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Was ist Zirkuläre Migration? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei der zirkulären Migration handelt es sich um einen Begriff, welcher die mehrfachen Bewegungen der Migration zwischen mindestens zwei Staaten meint. Dabei geht es im Regelfall um die Wanderungen zwischen dem Herkunftsland und mindestens einem Zielland.

Was ist Zirkuläre Migration? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es gibt keine einheitliche Definition, in wie vielen Fällen es zu einer Anpassung des Lebensmittelpunktes kommen muss, um von zirkulärer Migration zu sprechen. Im Regelfall handelt es sich um zirkuläre Migration, wenn ein Angehöriger eines Drittstaates in das Land zugewandert, fortgezogen und erneut eingereist ist.

Zirkuläre Migration kann aufgrund von Differenzierungen innerhalb der Arbeitswelt, demografischen Veränderungen, neuen Mobilitätsmustern oder sich wandelnden Ausbildungs- und Arbeitsmärkten in der globalisierten Wirtschaft entstehen bzw. hervorgerufen werden.
In den Industrienationen soll mit Hilfe der zirkulären Migration die internationale Migration unter Kontrolle gehalten werden.

Was bewirkt zirkuläre Migration?

Durch die zirkuläre Migration könnte bspw. der Arbeitskräftemangel reduziert bzw. behoben werden. Dies geschieht aktuell bereits in bestimmen saisonalen Bereichen. So kommen Erntehelfer aus einigen Ländern während der Saison gezielt nach Europa bzw. Deutschland, um in dieser Zeit Geld zu verdienen. Anschließend reisen viele Erntehelferinnen und -helfer wieder zurück in die Heimatländer um in der nächsten Saison wieder in das bereits besuchte Land einzureisen.

In einigen Ländern werden gezielt politische Programme aufgelegt, um temporäre Hochphasen in der Arbeitsauslastung bestimmter Segmente durch Migranten zu unterstützen. Andere Förderprogramme sollen für einen gezielten Austausch von Wissen über Ländergrenzen hinweg sorgen, um eine Chancen- und Bildungsannäherung zwischen den einzelnen Ländern zu ermöglichen.

Weiterhin tragen einige Staaten mit angepassten Aufenthaltserlaubnissen zur zirkulären Migration bei. In dieser Konstellation sollen die Migrantinnen und Migranten durch regelmäßige längere Aufenthalte in die Heimatländer zurückreisen können, ohne den Aufenthaltsstatus im Drittland zu verlieren. Mit diesem Programm soll der Wissenstransfer gefördert werden.

Aus Sicht der Ökonomie kann mit Hilfe von zirkulärer Migration die Nachfrage nach Arbeitsplätzen gezielt bedient und unterstützt werden.

Welche Folgen hat die zirkuläre Migration?

Mit der zirkulären Migration kann in den aufnehmenden Ländern der Mangel an Arbeitskräften temporär überbrückt werden. Somit kann das Wachstum der Wirtschaft gezielt stimuliert werden. In vielen Staaten wird somit von hoch qualifizierten Arbeitskräften profitiert. Klassische Einwandererländer sind bspw. Kanada oder Australien. Für die Entsendeländer gibt es ebenfalls positive Effekte. Aufgrund von im Regelfall steigenden Überweisungen aus dem Ausland als Rücklagen für die Familie oder die Migranten selbst, kann auch im Entsendeland eine wirtschaftliche Entwicklung erfolgen. Mit den aus dem Ausland übertragenden finanziellen Mitteln können die Wirtschaft in dem Herkunftsland gefördert, Strukturen verbessert und Entwicklungen angekurbelt werden. Zudem profitieren die Arbeitskräfte üblicherweise von den Erfahrungen und neu gewonnen Kenntnissen aus dem Ausland, was zu einer Stärkung des inländischen Arbeitsmarktes beitragen kann.

Welche Nachteile bzw. ungeklärten Aspekte sind zu berücksichtigen?

Im Rahmen der zirkulären Migration gibt es keine grundsätzlichen Konzepte, welche die Integration betrachten. Ohne eine übergeordnete Integrationsstrategie sind die temporären Arbeitskräfte teilweise Rassismus und Ausgrenzung ausgesetzt. Weiterhin stehen im Regelfall die wirtschaftlichen Überlegungen im Mittelpunkt der zirkulären Migration. Um der sinkenden Bevölkerung, insbesondere in Europa, dauerhaft entgegenwirken zu können, ist eine ganzheitliche Betrachtung für eine konsequente Migrationspolitik wichtig. Dabei sollten auch soziale Aspekte stärker berücksichtigt werden.

Was ist Bezness? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Bezness“ eine Verknüpfung des deutschen Wortes „Beziehung“ mit dem englischen „Business“. Es handelt sich um eine vorgetäuschte Liebesbeziehung mit rein finanziellem Interesse. Der Begriff hat sich infolge häufiger Fälle von deutschen bzw. deutschsprachigen Frauen etwa ab 50 entwickelt, die in Nordafrika und der Türkei an die Liebesschwüre einheimischer junger Männer glauben, mit diesen eine Urlaubs- und schließlich eine vermeintlich langfristige Beziehung eingehen und ihnen schließlich in beträchtlichen Größenordnungen Geld überweisen. Männliche Touristen sind allerdings ebenso betroffen, nur lernen sie die vermeintlichen Partnerinnen eher in Asien und Südamerika kennen. In Asien ist Thailand ein Hotspot für Bezness.

Wie funktioniert Bezness? Bedeutung, Definition, Erklärung

Am häufigsten sind alleinreisende europäische Frauen und Männer in etwas fortgeschrittenerem Alter betroffen, jedoch kommen für die Täter*innen prinzipiell alle Altersgruppen infrage. Die Opfer lernen in einem außereuropäischen Land meistens auf einer Urlaubsreise eine einheimische Person kennen, die keinesfalls am Strand herumlungert und dort die Opfer ausspäht, sondern meistens zum Servicepersonal gehört (Kellner, Barkeeper, Rezeptionisten), aber auch Strandverkäufer oder ein Angehöriger anderer Berufsgruppen sein kann. Dies ist wichtig zu wissen, weil in den Medien das Klischee verbreitet wird, dass die Täter*innen Tagediebe sind, auf die man doch nicht hereinfallen sollte. Nein, es sind durchaus beschäftigte, oft fleißige und intelligente, gepflegte Personen, die per Bezness an viel Geld und/oder einen europäischen Pass kommen wollen. Wenn sie zum Servicepersonal gehören, möchten die Opfer ihnen eigentlich vertrauen können. Diesen Bonus nutzen die Täter aus. Bezness läuft in Phasen ab:

  • #1 Der Beznesser – wir verwenden nachfolgend das Szenario eines männlichen Beznessers gegenüber einer europäischen Frau – verwickelt die Dame häufiger in Gespräche, wirft ihr bedeutsame Blicke zu und stellt einen behutsamen Körperkontakt mit scheinbar zufälligen Berührungen her.
  • #2 Der nächste Schritt ist das Überreichen einer Rose oder eines kleinen Briefchens mit einem Liebesgeständnis.
  • #3 Wenn die Frau diese Aufmerksamkeit annimmt, folgt die Einladung zu einem Strandspaziergang oder in die Diskothek.
  • #4 Der Beznesser bleibt geduldig und behutsam, bis sich die Frau auf einvernehmlichen Sex einlässt. Nun kochen die Urlaubsgefühle hoch.
  • #5 Wenn die Frau nach Hause muss, inszeniert der Beznesser einen schmerzlichen und tränenreichen Abschied. Dieser ist mit einer tragischen Geschichte von Problemen des Beznessers verbunden, die Mitleid erweckt.
  • #6 Daheim erreichen die Frau sehnsuchtsvolle Nachrichten des Beznessers, die immer wieder von langen Pausen (Tage bis Wochen) unterbrochen werden, welche die kultivierte westliche Frau verzweifeln lassen.
  • #7 Schließlich fragt der Beznesser, ob man sich nicht wiedersehen könnte. Die zermürbte Frau reist erneut in das betreffende Land, lernt meistens die (vermeintliche) Familie des Täters kennen, die scheinbar in großer Not lebt, und beginnt ab diesem Punkt mit ihrer finanziellen Unterstützung, die zunehmend eingefordert wird.

Die Summen liegen regelmäßig bei mehreren Tausend Euro. Die Frau zahlt, so lange sie dazu in der Lage ist bzw. bis ihr Freunde und die eigene Familie abraten. Manchmal reist sie auch unangemeldet noch einmal in den Urlaubsort und „erwischt“ dort ihren Beznesser, der soeben die nächste Dame um den Finger wickelt. Dann platzt die Illusion. Es gibt mehrere Szenarien, mit denen die prekäre Beziehung endet, doch manche Frauen zahlen und leiden jahrelang.

Regionen mit verstärktem Bezness

Frauen werden meistens Opfer in diesen Staaten:

  • Ägypten
  • Tunesien
  • Kenia
  • Türkei (besonders türkische Riveria)

Männer werden hier von Beznesserinnen umgarnt:

  • Thailand
  • Brasilien
  • Dominikanische Republik
  • Kuba

Sind nur alleinstehende Tourist*innen betroffen?

Nein. Sie sind zwar die bevorzugten Opfer, vor allem dann, wenn sie vollkommen allein reisen. Doch die Täter schrecken auch nicht vor gebundenen Personen zurück. Daher ist Bezness eine große Gefahr für Ehepaare, die in einer Krisensituation in den Urlaub fahren. An der türkischen Riviera sprechen die dortigen Gigolos unverblümt Ehefrauen an, wenn sie vermuten dürfen, dass das Ehepaar gerade nicht sehr glücklich miteinander ist. Für sie ist ein europäischer Mann ohnehin grundsätzlich ein Weichei, das kaum Respekt verdient. Daher werden Frauen sogar in der Gegenwart ihres Partners angesprochen. Mit dieser Situation ist nur schwer umzugehen. Sollte das Ehepaar über die Methode informiert sein, wird es sich gemeinsam widersetzen, was in diesem Fall ein höfliches, aber bestimmtes Abgrenzen vom Beznesser erfordert. Dieser wird seine Bemühungen wegen offenkundiger Ineffizienz alsbald einstellen. Das Ehepaar muss sich aber einig sein und einen etwaigen internen Streit begraben können.

Gedankenwelt der Beznesser

Beznesser verachten Europäer und legitimieren damit ihre Skrupellosigkeit. Europäische Männer sind für sie Weicheier, europäische Frauen nicht ehrbar. Darüber hinaus halten sie die Mitteleuropäer grundsätzlich für reich, woran so viel stimmt, als dass unsere Einkommen in der Tat beträchtlich über ihren liegen – jedenfalls bei denjenigen von uns, die sich eine Reise in eines der betreffenden Länder leisten. Hinzu kommen erhebliche kulturelle Unterschiede. Der recht freizügigen Umgang von Europäer*innen mit Erotik, Sexualität und generell der Kontaktaufnahme mit fremden Menschen wirkt auf Beznesser*innen wie eine Einladung, diese Schwachstelle auszunutzen, was in den beschriebenen Fällen auch gelingt. Nicht zuletzt aber appellieren sie an den bei uns tief verwurzelten Altruismus, den auch nur wir uns leisten können: Wir möchten gern helfen und sind ebenso mitleidig wie spendenfreudig, was in solchen Ländern auf größte Gegenliebe stößt.

Haben die Opfer Chancen, ihr Geld zurückzubekommen?

In der Regel nicht, wenn es sich um echte Geldgeschenke handelte. Manchmal wird aber auch eine geschäftliche Beteiligung bzw. der Haus- und Grundstückskauf im betreffenden Land zwecks „gemeinsamer Zukunft“ vorgegaukelt, wofür das Opfer etwas anzahlen soll und dafür auch eine Quittung erhält. In solchen Fällen könnte es gelingen, wenigstens einen Teil des Geldes zurückzuholen, wenn auch nur unter erheblichem Aufwand, der ebenfalls Geld kostet. Es handelt sich dann schon um hohe fünf- bis sechsstellige Summen. Es besteht allerdings die reale Gefahr, dass das Geld verschwunden ist.

Schutz vor Bezness

Wer sich im Urlaub auf eine sexuelle Beziehung mit einem Einheimischen einlässt, sollte diese Gefahr kennen. Liebesschwüren ist grundsätzlich nicht zu vertrauen. Bei der ersten Bitte um Geld müssen die Alarmglocken angehen. Es genügt im Grunde gesunder Menschenverstand, um auf Bezness nicht hereinzufallen.

Warum ist Stillen so wichtig? Bedeutung, Erklärung


Stillen ist das beste und einfachste für Mutter und Baby. Muttermilch ist in unnachahmlicher Weise und in zahlreichen erst heute entdeckten Feinheiten den Bedürfnissen des Babys angepasst. Muttermilch ist die ideale Nahrung, entsprechend dem Reifezustand der kindlichen Verdauungsorgane, seinem Stoffwechselsystem, seinen Nahrungsbedürfnissen und die Muttermilch ist für das Wachstum des Körpers bestens geeignet.

Warum ist Stillen so wichtig? Bedeutung, Erklärung

Das Stillen wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Mutter aus. Der Stillakt regt die Kontraktion der Uterusmuskulatur an. Durch das kindliche Saugen löst das Baby Hormonreaktionen im Körper der Frau aus, die die Rückbildung des Uterus beschleunigen.

Das Hormon Oxytocin beschleunigt jedoch nicht nur die natürliche Zurückbildung der Gebärmutter, sondern sorgt und bewirkt, dass alle überflüssigen Gewebe- und Blutreste vollständig ausgestoßen werden.

Medizinische Statistiken haben außerdem ergeben, dass stillende Frauen seltener an Brustkrebs erkranken. Die genauen Hintergründe sind zwar noch nicht restlos erforscht, erwiesen ist jedoch, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der ursprünglichen Brustfunktion und ihrer Anwendung und der Krebserkrankung gibt.

Mit der Abstoßung der Nachgeburt fällt die hemmende Wirkung ihrer Hormone auf jenes Hypophysenhormon weg, das die Milchdrüsen der Frau zur Milchbildung anregt. Die Muttermilch sammelt sich in den ausführenden Gängen und Hohlräumen unter den Brustwarzen. Die Menge der produzierten Milch wird sowohl vom Bedarf des Babys als auch der psychischen Einstellung der Mutter bestimmt.

Stillen ist gut für den Säugling

Die Muttermilch ist die idealste Babynahrung. Neben den für den Säugling in seiner ersten Lebensphase notwendigen Vitaminen und Nährstoffen enthält die Muttermilch Antikörper zum Schutz vor Infektionskrankheiten.

Wissenschaftler haben eindeutig festgestellt, dass bei voll gestillten Kindern viel seltener Allergien wie Heuschnupfen, Asthma und Hautausschläge auftreten.

Die Verdauungsorgane des Säuglings nehmen die in der Muttermilch enthaltenen Nähr- und Wirkstoffe aus der Muttermilch annähernd ohne Verluste auf. Wo das Angebot an lebenswichtigen Stoffen, zum Beispiel von Eisen, in der Muttermilch knapp ist, hilft der Körper mit Resorptionsverstärkern nach, die es bei Flaschennahrung nicht gibt.

Die Zusammensetzung der Muttermilch

Die Zusammensetzung der Muttermilch ist ideal auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt. Insbesondere auf die Funktionsreife der Organe. Es sind beim Stillen weder Mangelerscheinungen noch Überangebote an Stoffen möglich.

Das Molkeeiweiß ist gut verdaulich, Milchzucker sorgt für einen gesunden Darm und eine funktionierende Verdauung. Das in der Muttermilch enthaltene hochwertige Fett beeinflusst positiv die Gehirnentwicklung des Säuglings.

Das Muttermilchfett

Das Muttermilchfett setzt sich aus 150 verschiedenen Bestandteilen zusammen. Neben dem Immunglobulin A in der Vormilch der Mutter gibt es noch einen weiteren nicht zu ersetzenden Stoff in der Muttermilch, nämlich ein Ferment, das für die problemlose Fettverdauung sorgt. Außerdem ist in der Muttermilch ein Eiweißfaktor, das Laktoferrin, enthalten, das Eisen an sich zieht und bindet und dadurch eventuell vorhandene Coli-Bakterien, die sich im Darm des Babys befinden, das für die Bakterien lebensnotwendige Eisen entzieht. Gestillte Säuglinge erkranken deshalb viel seltener an Darminfektionen als Flaschenkinder.

Nicht zu vergessen, Muttermilch ist immer keimfrei, richtig temperiert und in den meisten Fällen auch immer verfügbar.

Die Milchabgabe

Drei Sinnesreize lösen die Milchabgabe aus. Das sind das Sehen und das Hören des weinenden Säuglings und die Tastreize beim Saugen. Darüber hinaus ist höchstwahrscheinlich auch das vegetative Nervensystem an der Regelung der Milchabgabe beteiligt.

Stillen fördert die Mutter-Kind- Beziehung

Das Stillen hat aber noch eine weitere Dimension, nämlich als sinnliches Erlebnis. Durch das Stillen wird ein enger Kontakt zwischen Mutter und Baby geschaffen. Stillen ist ein wesentlicher Faktor für die Bindung zwischen Mutter und Baby. Durch das Stillen werden nicht nur die Grundbedürfnisse des Kindes, die Nahrungsaufnahme und das Saugen, sondern auch der enge Kontakt zur Mutter befriedigt.

Der Körperkontakt zu einer vertrauten Person ist für das Baby von größter Bedeutung. Die enge Berührung mit der Brust ist der erste soziale Kontakt des Kindes. Dieser Kontakt ist von grundlegender Bedeutung für die emotionale Entwicklung des Säuglings.

Von der Einstellung der Mutter und der Art ihrer Zuwendung zum Säugling wird wesentlich mitbestimmt, inwieweit das Kind später selbst in der Lage sein wird, anderen Menschen Vertrauen und Liebe entgegenzubringen.

Der psychologische Aspekt, den der intensive Hautkontakt zwischen Mutter und Kind hat, sollte nicht unterschätzt werden. Er fördert nicht nur die körperliche, geistige sowie seelische Entwicklung des Säuglings, er gibt auch der stillenden Mutter ein positives Verantwortungsgefühl, bringt ihr Befriedigung und Selbstbestätigung.

Warum ist Tibet so wichtig für China? Erklärung

Welche Bedeutung hat Tibet für / in Asien?

Im Laufe der letzten Jahrtausende entstand auf dem Hochplateau im Himalaya ein bewohnbares Gebiet, Tibet. Es verlangt den Bewohnern durch harte Arbeit ein entbehrungsreiches Leben ab. Der ehemals souveräne Staat liegt auf einer Anhöhe, die sich ungefähr 4.500 Meter oberhalb der Meeresoberfläche befindet. Tibet grenzt als Dach der Welt an die Länder China, Indien, Birma, Nepal und Bhutan. Noch vor einigen Jahrhunderten wurde das Leben von einer Mönchskaste bestimmt, an die die Bauern Abgaben entrichten mussten. Um sie an das Land zu binden, führte man die Leibeigenschaft ein. Das Staatsoberhaupt war der Dai Lama.

Das Plateau bietet stets einen sehr guten Ausgangspunkt für militärische und wirtschaftliche Aktivitäten. So erhob China schon im Mittelalter einen ernsthaften Anspruch auf dieses Gebiet und eroberte es mehrfach. Ab 1644 gehörte Tibet beispielsweise zum chinesischen Kaiserreich. Diese Einflussnahme dauerte bis zur chinesischen Revolution von 1911, die dem Hochland wieder seine Unabhängigkeit bescherte. Die Selbstbestimmung endet 1950, als die Truppen der neuen kommunistischen Volksrepublik Tibet in Besitz nahmen. Mit der Okkupation wurde der Bergstaat ein Bestandteil und zugleich eine Verwaltungseinheit des kommunistisch geprägten Mutterstaates. Allerdings gewährte China dem Land ab 1965 eine eigene Autonomie, die jedoch stark von Peking geprägt ist und sich unterschiedlich stark widerspiegelt.

Kulturelle chinesische Prägung

Da Tibet in erster Linie von Tibetern bewohnt und bewirtschaftet wurde, blieb der anfängliche Einfluss Chinas gering. Das änderte sich durch die von China provozierte Flucht des Dai Lamas 1959 nach Indien, dem Wegzug von national gesinnten Tibetern und der Verstaatlichung der tibetischen Kirche. Den Titel Dai Lama als Ausdruck der geistigen und wirtschaftlichen Führung gibt es schon seit 1578. Er wurde durch einen mongolischen Führer verliehen und ist Ausdruck des tibetischen Buddhismus. In Indien etablierte sich nach der Flucht eine Exilregierung, die durch ihren geistigen Führer, den Dai Lama, geleitet wird.

Um das Land in den chinesischen Nationalstaat einzugliedern, förderte Peking ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die Einwanderung von Chinesen, die offiziell zur Han-Nationalität zählen. Auf diese Weise drängt China die veraltete Kultur von Tibet langsam zurück, um das Land an neue Standards anzupassen.

Welche Form der Wirtschaftsförderung gibt es für Tibet unter Chinas Vorherrschaft

Tibetische Medizin im Dienst Chinas

Auch die traditionelle tibetische Medizin sowie die Pharmalogie werden zunehmend sowohl in China als auch in allen kooperierenden Staaten genutzt. Tibetische Medizin hat mittlerweile – auch durch den maßgeblichen Einfluss Chinas – einen festen Platz in der medizinischen Versorgung gefunden. Mittlerweile beherrscht China den Markt auf diesem Sektor mit geschätzten über 90 Prozent. Die Erzeugnisse werden nicht nur in Asien, sondern auch in Europa und Amerika geschätzt und in die Behandlungen nach Bedarf eingebaut. Die Präparate bestehen teilweise aus bis zu 100 Zutaten. Die sich diesen Zweig widmende Pharmaindustrie trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung des Bruttosozialproduktes Chinas bei. Jedes dieser Rezepte kann individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Außerdem ist die Beschaffung und Anwendung nicht teuer.

