern bleiben.

Ausgangsverbote und Ausgehverbote können während einer Pandemie oder Epidemie erlassen werden, um Risikogruppen zu schützen. Hier gilt, dass der Schutz Weniger wichtiger ist, als die Freiheit Vieler.

Weitere Bedeutung von Ausgehverbot

„Ausgehverbot“ ist ein von Tim Toupet am 27. März 2020 veröffentlichtes Lied.

Corona-Krise: Miete nicht zahlen, Mietzahlungen, Mieterschutz, Kündigungsrecht für Mieter / Vermieter während Corona


Die deutsche Bundesregierung hat wegen der Coronakrise das Kündigungsrecht für Vermieter eingeschränkt und den Kündigungsschutz für Vermieter erhöht.

Im Zeitraum vom 1. April 2020 bis 30. Juni 2020 dürfen Vermieter ein Mietverhältnis wegen durch die Corona-Krise verursachten Mietschulden nicht kündigen. Das Gesetz legt fest, dass Mietrückstände, die zwischen April und Juni 2020 durch die Corona-Krise entstanden sind, keine Gründe für eine ordentliche oder fristlose Kündigung darstellen. Dies gilt für Wohn- und Gewerberaummietverträge, sowie Pacht und Grundstückspachten.

Dies ist keine Befreiung von der Miete. Die Mietschulden müssen bis zum 30. Juni 2022 grundsätzlich zuzüglich Verzugszinsen ausgeglichen werden.

Ab 1. Juli 2020 gilt dann das bisherige Kündigungsrecht wieder. Wenn Mieter nach dem 1. Juli mehr also eine Monatsmiete im Verzug sind, darf der Vermieter fristlos kündigen.

Sollte sich im Juni 2020 herausstellen, dass die Monate April, Mai und Juni nicht ausgereicht haben, um die Corona-Krise abzuwenden und die wirtschaftlichen Folgen für Mieter abzufedern, so kann der Zeitraum um drei Monate bis zum 30. September 2020 verlängert werden.

Corona-Krise und Miete: Rechte und Pflichten für Mieter (Mieterschutz)

Für Mieter besteht – während der Corona-Krise – weiterhin die Pflicht, die Miete fristgerecht zu überweisen. Eine Regelung, die Miete wegen der Corona-Krise zu mindern oder zu stunden, enthält das Gesetz nicht.

Corona-Krise: Wenn Mieter nicht zahlen können – Zahlungsprobleme glaubhaft machen

Können Mieter ihre Miete nicht mehr zahlen, so müssen sie glaubhaft machen, dass ihre Zahlungsprobleme bedingt sind durch die Corona-Krise, um von der Änderung des Kündigungsrechts zu profitieren. Dies ist möglich durch z.B. einen Bescheid über empfangene staatliche Leistungen, eine Bescheinigung des Arbeitgebers, Nachweise des Einkommens (z.B. Kurzarbeitergeld) oder Nachweise über Verdienstausfall.

Für Gewerbemieter gilt, dass sie ausgebliebene Mietschulden glaubhaft machen können, wenn ihr Unternehmen wegen Corona-Eindämmungsmaßnahmen (behördliches Nutzungsverbot) schließen musste.

Mieter sollten ihren Vermieter darüber informieren, dass sie ihre Miete zeitweise nicht zahlen können. Dies sollte im Falle eines Rechtsstreit glaubhaft nachweisbar sein.

Corona: Bis wann Mietrückstände gezahlt werden müssen

Mietrückstände müssen bis zum 30. Juni 2022 ausgeglichen werden. Laut Gesetzgeber sind diese Corona-bedingten Mietausfälle kein Kündigungsgrund und berechtigen nicht zur Kündigung. Schafft ein Mieter es nicht seine Mietschulden bis Ende Juni 2022 auszugleichen, so darf eine Kündigung wegen ausgebliebenen Zahlungen erfolgen.

Grundsätzlich gilt, dass Mieter ihre Mietschulden grundsätzlich mit Zinsen zurückzahlen müssen.

Sinn hinter der Einschränkung des Kündigungsrechts

Das Ziel hinter ist der Einschränkung des Kündigungsrecht ist es, dass Mieter ihre Zuhause nicht verlieren und wohnungslos werden.

Für Vermieter gilt, dass die Miete gezahlt wird, nur mit Verspätung.

Kurzarbeitergeld berechnen 2020: So ermitteln Sie den Betrag Netto / Brutto


In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie das Kurzarbeitergeld berechnen können:

Kurzarbeitergeld berechnen (2020): So errechnen Sie es ganz einfach (Erklärung)

Um das Kurzarbeitergeld zu berechnen, wird die Nettodifferenz aus dem regulären Netto-Lohn und dem Kurzarbeits-Nettolohn ermittelt. Ziehen Sie vom regulären Nettogehalt das Kurzarbeits-Netto ab. Diese Differenz verrechnen Sie mit dem Leistungssatz (60 oder 67 Prozent) verrechnet.

Update: Ab dem 4. Monat Kurzarbeit beträgt der Leistungssatz 70 bzw. 77 Prozent. Ab dem 7. Monat Kurzarbeit beträgt der Leistungssatz 80 bzw. 87 Prozent.

Einfacher ausgedrückt: Errechnen Sie wie viel Netto-Lohn Ihnen durch Kurzarbeit fehlt und verrechnen Sie das Ergebnis mit dem Leistungssatz.

Berechnung Kurzarbeitergeld

Es gibt zwei Sätze für die Höhe des Leistungssatzes:

  • 60 Prozent der Nettodifferenz bei Beschäftigten ohne Kinder. (Ab dem 4. Monat Kurzarbeit 70 Prozent. Ab dem 7. Monat Kurzarbeit 80 Prozent.)
  • 67 Prozent der Nettodifferenz bei Beschäftigten mit Kindern. (Ab dem 4. Monat Kurzarbeit 77 Prozent. Ab dem 7. Monat Kurzarbeit 87 Prozent.)

Tabelle Kurzarbeitergeld berechnen / ermitteln

Nutzen Sie diese Tabelle, um das Kurzarbeitergeld zu ermitteln. Die Berechnungen gelten für die ersten drei Monate. Wird die Kurzarbeit darüber verlängert, so erhöht sich das Kurzarbeitergeld.

Lesen Sie die Tabelle wie folgt: Fehlen Ihnen durch Kurzarbeit 200 Euro Netto, so erhalten Sie im Fall dass der Antrag auf Kurzarbeitergeld bewilligt wird, von der Bundesagentur für Arbeit 120 Euro bzw. 134 Euro. Wenn Sie keine Kinder haben, erhalten Sie 120 Euro. Wenn Sie Kinder haben, erhalten Sie 134 Euro.

Fehlendes Netto60%67%
200120134
300180201
400240268
500300335
600360402
700420469
800480536
900540603
1000600670
1100660737
1200720804
1300780871
1400840938
15009001005
16009601072
170010201139
180010801206
190011401273
200012001340
210012601407

Sie können das Kurzarbeitergeld auch leicht anhand ihres regulären Netto-Lohnes errechnen. Nutzen Sie dafür folgende Tabelle:

Lesebeispiel: Wird ihre Stelle / Arbeitszeit um 70 Prozent reduziert wurde, so erhalten Sie 42 Prozent ihres bisherigen Netto-Lohnes als Kurzarbeitergeld, wenn sie keine Kinder haben. Wenn Sie Kinder haben, so erhalten sie 47 Prozent ihres bisherigen Netto-Lohnes als Kurzarbeitergeld.

Reduzierung60%67%
100%60%67%
90%54%60%
80%48%54%
70%42%47%
60%36%40%
50%30%34%
40%24%27%
30%18%20%
20%12%13%
10%6%7%
0%0%0%

Hinweis: Zuverdienste beim Kurzarbeitergeld sind möglich. Zuverdienste führen nicht zur Kürzung des Kurzarbeitergeldes. Bitte klären Sie dies mit Ihrer zuständigen Agentur für Arbeit.

Rechenbeispiele und Bespiele: Kurzarbeitergeld

Wird die Arbeitszeit, um 40 Prozent auf 60 Prozent reduziert, so übernimmt die Bundesagentur für Arbeit von den reduzierten 40 Prozent 60 Prozent bei Beschäftigten ohne Kinder und 67 Prozent bei Beschäftigten mit Kindern.

Einfach ausgedrückt: Wird die Arbeitzeit von 40 Stunden auf 24 Stunden reduziert, so beträgt die Reduktion 40 Prozent. Der Arbeitnehmer erhält nun nur noch 60 Prozent des bisherigen Lohnes. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt bei den fehlenden 16 Stunden 60 bzw. 67 Prozent. Das bedeutet die Bundesagentur für Arbeit übernimmt 9,6 bzw. 10,72 Stunden.

Noch einfacher ausgedrückt: Fehlen durch Kurzarbeit auf einmal 800 Euro netto, so zahlt die Bundesagentur für Arbeit 480 Euro bei Beschäftigten ohne Kindern und 536 Euro bei Beschäftigten mit Kindern.

Konkrete Rechenbeispiele für Kurzarbeitergeld

Die Rechenbeispiele gelten für Steuerklasse I.

Ein Arbeitnehmer in Ostdeutschland erhält regulär 2.800 Euro Brutto. Durch Kurzarbeit wird sein Gehalt auf 1.400 Euro Brutto reduziert. Während sein Netto bei den 2.800 Euro vorher bei rund 1.862 Euro, liegt das Netto bei 1.400 Euro nun bei 1074 Euro. Die Differenz aus 1860 abzüglich 1070 Euro ergibt 788. Diese 788 werden mit dem Leistungssatz verrechnet. Hat der Arbeitnehmer keine Kinder, so erhält er rund 470 Euro Kurzarbeitergeld. Hat er Kinder so erhält er rund 520 bis 530 Euro Kurzarbeitergeld.

Ein Arbeitnehmer in Westdeutschland erhält bisher ein Bruttogehalt von 3.500 Euro. Jetzt wird sein Gehalt durch Kurzarbeit auf 1.400 Euro Brutto reduziert.

Erhielt er vorher 2.232 Euro Netto, so erhält er jetzt 1.074 Euro Netto. Die Differenz aus den Beiträgen beträgt 1.158 Euro. Werden die 1.158 Euro mit dem Leistungssatz verrechnet, so ergibt sich für einen Arbeitnehmer mit Kind ein Kurzarbeitergeld von rund 776 Euro und für einen Arbeiternehmer ohne ein Kurzarbeiter von rund 695 Euro.

Kurzarbeitergeld: Wie es beantragt wird / Wer es beantragt

Der Arbeitgeber stellt einen Antrag auf Kurzarbeitergeld bei der Bundesagentur für Arbeit. Bewilligt die Bundesagentur für Arbeit den Antrag, so zahlt die Bundesagentur für Arbeit einen Teil des Gehaltes und bis zu 100 Prozent der anfallenden Sozialversicherungsbeiträge.

Das Kurzarbeitergeld gibt es maximal zwölf Monate.

Kurzarbeitergeld: Fakten

Keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben Minijobber und Beschäftigte, die vor Beginn der Kurzarbeit Krankengeld erhalten oder im Urlaub sind.

Die Beitragsbemessungsgrenze des Kurzarbeitergeldes beträgt im Jahr 2020 6.900 Euro in Westdeutschland und 6.450 Euro in Ostdeutschland..

Wenn das Kurzarbeitergeld nicht zum Leben reicht, so besteht ein Anspruch auf die Grundsicherung.

Zuverdienste bei Kurzarbeit sind verlaubt. Diese Zuverdienste führen nicht dazu, dass das Kurzarbeitergeld gekürzt wird.

Kontaktbeschränkungen, Kontaktbegrenzungen: Bedeutung, Definition, Erklärung


Kontaktbeschränkungen und Kontaktbegrenzungen sind räumliche und soziale Eindämmungsmaßnahmen, um die Ausbreitung einer Pandemie zu verlangsamen, die Zahl der Neuinfektionen zu senken und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.

Kontaktbeschränkungen und Kontaktbegrenzungen dienen dazu, dass man sich nicht selbst mit einem Virus infiziert oder – falls man infiziert ist – andere mit einem Virus infiziert. Durch Kontaktbeschränkungen wird das Risiko stark reduziert, andere anzustecken, in dem vermieden wird, dass überhaupt Kontakt hergestellt wird. Die Maßnahmen dienen dem Selbst- und Fremdschutz.

Kontaktbeschränkungen und Kontaktbegrenzungen werden angewendet in dem man keinen Besuch empfängt und andere nicht besucht. In dem auf der Straße Abstand (1,5 Meter) zu anderen gehalten wird. In dem man sich größtenteils selbstisoliert.

Siehe: Kontaktreduzierung, Flatten the Curve, Social Distancing

Kontaktbeschränkungen in Berlin

Während der Coronakrise hat Berlins Regierung eine „Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Berlin“ erlassen. Die Verordnung gilt bis zum 5. April 2020.

Die Verordnung sieht Kontaktbeschränkungen vor und ist eine Form der Kontaktreduzierung. Unter anderem wurde folgendes geregelt:

  • Personen müssen sich ständig in ihrer Wohnung, ihrem Haus oder ihrer gewöhnlichen Unterkunft aufhalten.
  • In der Öffentlichkeit muss zu allen(!) anderen Person ein Abstand von mindestens 1,5 Meter gehalten werden.
  • Die Wohnung darf nur verlassen, wenn Gründe verliegen. Diese Gründe sind unter anderem:
    • Arbeitsweg,
    • Medizinische Behandlung in Anspruch nehmen,
    • Lebensmittel einkaufen,
    • Tierbedarf einkaufen,
    • Hund gassi führen,
    • Besuch kranker/alter Menschen,
    • Hilfe für unterstützungsbedürftige Personen leisten,
    • Sterbende begleiten,
    • Sport und Bewegung an der frischen Luft,
    • dringende Termine wahrnehmen,
    • Amtstermine wahrnehmen,
    • individuelle Religionsausübung,
    • auf Vorladungen reagieren,
    • gärtnern
  • Umzüge sind erlaubt
  • Wohnungsbesichtigung sind möglich

Die „Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Berlin“ enthält eine Mitführpflicht. Dass heißt, wer sich in der Öffentlichkeit bewegt, muss per Personalausweis (oder Lichtbildausweis) der Polizei oder dem Ordnungsamt nachweisen können, wo er wohnt. Ein Passierschein wird nicht benötigt.

Der Beruf, der Job, das Mandat oder das Ehrenamt auszuüben, ist weiterhin erlaubt.

Berlin darf nur verlassen werden, wenn dies auf direktem Weg zur Wohnung liegt.

Die Kontaktbeschränkungen sind keine Ausgangssperre. Auch findet das Wort „Ausgangsbeschränkungen“ keine Anwendung in der Verordnung.

Kontaktbeschränkungen Sachsen-Anhalt

Die Kontaktbeschränkungen in Sachsen-Anhalt gelten vom 23. März 2020 0:00 Uhr bis 5. April 2020 24:00 Uhr.

  • Auch in Sachsen-Anhalt gilt, dass zu allen Personen in der Öffentlichkeit ein Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten werden muss.
  • In der Öffentlichkeit darf man sich nur mit einer Person aus dem eigenen Haushalt aufhalten. Zu allen anderen Menschen muss ein Abstand von 1,5 Meter gehalten werden.
  • Restaurants und Gastronomien werden für Publikumsverkehr geschlossen. Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt.
  • Friseure, Kosmetikstudios, Nagelstudios, Piercingstudios und Tattoos müssen schließen.

Die Polizei kontrolliert, ob das Kontaktverbot und die Kontaktbeschränkungen eingehalten werden.

Weitere Bedeutung: Kontaktbegrenzungen im Fußball

Im Fußball wird auch von Kontaktbegrenzungen gesprochen. „Kontaktbegrenzungen“ legen fest, wie viel Interaktionen ein Spieler mit dem Fußball haben soll. Um die Interaktionen zu erhöhen, wird die Kontaktbegrenzungen niedrig gehalten. Denn Kontaktbegrenzungen zwingen Spieler dazu, öfter abzuspielen oder zupassen.

Ausweispflicht, Mitführpflicht: Gibt es eine Pflicht den Personalausweis mitzuführen? Erklärung


Machen wir es kurz: In Deutschland gibt es keine Pflicht, dass ein Staatsbürger seinen Ausweis immer mit sich tragen muss. Ausnahmen gelten für Grenzübertritte, bestimmte Branchen, Waffenträger und in weiteren Fällen. (Diese werden weiter unten erklärt.) Es gibt in Deutschland nur eine Pflicht, dass ein deutscher Staatsbürger einen Ausweis besitzen muss!

In Kürze: Man muss einen Ausweis haben, aber muss ihn nicht sich führen. In einigen Situation ist es aber ratsam den Ausweis dabei zuhaben.

Ausweispflicht, Mitführpflicht und Identitätsfeststellung: Polizeikontrolle

Bei einer Polizeikontrolle oder Verkehrskontrolle muss der Personalausweis oder Reisepass nicht mitgeführt werden. Wenn bei einer Kontrolle die Identität festgestellt werden soll, so muss die kontrollierte Person ihre Personalien angeben. Verweigert die Person dies, begeht sie eine Ordnungswidrigkeit. (Siehe: Ordnungswidrigkeitengesetz § 111, Falsche Namensangabe)

Polizisten haben die Möglichkeit bei einer Kontrolle eine Person mit auf die Wache zunehmen, um dort die Identität festzustellen. Das bedeutet, wer leichter durch eine Kontrolle möchte, ist gut beraten einen Ausweis dabei zuhaben.

Wer in einer Polizeikontrolle seine Identität nicht nachweisen kann, muss nicht zwangsläufig mit auf die Wache, sondern kann aufgefordert werden, seinen Ausweis in einer Polizeidienststelle vorzulegen.

Warum es sinnvoll ist, den Ausweis freiwillig dabei zu haben

In bestimmten Situation ist es ratsam einen Ausweis dabei zuhaben, wenn man schneller durch eine Kontrolle möchte:

  • Angeln (in Verbindung mit Angelschein oder Gewässerschein)
  • an Flughäfen
  • auf Bahnhöfen
  • Autofahren
  • Jagd (in Verbindung mit Jagdschein)
  • Kontaktverbot (Coronavirus / Covid-19)
  • Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) in Verbindung mit nicht-übertragbarem Ticket
  • Schwarzfahren
  • Teilnahme an Demonstration

Ausweispflicht / Mitführpflicht während Coronavirus / Covid-19?

In der Situation einer Pandemie (Coronavirus / Covid-19) und erlassenen Ausgangsbeschränkungen oder eines Kontaktverbots ist es sinnvoll einen Ausweis dabei zuhaben. Dieser erleichtert und verkürzt die Kontrolle. Ein Passierschein wird nicht benötigt.

Durch das am 22. März 2020 erlassene Kontaktverbot kann es zu verstärkten polizeilichen Kontrollen kommen. Laut dem Kontaktverbot sind Menschen Ansammlungen von mehr als 2 Menschen verboten und es muss ein Abstand von 1,5 Meter Abstand zu allen Menschen gehalten werden. Ausnahmen gelten für Familien und Wohngemeinschaften. Sollte die Polizei nun die Identität feststellen wollen, so dient das dazu zu überprüfen, ob Personen, die sich gemeinsam in der Öffentlichkeit bewegen, im gleichen Haushalt wohnen.

Durch Nachweise wie eine Arbeitgeberbestätigung kann bestätigt werden, dass jemand auf dem Weg zur Arbeit ist.

Eine Mitführpflicht besteht trotzdem nicht. Es gelten jedoch Ausnahmen. (Weiter unten werden diese erklärt.)

Unterschied: Ausweispflicht – Mitführpflicht

Ausweispflicht bedeutet in Deutschland, dass es die Pflicht jeder Person über 16 Jahren ist, dass sie einen gültigen Auswies besitzt.

Mitführpflicht bedeutet, dass eine Person verpflichtet ist einen Ausweis mit sich zutragen und diesen im Falle einer Kontrolle vorzuzeigen.

Muss ich in Deutschland meinen Personalausweis immer dabei haben?

In Deutschland herrscht Ausweispflicht. Das bedeutet, jede Person, die älter als 16 Jahre alt ist, muss einen Personalausweis oder Reisepass besitzen. (Dies ist im Personalausweisgesetzes §1 geregelt.)

Im ersten Paragrafen des Personalausweisgesetz steht, dass jede Person ihren Ausweis einer berechtigten Behörde vorlegen muss, wenn diese Behörde die Identität feststellen will. In Deutschland gilt diese Regel für alle Menschen, dass heißt auch Menschen aus anderen EU-Staaten und aus nicht EU-Staaten müssen ihren Ausweis ebenfalls vorlegen, wenn eine Behörde dies verlangt.

Es stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, wenn deutsche Staatsbürger keinen gültigen Personalausweis oder Reisepass haben. Die Strafe kann bis zu 5.000 Euro betragen.

Ausweispflicht und Mitführpflicht: Ausnahmen, wann der Ausweis immer mitgeführt werden muss

1. Mitführpflicht: Grenzkontrollen

An und bei Grenzkontrollen herrscht die Pflicht einen Ausweis vorzuweisen. Innerhalb des Schengenraums reicht ein Personalausweis. Wer den Schengenraums verlässt, braucht einen Reisepass.

Achten Sie bei Auslandsreisen auf die Bestimmungen des Reiselands. In einigen Ländern herrscht eine generelle Mitführpflicht. So z.B. in Italien, den Niederlanden und Portugal.

2. Bestimmte Branchen

In Branchen,in denen Schwarzarbeit oder illegale Beschäftigung häufer vorkommen, gilt eine Mitführpflicht für den Ausweis. Diese Branchen sind unter anderem: Baugewerbe, Gaststätten, Speditionen, Transport- und Logistikgewerbe, Schaustellergewerbe, Forstwirtschaft, Gebäudereinigung, Fleischwirtschaft, Messebau,… . Mitarbeiter in diesen Branchen müssen ihren Ausweis (Personalausweis oder Pass) während der Arbeit immer bei sich führen.

3. Beim Mitführen einer Waffe

Wer eine Waffe bei sich trägt oder führt, muss einen Ausweis bei sich tragen.

4. Bei einer Gerichtsverhandlung

Wer an einer Gerichtsverhandlung teilnimmt, kann aufgefordert werden, sich auszuweisen.

5. Kontoeröffenung

Wer ein Konto eröffnet, muss sich ausweisen, in dem er oder sie den Personalausweis oder Reisepass vorlegt. Dies ist im Geldwäschegesetz geregelt.

6. Öffentlicher Personennahverkehr

Betreiber vom Öffentlichen Personennahverkehr können verlangen, dass Fahrgäste mit nicht-übertragen Tickets einen Ausweis bei sich tragen.

Kontaktverbot: Coronavirus, Covid-19, Bedeutung, Definition


Am 22. März 2020 hat die deutsche Bundesregierung bekanntgegeben, dass wegen der Corona-Krise in Deutschland ein bundesweites Kontaktverbot erlassen wird. Es galt ab dem 23. März 2020 für zwei Wochen bis zum 15. April 2020. Am 15. April 2020 wurde das Kontaktverbot bis zum 3. Mai 2020 verlängert.

Kontaktverbot im Kampf gegen Coronavirus, Covid-19: Bedeutung

Das Kontaktverbot bedeutet, dass Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten sind und dass zu anderen Menschen ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden muss.

Ausnahmen: Für Familien und Personen, die im gleichen Haushalt leben, gilt das Kontaktverbot nicht. (Bps. Wohngemeinschaften) Weitere Ausnahmen sind Lebenspartner, zwingende berufliche Gründe, die Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Beerdigungen.

Weiterhin gilt und wurde beschlossen:

  • Zu anderen Personen muss in der Öffentlichkeit ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden.
  • Restaurants, Gaststätten und alle Gastronomiebetriebe werden bundesweit sofort für Gäste geschlossen.
  • Die Lieferung und Abholung von Essen ist weiterhin erlaubt. Es gilt, dass das Essen in der eigenen Wohung bzw. im eigenen Haus gegessen werden muss – nicht im Restaurant!
  • Dienstleister im Bereich der Körperpflege werden geschlossen. Dies betrifft Friseure / Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagestudios und Massagesalons. (Behandlungen, die medizinisch notwendig sind, sind weiterhin möglich.)
  • Der Arbeitsweg, anderen zu helfen oder für Sport und Erholung darf weiterhin die Wohnung oder das Haus verlassen werden.
  • Die Polizei kontrolliert, ob das Kontaktverbot eingehalten wird. Bei Verstößen werden Bußgelder von bis 2.500 Euro verhängt.

Das Kontaktverbot ist keine Ausgangssperre. Damit wird ein Passierschein nicht notwendig. In Bundesländern beschlossene Ausgangsbeschränkungen gelten weiterhin. Eine Übersicht, welche Berufsgruppen und Branchen systemrelvant sind, finden sie hier.

Die Entscheidung trafen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in einer gemeinsamen Telefonkonfernz am Sonntag, 22. März 2020.

Kontaktverbot im Kampf gegen Coronavirus / Covid-19: Bedeutung, Definition

Das Kontaktverbot muss in dem Kontext so verstanden werden, dass zwischen zwei Menschen mindestens 1,5 Meter Abstand eingehalten werden muss und das keine Gruppen gebildet werden dürfen. Ausnahmen gelten für Familien, Lebenspartner, zwingende berufliche Gründe, die Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr und Beerdigungen. Diese dürfen den Abstand von 1,5 Meter unterschreiten.

Menschen-Ansammlungen und Gruppen mit mehr als zwei Personen dürfen nicht gebildet werden und müssen gemieden werden.

Das Kontaktverbot bedeutet, dass eine Person nur mit einer anderen Person Kontakt – bei Einhaltung des Mindestabstandes – haben darf. Dies ist eine Maßnahme, die dem Social Distancing dient. Denn das Coronavirus wird von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion übertragen. Infizierte verbreiten das Virus z.B. durch Berührungen, wenn sie engen Kontakt zu anderen Nicht-Infizierten haben. Dies wird durch das Kontaktverbot unterbunden, wenn es eingehalten wird.

Damit sollen nicht nur die Zahlen der Neuinfektionen reduziert werden, sondern das Gesundheitssystem soll vor Überlastung geschützt werden. (Siehe: Flatten the Curve)

Was bedeutet systemrelevant? Bedeutung, Definition, Berufe, Unternehmen, Wer ist systemrelevant?


Allgemein ist etwas systemrelevant, dass sehr bedeutsam und wichtig für ein System ist. Bricht etwas systemrelevantes weg oder reduziert es seine Leistung, so hat dies negative Auswirkungen auf das ganze System und kann die Stabilität des ganzen Systems bedrohen.

Systemrelevant und Systemrelevanz: Bedeutung, Definition

Im Speziellen gibt es drei bekannte Kontexte in denen von Systemrelevanz gesprochen:

  • Systemrelevanz in der Wirtschaft: Systemrelevant sind Unternehmen, die wirtschaftlich so stark und bedeutsam sind, dass ihnen eine Schlüsselrolle zukommt und eine Insolvenz die Stabilität ihrer Branche oder eines Wirtschaftssystems bedrohen würde.
  • Systemrelevanz für das staatliche Gemeinwesen und die Gesellschaft: Systemrelevant sind Berufsgruppen, Einrichtungen, Unternehmen und Verwaltungen bei denen es wichtig ist, dass sie weiter arbeiten und die Versorgung der Bürger sicherstellen, trotz einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder für das Leben vieler Menschen, sowie trotz Ausgangssperren und Ausgangsbeschränkungen. Auf systemrelevante Berufe, Berufsgruppen und Branchen kann NICHT(!) verzichtet werden.
  • Systemrelevanz von Staaten: Systemrelevant sind Mitgliedsstaaten in einem Staatenverbund, einer Union (z.B. EU) oder einer Währungsunion bei denen ein Staatsbankrott oder die Zahlungsunfähigkeit verhindert werden muss, da dies sonst die Stabilität der ganzen Union oder des Staatenverbundes bedroht.