Handwerk und Industrie im Zusammenhang mit dem Ausbau der Infrastruktur

China hat auch ein besonderes Interesse am Ausbau des regionalen Handwerks sowie der Stärkung des Bergbaus. Die hier geförderten Bodenschätze setzt China zunehmend ein, um die Wettbewerbsvorteile ihres Landes gegenüber der EU und anderen Konkurrenten zu koordinieren.

Ohne einen vernünftigen Straßenbau sowie die gezielte Versorgung mit Treibstoffen wäre auch der Handel und die Industrie in Tibet nicht ausbaufähig. Gleichzeitig widmet sich die Zentralregierung in Peking der gezielten Modernisierung der historischen Städte. Der Umbau muss jedoch auch dem Bevölkerungswachstum und der Förderung der Beschäftigung dienen, die sich sowohl auf Tibet als auch China bezieht. Wo historische Stadtviertel zeitgemäßen Wohnvierteln und Infrastrukturen weichen müssen, finden die Menschen eine den aktuellen Bedürfnissen angepassten Lebensraum. In diesem gibt es neben Arbeitsplätzen auch alle Annehmlichkeiten, die die Bevölkerung für einen angemessenen Lebensstandard benötigt.

Damit die tibetische Bevölkerung einen Beitrag zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierungen leisten kann, entsendet China erfahrene und gut ausgebildete Fachkräfte nach Tibet. Ingenieure und Facharbeiter leisten jeweils einen wichtigen Beitrag, um im gesamten Gebiet hochwertige Ergebnisse zu garantieren.

Zu den weiteren Vorteilen, die Tibet durch China genießt, gehört die privatwirtschaftliche Landwirtschaft. Machen Bauern das Land urbar, wird ihnen ein unbegrenztes und auch vererbbares Nutzungsrecht vergeben. Diese Regelungen hat die Regierung in Peking auch für Eigentumswohnungen und Häuser eingeführt, soweit sie sich im rechtlichen Einzugsbereich Tibets befinden. Vergleichbare Rechte gibt es teilweise nicht einmal in China.

China setzt sich zunehmend für die Förderung von Wirtschaftsprojekten in Tibet ein. Dazu gehören beispielsweise die gezielte Energieversorgung und das Verkehrswesen. Auch die Kommunikation sowie der Tourismus liegen dem großen Land am Herzen. Gleichzeitig konzentriert sich China auf verschiedene Schlüsselbereiche wie die Wasserversorgung.

Tibet: Wasser- und Energieversorgung

Wesentlich ist auch die Versorgung mit Grundwasser, das seine Quellen vornehmlich im Himalaya hat. Der Ausbau und die Stabilisierung der Fördereinrichtungen werden durch die Zentralregierung in Peking im Sinne des gesamten Landes fokussiert. Es gibt in Tibet fünf größere Flüsse, über die mehr als eine Milliarde Menschen in den angrenzenden Ländern mit frischem Wasser versorgt werden. Hier gibt es einen Wasserspeicher, der sich nur mit denen des Nord- und Südpols vergleichen lässt.

Um die wasserwirtschaftlichen Ziele erfolgsorientiert im Sinne des gesamten chinesischen Landes zu realisieren, setzt die Regierung auf in- und ausländische Investoren. Mit ihrer Hilfe werden Staudämme in Tibet errichtet, über die die Energiegewinnung im Rahmen von Kraftwerken und Staudämmen umgesetzt werden soll. Dass hängt mit den hohen Kraftreserven zusammen, die mit dem Wasser aus den Gebirgen direkt zu den Kraftwerken gelangt. Auf diese Weise soll ein großer Teil des Strombedarfs der chinesischen Industrie heute und in der Zukunft gedeckt werden.

Ein der wichtigsten Flüsse, mit denen China in Tibet Energie erzeugt, ist der Gelbe Fluss. Es handelt sich um den größten Strom Chinas, der im tibetischen Hochplateau entspringt.

Tibet und der Tourismus

Zu den wichtigen Punkten, mit denen Peking die Infrastruktur Tibets ausbaut, gehört beispielsweise die Förderung des Tourismus.
Die einsamen Gebiete Tibets sind – vor allem in der tibetischen Hochebene – wunderbare Reiseziele. Das hat auch China erkannt und die Orte und Verbindungsstrecken mit zahlreichen finanziellen Mitteln ausgebaut und gefördert. Auf diese Weise können zahlende Reisende sich an den reizvollen Landschaften erfreuen und gegebenenfalls ihren sportlichen Zielen nachgehen. Genauso interessant ist der Besuch der tibetischen Hauptstadt Lhasa. Sie liegt zentral im Himalaya-Gebirge und steht stets auf der Agenda Pekings. Da die Touristen auch die noch bestehenden Klosteranlagen besichtigen möchten, werden diese im Rahmen von Förderprogrammen restauriert und entsprechend freigegeben.

Für den Tourismus baut China sogar Straßensysteme aus. Diese sind erforderlich, da beispielsweise der Flughafen Lhasa-Gonggar ungefähr fünfzig Kilometer von der nächsten Stadt entfernt liegt und mit Fahrzeugen nur schwer erreichbar wäre. Außerdem konnte die jeweilige Fahrtzeit zwischen den einzelnen Zielen erheblich reduziert werden.

Der Erfolg gibt China Recht, da sich auf diese Weise eine hohe Wachstumsrate realisieren lässt. So kamen in den letzten Jahren mehrere Millionen Besucher in die Region, die so zu einer zweistelligen Wachstumsrate beim Gesamtbruttoinlandsprodukt beiträgt. Die eine wichtige technische Errungenschaft, die Tibet von China erhielt, ist die Eisenbahnverbindung. Mit ihr wuchs die Wirtschaft der Region innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Um die Reisenden während ihrer Fahrten mit der Bahn komfortabel zu bedienen, werden die Waggons mithilfe spezieller Techniken an die Bedingungen im Hochland angepasst.

Ein weiteres und den Tourismus förderndes Projekt ist die Tibet Airlines. Sie ist seit 2010 ein Tochterunternehmen der bekannten Air China. Außerdem kam es zur Kooperation im Rahmen des Phoenix-Miles-Programmes, das sich speziell an Vielflieger wendet, die neben den Touristen als Kunden in Frage kommen.

China und Tibet bei der Klärung bilateraler Beziehungen

Für China, das zunehmend wirtschaftliche Verbindungen mit anderen Staaten eingegangen ist, steht es außer Frage, dass Tibet einen Teil der Volksrepublik darstellt. Erst als Staaten wie die Bundesrepublik diese Tatsache anerkannten, kam es zu Joint Ventures zwischen China und den betreffenden Staaten sowie den dort ansässigen Firmen. Aus diesem Grund bestätigte schon Kanzler H. Kohl, dass seiner Meinung nach Tibet ein Teil Chinas ist. Das gilt auch primär für die völkerrechtlichen Betrachtungen. So wurde Tibet nicht als eigenständiger Staat völkerrechtlich anerkannt. Die Bundesregierung darf keine Tätigkeiten auf ihrem Zuständigkeitsgebiet zulassen, die beispielsweise zur Förderung der Exilregierung Tibets beitragen.

Zu diesen Bereichen gehören außerdem die Partnerschaften zwischen der EU und der Asien-Pazifik-Region. Dieser gehören neben den Staaten der EU China, Japan, Südkorea und Australien an. Gleiches gilt für Indien, das von China durch Tibet getrennt wird. Die Kooperationen erhöhten außerdem in den letzten Jahrzehnten das Handelsvolumen der beteiligten Staaten um mehr als das Doppelte.

Die strategische Bedeutung Tibets für die Sicherheit Chinas

Tibet ist ein unzugängliches Gebiet. Wer China angreifen oder bedrohen möchte, kann diese Aktivitäten nur von einer der anderen zugänglicheren Grenzen ausführen. Im Rahmen dieser Betrachtungen darf sich die chinesische Regierung auf den strategischen Präsenz in Tibet konzentrieren und spart somit finanzielle Ressourcen ein, die in die Wirtschaft fließen. Die erforderlichen militärischen Maßnahmen lassen sich mit Hilfe der gebauten Straßen und Schienennetze in kurzer Zeit umsetzen. Problemen auf diesem Sektor begegnet China außerdem mit der zunehmenden Ansiedlung von Chinesen, die sich nicht der national orientierten tibetischen Exil-Regierung, sondern Peking verbunden fühlen.

Feiern Muslime Silvester? Erklärung


Diese Frage mag seltsam erscheinen, aber sie ist sehr häufig. Die Antwort ist, dass die meisten Muslime Silvester nicht feiern, weil sie sich nach dem islamischen Kalender und nicht nach dem gregorianischen Kalender richten. Es gibt jedoch einige Ausnahmen von dieser Regel, z. B. Länder mit einer großen muslimischen Bevölkerung, die den gregorianischen Kalender übernommen haben, oder Menschen, die zum Islam konvertiert sind und noch an den Traditionen teilhaben wollen, die sie vor ihrer Konversion gewohnt waren.

Feiern Muslime Silvester?

Jetzt, wo das neue Jahr vor der Tür steht, fragen sich viele Muslime, ob sie es feiern sollen oder nicht. Für gläubige Muslime ist dieser Feiertag mit einem Dilemma verbunden: ihn zu feiern kann als Verrat am Islam und an Allah angesehen werden. Andererseits könnte ein Verzicht auf die Feierlichkeiten zu einem Gefühl der Isolation und Entfremdung in der Gesellschaft führen. Aus diesen Gründen entscheiden sich einige gläubige Muslime dafür, jeden Kontakt mit Silvesterfeiern um jeden Preis zu vermeiden.

Muslime haben ihre eigenen Gebräuche und Feiertage wie, der Ramadan. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Es ist ein Monat, in dem Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang fasten und sich des Essens, Trinkens und Geschlechtsverkehrs enthalten. Der Ramadan wird auch als spirituelle Reise betrachtet – es geht darum, persönliche Herausforderungen mit Geduld und Glauben zu überwinden.

Das Fastenbrechen markiert das Ende des Ramadan für dieses Jahr. Während dieses Festes sind die religiösen Regeln gelockert: Essen und Trinken können jederzeit bei Tageslicht stattfinden und nicht erst nach Sonnenuntergang, wie es an anderen Tagen üblich ist; viele Moscheen verlangen jedoch, dass die Gemeindemitglieder ihr eigenes Essen mitbringen, wenn sie drinnen essen.

Das Opferfest ist ein Tag, an dem von allen Familienmitgliedern erwartet wird, dass sie Geschenke machen. Manche Menschen haben vielleicht nicht genug Geld, um Geschenke zu kaufen, also werden sie stattdessen Lebensmittel verschenken. Dazu können Reis oder Gemüse gehören – oder sogar Tiere wie Ziegen und Kühe! Es ist auch üblich, dass Freunde und Familienmitglieder an diesem Tag Geschenke austauschen.

Siehe auch: Feiern Muslime Geburtstag?

Silvester und der Islam

Papst Sylvester I., auch bekannt als der Heilige Sylvester der Erste, war ein Papst, der in den Jahren 314 bis 335 n. Chr. in Rom amtierte. Er ist deshalb erwähnenswert, weil er am 31. Dezember eines jeden Jahres starb. Der Jahrestag seines Todes fällt auf den letzten Tag des Jahres, also den 31. Dezember 335 n. Chr.

Muslime und Silvester: ein Überblick über ihre Glaubensvorstellungen. Sicherlich verstehen Sie jetzt, dass das Feiern von Silvester nur schwer mit dem islamischen Glauben zu vereinbaren ist. Die Antwort auf die Frage „Feiern Muslime Silvester“ ist ein klares Nein. Ob sie es dürfen, ist hingegen eine Frage der Auslegung.

Muslime in Malaysia und Indonesien feiern das neue Jahr, aber nicht am 31. Dezember. Für Muslime, die ihren Glauben entsprechend der Zeit (und dem Land, in dem sie leben) praktizieren, sind Zusammenkünfte mit Familie und Freunden und geselliges Beisammensein die Norm. Der einzige Unterschied besteht darin, dass dieses Beisammensein von den Muslimen nicht als Silvesterfeier angesehen wird. Böller und Raketen werden von den Muslimen nicht abgefeuert, auch sinnloser Alkoholkonsum ist nach dem Glauben nicht erlaubt.

Wie feiern Muslime Silvester?

Der islamische Mondkalender ist ein religiöser Kalender, der auf den Zyklen des Mondes basiert. Das bedeutet, dass er keinen Bezug zum Sonnenzyklus der Erde hat und daher jedes Jahr an einem anderen Tag gefeiert wird. Das islamische Neujahrsfest zum Beispiel beginnt mit dem ersten Tag des Muharram im Hijri-Jahr und fällt jedes Jahr auf einen anderen Tag. Für die Muslime begann dieses neue Jahr, als Mohammed im Jahr 622 n. Chr. (1 AH) von Mekka nach Medina auswanderte.

Es ist eine Zeit der Liebe und der Vergebung. Es ist eine Zeit des Nachdenkens und der Reue. Aber es kann auch eine Zeit der Gewalt sein, wie uns die diesjährigen Feierlichkeiten gezeigt haben. In der muslimischen Welt beginnt das neue Jahr am 31. Dezember, aber für Schiiten und Aleviten ist dieses Datum der Beginn des Muharrem – ein Monat des Fastens und der Trauer, den sie im Gedenken an Imam Hussein verbringen, der vor 1.400 Jahren in Karbala getötet wurde, um selbst zu Märtyrern zu werden.

6 Gründe, warum Silvester Haram ist

Feuerwerksindustrie schadet Palästina: Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie mit dem Kauf von Feuerwerkskörpern gleichzeitig die amerikanische Waffenindustrie unterstützen. Die amerikanische Rüstungsindustrie wiederum finanziert und unterstützt Israel mit Waffen. Wenn Sie also zu Silvester eine Rakete kaufen, dann bezahlen Sie auch für eine Rakete gegen Palästina.

Opfertiere werden durch Böller erschreckt: Für viele Menschen im Westen ist das Silvesterfeuerwerk ein Symbol des Feierns. Aber für die Tiere in den Schlachthöfen gibt es keinen Grund, sich über ihren bevorstehenden Tod zu freuen, denn der Lärm der Feuerwerkskörper erschreckt sie und macht ihr Fleisch zäh und ungenießbar. Muslimische Halal-Schlachter setzen den Schafen daher vor Silvester Ohrenschützer auf, damit sie verschont bleiben, bis ihnen die Kehle durchgeschnitten wird.

Allahu Akbar”-Rufe verursachen Terrorgefahr: Der Ramadan rückt näher und viele Muslime freuen sich darauf, mit Freunden und Familie zu feiern. Es gibt jedoch einen Aspekt, der eine Herausforderung darstellen kann: Feuerwerkskörper. Im Islam ist es traditionell akzeptabel, an bestimmten Tagen des Jahres mit Feuerwerkskörpern zu feiern, aber es ist auch leicht möglich, dass Ihre Nachbarn oder die Strafverfolgungsbehörden Verdacht schöpfen, wenn Sie dies während des Ramadan tun. Um Terroristen, die um diese Zeit ihren nächsten Anschlag planen, die Sache zu erschweren, finden Sie hier einige Vorschläge, wie Sie den Ramadan genießen können, ohne Raketen abzufeuern!

Der Prophet hat damals auch kein Feuerwerk gekauft: Hat der Prophet Feuerwerkskörper gekauft? Egal, was man Ihnen erzählt hat, es gibt keine einzige authentische Überlieferung, dass der Prophet Mohammed jemals einen Feuerwerkskörper oder einen Knallkörper gekauft hat. Sein Neujahrsfest war also definitiv frei von Knallkörpern. Wenn Sie also der Sunna des Propheten folgen wollen, sollten Sie auch auf Feuerwerkskörper verzichten.

Raketen zur reinen Unterhaltung sind Verschwendung: Viele Menschen in der westlichen Welt denken, dass Muslime ihr Geld verschwenden, wenn sie Raketen kaufen. Das ist aber nicht wahr! Im Islam ist Verschwendung haram. Wenn man Raketen kauft, dann sollten sie wenigstens einem militärischen Zweck dienen.

Was ist die Generationenrente? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Rahmen des Wahlprogrammes der CDU und CSU zur Bundestagswahl 2021 wurde die Überlegung aufgenommen, eine Altersvorsorge durch Kapitaldeckung zu integrieren. Mit dieser sogenannten Generationenrente soll es zu einer grundsätzlichen Änderung der Rente in der Zukunft kommen. Das Grundkonzept beinhaltet den Ansatz, dass bereits seit der Geburt für jedes Kind eine bestimmte Summe durch den Staat angelegt wird. Mit dem angelegten Geld soll perspektivisch die Rente finanziell unterstützt werden.

Mit der Generationenrente soll das Problem der teilweise zu geringen Renten behoben werden, sodass das Rentendefizit im Alter verhindert wird. Auch vor dem Hintergrund der geringen Vorsorge vieler Deutscher, könnte laut Aussagen von Unions-Politikern mit der staatlichen Rentenvorsorge ab der Geburt ein Grundsatzproblem der Gesellschaft gelöst werden.

Was ist die Generationenrente? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bzgl. der Höhe der Vorsorge sind keine konkreten Beiträge in dem Wahlprogramm formuliert. In früheren Diskussionen ging es um 100 Euro pro Monat. Ab der Geburt soll der noch festzulegende Betrag in einen Pensionsfonds angelegt werden. Mit dieser Option sollen die künftigen Rentnerinnen und Rentner insbesondere vom Zinseszinseffekt profitieren.
Klar ist, dass die Einzahlung durch den Staat ausschließlich bis zu der Vollendung des 18. Lebensjahres erfolgen soll. Das innerhalb der 18. Jahre angesparte Geld soll erst mit dem Renteneintritt greifbar sein. Somit entsteht auch im Vergleich zu dem jeweiligen Zeitpunkt eine entsprechende Anpassung an die Kaufkraft.

Mit der Generationenrente soll zudem vor dem staatlichen Zugriff in der Zukunft auf die Vorsorgeleistungen geschützt werden. Weiterhin ist das Ziel, mit diesem Instrument langfristig gegen die Altersarmut vorzugehen.

Viele Fragen bleiben offen:

Der Vorschlag der Parteien ist innerhalb des Wahlprogrammes noch nicht konkretisiert wurden. Viele Fragen, bspw. ab wann diese Möglichkeit angeboten werden soll oder wer für die Verwaltung des Geldes verantwortlich ist, werden innerhalb des Papiers nicht thematisiert. Ebenso bleiben Fragen offen, was passiert, wenn Aktienkurse fallen und sich somit die Kurse der Fonds und damit auch die finanziellen Reserven reduzieren.

Die Nachteile der Generationenrente:

Laut Experten ist der geringe Zinseszinseffekt im Vergleich zu einer aktienbasierten Rente ein Nachteil. Andere Konzepte bezogen auf eine Rente, welche konkret mit Aktien subventioniert wird, würden demnach in deutlich höheren Renditen münden.

Als weiterer Nachteil werden die sehr hohen Kosten für den Staat benannt. Insofern alle Bürgerinnen und Bürger bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eine monatliche Unterstützung von 100 Euro erhalten würden, müsste der Staat über 16 Milliarden Euro pro Jahr investieren.

Kritiker gehen davon aus, dass mit dieser Lösung das Niveau der Renten nicht stabilisiert werden kann, sondern zusätzlich Geld kostet. Ergänzend dazu würde die Belastung für die derzeit arbeitende Bevölkerung noch größer werden. Innerhalb der erwerbstätigen Gesellschaft müsste die Last für die Finanzierung der Generationenrente getragen werden.

Alternativen zur Generationenrente:

Neben der Aktienrente, welche bspw. von der FDP als Vorschlag kommuniziert wurde, gibt es bereits heute verschiedene Möglichkeiten die spätere Rente zu stabilisieren und auch privat vorzusorgen. Die Einzahlung des Kindergeldes bis zum Einstieg in das Berufsleben stellt für viele Expertinnen und Experten eine sinnvolle Option zur Altersvorsorge dar. Insofern es finanziell möglich ist, kann mit dem Kindergeld analog zu der Generationenrente vom Zinseszinseffekt profitiert werden und eine langfristige Anlageform gewählt werden.

Was ist Lookismus (Lookism)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Lookismus, im angloamerikanischen Sprachraum Lookism, ist die Bewertung eines Menschen im beruflichen Kontext nach seinem Aussehen (look = Aussehen). Dabei sind zwei grundsätzliche Phänomene zu beobachten:

  • #1 Stereotypisierung nach dem Aussehen (wer gut aussieht, ist erfolgreich, aber auch umgekehrt, nämlich schöne Menschen strengen sich nicht an)
  • #2 Diskriminierung aufgrund des Aussehens

Wo ist Lookism anzutreffen?

Es gibt überall und schon immer Lookismus, doch thematisiert wird das Phänomen wird vorrangig in den USA oder Australien. In den USA und Australien gibt es sehr vereinzelt sogar Gesetze dagegen (siehe weiter unten). Dort wird häufiger die Definition zitiert, dass Lookism von der Annahme ausgehe, das Aussehen sei ein Indikator dafür, wie wertvoll eine Person sein könne. Zu diesem Zweck würden Verfechter dieser Position die gesellschaftliche Konstruktion von Attraktivitätsnormen heranziehen. Gleichzeitig würden sie Stereotype über Menschen, die solchen Normen entsprechen oder nicht entsprechen, verleugnen. Das würde bedeuten: Es gibt Verantwortliche zum Beispiel in Personalabteilungen, die besser aussehende Bewerber*innen zwar bewusst bevorzugen, wobei sie sich auf vermeintlich anerkannte Schönheitsideale stützen, dies aber nicht zugeben.

Worauf stützt sich Lookismus?

Es scheint Menschen mit gutem Aussehen zu geben, denen der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt förmlich zufliegt. Gleichzeitig scheint unstrittig zu sein, dass manche Stellen etwa im Servicebereich gezielt mit attraktiven Personen besetzt werden.

Stewardessen beispielsweise scheinen durchweg gut auszusehen, ebenso Nachrichtensprecher*innen und in größeren Hotels auch Rezeptionist*innen. Der Tourismusbereich ist in dieser Hinsicht gut untersucht. Autoren mehrerer Studien gelangten zur Auffassung, es die Unternehmensstrategie gibt, die genannten Positionen gezielt mit attraktiven Mitarbeiter*innen zu besetzen. Diese vertreten das Unternehmen nach außen und vermitteln ein positives Image. Zudem steigt für die Kunden das Serviceerlebnis.

Neben dem Aussehen werden auch die Sprache von Bewerbern, ihre Körperhaltung, das gepflegte Erscheinungsbild und die Kleidung schon während des Einstellungsprozesses genau bewertet. Wichtig ist in diesem Kontext, dass für die genannten Berufe einschließlich der Arbeit von Nachrichtensprecher*innen keine besonders hohe Qualifikation erforderlich ist.

Wer jedoch einen Softwareingenieur einstellt, kann auf das Aussehen keine besonders große Rücksicht nehmen. Hier ist die fachliche Expertise entscheidend. Vor allem Akademikerinnen wissen das und spielen dementsprechend ihr gutes Aussehen oft herunter, weil sie dieses als Karrierenachteil empfinden.

Männliche Akademiker gehen nach einschlägigen Untersuchungen solchen Überlegungen deutlich seltener nach. Im akademischen Bereich ist teilweise sozusagen ein negativer Lookism verbreitet: Es wird vor allem attraktiven Frauen unterstellt, dass sie ihre Position eher ihrem Aussehen als ihrem Können verdanken. Dieses Vorurteil gibt es sogar gegenüber Männern. Es kann sich unter Umständen zum pauschalen Vorurteil auf den ersten Blick auswachsen, dass eine gutaussehende Person fachlich automatisch schlechter qualifiziert sein müsse, weil sie es in ihrem Leben von frühester Kindheit an niemals nötig hatte, sich sonderlich anzustrengen. Sie wurde auch so ausreichend geliebt und verhätschelt. Sehr erfahrene Manager*innen wissen wiederum, dass dies ein Vorurteil ist.

Es gibt durchaus sehr gutaussehende Menschen, die gleichzeitig sehr intelligent sind und sich außerdem sehr stark anstrengen – aus welchen Gründen auch immer. Diese können sagenhafte Karrieren hinlegen, was besonders bei Schauspielern und Politikern zu beobachten ist. Auch dies ist allerdings kein Selbstläufer. Dennoch belegen Studien zumindest, dass gutaussehende und vor allem große Männer bei vergleichbaren Leistungen etwas mehr verdienen können.

Bewertung von Lookism

In der Gesellschaft ist das Thema ein latenter Dauerbrenner, wird aber vom Gesetzgeber fast nirgendwo aufgegriffen, weil Lookismus juristisch nur schwer zu unterbinden ist. Eine Diskriminierung wegen der Hautfarbe, des Geschlechts oder eines Handicaps lässt sich viel leichter nachweisen. Dennoch gibt es Versuche, Lookism juristisch einzudämmen:

  • Im australische Bundesstaat Victoria verbietet der Equal Opportunity Act seit 1995 die Diskriminierung wegen des Aussehens.
  • Ähnliche Gesetze gibt es in den US-Städten Santa Cruz und Washington.

Es gibt weltweit Verfechter eines Lookismusverbots, die argumentieren, dass das Aussehen nichts mit der Leistung einer Person zu tun habe. In Deutschland herrscht schon länger die Empfehlung, in einem Bewerbungsanschreiben auf ein beigefügtes Bild zu verzichten, in den USA ist dies üblich. Zu Lookismusverboten kommt es dennoch höchst selten, wie die wenigen aufzufindenden Beispiele zeigen, weil Lookismus so schwer nachzuweisen ist. Es gibt noch weitere Gegenargumente. So ist unstrittig, dass Attraktivität sehr subjektiv empfunden wird. Also verweisen Gegner eines Lookismusverbots darauf, dass es in der Praxis schon schwer sein kann, das gesetzlich verankerte Diskriminierungsverbot von Rasse, Geschlecht und Behinderung durchzusetzen. Es ist einem Personalchef nur schwer nachzuweisen, dass diese Merkmale der Grund für die Ablehnung einer Bewerberin oder eines Bewerbers waren. Wenn es um das reine Aussehen geht, dürfte der Nachweis noch viel schwerer zu führen sein.

Schwierigkeiten durch die Attraktivitätsnorm

Lookismus ist deshalb so schwer zu unterbinden, weil Attraktivität so schwer zu definieren und normieren ist. Es gibt zwar das antike Schönheitsideal, dass sich sogar mit Maßen benennen lässt (bestimmte Relationen von Proportionen, Symmetrie etc.), doch in der Praxis bewerten wir Attraktivität individuell höchst unterschiedlich. Sie gilt daher als subjektiver Wert, der einem gesellschaftlichen und sozialen Wandel unterliegt. Attraktivitätsstereotype führen dazu, dass Menschen allgemein eine attraktive Person auf den ersten Blick und ohne Hintergrundwissen für erfolgreicher halten können. Sie schreiben ihr häufig auch mehr Kompetenz zu (allerdings nicht zwingend, weil es auch – siehe oben – die gegenteilige Auffassung gibt), jedoch glaubt die Allgemeinheit nicht, dass attraktive Menschen rechtschaffener sind oder altruistischer handeln.

Dass es eine objektive Attraktivität geben kann, zeigen Untersuchungen mit Säuglingen: Diese schenken attraktiven Gesichtern vielfach mehr Aufmerksamkeit. Erwachsene assoziieren attraktive Gesichter automatisch mit positiven Eigenschaften. Diese Effekte führen zum Versuch, Attraktivität zu normieren. Hierfür existiert das Fachgebiet der Attraktivitätsforschung.

Die Wissenschaftler erstellen experimentell attraktive Gesichter am Computer, indem sie Fotografien von echten Personen vermischen (sogenanntes Morphing), bis ein Durchschnittsgesicht entsteht. Diesen Versuch setzen sie fort, bis eine Mehrheit von Probanden bestimmte Durchschnittsgesichter als attraktiv beurteilt. Damit könnte eine Attraktivitätsnorm gefunden sein. Ob dies wirklich so ist oder ob einfach nur computergenerierte Bilder wegen der Reinheit der Darstellung (Wegretuschieren von Hautunreinheiten etc.) als attraktiv empfunden werden, ist gegenwärtig ein Diskussionsgegenstand dieses Fachgebiets. Die Forschung ist unter anderem für die Werbung wichtig, die nach attraktiven Models sucht und solche Bilder verwenden könnte, wenn sie einen möglichst großen Kundenkreis ansprechen will.

Fazit: Was ist Lookismus?

Lookismus existiert, ist aber praktisch nur sehr schwer zu unterbinden. Sinnvoller erscheint es, im sozialen Miteinander diesen Effekt einzukalkulieren.

In welchen Müll kommt Geschenkpapier? Erklärung


Bevor der Verpackungsmüll entsorgt wird, muss geprüft werden, ob das Geschenkpapier beschichtet, bedruckt oder zusätzliche Aufkleber beinhaltet, denn diese verhindern das richtige Trennen des Verpackungsmülls.

In welchen Müll kommt Geschenkpapier als reines Papier?

Geschenkpapier ohne Folie und mit bedruckten Mustern ist im Altpapiercontainer oder in der Altpapiertonne zu entsorgen. Diese Variante lässt sich leicht an den den entstehenden Papierfasern erkennen, die beim Zerreißen des Geschenkpapiers entstehen.

In welchen Müll kommt  Geschenkpapier mit Kunststoff-Beschichtung?

Wenn beim Zerreißen der Verpackung nicht nur Papierfaser, sondern auch eine Folie erkennbar ist, wird dieses Geschenkpapier im gelben Sack entsorgt. Auch Geschenkpapier mit einer glatten und glänzenden Beschichtung kommt wie abziehbare Folien in den gelben Sack.

Siehe auch:

In welchen Müll kommt Geschenkpapier mit Aluminium-, Lack- und Glitzer-Beschichtung?

Bei einer 30-prozentigen Fläche an Dekoration des Papiers sollte das Geschenkpapier im Restmüll entsorgt werden. Foliertes Geschenkpapier, das Kunststofflacke, Glitzer oder aufgeklebte Verzierungen beinhaltet, muss in den Restmüll, da Verpackungsmaterial wie solches nicht recycelt werden kann.

Umweltfreundliche Alternativen

Um das Recycling und die somit umweltschonende Wiederverwertung der Papiere zu gewährleisten, kann selbstgemachtes Geschenkpapier oder Verpackungsmaterial wie reines Papier oder Glas von Vorteil sein. Eine zusätzliche und nachhaltige Alternative ist Geschenkpapier mit einem Cradle to Cradle Certified (TM) Logo, denn durch den Verzicht auf Folien oder ähnliche Beschichtungen wird Kompostierbarkeit und Recycling garantiert.

Grundsätzliche Fakten zum Verpackungsmüll in Deutschland

Jeder Deutsche verursacht pro Jahr rund 226,5 Kilo Verpackungsmüll und nach dem Umweltbundesamt fand in 2017 ein maximaler Stand des Verpackungsabfalls mit 18,7 Millionen Tonnen statt, was bedeutet, dass Deutschland an der Spitze der Benutzung von Geschenkpapier, Geschenktüten, Verzierungen etc. steht. Die Ursache liegt an den steigenden Online-Angeboten sowie einem exponentiellem Konsum der Verbraucher. Aus diesem Grund steigt auch der mit einhergehende Verpackungsmüll, der das Recycling und somit die Umwelt belastet. Mit einem Anstieg von 20 bis 30 Prozent ist der Verbrauch von Verpackungsmaterial wie Geschenkpapier, Geschenktüten und Verzierungsmaterial wie Aufkleber, Glitzer, Schleifen etc. an Weihnachten besonders hoch.

Recycling und Papieraufbereitung des Verpackungsmülls

Um neue Papiererzeugnisse zu ermöglichen, werden Kunststoff-oder Aluminiumanteile von Papierfasern entfernt und Druckfarbenentfernung, auch Deinking genannt, betrieben, was ein kostenintensiver Ablauf ist, der Ressourcen wie Wasser und Energie benötigt. Ebenfalls findet in diesem Prozess das sogenannte Pulper statt, bei dem Faserbrei, entstehend aus aufgelöstem Papier in ihre Fasern, es möglich macht, aus ihm neue Papiere herzustellen. Nach sechs Durchgängen sind diese Papierfasern zu kurz und werden als Papierschlamm entsorgt, da dieser nicht mehr weiter verwertet werden kann. Je komplexer diese Verarbeitung sowie Aufbereitung der Geschenkpapiere, desto beschwerlicher ist die Papieraufbereitung. Bei foliertem Papier, das im gelben Sack recycelbar und somit wiederverwertbar ist, gibt es ein verschlechtertes Auflösen der Fasern, wodurch sie in die Reststoffe kommen und energetisch verwertet werden.

Was sind Kryptonit-Menschen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Kryptonit-Mensch ist ein Mensch, von dem jemand über eine lange Zeit nicht loskommt. Für einen Kryptonit-Menschen kann man über Jahre Schwärmen und Gefühle haben. Dabei ist die Beziehung zu diesem Kryptonit-Menschen einseitig. Es kann sein, dass es sich bei dem Kryptonit-Menschen um einen lang verflossenen Beziehungspartner handelt. Wer einem Kryptonit-Menschen verfallen ist, der braucht diesen nicht einmal näher kennen. Es kann sein, dass zu dem Kryptonit-Menschen keinerlei persönlicher Kontakt besteht. Gedanken, Sehnsüchte und die Beschäftigung mit dem Kryptonit-Menschen halten trotzdem an. Für jemanden, die sich an einen Kryptonit-Menschen gebunden fühlen, bedeutet dies meist ein Gefühlschaos.

Was sind Kryptonit-Menschen? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die unerwiderte Liebe zu dem Kryptonit-Menschen kann trotz neuer Liebesbeziehungen bestehen bleiben. Sie scheint sich nicht durch einen realen Partner oder eine Partnerin ersetzen zu lassen. Auch aus diesem Grund hat ein Kryptonit-Mensch etwas Gefährliches: Wer einem Kryptonit-Menschen verfallen ist, der würde die aktuelle Partnerschaft für diesen vielleicht auch beenden. Meistens ist der Ausdruck Kryptonit-Mensch eher negativ besetzt. Oft wird vom Kryptonit-Menschen als ‚Wunde‘ gesprochen. Einen Kryptonit-Menschen zu haben, kann auch destruktive Züge tragen: Für Manche ist der Kryptonit-Mensch ein Mensch, der in der Vergangenheit Schaden angerichtet hat. Eine Beziehung mit ihm war mitunter von vielen Verletzungen geprägt.

Der Begriff Kryptonit-Mensch steht dabei ganz wirklich für eine Verletzbarkeit oder zumindest eine Schwäche. Er ist eine Art Metapher, die ihr Vorbild in der Comic-Kultur hat. Der DC-Superheld Superman ist unverletzbar. Sein einziger Schwachpunkt ist das Kryptonit. Es setzt eine Strahlung frei, die schlimmstenfalls zu Supermans Tod führen könnte. Die Zuneigung zu einem Kryptonit-Menschen kann dramatische Auswirkungen zeigen. Im wirklichen Leben muss sie es allerdings nicht zwangsläufig. Neben der destruktiven Fixation auf den Kryptonit-Menschen gibt es mildere Verläufe. Sehr viele Menschen haben einen großen Schwarm oder eine große Liebe, die sie lange nicht vergessen. Erst die übermäßige Beschäftigung mit dem Kryptonit-Menschen führt zu emotionalen Leiden.

Häufige Erwähnung des Kryptonit-Menschen im Internet

Bei dem Ausdruck ‚Kryptonit-Mensch‘ handelt es sich um keinen psychologischen Fachbegriff. Er wird hauptsächlich im Internet verwendet. Entsprechend existieren sehr viele Deutungen und Erklärungen dieses Phänomens. In vielen Onlineseitenartikeln findet eine Erläuterung vor psychologischem Hintergrund statt. Es gibt Experten, Coaches oder Therapeuten, die eine psychologische Theorie für den Kryptonit-Menschen heranziehen. Die Ansätze dafür sind dort wiederum unterschiedlich. Der Kryptonit-Mensch sei zum Beispiel eine Folge einer frühkindlich gestörten Bindung. Oder: Es handle sich beim Kryptonit-Menschen um eine Idealisierung und Projektion. Allen diesen Artikeln gemein ist meist ein Ratschlag. Zum Beispiel: Dem Kryptonit-Menschen muss man sich stellen und verstehen warum man ihn nicht loslassen kann.

Andere Ratschläge im Internet geben praktische Tipps dafür, einen Kryptonit-Menschen zu vergessen. Es finden sich auch vielzählige Erfahrungsberichte von Menschen, die einen Kryptonit-Menschen kennen. Ebenso wird das Thema Kryptonit-Mensch in Foren in sozialen Netzwerken thematisiert.

Kryptonit-Mensch – Definition: Wo der Begriff herkommt ist unklar

Der Begriff Kryptonit-Mensch ist zweifelsohne populär. Auch viele große Onlinezeitungen oder Medienonlineportale haben Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.

Dabei lässt sich schwer feststellen, wie der Begriff Kryptonit-Mensch entstanden ist. Es gibt keine Rückschlüsse darauf, wer den Ausdruck geprägt hat oder seit wie vielen Jahren er im Umlauf ist. Ein Magazinartikel erwähnt ihn bereits im Jahr 2015.

Was ist Doublespeak? Bedeutung, Definition, Erklärung


Doublespeak, im Deutschen „Doppelzüngigkeit“, ist eine Sprache mit doppeldeutigen Begriffen, die zum Zweck der Verschleierung eingesetzt werden. Ein bekannter Fall ist die Verwendung von Euphemismen (Beschönigungen) für eigentlich negative Vorgänge, beispielsweise die Begriffe „Servicing the Target“, womit eine Bombardierung gemeint ist, und „Downsizing“ für Entlassungen.

Welchen Zweck hat Doublespeak? Erklärung

Wenn Doublespeak euphemistisch daherkommt, was sehr häufig Fall ist, soll es die unangenehme bis brutale Wahrheit verschleiern. In anderen Fällen nutzt Doppelzüngigkeit Mehrdeutigkeiten der Sprache absichtlich aus oder kehrt sogar ihre Bedeutung um. Am häufigsten ist Doublespeak in der Politik bzw. in Organisationen mit einem politischen Umfeld (Unternehmen, große Vereine) anzutreffen.

Begriffsherkunft Doublespeak

Die einschlägigen Begriffe gibt es in allen Sprachen schon länger, doch im angloamerikanischen Sprachraum erreichte das Wort Doublespeak durch den Roman „1984“ von George Orwell eine größere Prominenz, obgleich Orwell es gar nicht verwendet. Bei ihm heißen die Begrifflichkeiten Newspeak und Doublethink (Neusprech und Doppeldenken), auch Doubletalk kommt vor. Kenner von Orwells Intentionen konnten seine Begrifflichkeiten, die er zugunsten eines düsteren Zukunftsszenarios verwendete, schnell mit Doublespeak assoziierten.

Der Roman „1984“ ist ein Science-Fiction-Roman, den Orwell 1946 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges und des Einflusses von Faschismus und Stalinismus auf die großen Gesellschaften in Europa und Asien geschrieben hatte. Viele Ereignisse im Buch und das Handeln der Protagonisten lässt vor allem an den Stalinismus denken. In den Diktaturen des 20. Jahrhunderts war Doublespeak sozusagen überlebensnotwendig, doch es war auch ein Mittel der Unterdrückung.

Orwell griff das Thema in den späten 1940er-Jahren auch in Essays auf. Immer wieder stellte er fest, wie sehr politische Sprache die Realität verzerren und verschleiern kann. Damit gilt Orwells Beschreibung von politischer Sprache als wichtigste zeitgenössische Definition von Doublespeak. Andere Schriftsteller folgten seiner Auffassung, dass das politische Reden nur dazu diene, unhaltbare Zustände zu verteidigen, wozu es viele Euphemismen und trübe Unbestimmtheit verwende. Unaufrichtigkeit, so Orwell, habe inzwischen die klare Sprache fast gänzlich ersetzt. Sein Schriftstellerkollege Edward S. Herman beschreibt wesentliche Hauptmerkmale von Doublespeak in seinem Buch „Beyond Hypocrisy“:

  • wissentliche und unwissentliche Verbreitung von Lügen
  • die tiefe innere Überzeugung, mit Unwahrheiten stets besser dazustehen als mit der ungeschminkten Wahrheit
  • selektive Darstellung von Fakten
  • Kommunikation im Sinne einer ganz bestimmten Agenda
  • Ausblendung und Unterdrückung von Fakten, die nicht zu dieser Agenda passen

Funktionsweise von Doublespeak

Die beiden Wissenschaftler Noam Chomsky und Edward S. Herman belegen in ihrer Publikation „Manufacturing Consent: Political Economy of Mass Media“, wie sehr Doublespeak im Orwellschen Sinne zum wichtigsten Bestandteil einer manipulierten Sprache in den Massenmedien wurde. Voraussetzung dafür sei eine Dichotomisierung der Medienpropaganda gewesen, die also stets komplementäre Begriffe gegenüberstelle (Wesen der Dichotomie) und damit eine Doppelmoral kommuniziere, die inzwischen selbst in den Nachrichten tief verankert sei.

Als Beispiel nennen Chomsky und Herman unter anderem die Darstellung, dass Bedürftige die Sozialhilfe, mithin die Almosen des Staates, gern ausnutzen und sich damit verhätscheln lassen. In Deutschland gibt es hierfür den Begriff der sozialen Hängematte. Jedoch würden die Medien, so die beiden Wissenschaftler, praktisch nie in derselben Weise sinnlose staatliche Subventionen für die Industrie oder auch überbordende Militärausgaben anprangern, obgleich doch das Grundprinzip dasselbe sei: Der Staat verhätschele mit diesen Geldern Organisationen, die eigentlich leistungsfähig genug sein sollten, um ohne diese Hilfe zurechtzukommen.

Doublespeak in der Werbung

Werbetreibende nutzen Doublespeak, um kommerzielle Absichten zu verschleiern. Es herrscht bei Verbrauchern ein verbreitetes Unbehagen gegen Werbebotschaften, weshalb der Doublespeak von Werbetreibenden häufig als bloße Information daherkommt. Ein Beispiel ist die ausführliche Darstellung der Features von Geräten, die Begeisterung erzeugen sollen, wie eine nüchterne technische Beschreibung wirken, in Wahrheit aber die untergründige Botschaft enthalten: Kauf mich, ich bin so toll!

Der französische Sprachwissenschaftler Jacques Ellul erkennt darin die Intention, nicht in Wahrheit Informationen zu verbreiten und auch neue Meinungen durch kritische Auseinandersetzung zu schaffen, sondern möglichste Konformität beim Handeln der Verbraucher zu erreichen: Was so viele Features (Eigenschaften) hat, muss gut sein, das kaufe ich. Ellul belegt seine These mit der Arzneimittelwerbung. Er konnte nachweisen, dass zunehmender Doublespeak bei der Werbung für Aspirin (Darstellung der Wirkungsweise anstelle der vorherigen Darstellung der bloßen Vorteile) zu einem Nachfrage- und Produktionsanstieg für dieses Mittel von ~50 % zwischen 1960 und 1970 geführt hatte.