Liste: Systemrelevante Berufe, Berufsgruppen, Bereiche und Branchen: Wer ist systemrelevant?

Es ist unmöglich alle Berufe und Berufsgruppen zu nennen, die systemrelevant sind. Daher finden Sie hier eine Auflistung der systemrelevanten Branchen und Bereiche:

  • Energieversorgung: (Energieversorger)
    • Einrichtungen zur Versorgung mit Elektrizität (Stromversorgung), Gas, Kraftstoffe, Heizöl und Fernwärme (systemrelevante Kraftwerke)
    • Einrichtungen zur Wartung und Aufrechterhaltung der Netze
  • Wasserversorgung und – entsorgung: (Wasserwerke)
    • Einrichtungen zur Versorgung mit Trinkwasser
    • Einrichtungen für Abwasserbeseitigung
    • Einrichtungen zur Wartung und Aufrechterhaltung der Wasserversorgung
  • Ernährung / Lebensmittel:
    • Einrichtungen und Dienstleister zur Versorgung mit Lebensmitteln: Produktionseinrichtungen, Groß- und Einzelhandel, Zulieferer, Logistik-Branche
  • Informationstechnik und Telekommunikation:
    • Einrichtungen für Sprach- und Datenübertragung
    • Einrichtungen für Datenspeicherung- und Verarbeitung
    • Einrichtungen zur Wartung und Aufrechterhaltung der Netze: Rechenzentren, Serverfarmen, Server, Übertragungsnetze, Telekommunikationsdienste (Anmerkung: Damit Telefonnetze, Internet und mobiles Internet weiterhin funktionieren.)
  • Gesundheit und Gesundheitswesen:
    • Einrichtungen für stationäre medizinische Versorgung: Krankenhäuser, Rettungsdienste, Pflege, niedergelassene Bereiche
    • Einrichtungen für die Versorgung mit lebenserhaltenden Medizinprodukten: Medizinproduktehersteller, Arzneimittelhersteller
    • Einrichtungen für die Versorgung mit Medikamenten: Apotheken
    • Einrichtungen für Labordiagnostik: Labore
  • Finanz- und Wirtschaftswesen:
    • Einrichtungen für die Versorgung mit Bargeld
    • Einrichtung für kartengestützten Zahlungsverkehr
    • Einrichtungen für konventionellen Zahlungsverkehr
    • Einrichtungen für Werpapier- und Derivatgeschäfte
    • Versicherungen
    • Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit und Jobcenter (insbesondere damit unter anderem Kurzarbeitergeld ausgezahlt wird)
  • Transport und Verkehr:
    • Einrichtungen zur Wartung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur
    • Öffentlicher Personennahverkehr, Öffentlicher Personenfernverkehr, Güterverkehr,
    • Personal zur Aufrechterhaltung des Bahn-, Flug- und Schiffsverkehrs
    • Logistik
  • Medien:
    • Nachrichten- und Informationswesen,
    • Risiko- und Krisenkommunikation
  • staatliche Verwaltungen:
    • Zur Sicherstellung, dass Kernaufgaben der staatlichen Verwaltung erfüllt werden
    • öffentliche Verwaltung, Polizei, Justiz, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Justizvollzug, Veterinärwesen, Lebensmittelkontrolle, Asyl- und Flüchtlungswesen, Abschiebehaft, Verfassungsschutz, aufsichtliche Aufgaben, wissenschaftliche Einrichtungen, sicherheitsrelevante Einrichtungen, Parlamente, die zuständig für Gesetzgebung sind
  • Schulen, Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe:
    • Zur Sicherstellung der notwendigen Betreuung in Schulen, Kindertagesstätten (Kitas), Kindertagespflege,
    • stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe,
    • stationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen

Quelle: Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz (BSI-Kritisverordnung – BSI-KritisV)

Anmerkungen: Im Gesundheits- und Medizinbereich werden stets Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal genannt. Vergessen werden dürfen Reinigungskräfte nicht.

Systemrelevante Berufe, Berufsgruppen, Branchen und Unternehmen: Wer ist systemrelevant?

Systemrelevante Berufe, Berufsgruppen, Branchen und Unternehmen sind für eine Gesellschaft und für das staatliche Gemeinwesen unverzichtbar. Es ist wichtig, dass sie weiter arbeiten und ihre Leistung anbieten, wenn Gefahr für die öffentliche Sicherheit, Gefahr für die freiheitlich demokratische Grundordnung, Gefahr für das Leben vieler Menschen oder Gefahr für die Lebensgrundlagen besteht. Es ist sehr wichtig, dass systemrelevante Berufe und Berufsgruppen im Falle von Ausgangssperren, Ausgangsbeschränkungen, einem Lockdown oder Shutdown ihren Arbeitsplatz erreichen.

Denn, wenn Personen mit systemrelevanten Berufen ihre Arbeit nicht ausführen oder ausführen können, drohen Versorgungsengpässe, Ausfall der Versorgung oder Störungen der öffentlichen Sicherheit.

Für Personen mit systemrelevanten Berufen oder in Branchen wird eine Notbetreuung zur Verfügung gestellt.

Systemrelevanz: Finanzkrise

Während und nach der Finanzkrise ab 2007 wurden vom Staat verschiedene Banken als systemrelevant eingestuft. Auch Griechenland wurde als systemrelevanter Staat für die EU eingestuft.

Für systemrelevante insolvente Banken wurden öffentliche Mittel verwendet, um eine Pleite abzuwenden.

Anhand von Kritierien wie unter anderem Höhe der Bilanzsumme, Anteil der Bilanzsumme am nationalen Bruttoinlandsprodukt, grenzüberschreitende Aktivitäten, erhaltene Finanzhilfen aus der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität oder dem Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität, oder „Ist die Bank unter den drei größten Banken eines Landes“ wurde festgelegt, welche Bank systemrelevant ist.

Vorlage (PDF, Word) für Passierschein / Berechtigungsschein für Ausgangssperre / Corona, Coronavirus


Ein Passierschein ist ein Dokument, dass den Besitzer des Scheins bzw. die Besitzerin des Scheins dazu berechtigt ein bestimmtes Gebiet zu betreten, sich innerhalb einer Ausgangssperre bzw. Ausgangsbeschränkung zu bewegen oder eine Grenze zu übertreten.

Im Falle einer polizeilichen Kontrolle dient ein vorgezeigter Passierschein in Verbindung mit einem vorgezeigten Personalausweis als ausreichender Nachweis, dass eine Person ein bestimmtes Gebiet betreten, sich innerhalb einer Ausgangssperre / Ausgangsbeschränkung bewegen oder eine Grenze übertreten darf.

Der Passierschein verkürzt eine Kontrolle und kann dazu führen, dass jemand einfacher durch eine Kontrolle kommt. Für jede Kontrolle gilt, dass die Polizei die Daten des Ausweis‘ mit dem Passierschein vergleicht.

Alternativ sorgen für die Glaubhaftmachung einer Person auch ein Dienstausweis, eine Dienstkarte oder eine Bestätigung des Arbeitgebers.

Siehe auch: Kontaktverbot und Kontaktreduzierung

Vorschlag für Passierschein Vorlage als Word und PDF für Ausgangssperre / Ausgangsbeschränkung wegen Corona, Coronavirus

Einen Vorschlag für einen Passierschein als Vorlage in Word oder als PDF finden Sie hier:

Vorschlag Passierschein Vorlage als Word-Dokument vorausgefüllt mit Platzhaltern

Vorschlag Passerschein Vorlage als Word-Dokument mit Kommentaren

Vorschlag Passierschein Vorlage als PDF

Hinweis: Diese Vorlage für einen Vorschlag für einen Passierschein ist im eigentliche Sinne kein Passierschein, sondern stellt im Bestenfall eine Arbeitgeberbestätigung dar, dass die im Vorschlag genannte Person in der im Vorschlag genannten Einrichtung arbeitet. Diese Vorlage ist nur ein Vorschlag. Sie ist kein offizieller Passierschein und kein amtliches Dokument! Ein Passierschein ist in Deutschland nicht vorgeschrieben!

Hinweis: Sie erhalten hier den Vorschlag für den Passierschein als Vorlage kostenlos. Es gibt keine Garantie auf Richtigkeit oder Rechtsgültigkeit. Es wird keine Haftung übernommen. Auch stellt dieser Beitrag keine Rechtsberatung dar!

Sie erhalten den Vorschlag für einen Passierschein als Vorlage kostenlos. Wir, die Redaktion von BedeutungOnline.de, würden uns freuen, wenn Sie sich mit einer kleinen Spende (von 1 Euro oder 5 Euro) etwas zurückgeben. Schon der Preis für eine Tasse Kaffee (2-3 Euro) genügt. Mehr Informationen, wie Sie spenden und BedeutungOnline.de unterstützen können, finden Sie hier.

Passierschein für Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung bei Corona, Coronavirus

Wegen (realer und möglicherweise) verhängter Ausgangssperren, Ausgangsbeschränkungen oder Betretungsverboten – während der Coronaviruskrise – erstellten Arbeitgeber und Träger bundesweit  Passierscheine für Mitarbeiter, damit diese im Falle einer plötzlichen Ausgangsbeschränkung auch zur Arbeit kommen können. Betroffen sind Menschen in systemrelevanten Sektoren und Berufen, so unter anderem: Apotheken, Ärzte, medizinische Einrichtungen, Behörden, Verwaltungen, Lebensmittelläden, Logistik, Transport, Verkehr, Netzwerke (Eine detailierte Übersicht, wer systemrelevant ist, finden Sie hier.)

ACHTUNG: Vom Arbeitgeber erstellte Passierscheine sind keine behördlichen offiziellen Dokumente, sondern stellen lediglich eine Bestätigung dar, dass eine Person bei dem angegeben Arbeitgeber arbeitet. Für eine mögliche Kontrolle erklären diese Passierscheine damit, warum eine Person gegen eine Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung absichtlich verstößt. Ein Sprecher des bayrischen Innenministeriums erklärte, dass Passierscheine – während der Ausgangsbeschränkungen im März/April 2020 – nicht nötig seien.

Es gilt aber, dass in bisher erlassenen Ausgangsbeschränkungen der Weg zur Arbeit ausdrücklich erlaubt ist.

Im Falle einer nationalen Ausgangsbeschränkung oder Ausgangssperre ist vermutlich damit zu rechnen, dass es einheitliche von Behörden beglaubigte Formulare geben wird.

Inhalt Passierschein

Die Passierscheine weisen den Träger und Ersteller aus, sowie wo der Träger beschäftigt ist. Der Passierschein enthält folgende Informationen:

  • Name des Arbeitgebers
  • Name des Mitarbeiters (teils mit Angabe des Wohnortes und der Personalausweis-Nummer)
  • Firmenstempel des Arbeitgebers
  • Erklärung der Notwendigkeit, dass gegen eine Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung verstoßen wird.

Ein erklärender Text kann sein: „Die oben genannte Person ist Mitarbeiter bei / in … und gehört zum notwendigen Personal. Die betreffende Person ist für die Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig und unverzichtbar. Sie gehört zum betriebsnotwendigen Personal. Sie muss im Falle einer Ausgangssperre ihren Arbeitsplatz erreichen.“

Im Falle einer Apotheke wird unter anderem folgender Satz ergänzt: „Die Person ist für die Arzeimittelversorgung der Bevölkerung unverzichtbar.“

Allgemein kann formuliert werden: „Für die Person … besteht die dienstliche Erfordernis, den Arbeitsplatz zu erreichen.“

Teils werden Passierscheine auch als „Passierberechtigung“, „Bescheinigung zur Vorlage bei Ausgangssperre“, „Arbeitgeberbestätigung“, „Erklärung über die Unabkömmlichkeit“ oder „Unabkömmlichkeitsbescheinigung“ bezeichnet.

Reale Passierscheine

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen erstellte im März 2020 für Ärzte Vordrucke für eine „Passierberechtigung für Mitarbeiter von Arztpraxen“.

Auch die Apothekerkammer Berlin stellte im März 2020 für Apothekenmitarbeiter einen Passierschein-Vordruck zur Verfügung.

Die Bundesagentur für Arbeit soll im März 2020 an Mitarbeiter Passierscheine verteilt haben. (Quelle: Business Insider)

Ausgangsbeschränkungen / Betretungsverbote: Bedeutung, Definition, Rechtliche Situation, Gesetz, Folgen


Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote sind freiheitsbeschränkende Maßnahmen, die aus Sicherheitsgründen ergriffen werden. Sie schränken den Bewegungsraum von Bürgern ein.

Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote werden von einer Regierung angeordnet, wenn das Leben vieler Menschen oder die Lebensgrundlagen in Gefahr sind. Beide Maßnahmen gelten temporär.

Die Polizei kontrolliert, ob Bürger sich an Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote halten. Verstoßen Bürger dagegen, so drohen Bußgelder.

Siehe auch: Kontaktverbot und Kontaktreduzierung

Ausgangsbeschränkungen: Bayern, Deutschland

Der Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder (CSU), hat am 20. März 2020 bekannt gegeben, dass es in Bayern Ausgangsbeschränkungen geben wird. Diese gelten vom 21. März 2020 0 Uhr bis 3. April 2020 24:00 Uhr.

Bürger dürfen ihre Wohnung oder ihr Haus nur noch mit gutem Grund verlassen. Diese Gründe sind unter anderem:

  • Arbeitsweg / Ausübung beruflicher Tätigkeit
  • Arztbesuche / medizinische Leistungen in Anspruch nehmen
  • Apothekenbesuche
  • Anderen helfen
  • Einkäufe (Lebensmittel, Getränke, Tierbedarf)
  • Besuch Lebenspartner, Alte Menschen, Kranken
  • Sport und Bewegung

Besuche zu folgenden Läden und Einrichtungen sind erlaubt: Apotheken, Post, Brief- / Versandhandel, Sanitätshäuser, Optiker, Hörgeräteakustiker, Banken / Geldautomaten, Tankstellen, KfZ-Werkstätten, Reinigungen

Folgende Einrichtungen dürfen NICHT besucht werden: Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeheime, Seniorenresidenzen, Vorsorgeeinrichtungen, Rehabilitationseinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, vollstationäre Pflegeeinrichtungen

Gaststätten werden geschlossen. Bau- und Gartenmärkte werden auch geschloßen.

Insbesondere dienen die Ausgängsbeschränkungen dafür, dass Gruppenbildungen in der Öffentlichkeit nicht mehr stattfinden.

Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen werden bis Bußgeldern von bis zu 25.000 Euro geahndet.

Die Polizei darf Passanten in der Öffentlichkeit kontrollieren und herausfinden, ob sie mit einem trifftigen Grund draussen sind. (Eine Mitführpflicht für den Personalausweis oder Reisepass gibt es nicht. Es hilft aber einen Ausweis dabei zuhaben. Passierscheine werden nicht benötigt.)

In anderen Bundesländern gelten ähnliche Ausgangsbeschränkungen.

Betretungsverbote: Freiburg

Für Freiburg gilt vom 21. März bis 3. April 2020 ein Betretungsverbot für öffentliche Plätze und öffentliche Orte. Bürgern ist es untersagt, diese zu betreten. Die Bürger dürfen folgende öffentliche Orte nicht betreten: Parks, Parkanlagen, Grünflächen, Gehwege, Wege, Straßen, Plätze

Bürger dürfen ihre Wohnung oder ihr Haus aus folgenden gründen verlassen:

  • Arbeitsweg
  • Arztbesuch
  • Lebensmittel einkäufe
  • Hilfeleistungen / anderen Helfen
  • Sport und Bewegung

Verstöße gegen das Betretungsverbot ahndet die Polizei.

Versammlungen von mehr als 50 Personen sind verboten. (Siehe: Coronapartys)

Definition, Bedeutung: Ausgangsbeschränkungen / Betretungsverbote

Betretungsverbote sind Verbote bei denen es Bürgern verboten ist, öffentliche Orte (z.B. Parks, Grünanlagen, Straßen, Wege, Gehwege, Grünflächen, Parkanlagen) oder öffentliche Plätze (z.B. Marktplatz, Bahnhofsplatz,..) zu betreten.

Ausgangsbeschränkungen schränken ein, unter welchen Bedingungen es Bürgern erlaubt ist, ihre Wohnung zu verlassen. Diese Bedingungen und Gründe werden von einer Regierung definiert. (Für systemrelevante Berufsgruppen gelten Ausnahmen.)

Unter anderem dürfen Bürger – während Ausgangsbeschränkungen – ihre Wohnung oder ihr Haus aus folgenden Gründen verlassen:

  • Arbeitsweg: Für den Weg zur Arbeit
  • Arztbesuche: Um einen Arzt oder ärztliche Hilfe aufzusuchen.
  • Apothekenbesuche: Um Medikamente zu kaufen.
  • Einkäufe: Um Lebensmittel zu kaufen
  • Hilfe für anderen: Um anderen zu helfen.
  • Besuch Lebenspartner: Um den Lebenspartner oder die Lebenspartnerin zu besuchen.
  • Sport und Bewegung: Um an die frische Luft zu gehen; entweder allein oder zu zweit.

Im Falle einer Pandemie oder Epidemie dienen beide Maßnahmen – Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote – die Ausbreitung des Virus einzudämmen und zu verlangsamen. Denn damit werden die sozialen Kontakte einer Person reduziert und minimiert, so dass sie weniger bis keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen hat. (Siehe: Social Distancing,#WirbleibenZuhause) Das führt dazu, dass unabsichtliche Infizierungen weniger stattfinden, sowie dass Risiko für Risikogruppen oder Immunschwache sinkt, sich anzustecken. Das Ziel davon ist nicht nur die Gesundheit jedes Einzelnen zu wahren, sondern das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. (Siehe: Flatten the Curve)

Anmerkung: Mit persönlicher Hygiene (#SafeHands) und Abstand zu anderen Menschen ist schon viel getan. Meiden Sie Coronapartys!

Siehe auch:

Gründe / Anlässe für Ausgangsbeschränkungen / Betretungsverbote

Ist die öffentliche Sicherheit, sind das Leben vieler Menschen oder die Lebensgrundlagen in Gefahr, so kann eine Regierung Ausgangsbeschränkungen oder Betretungsverbote erlassen.

Gründe und Anlässe können sein:

  • ein Aufstand
  • Bombenalarm
  • Naturkatastrophen (Hochwasser, Überschwemmungen, Schneefälle, Sturm)
  • Pandemie / Epidemie (Bekämpfung einer Seuche)
  • Stromversorgung ausgefallen
  • Terrorangriff

Im Falle einer Pandemie oder Epidemie werden Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote erlassen, damit Bürger weniger Kontakt zueinander haben. Nur so kann die Pandemie eingedämmt und die Verbreitung des Virus verlangsamt werden. Denn Ausgangsbeschränkungen führen dazu, dass Bürger an ihrem jetzigen Ort festgesetzt werden, keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen haben und so andere nicht mehr (wenn auch unabsichtlich) anstecken können. Ferner wird dadurch das Gesundheitssystem vor Überlastung geschützt. (Siehe: Flatten the Curve)

Bei Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote wird die persönliche Freiheit temporär eingeschränkt, da die öffentlichte Sicherheit in Gefahr ist. Hier wiegt die Wahrung und Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit mehr als individuelle Freiheits- oder Bürgerrechte.

Ausgangsbeschränkungen / Betretungsverbote: Rechtliche Situation, Gesetze

Artikel 11 des Grundgesetzes regelt die Freizügigkeit von Bürgern. Im zweiten Absatz ist geregelt, dass die Freizügigkeit eingeschränkt werden, wenn damit konkret die Seuchengefahr bekämpft wird. Eine Einschränkung der Freizügigkeit ist nur möglich, wenn Gefahr für den Bestand oder die freiheitlich demokratische Grundordnung des Landes oder Bundes des Bundes oder Landes droht.

Eine Gebietskörperschaft kann Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote verhängen. Ein Landrat kann für seinen Landkreis oder seine Gemeinde Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote verhängen. Ein Oberbürgermeister kann für seine Stadt oder seine Gemeinde Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote erlassen. Eine Landesregierung kann für ihr Bundesland und eine Bundesregierung kann für Deutschland Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote anordnen.

Ausgangssperre: Bedeutung, Definition, Rechtliche Situation, Gesetz, Folgen


Als Ausgangssperre wird das Verbot bezeichnet, das Haus oder die Wohnung in welcher man sich gerade aufhält, zu verlassen. Eine Ausgangssperre wird staatlich durch eine Regierung verordnet und durch die Polizei und/oder das Militär durchgesetzt.

Eine Ausgangssperre wird (aus Sicherheitsgründen) ausgerufen, wenn das Leben vieler Menschen oder wenn die Lebensgrundlagen in Gefahr sind. Eine Ausgangssperre gilt temporär.

Wer gegen eine Ausgangssperre verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Die Höhe kann variieren und wenige Euro bis mehrere hundert Euro betragen.

Siehe auch: Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote

Siehe auch: Kontaktverbot und Kontaktreduzierung

Ausgangssperren in Deutschland

Ausgangssperre in Mitterteich

In Mitterteich (Plz 95666) im Bundesland Bayern gilt vom 18. März bis 2. April 2020 eine Ausgangssperre. Die Polizei überwacht, ob die Ausgangssperre eingehalten wird. Bei Verstößen gegen Ausgangssperren drohen Geldstrafen und bis zu zwei Jahre Haft.

Betretungsverbot in Freiburg

Die Stadt Freiburg verhängte vom 21. März bis 3. April 2020 ein Betretungsverbot. Es ist Bürgern verboten und nicht mehr gestattet öffentlichte Plätze und öffentlichte Orte wie Parks, Plätze und Grünanlagen zu betreten. Mit der Maßnahme will die Stadt unterbinden, dass Bürger sich bei schönem Wetter im Park oder in der Stadt treffen.

Das Haus oder die Wohnung soll nur noch für dringende Angelegenheiten verlassen werden. Bürger dürfen weiterhin zum Arzt, zur Arbeit oder Lebensmittel kaufen gehen. Wer in die Natur gehen möchte, darf dies allein oder zu zweit tun. Weiterhin gilt, dass zu anderen Personen ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden muss.

Die Entscheidung wurde von allen Fraktionen des Freiburger Gemeinderats mitgetragen.

Bei Verstößen gegen das Betretungsverbot wird die Polizei aktiv.

Ausganggssperre: Was ist erlaubt / Was ist verboten

Für eine Ausgangssperre werden Ausnahmen erlassen. Diese erlauben, dass das Haus oder die Wohnung verlassen werden darf. Diese Ausnahmen können sein:

  • Arbeitsweg: Bewegungen/Fahrten zum Arbeitsplatz und zurück sind erlaubt.
  • Einkäufe dürfen erledigt werden.
  • Arztbesuche sind erlaubt.
  • Hilfebedürftigen Personen darf geholfen werden. (Betreuung Hilfsbedürftiger)
  • Hunde dürfen Gassi geführt werden.
  • Familien dürfen zusammengeführt werden.
  • Lieferverkehr ist erlaubt.

Für bestimmte systemrelevante Berufsgruppen gelten Ausgangssperren nur bedingt. Eine detailierte Übersicht der systemrelevanten Berufe, Berufsgruppen und Branchen finden Sie hier.

Bei einer Ausgangssperre gilt, dass das Verlassen der eigenen Wohnung oder des Hauses verboten ist.

Synonyme für Ausgangssperre sind: Ausgehverbot, Lockdown, Shutdown, Hausarrest

Warum wird eine Ausgangssperre verordnet? Gründe, Anlässe

Gründe für eine Ausgangssperre sind, dass Gefahr für Leib und Leben, dass Gefahr für das Leben vieler Menschen oder dass die Lebensgrundlagen in Gefahr sind.

Anlässe sind:

  • ein Aufstand
  • Ausfall der Stromversorgung
  • Bombendrohung / Bombenalarm
  • Epidemie / Pandemie (Coronavirus / Covid-19) (Seuchenbekämpfung)
  • Naturkatastrophen (Hochwasser, Überschwemmungen, Schneefälle, Sturm)
  • ein Terroranschlag

Im Falle einer Epidemie oder Pandemie wird eine Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. (Siehe: Flatten the Curve) Denn durch eine Ausgangssperre werden alle betroffenen Personen an ihrem jetzigen Ort festgesetzt. Sie haben dann keinen (oder weniger) Kontakt mehr zu anderen in der Öffentlichkeit. Das senkt die Infizierungsrate.

Eine Ausgangssperre führt dazu, dass Freiheits- und Bürgerrechte kurzzeitig aufgehoben werden. Hier wiegt die Wahrung und Wiederherstellung der öffentlichen und inneren Sicherheit mehr als persönliche Freiheitsrechte. (Bsp.: Versammlungen dürfen nicht stattfinden, Kirchenbesuche finden nicht statt, auch darf nicht der Wohnort gewechselt werden, Einschränkung der Freizügigkeit)

Eine Ausgangssperre als staatlich verordnete Maßnahmen ist eine der letzten Möglichkeiten, um eine Pandemie einzudämmen und zu bekämpfen. Bevor eine Ausgangssperre erlassen wird, gibt es noch Mittel wie: Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Schließungen), Bürger auffordern soziale Kontakte zu vermeiden (Social Distancing), Bürger auffordern freiwillig zu Hause zu bleiben

Wenn Bürger sich trotz Einschränkung des öffentlichen Lebens und der Aufforderung zu Hause zu bleiben, weiterhin im öffentlichen Raum bewegen (siehe: Corona-Partys) oder Viren sich weiter stark ausbreiten, haben die Mittel, sich auf die Vernunft und der Freiwilligkeit zu berufen, versagt. Dann helfen staatliche Maßnahmen wie Ausgangssperren.

Siehe auch:

Ausgangssperre: Rechtliche Situation / Gesetze

Eine Gebietskörperschaft kann eine Ausgangssperre verhängen, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Diese Ausgangssperre kann im Rahmen von Aufständen, bei einem Bombenalarm oder im Rahmen der Seuchenbekämpfung verhängt werden.

Mit Gebietskörperschaft ist gemeint, dass ein Landrat oder Oberbürgermeister für seine Gemeinde oder Stadt, eine Landesregierung für ihr Bundesland oder die deutsche Bundesregierung für Deutschland eine Ausgangssperre verhängen kann.

Artikel 11 des Grundgesetzes regelt die Freizügigkeit. In Absatz 2 von Artikel 11 ist geregelt, dass das Recht auf Freizügigkeit nur eingeschränkt werden darf, wenn damit unter anderem Seuchengefahr bekämpft wird. Das Recht auf Freizügigkeit darf nur eingeschränkt werden, wenn damit eine drohende Gefahr für den Bestand oder die freiheitlich demokratische Grundordnung des Landes oder Bundes bekämpft wird.

Nach Artikel 87a des Grundgesetz darf die Bundeswehr unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden. Diese Bedingungen sind unter anderem: Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder Landes.