Parodien mithilfe von Doublespeak

In der Satire kann Doublespeak die Absichten von Politikern ironisch parodieren, wenn sich diese des Mittels der Verschleierung bedienen. Ein früher Schriftsteller, der dieses Mittel einsetzte, war Oscar Wilde. Auch die US-Fernsehserie „Yes Minister“ wandte dieses Mittel der Überhöhung an, das der Medienwissenschaftler Hugh Rank genauer untersuchte. Seiner Meinung nach haben die Satiriker recht genau nachgezeichnet, wie Politiker mithilfe von Doublespeak Diskussionen unterbinden und stattdessen kohärentes Denken forcieren. Sie verwenden dabei die Mittel der Assoziation und Wiederholung, welche die Satiriker so sehr überhöhen, dass der Doublespeak erkennbar wird. Auch das Herunterspielen sei bedeutsam: Immer wieder würden politische Redner Teilaspekte verharmlosen, so Rank. Dies stellten die ironischen Komödien sehr gut nach.

Doublespeak Award

Dieser Preis macht als ironische Hommage den besonders starken Doublespeak von öffentlichen Rednern deutlich. Herausgeber ist seit 1974 der NCTE (National Council of-Teachers of English). Den Preis erhalten Redner (vorrangig Politiker), deren Sprache der NCTE als

  • grob trügerisch,
  • euphemistisch,
  • ausweichend,
  • verwirrend und/oder
  • egozentrisch

identifiziert. Das US-Verteidigungsministerium bekam den Doublespeak Award 1991, 1993 und 2001. 1991 ging es um Euphemismen im Irak-Krieg, darunter Servicing the Target und auch Force Packages für Kampfflugzeuge. Politiker wurden mehrfach für Formulierungen wie „schwierige Arbeitsbeziehungen“ (Euphemismus für Streik) und „signifikanter Rückgang der Gesamtproduktion“ (für Rezession) mit dem Preis bedacht.

Der NCTE wurde 1971 im Zuge des Watergate-Skandals gegründet, der die Skepsis gegenüber den Aussagen von Politikern drastisch erhöht hatte. Die wichtigsten Anliegen des NCTE sind, einen unehrlichen Sprachgebrauch in der Werbung zu untersuchen und Kinder durch Schulung auf das Erkennen von Doublespeak vorzubereiten sowie den politischen Doublespeak zu identfizieren und seine Folgen für die öffentliche Ordnung darzustellen. Die Sensibilität für Doublespeak bzw. eine ehrliche Sprache soll damit steigen. Semantische Verzerrungen durch politische Kommentatoren, Amtsträger und Kandidaten für politische Ämter will der NCTE konsequent aufdecken.

Was ist die Bestpreisklausel? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Bestpreisklausel ist eine Klausel, die bei Vertragsabschluss mit einem Vertragspartner den Vertragspartner dazu verpflichtet anderen Wettbewerbern keine besseren Preise oder Konditionen anzubieten. Sie sind Bestandteil des Wettbewerbsrechts. Der Begriff geht auf die Meistbegünstigungsklausel (ebenfalls als eine vertragliche Vereinbarung zu verstehen) zurück, welche Vertragspartner dazu verpflichtet, dass Dritte angebotene Dienstleistungen nicht zu besseren Konditionen erhalten dürfen, als die im Vertrag berücksichtigten Vertragspartner.

Wie funktionieren Bestpreisklauseln? Erklärung

Aufgrund der Möglichkeit die verschiedene Dienstleistungen des Marktes bei unterschiedlichen Anbietern zum Beispiel im Internet auf eigens dafür vorgesehenen Vergleichsportalen miteinander zu vergleichen, geraten die Anbieter von Dienstleistungen zunehmend in einen wirtschaftlichen Druck, der vor allem in der zunehmenden Digitalisierung begründet liegt. Da es potentielle Kunden aufgrund der vorhandenen Vermittlungs- und Vergleichsportale leicht haben den für ihre Dienstleistung günstigsten Preis zu finden, gehen viele Unternehmen dazu über bei Vertragsabschluss mit ihren Vertragspartner die Bestpreisklausel anzuwenden. Damit räumen sie die Möglichkeit aus, dass zukünftige Kunden ihre Dienstleistung auf einem anderen Portal zu einem günstigeren Preis finden. Davon versprechen sich Unternehmen, einem Preisvergleich vorzubeugen und die Kunden dazu zu bewegen eine Kaufentscheidung zu Gunsten ihrer angebotenen Dienstleistung (aufgrund der auf dem Markt günstigsten) zu treffen.

Wo findet die Bestpreisklausel häufig Anwendung?

Durch die Preistransparenz von Dienstleistungen über den Internetvertrieb, sowie die Vergleichbarkeit von Leistungen unterschiedlicher Anbieter auf den dafür vorgesehenen Preisvergleichsportalen, kommen Bestkreisklauseln häufig im Kontext der Vermarktung von Dienstleistungen über den Internetvertrieb zum Einsatz.

Besonders häufig finden Bestpreisklauseln ihre Anwendung im Rahmen von Hotelbuchungen: Hotelanbieter stellen ihre verfügbaren Zimmer meist auf mehreren Buchungsportalen ein, um so ein möglichst breites Spektrum an potentiellen Kunden zu erreichen. Um das Abgreifen günstigerer Preise bei anderen Anbietern zu verhindern, nehmen die Buchungsplattformen häufig die Bestpreisklausel als Vertragsbestandteil in ihre Verträge mit den Hotelketten auf. Dies soll ein gewisses Preismonopol erzeugen und dafür sorgen, dass Kunden die eigenen Angebote buchen.

Warum ist der Einsatz von Bestpreisklauseln bedenklich?

Wirtschaftlich ist der Einsatz sogenannter Bestpreisklauseln bereits seit einigen Jahren in Verruf und wird als äußerst bedenklich bewertet. Dies liegt vor allem darin begründet, dass der Einsatz dieser Klauseln den Markt und das Wettbewerbsgeschehen negativ verändert: Der Wettbewerb der Dienstleister wird auf diese Weise verändert – und wenn man Fachmeinungen glaubt – sogar in seiner Ausgestaltung beschränkt.
Aus diesem Grund sind bereits einige EU-Länder wie Frankreich, Österreich, Belgien und Italien dazu übergegangen die Anwendung von Bestpreisklauseln per Regulierung (außerhalb des Kartellrechts) gesetzlich verboten. Neben der Tatsache, dass der Wettbewerb zwischen Dienstleistungsanbietern verfälscht wird, leidet auch der Verbraucher: Durch den ausbleibenden Wettbewerb der Anbieter untereinander werden die Chancen auf Schnäppchenangebote für den Endverbraucher zunehmend geringer.

Was ist der Unterschied zwischen weiten und engen Bestpreisklauseln?

Bei Bestpreisklauseln wird zwischen engen und weiten Bestpreisklauseln unterschieden. Bei den weiten Bestpreisklauseln wird der Vertragspartner vertraglich gezwungen den besten Preis nicht an Dritte weiter zu geben und auch nicht für seinen eigenen Vertrieb (im Fall der Vermietung von Hotelzimmern) zu unterbieten, sondern nur für die im Vertrag beteiligte Parteien (im Beispiel von Hotelbuchungen das Buchungsportal) zur Verfügung zu stellen.

Enge Bestpreisklauseln hingegen sehen vor, dass Anbieter (im obigen Beispiel das Hotel)ihre Dienstleistungen auf keiner anderen Plattform oder dem eigenen Onlinevertrieb günstiger bewerben dürfen, als zu dem mit dem Vertragspartner vereinbarten Bestpreis. Diese Klausel erlaubt, im Gegensatz zur weiten Bestpreisklausel, dem Dienstleister jedoch günstigere Preise anzubieten, unter der Bedingung, dass hierfür online keine Werbung betrieben wird. (Am Beispiel des Hotels wäre also ein telefonischer Vertrieb von Hotelzimmern zu einem günstigeren Preis als auf der Plattform möglich, ebenso das Angebot eines günstigeren Preises auf einem anderen Buchungsportal – jedoch unter der Voraussetzung, dass dies online nicht beworben wird.).

Was ist Skin Positivity? Bedeutung, Definition, Erklärung


Skin Positivity übersetzen wir im Deutschen am ehestem mit „sich in seiner Haut wohlfühlen“. Das nehmen die Anhänger*innen der Bewegung Skin Positivity durchaus wörtlich, denen es darum geht, die echte eigene Haut so zu akzeptieren, wie sie ist – auch mit ihren kleinen Unzulänglichkeiten.

Was ist Skin Positivity? Bedeutung, Definition, Erklärung

Skin Positivity sorgt mit ihrem neuen Ansatz auf sozialen Medien (bevorzugt Instagram) seit 2015 für sehr viel Aufmerksamkeit. Diese Bewegung verändert unsere Haltung zur Haut: Wir sollen sie lieben, wie sie halt ist, mit all ihren Poren, Pigmentflecken und Mitessern bis hin zur Akne. In einer Zeit, in der sich viele Menschen ihre Bilder auf Instagram & Co. mit Photoshop verschönern, scheint diese Haltung sehr wichtig zu sein.

Wie ist Skin Positivity entstanden?

Es ist quasi eine Gegenbewegung zum Versprechen der Kosmetikindustrie, dass jedermann (vor allem jede Frau) die eigene Haut mit Pflegeprodukten maklellos rein gestalten kann. Unterfüttert wird diese Behauptung mit Bildern von (fast ausschließlich) Frauen mit makellos reinem Teint. Die Bilder verbreiten die Botschaft, dass uns Anti-Aging-Cremes, straffende Behandlungen und ausufernde Pflegeroutinen das perfekte Hautbild verschaffen können. Das stimmt allerdings nicht ganz, wie kosmetikerfahrene Damen nur allzu gut wissen.

Im Jahr 2015 schließlich setzten erste Anhänger*innen von Skin Positivity mit mehreren Videos entsprechende Statements ab, die aussagten: Gehen wir doch ehrlicher mit unserer Haut und ihren Problemen um! Der Name Skin Positivity war rasch gefunden, er trendete unter dem Hashtag #skinpositivity. Vergleichbare Hashtags sind #acnepositivity und #freethepimple. Darunter posten täglich viele Tausend Menschen Make-up-freie Selfies, die vor allem fototechnisch nicht bearbeitet wurden. Vertreter*innen der Bewegung sind auch viele Prominente, darunter Justin Bieber, Kendall Jenner und Brie Larson.

Skin Positivity für ein Mehr an Akzeptanz, Realität und Selbstliebe

Die neue Bewegung soll die Selbstakzeptanz stärken, indem sie zu einem realistischeren Selbstbild führt. Natürlich bedeutet Skin Positivity aber nicht, dass eine echte Hautkrankheit wie Akne nun zum modischen Accessoire wird. Jedoch sollten sich niemand mehr dafür schämen. Immerhin ist von den übermäßig großen Mitessern zumindest in der Pubertät praktisch jeder Mensch betroffen. In späteren Lebensphasen können sie durch Umweltbelastungen ausbrechen, die der Haut zusetzen, aber auch die Ernährung und nicht zuletzt Stress spielen eine Rolle. Es gibt allerdings viele Selbstdarsteller in den sozialen Medien, die wegen der unschönen Pickel geradezu zwanghaft Make-up verwenden und sich hinter digitalen Filtern verstecken. Es ist prinzipiell nichts gegen eine Pflege der Haut zu sagen, doch sie sollte gesund erfolgen, was manchmal eine Beratung erfordert. Diesen Ansatz verfolgen inzwischen einige Start-ups wie beispielsweise formelskin.de: Sie bieten die Behandlung der Hautprobleme mit medizinischen Wirkstoffen an und beraten gleichzeitig die Kund*innen sehr persönlich, um realistische Ziele für das eigene Hautbild zu kommunizieren und vor allem die Liebe zur eigenen Haut zu wecken, so unzulänglich diese momentan auch erscheinen mag.

Was sagen Fachleute zu Skin Positivity?

Die britische Dermatologin Dr. Anjali sagte gegenüber dem Independent, dass Skin Positivity die Selbstsicherheit und Selbstliebe fördern, Stigma und Scham hingegen reduzieren solle, wenn Menschen von sichtbaren Hautproblemen wie Akne, Leberflecken oder Narben betroffen seien. Auch sei Skin Positivity mit der schon deutlich längeren Kampagne der Body Positivity verwandt, die schon vor über zwei Jahrzehnten entstand und vor allem das öffentlich verbreitete Bild von scheinbaren Modelmaßen anprangerte, das zur Magersucht bei jungen Frauen führte – im Extremfall mit tödlichem Ausgang. Auch Skin Positivity ist eine sehr mahnende und warnende Stimme, auch wenn Todesfälle durch Überschminken noch nicht bekannt wurden. Auf jeden Fall sollen die negativen Gefühle von Betroffenen und die gesellschaftlichen Vorurteile zum Thema unreine Haut verschwinden.

Skin Positivity und die Beauty-Industrie

Die Bewegung hat ihren Nischenstatus inzwischen verlassen und wirkt auf die Kosmetikindustrie ein. Große Marken wie Glossier, MAC und Augustinus Bader zeigen seit einiger Zeit Models mit unretuschiertem Hautbild, die manchmal auch ganz normale Hautprobleme wie Akne oder Hyperpigmentierung haben. Allerdings gehen die Konzerne mit dieser Art von Werbung durchaus dezent um: Sie überbetonen die teilweise negative Ästhetik keinesfalls, sondern zitieren sie höchstens als Referenz an den Trend zur Skin Positivity. Letzten Endes wollen wir alle in der Werbung immer noch schöne Models sehen, um ihnen nachzueifern. Wie jede Bewegung schwächt sich auch Skin Positivity etwas ab bzw. verlässt extreme Haltungen, wenn sie in den Mainstream übergeht.

Skin Positivity und Skin Neutrality

Skin Positivity hat einen weiteren Trend angestoßen, der aber einen leicht veränderten Fokus zeigt: Skin Neutrality will, dass wir unsere Haut nicht zu sehr beachten sollten. Sie gehört zu uns, sie braucht manchmal Pflege, das ist ok, aber weitere Gedanken verdient sie kaum, wenn sie nicht gerade extrem krank ist. Rechtfertigen brauchen wir uns schon gar nicht dafür. Dies ist eine Haltung, die eher Männer einnehmen und mit der Frauen leichte Probleme haben. Skin Neutrality behauptet aber, dass ihnen diese Probleme von der Beauty-Industrie eingeredet werden. Das darf man natürlich hinterfragen. Letzten Endes reagiert die Beauty-Industrie auch nur auf einen ursprünglichen Bedarf. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass sie diesen Bedarf durch ihre Werbepropaganda (wie jede andere Industrie auch) künstlich verstärkt. Dagegen richtet sich Skin Neutrality naturgemäß vor allem. Wir sollen keine Sklavinnen der Schönheitsindustrie mehr sein.

Wie lässt sich Skin Positivity in den eigenen Alltag integrieren?

Es ist nicht unbedingt leicht, einem gewachsenen ästhetischen Schönheitsideal auszuweichen – vor allem dann nicht, wenn die eigene Haut beispielsweise durch den zeitweiligen Hormonüberschuss zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr wirklich nicht ganz makellos ist. Daher empfehlen Expert*innen kleine Schritte wie ein bis zwei Tage pro Woche ohne Make-up, einige Selfies auf Instagram ganz ohne Filter und gelegentlich Videocalls ohne vorherige Schminke. Mädchen und jungen Frauen hilft auch das Gespräch mit Freundinnen, die alle dieselben Probleme haben. Wichtig ist es, den Einfluss der sozialen Medien auf unser Selbstbild zu erkennen, der inzwischen prekärer als der der Werbeindustrie ausfallen kann. Es gilt daher, auch beim Anschauen von Bildern und Videos anderer (vermeintlich sehr schöner) Menschen immer daran zu denken, dass diese möglicherweise mit etlichen Tricks gearbeitet haben, um so unverschämt gut auszusehen. Sollte sich jemand durch die Reizüberflutung mit solchen Bildern sehr genervt fühlen, hilft die generelle Reduktion des Social-Media-Konsums auch durch Entfolgen und Blocken von Teilnehmer*innen. Andererseits lassen sich neue Freund*innen finden, die inzwischen selbst Skin Positivity praktizieren und eine eigene Community aufgebaut haben. Unter anderem wäre die Instagramseite @freethepimple ein Anlaufpunkt.

Was ist Skinimalismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


In Anlehnung an die Kunstrichtung des Minimalismus versteht man unter dem Begriff des Skinimalismus eine Rückbesinnung auf die Formel „Weniger ist mehr!“ wenn es um die Behandlung der eigenen Haut mit Pflegeprodukten oder Kosmetika geht. Die Konzentration auf das Wesentliche steht dabei im Fokus. Ein Rückgriff auf Pflege oder Kosmetikprodukte soll nur in sehr begrenztem und für die Hautpflege sinnvollen Rahmen erfolgen. Die Auswahl der Pflegeprodukte soll dabei bewusst getroffen und an den eigenen Bedürfnissen ausgerichtet werden.

Wie ist der Begriff des Skinimalismus entstanden? Ursprung, Erklärung

Entwickelt hat sich der Begriff Skinimalismus auf der Social Media Plattform Pinterest Anfang des Jahres 2021. Die Plattform hat den Begriff zu Beginn des Jahres als Trend freigegeben. Zu verdanken war diese Entwicklung den vermehrten Suchanfragen zu den Themen „natürliches Make-up“ oder/und „strahlende Haut auf natürliche Weise“. Auch auf anderen Plattformen waren eben diese Steigerungen der Suchanfragen (zum Teil um 400 Prozent) zu vernehmen. Auf Instagram haben sich daraus Hashtags wie Skinimalism, Bodypositivity und Skinimalism durchgesetzt.

Worum geht es beim Skinimalismus?

Die Bewegung des Skinimalismus ruft dazu auf, die eigene Haut so zu präsentieren, wie sie tatsächlich ist. Die Optik soll nicht durch die Behandlung mit Pflege- oder Makeupprodukten verfälscht werden. Es geht dabei darum aufzuzeigen, dass echt Haut Makel und Unreinheiten aufweist und nicht perfekt ist: Also, ein Aufruf zu mehr Natürlichkeit in der Realtiät, und ein Aufruf zu mehr Selbstliebe. Hersteller von Pflegeprodukten und Kosmetika haben in ihrem Kampagnen und bei Social Media Plattformen häufig ein völlig verzerrtes Bild einer normalen Haut dargestellt. Fakt ist jedoch: Keine Haut ist perfekt, jede verfügt über Pickel, unregelmäßige Pigmentierungen oder Unreinheiten. Der Skinimalismus versteht sich hier als eine Art Gegenbewegung neben Aufklärungsarbeit dafür sorgen, das der Mensch so akzeptiert wie er ist und versteht, dass Natürlichkeit die wahre Schönheit ist.

Wie wird man zum Skinimalist?

Der Begriff des Skinimalismus setzt sich aus zwei Wortstämmen zusammen: Skin und Minimalismus. Gemeint ist damit die Rückbesinnung auf ein Minimum an Pflegeprodukten für die Haut, die diese tatsächlich benötigt. Die Pflegeroutinen sollen dabei so durchdacht sein, dass sie die Aspekte der Nachhaltigkeit und Clean Beauty (Pflegeprodukte von Herstellern, die ohne Tierversuche und vegan produzieren) berücksichtigen. Der Trend kommt aus Korea und vertritt die Grundidee Zeit, Geld und Mühe zu sparen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Bei der Anwendung von Makeupprodukten ist es durchaus erwünscht, dass die ursprüngliche Haut mit ihren Unreinheiten erkennbar bleibt.

Bei der Entscheidung sich diesem Trend anzuschließen kann dabei beispielsweise wie folgt vorgegangen werden: Da die Haut nur drei Aspekte im Hinblick auf Pflege benötigt (reinigen, pflegen, schützen), sollte man seine eigenen Pflegeroutinen genau unter die Lupe nehmen und beleuchten, welche der verwendeten Produkte tatsächlich nötig und welche eher als Bonus zu sehen sind. In diesem Kontext könnte man sich bewusst vor Augen führen, dass es nicht zwangsläufig nötig ist bei Pflegeprodukten für Tag und Nacht Unterscheidungen zu treffen. In einem zweiten Schritt sollten die Pflegeprodukte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Produktion untersucht werden. Hierbei können fragen wie „Wo wird das Produkt produziert?“, „Unter welchen Bedingungen wird produziert?“, „Welche Inhaltsstoffe enthalten meine Pflegeprodukte?“, oder „Erfolgt die Produktion ohne Versuche an Tieren?“ hilfreich sein. Da der Trend auch bei den Herstellern wieder mehr zur Rückbesinnung auf basale Kosmetikbestandteile geht, finden sich entsprechende Anbieter schnell.

Fazit: Was ist Skinimalismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Erste Studien haben bereits gezeigt, dass sich die Bewegung des Skinimalimus zunehmend ausbreitet und für ein wachsendes Publikum interessant ist. Die minimale Hautpflege und dezente Schminkroutinen erfreuen sich zunehmend mehr Beliebtheit. Neben Aspekten wie Nachhaltigkeit, sowie Clean Beauty Aufrufen scheinen plötzlich auch Themen wie die Reduktion von Verpackungsmüll und Plastikkonsum eine Rolle zu spielen.

Was ist Queer Coding? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Laufe der Film- und Fernsehgeschichte haben viele der Antagonisten in Animationsfilmen stereotype Eigenschaften und Klischees im Zusammenhang mit der LGBTQ-Bewegung gezeigt. Ist Ihnen das schon einmal aufgefallen? Doch worauf bezieht sich der Begriff „Queer Coding“?

Was ist Queer Coding? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wenn wir von „Queer Coding“ sprechen, beziehen wir uns auf eine Reihe von Merkmalen, Verhaltensweisen und Elementen, die dem Zuschauer suggerieren, dass eine fiktive Figur queer sein könnte, auch wenn ihre geschlechtliche Orientierung unklar bleibt und in der Geschichte nie als Konflikt angesprochen wird.