Nach Artikel 35 Grundgesetz dürfen die Bundespolizei und die Bundeswehr zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem schweren Unglücksfall eingesetzt werden.

Was sind Coronapartys / Corona-Partys? Bedeutung, Definition


Als „Corona-Party“ werden Zusammentreffen bezeichnet, die in Zeiten der Corona-Krise absichtlich, wegen Schulschließungen oder Arbeitsfreistellungen stattfinden.

Alle Coronapartys im Freien oder in der Wohnung sollten unterlassen werden. Auf das Feiern sollte verzichtet werden. Diese Partys sind gefährlich!

Wer eine Einladung zu einer Coronaparty bekommt, sollte diese ablehnen!

Gegen Corona-Partys geht die Polizei vor. Sie löst die Partys auf.

Warum finden Corona-Partys statt?

Es gibt zwei Gründe, warum Menschen eine Coronaparty veranstalten oder an dieser teilnehmen:

Corona-Party Grund 1: Langeweile

Da Schüler nicht zur Schule und (junge) Erwachsene nicht zur Arbeit gehen, haben sie mehr Freizeit als sonst. Wie gewohnt, wollen sie die freie Zeit mit ihren Freunden bringen. Das ist aber jetzt – während der Coronakrise – gefährlich und sollte unterlassen werden.

Diese Coronapartys sind Ausdruck des Wohlstandstrotz. Denn die feier-freudigen Menschen müssen nun das gewohnte wöchentliche Zusammensein und Feiern aus guten Gründen(!) unterlassen.

Corona-Party Grund 2: sich absichtlich infizieren wollen

Ein anderer Grund für eine „Corona-Party“ ist es, dass Gäste sich absichtlich mit dem Coronavirus infizieren wollen, um es hinter sich zubringen. Dahinter steckt die gleiche Idee wie bei Masernpartys. Dies ist eine sehr schlechte Idee und muss unterlassen werden. Denn dadurch verbreitet sich der Virus schneller und Risikogruppen werden stärker bedroht!

Absichtlich Infizierte werden wohl kaum die Tage der Krankheit zu Hause allein verbringen, sondern sie gehen einkaufen, besuchen Freunde oder ihre Großeltern. Gerade für letztere ist eine Coronavirus-Infektion gefährlich. Im schlimmsten Fall kann sie schwer verlaufen und mit dem Tod enden. Das will niemand! Ferner führen weitere Infizierte, die ärztliche Behandlung suchen, dazu dass das Gesundheitssystem stärker belastet wird. Wenn sehr viele Menschen gleichzeitig ärztliche Hilfe suchen, kann dies zur Überlastung des Gesundheitssystems führen. (Siehe: Flatten the Curve)

Coronapartys sind gefährlich: Darum sollte man zu Hause bleiben

Während der Coronakrise gilt, dass die Bürger zu Hause bleiben und auf Kontakt zu anderen Menschen verzichten sollen. (Siehe: Social Distancing) Diese Maßnahmen verlangsamen die Ausbreitung des Coronavirus und sorgen dafür, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. (Siehe: Flatten the Curve)

Niemand will Opa oder Oma anstecken!

Für manche Coronavirus-Infizierte gilt, dass sie gar nicht wissen, dass sie infiziert sind. Dieser Umstand führt dazu, dass sie weiterhin ihr Leben leben und eventuell in Kontakt mit Personen aus Risikogruppen (Oma, Opa, ältere Menschen ab 60+, Menschen mit Vorerkrankungen) kommen. Wenn eine Person aus einer Risikogruppe infiziert wird, so kann die Krankheit lebensgefährlich verlaufen.

Junge Menschen merken kaum, dass sie mit dem Coronavirus infiziert sind bzw. verläuft die Erkrankung bei ihnen sehr leicht. Haben nun infizierte junge Menschen Kontakt zu ihren Eltern und Großeltern, so können sie diese anstecken. Bei älteren Menschen verläuft die Krankheit teils schwer und kann tödlich sein. (Anmerkung der Redaktion: Sollte es passieren, dass ein junger Mensch seinen Großvater oder seine Großmutter mit dem Coronavirus angesteckt hat und die Krankheit schwer verläuft, so will dafür niemand verantwortlich sein!)

Ferner können viele Infizierte, die gleichzeitig ärztliche Hilfe benötigen, dazu führen, dass das Gesundheitssystem überlastet wird. Diese Situation gilt es unbedingt zu vermeiden! Denn ist das Gesundheitssystem überlastet, kann nicht mehr jedem geholfen werden und Ärzte müssen dann entscheiden, wer Vorrang hat. (Siehe: Flatten the Curve)

Siehe:

Coronapartys: Was war konkret passiert

Am 16. März hatten sich in Nürnberg im Stadtpark rund 100 junge Menschen zum Feiern getroffen. Sie hatten eine Musik- und Lichtanlage dabei.

In Schwabach trafen sich 50 junge Menschen zum Feiern. Auch sie hatten eine Musikanlage dabei.

Weitere Bedeutung von Coronaparty

Das Wort „Coronaparty“ wurde zum österreichischen Unwort des Jahres 2020 gewählt. Auf Platz kam „Social Distancing„. Auf Platz 3 „Coronabedingt“.

Was ist Wohlstandstrotz? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim Wohlstandstrotz beharrt jemand auf seinem Verhalten, seinen Freiheiten und will seine Komfortzone nicht verlassen, trotz Krise, besseren Wissens und Empfehlungen. Der Wohlstandstrotz ist eine Form des hartnäckigen Widerstands gegen Empfehlungen, Anweisungen und Authoritäten.

Wohlstandstrotz bedeutet, dass jemand Empfehlungen nicht freiwillig(!) folgt und trotz Krise sein Verhalten nicht anpasst. Konkret bedeutet dies: Eine Person möchte sich – aus Wohlstandstrotz – nicht freiwillig einschränken, auf etwas verzichten und ihre Routinen oder ihr Leben verändern. Sie will – trotz geänderter Situation (Krise) – leben wie zuvor bzw. sie will so leben, als wäre die Situation nicht geändert.

Der Wohlstandstrotz lässt sich auf seinen Satz herunterbrechen: „Freiwillig verlasse ich meine Komfortzone nicht!“

Wohlstandstrotz und Coronavirus (Covid-19)

In Zeiten des Coronavirus steht der Wohlstandstrotz dafür, dass Menschen den Empfehlungen „Bleibt zu Hause“ und „Meidet Kontakt zu anderen“ (Social Distancing) nicht freiwillig(!) folgen. Stattdessen gehen sie spazieren. Sie gehen Eisessen oder raus in Cafés. Sie gehen unter Leute. Damit werden sie zur Gefahr und können Viren verbreiten. Wer nicht zur Risikogruppen gehört, den mag das wenig stören. Für jeden der Teil einer Risikogruppe ist, kann eine Infizierung und folgende Erkrankung lebensgefährlich werden. Ferner erhöht sich die Gefahr, dass das Gesundheitssystem zu stark belastet wird und zusammenbricht. (Siehe: Flatten the Curve)

Abschreckende Beispiele wie die Situation (2020) in Italien und Spanien zeigen wenig Wirkung. (In Italien und Spanien müssen die Menschen zu Hause bleiben.) Man denke nur an die Situation in China! Den Empfehlungen von Experten (Virologen) und Politikern wird nicht gefolgt. Auch die Angst sich mit dem Coronavirus anzustecken und schwer zu erkranken, scheint so klein zu sein, dass der Abstand zu anderen nicht gesucht werden sollte.

Wohlstandstrotz: Was passiert hier? Erklärung, Definition, Bedeutung

Es muss gefragt werden, verleugnen die wohlstandstrotzigen Menschen die Realität? Erkennen sie die schlimme Situation in anderen Ländern nicht an? Doch sie wissen, was in anderen Ländern passiert, aber es ist zu fern. Bei vielen findet das Coronavirus nur in den Medien statt. Es ist noch nicht vor der Haustür. Erst, wenn ihr Nachbar infiziert ist, wird es real. Dann wird es greifbar und gefährlich.

Auch zeigt sich ein Paradox: Hamstern, Toilettenpapier und Nudeln in rauen Mengen kaufen, ist eine Verhaltensänderung, die ohne Probleme umgesetzt wird. Auf Abstand zu anderen zu gehen und soziale Kontakte zu vermeiden, scheint zu schwer! Vielleicht liegt dies daran, dass bestehendes Verhalten (Einkaufen) einfach nur intensiviert wird, während soziale Kontakte zu meiden, Verzicht darstellt. Gilt damit die Schlußfolgerung: Intensivieren ist leichter als verzichten?

Der Wohlstandstrotz zeigt eines ganz deutlich: „Gewohnheiten sind der stärkste Kleber“ oder „Freiwillig wird die Komfortzone nicht verlassen.“ Diese Haltung ist (leider) sehr menschlich, denn so lange etwas nicht bedrohlich ist oder sich bedrohlich anfühlt, gibt es keinen Grund seine Komfortzone zu verlassen. Also stellt sich doch die Frage: Wie viele müssen noch am Coronavirus erkranken, bis es real wird und der Abstand zu anderen gesucht wird? (Social Distancing)

Der Wohlstandstrotz ist aber auch ein Armutszeugnis der Vernunft. Denn er zeigt, dass den Empfehlungen von Experten nicht gefolgt wird. Auch steht der Wohlstandstrotz dafür, dass die geänderte Situation und mit ihr geänderte Regeln nicht akzeptiert werden.

Wohin führt der Wohlstandstrotz? Bevor die Freiwilligkeit durch Verbote und Zwang ersetzt wird, kann noch die Umwelt geändert werden. Durch Verbote von Veranstaltungen und Zwangsschließungen für Geschäfte, Cafés und Restaurants schwinden die Optionen, was man mit seiner Zeit anstellen kann. (Siehe: Shutdown, Lockdown, Katastrophenfall, Ausgangssperre, Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote)

Den Ausdruck „Wohlstandstrotz“ prägte der Zeit.de-Autor Lenz Jacobsen mit seinem am 17. März 2020 veröffentlichten Beitrag „Gefährlicher Wohlstandstrotz“. (Externer Link zum Zeit.de-Beitrag: hier)

Katastrophenfall in Deutschland: Was ist das? Gesetz, Bedeutung, Definition


Wird die öffentliche und innere Sicherheit gefährdet, ist das Leben von vielen Menschen oder sind die Lebensgrundlagen in Gefahr, so kann der Katastrophenfall von einer Regierung ausgerufen werden. Damit verbunden, sind verschiedene Maßnahmen, um die öffentliche und innere Sicherheit wiederherzustellen.

Wird ein Katastrophenfall ausgerufen, so verzichtet die öffentliche Gewalt damit auf ihre Bindung an Gesetz und Recht. Dies gilt so lange bis die Gefahr abgewendet und die Sicherheit wiederhergestellt ist.

Siehe auch: Kontaktverbot und Kontaktreduzierung

Katastrophenfall: Was ist das? Bedeutung, Definition

Den Katastrophenfall auszurufen, erleichtert einer Regierung den Umgang mit einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, von vielen Menschen und der Lebensgrundlagen. Denn durch den ausgerufenen Katastrophenfall erfolgt eine Bündelung und stärkere Zusammenarbeit von Behörden, Dienststellen, Organisationen und Einsatzkräften. (Feuerwehren, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr)

Wird der Katastrophenfall ausgerufen, so hat dies verschiedene Folgen und Maßnahmen:

  • Einschränkung des öffentlichen Lebens
  • Einschränkung von Bürger- und Freiheitsrechten
  • Räumung von Katastrophengebieten
  • Regelmentierung von Öffnungszeiten von Geschäften
  • Schließung von Geschäften, sozialen Einrichtungen und Bildungseinrichtungen
  • Schließung der Grenzen
  • Verbot von Veranstaltungen

Die festgelegten Maßnahmen im Katastrophenfall werden mit der Polizei, Bundesgrenzschutz oder Bundeswehr durchgesetzt. Der Katastrophenfall erlaubt den Einsatz der Bundeswehr.

Im Artikel 35 des Grundgesetz ist geregelt, wie sich regierende Politiker verhalten sollen, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Für die deutschen Bundesländer gilt, dass jedes Bundesland in seiner Landesverfassung eigene Regelungen für den Katastrophenfall hat. Grundlage für den Katastrophenfall sind Katastrophenschutzgesetze .

Für die Maßnahmen eines Katastrophenfalls wird ein Sondervermögen eingerichtet.

Statt von „Katastrophenfall“ wird in Deutschland auch von „Lockdown“ und „Shutdown“ gesprochen. Siehe auch: Ausgangssperren / Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote

Was passiert, wenn ein Katastrophenfall ausgerufen wird

Für jeden Katastrophenfall gilt, dass die Politiker festlegen, was genau passiert.

Folgende Einrichtungen bleiben unter anderem – während eines Katastrophenfall – geöffnet:

  • Apotheken
  • Banken
  • Baumärkte und Gartenmärkte
  • Drogerien
  • Hörgeräteakustiker
  • Getränkemärkte
  • KfZ-Werkstätten
  • Onlinehandel
  • Optiker
  • Post
  • Reinigungen
  • Sanitätshäuser
  • Supermärkte und Lebensmittelmärkte
  • Tankstellen
  • Tierbedarfsgeschäfte

Unter anderem können folgende Einrichtungen geschlossen oder der Zugang zu ihnen eingeschränkt werden:

  • Alle Läden, die nicht der Versorgung mit Lebensmitteln dienen, werden geschlossen.
  • Ausgangsbeschränkungen, Ausgangssperren
  • Bahnhöfe werden geschlossen / Zugverkehr wird eingestellt oder eingeschränkt.
  • Bars, Cafés und Restaurants müssen schließen oder dürfen nur unter bestimmten Bedingungen öffnen. (Abholung von Essen ist z.B. erlaubt.)
  • Besuch von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen wird eingeschränkt oder verboten.
  • Betriebe können geschlossen werden.
  • Clubs und Diskotheken werden geschlossen.
  • Flughäfen werden geschlossen / Flugverkehr wird eingestellt oder eingeschränkt.
  • Grenzen werden geschlossen
  • Grenzkontrollen werden durchgeführt / Aus- oder Einreisebeschränkungen werden eingesetzt.
  • Kinos, Museen, Bibliotheken und Theater werden geschlossen
  • Der öffentliche Personen-Nahverkehr kann eingeschränkt oder eingestellt werden.
  • Schulen, Kindertagesstätten, Kindergärten und Krippen werden geschlossen
  • Schwimmbäder, Sporthallen, Sportplätze und Spielplätze werden geschlossen
  • Universitäten, Volkshochschule und Weiterbildungsstätten werden geschlossen
  • Veranstaltungen und Feste werden verboten
  • Zoos und Tierparks werden geschlossen.

Siehe auch:

Wozu dient der Katastrophenfall?

Wird der Katastrophenfall im Fall einer Pandemie oder Epidemie ausgerufen, so verfolgt dies, dass Ziel das soziale Kontakte eingeschränkt werden sollen. Es geht darum, dass Personen so wenig Kontakt zu anderen Menschen haben wie möglich. Denn manche Menschen sind infiziert und wissen es gar nicht, so dass sie andere unabsichtlich anstecken.

Durch eingeschränkte soziale Kontakte wird die Ausbreitung von Viren verlangsamt.

Das übergeordnete Ziel des Katastrophenfalls ist, dass das Gesundheitssystem vor Überlastung und Zusammenbruch geschützt wird. Denn je mehr Personen bei einer Pandemie erkranken, umso mehr benötigen gleichzeitig ärztliche Hilfe. Dies führt – bei steigender Zahl der Infizierten – zu einer Überlastung des Gesundheitssystems.

Warum wird ein Katastrophenfall ausgerufen?

Ist Leib und Leben, ist die öffentliche und innere Sicherheit gefährdet, droht Schaden oder sind wichtige Bereiche wie das Gesundheitssystem gefährdet, so kann der Katastrophenfall ausgerufen werden.

Anlässe sind:

  • Ausfall der Stromversorgung
  • ein Aufstand
  • eine Bombendrohung / Bombenalarm
  • Epidemien / Pandemie
  • Naturkatastrophen (Hochwasser, Überschwemmungen, Schneefälle, Sturm)
  • ein Terroranschlag

Ob ein Katastrophenfall ausgerufen wird, entscheiden in Deutschland verantwortliche Politiker. Für eine Stadt oder Gemeinde entscheidet dies der Landrat oder Oberbürgermeister. Für ein Bundesland der Ministerpräsident. Einen nationalen Katastrophenfall kann die deutsche Bundesregierung ausrufen.

Was ist ein „Shutdown“? Bedeutung, Definition, Erklärung


In der deutschen Umgangs- und Mediensprache werden verschiedene Epidemie- oder Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen als „Shutdown“ bezeichnet. Konkret wird unter „Shutdown“ verstanden, dass aus Sicherheitsgründen das öffentliche Leben und Freiheitsrechte durch staatliche Verordnung eingeschränkt werden.

Die eigentliche Bedeutung des englischen Wortes „Shutdown“ ist anders. Es gibt zwei bekannte Bedeutungsvarianten: Wird ein Computer ausgeschaltet und heruntergefahren, so wird dies als „Shutdown“ bezeichnet. Solange in den USA kein Staatshaushalt bewilligt ist, stellen Behörden ihre Arbeit teils oder ganz ein. Dies wird „Government Shutdown“ genannt.

Das Wort „Shutdown“ bedeutet auf deutsch: Schließung / schließen, Abschaltung / Abschalten, Stillegung / Still legen, Herunterfahren

Shutdown als Maßnahme gegen Coronavirus / Covid-19: Bedeutung, Definition, Erklärung

In der deutschen Umgangs-, Internet- und Mediensprache wird das Wort „Shutdown“ synonym zu „Lockdown“ verwendet. Bei einem „Shutdown“ wird das öffentliche Leben eingeschränkt, um eine Pandemie einzudämmen und ihre Ausbreitung zu verhindern. (Das besser passende Wort ist „Lockdown„. Eine Regierung hat die Möglichkeit den Katastrophenfall auszurufen.) Dafür werden unter anderem folgende Maßnahmen angewendet:

Siehe auch: Was ist ein Wellenbrecher-Shutdown?

Shutdown: Maßnahmen

Geöffnet bleiben: Supermärkte, Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und Banken

  • Ausgangssperren und Hausarrest (Siehe: Was ist eine Ausgangssperre?Was sind Ausgangsbeschränkungen und Betretungsverbote?Was ist ein Ausgangsverbot / Ausgehverbot?)
  • Bahnhöfe werden geschlossen / Zugfahrten werden eingestellt oder eingeschränkt.
  • Bars, Cafés, Clubs, Kneipen, Kinos, Spielhallen, Wettbüros und Restaurants werden geschlossen oder dürfen nur unter bestimmten Bedingungen öffnen. (Restaurants dürfen z.B. Essen zum abholen anbieten.)
  • Besucher dürfen Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime nicht mehr betreten
  • Flughäfen werden geschlossen / Flüge werden eingestellt oder eingeschränkt.
  • Grenzen werden geschlossen. Grenzkontrollen werden durchgeführt.
  • Kontaktverbot und Kontaktreduzierung (Siehe: Social Distancing, Tipps gegen Langeweile, Tipps gegen Lagerkoller)
  • Kindergärten, Krippen und Kitas werden geschlossen.
  • Museen und Theater werden geschlossen.
  • der öffentliche Personen-Nahverkehr wird eingeschränkt oder eingestellt.
  • Die Reisefreiheit wird eingeschränkt; Auslandsreisen werden verboten
  • Schulen werden geschlossen.
  • Sportstudios, Fitnessstudio und Schwimmbäder werden geschlossen.
  • Universitäten werden geschlossen.
  • Veranstaltungen und Feste werden verboten.
  • Versammlungen werden verboten.

Um einen Shutdown durchzusetzen, werden Polizeikräfte eingesetzt.

Für systemrelevante Berufsgruppen gelten Ausnahmen. Eine Übersicht der systemrelevanten Berufe, Berufsgruppen und Branchen finden Sie hier.

Shutdown: Ziele

Das Ziel eines Shutdowns ist es, dass Sozialkontakte eingeschränkt und reduziert werden. Es geht konkret darum, dass infizierte Personen im öffentlichen Raum andere Personen nicht anstecken. Auch wenn dies unabsichtlich passiert und manche nichts von ihrer Infektion wissen, so führt ein Shutdown dazu, dass sozialer Kontakt nicht stattfindet. (Siehe auch: Was ist Social Distancing / Soziale Distanzierung?)

Das direkte Ziel eines Shutdowns ist, dass möglichst viele Personen an ihrem jetzigen Standort bleiben! (Für viele bedeutet dies, dass sie sich in ihrer Wohnung oder ihrem Haus aufhalten.) Nur so kann die Ausbreitung von Viren verhindert werden. Deswegen wird das öffentliche Leben eingeschränkt, damit niemand temporär Optionen wie einen Bar-, Kino- oder Theaterbesuch wahrnimmt.

Das übergeordnete Ziel bei einem Shutdown ist, dass die Ausbreitung einer Epidemie oder Pandemie verlangsamt wird, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Denn, wenn zu viele Infizierte auf einmal ärztliche Hilfe suchen, führt dies erst zur Überlastung und später zum Zusammenbruch des Gesundheitssystems. (Siehe: Flatten the curve)

Weitere Bedeutung „Shutdown“

Bei einem Shutdown werden Bürger- und Freiheitsrechte temporär eingeschränkt, um die öffentliche und innere Sicherheit zu wahren und wiederherzustellen. Hier wiegt die öffentliche und innere Sicherheit mehr als persönliche Freiheitsrechte. Deswegen wird bei einem Shutdown z.B. das Recht auf Versammlungsfreiheit ausgesetzt.

Ein Shutdown wird staatlich verordnet und durch Polizeikräfte umgesetzt. Von staatlicher Seite aus, wird das öffentliche Leben eingeschränkt. Maßnahmen wie „Flatten the Curve“ (mehr persönliche Hygiene) und „Social Distancing“ (andere Menschen meiden) finden individuell statt. Sie werden von jedem einzelnen umgesetzt. Damit sie funktionieren, müssen möglichst viele Menschen sie anwenden. Dies gilt insbesondere auch für alle Menschen, die nicht zu Risikogruppen gehören.

Ein Shutdown hat keine quantiative Begrenzung. Eine Stadt, ein Bundesland oder ein ganzer Staat kann von einem Shutdown betroffen sein.

Wortherkunft „Shutdown“

Das Wort „Shutdown“ stammt aus der englischen Fabriksprache. Wurden Maschinen ausgestellt, so sprach man hier von „shutdown“.

Als Compter aufkamen, wurde der Shutdown auf die Rechenmaschinen übertragen. In der deutschen Sprache verbreitete sich der Ausdruck „Herunterfahren“.

Was ist ein „Lockdown“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Lockdown ist eine aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

Im Fall vom Coronavirus / Covid-19 dient ein Lockdown dazu, die Pandemie einzudämmen und ihre weitere Ausbreitung  zu verhindern. Der Lockdown ist eine staatliche Eindämmungstrategie. Während „Flatten the Curve“ (erhöhte persönliche Hygiene) und „Social Distancing“ (Abstand zu anderen Menschen suchen) individuelle Maßnahmen sind, stellt ein Lockdown den staatlichen Eingriff in das öffentlichen Leben dar.

In Deutschland wurde während der Coronavirus-Krise ein landesweites Kontaktverbot erlassen. Bundesländer haben Ausgangsbeschränkungen erlassen. Eine Mitführpflicht für den Personalausweis gibt es nicht. Passierscheine werden nicht benötigt.

Siehe auch: Was ist ein Wellenbrecher-Lockdown?

Was ist ein Lockdown? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei einem Lockdown werden verschiedene Maßnahmen angewendet, um das öffentliche Leben zu unterbrechen. Dies geschieht bei einer Pandemie, damit infizierte Menschen keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen haben und diese nicht anstecken. (Siehe: Was ist ein Shutdown?Was bedeutet „Katastrophenfall“?) Im Falle eines Anschlages geschieht ein Lockdown, um Menschen zu schützen.

Lockdown-Maßnahmen können unter anderem sein:

  • Angestellte und Arbeiter dürfen nicht zur Arbeit
  • Ärzte, Krankenschwester, Pfleger und medizinisches Personal müssen ihren Urlaub absagen. Sie erhalten Urlaubsverbot. (Siehe: Systemrelevante Berufsgruppen)
  • Ausgangssperren, Ausgangsbeschränkungen / Betretungsverbote und Hausarrest – (Bewohner dürfen ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Personen müssen in den Gebäuden bleiben, in denen sie gerade sind.) (Ausgehverbot / Ausgangsverbot)
  • Ausreise- und Einreise-Verbote werden erlassen. (Reiseeinschränkungen)
  • Bars, Cafés, Clubs und Restaurants werden geschlossen.
  • Binnenreisen werden verboten oder regelmentiert
  • (nicht wichtige) Büros, Firmen und Produktionsstätten werden geschlossen
  • Einkaufszentren werden geschlossen.
  • Einstellung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs
  • Einstellung von Zuglinien und Zugverbindungen
  • Fitnessstudios, Sportstätten und Schwimmbäder werden geschlossen / Sportgruppen wird ihre Aktivität untersagt
  • Flughäfen werden geschlossen / Flüge werden abgesagt (Flugverbote)
  • Geschäfte – außer Lebensmittelläden, Supermärkte und Apotheken – werden geschlossen. (Teils sind auch Banken geöffnet.)
  • Grenzen werden geschlossen / Grenzkontrollen werden durchgeführt
  • Häftlinge dürfen keinen Besuch mehr erhalten / Gefängnisse werden für Besucher geschlossen
  • Kirchen werden geschlossen
  • Kontaktverbot und Kontaktreduzierung
  • Krankenhäuser werden für Besucher gesperrt / Besucher dürfen nicht mehr in Krankenhäuser (gleiches gilt für Alten- und Pflegeheime)
  • Kreditzahlungen werden pausiert / Finanzamtforderungen wie z.B. Vorauszahlungen werden ausgesetzt
  • Museen, Theater werden geschlossen
  • Öffentliche Plätze werden gesperrt.
  • Parks und Strände werden geschlossen.
  • Preise für bestimmte Produkte werden festgesetzt.
  • Produkte / Lebensmittel werden rationiert.
  • Reisen sind verboten oder regelmentiert
  • Schulen werden geschlossen
  • Straßensperren werden eingerichtet
  • Universitäten, Volkshochschulen und Weiterbildungseinrichtungen werden geschlossen
  • Verbot von Veranstaltungen und Festen
  • Versammlungen werden verboten
  • Verwaltungen dürfen Lebensmittel beschlagnahmen und rationieren
  • Zoos und Tierparks werden geschlossen

Um Maßnahmen eines Lockdowns durchzusetzen, werden die Polizei, Sicherheitskräfte, das Militär und die Armee eingesetzt. (Eine Mitführpflicht für den Personalausweis oder Reisepass gibt es nicht. Passierscheine werden auch nicht benötigt!)

Ein Lockdown führt dazu, dass das öffentliche Leben zum Erliegen kommt. Unter anderem sind nur noch Apotheken, Banken, Baumärkte / Gartenmärkte, Drogerien, Hörgeräteakustiker, Lebensmittelläden, Optiker, Post, Reinigungen, Supermärkte, Tankstellen und Tierbedarfgeschäfte geöffnet.

Das Ziel eines Lockdowns – während einer Pandemie – ist es, dass infizierte Personen keinen Kontakt mehr zu anderen (noch nicht-infizierten) Personen haben.

Für Personen in systemrelevante in Berufen, Berufsgruppen oder Branchen gelten Ausnahmen. Eine Übersicht systemrelevanter Berufe, Berufsgruppen und Branchen finden Sie hier.

Bei einem Lockdown gibt es nur vier Gründe, die eigene Wohnung oder das Haus zu verlassen:

  • um Lebensmittel einzukaufen
  • um zum Arzt zu gehen
  • um zur Arbeit zu kommen
  • um anderen zu helfen

Insbesondere gilt, wenn jemand das Haus oder die Wohnung verlässt, um zur Arbeit zu gehen, so muss die Person auch zum Haus oder zur Wohnung ohne Umwege zurückkehren.

Was ist ein Lockdown? Bedeutung, Definition

Ein Lockdown führt dazu, dass Personen an den Orten bleiben müssen an denen sie sind. Dies hat zur Folge, dass sie keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen im öffentlichen Raum haben und somit Viren nicht mehr verbreiten können.

Ein Lockdown wird im Falle einer Epidemie oder Pandemie angeordnet, um sie einzudämmen und ihre Verbreitung zu verhindern.

Bei einer Pandemie wiegt die Wahrung der öffentlichen und inneren Sicherheit mehr als persönliche Bürger- und Freiheitsrechte. Deswegen werden bei einem Lockdown kurzzeitig (temporär) Freiheitsrechte wie Religionsfreiheit und Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt. (Kirchen sind z.B. geschlossen und Versammlungen sind verboten.)

Je nach Einzugsgebiet kann ein Lockdown ein Gebäude oder mehrere Gebäude umfassen, einen Ortsteil, eine ganze Stadt, ein Bundesland, einen Staat oder einen anderen Kontitent.

Für einen Lockdown gibt es keine Obergrenze. Als in Italien und Spanien wegen dem Coronavirus (Covid-19) die Länder unter einen Lockdown gesetzt wurde, betraf dies über 100 Millionen Menschen.

Anlässe für einen Lockdown können unter anderem sein:

  • Bombenalarm
  • eine Pandemie oder eine Epidemie
  • ein Amoklauf
  • ein Aufstand
  • ein Terroranschlag

Präventiver und schadensbegrenzender Lockdown

Es gibt zwei Arten von Lockdowns: präventive Lockdowns und schadensbegrenzende Lockdowns.

Bei einem präventiven Lockdown wird versucht, Gefahren frühzeitig abzuwenden und Risiken zu vermeiden. Schon kleinste Anzeichen können dazu führen, dass ein Lockdown angeordnet wird.

Ein schadensbegrenzender Lockdown wird angewendet, wenn die Gefahr für Leib und Leben zu groß ist. Insbesondere wird bei einer Epidemie oder Pandemie ein schadensbegrenzender Lockdown angewendet, um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. (Siehe: Flatten the curve)

Weitere Bedeutung von Lockdown

Das englische Wort „Lockdown“ bedeutet auf deutsch „Abriegelung“.

Deutsche Worte für Lockdown sind: Abriegelung, Ausgangssperre, Quarantäne

Ein Lockdown wird angeordnet oder verhängt.

Das Collins Dictionary wählte „Lockdown“ zum Wort des Jahres 2020.

Lockdown: Wortneuschöpfungen

Die Monate, die im Lockdown verbracht wurden oder verbracht werden mussten, erhielten neue Kofferwort-Bezeichnungen:

  • Locktober (Oktober)
  • Lockvember (November)
  • Lockzember (Dezember)
  • Locknuar (Januar)

Weitere Bedeutung von Lockdown

„Lockdown“ ist ein Lied des Rappers „IMMI“. Es wurde am 9. April 2021 veröffentlicht.

Was ist Social Distancing / Soziale Distanzierung? Bedeutung, Definition


„Soziale Distanzierung“ ist eine räumliche Eindämmungsmaßnahme, um die Ausbreitung von Viren zu verlangsamen und um im Idealfall Neuinfektionen zu verhindern.

Was ist Social Distancing / Soziale Distanzierung? Bedeutung, Definition

Bei der sozialen Distanzierung geht es darum, dass Menschen auf Abstand zu anderen Menschen gehen, auf soziale Kontakte verzichten, keinen engen Kontakt zu anderen suchen und sich nicht in Gruppen aufhalten. Auch wird auf Begrüßungsküsschen, Handeschütteln und andere Formen des Berührens von anderen Personen verzichtet. Eine weitere Maßnahme beinhaltet das Desinfizieren von (öffentlichen) oft berührten Gegenständen wie z.B. Türgriffen.

Auch sollte darauf verzichtet werden, im öffentlichen Raum verfügbare Stifte oder Kugelschreiber anzufassen. Generell gilt, dass Gegenstände des öffentlichen Raumes nicht mehr berührt werden sollten.

Es gilt, dass Menschen Orte und Plätze meiden sollen an denen sich viele andere Menschen gleichzeitig aufhalten. Dies gilt insbesondere für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Auch sollte auf Flug- oder Zug-Reisen verzichtet werden. Orte wie Fitnesstudios, Bars, Theater, Einkaufszentren oder Clubs sollten nicht besucht werden. Auch Veranstaltungen und Feste sollten gemieden werden.

„Social Distancing“ kann auch praktiziert werden, in dem man zu Stoßzeiten nicht einkaufen geht. Hier hilft es zu ungewöhnlichen Tageszeiten einkaufen zugehen, damit nur wenige Menschen im Geschäft sind.

Konkret bedeutet Social Distancing: 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen halten!

Siehe auch: Kontaktverbot und Kontaktreduzierung

Für Menschen mit Kindern gilt, dass auch sie dafür sorgen sollten, dass ihre Kinder Abstand zu anderen Menschen und Kindern haben. Auch wenn Kinder nicht in Gefahr sind, so können infizierte Kinder Krankheiten verbreiten.

Von öffentlicher bzw. behördlicher Seite wird die Eindämmungsmaßnahme „Social Distancing“ (dt. „Soziale Distanzierung“) angewendet, in dem Großereignisse (z.B. Fußball) ohne Zuschauer stattfinden und Versammlungen verboten werden, sowie in dem Orte an denen sich viele Menschen sammeln (z.B. Schulen) geschlossen werden. (Siehe: Schulschließungen wegen Corona) Dies betrifft teils auch den Öffentlichen Personen-Nahverkehr.

Arbeitgeber wenden „Social Distancing“ an, in dem sie Arbeitnehmer nach Hause schicken, um im Home-Office zu arbeiten oder in dem sie Arbeitnehmer von der Arbeit freistellen.

Schulen und Universitäten wenden „Social Distancing“ an, in dem sie Tele-Unterricht anbieten. Das bedeutet, Schüler und Studenten haben vom heimischen Laptop Zugriff auf Kurse und Lernmaterialien, um weiter zu lernen und zu studieren. Damit werden Schüler und Studenten von der physischen Anwesenheit befreit.

Siehe auch:

Was bringt Social Distancing / Soziale Distanzierung?

Durch den bewusst gewählten Abstand und die gewählte Isolation wird die Ansteckungsgefahr für das Individuum verringert. Denn es ist nie eindeutig klar, wer erkrankt ist und wer nicht. Schon eine Berührung von oder die Nähe zu einer erkrankten Person kann zu einer ungewollten Ansteckung führen. Auch ist Social Distancing eine sinnvolle Maßnahme, um andere nicht unabsichtlich anzustecken, falls man selbst (ohne es zu wissen) erkrankt ist.

„Social Distancing“ bzw. die soziale Distanzierung ist eine Eindämmungsstrategie, um das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen, damit Erkrankte weiterhin behandelt werden können. Denn durch „Social Distancing“ soll die Zahl der täglichen Neuinfektionen verringert werden. Ohne „Social Distancing“ würde diese nämlich (stark) steigen und das würde dazu führen, dass innerhalb kurzer Zeit viele Menschen erkranken würden und ärztliche Hilfe benötigen. (Siehe auch: Flatten the Curve)

„Social Distancing“ bzw. die „soziale Distanzierung“ ist die eine sehr gute Methode, um die Ausbreitung von Viren einzudämmen. Denn mit „Social Distancing“ wird der kontrollierbare Faktor „Ansteckungsrate der Individuen“ kontrolliert.

„Social Distancing“ bzw. die „soziale Distanzierung“ funktioniert besser je mehr Menschen auf Abstand zu anderen gehen. Denn bei dieser Eindämmungsstrategie ist die Vernunft und jeder Einzelne gefragt.

Der englische Ausdruck für „Soziale Distanzierung“ ist „Social Distancing“.

Social Distancing / Soziale Distanzierung: Coronavirus / Covid-19

Das Robert-Koch-Institut hat zu „sozialer Distanzierung“ geraten. Der Vizepräsident des Robert-Koch-Institut, Lars Schaade, riet am 11. März 2020 dazu, auf Abstand zu anderen Menschen zu gehen.

Was sind Geisterspiele? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Geisterspiele“ werden Fußballspiele bezeichnet, die ohne Zuschauer stattfinden. Eine Fernseh-Live-Übertragung findet wie gewohnt statt.

Geisterspiele: Situation 2020

Laut Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert, wird kein Spieltag abgesagt. Ob Zuschauer zugelassen werden, bleibt aber offen. (Stand 8. März 2020) Dies wird mit den zuständigen Behörden abgesprochen, denn nur die zuständige Gesundheitsbehörde kann ein Spiel verbieten.

Das Campions-League-Spiel Borussia Dortmund – Paris Saint-Germain am 11. März 2020 fand (als eines der ersten Spiele) ohne Fans statt.

In der Schweiz wurden 2020 alle Spiele bis Anfang April verschoben. In Italien fanden Fußballspiele ohne Fans statt.

Warum finden Geisterspiele statt? Gründe, Anlässe

Zuschauern und Fans wurde der Zutritt zum Stadion unter anderem aufgrund von einer Pandemie wie z.B. dem Corona-Virus (Covid-19) verboten. Damit sollte die Verbreitung des Corona-Virus (Covid-19) verlangsamt und Neu-Ansteckungen sollten verhindert werden. Diese drastische Maßnahme wurde von Virologen empfohlen. Außerdem erlaubte ein Geisterspiel den Terminplan in den Ligen einzuhalten.

In Bundesliga-Fußballstadien kommen mehrere zehntausend Menschen zusammen, die mehrere Stunden auf engem Raum verweilen. Sie sind teils alkoholisiert, berühren einander und umarmen einander. Hustet oder niest jemand, so muss davon ausgegangen werden, dass anderen Personen sich dem ausgeworfenen Sekret nicht entziehen können. Auch ist eine Desinfektion oder Reinigung der Hände in der Regel nur auf den Toiletten möglich, wenn diese Option denn wahrgenommen wird. Eine Ausnahme bildet hier privat mitgebrachtes Desinfektionsmittel.

Fußballstadien sind damit ein Ort, an dem sich Viren sehr leicht verbreiten können. Dies gilt generell für alle Großveranstaltungen.

Hinzu kommt, dass Fußballsfan gemeinsam den öffentlichten Nahrverkehr nutzen, sowie gemeinsam Zug oder Bus fahren. Auch hier befinden sie sich wieder auf engem Raum und sind Infizierten ausgesetzt.

Auch CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn sprach sich dafür aus, dass Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern abgesagt werden sollten. (Stand 9. März 2020)

Ein weiterer Ausdruck für „Geisterspiel“ ist „Geisterderby“.

Geisterspiele: Psychologie

Geisterspiele haben eine andere Atmosphäre als Spiele bei denen Fans anwesend sind. Geisterspielen fehlt etwas. Es fehlt der Fangesang und es fehlt einfach die Stimmung. Bei Geisterspielen ist der Vibe anders.

Geisterspiele stehen für die Erfüllung der Pflicht, aber für ein Erlebnis stehen sie nicht. Denn die ganze Interaktion zwischen Fußballspielern, Fans und Zuschauern fehlt.

Fußball und Corona-Virus: Weitere Maßnahmen

Weitere Maßnahmen sind, um eine Ausbreitung vom Corona-Virus (Covid-19) zu verhindern, sind:

  • Fußballspieler geben keine Autogramme mehr.
  • Fußballspieler stehen nicht mehr für Selfies mit Fans zur Verfügung.
  • Es gibt Reisestopps für Fußballspieler und Mitarbeiter.
  • Auf Handschläge und Händeschütteln vor und nach dem Fußballspiel wird verzichtet. Auf Händeschütteln zwischen Spielern und Schiedsrichtern wird verzichtet.
  • An Fans wird Desinfektionsmittel ausgeteilt.
  • Vereine sagen Spiele ab.

Wer entscheidet, ob ein Fußballspiel ein Geisterspiel wird?

Die Vereine entscheiden, ob Fans in das Stadion gelassen werden. Diese Entscheidung wird in Absprache mit den zuständigen Behörden getroffen. Es gilt, dass nur die lokale Gesundheitsbehörde ein Fußballspiel verbieten kann. Hierbei wird berücksichtigt, welchen Einfluss das Verbot auf die Ausbreitung von Viren und das öffentlichte Leben hat.

Ein Spiel kann bis zu wenigen Stunden vor dem Beginn abgesagt werden.

Folgen von Geisterspielen

Für Vereine gilt, dass Geisterspiele sich finanziell auswirken. Tickets werden nicht verkauft bzw. der Preis wird zurück erstattet. Im Stadion fand kein Verkauf von Getränken und Essen statt. (Die Vereine haben sich ggf. mit einer Ausfallversicherung gegen eine Spielabsage abgesichert.)

Für Vereine droht ein Terminchaos, denn Ausweich- und Nachholtermine müssen gefunden werden.

Für Fußballspieler gilt, dass sie ohne Fans im Stadion spielen müssen. Damit bekommt ein Spiel eine andere Dynamik, denn Fangesänge und allgemein die Fans fehlen.

Wer darf bei einem Geisterspiel in die Arena?

Bei einem Geisterspiel dürfen die Fußballmannschaften (Fußballspieler, Trainer, Betreuer), die Mitarbeiter der Arena und Journalisten dabei sein.

Geisterspiele als eine Maßnahme

Es gibt mehrere Optionen, wie mit einer Pandemie umgegangen werden kann. Geisterspiele sind nur eine Option. Insgesamt gibt es folgende Optionen:

  • Ein Spiel wird abgesagt und nicht verschoben.
  • Ein Spiel wird absagt und verschoben.
  • Ein Spiel findet ohne Fans statt. (Geisterspiel)
  • Ein Spiel findet mit Fans statt und die Personalien aller Zuschauer müssen erfasst werden. (Damit können Gesundheitsbehörden bei Neuansteckungen nachvollziehen, wer im Stadion war und mit wem Kontakt hatte. Dies birgt mögliche Datenschutzprobleme.)

Woher kommt der Ausruck „Geisterspiel“? Bedeutung, Wortherkunft

In der deutschen Sprache werden z.B. verlassene Orte als „Geisterstadt“ oder „Geistersiedlung“ bezeichnet. Der Ausdruck „Geisterstadt“ kommt ursprünglich aus der englischen Sprache und leitet sich von „Ghost Town“ ab. In einer Geisterstadt leben keine Menschen mehr, sondern es existieren nur noch die Überreste von menschlichen Leben wie z.B. verlassene und verfallene Gebäude, zurückgelassene Gegenstände.

Was bedeutet Demokratur? Bedeutung, Definition


„Demokratur“ ist ein politisches Schlagwort, Oxymoron und Kofferwort. Es setzt sich aus den Worten „Demokratie“ und „Diktatur“ zusammen. Im Wort „Demokratur“ sind damit zwei gegensätzliche Begriffe miteinander verbunden wurden.

Der Ausdruck „Demokratur“ wird in abwertender Weise für eine Demokratie oder für nicht-demokratische Vorgänge in einer Demokratie verwendet. Auch wird der Ausdruck „Demokratur“ als abwertende Bezeichnung für Staaten verwendet, die sich selbst zwar „demokratisch“ nennen, aber autokratisch sind.

Was bedeutet „Demokratur“? Bedeutung, Definition

Der Ausdruck „Demokratur“ bedeutet von seinem Begriff her, dass (Politiker) in einer Demokratie autokratisch handeln oder dass eine Demokratie autokratische Züge annimmt. „Demokratur“ bedeutet, dass eine Demokratie sich zu einer Diktatur entwickelt. Weiterhin steht der Begriff dafür, dass eine Demokratie zwar äußerlich wie eine Demokratie aussieht, aber innerlich eine Oligarchie ist oder autokratische Züge angenommen hat.

Der Ausdruck „Demokratur“ kann auch in dem Sinne interpretiert werden, dass die Demokratur die Herrschaft der Volksvertreter ist, die für ihre eigenen Interessen eintreten. Dies steht im Gegensatz zur „Demokratie“, die die Herrschaft des Volkes ist. Bei einer Demokratie herrschen Volksvertreter für das Volk. Sie vertreten die Interessen des Volkes.

Auch für nicht-demokratische Staaten, die sich als Demokratie bezeichnen, ist Demokratur eine Bezeichnung.

Ein Synonym für Demokratur ist „Scheindemokratie“. Das Kofferwort „Demokratur“ kann auch anders zusammengesetzt werden. Aus „Diktatur“ und „Demokratie“ wird das Wort „Diktatie“.

Demokratur: Beispiele

Beispiele für autokratisches Handeln in einer Diktatur:

  • Regierende Politiker handeln im eigenen Machtinteresse
  • Regierende Politiker handeln ohne Parlamentsbeschluss oder -mehrheit
  • Regierende Politiker verwenden Strohmänner, die nur pro Forma regieren
  • Regierende Politiker ändern die Verfassung oder Gesetze zu ihren Gunsten (um z.B. mehr Macht zu erlangen)
  • Regierende Politiker erlassen ohne Parlament oder parlamentarische Kontrolle Gesetze.
  • Regierende Politiker hebeln die Gewaltenteilung aus.
  • Regierende Politiker vereinen auf sich und ihre Vertrauten wichtige Posten im Staat.
  • Kontrollmechanismen wie z.B. die Parlamentarische Kontrolle wird unterdrückt.
  • Eine (parlamentarische) Opposition wird unterdrückt und findet nicht statt.
  • Die Opposition wird unterdrückt oder verfolgt.
  • Kritische Stimmen werden unterdrückt oder verfolgt.
  • Eine freie Presse findet nicht statt.
  • Freiheitsrechte wie Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung oder Pressefreiheit werden unterdrückt, eingeschränkt oder nicht gewährt.
  • Die Justiz / Gerichtsbarkeit verliert ihre Unabhängigkeit und Freiheit.

Weitere Bedeutung von Demokratur

Der Ausdruck „Demokratur“ wird seit den 1950er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland verwendet. Eine Begriffsgeschichte wird hier nicht erläutert.

„Putins Demokratur: Wie der Kreml den Westen das Fürchten lehrt“ ist ein Buch von Boris Reitschuster.

Abwahl Ministerpräsident: Misstrauensvotum in Thüringen – Wie es funktioniert


In diesem Beitrag erfährst du, wie die Abwahl eines Ministerpräsidenten per Misstrauensvotum im Freistaat Thüringen abläuft und welche Bedingungen erfüllt sein müssen.

Eine Abwahl des Ministerpräsidenten in Thüringen ist in der Landesverfassung im Artikel 73 geregelt.

Misstrauensvotum / Misstrauensantrag in Thüringen

In Thüringen findet ein konstruktives Misstrauensvotum statt. Dass bedeutet, dass die Mitglieder des Landtages den Ministerpräsidenten nur abwählen können, wenn sie dafür auch einen Nachfolger mit absoluter Mehrheit wählen.

Das Misstrauensvotum läuft wie folgt ab:

  1. Der Misstrauensantrag kann von einer Fraktion oder von mindestens 20 Prozent der Abgeordneten des Landtages beantragt werden.
  2. Für den Misstrauensantrag braucht es einen Gegenkandidaten zum aktuellen Ministerpräsidenten, sonst ist der Antrag nicht zulässig.
  3. Dieser Gegenkandidat muss durch die Mehrheit der Mitglieder des thüringischen Landtages gewählt werden. (Mit „Mehrheit“ ist hier die absolute Mehrheit gemeint. Mehr als die Hälfte der Mitglieder des Landtages müssen für den Gegenkandidaten stimmen.)

Zwischen dem Misstrauensantrag und der Wahl müssen mindestens drei und dürfen höchsten zehn Tage vergehen.

Abwahl Ministerpräsident Kemmerich: Wie ein Misstrauensvotum in Thüringen ablaufen könnte

Den Misstrauensantrag darf jede Fraktion – unabhängig von der Größe – stellen. Das heißt Bündnis 90 / Die Grünen, DIE LINKE, SPD, CDU, FDP oder AfD dürfen den Antrag stellen. Die Antragstellende Fraktion darf den Antrag auch wieder zurückziehen.

Ein Gegenkandidat ist in Thüringen schnell gefunden. So könnte Bodo Ramelow aufgestellt werden, wenn er denn will.

Der Gegenkandidat braucht die absolute Mehrheit. Aktuell hat der thüringer Landtag 90 Sitze. Die absolute Mehrheit ist dann erreicht, wenn 46 Abgeordnete für den Gegenkandidaten stimmen. Hier wird es schwierig.

Rot-Rot-Grün fehlen in Thüringen vier Stimmen für ein erfolgreiches Misstrauensvotum

DIE LINKE hat 29 Sitze, die SPD hat 8 Sitze, Bündnis 90 / Die Grünen haben 5 Sitze. Zusammen haben Sie 42 Sitze und also auch 42 Stimmen. Es fehlen also 4 Stimmen, um die absolute Mehrheit für den Gegenkandidaten zu haben. Wo könnten diese vier fehlenden Stimmen herkommen?

Die AfD hat 22 Sitze, die CDU hat 21 Sitze und die FDP hat 5 Sitze. Wenn sich nur vier Abweichler finden, wäre die absolute Mehrheit erreicht.

Würden DIE LINKE, SPD oder Bündnis 90 / Die Grünen einen Misstrauensantrag stellen, so müssten sie darauf spekulieren und darauf vertrauen, dass sich Abweichler z.B. in der CDU-Fraktion befinden, die für ihren Kandidaten stimmen werden. (Hier stellt sich die Frage: Was die CDU davon hätte. Eine Beteiligung an der Regierung ist für die Christdemokraten nicht drin.)

Alternativ kann der Ministerpräsident auch freiwillig zurücktreten. Dies würde zu Neuwahlen führen.

Abwahl Ministerpräsident Thüringen: Misstrauensvotum / Misstrauensantrag in Thüringen

Die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Ministerpräsidenten in Thüringen hatte für deutschlandweites Aufsehen gesorgt. Er wurde im dritten Wahlgang mit Stimmen der AfD gewählt. Als er gefragt wurde, ob er die Wahl annimmt, bejahte er die Frage und wurde damit zum neuen Ministerpräsidenten von Thüringen. Er ist damit der erste deutsche Politiker der mit Stimmen der AfD in das Amt des Ministerpräsidenten gewählt wurde.

Vor der Wahl hatten Thomas Kemmerich (FDP) und die FDP eine Zusammenarbeit mit der AfD in jeglicher Form ausgeschlossen.

Die AfD hatte im dritten Wahlgang zum Ministerpräsidenten von Thüringen Christoph Kindervater als eigenen AfD-Kandidaten aufgestellt. Ihrem eigenen Kandidaten gaben die Abgeordneten der AfD-Fraktion keine Stimme. Er erhielt insgesamt im dritten Wahlgang 0 Stimmen.

Die Möglichkeit, dass die AfD einen CDU-Kandidaten hätte wählen können, sorgte dafür, dass die CDU keinen Kandidaten aufstellte.

Was bedeutet AFDP? Bedeutung der Abkürzung


„AFDP“ ist das ein politisches Schlagwort, dass sich nach der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen am 5. Februar 2020 verbreitete.

Was bedeutet AFDP? Bedeutung der Abkürzung

„AFDP“ steht dafür, dass die Thüringen-FDP mit der Thüringen-AfD zusammenarbeitete bzw. dass die Thüringen-FDP sich von der Thüringen-AfD wählen lies. Dies widersprach der Haltung der Bundes-FDP, dass jede Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen ist. Auch FDP-Politiker Thomas Kemmerich äußerte sich am 4. Februar 2020, dass er eine Zusammenarbeit mit der AfD in jeglicher Form ausschließe.

„AFDP“ ist ein Kofferwort, dass sich aus den Namen der Parteien „AfD“ und „FDP“ zusammensetzt. Die überlappenden Buchstaben „FD“ wurden hier übereinander gelegt.

Der Ausdruck „AFDP“ kann so interpretiert werden, dass die Parteien AfD und FDP gleichgesetzt werden.

„AFDP“ wird als Vorwurf verwendet, wenn die FDP Forderungen aufstellt, die auch die AfD schon aufgestellt hat. (Ein beliebtes Thema ist hier z.B. die Reformierung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks.) Dabei gilt der Vorwurf, dass die FDP mit der AfD zusammenarbeite (bzw. zusammen stimmen) müsste, um die Forderung umzusetzen. Diese Zusammenarbeit steht aber im Widerspruch zur Haltung der FDP, die eine Zusammenarbeit mit der AfD ablehnt.

Minsterpräsidentenwahl in Thüringen

Als am 5. Februar 2020 der bisherige Ministerpräsident von Thüringen Bodo Ramelow (Die Linke) im ersten und zweiten Wahlgang keine absolute Mehrheit erhielt, folgte der dritte Wahlgang. Im dritten Wahlgang braucht der Wahlgewinner keine absolute Mehrheit mehr, sondern nur eine relative (einfache) Mehrheit. (Relative Mehrheit = mindestens eine Stimme mehr als der Zweitplatzierte; Absolute Mehrheit = mehr als 50 Prozent aller Stimmen)

Im dritten Wahlgang trat für Die LINKE Bodo Ramelow an, für die AfD trat Christoph Kindervater an und für die FDP trat Thomas Kemmerich an. Die CDU stellte keinen Kandidaten auf, da sie nicht wollte, dass dieser mit AfD-Stimmen gewählt wird.

Der dritte Wahlgang endete wie folgt: Bodo Ramelow erhielt 44 Stimmen, Christoph Kindervater erhielt 0 Stimmen und Thomas Kemmerich erhielt 45 Stimmen. Es gab eine Enthaltung. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses wurde Thomas Kemmerich gefragt, ob er die Wahl annimmt. Er bejahte die Frage, nahm damit die Wahl an und ist damit der neue Ministerpräsident von Thüringen.

Das Thomas Kemmerich wußte, dass er AfD-Stimmen erhielt, ist wahrscheinlich. Weiterhin: Thomas Kemmerich hatte die Option, die Wahl nicht anzunehmen.

AFDP: FDP-Kemmerich mit AfD-Stimmen ins Amt gewählt

Die Wahl Kemmerichs zum thüringischen Ministerpräsidenten löste in Deutschland einen Eklat aus. Denn Thomas Kemmerich ist damit der erste Ministerpräsident der mit den Stimmen der AfD in das Amt gewählt wurde.

Gegen 13 Uhr – kurz vor dem dritten Wahlgang – wollte Thomas Kemmerich noch verhindern das die AfD ihn wählt. Er äußerte sich, dass er seine Kandidatur davon abhängig mache, ob die AfD bei ihrem Kandidaten bleibe oder diesen nicht mehr antreten lasse. Die AfD blieb bei ihrem Kandidaten.