Diese Tendenz wird in der Regel anhand einer Reihe von Verhaltensweisen bestimmt, die mit klischeehaften Elementen der LGBTQ-Bewegung in Verbindung gebracht und antagonistischen Charakteren zugeschrieben werden, und zwar in Abhängigkeit von den Gegensätzen zwischen den Idealen des Normalen und Traditionellen und dem Transgressiven und Unbekannten.

Weibliche Zärtlichkeiten und melodramatisches Verhalten bei männlichen Figuren, wie beispielsweise bei Scar in „Der König der Löwen“ (1994), Jafar in „Aladdin“ (1992) und Hades in „Hercules“ (1997) und die Einbeziehung von Kostümen und Make-up, die auf die Drag Queen-Kultur anspielen, wie im Fall von Ursula aus „Arielle“, deren Ästhetik und Persönlichkeit auf der Drag-Ikone Divine basiert, sind nur einige der naheliegendsten Beispiele dafür, wie die Queer-Codierung als Folge dessen konzipiert wurde, was im Kino als „traditionell“ für die Konstruktion bestimmter Arten von Charakteren angesehen wurde.

Auch zahlreiche Beispiele abseits der Disney-Industrie sind bei Damien (Daniel Franzese) in Mean Girls (2004) oder Christian (Justin Walker) in Clueless (1995) zu finden; weiter „Der verliebte Handlanger“, bei dem ein sichtlich schwächerer, sogar verweichlichter Mann der Handlanger eines hypermaskulinen Charakters, in der Regel eines Bösewichts, ist und seine Eigenschaften dazu verwendet werden, die des anderen männlichen Charakters zu kontrastieren und hervorzuheben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Figur des Le Fou mit Gaston aus „Die Schöne und das Biest“, sowohl im Zeichentrickfilm (1991) als auch in der Realverfilmung (2017), oder Mr. Smithers mit Mr. Burns in Die Simpsons.

Wie konkret stellt sich Queer Coding dar?

Unabhängig davon, ob diese Merkmale absichtlich oder aus Versehen in den Film geschrieben wurden, ist es so, dass männliche Bösewichte oft in dünneren, schärferen, ungesunden Formen dargestellt werden, die oft mit sichtbarem Make-up betont und lächerlich gemacht werden, während weibliche Antagonisten oft eine korrumpierte und veränderte Version der Rolle der Frau in der Gesellschaft darstellen, in der der Film spielt.

Folgende Beispiele unterstreichen diese These: Maleficent in „Dornröschen“ (1959), Mutter Gothel in „Tangled“ (2010) und sogar Ursula in „Die kleine Meerjungfrau“ (1989), die als weibliche Figur das komplette Gegenteil der weiblichen, verletzlichen, unschuldigen und jungfräulichen Arielle darstellt.

Die Einstufung einer Figur als queer macht sie jedoch nicht unbedingt zu einem Teil der LGBTQ-Bewegung. Viele von ihnen sind offen cisgender und hetero. Doch die körperlichen und einstellungsbedingten Merkmale, unter denen sie erschaffen wurden, bringen sie aus stereotyper Sicht unbewusst mit den für das andere Geschlecht etablierten Eigenschaften in Verbindung. Somit also mit dem queeren Spektrum.

Die Definition von Queer Coding lautet: „Verwendung von Archetypen, Stereotypen, Merkmalen oder Verhaltensweisen, die typischerweise mit der LGBT+-Gemeinschaft assoziiert werden, für eine Figur, wobei impliziert wird, dass es sich um eine solche handelt, dies aber nie explizit gesagt wird“. Hierbei ist festzuhalten, dass, obwohl Queer Coding an sich neutral ist und bei der Darstellung der LGBT+-Gemeinschaft in den Medien von Vorteil sein kann, waren seine Verwendung im Laufe der Geschichte sowie die Archetypen und Stereotypen, zu denen es geführt hat, im Allgemeinen schädlich.

Was ist das Havanna Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Havanna Syndrom bezeichnet eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden, die offiziell nicht als Krankheit gelten. Selbst Fachärzte sprechen vom Havanna Syndrom als eine mysteriöse Erscheinung, deren Ursache die Medizin bislang nicht auf den Grund kommen konnte. Die gesundheitlichen Beschwerden, die mit dem Havanna Syndrom in Verbindung gebracht werden, bestehen in erster Linie aus Kopfschmerzen und einer starken Form von Übelkeit. Beides tritt sehr plötzlich und in Kombination miteinander auf.

Woher die Bezeichnung des Havanna Syndroms kommt

Zum ersten Mal trat das Havanna Syndrom in der kubanischen Hauptstadt Havanna auf. Deshalb erhielt die beschriebene Art der gesundheitlichen Problematiken die Bezeichnung Havanna Syndrom. Betroffen vom Havanna Syndrom waren seinerzeit, im Jahre 2016, mehrere Diplomaten aus den USA, die in der amerikanischen Botschaft in Havanna arbeiteten. Später waren immer wieder Amerikaner, und auch Bürger anderer Nationalitäten, vom sogenannten Havanna Syndrom betroffen.

Es handelte sich dabei jeweils um Diplomaten oder deren Familienangehörigen. Wohnhaft waren diese Personen zum Zeitpunkt des Auftretens des Havanna Syndrom zunächst ausschließlich in Havanna. Betroffen waren unter anderem Bürger Kanadas, Russlands und Chinas. In späteren Zeiten wurden die Symptome des Havanna Syndroms auch bei Personen festgestellt, die sich in anderen Erdteilen aufhielten.

Die Symptome des Havanna Syndroms

Neben Kopfschmerzen und Übelkeit klagten die bislang vom Havanna Syndrom betroffenen Personen auch über Sehstörungen, Schwindel und Gedächtnislücken, bis hin zum Gedächtnisverlust. Bei einigen von ihnen traten zusätzlich Schlaflosigkeit und eine starke Antriebslosigkeit auf. In der Intensität waren die beschriebenen gesundheitlichen Probleme bei den betroffenen Einzelpersonen jeweils unterschiedlich, und werden von den konsultierten Ärzten als unspezifisch beschrieben. Gemeinsam haben die Gesundheitsprobleme jedoch, dass es sich um neurologische Einschränkungen handelt.

Personen, bei denen das Havanna Syndrom vermutet wurde, berichteten, dass sie vor dem Auftreten der Symptome laute Geräusche gehört hätten, die von allen als überaus unangenehm wahrgenommen wurden. Die Geräusche waren demnach nicht nur laut, sondern auch mit einer Art von Vibrationen verknüpft, deren Hintergrundgeräusche nur schwer aushaltbar gewesen sein sollen. Darüber hinaus klagten Menschen mit Havanna Syndrom auch über Kopf- und Ohrendruck. Beides ging jeweils mit den als belastend empfundenen Geräuschen und Vibrationen einher.

Was hinter dem Havanna Syndrom stecken könnte

Die Ursache des Havanna Syndroms gilt als so mysteriös wie umstritten. Bislang konnte keine treffende Analyse hinsichtlich möglicher Ursache für die Beschwerden, die durch das Havanna Syndrom hervorgerufen werden, getroffen werden. Dies gibt Anlass zu Spekulationen, denn medizinische Gründe für das Auftreten des Havanna Syndroms konnten von Ärzten nicht festgestellt werden.

Da das Havanna Syndrom zunächst nur bei Diplomaten aus den USA festgestellt wurde, sah die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika Anlass dazu anzunehmen, dass es sich womöglich nicht um ein gesundheitliches Problem, aber um einen gezielten Angriff auf die Diplomaten aus den USA handeln könnte. Die amerikanische Regierung vermutete einen Angriff im Rahmen einer verdeckten Operation, die durch einen gegnerischen Geheimdienst ausgeführt wurde, um das diplomatische Korps der USA dadurch zu schwächen und zu belasten.

Weiterhin nahmen die Amerikaner an, dass ihre Landsleute mit einer neuartigen Form von Mikrowellen-Waffen angegriffen wurden. Dies erklärten sie damit, dass diejenigen Personen, die vom Havanna Syndrom betroffen waren, alle von den gleichen Geräuschen, gepaart mit Vibrationen, berichtetet hatten. Die Theorie der USA hinsichtlich des Havanna Syndroms wird international jedoch stark angezweifelt. Einerseits spricht, laut Vertretern anderer Nationen, gegen die Theorie der Amerikaner, dass das Havanna Syndrom inzwischen in zahlreichen weiteren Ländern als Kuba aufgetreten ist.

Weiterhin wird argumentiert, dass das Havanna Syndrom in der Zwischenzeit selbst bei Personen auftrat, die sich zum Zeitpunkt des Auftretens im Weißen Haus in Washington befanden. Dies hinderte die US-Regierung unter Donald Trump allerdings nicht daran Kuba für das Havanna Syndrom verantwortlich zu machen. Laut Donald Trump sei es Aufgabe Kubas gewesen ausländische Diplomaten in Havanna vor jeglichen Angriffen zu schützen. Seiner Ansicht nach hätte der kubanische Staat dies nicht getan.

Im Juni 2021 schließlich trat das Havanna Syndrom in der österreichischen Hauptstadt Wien auf. Davon betroffen waren wiederum Angehörige der amerikanischen Botschaft. Im August 2021 zog das Havanna Syndrom noch weitere Kreise. Diesmal trat es in der amerikanischen Botschaft in der deutschen Hauptstadt Berlin auf. Mittlerweile sehen die Amerikaner nicht mehr Kuba als Angreifer. Hinter dem Havanna Syndrom vermuten sie nun Anschläge der Russen.

Was ist Baby Talk? Bedeutung, Definition, Erklärung


Baby Talk ist eine besondere Anpassung der Sprache, die Erwachsene und auch ältere Kinder gegenüber Säuglingen und Kleinkindern gebrauchen. Charakteristisch ist hierbei, dass das Sprachtempo vermindert, ein einfacher Satzbau benutzt wird und auch eine Art Singsang in das gesprochene Wort gelegt und mit Mimik und Gestik begleitet wird.

Klassische Merkmale von Baby Talk

  • Hohe Stimmlage
  • Überdeutliche Aussprache
  • „Singsang“
  • Langsames Sprechen
  • Kurze, klare Aussagen
  • Häufige Wiederholung des Gesagten
  • Anzahl der Worte wird begrenzt
  • Gesten und Mimik

Warum wird mit kleinen Kindern im Baby Talk gesprochen?

Forschungen haben herausgefunden, dass tatsächlich weltweit alle Erwachsenen ihre Stimme, den Ausdruck und auch ihre Mimik verändern, sobald sie in den Kontakt mit einem Baby oder Säugling treten. Dies scheint eine instinktive und intuitive Grundlage zu haben und ist in verschiedenen Ländern nur minimal unterschiedlich.

Die Ausgangssituation, dass ein Baby noch nicht sprechen kann und der Wortschatz eines Kleinkindes noch nicht so weit entwickelt ist, erfordert eine besondere Basis der Kommunikation. Hierbei treten nonverbale Kommunikation in Form von Gesten und Mimik in den Vordergrund, die durch verbale Kommunikation in einfachster Form ergänzt wird.

Es scheint so, dass hier alle Erwachsenen und oftmals auch etwas ältere Kinder instinktiv genau das Richtige tun, denn aufgrund des Baby Talks können die angesprochenen Säuglinge Sprachlaute wesentlich besser unterscheiden. Und tatsächlich trifft diese besondere Art des Sprechens bei Säuglingen und Kleinkindern auf offene Ohren. Die Aufmerksamkeit der Kleinen wird geweckt und unterstützt die emotionale Bindung an die Eltern und andere nahe Personen.

Was bewirkt Baby Talk bei den Säuglingen und Kleinkindern?

Baby Talk dient unter anderem dazu, die Aufmerksamkeit des Kindes auf sich zu ziehen. Das funktioniert auch sehr gut und oftmals kann beobachtet werden, dass Babys besondere Gesten nachzuahmen versuchen, was allerdings auch umgekehrt der Fall sein kann. Hierdurch entsteht eine emotionale Bindung zwischen dem Baby Talker und dem Baby, die durch wiederholtes Ansprechen mehr und mehr vertieft wird.

Einfachste Worte oder Satzkombinationen, die stetig wiederholt werden, unterstützen letztlich die Sprachentwicklung des Kindes. Ein wiederholtes Wort prägt sich ein und kann im Laufe der Zeit mit einem Gegenstand, einer Emotion oder einer Handlung verknüpft werden. Das Gleiche gilt für bestimmte Gesten und die Mimik, die irgendwann gelesen werden kann und von Babys oftmals nachgeahmt wird. So entwickelt sich Sprache und Sprachverständnis bei dem Säugling, die von Anfang an unbewusst vonseiten der Eltern trainiert wird.

Typische Beispiele von  Baby Talk

Lächeln „einfrieren“

Hierbei wird das Baby direkt angeschaut, während das eigene Lächeln zu erstarren scheint. Hiermit soll bewirkt werden, dass das Baby genügend Zeit bekommt, diese Geste zu imitieren und diese als „freundlich“ zu erkennen.

Einfach Wort-Kombinationen wiederholen

“Du bist eine Süße“ mehrmals wiederholt und begleitet durch ein permanentes Lächeln verknüpft das Baby nach einer Zeit mit etwas Positiven, wenn es auch den Inhalt der Aussage noch nicht verstehen kann.

Tierlaute anstelle von Tiernamen

“WauWau“, „Miau“, „GackGack“ sind nur einige Beispiele dafür, dass ein Hund, eine Katze oder ein Huhn nicht bei seinem Tiernamen benannt wird. Hier werden die Laute, die Tiere von sich geben, sozusagen als Pseudonym für das Tier selbst verwendet. Hierdurch wird die Verknüpfung zwischen dem Tier und dessen Laute hergestellt, um dem Kleinkind auf einfachste Weise die Welt um sich herum greifbar zu machen.

Fazit: Was ist Baby Talk?

Baby Talk ist eine besondere Ausdrucksform der Kommunikation zwischen Erwachsenen oder älteren Kindern mit Säuglingen und Kleinkindern. Aufgrund der Tatsache, dass Babys und Kleinkinder über keine oder nur geringe Sprachentwicklung verfügen und eine rein verbale Kommunikation so mit ihnen nicht möglich ist, entstand der sogenannte Baby Talk.

Baby Talk ermöglicht sowohl eine nonverbale Kommunikation, die den Erwachsenen mit dem Baby emotional verbindet, als auch eine stufenweise Entwicklung der Sprache bei dem Säugling.

Im Grund kann man sagen: Baby Talk ist die einzige Möglichkeit, sich mit einem Säugling oder Kleinkind zu „unterhalten“.

Warum ist der Ramadan so wichtig für Muslime? Erklärung


Weltweit gehören ungefähr zwei Milliarden Menschen der islamischen Religionsgemeinschaft an. Vereint im Glauben an Mohamed und Allah befolgen Muslime die im heiligen Buch des Koran festgeschriebenen Regeln. Dazu zählt die Einhaltung des Fastenmonats Ramadan. Das aus dem Arabischen stammende Wort bedeutet übersetzt „der heiße Monat“. Die muslimische Tradition des Fastens entstand den Überlieferungen zufolge im Jahr 624, im zweiten Jahr der Auswanderung Mohammeds aus Mekka.

Ramadan: Wann findet das Fasten statt?

Es handelt sich dabei um den neunten Monat des islamischen Mondkalenders, der nur 354 Tage umfasst. Durch die Abweichung vom Sonnenkalender verschiebt sich der Zeitraum jedes Jahr um 10 oder 11 Tage. Die Dauer des Fastenmonats beträgt 29 oder 30 Tage. Das Fasten beginnt, wenn zum Ende des Neumonds die Mondsichel zu sehen ist. Ab dieser Zeit wird täglich ab dem Fajir-Gebet um etwa 05.00 Uhr bis nach dem Abendgebet gegen 21.00 Uhr nichts gegessen und getrunken.

Zur Beendigung des Fastenmonats versammelt sich zu Hause nach Sonnenuntergang die gesamte Familie zum festlichen Abendessen Iftar. Das zwei- bis dreitägige Fest des Fastenbrechens Eid al-Fitr gilt nach dem Opferfest als zweithöchster islamischer Feiertag. Weil die Kinder zu diesem Anlass in der Türkei Süßigkeiten bekommen, wird das Fest auch Zuckerfest (Seker Bayrami) genannt.

Regeln, Bedingungen, praktische Durchführung des Ramadans

Zur Einhaltung des Fastenmonats Ramadan durch Muslime bestehen teilweise sogar zwingende staatliche Vorgaben. Ausgenommen davon sind lediglich Menschen, die schwere körperliche Arbeiten verrichten müssen. Ebenso sind schwangere oder stillende Frauen, kranke und altersschwache Menschen sowie Kinder von der Fastenpflicht ausgenommen.

Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang gilt während des Ramadans nicht nur ein Verzicht auf Essen und Trinken. Ebenso sind während dieses Zeitraums Rauchen, laute Musik und Geschlechtsverkehr untersagt. Diese Verbote sollen verhindern, dass Muslime von ihrem Glauben und Allah abgelenkt werden.

Vor dem Beginn des Fastens, dass circa 12 Stunden beträgt, nehmen zahlreiche Muslime kurz zuvor noch eine kleine, salzarme Mahlzeit ein. Dadurch soll die Leistungsfähigkeit tagsüber möglichst nicht zu stark beeinträchtigt werden. Vielfach werden vor dem Abendessen unmittelbar nach Sonnenuntergang zur ersten Stärkung einige Datteln verzehrt, in denen reichlich Zucker und Nährstoffe enthalten sind. Aufgrund der oftmals hohen Außentemperaturen zu dieser Jahreszeit wird außerdem Wasser getrunken.

Zum Festessen am Ende der Fastenzeit werden gemäß der muslimischen Tradition auch Freunde eingeladen. Vor dem Beginn des Abendessens verrichten die Versammelten das Maghrib-Gebet. Beliebte, leckere Speisen bereichern den Tisch, um den sich die Muslime versammelt haben. Schweinefleisch und Alkohol sind streng verboten. Es wird einige Stunden lang genussvoll gegessen, getrunken und gebetet. In den muslimischen Staaten weisen Veränderungen des öffentlichen Lebens auf den Fastenmonat hin. So können staatliche wie private Einrichtungen andere Öffnungszeiten aufweisen oder ganz geschlossen sein. Urlauber sollten dies berücksichtigen.

Siehe auch:

Ramadan: Abweichende Regelungen durch die geografische Lage

Besondere Regelungen bestimmen die Fastenzeit in den Ländern mit Mitternachtssonne wie Norwegen, da die Sonne dort nicht wie üblich untergeht. Ebenso können sich die Zeiten zum Beginn des Ramadans in Ländern wie Pakistan oder Iran verschieben. Dort ist die Mondsichel nach dem Neumond erst später am Himmel zu sehen.

Folgen beim Nichteinhalten von Fastentagen

Falls die Möglichkeit besteht, sollen die mit einem guten Grund versäumten Fastentage nachgeholt werden. Wer das Fasten grundlos bricht, muss dies gegenüber Allah aufrichtig bereuen. Ebenso besteht die Verpflichtung gemäß dem Koran, zwei Monate ununterbrochen zu fasten. Wer dazu nicht imstande ist, soll 60 arme Menschen speisen.

Bedeutung des Ramadans in Sinne des Islams

Die Einstellungen und Handlungen der Muslime während des Fastenmonats Ramadan sollen bei Allah Gefallen finden. Das strikte Fasten und eine intensive Frömmigkeit sollen die besondere Hingabe zu Allah verdeutlichen. Muslime sollen im Ramadan fasten, mehr beten und für wohltätige Zwecke spenden. In der Regel kommen die Spenden hilfsbedürftigen Gemeindemitgliedern zu.

Am Morgen des ersten Festtages stellt das Fest-Gebet eine bedeutende religiöse Pflicht dar. Neben der Freude über die gemeisterten Entbehrungen durch das Fasten bitten Muslime darum, dass Allah ihre Mühen und Gebete anerkennt. Zum gemeinsamen Beten und Spenden treffen sich die Muslime festlich gekleidet in der Moschee.

Das verstärkte Lesen und Zitieren des Korans verbunden mit Bittgebeten und einem ausgeprägten Miteinander sollen die Seele reinigen. Der heilige Monat soll wie bei Pilgerfahrten ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl der Muslime bewirken. In dieser Zeit sollen die Chancen dafür erhöht werden, bestehende Konflikte zu lösen. Als Belohnung des Fastens steht nach dem Koran ebenso eine Vergebung von Sünden in Aussicht.

Feiern Muslime Geburtstag? Warum? Erklärung, Bedeutung


Wer türkische oder beispielsweise iranische Freunde hat, fragt sich vielleicht, ob diese einen auch zum Geburtstag einladen möchten? Diese Frage klingt im ersten Moment auch vollkommen plausibel. Ist doch der Geburtstag stets ein wichtiger Tag im Leben und außerdem kommt ein solcher Tag nicht sehr häufig vor. Doch mit Blick auf den Islam gibt es hier einige sehr wichtige Dinge zu beachten.

Der Geburtstag wird im Islam nicht offiziell gefeiert

Das im Islam prinzipiell kein Geburtstag gefeiert wird, hat eine lange Tradition. Bereits Prophet Mohammed pflegte es auf seinen Geburtstag zu verzichten. Genau dies beherzigen auch heute noch sehr viele Muslime. Wer von einem türkischen Freund oder einer türkischen Freundin nicht zum Geburtstag eingeladen wird, sollte sich daher auch nicht wundern. Es handelt sich hierbei nicht um eine Boshaftigkeit und auch nicht um eine persönliche Abneigung.

Eine Frage der Auslegung

Wie im Christentum auch, gibt es auch im Islam strenge Gläubige und Menschen, die nur bestimmte Dinge aus ihrer eigenen Religion umsetzen. Dies ließe sich außerdem ganz sicher noch für sehr viele andere Religionen feststellen.