Der AfD-Kandidat Christoph Kindervater erhielt 0 Stimmen im dritten Wahlgang. Das bedeutet, dass die AfD ihren eigenen Kandidaten nicht wählte, sondern höchstwahrscheinlich den FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich. (Die Wahl ist geheim, deswegen kann über das Stimmverhalten nur gemutmaßt werden.) Das bedeutet, dass die AfD ihren eigenen Kandidaten nur zum Schein in den dritten Wahlgang geschickt hatte.

Hashtag #AFDP

Das politische Schlagwort „AFDP“ verbreitete sich in den sozialen Medien rasent schnell. Außerdem forderten Internetnutzer den Rücktritt Kemmerichs und Neuwahlen.

Infodemie: Bedeutung, Definition


Von seinem Begriff her, bedeutet „Infodemie“, dass sich sich sehr viele Informationen (unabhängig vom Wahrheitsgehalt) schnell und in kurzer Zeit weltweit ungehindert und ungefiltert verbreiten. Dies führt zu einer unklaren Informationslage.

Was bedeutet „Infodemie“? Bedeutung

Die „Infodemie“ kennzeichnet sich dadurch, dass viele – teils widersprüchliche oder falsche – Informationen zu einem Thema im Internet angeboten werden und verfügbar sind. Dies führt dazu, dass für den Einzelnen oder die Einzelne nicht mehr klar erkennbar ist, welche Informationen echt und welche falsch (Fake News) sind.

Praktisch jeder kann – unabhängig vom eigenen Wissensstand, politischer Ausrichtung, Herkunft und der eigenen Absicht – ungeprüft Informationen im Internet verbreiten. Dies führt dazu, dass Fakten und Tatsachen mit Propaganda, Mythen, Behauptungen, Lügen und Fake News nicht nur konkurrieren, sondern auch vermischt werden.

Internetnutzer stehen damit vor zwei Herausforderungen: a) Sie müssen Informationen in Frage stellen, um ihren Wahrheitsgehalt zu erkennen, und b) Sie müssen echte von falschen Informationen trennen.

Infodemie: Nicht dem Bestätigungsfehler erliegen

Hier darf die Wirkung des Bestätigungsfehlers (engl. Confirmation bias) nicht unterschätzt werden. Als Bestätigungsfehler wird die Neigung bezeichnet, Informationen auszuwählen, die den eigenen Erwartungen und dem eigenen Weltbild entsprechen. Dies führt im Umkehrschluss dazu, dass Informationen, die den eigenen Erwartungen oder Weltbild widersprechen, abgelehnt werden.

Der Bestätigungsfehler führt dazu, dass jemand Informationen sucht, die die eigene Weltsicht bestätigen. Dass diese Informationen falsch sein können, wird noch nicht gefragt. Erst durch eine Überprüfung der Informationen wird klar, welchen Wahrheitsgehalt sie haben.

Ferner führt der Bestätigungsfehler dazu, dass jemand das Gespräch mit Gleichgesinnten sucht. Dies geschieht in der Hoffnung, dass diese die eigene Weltsicht bestätigen.

Regeln für eine Infodemie

Wer Maßnahmen gegen eine „Infodemie“ ergreifen möchte, sollte Informationen und deren Herkunft prüfen.

  • Informationen sollten von mehreren offiziellen Stellen bezogen werden. (Weltgesundheitsorganisation, Regierung, Robert-Koch-Institut,..)
  • Prüfe, wie viele Medien oder Personen, die Information verbreiten. Je mehr die gleiche Information verbreiten, umso höher ist ihr Wahrheitsgehalt.
  • Prüfe, wer die Information verbreitet. Verbreitet z.B. ein Wissenschaftler oder Mediziner eine Behauptung über eine Krankheit, so kann dies ein anderes Gewicht haben, als wenn ein Meinungsblogger eine Information verbreitet.
  • Frage/Suche nach Zusatzinformationen, um Belege für eine Behauptung zu finden.
  • Prüfe die Quellen für Behauptungen in einem Beitrag.
  • Sprich mit deinen Freunden oder Verwandten über das Thema.

Wortherkunft: Infodemie

„Infodemie“ ist ein Kofferwort aus dem Kurzwort für Information „Info“ und „Pandemie“.

Eine „Infodemie“ ist möglich, da durch das Internet und die sozialen Medien Länder- und Sprachgrenzen aufgehoben wurden.

Als Pandemien werden Krankheiten bezeichnet, die sich schnell über Länder-, Gebiets- und Kontinentsgrenzen hinweg verbreiten. Bei einer Pandemie werden ganze Regionen, Länder und Kontinente von einer Krankheit erfasst.

Infodemie: Wortherkunft, WHO, Bedeutung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prägte den Begriff „Infodemie“ als sie sich am 2. Februar 2020 über die Informationsflut zum Coronavirus, dessen Verbreitung und Gefahr beklagte.

Die WHO sprach davon, dass es zu einer „massiven Infodemie“ durch die Überschwemmung an Informationen gekommen sei. Vielen Menschen falle es schwer falsche Nachrichten oder Fake News von richtigen Nachrichten zu unterscheiden. Außerdem ist es schwer Mythen und Propaganda von Fakten zu unterscheiden. Die WHO sprach davon, dass falsche Nachrichten und Fake News irreführend seien.

Als Reaktion auf die „Infodemie“ startete die WHO in den sozialen Medien Kampagnen, um über das Coronavirus zu informieren. In den ersten Beiträgen beantwortete die WHO unter anderem folgende Fragen: Verhindern Nasenspülungen eine Coronavirus-Ansteckung? (Link zum Facebook-Beitrag: hier) Verhindert Knoblauch eine Ansteckung mit dem Coronavirus? (Link zum Facebook-Beitrag: hier)

Klima-Holocaust / Klimaholocaust: Tom Radtke (Bedeutung)


Der Ausdruck „Klima-Holocaust“ wurde vom 18-jährigen Hamburger Schüler und „Die LINKE“-Politiker Tom Radtke geprägt. Als am 27. Januar 2020 der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren gedacht wurde, veröffentlichte er Tom Radtke in den sozialen einen Beitrag, der den Ausdruck „Klima-Holocaust“ beinhaltete. (Der Beitrag wurde mittlerweile gelöscht.)

„Klima-Holocaust“: Was Tom Radtke schrieb (Text, Inhalt)

Tom Radtke veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich äußerte, dass der Holocaust eines der größten Verbrechen im 2. Weltkrieg war und die Nazis große Klimasünder*innen waren, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen Co2 produziert haben. Weiterhin äußerte er sich und fragte, was Politiker gegen den Klima-Holocaust, der Millionen Menschen und Tiere tötet, tun. Seinen Beitrag beendete er mit der Forderung, dass „wir“ die Klimaerwärmung stoppen müssen, „damit sich ein Holocaust nicht wiederholt“. (Link zu den Screenshots hier: Twitter-Beitrag von Joerg Foerster vom 28. Januar 2020.)

Die Verwendung des Begriffs „Klima-Holocaust“ löste heftige Reaktionen aus.

Tom Radtke rechtfertige im WELT-Interview seinen Tweet. Er sagte, dass der Tweet in seinen Augen kein Fehler sei, weil es nie falsch sei, auf die Klimakrise hinzuweisen. Tom Radtke machte das Zugeständnis, dass er hätte besser erklären sollen, was er meine.

Der Ausdruck „Klima-Holocaust“ ist ein Holocaustvergleich und eine Relativierung sowie Verharmlosung des Holocaust. Der Holocaust war der systematische und industriell-durchgeführte Massenmord der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten. Zwischen den Jahren 1941 und 1945 wurden 5,6 bis 6,3 Millionen Juden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet.

Wer ist Tom Radtke? Lebenslauf, Biografie

Tom Radtke ist 18 Jahre alt. Er ist aktuell Schüler, Klimaaktivist und Parteimitglied der Hamburger Linkspartei.

Tom Radtke setzt sich seit zwei Jahren gegen den Klimawandel ein und fordert radikalen Umweltschutz. Er fordert eine Klimasteuer von 180 Euro pro Tonne Co2 und weitere Maßnahmen, um die bevorstehende „Klimaapokalypse“ abzuwenden. Weiterhin fordert er den dringenden Ausstieg aus der Kohle.

Er ist Mitglied der Hamburger Linkspartei und hat sich für die Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 in Hamburg auf Listenplatz 20 aufstellen lassen. Seine Themen sind Klimaschutz und Netzpolitik. In der Hamburger Linkspartei arbeitet er in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Umwelt, Energie und Verkehr. Außerdem ist er Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Netzpolitik.

Twitter: tomradtkede

Facebook: Tom Radtke

Instagram: tomradtke.de

Homepage:tomradtke.de

„Klima-Holocaust“: Reaktionen

Fridays for Future Hamburg distanzierte sich auf Twitter von den Äußerungen von Tom Radtke. Fridays for Future Hamburg teilte mit, dass Tom Radtke kein aktives Mitglied von Fridays for Future Hamburg ist und „nie wieder sein“ wird. Die Klimaaktivsten teilten mit, dass Tom Radtke ihre Werte oder Positionen nicht vertritt. Siehe Tweet von Fridays for Future Hamburg: hier) (Auf seinem Twitterprofil verwendete Tom Radtke das Logo der „Friday For Future“-Bewegung.

Der Hamburger Landesverband der Partei „Die LINKE“ hat Tom Radtke aufgefordert seine Kandidatur für die Hamburger Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 niederzulegen. Außerdem erwog der Landesverband Maßnahmen bis zum Parteiausschluss. Bisher hat Tom Radtke sich nicht zu seiner Kandidatur geäußert. (Stand 31. Januar 2020)

Die Landessprecher der Hamburger Linkspartei, Olga Fritzsche und David Stoop, äußerte sich über den Holocaustvergleich von Tom Radtke. Sie sagten, dass dies eine „unsägliche Relativierung und Instrumentalisierung“ sei.

Was bedeutet Lame Duck / lahme Ente? Bedeutung auf deutsch, Herkunft, Übersetzung


Der Ausdruck „lahme Ente“ hat in der deutschen Umgangssprache eine eindeutige Bedeutung: Eine „lahme Ente“ ist eine langsame oder lahme Person, aber auch ein langsames Auto wird als „lahme Ente“ bezeichnet. Die Übersetzung ins englische von „lahme Ente“ ist „lame Duck“ und hier wird es kompliziert. Denn in der englischen Sprache hat „lame Duck“ eine ganz andere Bedeutung als in der deutschen Sprache. Diese verschiedenen und unterschiedlichen Bedeutungen werden dir in diesem Beitrag erklärt. Eine Erläuterung, wo die Ausdrücke „lahme Ente“ und „lame Duck“ herkommen, findest du am Ende dieses Artikels.

Bedeutung: „Lame Duck“ in der Politik

Als „Lame Duck“ werden Politiker bezeichnet, die kurz vor dem Macht- und Einflussverlust stehen, also kurz vor dem Ende der Amtszeit. Diese Politiker sind praktisch handlungsunfähig und werden nichts großes mehr bewegen. Sie bekleiden nur noch ihr Amt bis ihr Nachfolger es offiziell antritt.

Ein Politiker wird freiwillig oder unfreiwillig zur „Lame Duck“, nämlich dann wenn der Politiker oder die Politikerin nicht zur Wiederwahl antritt oder nicht mehr antreten darf. (Eine Begrenzung der Amtszeit verbietet die Wiederwahl. Dies ist in den USA gebräuchlich.)

Der Ausdruck „Lame Duck“ kommt aus den USA und hat hier Tradition. Seit den 2010er Jahren verbreitet der Ausdruck sich auch im deutschsprachigen Raum.

Was ist der Lame Duck Day?

In den USA wird jährlich am 6. Februar der Lame Duck Day gefeiert. An diesem Tag wird an den 20. Zusatzartikel zur Verfassung der USA erinnert. Dieser wurde am 23. Januar 1933 ratifiziert. Der 20. Zusatzartikel regelt den Übergang vom alten Präsidenten zum neuen US-amerikanischen Präsidenten. Außerdem regelt der Zusatzartikel auch den Übergang von Senatoren und Abgeordneten.

„Lame Duck“ als Politikbegriff in Deutschland

Im deutschsprachigen Raum wird der Ausdruck „Lame Duck“ auch als Bezeichnung für geschwächte Politiker verwendet, die Teile ihrer Macht und ihres Einflusses verloren haben. Für diese geschwächten Politiker gilt, dass sie nicht mehr so mächtig wie früher sind. Allgemein würde von diesen Politikern gesagt werden, dass sie angeschlagen sind.

Bekannte Beispiele für „Lame Duck“

  • 2018 bezeichnete der CDU-Politiker Günther Oettinger die CDU-Politikerin Angela Merkel als „Lame Duck“.
  • Der CSU-Politiker Edmund Stoiber nannte die CDU-Politikerin Angela Merkel im Dezember 2019 eine „lahme Ente“.

Bedeutung: „Lame Duck“ in der englischen Wirtschaftssprache

In der englischen Wirtschaftssprache wird ein Manager als Lame Duck bezeichnet, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, dessen letzter Arbeitstag immer näher rückt und der nichts mehr groß bewirken kann.

Auch werden Firmen, die nicht ohne staatliche Unterstützung überleben als „Lame Duck“ bezeichnet.

Bedeutung: „Lame Duck“ im Sport

Ein Trainer, dessen Vertrag nicht verlängert wurde und der daher einen Verein verlassen muss, wird als „Lame Duck“ bezeichnet. Auch Trainer, die freiwillig gekündigt haben und freiwillig einen Verein verlassen,w erden als „Lame Duck“ bezeichnet. (In der deutschen Sportberichterstattung wird der Ausdruck „Lame Duck“ in dieser Bedeutung wiederholt verwendet.)

Bedeutung: „Lame Duck“ in der englischen Börsensprache

In der englischen Börsensprache werden als „Lame Ducks“ Investoren bezeichnet, die sich verspekuliert haben und zahlungsunfähig sind.

Bedeutung: „Lame Duck“ in der englischen Umgangssprache

Eine erfolglose Person, die viel Unterstützung und Hilfe braucht, wird in der englischen Umgangssprache als „Lame Duck“ bezeichnet. Auch Verlierer oder Versager werden als „Lame Duck“ bezeichnet.

Bedeutung: „Lahme Ente“ in der deutschen Umgangssprache

In der deuschen Umgangssprache ist eine lahme Ente eine langsame Person oder ein langsam-fahrendes Auto.

Die Herkunft dieses Ausdrucks könnte vom Auto Citroën 2CV kommen, der eben auch „Ente“ genannt wurde. Dieser französische Kleinwagen war nicht besonders schnell. Die erste Ausführung schaffte gerade einmal 60 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die letzten Ausführungen erreichten eine Maximalgeschwindigkeit von 115 km/h. (Im Vergleich zu modernen Autos ist der Ente damit sehr langsam!)

Wortherkunft / Etymologie: Woher kommt „Lame Duck“?

Die Ausdrücke „lame Duck“ und „lahme Enten“ entstammen aus dem Tierreich. Bei Enten besteht für die langsamen und lahmen unter ihnen die größte Gefahr Fressfeinden oder Jägern zum Opfer zu fallen. Deswegen haben sie die geringsten Überlebenschance und damit den geringsten Einfluss auf den Entenverband. Generell gilt für alle lahmenden Tiere, dass ihre Überlebenschancen am geringsten sind.

Von der „Lame Duck“ wird seit dem 18. Jahrhundert an der Londoner Börse gesprochen. Als „Lame Duck“ wurden Investoren bezeichnet, die schlecht investiert haben und die ihre Schulden nicht mehr zahlen konnten. Damit ist die Gefahr bei ihm am größten das er nicht mehr am Aktienmarkt teilnehmen kann.

Synonyme für „Lahme Ente“

  • Blindgänger
  • Lahmarsch
  • Langweiler
  • Penner
  • Schlafmütze
  • Schnarchnase
  • Schnecke
  • Transuse
  • Trantüte
  • Trantute
  • Träumer

Weitere Bedeutung bon „Lahme Ente“

Die „Lahme Ente“ ist eine Kneipe in Tirol, Österreich.

Was bedeutet „Hätte, hätte, Fahrradkette“? Bedeutung, Wortherkunft, Herkunft der Redewendung


„Hätte, hätte, Fahrradkette“ ist eine deutsche Redewendung, die eine spekulative Diskussion über einen anderen Verlauf der Vergangenheit, beendet.

Was bedeutet „Hätte, hätte, Fahrradkette“? Bedeutung

„Hätte, hätte, Fahrradkette“ wird gesagt, wenn eine Was-hätte-man-besser-machen-können-Diskussion oder ein Was-wäre-wenn-Gespräch  über ein vergangenes schlecht verlaufenes Ereignis oder eine vergangene schlechte Entscheidung beendet werden soll. (Dieses vergangene Ereignis kann z.B. eine verpasste Möglichkeit / Chance sein. Eine vergangene schlechte Entscheidung kann z.B. eine Fehlentscheidung sein.)

Denn die Diskussion über eine verpasste oder schlechte Entscheidung kann sinnlos sein, da die Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und die spekulative Diskussion darüber, wie die Vergangenheit bei anderer Entscheidung hätte verlaufen können, überflüssig ist.

Es ist Zeitverschwendung darüber nachzudenken, wie die Zukunft verlaufen wäre, wenn die Fehlentscheidung nicht stattgefunden oder die Chance nicht verpasst worden wäre. Denn die Fehlentscheidung lässt sich nicht mehr korrigieren oder rückgängig machen, um den eigenen Wunschvorstellungen zu entsprechen.

„Hätte, hätte, Fahrradkette“: Fehler analysieren oder über Vergangenheit spekulieren

Die Diskussion über eine verpasste Chance oder eine schlechte Entscheidung kann aber auch sinnvoll sein. Nämlich dann, wenn erörtert und herausgefunden wird, wie die schlechte Entscheidung zustande kam und warum die Chance verpasst wurde. Diese Diskussion sollte mit dem Ziel geführt werden, dass eine erneute Chance nicht verpasst wird und eine erneute schlechte Entscheidung nicht stattfindet. Ist dieses Ziel erreicht, sollte sich eine weitere Auswertung erübrigen.

Wird die Diskussion über eine schlechte Entscheidung oder verpasste Chance mit der Absicht geführt, darüber zu reden, welche Handlungsoptionen in der Vergangenheit nicht wahrgenommen wurden und welche Folgen damit nicht eingetreten sind, kann solch ein Gespräch schnell sehr abstrakt werden und als überflüssig empfunden werden.

Siehe auch: Killerphrasen und Totschlagargumente

Beispiele:

  • Hätte er sich anders entschieden, dann …
  • Hätte ich früher gewusst, dass … dann hätte ich.

Die Bedeutung bei „hätte, hätte, Fahrradkette“ entsteht durch den verwendeten Konjunktiv („hätte“). Das Beispiel „Hätt der Hund nicht geschissen, hätt er den Hasen gekriegt“, hat die gleiche Bedeutung wie „hätte, hätte, Fahrradkette“. Das Beispiel ist ein Konditionalsatz und zeigt die Bedeutung des Konjunktiv. Wäre das natürliche Bedürfnis des Hundes nicht eingetreten, so hätte er das Ziel (den Hasen zu kriegen) erreicht. Der Konjunktiv wird hier verwendet, um zu zeigen, dass ein Ausgangsereignis zu einer Bedindung geführt hat, die dafür sorgte, dass die Folgen einer Handlung nicht eintreten konnten. (Weiteres Beispiel: „Wäre der Satz nicht so kompliziert, würde ich ihn leichter verstehen.)

Die Verwendung des Wortes „Fahrradkette“ steht nicht für eine besondere Verbindung oder Vorliebe zum Fahrrad. Das Wort „Fahrradkette“ reimt sich einfach gut auf „hätte“. Daher ist der Spruch „hätte, hätte, Fahrradkette“ sehr eingängig. (Eine Variante von „hätte, hätte, Fahrradkette“ ist „hätte, hätte, Herrentoilette“.)

Synonyme für „Hätte, hätte, Fahrradkette“:

  • Hinterher ist man immer schlauer.
  • Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt.
  • Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär, wär mein Vater Millionär.

Woher kommt der Spruch „Hätte, hätte, Fahrradkette“? Herkunft Redewendung

Die Redewendung „Hätte, hätte, Fahrradkette“ wird schon Ende der 2000er Jahre in der deutschen Serie „Stromberg“ verwendet. (Vermutlich ist es das Jahr 2009.) In der Serie sagt die Figur „Bernd Stromberg“: „Hätte, hätte Fahradkette“. Er führt aus, dass er es (eine Aufgabe) der Erika gegeben und der Dicke es verbockt hat.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und „hätte, hätte, Fahrradkette“

Doch erst als der SPD-Politiker Peer Steinbrück die Redewendung „Hätte, hätte, Fahrradkette“ in einem Interview verwendete, wurde diese populär in Deutschland.

Peer Steinbrück verwendete die Redewendung „Hätte, hätte, Fahrradkette“ im Jahr 2013. Er war damals SPD-Kanzlerkandidat. Der Moderator Sven Lorig sprach damals mit Peer Steinbrück über das vermasselte SPD-Wahlkampfmotto und wollte wissen, wie es zu der Panne mit dem Wahlkampfmotto kam.

Lorig sprach Steinbrück darauf an, dass das SPD-Motto „Das Wir entscheidet“ schon von einer Zeitarbeitsfirma verwendet wird und die SPD dies per einfacher Internet-Recherche hätte herausfinden können. Lorig bezeichnete diesen Umstand als „ärgerlich“. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sagte daraufhin: „Ja, Herr Lorig, hätte, hätte Fahrradkette“ und räumte das Versäumnis ein, äußerte sich aber auch, dass das Thema erledigt sei.

Weitere Bedeutung von „Hätte, hätte, Fahrradkette“

„Hätte, hätte, Fahrradkette: Die Kunst der optimalen Entscheidung“ ist ein Buch von Florian Schroeder. Es erschien 2014.

„Hätte, hätte, Fahrradkette: Ein Weser-Radweg-Krimi“ ist ein Buch von Martein Heinzelmann. Es erschien 2019.

„Hätte hätte Fahrradkette“ ist ein Lied von SDP feat. Keule. Es erschien 2014 auf dem Album „Bunte Republik Deutschpunk“.

Mit „Hätte, hätte, Fahrradkette“ bedruckte T-Shirts und Beutel finden sich auf Amazon.

Was bedeutet „Demokratieabgabe“ (Rundfunkbeitrag, GEZ)? Bedeutung, Definition


Als „Demokratieabgabe“ bezeichnete der damalige WDR-Chefredakteur, Jörn Schönenborn, im Dezember 2012 den 2013 eingeführten Rundfunkbeitrag. Diese Bezeichnung löste in Deutschland eine heftige Debatte aus.

Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wieder. Generell ist dieser Beitrag keine Meinungsäußerung.

Was bedeutet der Begriff „Demokratieabgabe“? Bedeutung, Definition

Von seinem Begriff her, bedeutet „Demokratieabgabe“, dass jemand mit dem Zahlen des Rundfunkbeitrages etwas für die Demokratie tut. Denn mit der Demokratieabgabe kann kommerziell-unabhängiger Journalismus finanziert werden, der z.B. einen Bildungsauftrag verfolgt. Denn dieser Journalismus kann ohne Rücksicht auf Werbekunden kritisch berichten und hinterfragen.

Mit der „Demokratieabgabe“ kann ein Journalismus ermöglicht werden, der auch über Randthemen und weniger interessante Themen berichtet. Weiterhin kann ein Journalismus ermöglicht werden, der sachlich, ruhig und nicht-reißerisch berichtet. Dieser Journalismus kann auf Techniken wie Clickbaiting verzichten. Für diesen Journalismus gelten keine wirtschaftlichen Verwertungskriterien wie z.B. durch einen Artikel generierte Werbeumsätze.

Demokratieabgabe: Was sagte Jörn Schönenborn genau?

In einer Stellungnahme, die auf ard.de veröffentlicht wurde, erklärte Jörg Schönenborn unter anderem, dass die Demokratie-Abgabe ein Beitrag sei, die Funktionsfähigkeit des Staatswesen und der deutschen Gesellschaft zu wahren. Er führte aus, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seiner Berichterstattung über Politik das Funktionieren der Demokratie sichere. Jörn Schönenborn äußerte sich, dass politische Berichterstattung, die länger als eine halbe Stunde ist, bei kommerziellen Vollprogrammen schwer zu finden sei.

Weiterhin äußerte Jörg Schönenborn, dass es gesellschaftlicher Konsens sei, dass wichtige Strukturen für das Zusammenleben gemeinschaftlich finanziert werden. Diese „wichtigen Strukturen“ seien die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Die Stellungnahme von Jörn Schönenborn war auf ard.de. Als die Redaktion den Beitrag im April 2023 aufrufen wollte, ging dies nicht mehr. Der Link war dieser hier.

Kritik am Wort „Demokratieabgabe“

Hinweis: Die nachfolgenden Worte spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Der Ausdruck „Demokratieabgabe“ wurde kritisiert, da so der Rundfunkbeitrag eine freundliche Bezeichnung und eine moralisch-positive Aufwertung erhielt. Dies steht im Gegensatz zu dem Umstand, dass der Rundfunkbeitrag gezahlt werden muss, egal ob jemand Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunk nutzt oder nicht. Deswegen sprechen Kritiker hier auch von einem „Zwangsbeitrag“. Wer den Beitrag nicht zahlen will und die Zahlung verweigert, muss nämlich damit rechnen, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten dagegen vorgehen. Freiheitsentzug oder Vollstreckungsersuche sind möglich.

Außerdem wurde am Begriff „Demokratieabgabe“ kritisiert, dass damit versucht werde, hohe Gehälter, hohe Personalkosten, hohe Pensionskosten und hohe Invesitionskosten zu rechtfertigen, da diese für die Demokratie geschehen. Denn eine „Demokratieabgabe“ kann auch als Freifahrtschein zum Geld ausgeben verstanden werden.

Weiterhin stellten Kritiker in Frage, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk überhaupt noch wichtig für das Zusammenleben oder für die Demokratie sei.

Kritiker stellten außerdem die Umkehrfrage: Ist jemand, der gegen die Rundfunkabgabe ist, auch gegen die Demokratie?

Über den Rundbeitrag

Der Rundfunkbeitrag wurde am 1. Januar 2013 eingeführt und ersetzt die Gebühreneinzugszentrale (GEZ). Der Rundfunkbeitragsstaatsvertrag verpflichtet – unter Einschränkungen – jeden Inhaber einer Wohnung den Rundfunkbeitrag zu zahlen bzw. das pro Wohnung der Rundfunkbeitrag nur einmal zu zahlen ist. (Als Inhaber einer Wohnung wird eine Person bezeichnet, die in der Wohnung gemeldet ist.) Für Inhaber gilt, dass die Beitragsschuld sich allein aus der Möglichkeit ergibt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu empfangen.

Gegen Personen, die den Rundfunkbeitrag nicht zahlen wollen, können die öffentlich-rechtlichen Anstalten rechtlich vorgehen. Unter anderem können sie das Mittel der Erzwingungshaft einsetzen, bei der ein Zahlungsverweigerer mit Freiheitsstrafe bestraft wird. Weitere Mittel sind: Vollstreckungsersuche

Mindestlohn 2020: Höhe Brutto und Netto


Der gesetzliche Mindestlohn betrug im Jahr 2020 in Deutschland 9,35 Euro pro Stunde Brutto. Die 9,35 Euro pro Stunde als gesetzlicher Mindestlohn galten vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2021.

Update: Infos über den Mindestlohn 2022 findest du hier. Infos über den Mindestlohn 2023 gibts hier.

Der gesetzliche Mindestlohn betrug im Jahr 2019 in Deutschland 9,19 Euro pro Stunde. Am 1. Januar 2020 wurde er um 0,16 Euro auf 9,35 Euro pro Stunde – per Verordnung der Bundesregierung – angehoben. Damit wurde der gesetzliche Mindestlohn um 1,74 Prozent angehoben. (Den BedeutungOnline-Beitrag über den Mindestlohn 2019 findest du hier.)

Mehr über 12 Euro Mindestlohn erfährst du hier.

Mindestlohn im Monat – brutto und netto

Das Mindestlohn-Brutto-Gehalt betrug in Deutschland ab dem 1. Januar 2020 1.621 Euro. (Zum Vergleich vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 waren dies 1.593 Euro, also 28 Euro weniger.)

Das Mindestlohn-Brutto-Gehalt wird durch das verstetigte Monatsgehalt errechnet. Da nicht alle Monate die gleiche Anzahl an Arbeitstagen haben, wird hier mit einem Durchschnittswert gerechnet. (Die Monatsarbeitstage variieren je nach Feiertagen und Urlaubstagen.) Dieser Durchschnittswert beträgt 173,33 Arbeitsstunden pro Monat. Werden nun die 173,33 Arbeitsstunden mit den 9,35 Euro multipliziert, kommt das Gehalt von 1.621 Euro Brutto heraus.

Im errechneten gesetzlichen Mindestlohn von 1.621 Euro Brutto fehlen noch Zahlungen wie: Einmalzahlungen, Sonderzahlungen, Sondergelder, Überstundenzuschläge und Zuschläge für Sonderschichten.

Vom Mindestlohn werden Steuern und Abgaben abgezogen. Dies sind unter anderem:

  • Krankenversicherung
  • Pflegeversicherung
  • Rentenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Einkommensteuer
  • eventuell Solidaritätszuschlag
  • Kirchensteuer

Mindestlohn: Wie hoch ist das Netto nun?

Will man den Netto-Mindestlohn errechnen, so muss diese Rechnung individuell erfolgen. Denn viele Faktoren beeinflussen die Höhe der Abgaben. Diese Faktoren sind unter anderem von folgendem abhängig: Bundesland, Kinderfreibeträge, Steuerfreibeträge, Steuerklasse (verheiratet?) und anderen Faktoren. Aus diesem Grund kann kein einheitlicher Netto-Mindestlohn benannt werden.

Jedoch kann eine Netto-Mindestlohn-Spanne benannt werden. Diese beträgt: rund 1120 Euro bis 1320 Euro. (Möchten Sie Ihren Netto-Mindestlohn wissen, so ist Ihre Lohnabrechnung hier am aussagekräftigesten.)

Für wen gilt der gesetzliche Mindestlohn / Für wen gilt er nicht?

Der Mindestlohn gilt für alle volljährigen Arbeitnehmer in jeder Branche. Jedoch gibt es Ausnahmen:

  • Für Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Auszubildende, unabhängig vom Alter, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten einer neuen Beschäftigung gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Personen, die an einer Maßnahme der Arbeitsförderung teilnehmen, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Praktikanten, die ein Pflichtpraktikum absolvieren, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Praktikanten, deren Praktikum kürzer als drei Monate ist, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Personen, die einen freiwilligen Dienst leisten, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Jugendliche, die an einer Einstiegsqualifizierung oder einer Berufsbildungvorbereitung teilnehmen, gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Ehrenamtliche gilt der Mindestlohn nicht.
  • Für Menschen mit Behinderungen, die sich in einem „arbeitnehmerähnlichen“ Verhältnis befinden, gilt der Mindestlohn nicht.

Entwicklung: Mindestlohn-Höhe in Deutschland

Der Mindestlohn wurde 2015 in Deutschland eingeführt. Er betrug 2015 und 2016 8,50 Euro pro Stunde Brutto. Der Monatslohn war 1473 Euro brutto.

2017 wurde der Mindestlohn um 0,34 Euro auf 8,84 Euro pro Stunde brutto erhöht. Der Monatslohn betrug 1532 Euro brutto.

2018 war der Mindestlohn genauso hoch wie 2017, als 8,84 Euro pro Stunde brutto.

2019 wurde der Mindestlohn um 0,35 Euro auf 9,19 Euro pro Stunde brutto erhöht. Der Monatslohn betrug 1593 Euro brutto.

2020 wurde der Mindestlohn um 0,16 Euro auf 9,35 Euro pro Stunde brutto erhöht. Der Monatslohn beträgt 1621 Euro brutto.

Übrigens: SPD-Finanzminister Olaf Scholz äußerte sich, dass er 12 Euro pro Stunde als Mindestlohn angemessen finde. Jedoch entscheidet er nicht über die Höhe des Mindestlohns. Diese Entscheidung trifft die Mindestlohn-Kommission. (Weiter unten im Beitrag wird diese erklärt.)

Branchenbezogene Mindestlöhne

Weiterhin gibt es branchenbezogene Mindestlöhne. In den nachfolgend genannten Branchen gilt ein Branchen-Mindestlohn, der je nach Bundesland variiert:

  • Abfallwirtschaft
  • Berufliche Aus- und Weiterbildung (Pädagogische Mitarbeiter)
  • Elektrohandwerk
  • Dachdeckerhandwerk
  • Gebäudereinigerhandwerk
    • Innenreinigung
    • Glas- und Fassadenreinigung
  • Geld- und Wertdienste
  • Maler- und Lackiererhandwerk
  • Pflegebranche
  • Steinmetzhandwerk und Steinbildhauerhandwerk

Mindestlohn-Kommission: Wer legt ihn fest?

Im Mindestlohngesetz ist festgelegt, dass der Mindestlohn alle zwei Jahre neu festgelegt wird. Dafür trifft sich die Mindestlohn-Kommission und spricht eine Empfehlung an die Bundesregierung aus, wie und in welchen Schritten der Mindestlohn gesteigert werden soll. Die Bundesregierung kann dieser Empfehlung zustimmen oder sie ablehnen. Die Bundesregierung darf die Empfehlung aber nicht verändern oder anpassen.

Im Juni 2018 hat die Bundesregierung der Empfehlung der Mindestlohn-Kommission zugestimmt. Die Mindestlohn-Kommission empfahl damals den Mindestlohn in zwei Schritten zu steigern: Im Jahr 2019 wurde der Mindestlohn von 8,84 Euro um 0,35 Euro auf 9,19 Euro gesteigert. Im Jahr 2020 wurde der Mindestlohn von 9,19 Euro um 0,16 Euro auf 9,35 Euro gesteigert.

Mitte 2020 wird die Mindestlohn-Kommission eine neue Empfehlung an die Bundesregierung aussprechen, welche Höhe der Mindestlohn ab dem 1. Januar 2021 und ab dem 1. Januar 2022 haben soll. Die Bundesregierung kann dieser Empfehlung zustimmen, sie kann sie aber auch ablehnen. Im Sommer 2020 wird sich zeigen, welche Empfehlung die Mindestlohn-Kommission erarbeitet hat und ob die Bundesregierung zustimmt.

In der Mindestlohn-Kommission sitzen verschiedene Mitglieder:

  • ein Vorsitzender (oder eine Vorsitzende)
  • 3 Vertreter der Arbeitgeberverbände
  • 3 Vertreter der Gewerkschaften
  • 2 wissenschaftliche Berater bzw. Wissenschaftler, die beraten. (Sie beraten nur(!). Sie sind nicht stimmberechtigt.)

Ihre Empfehlung für den Mindestlohn orientiert die Mindestlohn-Kommission an der Entwicklung der Tariflöhne. Hierfür betrachten die Mitglieder den Tarifindex des Statistischen Bundesamtes. Der Tarifindex wird ermittelt, in dem Tarifverträge in Deutschland untersucht werden. 2017 wurden rund 700 Tarifverträge untersucht.

Was ist eine Bodenwertzuwachssteuer? Bedeutung, Definition


Eine Bodenwertzuwachssteuer ist eine Form der Wertzuwachssteuer. Sie erfasst die Wertsteigerung von Grundstücken.

Die Bodenwertzuwachssteuer kann als Steuer auf zwei unterschiedliche Arten erhoben werden:

  • a) auf den veräußerten Bodenwertzuwachs (Veräußerungsgewinn) oder
  • b) auf nicht oder noch nicht realisierte Wertzuwächse.

Aktuell gibt es in Deutschland keine Bodenwertzuwachssteuer. Steuern auf Bodenwertzuwächse werden in Deutschland als Steuer auf Veräußerungsgewinne erhoben oder im Rahmen der Einkommensteuer erfasst.

SPD regt Bodenwertzuwachssteuer für Grundbesitzer an

Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans schlug am 5. Januar 2020 vor, eine Bodenwertzuwachssteuer in Deutschland einzuführen. Diese soll Grundbesitzer betreffen. Sie soll dem Staat helfen den Wertzuwachs bei Grundstücken abzuschöpfen.

Update: Über ihre Facebook verbreitete die SPD weitere Details, wie sie sich die Bodenwertzuwachssteuer genauer vorstellen:

  • Ziel der Bodenwertzuwachssteuer ist es, die preistreibende Boden-Spekulation mit dem Ziel, dass bezahlbare Wohnungen entstehen, zu bekämpfen. Insbesondere soll der Staat den leistungslosen Wertzuwachs abschöpfen.
  • Die SPD wünscht sich eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik. Das bedeutet, dass Boden für staatliches und kommunales Handeln gesichert werden soll.
  • Die Bodenwertzuwachssteuer soll keine jährliche Steuer sein. Sie soll Grundstücks- und Eigentumsbesitzer nicht bestrafen. Auch soll die Bodenwertzuwachssteuer keine Wohnungsbausteuer werden.
  • Betroffen von der Bodenwertzuwachssteuer sollen Eigentümer von Gründstücken sein, die ihr Grundstück brach liegen lassen und nicht nutzen. Die Bodenwertzuwachssteuer soll greifen, wenn ein Grundstück zu Bauland durch eine Kommune umgewidmet wird und dieses Grundstück verkauft werden soll.
  • Die Bodenwertzuwachssteuer  ist Teil eines SPD-Parteitagsbeschlusses.
  • Ein Teil der Bodenwertzuwachssteuer soll einmalig an Kommunen gezahlt werden. Dieses Geld sollen die Kommunen in den sozialen Wohnraum investieren.

Anmerkung der Redaktion: Wie Norbert Walter-Borjans sich die Steuer genau vorstellt, ist unklar: Ob die Steuer auf den Veräußerungsgewinn oder noch nicht realisierte Wertzuwächse erhoben werden soll, ist unklar. Ob es Freibeträge geben wird, ist unklar. Welche Höhe die Steuer haben wird, ist auch unklar. Auch ist der (maximale) Besteuerungszeitraum unbekannt.

Norbert Walter-Borjans äußerte diese Idee im Zusammenhang mit den Mietpreisentwicklungen in Deutschland, dem kommunalen Wohnungsbau und dem Mietendeckel.

Auf die Idee, eine Bodenwertzuwachssteuer einzuführen, reagierte die Netzgemeinde mit Empörung und Verwunderung. Unter dem Hashtag #Bodenwertzuwachssteuer teilten viele ihr Unverständnis.

Bodenwertzuwachssteuer: Folgen, Vorteile und Nachteile

Folgen:

Eine Bodenwertzuwachssteuer würde Grundstücke als Vermögensanlage schlechter stellen.

Vorteile:

  • Eine Bodenwertzuwachssteuer würde die Bodenspekulation unattraktiver machen. Dies könnte sich entspannend auf den Bodenmarkt und die Grundstückspreise auswirken.

Nachteile:

  • Eine Bodenwertzuwachssteuer auf nicht oder noch nicht realisierte Wertzuwächse ist eine weitere steuerliche Belastung für Hausbesitzer, Landwirte und kleine Grundbesitzer. (Freibetragsregelungen könnten die Wirkung der Bodenwertzuwachssteuer für Hausbesitzer, Landwirte und kleine Grundbesitzer entschärfen oder sogar aufheben.)

Bodenwertzuwachssteuer in Deutschland

In Deutschland gab es von 1904 bis 1944 eine Bodenwertzuwachssteuer. Im Jahr 1911 wurde die Bodenwertzuwachssteuer im Reichswertzuwachssteuergesetz geregelt. Die Bodenwertzuwachssteuer betrug zehn bis 30 Prozent des Veräußerungsgewinns. (Der Veräußerungsgewinn ist der Gewinn, der durch den Verkauf von Vermögensgegenständen (in diesem Fall Grundstücken) erwirtschaftet wird.) Die Einnahmen aus der Bodenwertzuwachssteuer erhielten die Gemeinden.

1944 wurde die Bodenwertzuwachssteuer aufgehoben und ging als Zuschlag in Höhe von zwei Prozent in die Grunderwerbsteuer über.

In den 1970er Jahre gab es in der SPD eine Diskussion über eine Bodenwertzuwachssteuer, um die Spekulation mit Grundstücken unattraktiver zu machen. Diese Diskussion endete ohne ein politische Ergebnis.

Warum Greta Thunberg auf Twitter jetzt „Sharon“ heißt: Grund + Ursache


Am 3. Januar 2020 ist Greta Thunberg 17 Jahre alt geworden. (Sie wurde am 3. Januar 2003 in Stockholm geboren.) Zu ihrem Geburtstag hat sie ihren Twitter-Namen von „Greta Thunberg“ kurzzeitig zu „Sharon“ geändert. (Mittlerweile hat sie den Nutzernamen wieder zu „Greta Thunberg“ zurück geändert.) Am Twitter-Handle ist weiterhin erkennbar, dass sie es ist. Denn dieser lautet: twitter.com/gretathunberg bzw. @gretathunberg. Da stellt sich die Frage, warum sie ihren Twitter-Nutzernamen änderte?

Warum änderte Greta Thunberg ihren Twitter-Namen zu „Sharon“? Ursache, Grund

Der Anlass der Namensänderung ist amüsanter und unterhaltsamer Natur. In der britischen Quiz- und Rate-Show „Celebrity Mastermind“ scheiterte die britische Schauspielerin Amanda Henderson an der Frage: „Wer schrieb das Buch ‚No One Is Too Small to Make a Difference‘?“ Die Autorin des Buches ist Greta Thunberg. (Falls es dich interessiert, dass Buch (auf englisch) findest du auf Amazon hier*. Die deutsche Version heißt „Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima“. Du findest sie auf Amazon hier*. (*Externer Link zu Amazon und Provisionslink.)

Auf die Frage, wer denn nun das Buch „No One Is Too Small to Make a Difference“ schrieb, antwortete Amanda Henderson „Sharon“. Ein Clip von der Antwort verbreitete sich in den soziale Medien – vor allem auf Twitter – rasend schnell.

Greta Thunberg nahm die falsche Antwort gelassen und änderte ihren Profilnamen zu „Sharon“. (Einen Einfluss auf die Beantwortung der Frage hatte dies nicht.)

Die Twitter-Community reagierte amüsiert und positiv, denn Greta Thunberg bewies damit Humor.

Weiteres zu Greta Thunberg:

Greta Thunberg: Sharon, Trump und Bolsonaro

Es ist nicht das erste Mal, dass Greta Thunberg so reagiert. Als Donald Trump sie verspotte und über sie sagte, dass sie ein sehr glückliches Mädchen sei, dass sich auf eine strahlende und wunderbare Zukunft freuen kann, übernahm sie sein Zitat und setzte es in ihr Twitter-Profil.

Auch die Äußerung Trumps, dass Greta Thunberg ein Teenager sei, der an einem Wutbewältigungsprobleme arbeitete, übernahm sie in ihrem Twitterprofil.

Auch als der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sie „Pirallha“ nannte, reagiete sie gelassen und übernahm den Namen. („Pirallha“ ist portugiesisch und bedeutet auf deutsch „Göre“.)

Was hier passiert: Greta Thunberg und Spottnamen

Greta Thunberg zeigt, dass sie sich selbst nicht so ernst nimmt und nimmt damit ihren Gegnern den Wind aus den Segeln. Denn sie beweist, dass sie sich nicht angegriffen fühlt. Aus einem Spottnamen (oder einer Spottbezeichnung) macht sie einen Ehrennamen (oder eine Ehrenbezeichnung).

Mit der Taktik, sich Spottnamen und Spottbezeichnung anzueignen, verhindert sie, dass die Empörungsmaschine angeworfen wird. Von einer Welle der Empörung profitieren nämlich ihre Gegner. Denn wäre sie beleidigt, sie würde sie als kleines beleidigtes Mädchen dastehen, dass nicht mal einen Witz versteht – und kleine beleidigte Mädchen werden nicht sehr ernst genommen. Ihre Gegner würde es freuen, denn sie hätten den Beweis, dass sie Greta Thunberg getroffen hätten.

Stell es dir so vor: Greta Thunberg hat einem Angriff keine eigene Kraft entgegengesetzt. Sie hat sich nicht gewehrt, verteidigt oder zurück angegriffen, sondern die Kraft des Gegners zu ihrem eigenen Vorteil umgeleitet.

Da sie mit Gelassenheit reagiert, beweist sie Größe und das macht sie sympathisch. Es zeigt, dass sie weiß, wann etwas ernst zu nehmen ist und wann nicht. Außerdem zeigt diese Gelassenheit, dass sie etwas Distanz zu sich selbst gewonnen hat und dass sie weiß, welche Kämpfe es sich lohnt zu kämpfen.

Weiterhin gilt: Auch, wenn negativ über Greta Thunberg gesprochen wird, so gilt, dass über Greta Thunberg gesprochen wird. Hier gilt der alte Grundsatz, dass auch negative Presse gute Presse ist.

Was ist eine Ökodiktatur (Klimadiktatur)? Bedeutung, Definition


Ökodiktatur (auch Klimadiktatur) ist ein politisches Schlagwort, dass für die Angst steht, dass eine Regierung im Namen des Klima-, Umwelt- oder Naturschutzes persönliche Freiheiten einschränkt, begrenzt oder teils sogar abschafft. Damit ist gemeint, dass eine Regierung mit Verboten, Regulierungen und Preissteigerungen arbeitet, um klimaschädliches Verhalten der Bürger und der Wirtschaft zu reduzieren oder abzuschaffen.

In diesem Kontext wird der Ausdruck „Ökodiktatur“ zu Kritik an einem Staat, der Bürger bevormundet, Freiheiten einschränkt und dafür sorgt, dass aktuelle Lebensverhältnisse sich zu Ungunsten der Bürger ändern. Diese Veränderungen können unter anderem Preissteigerungen oder Verlust des Arbeitsplatzes sein.

Der Ausdruck „Ökodiktatur“ wird aber auch als Warnung verwendet.

Was bedeutet Ökodiktatur / Klimadiktatur? Bedeutung, Erklärung, Definition

Hinter dem Ausdruck „Klimadiktatur“ steckt die Angst vor Bemundung und die Angst vor Verlust oder Einschränkung der Freiheit im Namen des Klimaschutzes.

Der Ausdruck „Klimadiktatur“ setzt sich aus den Worten „Klima“ und „Diktatur“ zusammen. Mit „Klima“ ist „Klimaschutz“ bzw. „Abmilderung des Klimawandels und seiner Folgen“ gemeint. Eine Diktatur ist eine Regierungsform bei der Bürger sich ihrer Regierung beugen und ihren Gesetzen folgen müssen. Es gibt keine Opposition, es gibt keine Möglichkeit etwas zu ändern und es gibt keine Möglichkeit Einfluss auf die Politik zunehmen. In einer Diktatur regiert eine Gruppe von Personen größtenteils mit uneingeschränkter Macht. Sie wurden weder gewählt, noch müssen darum fürchten ihre Macht bei einer Wahl zu verlieren. Denn Wahlen finden nicht mehr statt oder sind nur Schau, also Pro-Forma.

In einer Klimadiktatur (ganz im Sinne ihres Begriffes) verfolgt die Regierung das Ziel, den Klimawandel und die Folgen des Klimawandeln abzumildern. Dies kann eigentlich ein positives Ziel, denn diese Regierung versucht die Lebensgrundlagen einer Nation zu retten. Doch der Weg zu diesem Ziel kann mit dem Verlust von Freiheit einhergehen. Welche Freiheiten sind bedroht?

Ökodiktatur / Klimadiktatur in der Politik

Als politischer Schmähbegriff wird der Ausdruck „Ökodiktatur“ verwendet, um eine ökologisch orientierte Politik zu diffamieren und zu verunglimpfen. (In diesem Kontext kann es vorkommen, dass der Ausdruck „Ökodiktatur“ zu „Ökoregime“ („Öko-Regime“) gesteigert werden kann. (Als „Regime“ werden in der Regel autoritäre nicht-demokratische Regierungen bezeichnet.))

Auch werden mit dem Ausdruck „Ökodiktatur“ die Forderungen und die Politik der Partei „Bündnis 90 / Die Grünen“ diffamiert, verunglimpft und diskreditiert.

Der Ausdruck „Ökodiktatur“ wird als Warnung vor einer Freiheiten-eingrenzenden oder undemokratischen Politik verwendet.

In einem weiteren Kontext bedeutet „Ökodikatur“ (auch Klimadiktatur), dass eine Regierung versucht die Demokratie mit dem radikalen Klimaschutz zu vereinen.

In einem außer-demokratischen Kontext steht der Begriff „Ökodiktatur“ dafür, dass das Klima und die Umwelt mit den Mitteln der Demokratie nicht mehr gerettet werden können. Unter anderem verteidigen Klima- und Umweltaktivisten mit dieser Rechtfertigung ungesetzliches Verhalten.

In der politischem Diskussion wird der Ausdruck „Klimadiktatur“ von politisch konservativen bis rechten Menschen gebraucht, sowie von Verschwörungsgläubigen.

Folgen der Begriffe „Ökodiktatur“ / „Klimadiktatur“

Der Begriff „Ökodiktatur“ sorgt dafür, dass Debatten, um den Klimawandel und die Klimakrise verunsachlicht werden. Damit geht in diesen Debatten die Sachlichkeit verloren. Gleiches gilt für den Ausdruck „Klimadiktatur“.

Es kann vermutet werden, dass jene, die den Ausdruck „Ökodiktatur“ verwenden, um ökologisch orientierte Politik zu diffamieren, den Klimawandel bzw. die Klimakrise nur als normales – nicht Existenz-bedrohendes – Problem wahrnehmen.

Ökodiktatur / Klimadiktatur: Mögliche Maßnahmen

Der Ausdruck „Ökodiktatur“ (Klimadiktatur) steht dafür, dass eine Regierung Verbote erlässt, strengere Regulierungen auf den Weg bringt und für Preissteigerungen sorgt, um das Klima, die Natur und die Umwelt besser zu schützen. In diesem Sinne sind folgende Maßnahmen denkbar:

  • Fahrverbote (für bestimmte Autos oder Strecken)
  • Fleischersatz durch Insekten
  • Dieselfahrverbote
  • Tempolimit
  • Jobverlust, wenn man z.B. in einer Co2-intensiven Industrie arbeitet
  • Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk (Siehe: Böllerverbot)
  • Preise für den Liter Benzin und Diesel werden erhöht
  • Energie- und Strompreise steigen
  • Kohlekraftwerke werden abgeschaltet
  • Preissteigerung von Flugreisen / Verbot von Inlandsflugreisen
  • Fleisch wird teurer
  • Verbot von Fleisch in der Kantine an bestimmten Tagen (Veggie-Day)
  • Verbot von Autos mit Verbrennermotor
  • Höhere Auflagen für den Hausbau
  • Ausstieg aus der Energiegewinnung aus fossilien Energieträgern

Siehe auch: Klimanotstand, Greta-Thunberg-Effekt, Flugscham

Weitere Bedeutung „Ökodiktatur“ (Klimadiktatur)

Der Ausdruck „Ökokratie“ ist ein Gegenentwurf zum Begriff „Ökodiktatur“.

Der Ausdruck „Ökodiktatur“ ist nicht neu. Laut Google Trends wird der Ausdruck schon seit 2004 verwendet und wird über die Jahre immer wieder verwendet. Wie oben schon erklärt, wurden Forderungen nach einer ökologisch orientierten Politik oder die Forderungen und Poltik von „Bündnis 90 / Die Grünen“ wiederholt von verschiedenen Parteien als „Ökodiktatur“ diffamiert.

Im Jahr 2019 wurde der Ausdruck „Ökodiktatur“ wieder häufiger verwendet. Dies geschah im Kontext der Fridays-For-Future-Bewegung, Greta Thunberg und dem sehr dominanten Thema Klimawandel.

„Ausweg Ökodiktatur?“ ist ein Buch von Bernhard Pötter. Es erschien am 2. September 2010 im oekom Verlag.

„Kommt die Klima-Diktatur?“ ist ein Buch von Michael Grandt.

Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt keine persönliche Meinung wider, sondern ist eine Darstellung, wie und in welchen Kontexten der Ausdruck „Ökodiktatur“ gebraucht wird.

Himmelslaternen sind in Deutschland verboten: Warum + Übersicht der Bundesländer


Machen wir es kurz: Himmelslaternen aufsteigen zu lassen, ist in Deutschland verboten.

Himmelslaternen sind in Deutschland verboten: Übersicht der Bundesländer

Die Verbote wurden in folgenden Bundesländern zu folgenden Zeiten erlassen:

  1. Baden-Württemberg: seit 24. Januar 2012 verboten
  2. Bayern: seit 2012 verboten
  3. Berlin: nicht verboten; aber Aufstiegserlaubnis erforderlich
  4. Brandenburg: Seit dem 4. Februar 2010 verboten
  5. Bremen: seit dem 14. Oktober 2009 verboten
  6. Hamburg: seit dem 1. Februar 2010 verboten
  7. Hessen: seit dem 23. Juli 2009 verboten
  8. Mecklenburg-Vorpommern: seit dem 26. August 2009 verboten
  9. Niedersachsen: seit dem 1. Mai 2009 verboten
  10. Nordrhein-Westfalen: seit dem 18. Juli 2009 verboten
  11. Rheinland-Pfalz: seit dem 1. September 2009 verboten
  12. Saarland: seit dem 2. Oktober 2009 verboten
  13. Sachsen: seit dem 1. September 2009 verboten
  14. Sachsen-Anhalt: seit dem 23. April 2009 verboten
  15. Schleswig-Holstein: seit dem 28. August 2009 verboten
  16. Thüringen: seit dem 19. Oktober 2009 verboten

Für Berlin gilt, dass die Deutsche Flugsicherung (DFS) genehmigt, ob Himmelslaternen genutzt werden dürfen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) lehnt aber jeden Antrag ab.

Wer gegen das Verbot, Himmelslaternen aufsteigen zu lassen, verstößt, muss mit einer Geldbuße von bis 5.000 Euro rechnen. (Die Höhe der Geldbuße variiert je nach Bundesland.)

Die Verbote wurden zwischen 2009 und 2012 erlassen, da es wiederholt wegen Himmelslaternen zu Bränden und Unfällen kam.

Was sind Himmelslaternen? Warum sind sie so gefährlich?