Türken oder auch Iraner, die seit langer Zeit in Deutschland leben und sich mit der westlichen Kultur sehr verbunden fühlen können daher durchaus regelmäßig ihren Geburtstag feiern.

Siehe auch: Feiern Muslime Silvester?

Es wird die Geburt gefeiert und nicht der fortlaufende Geburtstag

Menschen mit einem muslimischen Glauben feiern, wie bereits angedeutet, nicht jedes Jahr den eigenen Geburtstag, jedoch wird jede Geburt mit einem sehr ausgiebigen Fest begangen. Hier kommt dann durchaus die gesamte Familie zusammen. Ein solcher Tag wird in dieser Religion als ganz besonders wichtig angesehen und dementsprechend feierlich begangen.

Geschenke sind noch häufiger ein Problem

Prinzipiell sieht der islamische Glauben auch keine Geschenke zum Geburtstag vor. Dies ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt, den man unbedingt beachten sollte. Überhäuft man muslimische Freunde mit zahlreichen Geschenken, so kann dies im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgehen. Ist man sich unsicher, sollte man in jedem Fall auf jegliche Geschenke verzichten.

Man darf trotzdem selbst zum Geburtstag einladen

Der umgekehrte Weg scheint allerdings weniger problematisch zu sein. Es zeigt sich hier immer wieder, dass vor allem junge Muslime sehr gern zu Geburtstagsfeiern gehen. Es ist daher durchaus angebracht Menschen mit einer solchen Glaubensrichtung ganz offiziell zum eigenen Geburtstag einzuladen und nach Herzenslust zu feiern.

Alkohol auf Geburtstagen

Gerade in Mitteleuropa ist es üblich zum Geburtstag mehr oder weniger Alkohol zu trinken. Im Islam gilt dies jedoch als regelrechte Schande. Dies hat mehrere Hintergründe. Es ist zunächst aus Sicht dieses Glaubens immer sehr wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren. Außerdem soll die Aufnahme von Stoffen, die den Körper nachhaltig schädigen können unbedingt vermieden werden. Alkohol ist bekanntlich nun einmal leider kein gesunder Stoff, sondern kann die Gesundheit gerade bei einem sehr regelmäßigen Konsum extrem stark gefährden.

Auf das eigene Bauchgefühl hören: Muslime und Geburtstag

Doch ist ein Geburtstag und die damit verbundene Feier im Islam nun wirklich ein so großes Problem? Diese Frage lässt sich leider nicht kurz und bündig beantworten und hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

Zunächst ist die Frage, ob die jeweiligen Menschen ihre Religion tatsächlich umfassend ernst nehmen. Ist dies nicht der Fall, könnte es durchaus sein, dass eine Geburtstagsfeier nach westlichem Vorbild stattfinden kann.

Zudem spielen auch die äußeren Lebensumstände der betreffenden Person eine sehr wichtige Rolle. Muslime, die schon ihr ganzes Leben lang in Deutschland leben und eine besonders starke Bindung zur westlichen Kultur und der damit einhergehenden Lebensweise verspüren, halten es mit dem Geburtstag oft weniger streng. Nicht immer ist dies für das engere Umfeld genau ersichtlich. Hier kann einem oft auch das eigene Bauchgefühl auf den richtigen Weg bringen.

Was ist der Herbstblues? Tipps, Symptome, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der sogenannte Herbstblues genannt, bezeichnet die persönlich empfundene Stimmung, die sich bei Vielen nach dem Sommer bemerkbar macht. Die seelische und auch körperliche Stimmung wird gedrückter und es kommt zu einem Stimmungstief und einer starken Müdigkeit, die den Charakter einer depressiven Verstimmung aufweist.

Welche Symptome zeigen sich beim Herbstblues?

Zu den ersten Anzeichen und Symptomen gehören charakteristisch einige dieser genannten:

  • Müdigkeit und ein gesteigertes Schlafbedürfnis
  • zunehmende Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Hoffnungslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • negative Sicht und Haltung
  • sozialer Rückzug
  • Heißhunger auf Süßes und Gewichtszunahme
  • Verlust der Kreativität und der Ideen
  • Traurigkeit
  • unkonzentriert

Insgesamt ist das Empfinden durch eine körperliche und seelische Müdigkeit geprägt, die zu einem gesteigerten Schlafbedürfnis führt. Alles erscheint anstrengend, hoffnungslos und negativ und Betroffene ziehen sich aufgrund dieser Symptome dann oftmals von ihrem sozialen Umfeld zurück.

Herbstblues: Wie kommt es zu diesen Symptomen gerade im Herbst?

Die Symptome, die den Herbstblues begleiten, entstehen aufgrund biologischer Abläufe, die aufgrund der dunklen Jahreszeit im Körper stattfinden. In den Herbst- und Wintermonaten erhöht sich die Produktion des Schlafhormons Melatonin in der Zirbeldrüse. Diese Produktion wiederum wird durch Lichtmangel angeregt, wie er in den dunklen Monaten des Jahres besonders häufig vorkommt. Die Sonne scheint seltener, die Tage werden kürzer und viel Regen machen die Tage dunkler und verhindern das „Auftanken mit Licht“.

Parallel wird dann auch noch die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin stark zurückgesetzt, sodass Antriebslosigkeit und starke Müdigkeit folgen. Das alles zusammen genommen verändert den Schlafrhythmus erheblich, sodass es auch zu erheblichen Schlafstörungen kommen kann.

Was man gegen den Herbstblues tun kann: Tipps

Gerade bei den ersten Anzeichen einer nahenden Herbstdepression ist es ratsam und möglich, selbst etwas gegen die bleierne Müdigkeit und die schlechte Stimmung zu unternehmen. Aber auch die Begleitung durch den Hausarzt kann in dieser schwierigen Zeit eine große Hilfe sein.

Bewegung an der frischen Luft

Gerade um Tageslicht in ausreichender Menge zu tanken, sind Spaziergänge und Bewegung an der frischen Luft besonders tagsüber ein tolles Hilfsmittel gegen den Herbstblues. Dabei sollte sogar bei grellem Sonnenschein keine Sonnenbrille aufgesetzt werden, damit die Augen das Sonnenlicht über die Rezeptoren aufnehmen können. Gleichzeitig regt die körperliche Bewegung die Freisetzung des Glückshormons Serotonin an und auch die bunten Farben der Blätter können der Stimmung heben.

Ausreichend Schlaf

Der Schlafrhythmus ändert sich in der dunklen Jahreszeit und ist nicht mit dem in den Sommermonaten zu vergleichen. Bei Müdigkeit ist es ratsam, sich nicht zwanghaft wach zu halten, sondern seinem Schlafbedürfnis nachzugehen und dann ins Bett zu gehen, wenn man müde ist. Der Körper braucht diese Erholung und ausreichenden Schlaf besonders dann, wenn er ansonsten kraft- und antriebslos ist.

Bunte Farben statt alles grau und dunkel

Da im Herbst und Winter die Farben eher blass und „grau“ daherkommen, und von der bunten Farbenvielfalt im Sommer nichts mehr übrig ist, ist das Integrieren von Farben im Alltag ein einfach umzusetzendes Hilfsmittel. Ob in Form von Kleidung, Büro- oder Wohnaccessoires, neuen Wandfarben oder buntem Obst in einer Schale – fröhliche Farben heben die Stimmung.

Aromatherapie

Duftöle gezielt eingesetzt können ebenfalls zum Wohlbefinden beitragen. Ob in Form von Ölen in Verdampfer-Schalen oder als Duftkerze haben die Düfte eine direkte Auswirkung auf die menschliche Psyche. So haben Zitrusdüfte beispielsweise eine anregende Wirkung auf den Kreislauf und beeinflussen die Laune positiv, während der Duft von Lavendel beruhigend wirkt.

Stimmungsmacher Musik

Gerade die Lieblingsmusik kann als regelrechter Stimmungs-Aufheller eingesetzt werden. Je nach Art der Musik kann sie beruhigend oder auch belebend wirken und sorgt dafür, dass weniger Stresshormone ausgeschüttet werden. So sinkt dann die Herzfrequenz und der Blutdruck sinkt, sodass sich der Körper und auch die Seele entspannen können.

Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern sorgt für zusätzliche Energie. Alle Lebensmittel, wie beispielsweise Nüsse, die Magnesium enthalten, sorgen für zusätzliche Entspannung und beruhigen die Nerven.

Fazit: Herbstblues

Neben diesen genannten Tipps gibt es noch weitaus mehr, was man selbst gegen den Herbstblues tun kann. Man kann sich mit lieben Menschen treffen, einen Ausflug machen oder einen Kurztrip über ein Wochenende planen. All das kann helfen, die schwierige Zeit gut zu überstehen und sich auf den nächsten Frühling zu freuen.

Was ist Shoujo / Shojo? Bedeutung, Definition, Erklärung


Shōjo, wie in der korrekten japanischen Schreibweise ausgeschrieben, oder auch Shojo, ist ein Begriff aus der Manga-Szene. Gelegentlich erscheint er auch in dieser Schreibweise: Shoujo. Bezeichnet werden damit Mangas, also Comics, die speziell für Mädchen im Alter zwischen ungefähr neun und 18 Jahren erstellt wurden. Shōjo ist dabei das japanische Wort für Mädchen. Es handelt sich bei dem Begriff also um eine wörtliche Übersetzung der Bezeichnung für die Zielgruppe dieser Mangas. Das Gegenstück dazu sind Shounen, was auf Deutsch Junge heißt und Mangas bezeichnet, die sich an Jungs der gleichen Altersgruppe richten.

Ursprung und Geschichte der Shōjo / Shoujo

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in japanischen Zeitschriften, deren Zielgruppe speziell Mädchen gewesen sind, unter anderem Mangas veröffentlicht. Eine dieser Zeitschriften trug den Titel Shōjo Club, also Mädchen Club. Dieses Magazin war äußerst erfolgreich und erschien einmal im Monat neu. Bei Shōjo Club handelte es sich allerdings noch nicht um ein Heft, das ausschließlich Mangas beinhaltete, sondern um eine Mädchenzeitschrift mit unterschiedlichsten Themen. Das monatliche Manga war nur einer von vielen Bestandteilen des Magazins. Dennoch entwickelte sich daraus die heute noch verwendete Bezeichnung Shōjo für Mädchen Mangas.

In den 1950er Jahren ging die Entwicklung der Shōjo so weit, dass sich komplette Manga-Magazine für Mädchen verbreiteten und erfolgreich verkauft wurden. Der erste als solcher verkaufte Manga trug den japanischen Titel Ribon no Kishi, was auf Deutsch als Choppy und die Prinzessin übersetzt wurde. Gezeichnet wurde dieses Manga von Osamu Tezuka. Ab den 1960er Jahren wurden die Shōjo vermehrt auch von Frauen gezeichnet. Vorab waren die Zeichner in erster Linie Männer. Damit veränderten sich auch die Themen, die die Shōjo aufgriffen und trafen immer exakter die Interessen der Zielgruppe. Japanische Zeichnerinnen wie Ueda Toshiko oder Miyako Maki schufen fortan Mangas, die zum Beispiel unter den Mädchen ihrer Zeit beliebte Freizeitbeschäftigungen darstellten.

Ein Beispiel hierfür wäre das Volleyballspiel, das in den 1970er Jahren in Japan unter Mädchen überaus populär gewesen ist. Atakku No. 1, wie das Manga im Original hieß, wurde unter dem Titel Mila Superstar auch in Deutschland sehr bekannt. Parallel gab es ein sehr beliebtes Shōjo dessen Hauptakteurinnen gemeinsam Tennis spielten und Mädchenfreundschaften untereinander führten. Der Titel dieses Mangas war Ace wo Nerae!.

Ab Mitte der 1970er wurde der Shōjo-Trend in Japan ausgeweitet. Nun kamen auch Mangas für ältere Mädchen auf den Markt, die die Zielgruppe der Teenagerinnen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 21 bediente. Ein Jahrzehnt später änderte sich der Themenkreis der Shōjo. Von jetzt an erzählten die Mangas hauptsächlich aus dem Alltagsleben junger japanischer Mädchen. Thematisch verarbeitet wurden zum Beispiel Themen wie Schule und Unterricht, Familie, Liebe und Freundschaften. Waren Shōjo ursprünglich ernst und fast ein wenig bieder angelegt, wurden sie mit der Zeit immer lockerer und lustiger, bis hin zur Selbstironie.

Die Besonderheiten der Shōjo / Shoujo Zeichnungen

Die in Shōjo gezeichneten Figuren folgen alle einem sehr ähnlichen Stil. Laien können in der Regel nicht feststellen, ob unterschiedliche Zeichner oder Zeichnerinnen diese Mangas geschaffen haben. Für sie sieht jedes dieser Mangas sehr ähnlich aus. Fans der Szene aber sehen auf den ersten Blick welcher Zeichner, oder welche Zeichnerin, ein Manga skizziert hat.

Der Körperbau der Figuren ist immer sehr zierlich. Stets werden die Augen der gezeichneten Mädchen sehr detailliert geformt und in Übergröße dargestellt. Die Wimpern sind jeweils sehr lang, und wirken weich fallend und lieblich. Sowohl die dargestellten Mädchen, als auch die in den Mangas auftretenden Jungen, weisen ein recht feminines Äußeres auf. Die Zeichnungen sind außerdem grundsätzlich sehr detailreich. Die Kleidung der Figuren, und auch die dargestellten Hintergründe, können als verspielt und kitschig bezeichnet werden. Werden Jungen und Mädchen in einem Shōjo gemeinsam dargestellt und zu Hauptfiguren der erzählten Geschichte gemacht, dann dreht sich die Handlung meist um die erste Liebe oder auch um Liebeskummer.

Warum ist der Freitag im Islam so wichtig? Bedeutung, Erklärung


Der Freitag besitzt im islamischen Glauben einen sehr hohen Stellenwert. Er ist sogar der wichtigste Tag der Woche für alle Muslime. Der Grund dafür liegt darin, dass Muslime freitags ihr Hauptgebet, das sogenannte Freitagsgebet, miteinander sprechen. Dazu begeben sich Muslime in ihr Gotteshaus, das Moschee genannt wird.

Warum ist der Freitag im Islam so wichtig? Bedeutung, Erklärung

Das Freitagsgebet heißt auf Arabisch auch Salāt al-Dschumʿa. Der Freitag wird von den Muslimen mit dem arabischen Begriff Yaum al-Dschumʿa bezeichnet. Am Freitagsgebet müssen Männer und männliche Jugendliche ab dem Teenageralter in jedem Fall teilnehmen, wenn sie gute Muslime sein wollen. Davon ausgenommen sind nur sehr alte oder kranke Männer. Auch für männliche Muslime, die sich auf Reisen befinden, gilt eine Ausnahmeregelung. Sie müssen nicht unbedingt am Freitagsgebet teilnehmen, für den Fall, dass auf Grund ihrer Reisetätigkeit keine Moschee in erreichbarer Ferne sein sollte. Ist dies jedoch der Fall, sind auch sie angehalten am Freitagsgebet in einer Moschee teilzunehmen.

Frauen dürfen beim Freitagsgebet in einem separaten, nur den weiblichen Gläubigen vorbehaltenen Raum der Moschee, dabei sein, müssen es aber nicht. Für sie ist das Gebet am Freitag freiwillig. Wollen sie als gute Musliminnen gelten wird die Teilnahme für sie jedoch sehr empfohlen. Das Freitagsgebet findet jeden Freitag um die gleiche Uhrzeit statt. Allerdings richtet man sich hierbei nach den Jahreszeiten. Im Sommer beginnt das Freitagsgebet um 14 Uhr, im Winter bereits um 13 Uhr.

Muslime: Wie es zur Tradition des Freitagsgebets kam

Der hohe Stellenwert des Freitagsgebets leitet sich aus der Bezeichnung für den Wochentag ab. Im Wort Dschumu’a, das den Freitag in der arabischen Sprache bezeichnet, steckt der Wortstamm Dscham. Übersetzt man das Wort Dscham ins Deutsche erhält man die Übersetzung zusammenbringen. Und nichts anderes geschieht beim Freitagsgebet. Die gläubigen Muslime werden am Freitag in der Moschee zum gemeinsamen Gebet zusammengebracht. Im Gegensatz zu anderen Religionen, wie dem Christentum, in dem der Sonntag als Feiertag ausgewiesen wird, hat der Islam keinen wöchentlichen Feiertag. Obwohl das Freitagsgebet immer am gleichen Wochentag stattfindet, und als Tag der Versammlung aller Gläubigen gilt, ist der Freitag dennoch kein Feiertag.

Zum ersten Mal wurde das Freitagsgebet auf dem Markt der Stadt Medina in Saudi-Arabien gebetet. Die gläubigen Muslime der Stadt waren am Freitag vorwiegend auf dem Markt zu finden, um dort entweder Waren anzubieten oder ihre Einkäufe zu tätigen. Die zweite in der Stadt vorherrschende Religion war das Judentum. Im Judentum ist der Samstag, oder wie die Juden ihn selbst nennen, der Shabbat der wöchentliche Feiertag. Laut jüdischem Glauben muss an diesem Tag jegliche Arbeit ruhen. Dies ist der Grund weshalb der Freitag auf dem Markt von Medina immer der am stärksten besuchte Markttag war. Die Juden waren daran interessiert vor dem Shabbat ihre Lebensmitteleinkäufe zu tätigen. Als Händler traten sie selbst am Shabbat selbstverständlich nicht auf, da ihre Religion ihnen dies verbietet. So war es für die Muslime einfach praktisch ihr gemeinsames Wochengebet am Freitag abzuhalten. Deshalb, weil viele von ihnen an diesem Tag ohnehin bereits an einem gemeinschaftlichen Ort versammelt waren. Ausgerufen wurde das erste Freitagsgebet, der Legende nach, vom islamischen Propheten.

Islam: Das passiert während des Freitagsgebets

Zunächst ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet. Das Wort Muezzin bedeutet wörtlich übersetzte Gebetsrufer. Die Muslime zum Gebet zu rufen ist nicht nur am Freitag die Aufgabe des Muezzins. Er macht dies an jedem Tag, zu jeweils fünf unterschiedlichen Zeiten. Der Wortlaut seines Rufes ist dabei immer gleich. Die Übersetzung seiner arabischen Worte ins Deutsche lautet ungefähr so:

Gott ist der Allergrößte. Ich bekenne, dass es keine Gottheit gibt außer diesen Gott. Ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte von Gott ist. Kommt alle zum gemeinsamen Gebet. Kommt alle zum Heil. Unser Gott ist der Allergrößte. Es gibt keine andere Gottheit außer unseren Gott.

Der Ort von dem aus der Muezzin diesen Ruf absetzt nennt sich Minarett. Das Minarett ist der Turm einer Moschee. Inzwischen ist es jedoch auch möglich, dass der Ruf zum Gebet, oder zum Freitagsgebet, nicht mehr von einem echten Muezzin, sondern vom Band kommt.

Wenn die Gläubigen sich zum Freitagsgebet in der Moschee versammelt haben, kommt der Imam in die Moschee. So wird der Vorbeter genannt nach dessen Gebet sich die übrigen Gläubigen richten. Der Platz des Imams ist die Gebetskanzel, von wo es er laut betet und predigt. Sein Gebet läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Zunächst ehrt der Imam den Gott der Muslime, Allah. Danach spricht er das muslimische Glaubensbekenntnis.

Ähnlich wie bei den Christen folgt dann eine Predigt des Imams zu einem von ihm gewählten aktuellen Thema, über das er gerne zu den Gläubigen sprechen möchte. Natürlich schlägt er bei seiner Predigt, ebenfalls wie ein Pfarrer oder Priester, immer den Bogen zu seinem Glauben. Außerdem liest der Imam während des Freitagsgebets noch Koranverse in arabischer Sprache vor. Dazwischen gibt es mehrere Gelegenheiten, zu denen die in der Moschee versammelten Gläubigen, mit dem Imam gemeinsam, laut verschiedene Gebete sprechen.

Das Freitagsgebet wird aus traditionellen Gründen übrigens komplett in arabischer Sprache gesprochen. In vielen Ländern erfolgen jedoch Zusammenfassungen in der jeweiligen Landessprache. Die Dauer des Freitagsgebets kann variieren. In den meisten Fällen liegt sie zwischen 30 und 40 Minuten.

Was am Freitag für Muslime noch wichtig ist

Neben dem Freitagsgebet gibt es noch einige weitere Dinge, die Muslime an diesem Wochentag beachten sollten. Denn auch, wenn der Freitag kein Feiertag ist, ist er dennoch ein besonderer Tag im Wochenablauf. Am Freitag sollten Muslime immer gut und ordentlich gekleidet sein, besonders dann, wenn sie sich auf den Weg in die Moschee machen. Schmutzige oder kaputte Kleidung stellen ein Tabu dar. Auch der Körper der Muslime sollte freitags sauber sein. In früheren Zeiten, in denen es noch nicht üblich gewesen ist täglich zu duschen, nahmen die Muslime deshalb bevorzugt am Freitag ihr wöchentliches Bad. Daneben müssen auch die Fingernägel gut gereinigt und die Zähne vor dem Freitagsgebet geputzt werden.

Außerhalb des Freitagsgebets sollten Muslime an diesem Tag außerdem noch weitere Gebete sprechen, mehr als an allen anderen Wochentagen. In erster Linie handelt es sich dabei um Bittgebete die an den muslimischen Gott Allah gerichtet sind. Der Freitag ist zudem auch außerhalb der Moschee ein Tag der Gemeinschaft für alle Muslime. Die Moschee bildet mit dem dort stattfindenden Freitagsgebet eine Art Rahmen hierfür. Nachdem sich alle Gläubigen dazu in der Moschee versammelt haben ist es erwünscht, dass nach dem gemeinsamen Gebet noch miteinander geplaudert und Zeit verbracht wird. Typischerweise werden nach dem Freitagsgebet weitere Treffen für denselben Tag, oder auch für weitere Wochentage, unter den Gläubigen vereinbart und arrangiert.

10 Icebreaker / Eisbrecher Spiele


Icebreaker oder Eisbrecher sollen dafür sorgen, dass innerhalb einer Gruppe das Eis bricht, also, dass die Gruppenmitglieder besser warm miteinander werden. Mit Eisbrecherspielen zum Kennenlernen werden Hemmungen abgebaut und die Spieler gewinnen leichter Vertrauen zueinander.

In diesem Beitrag werden zehn Icebreaker Spiele vorgestellt.

Icebreaker Spiel: Assoziationsketten

Anzahl der Spieler: zwischen 4 und 16
Spielzeit pro Runde: etwa 5 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 6 und 19
Spielort: Zimmer, Wald, Garten, Wiese und mehr

Bei dem Spiel Assoziationsketten gewinnt oder verliert niemand. Alle Mitspieler stellen sich in Form eines Kreises auf und einer der Spieler nennt laut und deutlich ein Wort seiner Wahl. Jetzt nennt der links neben ihm stehende Spieler ein weiteres Wort, dass ihm sofort zu dem genannten Wort in den Sinn kommt. Der folgende Spieler verfährt ebenso wie sein Vorgänger und das Spiel geht so lange reihum, bis die Spielleitung das Spiel abbricht. Auf diese Weise entsteht eine Wortkette, deren Wörter irgendwie miteinander in Verbindung stehen. Es ist wichtig, die Wörter spontan, ohne Nachdenken, zu rufen. Es wird nicht kommentiert, welche Wörter die anderen Mitspieler rufen.

Mit diesem Spiel lässt sich leicht heraushören, was die Mitspieler bewegt. Mit ein wenig Glück entwickeln die Gruppenmitglieder Vertrauen zueinander und fühlen, dass sie offen sprechen können. Wenn beim Spielen ein bestimmtes Thema dauernd auftaucht, kann die Spielleitung dieses Thema ansprechen.

Eisbrecher-Spiel: Namenskette

Anzahl der Spieler: zwischen 6 und 30
Spielzeit pro Runde: etwa 30 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: fast überall

Spielstufe 1

Das Spiel Namenskette dient dem Kennenlernen und der Konzentrationssteigerung in der Gruppe. Alle Mitspieler stellen sich im Kreis auf. Einer der Spieler spricht den Vornamen eines Mitspielers seiner Wahl aus und streckt seinen Arm in dessen Richtung aus. Der angesprochene Spieler platziert eine seiner Hände auf dem Kopf. So sehen alle, dass er schon ausgerufen wurde. Anschließend nennt er den nächsten Mitspieler und deutet auf ihn. Das Spiel dauert so lange bis jeder Spielername gerufen wurde und die Namenskette vollständig ist. Wichtig ist, dass jeder Spieler sich merkt, wer vor und wer nach ihm an der Reihe war. Jetzt wird die erstellte Namenskette mehrere Male in kürzerer Zeit wiederholt.

Spielstufe 2

Jetzt wird eine weitere Kette eingeführt. Diese besteht diesmal aus Farben. Die Reihenfolge wird jetzt beliebig verändert. Wenn die Farbkette erfolgreich funktioniert, werden beide Ketten zugleich gestartet. Vor der Weitergabe der Kette ist zu prüfen, ob der nachfolgende Spieler seinen Vorgänger wahrnimmt, also ist Blickkontakt wichtig.

Spielstufe 3

Nachdem ein Spieler einen Namen genannt hat, geht er zu der Person, auf welche er zeigt. Diese Person nennt nun ihrerseits einen Namen und geht auf den genannten Spieler zu. Zuerst sollte diese Variante mit den Namen geübt werden, dann die Farben hinzunehmen und wenn noch Lust besteht, als dritte Kette Tiere.

Icebreaker Spiel: Gordischer Knoten

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 200
Spielzeit pro Runde: etwa 10 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: in Räumen, im Freien

Um einen Gordischen Knoten zu bilden, nehmen alle Mitspieler in einem Kreis Aufstellung und strecken ihre Arme vorwärts. Die Augen sind geschlossen. Alle gehen jetzt vorsichtig zur Mitte des Kreises und nehmen in jede Hand die Hand eines anderen Spielers. Auf diese Weise bilden sich Knoten. Diese gilt es jetzt möglichst zu entwirren, ohne sich loszulassen. Dafür ist auch über Hände hinüberzusteigen oder unter ihnen durchzukriechen. Um keinen Arm zu verdrehen, ist ein Umgreifen erlaubt.

Sind sehr viele Spieler anwesend, können mehrere Gruppen gebildet werden.

Icebreaker Game: Blindgänger

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 40
Spielzeit pro Runde: etwa 20 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: Räumlichkeiten, Wiese, Stadtpark, Garten

Das kurzweilige Spiel soll zur Steigerung des Vertrauens in der Spielgruppe beitragen. Einem freiwilligen Spieler werden seine Augen mit einem Schal verbunden und er stellt sich in die Mitte eines Kreises. Alle anderen Spieler stellen sich großflächig im Kreis um den Spieler herum. Der Spieler mit den verbundenen Augen geht nun in Geraudeausrichtung los, solange, bis ihn ein Mitspieler per Schultergriff stoppt, ihn umdreht und weiterschickt. Der blinde Spieler benötigt vorsichtige Mitspieler. Das Spiel funktioniert auch mit mehreren blinden Spielern. Die Mitspieler sollten Kollisionen vermeiden und vermeiden, dass sich die Bahnen der blinden Spieler kreuzen. Ein Stoppruf ist eine geeignete Maßnahme.

Icebreaker Spiel: Oh Ja

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 50
Spielzeit pro Runde: etwa 5 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 6 und 19
Spielort: Räumlichkeiten, während der Reise, Park, Wiese

Bei „Oh Ja“ handelt es sich mehr um eine Auflockerungsübung in der Gruppe. Das Spiel soll Hemmungen abbauen. Einer der Spieler schlägt vor, welche Aufgabe die nächste sein soll, zum Beispiel im Kreis hüpfen. Alle Mitspieler rufen nach Aussprechen des Vorschlags „Oh Ja“, dann beginnt die Aufgabe. Wenn einer der Spieler gelangweilt ist, hat er die Option, etwas Neues vorzuschlagen. Es gibt hier kein Nein, doch die Spielleitung sollte intervenieren, wenn ein Vorschlag riskant ist oder sich andere Spieler gekränkt oder bedrängt fühlen.

Eisbrecher-Spiel: Engelchen und Teufelchen

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 50
Spielzeit pro Runde: etwa 5 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: an vielerlei Orten

Das Spiel soll alle Gruppenmitglieder kurz auflockern und munter machen. Alle Mitspieler wählen unter allen Anwesenden im Stillen zwei andere Spieler aus. Ein Spieler ist das Engelchen, der andere das Teufelchen. Jeder Spieler versucht sogleich sich in eine sichere Zone zu begeben. Sicher bedeutet, dass das Engelchen zwischen seinem Spieler und dem Teufelchen steht. Alle werden hektisch umherlaufen und in wenigen Minuten wach sein.

Icebreaker: Gerade Linie

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 100
Spielzeit pro Runde: etwa 5 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: im Stehen fast überall

Beim Gerade Linie sortieren sich alle Mitspieler nach Vorgaben, zum Beispiel Name, Haarfarbe und weitere Kriterien, und stellen sich innerhalb einer Linie auf. Wenn jeder Spieler seine Position eingenommen hat, wird die Aufstellung geprüft und die Spieler bekommen ein weiteres Kriterium angesagt.

Die Einsortierung kann für den Spaßfaktor auch in Zeichensprache erfolgen. Die Zeichen dürfen nicht im Vorfeld abgesprochen werden. Missverständnisse und Chaos sind vorprogrammiert.

Icebreaker: Verstärkungskreis

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 30
Spielzeit pro Runde: etwa 20 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 6 und 19
Spielort: nach Wunsch in einem Raum oder im Freien

Beim Spiel Verstärkungskreis stehen alle Mitspieler in einem Kreis. Dir Spielleitung vermittelt eine Geste sowie einen Laut an den Spieler zur Rechten. Der ahmt die Geste und den Laut nach und gibt dies an seinen Mitspieler rechts weiter. So geht es immer weiter reihum. Die Spieler sollen die Gesten und Laute verstärken. Gemeint ist hier der Ausdruck und nicht Lautstärke oder Schnelligkeit. Nach ein bis zwei Runden nennt die Spielleitung eine neue Geste und einen neuen Laut. Es erfolgt ein Richtungswechsel.

Die vorgestellten Gesten und Geräusche dürfen etwas abgeändert und an den nächsten Spieler übermittelt werden. Dabei ist nur die Vorlage des direkten linken Nachbarn erlaubt. Hemmschwellen schwinden mit diesem Spiel sehr gut. Hier ist fast alles erlaubt.

Icebreaker: Lautlose Pantomime

Anzahl der Spieler: zwischen 8 und 50
Spielzeit pro Runde: etwa 20 Minuten
empfohlenes Alter: zwischen 3 und 19
Spielort: im Stehen, im Sitzen, im Freien

Hier stellen alle Mitspieler Dinge pantomimisch dar, jedoch still wie bei Stille Post. Nur Spieler Nummer 1 weiß, was hier wirklich präsentiert wird. Es werden vier Spieler gebraucht. Spieler 1 darf anwesend sein, die drei anderen werden weggeschickt. Spieler 1 erhält eine Handlung, die er mit Pantomime präsentieren soll. Spieler 2 darf hereinkommen und sich die Darbietung ansehen. Dann zeigt er sie Spieler 3 und der zeigt sie Spieler 4. Der letzte Spieler soll die dargestellte Handlung erraten.

Ein paar Beispiele:

Ein Tierpfleger fütter eine Giraffe.
Die Mutter schält Kartoffeln.
Eine Friseurin wäscht Haare.

Eisbrecher: Das Klopapier-Spiel

Anzahl der Spieler: 4 und mehr
Spielzeit pro Runde: etwa 20 Minuten
empfohlenes Alter: jedes Alter
Spielort: in einem gemütlichen Raum

Dieses Spiel klingt sehr lustig und das ist es auch. Die Spieler lernen Dinge über ihre Mitspieler kennen und das hängt vom Klopapierverbrauch ab. Doch so verwirrend, wie es klingt, ist es nicht.

Am Spiel sollten wenigstens 4 Leute teilnehmen. Mit noch mehr Spielern ist es noch viel lustiger. Für das Spiel wird lediglich eine Rolle Klopapier benötigt.

Alle Mitspieler stehen im Kreis. Die Rolle Klopapier wandert von Spieler zu Spieler. Alle reißen die Menge an Klopapier ab, die sie für einen normalen Toilettengang brauchen. Je Blatt Klopapier muss der Spieler eine Tatsache bezüglich seiner Person erzählen.

In welchen Müll kommt Alufolie? Erklärung

Entsorgung von Alufolie im gelben Sack oder im Restmüll?

Alufolie besteht aus dem Metall Aluminium – ein recycelbares Material, das wiederverwendet werden kann, um neue Gegenstände herzustellen. Der Recyclingprozess ist für alle Metalle gleich, unabhängig von ihrer Zusammensetzung. Alufolie sollte daher fast immer in der gelben Tonne oder im gelben Sack entsorgt werden.

Was ist wichtig bei der Entsorgung im gelben Sack oder der gelben Tonne
Um Alufolie tatsächlich recyceln zu können ist es wichtig, starke Verunreinigung zu entfernen. Durch die glatte Oberfläche ist dies oftmals sehr einfach möglich. Mit einem feuchten Tuch lassen sich Essensreste fast immer ohne Probleme abwischen. Anschließend steht einer Entsorgung in dem dafür vorgesehenen gelben Sack oder der gelben Tonne nichts mehr entgegen.

Siehe auch:

Wann ist Alufolie dennoch im Restmüll zu entsorgen?

Alufolie sollte nur dann im Restmüll entsorgt werden, wenn sie stark verschmutz ist und eine Reinigung sehr aufwändig wäre oder nicht möglich ist. Eingebranntes Fett und Speisereste nach einem ausgiebigen Grillabend lassen sich beispielweise schlecht lösen. Hier ist eine Entsorgung im Restmüll angebracht, auch wenn die Alufolie dann nicht mehr dem Recycling zugeführt werden kann.

Warum ist Alufolie so wertvoll und wie kann man den Verbrauch reduzieren?

Die Herstellung von Alufolie benötigt sehr viel Energie. Aluminium muss auf ca. 660 Grad Celsius erhitzt werden. Die heiße Metallschmelze wird dann in Formen gefüllt und anschließend zu dünnen Folien gewalzt. Ein möglichst geringer Verbrauch schont also nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Am einfachsten gelingt dies, wenn man Alufolie mehrfach verwendet. Dies ist sowohl beim Einpacken von Lebensmitteln als auch beim Backen und Kochen oft ohne Probleme möglich, da entweder keine Anhaftungen vorhanden sind, oder die Reinigung mit einem feuchten Tuch leicht möglich ist.

Sind alle Gegenstände aus Aluminium genauso zu entsorgen?

Neben Alufolie gibt es sehr viele weitere bekannte Produkte aus Aluminium. Bei der Entsorgung gelten dementsprechend vergleichbare Vorgaben. Aluschalen von Fertiggerichten, Alu-Getränkedosen, Schraubverschlüsse, Kronkorken und die Dosen von Haarspray sind also im sauberen Zustand auch über den gelben Sack oder der gelben Tonne dem Recycling zuzuführen.

Was ist Alufolie und wofür wird sie verwendet?

Alufolie ist ein dünnes Metallblech mit einer glänzenden Oberfläche. Sie ist hitzebeständig und wirkt antibakteriell. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Alufolie hauptsächlich zum Aufbewahren von Lebensmitteln sowie beim Kochen, Backen und Grillen verwendet. Jeder kennt Alufolie aber nur die wenigsten wissen, wie man dieser Wertstoff richtig entsorgt.

Fazit: In welchen Müll kommt Alufolie?

Alufolie ist prinzipiell im gelben Sack oder in der gelben Tonne zu entsorgen. Starke Verunreinigungen machen ein Recycling unmöglich, in diesem Fall bleibt nur die Entsorgung im Restmüll übrig. Sowohl Herstellung als auch ein wiedereinschmelzen von Alufolie benötigt viel Energie. Ein bewusster Umgang spart Geld und kommt der Umwelt zugute.

Was ist Bonding? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei Bindungen aller Art zwischen Menschen sind immer tiefe Emotionen im Spiel. In diesem Beitrag wird ausführlich erklärt, was „Bonding“ ist.

Was ist Bonding? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der englische Ausdruck Bonding bezeichnet generell Bindungen aller Art. In der Regel bezieht sich Bonding dabei jedoch auf eher enge, emotionale und zwischenmenschliche Bindungen zwischen zwei oder auch mehreren Individuen und deren Entstehung sowie Entwicklung. Zumeist findet Bonding in Familien, Freundes- und Bekanntenkreisen sowie in Gruppen wie Sport- und anderen Vereinen statt. Bonding beschreibt im weiteren Sinne auch den Prozess, wenn gleichgesinnte Menschen Zeit miteinander verbringen. Bonding bzw. Bindung ist stets eine gegen- bzw. wechselseitige und interaktive Handlung, die sich von einfacher Sympathie unterscheidet und die Pflege sozialer Bindungen beinhaltet. Mit Bonding/Bindung werden vor allem auch romantische oder platonische Beziehungen unter dem Vorzeichen von Liebe, Vertrauen und Zuneigung beschrieben. Hierbei kann es sich sowohl um Sexualpartner als auch Eltern und Kinder sowie andere Verwandte handeln. In der Soziologie steht männliche Bindung für den Aufbau von Beziehungen unter Männern durch gemeinsame Aktivitäten, wobei weibliche Bindung sich eher auf die Bildung enger persönlicher Beziehungen zwischen Frauen bezieht.

Bonding: Berühmte Philosophen und Dichter beschäftigten sich intensiv mit Bindungen

Der griechische Philosoph Platon vertrat im 4. Jahrhundert vor Christus die Ansicht, dass grundsätzlich Liebe die Basis jeglicher Bindungen in menschlichen Gesellschaften sei. Im Dialog „Symposion“ erklärt der Erzähler Eryximachus, dass Liebe einfache Anziehung zur menschlichen Schönheit übersteige und diese bei Tieren und Pflanzen sowie im gesamten Universum vorkomme. Die Liebe lenke alles, was im Götterreich als auch demjenigen der Menschen geschähe. Eryximachus begründet diese Sicht damit, dass gegensätzliche Elemente wie Nässe und Trockenheit durch richtige Liebe harmonisch miteinander verbunden sind, während jedoch grobe, impulsive und vulgäre Liebe Tod und Zerstörung verursache. Höhere Liebe steuere demzufolge Beziehungen zwischen Gegensätzen im Laufe des Daseins und erzeuge Harmonie, impulsive und niedere Liebe hingegen schaffe Disharmonie. Platon schlussfolgert daraus, dass auf das Gute und die Gerechtigkeit gerichtete Liebe für Glückseligkeit, enge Bande innerhalb der menschlichen Gesellschaft und Eintracht der Menschen mit Göttern sorge. Mitte des 17. Jahrhunderts verurteilte der niederländische Philosoph Spinoza Impulsivität in Bindungen und pries Mäßigung sowie Kontrolle von Gefühlen als beste Basis für gute menschliche Bindungen. Johann Wolfgang von Goethe wiederum verglich 1809 in seiner berühmten Novelle „Wahlverwandtschaften“ gute und starke Eheverbindungen mit reaktiven chemischen Prozessen.

Im Tierreich gelten hinsichtlich von Bindungen andere Regeln als beim Menschen

Bindung wird in der Literatur vor allem unter dem thematischen Schwerpunkt Paarbindung behandelt. Der Begriff Paarbindung wurde 1940 erstmals in Bezug auf monogam oder relativ monogam lebende Vogelpaare erwähnt. Monogamie als langfristige Bindung oder Paarung über den kurzen Akt der Kopulation hinaus ist mit etwa 90 Prozent bei Vogelarten recht häufig anzutreffen, bei Säugetieren jedoch mit lediglich drei Prozent relativ selten. Monogamie als Paarbindung ist im Vergleich zur deutlich häufigeren Polygynie bei den meisten Primatenarten ähnlich gering, wobei Primaten jedoch oftmals lang anhaltende und stabile soziale Beziehungen in deren jeweiligen Gruppen und damit auch enge Bindung pflegen. Inwiefern Monogamie beim Menschen natürlich sei, bleibt in der Forschung umstritten, kontinuierliche monogame oder polygame Beziehungen werden aber so gut wie immer von affektiven bzw. emotionalen Bindungen begleitet. Paarbindung kann einer 1979 von der US-amerikanischen Psychologin Dorothy Tennov (1928-2007) aufgestellten Theorie zufolge auch stark von sog. „Liminalität“ (Schwellenzustand) geprägt sein, welche sich am besten mit dynamischen, veränderlichen und „gemischten Gefühlen“ beschreiben lässt. Demzufolge sind Bindungen und Beziehungen gleich welcher Art und Intensität stets permanentem Wandel unterworfen, was der Realität ziemlich nahekommen dürfte.

Bonding: Die tiefe Bindung der Mutter zum Kind gilt als das stärkste Band unter Menschen

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Wissenschaft darüber hinaus der Untersuchung von elterlicher Bindung. 1958 publizierte der britische Entwicklungspsychologe, Kinderarzt sowie Psychoanalytiker John Bowlby (1907-1990) einen in der damaligen Fachwelt viel beachteten, aber auch kontrovers diskutierten Aufsatz zur Natur der kindlichen Bindung an die Mutter. Diesem ersten Vorläufer der „Bindungstheorie“ zufolge beruht affektive oder emotionale Bindung auf dem universellen Bedürfnis des Menschen, sich zu binden, die Nähe anderer Personen zu suchen und durch deren Anwesenheit Sicherheit zu fühlen. Die Bindungstheorie wurde größtenteils durch Experimente mit Tieren sowie Beobachtungen von Kindern ohne Betreuungserfahrung durch Erwachsene entwickelt. Bowlby konstatierte seinerzeit, dass Babys von Geburt an das Bedürfnis nach engen emotionalen Bindungen haben, da die damit verbundene Fürsorge ihre Überlebenschancen deutlich erhöht. Von allen menschlichen Bindungen gilt die Mutter-Kind-Beziehung bzw. mütterliche Bindung als eine der stärksten. Diese entwickelt sich bereits während der Schwangerschaft, nach der Geburt sorgt die Produktion von Oxytocin („Kuschelhormon“) für parasympathische Aktivität, Reduzierung von Angst, Bindungsförderung und Fürsorgeverhalten.

Erwachsene und Kinder müssen nicht verwandt sein, um sich sehr eng zu binden

In den 1930er-Jahren wurde das Stillen des Säuglings an der Brust der Mutter noch als unabdingbar für eine frühe mütterliche Bindung erachtet. Seither haben jedoch zahlreiche seriöse Studien gezeigt, dass sich auch Mütter, die „nur“ mit der Flasche stillen, ebenso angemessen um ihre Säuglinge kümmern (können). Verschiedene Fütterungsmethoden scheinen somit nicht allzu viel Einfluss auf die Güte der Mutter-Baby-Beziehung zu haben. Erfolgreiche gegenseitige Mutter-Baby-Bindungen sind also auch ohne frühes Stillen an der Brust möglich. Auch die zu dieser Zeit noch weitverbreiteten Annahme, dass Kinder, die erst spät in die Obhut von Adoptiveltern kommen, Schaden nehmen könnten, weil die Phase der gegenseitigen Bindungsentwicklung im Säuglingsalter abgelaufen ist, gilt heute als wissenschaftlich widerlegt. Vielmehr muss das sog. Eltern-Säugling-System neuesten Erkenntnissen zufolge nicht zwangsläufig auf biologischer Verwandtschaft beruhen. Es scheint sich eher um angeborene Verhaltensmuster sämtlicher menschlicher Säuglinge und den hierzu adäquaten und gewachsenen Reaktionen aller menschlicher Erwachsenen auf diese zu handeln, die Bindungen dieser Art fördern. Somit können auch Erwachsene die Elternrolle für Kinder übernehmen, ohne deren tatsächlichen Eltern zu sein.