Himmelslaternen sind unbemannte und ungesteuerte Flugkörper mit Eigenantrieb. Sie bestehen aus einem bis zu 60 cm großen Lampion. Sie steigen durch eine offene Flamme oder Feuerquelle in die Luft. (Vergleichbar mit einem Heißluftballon.) Ihre Hülle besteht aus leichtem und leichtentflammbaren Material (z.B. Reispapier).

Sind Himmelslaternen erst einmal in der Luft kann ihre Richtung, ihre Geschwindigkeit oder ihr Landeort nicht mehr gesteuert oder beeinflusst werden. Himmelslaternen steigen auf eine Höhe von bis zu 500 Meter und legen während ihres Flugs mehrere Kilometer zurück. Das führt dazu, dass Himmelslaternen weit weg von ihrem eigentlichen Startpunkt unbemerkt landen. Auch kann es passieren, dass Himmelslaternen in der Luft in Flammen aufgehen und abstürzen. Eine abstürzende oder schlecht landende Himmelslaterne kann einen Brand auslösen. Das macht Himmelslaternen unberechenbar und gefährlich!

Außerdem stellen Himmelslaternen eine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Als Alternative zu Himmelslaternen gibt es Flying Wish Papers.

Darf ich Himmelslaternen steigen lassen? Ja, aber nur mit Aufstiegserlaubnis

Wer Himmelslaternen steigen lassen möchte, benötigt dafür eine Aufstiegserlaubnis. Diese kann beim zuständigen Ordnungsamt und bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) beantragt werden. (Sie finden das Formular hier.)

Generell ist das Aufsteigen lassen von Himmelslaternen hier verboten:

  • Im Umkreis von 1,5 km um Flugplätze
  • Im Umkreis von 20 km um regionale Flughäfen
  • Im Umkreis von 50 km um internationale Flughäfen
  • nicht in der Nähe von Waldgebieten
  • (Weitere Regeln erfahren Sie beim zuständigen Ordnungsamt.)

Es gilt, dass für die Einhaltung des Brandschutzes der Antragsteller veranwortwortlich ist.

Über Himmelslaternen

Himmelslaternen stammen aus China. Sie heißen daher auch „Kong-Ming-Laternen“. Vor rund 2000 Jahren wurden sie in China entwickelt und dienten als militärisches Kommunikationsmittel.

„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ – Lied, Text, Inhalt


„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ ist ein vom WDR-2 am 27. Dezember 2019 veröffentliches Kinderchorlied. Das Lied wurde in der Nacht zum 28. Dezember wieder offline genommen.

Das Lied löste heftige und kontroverse Reaktionen aus, da unter anderem Rezipienten sich (und andere) verletzt fühlten bis herabgesetzt sahen. Ein weiterer Anlass für die Reaktionen war das am Ende verwendete Audiozitat von Greta Thunberg: „We will not let you get away with this.“

Die Reaktionen führten dazu, dass der WDR 2 das Lied innerhalb weniger Stunden wieder offline nahm.

„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“: Liedtext und Inhalt

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorad, Motorad, Motorad.
Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma sagt, Motoradfahren ist voll cool, echt voll cool, echt voll cool.
Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor.
Sie überfährt dabei zwei Opis mit Rollator, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett.
Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert, geläutert, geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt, meine Oma ist doch keine Umweltsau.

Meine Oma ist doch keine Umweltsau.

Audiozitat Greta Thunberg: „We will not let you get away with this.“ (deutsch: „Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen!“) Siehe: Greta Thunberg „How dare you“-Rede.)

Im Lied werden verschiedene Themen behandelt: Benzin-/Dieselautos, SUV, Unfälle durch SUV, Fleischkonsum, Fliegen (Flugscham), Kreuzfahrten und zum Schluß Greta Thunberg (Siehe: Greta-Thunberg-Effekt). (Kennst du Auto-Scham, Kreuzfahrtscham, Import-Obst-Scham, Plastik-Scham, Billig-Fleisch-Scham?)

Im Lied wird das rücksichtslose und schlechte Verhalten einer „Oma“ thematisiert, die stellvertretend für alte Menschen steht.

Unter folgenden Hashtags wird in den sozialen Medien über das Lied diskutiert: #Umweltsau, #UmweltsauOma, #OmaUmweltsau, #UmweltsauGate und #OmaGate.

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorad“: Original-Liedtext

Das Originallied „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorad“ geht auf Robert Steidl zurück, welcher das Lied im Jahr 1922 geschrieben haben soll. Im Originallied geht es darum, dass die Oma eine kreative und bewunderswerte Frau ist.

Der Refrain endet stets wie folgt: „Meine Oma ist ne ganz patente Frau“.

Im Originallied geht es darum, dass die Oma im Backenzahn ein Radio hat, dass sie eine Brille mit Gardinen trägt, dass sie Toilettenpapier mit Blümchen hat, dass sie eine Glatze mit Geländer hat, dass sie einen Kochtopf mit Lenkrad besitzt, dass sie Krückstock mit Rücklicht hat, dass sie einen Löffel mit Propeller hat, dass sie einen Nachttopf mit Beleuchtung besitzt, dass im Suppenteller U-Boot fährt, dass sie ein Waschbecken mit Sprungbrett hat, … dies kann so weiter gesponnen werden.

Ein Kinderlied von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ findest du auf YouTube hier (Externer Link zu YouTube).

„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“: Link zu Lied und Video online

Das Lied „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ erschien in der WDR-Mediathek und auf der WDR-2-Facebook-Seite. Es wurde aufgrund der heftigen Reaktionen auf beiden Plattformen entfernt.

Auf YouTube finden sich verschiedene Kopien. Du findest diese hier (Externer Link zu YouTube).

Die Facebook-URL war folgende: https://www.facebook.com/wdr2/videos/2452572948391180/ (Die URL gibt nur die Meldung zurück, dass der Inhalt derzeit nicht mehr verfügbar ist. Er wurde also auf privat gesetzt oder entfernt.)

Die WDR-Mediathek-URL war folgende: https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-wdr–comedy-kinderchor-meine-oma-ist-ne-alte-umweltsau-100.html (Hier erscheint der Hinweis, dass der ausgewählte Inhalt nicht mehr online ist.)

Inhalt entfernt

Mittlerweile hat der WDR 2 auf seiner Facebook zum (entfernten) Video Stellung bezogen. (Siehe: Link zum Facebook-Beitrag hier.) Der WDR 2 äußert sich im Beitrag, dass bedauert wird, Gefühle von Teilen des Publikums verletzt zu haben. Das Lied sollte viel mehr mit Mitteln der Satire den Generationskonflikt (Fridays-For-Future) darstellen. (Siehe auch: Ok, Boomer, Boomer)

In einem vorherigen Facebook-Beitrag erklärte der WDR 2, dass der Beitrag keinen journalistischen Kommentar darstelle, sondern Satire (Zuspitzung eines Themas) ist. Aufgrund der Vorwürfe, dass der WDR 2 die Kinder instrumentalisiert haben soll, entschied die Redaktion das Video zu löschen. (Link zum Facebook-Beitrag: hier)

„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“: Reaktion des WDR

Der WDR-Intendant (und künftige ARD-Vorsitzende) Tom Buhrow hat sich am 28. Dezember 2019 für das Lied „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ entschuldigt. Tom Buhrow äußerte sich, dass das Video „mit dem verunglückten Oma-Lied ein Fehler“ war und er sich „ohne Wenn und Aber“ entschuldige.

Zu dem Eklat um das „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“-Lied gab es im WDR sogar eine Sondersendung. Du findest diese in der WDR-Mediathek hier. In dieser Sendung rief Tom Buhrow und entschuldigte sich.

WDR-2-Programmchef Jochen Rausch sagte: „Wir haben einen Fehler gemacht“. Er gab zu, dass man nicht lange genug über die sprachliche Feinheit nachgedacht hat. Weiterhin äußerte er sich, dass es unterschiedliche Reaktionen auf das Lied gegeben hat und es kein „Falsch oder Richtig“ so gebe. Seine persönliche Meinung war, dass er das Lied für einen Fehler hält.

„Meine Oma ist ne alte Umweltsau“: Prominente Reaktionen

Sogar der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, kritisierte das Lied. Er äußerte sich, dass Grenzen des Stils und Respekt gegen über Älteren überschritten wurden. Weiterhin sagte er auf Twitter, dass es nicht akzeptabel ist, Jung gegen Alt zu instrumentalisieren. (Link zum Tweet: hier)

Jan Böhmermann äußerte sich auf Twitter, dass jemand der jeden Tag billiges Discounterfleisch brät eine Umweltsau ist.

Kritik der Rezipienten an „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“

(Dies ist nicht die Meinung der Redaktion, sondern eine Darstellung der Kritikpunkte von Zuhörern und Zuschauern des Videos.)

Rezipienten des Liedes hatten verschiedene Kritikpunkte:

Einige sahen das Lied als Versuch eine bestimmte politische und gesellschaftliche Haltung zu vermitteln. Andere sprachen sogar von „Volkserziehung“.

Andere Rezipienten stellten klar, dass es arme Rentner gibt, die sich keinen SUV leisten können.

Viele Rezipienten stellten klar, dass viele heutige Rentner aus einer Zeit kommen, in der mit den eigenen Besitztümern anders umgegangen wurde. Zum Einkaufen wurden Netzbeutel verwendet, keine Plastikbeutel. Dinge wurden repariert, statt wegworfen. Kleidung wurde genäht, statt neue zu kaufen. Fast Food gab es nicht und Urlaube haben sich alte Menschen früher weniger geleistet.

Wiederholt wurde betont, dass der Respekt gegenüber älteren Menschen fehlt.

Dem WDR wurde vorgeworfen, die Kinder instrumentalisiert zu haben.

Dem Kinderchor wurde Scheinheiligkeit vorgeworfen, da dieser erst im Oktober 2019 zu Besuch in Korea war.

Weiterhin wurde der Jugend Scheinheiligkeit vorgeworfen, da diese mit ihren Lebensgewohnheiten auch klima- und umweltschädlich handele.

Manche empfanden den Begriff „Umweltsau“ als geschmacklos, beleidigend bis herabsetzend.

Neutrale bis positive Reaktionen

Positiv wurde erwähnt, dass mit dem Lied wichtige (und unbequeme) Themen angesprochen wurden.

Das Lied wurde mit der Begründung, Satire darf alles, verteidigt und das man Satire aushalten müsse.

Andere waren enttäuscht, dass der WDR 2 einknickte und das Video entfernte.

Weitere Details zum Lied „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“

Der WDR-Kinderchor stammt aus Dortmund. Vor zwei Jahren begann der WDR eine Kooperation mit der Chorakademie Dortmund.  Die Homepage des Chor ist folgende: www.wdr-kinderchor.de Hier findet sich auch der Hinweis, dass die Kinder zu „Botschafter für Klimagerechtigkeit“ ausgebildet werden.

Das Lied ist 1:29 Minute lang.

Böllerverbot / Feuerwerksverbot Silvester: In diesen deutschen Städten ist Feuerwerk verboten (Wo, Liste)

Böllerverbot / Feuerwerksverbot Silvester 2020

Aktuell wird in Deutschland ein Feuerwerksverbot bzw. Böllerverbot für Silvester diskutiert. Der Anlass dafür ist die Corona-Situation und dass in den Niederlanden ein vollständiges Feuerwerksverbot ausgesprochen wurde.

Pro-Argumente für ein Feuerwerksverbot bzw. Böllerverbot 2020 sind:

  • Alkohol und Feuerwerk führen zu Geselligkeit. Dies ist gefährlich, da so viele Menschen miteinander Kontakt haben und das Coronavirus verbreiten können. Siehe: Flatten the Curve, Social Distancing
  • Ein Feuerwerksverbot führt dazu, dass es weniger Unfälle durch Böller-Verletzungen gibt. Damit würde die Belastung von Ärzten und Krankenhäusern mit Feuerwerks-Verletzten sinken.
  • Ein Feuerwerksverbot schützt die Natur, Tiere und Umwelt.

Kontra-Argumente für ein Feuerwerksverbot bzw. Böllerverbot 2020 sind:

  • Wenn Menschen nur im Familienkreis oder engsten Freundeskreis zuhause feiern und es eh keine Massenveranstaltungen gibt, braucht es kein allgemeines Feuerwerksverbot.
  • Wer das Feuerwerk verbieten möchte, muss auch den Handel mit Feuerwerkskörper verbieten. Denn so lange Feuerwerkskörper kaufbar sind und verkauft werden, ist es möglich dass Menschen mit Feuerwerk an Silvester hantieren. (Damit würde die Feuerwerksindustrie Einbußen erleiden und müsste staatlich gestützt werden.)
  • Ein Feuerwerksverbot wäre ein weiteres Verbot von etwas, dass Freude bereitet. Das Jahr würde damit nicht mit einem Knall sondern still verlassen werden.
  • Ein Feuerwerksverbot würde einen Schwarzmarkt erschaffen.

Böllerverbot / Feuerwerksverbot Silvester 2019

In diesem Beitrag erfährst du:

  • In welchen Städten herrscht ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot?
  • Was ist ein Böllerverbot? Was bedeutet es?
  • Warum gibt es ein Böllerverbot?
  • In welchen Städten ist Feuerwerk erlaubt?
  • Warum gibt es kein generelles Böllerverbot / Feuerwerksverbot?
  • Pro-Argumente für ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot
  • Kontra-Argumente gegen ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot

Böllerverbot und Feuerwerksverbot an Silvester: In diesen deutschen Städten ist Feuerwerk und privates Böllern verboten

Auf Sylt, Föhr und Amrum (Amt Föhr-Amrum) ist Silvesterfeuerwerk komplett verboten. Die Städte und Gemeinden sind Böllerfrei. Dies dient dem Schutz der Reetdachhäusern und der Natur. Seit über 30 Jahren gelten die Verbote.

In diesen deutschen Städten ist das Silvesterfeuerwerk teilweise verboten:

  • Aachen (Grabenring)
  • Augsburg (Rathausplatz)
  • Bamberg
  • Berlin (Feuerwerksverbot am Brandenburger Tor, Silvestermeile auf der Straße des 17. Juli, nördlicher Alexanderplatz, Pallassstraße in Schöneberg)
  • Bielefeld (Boulevard, Bahnhofsviertel)
  • Braunschweig (Rathauskolonnaden, Magniviertel, Schlossplatz)
  • Bremen (Innenstadt, Marktplatz, Hafengebiet, Flughafen)
  • Celle (Altstadt)
  • Darß
  • Dortmund (Innenstadt, Gegend um Hauptbahnhof, Katharinenstraße, Kampstraße, Alter Markt)
  • Duderstadt (Altstadt)
  • Düsseldorf (Altstadt, zwischen Flinger Straße und Ratinger Straße, Rheinufer, Heinrich-Heine-Alee)
  • Freising (Innenstadt)
  • Fürth (Fürther Freiheit, Kohlenmarkt, Dreiherrenbrunnen)
  • Goslar (Altstadt)
  • Göttingen (Innenstadt, Wallanlagen und unter anderem Gebiet um Jonaplatz.)
  • Hamburg (Binnenalster)
  • Hameln
  • Hannover (Innenstadt, Raschplatz, Fußgängerzone bis Kröpcke, Opernplatz, Platz der Weltausstellung)
  • Hiddensee
  • Ingolstadt (Altstadt)
  • Karlsruhe (Innenstadt)
  • Köln (Feuerwerksverbot um den Dom, Innenstadt, bis Kyotostraße, östlich bis Rheinufer)
  • Landshut (Innenstadt)
  • Lüchow
  • Lüneburg (komplette Altstadt)
  • München (Feuerwerksverbot in der Altstadt, Fußgängerzone, Innenstadt und anderen Gebieten)
  • Nürnberg (Feuerwerksverbot im Bereich der Burg, Lorenzkirche, Hauptmarkt. Gilt seit 2001)
  • Passau
  • Quedlinburg (Altstadt)
  • Regensburg (Steinere Brücke)
  • Rügen
  • Stuttgart (Feuerwerksverbot um den Schlossplatz, Innenstadt)
  • Timmendorfer Strand (einzelne Verbotszonen)
  • Tübingen (Altstadt)
  • Wiesbaden (Wilhelmstraße)
  • Würzburg

In Naturschutzgebieten und Nationalparks ist Feuerwerk ebenfalls verboten.

Andere Städte und Länder in denen ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot herrscht:

  • Brüssel (Belgien)
  • Graz (Österreich)
  • London (Vereinigtes Königreich, UK)
  • Paris (Frankreich)
  • Turin (Italien)

In Australien, Dänemark, Griechenland und Irland sind private Feuerwerke komplett verboten. In Dänemark ist sämtliches Feuerwerk verboten. In Irland ist lediglich harmloses Feuerwerk (Wunderkerzen, usw.) erlaubt.

Weiteres zum Böllerverbot

Ab 2020 will Hornbach kein Silvesterfeuerwerk mehr verkaufen. Bauhaus will sein Silvesterfeuerwerkangebot für 2020 überarbeiten.

Einige Filialen von Rewe und Edeka bieten keine Raketen und Böller mehr an.

Kennst du den Unterschied zwischen Sylvester und Silvester? In diesem Beitrag „Silvester, mit i oder y“ erfährst du es.

Was bedeutet das Böllerverbot / Feuerwerksverbot? Was ist genau verboten?

In der Regel bedeutet ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot, dass das Mitbringen und Anzünden von Böllern und Feuerwerkskörpern in den oben genannten Städten untersagt ist. Das heißt Raketen, Leuchtfeuerwerk, Knaller, Batterien und Böller sind verboten. Davon ausgenommen sind unter anderem Wunderkerzen, Knallerbsen, Bodenwirbel oder ähnliches. (Jede Stadt trifft hier ihre eigenen Regelungen. Bitte prüfe diese vorher.)

Bei Zuwiderhandlungen gegen das Böllerverbot / Feuerwerksverbot können Platzverweise ausgesprochen werden. Außerdem können Böller und Feuerwerkskörper einbehalten und vernichtet werden.

Gibt es Ersatz für das Böllerverbot / Feuerwerksverbot?

Ja, einige Städte wollen Ersatz durch Laser- und Lichtshows sowie Musikshows bieten.

Warum gibt es ein Böllerverbot und Feuerwerksverbot?

In den letzten Jahren gab es Vorfälle bei denen Polizisten, Rettungskräfte, Einsatzkräfte und Passanten mit Böllern beschossen oder beworfen wurden. Dabei wurden Menschen verletzt. Durch Feuerwerkskörper werden jährlich mehrere tausend Menschen in Deutschland verletzt.

Siehe auch: Waffenverbotszone, Frauenschutzzone / Safety Area

Außerdem verletzten Menschen sich selbst durch den falschen Gebrauch von Böllern (Zünden aus der Hand, kein Sicherheitsabstand, Einfluss von Alkohol) oder durch den Gebrauch von ausländischem Feuerwerk. Hier treten immer wieder Verletzungen der Hände, Verbrennungen und Verlust von Fingern auf.

Böller und Feuerwerk sind in folgenden Städten erlaubt:

  • Brandenburg
  • Chemnitz
  • Cottbus
  • Darmstadt
  • Dresden
  • Flensburg
  • Frankfurt/Main
  • Halle
  • Hamburg
  • Kaiserslautern
  • Kassel
  • Kiel
  • Landau
  • Leipzig
  • Lübeck
  • Ludwigshafen
  • Magdeburg
  • Mainz
  • Mannheim
  • Münster
  • Offenbach
  • Oldenburg
  • Regensburg
  • Trier
  • Wolfsburg

Warum es kein generelles Böllerverbot / Feuerwerksverbot gibt:

Nur der Bund kann ein grundsätzliches Böllerverbot / Feuerwerksverbot aussprechen. Dafür müsste das Sprengstoffgesetzt geändert werden. Dafür ist der Innenminister verantwortlich.

Das Bundessprengstoffgesetz besagt, dass am 31. Dezember und 1 Januar ganztätig Feuerwerkskörper gezündet werden dürfen. In der unmittelbaren Nähe von Altenheimen, Kirchen, Kinderheimen, Krankenhäusern und brandempfindlichen Gebäuden ist der Gebrauch von Böllern und Feuerwerkskörpern verboten.

Pro-Argumente für das Böllerverbot / Feuerwerksverbot: Warum das Feuerwerk an Silvester verboten wird

Luftreinheit / Feinstaubbelastung: Feinstaub, der durch Silvesterknaller und Böller freigesetzt wird, belastet Mensch, Tier, Klima, Natur und Umwelt.

Laut Umweltbundesamt sollen durch Silvesterfeuerwerk 4.500 Tonnen Feinstaub freigesetzt werden. Das entspricht einem Sechstel der Feinstaubmenge, die durch Straßenverkehr in einem Jahr freigesetzt wird.

Gesundheit: Feinstaub belastet die Lunge und kann krank machen.

Verschmutzung / Müll vermeiden: Privates Feuerwerk und private Böllerei verursacht Müll. Dieser Müll liegt Wochen bis Monate noch auf Straßen, Grünanlagen und in der Natur herum.

Tierschutz: Für Tiere bedeuten Feuerwerk und Silvesterböller Angst, Stress und Schrecken. Die lauten Geräusche machen ihnen Angst. Tiere können durch Feuerwerkskörper verletzt werden. Der Tierschutz gilt hier für Haustiere, Nutztiere und Wildtiere.

Sicherheit: Laut Gefahreneinschätzung der Polizei und aus Sicherheitsgründen wird das private Feuerwerk verboten, um Polizisten, Feuerwehr, Rettungskräfte und Passanten zu schützen. (Siehe auch: Waffenverbotszone, Frauenschutzzone / Safety Area)

Feuerwerks-Enthusiasten können sich selbst oder andere verletzen. Laut Umweltbundesamt werden jährlich rund 8.000 Menschen durch Feuerwerkskörper und Böller verletzt. (Durch schlechte Handhabe entstehen durch Feuerwerk in der Wohnung sogar Wohnungsbrände.)

Brandschutz: Feuerwerkskörper können Brände an (alten) Häusern oder Holzhäusern auslösen.

Denkmalschutz: Um Denkmäler und historische Gebäude vor der Beschädigung durch Feuerwerkskörper zu schützen.

Geldverschwendung: Für einige sind Silvesterknaller und Silvesterfeuerwerk reine Geldverschwendung.

Kontra-Argumente gegen das Böllerverbot / Feuerwerksverbot

Ein Böllerverbot / Feuerwerksverbot bestraft friedlich Feiernde. Ein Verbot von Böllern, Knallern und Feuerwerk trifft nicht nur jene, die es übertreiben, sondern alle, die eine Rakete zünden wollen oder mit harmlosen Feuerwerk spielen.

Wer Böller und Feuerwerkskörper zünden möchte, wird auf Nebenstraßen oder andere Gebiete ausweichen. Damit verlagert sich die Silvesterböllerei nur.

Es kann der Eindruck entstehen, dass es außerhalb einer Böllerverbotszone / Feuerwerksverbotszone unsicher ist.

Silvesterfeuerwerk macht Spaß und ist schön anzusehen.

Böllerverbotszonen / Feuerwerksverbotszonen können als Eingriff in die Handlungsfreiheit einer Person gewertet werden.

Es kann argumentiert werden, dass das aktuelle Bundessprengstoffgesetz Böllerverbotszonen und Feuerwerksverbotszonen gar nicht zulässt. Hier muss entschieden werden, was mehr wiegt, das Sprengstoffgesetz (und die Freiheit des Einzelnen) oder die Sicherheitsbedenken der Kommunen. Denn das Sprengstoffgesetz lässt privates Feuerwerk zu. Viele Kommunen richten Verbotszonen ein und begründen dies mit der Sicherheit.

Was sind Schaulästige? Bedeutung Begriff, Definition, Erklärung


„Schaulästige“ ist eine abwertende Bezeichnung für Schaulustige und Gaffer.

Schaulästige, Schaulustige und Gaffer sind Menschen, die Unfälle, Unglücke und Katastrophen ausgiebig beobachten und im schlimmsten Fall durch ihr Verhalten Einsatzkräfte behindern.

Was bedeutet „Schaulästige“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Schaulästige“ leitet sich vom bekannten Begriff „Schaulustige“ ab. Als „Schaulustige“ werden Menschen bezeichnet, die bei Unglücken, Unfällen, Katastrophen oder Gewalttaten nicht wegschauen, sondern gezielt starren und das Geschehen beobachten – aber nicht helfen! Im schlimmsten Fall stehen diese Menschen Sanitätern, Rettungskräften, der Polizei oder Sicherheitsleuten im Weg. Auch können sie den Verkehr, Rettungsmaßnahmen und Sicherungsmaßnahmen stören oder behindern.

Der Ausdruck „Schaulästige“ spielt darauf an, dass Schaulustige mit ihrem Verhalten lästig, unangenehm und störend sind. Gerade der Umstand, dass Schaulustige mit ihrem Verhalten dazu neigen, den Verkehr, Rettungskräfte und Rettungsmaßnahmen zu behindern, macht diese Leute zu einem großen Störfaktor.

Schaulästige sind keine Hilfe, sondern Störfaktor!

Gerade der Begriff „Schaulustige“ macht deutlich, dass Schaulustige eine gewisse Lust empfinden, einen Unfall, ein Unglück oder eine Katastrophe zu beobachten. Siehe auch: Dark Tourism / Dunkler Tourismus

Was machen Schaulästige genau?

Schaulästige ignorieren den notwendigen Abstand. Sie nehmen keine Distanz ein. Sie stören die Arbeit der Einsatz- und Rettungskräfte. Sie können z.B. im Weg stehen, Wege versperren oder den Verkehr verlangsamen, weil sie langsamer fahren, um einen Unfall zu beobachten. Schaulästige blockieren auch den Standstreifen.

Schaulästigen ist die Befriedigung ihrer Sensationsgier wichtiger als zu Helfen oder Mitgefühl.

Bußgelder für Gaffer, Schaulustige und Schaulästige

In Deutschland wird jemand bestraft, wenn er oder sie Rettungskräfte behindert, keine Hilfe leistet oder Unfallopfer / Unfälle fotografiert.

Wenn Schaulustige Polizei, Einsatzkräfte und Rettungskräfte behindern, dürfen sie strafrechtlich belangt werden. Das Wort „behindern“ wird hier weit ausgelegt. Einsätzekräfte werden z.B. behindern, wenn Autofahrer auf der Autobahn langsamer fahren, um eine Unfallstelle zu beobachten und damit Rettungskräfte am Durchkommen behindern. Dies wird mit einer Geldstafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestaft.

Folgende Bußgelder und Strafen gibt es:

  • Den Seitenstreifen auf der Autobahn befahren und damit Rettungskräfte behindern: 20 Euro Bußgeld.
  • Auf dem Seitenstreifen auf der Autobahn parken und damit Rettungskräfte behindern: 25 Euro Bußgeld.
  • Eine hilflose Person oder einen Unfall fotografieren oder filmen: Geldstrafe oder bis zu 2 Jahre Freiheitsstrafe
    • Wer Fotos oder Videos der Opfer veröffentlicht, kann wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte belangt werden.
  • Unterlassene Hilfeleistung: Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe
  • Einsatzkräfte behindern: Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe
  • Unfalltote fotografieren oder filmen: Geldstrafe oder bis zu 2 Jahre Freiheitsstrafe

Warum gibt es Schaulästige, Schaulustige und Gaffer?

Gaffen ist moralisch verwerflich! Damit bedient jemand nur die eigene Sensationsgier. Denn Gaffer sind rücksichtslos und aggressiv. Sie beobachten, aber helfen nicht. Die Leidtragenden sind die Opfer und Rettungskräfte. Denn die Opfer befinden sich in einer verletzlichen, kritischen bis lebensgefährlichen Situation und sind nun auf Hilfe angewiesen. Rettungs- und Einsatzkräfte müssen ohne Behinderung arbeiten können, um Leben zu retten. Dies ist bei Gaffern nicht möglich.

Es ist ein menschlicher Reflex hinzuschauen, wenn etwas Schlimmes und emotional-aufwühlendes passiert. Dies ist bei Unglücken, Katastrophen und Unfällen der Fall. Hinzu kommt, dass eine gewisse Anspannung und Spannung herrscht. Hier reagiert das Gehirn mit alten Verhaltensweisen, denn wenn etwas schlimmes passiert ist, muss die Gefahr sofort eingeschätzt werden, um das eigene Überleben zu sichern. Hinzu kommt Neugier, die Menschen dazu antreibt, dass sie herausfinden wollen, was passiert ist und wie es weitergeht.

Wenn Menschen anfangen Fotos und Video von Unfällen und Opfern zu erstellen, bedienen sie damit ihr eigenes Mitteilungsbedürfnis (und verletzen Gesetze). Sie wollen Bekannten und Familie von dem Unglück berichten. Jedoch sollte jeder diese Neigung unterbinden!

Übrigens: Werden Gaffer von der Polizei (oder anderen) auf ihr Verhalten angesprochen, fühlen die meisten sich ertappt.

Geschichte: Schaulästige

Populär wurde der Begriff „Schaulästige“ im August 2019. Der SWR3 veröffentlichte am 8. August 2019 auf seiner Facebook-Seite einen Beitrag mit dem Begriff „Schaulästige“ und dem Wunsch, dass dieser Ausdruck in den Duden aufgenommen werden solle. Auf der dazugehörigen Unterseite auf der Homepage des SWR3 erklärte der Sender den Begriff und forderte auch auf die entsprechende Petition zu unterschreiben. (Externer Link zum Facebook-Beitrag über Schaulästige des SWR3: hier)

Bei der Wahl zum Wort des Jahres 2019 der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS) belegte „Schaulästige“ den vierten Platz. Den ersten Platz erhielt der Ausdruck „Respektrente“.

Was ist Dopaminfasten (Dopamin fasten)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Dopaminfasten hat als Ziel durch Reizentzug und Verzicht auf Stimulationen dem Körper und Gehirn eine Pause zur Regeneration zu gönnen.

Der Anlass für Dopaminfasten ist die mentale und geistige Erschöpfung und Ermüdung die durch Überstimulation (und schlechte Angewohnheiten) entsteht. Diese Überstimulation entsteht durch übermäßen Social-Media-Konsum, durch zu viel Naschen, zu viel mit dem Smartphone spielen, etc. Allgemeiner gesagt, die Überstimulation entsteht durch zu viel des Guten.

Das Ziel des Dopaminfasten ist es, durch Totalverzicht dem Gehirn und Körper Ruhe zu gönnen, damit man sich erholen kann, der Geist sensibilisiert wird und man neue Energie schöpft.

Das Dopaminfasten ist eine moderne Form der alten Idee des Schweigeklosters.

Dopaminfasten: Regeln, Wie wird es gemacht

Das Dopaminfasten kann sehr leicht begonnen werden. Es beginnt, wenn jemand bewusst auf alles verzichtet, was stimulierend oder Glücksgefühl (Dopamin) auslösend wirkt. Kurzum, auf alles was Spaß macht, muss verzichet werden. Denn das Ziel ist es, so wenig Spaß wie möglich zu haben! Deswegen schottet man sich vor Hektik und Stress ab.

Die Regeln für das Dopaminfasten sind daher folgende:

  • kein Essen, fasten (Denn Essen löst Glücksgefühle aus.)
  • keine Gespräche, nicht reden, schweigen
  • nur Wasser trinken, auf stimulierende Getränke wie Alkohol, Kaffee, Cola oder Club Mate verzichten; auf das Rauchen verzichten
  • keine Musik hören
  • reduziert Sport, leichte Übungen sind erlaubt
  • kein Blickkontakt, nicht mit anderen Menschen reden, nicht mit anderen Menschen Zeit verbringen
  • Handy, Smartphone oder Computer nicht benutzen
  • Kein Internet, kein Surfen, kein Social Media, keine Videos schauen, kein Netflix
  • Kein Fernseh schauen

Lesen ist erlaubt. Handschriftliches Schreiben (mit Stift auf Papier) ist erlaubt. Spaziergänge sind erlaubt. Meditieren ist erlaubt. Leichte sportliche Übungen sind erlaubt.

Die Dauer des Dopaminfasten kann stark variieren: Manche fangen mit wenigen Stunden an, andere halten mehrere Tage durch. Für Anfänger gilt wohl, dass zwei bis sechs Stunden einen guten Anfang darstellen. Wer einen Tag lang Dopamin fasten möchte, beginnt damit direkt nach dem Aufstehen und hält bis zum Schlafen gehen abends durch.

Hintergrund: Warum manche Dopamin fasten

Wir leben in einer reizüberfluteten Welt und unsere Sinne werden ständig stimuliert. Es herrscht allgemeine Hektik, Leistungsdruck und Informationsflut und auch die Angst etwas zu verpassen (FOMO), sorgt dafür, dass wir am medialen Ball bleiben.

Überall sind Dinge, die uns gegen den leisesten Anflug von Langeweile helfen. Dies kann ein Schokoriegel, ein Snack, ein Gespräch oder das Überprüfen der sozialen Medien sein. Zu Hause schauen wir Fernsehen, binge-watchen Serien oder spielen mit dem Smartphone. Vielleicht sogar alles gleichzeitig. Dies kann zur Überstimulation und zu ungesundenen Verhaltensweisen führen. Man ist nur noch auf der Jagd nach der nächsten Stimulation: Mag es ein Griff zum Smartphone oder zum Schokoriegel sein. Diese Überstimulation kann zu Ermüdung und Erschöpfung führen, wenn man keinen Ausgleich findet. Wer ermüdet und erschöpft, ist weniger produktiv, motiviert und kreativ.

Siehe auch: Was ist der Digital Detox / Digitales Fasten?

Überstimulation ist besonders schlimm, denn sie bedeutet, dass etwas, dass vorher glücklich gemacht hat, jetzt weniger glücklich macht. Das bedeutet, die Intensität oder Menge davon muss erhöht werden.

Dopaminfasten unterbricht Überstimulation und Verhaltensweisen

Dopaminfasten unterbricht diese ungesunden Verhaltensweisen und die Überstimulation durch eine radikale Null-Diät. Dies hilft dem Gehirn die Dopaminausschüttung zu reduzieren und Abstand von den alltäglichen Reizen zu nehmen. Das Dopaminfasten hilft auch ungesunde Verhaltensweisen zu erkennen und im Idealfall nicht nur zu reduzieren, sondern auch abzulegen. Denn das Fasten erlaubt es Trigger zu erkennen, die dafür sorgen, dass man Dopamin-ausschüttendes Verhalten an den Tag legt.

Beispiel: Trigger: Langeweile „Ich langweile mich.“ –> Reaktion: Griff zum Smartphone. – Wer dies wiederholt macht, erschafft damit Angewohnheiten.

Dopaminfasten sorgt für Ruhe und die wirkt erholend. Weitere Folgen des Dopaminfastens sind besserer Fokus, produktiveres arbeiten, mehr Kreativtät und auch mehr Motivation.

Dopaminfasten sorgt für eine Sensibilisierung der Sinne und das ist genau der gewollte Effekt.

Dopaminfasten: Gefühle erleben und schreiben

Beim Dopaminfasten entsteht Langeweile. Langeweile wird als unangenehm empfunden. Außerdem können andere negative Gefühle (wie allgemeines Unwohlsein, miese Laune, Trägheit oder Traurigkeit) auftreten. Auch wird man mit seinen Gedanken, Wünschen, Sehnsüchten und seiner dunklen Seite konfrontiert. Hier kommt das Schreiben zur Hilfe, denn mit dem Schreiben können die Gedanken notiert werden, um zu sehen, was in einem selbst los ist.

Normalerweise wären diese negativen Gefühle Anlass etwas Glücksgefühl-auslösendes zu machen. (Social Media überprüfen, Video schauen, Textnachrichten lesen,…) Doch das geht jetzt nicht. Deswegen wird alle Aufmerksamkeit den Gedanken gewidmet, um eine Art Inventur zu erstellen, um zu sehen, was in einem selbst so gedacht wird. (Klingt komisch, ist aber so.) Am Tag des Dopaminfastens ist Schreiben eh eine der wenigen Tätigkeiten die man ausführen darf. Deswegen ist es ein guter Zeitvertreib.

Dopaminfasten: Wiedergeburt des Schweigekloster

„Dopaminfasten“ ist ein neues Wort und mutet wie ein neuer Trend an. Doch das ist es eigentlich nicht. Wer früher (vor Smartphone und Computer) Dopaminfasten wollte, ging ins Schweigekloster.

In Schweigeklöstern ist das Zusammenleben stärker organisiert als beim reinen Dopaminfasten. Es wird zusammen gegessen und dabei wird geschwiegen. Ja sogar Blickkontakt ist verboten. Aufgaben – wie Putzen, Tisch decken oder Abwaschen – werden verteilt. Es darf gebetet werden.

Was bedeutet „woke“? Bedeutung auf deutsch, Übersetzung, Definition


„Woke zu sein“ bedeutet, dass jemand sensibel gegenüber gesellschaftlicher und sozialer Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Benachteiligung ist.

Jemand der „woke“ ist, ist empfindsam gegenüber Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus, Schwulen-Feindlichkeit, Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, sowie Benachteiligung und Feindlichkeit gegen sexuelle Minderheiten und andere Minderheiten.

„Woke zu sein“ kann dazu führen, dass jemand öffentlich Missstände anprangert und im Aktivismus gegen Misstände und für die eigenen Absichten eintritt.

Synonym zu „woke“ wird auch von „Wokeness“ gesprochen.

Was bedeutet es „woke zu sein“? Bedeutung und Übersetzung auf deutsch

Das englische Wort „woke“ bedeutet auf deutsch „wach“ bzw. „wachsam“. Es bedeutet, dass jemand ein Bewusstsein und damit eine Wahrnehmung für Ungleichbehandlung und die Diskriminierung von Menschen hat.

Beim „woke sein“ geht es darum, dass jemand zeigt, dass er oder sie ein Bewusstsein für bestimmte gesellschaftliche / soziale Probleme hat. Dies kann dazu führen, dass jemand die Sprache oder das Verhalten einer Person öffentlich kritisiert oder anprangert.

Jemand der „woke“ ist, nimmt wahr das Menschen – aufgrund bestimmter Merkmale – diskriminiert werden. Diese Merkmale können sein:

  • Geschlecht
  • Rasse, Hautfarbe, Aussehen
  • genetische Merkmale
  • Herkunft
  • ethnische Herkunft
  • soziale Herkunft
  • Kultur / kulturelle Normen
  • Sprache
  • Religion
  • Weltanschaung
  • politische Anschaung / Ansichten
  • Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheiten
  • Behinderung
  • Alter
  • Vermögen
  • sexuelle Ausrichtung

Wie „woke“ jemand ist, kann sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen sind gegenüber sich selbst „woke“. Sie erkennen, dass sie Menschen einer bestimmten Gruppe anders behandeln und arbeiten deswegen an ihrem Handeln. Auch bedeutet „woke sein“, dass jemand bestimmte Begriffe hinterfragt oder nicht mehr nutzt. Andere Menschen sind so „woke“, dass sie einschreiten, wenn sie im Alltag Diskriminierung erkennen.

„Woke sein“ kann auch zu Aktivismus führen. Dies geschieht, wenn verschiedene „woke“ Personen sich zusammenschließen und gegen einen Missstand protestieren. „Woke zu sein“ kann auch dazu führen, dass jemand wahrgenommene Missstände öffentlich (unter anderem in den sozialen Medien) anprangert, öffentlich protestiert oder das Fehlverhalten einer Person / eines Unternehmens öffentlich macht.

„Woke zu sein“ kann auch dazu führen, dass jemand Worte einer Sprache kritisiert, da diese in seinen (oder ihren) Augen diskriminierend, herabsetzend oder ausgrenzend sind.

„Woke“ kann auch so verstanden werden, dass jemand bestimmte gesellschaftliche Konventionen nicht mehr akzeptiert, weil er oder sie diese als diskriminierend oder ausgrenzend bewertet.

„Woke zu sein“ kann sich auch in der persönlichen Lebensführung widerspiegeln. Jemand der „woke“ ist, ernährt sich z.B. vegan.

In den USA ist „woke“ ein politischer Ausdruck.

Ein deutsches sinngemäßes Wort für „woke“ existiert noch nicht. Obwohl Worte wie „wachsam“, „aufgeweckt“ und „alarmiert“ die Übersetzung von „woke“ sind, haben sie nicht die gleiche Bedeutung. Eher wird „Sei wachsam“ oft in dem Kontext gebraucht, dass jemand sich vor Einbrechern hüten und seine Wohnung oder sein Haus sichern soll.

Siehe auch: Ok, Boomer, Boomer

Grammatik: woke

Die Steigerung von „woke“ ist „wokest“. Das englische Substantiv zu „woke“ ist „wokeness“.

Geschichte: Woher kommt der Ausdruck „woke“?

In den USA ist der Begriff „woke“ seit den 1940er Jahren verbreitet. In den 1960er Jahren – im Zuge der Bürgerrechtsbewegungen – wurde der Begriff populärer. Man sprach von „stay woke“. Damit war gemeint, dass jemand gut informiert bleiben soll und das jemand auf dem Laufenden bleiben soll.

In den 2010er Jahren verbreitete sich „woke“ bzw. „stay woke“ in den sozialen Medien. Dies geschah in Verbindung mit der „Black Lives Matter“-Bewegung, die auf Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Afroamerikanern aufmerksam machen wollte. Die MeToo-Bewegung machte zur gleichen Zeit auf die Ungleichbehandlung und Benachteiligung von Frauen aufmerksam. Insbesondere im Jahr 2016 wurde der Ausdruck „woke“ besonders oft benutzt.

In Deutschland verbreitet sich der Ausdruck woke seit Mitte der 2010er Jahre. Seit dem Jahr 2016 verbreitet er sich stärker und wurde im Jahr 2018 besonders häufig gebraucht. Dies zeigen auch Suchanfragen bei Google. (Quelle: Google Trends)

Durch die Medien verbreitete sich „woke“ weiter.

2017 wurde „woke“ in das Oxford English Dictionary aufgenommen.

Im Jahr 2019 kritisierte der ehemaliger der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Barack Obama die „woke call-out-culture“. Seine Kritik ging in die Richtung, dass manche sich auf dem „woke sein“ ausruhen und sich nur darauf beschränken anderen vorzuwerfen, dass sie zu wenig „woke“ seien.

Was bedeutet Ökosünde / Öko-Sünde? Bedeutung, Definition


Im Sinne von Papst Franziskus sind Ökosünden Taten, die dazu führen, dass ein Ökosystem beschädigt bis zerstört wird und in der Folge können Pflanzen, Tiere und Menschen in dem Ökosystem nur noch eingeschränkt bis gar nicht mehr leben.

Im umgangssprachlichen Sinne ist eine Ökosünde ein Gegenstand oder eine Tat, die Luxus, eine Fehlleistung oder überflüssig ist. Bei einer Ökosünde im umgangssprachlichen Sinn hat man Ressoucen verschwendet und die Chance verpasst, die Umwelt (durch Verzicht) zu schonen.

Papst Franziskus: Was ist eine Ökosünde / Öko-Sünde?

Am 15. November 2019 sagte Papst Franziskus in einer Ansprache vor Strafrechtsexperten beim Treffen der Internationalen Vereinigung für Strafrecht (International Congress of Penal Law) in Rom, dass er die Absicht verfolgt, eine Sünde gegen die Ökologie bzw. die ökologische Sünde einzuführen. Diese soll in den Katechismus der katholischen Kirche aufgenommen werden. Außerdem forderte er die Strafrechtsexperten und Staatsführer auf, „Verbrechen gegen die Ökologie“ als neue Straftatsbestände in die Strafgesetzbücher aufzunehmen.

Was sind Ökosünden / Öko-Sünden? Bedeutung, Definition

Papst Franziskus führte aus, dass Unternehmen und Konzerne für Taten, die als Ökozid angesehen werden, verantwortlich gemacht werden sollen. („Ökozid“ bezeichnet die massive Schädigung von Ökosystemen mit der Folge, dass Tiere, Pflanzen und Menschen dort nur noch stark beeinträgt oder nicht mehr leben können.)

Taten, die als Ökozid gelten sollen, sind:

  • Verschmutzung der Luft
  • Verschmutzung des Bodens
  • Verschmutzung von Wasser und Wasserressourcen
  • Verseuchung oder Kontamination durch chemische oder radioaktive Substanzen
  • Zerstörung der Flora (Pflanzenwelt)
  • Zerstörung der Fauna (Tierwelt)
  • Taten und Maßnahmen, die zu ökologischen Kastastrophen führen
  • Taten und Maßnahmen, die ein Ökosystem zerstören

Konkret können dies Taten sein wie z.B. unter anderem die Abholzung von Wäldern, die Verschmutzung von Flüssen, die Verschmutzung von Grundwasser, die Verseuchung oder Kontamination durch chemische oder radioaktive Substanzen, die Verschmutzung der Luft durch Abgase und auch die Zerstörung der Natur durch Bergbauaktivitäten und Rohstoffabbau.

Für Papst Franziskus ist die Ökosünde / Öko-Sünde nicht nur eine Tat gegen die Natur und Umwelt, sondern auch gegen das „gemeinsame Haus“. Mit „gemeinsames Haus“ meint er die Welt und Gemeinschaft, in der wir alle leben. Dies gilt nicht nur für die Menschen, die heute leben, sondern auch für zukünftige Generationen.

Papst Franziskus bleibt bei seiner Forderung nach der Ökosünde nicht im religiösen Kontext, sondern verlässt diesen und begibt sich auf die weltliche Ebene. Er fordert nämlich „Verbrechen gegen die Ökologie“ als Straftatbestände.

Interpretation: Ökosünde  /Öko-Sünde

Eine Sünde im religiösen Kontext bezeichnet eine falsche Lebensweise, die sich dadrin äußert, dass Menschen sich von Gott oder seinem Willem abgekehrt haben, ihm misstrauen oder das Böse zulassen. Eine Sünde im religiösen Kontext zeichnet sich z.B. dadurch aus, dass Menschen zu Opfern ihrer Triebe und Leidenschaften werden. (Beispiel: Wollust, Völlerei,…)

Was eine Sünde ist, wird in den Religionen klar gekennzeichnet. Dies geschieht z.B. durch die Zehn Gebote oder die sieben Todsünden (Hochmut, Habgier, Neid, Zorn, Wollust, Völlerei, Trägheit).

Über Zusammenhänge der Ökosünden mit der Überbevölkerung und dem Wunsch Mensch zu ernähren, gibt es von der katholischen Kirche noch keine Erläuterungen.

Interpretation der Redaktion: Der Ausdruck „Ökosünde“ hat in der säkulären Welt eine Konnotation der Harmlosigkeit. („Kleine Sünde vergibt der liebe Gott,…“). Der Ausdruck „Ökoverbrechen“ ist dagegen härter und macht auch deutlich, dass es eben keine „kleine Sünde“ ist, wenn man die Umwelt zerstört.

Weitere Bedeutung von Ökosünde

In der Umgangssprache werden Gegenstände und Taten als „Ökosünden“ bezeichnet, die Luxus, Fehlleistungen oder unnötig / überflüssig sind. In diesem Kontext steht der Begriff „Ökosünde“ für verschwendete Ressourcen, die man hätte besser investieren können. Auch steht der Ausdruck „Ökosünde“ für eine verpasste Chance, der Umwelt etwas gutes zu tun oder die Umwelt (durch Verzicht) zu schonen.

„Ökosünde“ wird in der Umgangssprache und den Medien als Gegenwort zu „Klimaretter“ gebraucht.

Je nach Interpretation und Sichtweise können verschiedene Dinge „Ökosünden“ sein: E-Scooter, Auto fahren aus Bequemlichkeit, Einwegflaschen verwenden, zu lange duschen, Inlandsflüge (Siehe: Flugscham), kein regionales Oberst kaufen, Stand-by-Geräte, sinnlos Zeit in den sozialen Medien verschwenden, Steingärten, usw. (Allein diese Beispiele zeigen, dass eine Ökosünde für jeden anders sein kann.)

Was bedeutet „Ok/Okay Boomer“? Bedeutung des Memes auf deutsch, Definition, Übersetzung


„Ok Boomer“ bzw. „Okay Boomer“ ist eine Antwort und Phrase der Generation Z. Angehörige der Generation Z sagen „Ok Boomer“ bzw. „Okay Boomer“, wenn sie auf belehrende oder arrogante Aussagen von älteren Menschen reagieren.

Die Antwort „Ok Boomer“ ist eine Killerphrase. Sie dient nicht der Diskussion, sondern soll dafür sorgen, dass diese beendet wird. „Ok Boomer“ wird in der Absicht gesagt, einem Angesprochenen zu zeigen, dass dieser altmodisch ist und seine Sicht auf die Welt nicht mehr zeitgemäß ist.

„Ok Boomer“ kann mit „Ok alter Mann“, „Ok alte Frau“ oder „Ok alter Mensch“ übersetzt werden. Auch kann „Ok Boomer“ in dem Sinne verstanden werden: „Lass Opa vom Krieg erzählen“ oder „Lass Opa/Oma von früher erzählen“. Denn darum geht es, der von „Ok Boomer“-Angesprochene erfährt verbal, dass er oder sie zur Generation des 20. Jahrhundert gehört und nicht zur Generation des 21. Generation des 21. Jahrhunderts. Der Boomer zählt zum alten Eisen.

Insbesondere in den sozialen Medien wird die Phrase „Ok Boomer“ verwendet. „Ok Boomer“ steht für die Enttäuschung vieler junger Menschen, dass Diskussionen mit alten Menschen nicht viel bringen. Das beste Beispiel ist wohl, dass ein junger Klimaktivist auf Facebook mit einem Klimawandelskeptiker diskutiert.

Bedeutung des Memes: Ok Boomer

Die Antwort „Ok Boomer“ enthält außerdem die Aussage, dass junge Menschen sich nicht von alten Menschen vorschreiben lassen wollen, wie sie zu leben und zu wirtschaften haben. „Ok Boomer“ bedeutet, dass junge Menschen keine gut gemeinten Ratschläge wollen. Sie wollen nicht belächelt und bevormundet werden.

Auch steht „Ok Boomer“ dafür, dass Millenials (Generation Y) und Angehörige der Generation Z ständige Vorwürfe leid sind, dass sie faul, zu sensibel (Schneeflocke, Jammerlappen), verwöhnt oder Tagträumer seien, sowie dass sie dafür verantwortlich sein sollen, dass es der Wirtschaft oder manchen Unternehmen schlecht geht. Auch Vorwürfe, das Millenials (Generation Y) und Generation Z nicht hart arbeiten wollen und ständig Belohnungen (und Bestätigung) erwarten, wird mit „Ok Boomer“ widersprochen. (Weitere Vorwürfe sind, dass junge Menschen ständig am Smartphone hängen und zu viel Zeit in den sozialen Medien verbringen.)

Es ist wahr. Die Millenials und Angehörgie der Generation Z haben andere Statussymbole als die Baby Boomer. Ist Baby Boomern ihr Auto, ihr Haus, materiller Wohlstand und eine fleischreiche Küche wichtig, so geht es jungen Menschen anders. Sie wertschätzen ihre Festivalarmbänder, fahren Lastenrad, wollen mehr Freizeit haben, lieben ihre Trinkflasche, sind Mitglied im Fitnessstudio und achten stark auf ihre Ernährung (Paleo, vegan, low Carb,…). Millenials und Generation Z wollen mehr Zeit für sich und verzichten dafür gerne aufs Geld. Sie interessieren sich für das Klima und setzen sich für Umweltschutz ein. (So mancher Boomer schüttelt da nur mit dem Kopf!)

Was bedeutet „Ok Boomer“ / „Okay Boomer“ genau? Bedeutung des Memes

Der Ausdruck „Boomer“ ist eine Verkürzung von „Baby-Boomer“. Als „Baby-Boomer“ werden Menschen bezeichnet, die während 1946 und 1964 geboren wurden. Sie haben den wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, sind zu Wohlstand gekommen und ihnen geht es heute – wo sie alt und in Rente sind – gut. Mehr über das Wort „Boomer“ (und auch über die Worte Zoomer, Bloomer und Doomer) erfährst du hier.

Den Boomern stehen die Angehörigen der Generation Z gegenüber. Zur Generation Z zählen alle Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden. Sie sind heute junge Erwachsene, die dabei sind, etwas aus sich zu machen und sie thematisieren die Herausforderungen unserer Zeit. Insbesondere sind der Generation Z Klimawandel, Klimaschutz und Klimakrise wichtig. (siehe: Klimanotfall, Flugscham, Greta-Effekt) Die Generation Z thematisiert aber auch Fluchtbewegungen, Flüchtlinge, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und die Wirtschaft. Die Generation Z hat die Finanzkrise von 2008 und ihre Folgen erlebt.

Die Themen und ihre Gewichtung durch die Generation Z stehen im Widerspruch zu Baby Boomern. Während Baby Boomer von der Wirtschaft (und dem Kapitalismus) der letzten 50 bis 70 Jahre stark profitiert haben, kritisiert die Generation Z die Wirtschaft, ihre Regeln und den Kapitalismus. Insbesondere geht es der Generation Z darum, dass die aktuellen Regeln der Wirtschaft und des Kapitalismus dafür sorgen, dass das Klima, die Umwelt und der Planet zerstört werden. Das möchte die Generation Z ändern!

Auf eine Quintessenz heruntergebrochen steht „Ok Boomer“ dafür, dass die Generation Z die Regeln der Wirtschaft und der Gesellschaft ändern möchte. „Baby Boomer“ wollen eben dies nicht und setzen sich dafür ein, dass alles so bleibt wie es ist. (Gewohnheit ist der härteste Klebstoff!)

Verbreitung von Ok Boomer / Okay Boomer

Der Ausdruck „Boomer“ ist schon länger bekannt. Jedoch verbreitet dieser sich seit August 2019 stark. Das Meme „Ok Boomer“ verbreitet sich ebenfalls seit August 2019, jedoch nahmen Suchanfragen bei Google Deutschland erst im Oktober und November 2019 massiv zu. (Quelle: Google Trends)

Für die Verbreitung des Memes „Ok Boomer“ sorgte insbesondere die Aussage der 25-jährigen neuseeländischen Abgeordneten der Grünen Partei und Unternehmerin Chlöe Swarbrick. Während sie im Parlament über ein Klimaschutzgesetz sprach, riefen ältere Abgeordnete dazwischen. Sie antwortete auf die Zwischenrufe mit „Ok Boomer“.  Über die sozialen Medien und Reddit verbreitete sich ihre Reaktion auf die Zwischenrufe. Übrigens: Im Parlament haben die Angesprochenen den Spruch „Ok Boomer“ nicht verstanden.