Väter haben zu ihren Kindern häufig andere, aber nicht wenige intensive Bindungen

Von der mütterlichen Bindung an das Kind, die sich auch über längere Zeiträume meist durch Stabilität auszeichnet, wird hingegen die diesbezüglich vergleichsweise fragile und stärker schwankende väterliche Bindung unterschieden. In der Tat wachsen heutzutage zahlreiche Kinder ohne Väter auf und kennen keinerlei väterliche Bindung. Im Allgemeinen erlangt väterliche Bindung auch erst später im Leben von Kindern Bedeutung, vor allem nachdem sich die Sprache des Kindes bereits entwickelt hat. Väter haben vermutlich mehr Einfluss auf Spiel- als auf Fürsorgeinteraktionen. Bindungen zwischen Vätern und Kindern entwickeln sich auch später eher um finanzielle sowie politische Themen, während sich Bindungen zwischen Müttern und Kindern rund um ethische und/oder religiöse Themen drehen. Interessanterweise scheint der Anteil des Hormons Progesteron als wichtigster Vertreter aus der Gruppe der Sexualhormone im Blut der Mutter nicht nur die Intensität der mütterlichen Bindung während der Schwangerschaft, sondern auch das Verhalten von Vätern gegenüber Kindern maßgeblich zu beeinflussen.

Bindungen zwischen Menschen und Tieren existieren, werden aber oft sehr verklärt

Gänzlich anderer Natur als die vielfältigen Bindungen zwischen Menschen sind diejenigen zwischen Mensch und Tier, deren Erforschung im Rahmen der zu dieser Zeit einsetzenden „Aufklärung“ bereits im späten 18. Jahrhundert begann. Hierbei wird im Allgemeinen eine Unterscheidung zwischen Haus- oder Nutz- und Wildtieren unternommen. Schon in den 1870er-Jahren gab es etwa in Paris die ersten therapeutischen Ansätze zur Behandlung psychisch Kranker, bei denen regelmäßiges Reiten auf Pferden die motorische Kontrolle verbesserte sowie neurologische Störungen und schwere Depressionen anhaltend und effektiv minderte. Ungefähr zur selben Zeit wurden in den Vereinigten Staaten viele Kinder und speziell Jungen aus der Mittelschicht mit Begleittieren sozialisiert. Absicht und Ziel war hierbei, die angeblich angeborene Neigung zur Gewalttätigkeit bei Jungen durch positive Effekte der Tierhaltung zu mildern, zu dämpfen oder gar ganz auszuschalten. Noch bis in die 1990er-Jahre galt die Fürsorge und Verantwortung von Jungen für Haustiere als eine der wenigen erfolgreichen pädagogischen Methoden, Aggression bei männlichen Kindern dauerhaft vorzubeugen. Ein bekanntes historisches Beispiel für eine enge „Mensch-Tier-Bindung“, die als Begriff aber erst in den 1980er-Jahren in der Terminologie der Forschung auftauchte, sind diesbezügliche Berichte vieler Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg, die ihre große Zuneigung zu den an der Front eingesetzten Pferden betonten.

Bonding: Viele Mechanismen von Bindungen lassen sich biologisch und chemisch erklären

Trotz der zahlreichen Unterschiede zwischen menschlichen und tierischen Bindungen bzw. dem Unvermögen von Menschen, tierisches Bindungsverhalten vollständig zu verstehen, gibt es doch auch einige Gemeinsamkeiten hormoneller Natur. Bei Menschen wie vielen Tierarten scheinen die beiden Hormone Oxytocin und Vasopressin den Bindungsprozess sowie soziales und reproduktives Verhalten günstig zu beeinflussen. Auch Paarbindung, positive soziale Interaktion sowie mütterliches Verhalten und Vertrauen werden durch höhere Konzentrationen dieser Hormone gestärkt, soziale Isolation führt dahingegen zu Stress und Freisetzung von Cortisol. In den „Belohnungszentren“ des limbischen Systems kann der Neurotransmitter Dopamin auch mit Oxytocin interagieren und auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit einer Bindung weiter erhöhen. Einige Bedeutung bei der Bildung und Entwicklung von Bindungen wird auch dem Peptidhormon Prolaktin beigemessen, welches vorrangig im Hypophysenvorderlappen produziert wird und positiv auf Bindungen zwischen Müttern und Säuglingen sowie romantische Bindungen wirkt. Prolaktin steigert Wohlbefinden und verändert das neuroendokrine System, um somit enge Beziehungen zu ermöglichen und individuelle Gesundheit zu erhalten. Der Anstieg des Prolaktinspiegels in sozialen Stresssituationen soll Menschen auch vor potenziell gefährlichen und riskanten Überreaktionen bewahren.

Warum ist Goethe in der Schule und Literatur so wichtig? Erklärung


Johann Wolfgang von Goethe gilt als einer der prägendsten und bekanntesten deutschen Dichter. Seine Werke prägten die deutsche Literatur im 18 und 19 Jahrhundert, sind international bekannt und wurden in etliche Sprachen übersetzt. In Deutschland gilt Goethe als „Volksdichter“ und zahlreiche seiner Werke werden im Schulunterricht noch heute behandelt, unter anderem das Drama Faust, Iphigenie auf Tauris und die Leiden des jungen Werthers.

Leben: Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wuchs dort im heutigen „Goethe-Haus“ zusammen mit seiner Schwester Cornelia auf. Goethes Vater war als Jurist tätig und als solcher sehr angesehen, ließ Goethe eine strenge Erziehung zuteilwerden. Da Goethe aus einem vermögenden Elternhaus stammte, kam er früh in den Genuss einer guten Schulbildung und studierte anschließend auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften in Leipzig und Straßburg. Da Goethe selbst an diesem Fach jedoch weniger interessiert war und eine Leidenschaft für Literatur und Poesie entwickelt hatte, wandte er sich mehr der Literatur zu.

Goethes literarische Anfänge

Er verfasste ab 1768, wo er aufgrund einer Tuberkuloserkrankung sein Studium abbrechen musste, selbst erste Gedichte. Nach dem Abschluss seiner Studienzeit, in der Goethe bereits etliche weitere Werke verschiedener Genres veröffentlicht hatte, arbeitete er in Frankfurt als Rechtsanwalt. Mit seinem Werk „Götz von Berlichingen“, welches er 1773 veröffentlichte, erlangte er erstmals größere Bekanntheit. Mit seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ gelang ihm 1774 der Durchbruch, der ihm große nationale Bekanntheit verschaffte. In der darauffolgenden literarischen Epoche des Sturm und Drang wurde Goethe zu einer der prägenden Literaten. Nachdem er 1775 zum Weimarer Hof gerufen wurde, verfasste er weitere Werke anderer literarischer Gattungen, beispielsweise sein heute bekanntestes Werk „Faust“, zu welchem er durch seinen damaligen Freund Friedrich Schiller animiert wurde. Nach dem Tod seiner Ehefrau verfasste Goethe weitere, heute sehr bekannte Werke. 1832 verstarb Goethe an den Folgen einer schweren Herzkrankheit. Goethe war jedoch nicht nur als Schriftsteller tätig, er interessierte sich auch für Naturwissenschaften und Politik und erreichte auf diesen Gebieten ebenfalls Erfolge.

Goethes Werke

Viele von Gothes Werken zählen noch heute zur bekanntesten Literatur deutscher Dichter. Goethe verfasste zu seiner Lebzeit eine Vielzahl an Gedichten und Prosa, unter anderem Theaterstücke, Dramen, Novellen und Briefromane. Besonders ist dabei, dass sich Goethes Werke nicht einer Stilrichtung zuordnen lassen, sondern vielmehr mehrere Epochen der Literatur abdecken. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Drama Faust, das von einem Wissenschaftler handelt, der in seiner Wut darüber, dass er die Zusammenhänge der Welt nicht versteht, einen Pakt mit dem Teufel eingeht. Dieses und andere seiner Werke lassen sich der Weimarer Klassik zuordnen, einer Epoche, die sich auf die Harmonie, Selbstbestimmung und Schönheit des Menschen fokussierte.

Andere Werke Goethes wie beispielsweise „Die Leiden des jungen Werthers“ zählen zum Sturm und Drang, in der besonderen Wert auf den Ausdruck von Gefühlen und die Selbstverwirklichung des Einzelnen gelegt wurde. Goethes Vielseitigkeit und seine große Anzahl an Werken, die sich mit ganz verschiedenen Themen beschäftigten, haben ebenfalls zu seiner Bekanntheit beigetragen.

Goethes Einfluss auf die deutsche Literatur: Warum er so wichtig ist?

Goethe prägte die deutsche Literatur des 18. Und 19. Jahrhunderts entscheidend. Auch heute noch spielen seine Werke, Denkweisen und sein Gesamtvermächtnis eine große Rolle. Dies lässt sich vor allem dadurch begründen, dass Goethe in seiner Lebzeit eine große Menge an verschiedensten, teils widersprüchlichen Werken kreierte. Diese spiegelten in vielerlei Hinsicht seine Persönlichkeit wider und sind zugleich historische Dokumente des damaligen Zeitgeists. Goethe prägte mehrere Epochen entscheidend mit und ist deshalb wie kein zweiter deutscher Dichter prägend für die Entwicklung der Literatur in Deutschland.
Seine Werke bieten oft viel Raum für Interpretation und Diskussion. Deshalb wird noch heute untersucht und besprochen, wie man seine Werke lesen und interpretieren kann. Viele zeitgenössische Dichter beziehen sich noch heute auf seine Werke und Ideen, und so haben seine Ideen und Themen immer noch großen Einfluss auf die Literatur der Gegenwart. Außerdem ist Goethe mittlerweile zu einer der bekanntesten historischen Persönlichkeiten Deutschlands geworden. Nicht umsonst sind heute viele Universitäten, Institute und Orte nach ihm benannt.

Goethes Werke im Schulunterricht

In den Lehrplänen deutscher Schulen lassen sich Goethes Werke vielmals wiederfinden. Goethe ist als bekanntester deutscher Dichter Teil einer jeden Schulbildung. Lektüren wie Faust oder Iphigenie auf Tauris werden von vielen Schülern gelesen. Goethes Werke nehmen an deutschen Schulen deshalb so viel Raum ein, weil sie viele Interpretationsmöglichkeiten bieten. Zudem sind sie nicht immer ganz leicht zu verstehen. Sie können so sehr lehrreich sein. Nicht nur lernen die Schüler etwas über die verschiedenen Epochen, die Goethe abdeckt, sondern auch die sprachlichen Fähigkeiten und das Leseverständnis werden gefördert.

Nicht nur seine Werke, auch sein Leben werden im Deutschunterricht behandelt, um so das Gesamtbild und auch die Hintergründe seiner Werke zu verstehen. So gesehen eignet sich Goethes Lebensgeschichte und seine Werke gut, um Schüler durch die Literaturgeschichte zu führen. Außerdem bieten Goethes Werke viel Diskussionsmöglichkeiten, was im Deutschunterricht hilfreich ist.

Was ist ein Gap Year? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der englische Ausdruck Gap Year kann, um seiner Bedeutung nahe zu kommen, wörtlich ins Deutsche übersetzt werden. Gap Year bedeutet demnach Lückenjahr. Man bezeichnet mit dem Begriff also einen festgelegten Zeitraum, der zwischen zwei sich deutlich voneinander unterscheidenden Lebensabschnitten liegt. Dabei muss dieser Zeitraum, trotz der Bezeichnung, nicht zwingend ein Jahr betreffen. Es ist natürlich auch möglich nur ein halbes Jahr oder 18 Monate als Gap Year zu bezeichnen. Wichtig ist alleine, dass es sich um eine Unterbrechung handelt. In vielen Fällen siedeln Personen, die sich ein Gap Year nehmen, diesen Zeitraum nach dem Schulabschluss an. Ziel ist es vor dem Einstieg in das Berufsleben, oder aber vor Studienbeginn, den gerade verlaufenden Lebensweg, in dem sich ein typisches Karriereereignis an das andere reiht, zu unterbrechen. Beliebt ist es aber auch das Gap Year nach dem Studienabschluss anzusiedeln, bevor der Übergang in das Arbeitsleben ansteht. Feste Regeln für den Zeitpunkt, wann ein Gap Year stattfinden kann, gibt es demnach nicht. In den letzten Jahren wurde es auch immer beliebter ein Gap Year während des Berufslebens zu nehmen. Dann heißt die Unterbrechung des Lebensweges allerdings nicht mehr Gap Year, sondern Sabbatical.

Wozu überhaupt ein Gap Year?

Ein Gap Year ist keine Unterbrechung des Lebensweges, die der Erholung dient. Ein Gap Year verfolgt immer ein bestimmtes Ziel und wird von Personen, die es angehen, bewusst gesetzt und angetreten. Häufig möchten junge Menschen, die ein Gap Year einschieben neue Dinge ausprobieren oder Auslandserfahrung sammeln. Dabei muss jedoch nicht immer das berufliche Fortkommen im Mittelpunkt stehen. Viele Menschen, die Interesse an einem Gap Year haben, möchten sich persönlich weiterentwickeln. Das hat auch mit dem Zeitpunkt zu tun, zu dem Gap Years typischerweise gesetzt werden. Wer soeben erst sein Abitur gemacht hat, hat noch wenig Erfahrungen darin auf eigenen Beinen zu stehen. Deshalb dient ein Gap Year häufig auch dazu zu lernen wie man selbst sein Leben organisiert und zu erfahren wie es sich anfühlt, wenn man sich an einem Ort befindet, an dem man alleine auf sich gestellt ist – ohne Eltern oder Lehrer im Hintergrund, die Dinge für einen organisieren könnten.

Was machen Menschen während eines Gap Years im Detail?

Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten wie man sein Gap Year verbringen kann. Sehr beliebt ist es als Au-Pair für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Dabei erlernt man eine neue Sprache, oder vertieft bereits bestehende Sprachkenntnisse, lernt Verantwortung gegenüber anderen und nabelt sich zudem von den Eltern ab. Weitere sehr beliebte Arten sein Gap Year zuzubringen sind ein Work-and-Travel oder Praktikums-Aufenthalt im Ausland. Die Ziele sind in diesen beiden Fällen ganz ähnlich, wie bei einem Einsatz als Au-Pair. Man möchte seine Fremdsprachenkenntnisse erweitern und sich selbst etablieren. Wird ein Praktikum im Ausland absolviert kann zudem ausprobiert werden, ob das Berufsfeld, in dem das Praktikum angesiedelt ist, für eine zukünftige Karriere in Frage kommt.

Einige nutzen ein Gap Year auch für eine sehr ausgedehnte Reise und arbeiten während dieser Zeit nicht. Oftmals führen solche Reisen in sehr weit entfernte Länder, wie zum Beispiel nach Australien, Neuseeland oder in die USA und Kanada. Personen, die noch abenteuerlustiger sind, zieht es oft nach Süd- oder Mittelamerika, Indien oder Afrika. Manche machen gar eine Weltreise und ändern den Aufenthaltsort häufig. Dann geht es beim Gap Year darum die Welt zu sehen und möglichst viele Eindrücke in sich aufzusaugen, die man zu Hause so nicht haben könnte.

Für diejenigen, die es nicht ins Ausland zieht, ist ein Gap Year übrigens auch möglich. Auch zu Hause kann zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Kulturelles Jahr absolviert werden. Auch hier können neue Erfahrungen gemacht werden und man kann sich in einem bestimmten Berufsfeld ausprobieren. Manche sehen einen solchen Einsatz auch als ihren persönlichen Dienst an der Gemeinschaft, etwa dann, wenn ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Seniorenheim oder Krankenhaus gemacht wird.

Was man sich vor einem Gap Year genau überlegen sollte

Wem das Konzept eines Gap Years sympathisch ist, sollte diese Auszeit bedacht angehen. Der entscheidende Faktor ist der, wie ein Gap Year finanziert werden kann. Nicht immer ist es den Eltern möglich einen in dieser Zeit finanziell zu unterstützen. Dann eigenen sich Work-and-Travel oder Au-Pair-Aufenthalte besser als reine Weltreisen. Je weiter man sich während des Gap Years von zu Hause weg bewegt, desto schwieriger ist es im Zweifelsfall kurzfristig zurück kommen zu können. Dies wird dann relevant, wenn man zum Beispiel Heimweh hat, oder wenn im Elternhaus oder Freundeskreis Dinge passieren, an denen man gerne teilnehmen möchte. Eventuell muss man dann, weil ein Heimflug zu teuer oder mit zu viel Aufwand verbunden wäre, auf Ereignisse wie die große Geburtstagsfeier zum 60. Geburtstag des Vaters verzichten. Mit derartigen Dingen sollte man sich zumindest gedanklich einmal beschäftigt haben und überlegen, ob man dazu bereit ist.

Diese Vorteile kann ein Gap Year bringen

Gegner von Gap Years mögen argumentieren, dass es sich um verlorene Zeit handelt, die den geraden Lebens- und Karriereweg nur aufhält. Dem kann entgegnet werden, dass ein Gap Year eine Menge Vorteile bringt, auch für den Lebenslauf. Wird während der Zeit in irgendeiner Form gearbeitet, können die dabei gemachten Erfahrungen und erworbenen Fähigkeiten auch gut in einem Lebenslauf platziert werden. Sofern ein Gap Year im Ausland angesiedelt ist, sind die dabei erworbenen oder vertieften Fremdsprachenkenntnisse unter Umständen gut für eine zukünftige Karriere. Und auch, wer lediglich reist macht wertvolle Erfahrungen. Man erhält so ein gutes Gefühl für andere Kulturen, lernt sich zu organisieren und nimmt einen Perspektivwechsel ein. Denn nun ist man selbst die Person, die alleine im Ausland ist, die Landesprache nicht, oder nicht gut spricht, und versucht so eine Wohnung zu finden.

Warum ist es uns so wichtig, was andere denken? Erklärung


Niemand hat die Kontrolle über die Gedanken anderer Menschen. Überhaupt können wir sie nur sehr bedingt beeinflussen, zum Beispiel in Form unseres Verhaltens. Ob unsere Mitmenschen, Freunde, Arbeitskollegen oder auch Rivalen gut oder schlecht über uns denken, liegt folglich nicht allein in unseren Händen. Trotzdem kreisen unsere Gedanken immer wieder – zumeist unterbewusst – um Themen wie Anerkennung und Respekt.

Komplexe Ursachen in der Evolution begründet

Der Mensch ist bekanntermaßen ein soziales Wesen. Diese Weisheit besitzt allgemeingültigen Charakter und ist zeitlos. Der Sachverhalt ist so alt wie die Menschheit selbst. Ein tief verankerter Überlebensmechanismus macht Menschen zu dem, was sie sind, nämlich klassische ‚Rudeltiere‘. Natürlich bedeutet das nicht, dass Selbstbezogenheit und Egoismus nur eine Illusion wären. Tatsächlich ist die Neuzeit mit all ihren hochentwickelten Technologien und individuellen Beschäftigungsmöglichkeiten geradezu prädestiniert für Narzissten, Egoisten oder Soziopathen. Doch tief in jedem Menschen schlummert ein Bedürfnis nach Zweisamkeit und Zugehörigkeit. Häufig entwickeln sich aus verdrängten Kränkungen und ungünstigen Lebensverhältnissen heraus gewisse Fehlstellungen und Neurosen. Trotz der geschilderten potenziellen Ursachen lebt in jedem von uns ein soziales Wesen, selbst wenn jenes Risse erhält und sich daraus eine meist ungesunde Wesensveränderung einstellt. Zwischenmenschliche Bedürfnisse liegen in der Natur des Menschen. Nur auf diese Weise kann auf lange Sicht das evolutionsbedingte Überleben funktionieren.

Soziale Medien – Fluch und Segen

Facebook, Instagram, Twitter und Co. sind wichitge technologische Errungenschaften des 21. Jahrhunderts. Millionen Nutzer weltweit erfreuen sich derartiger Plattformen, um sich zu vernetzen und kommunizieren so einfach wie nie zuvor. In der Tat bieten die sozialen Medien vielfätige Vorteile: Das digitale Leben ist schnell, direkt und vor allem für die junge Generation verlockend. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich in einer frappierenden und schnell voranschreitenden globalen Abhängigkeit der sozialen Medien. Wer nicht mitziehen kann – oder auch nicht möchte – gilt als Außenseiter. Dabei könnte eben jener Außenseiter schlicht clever sein, denn er oder sie ist sich der Gefahren und Risiken der Droge Internet bewusst. Wenn auf Instagram ein wahrer Wettstreit über die schönsten Urlaubsfotos entbrennt, beginnt das Dilemma: ‚Was, wenn meine Bilder weniger glamourös sind als die meiner Freunde?‘ Soziale Medien sind die Geißel unserer Zeit. Einerseits profilieren wir uns mit öffentlichen Postings vor unseren ‚Followern‘, andererseits machen wir uns von ihrem Urteil abhängig. Den berühmt berüchtigte ‚Gefällt mir-Button‘ auf Facebook zu erhalten, kann regelrecht süchtig machen. Dies ist nachweislich mit der Wirkung von Heroin zu vergleichen, wie Wissenschaftler spektakulär herausfanden. Kein Wunder also, dass soziale Medien eine Generation von Narzissten heranzüchten.

Warum ist es uns so wichtig, was andere denken? Erklärung

Unser Selbstwert ist vergleichbar mit einem zarten Pflänzchen. Es braucht nicht viel, um ihn zu zerstören. Selbst nach außen hin stark wirkende Personen müssen das nicht zwangsläufig sein, denn in jedem von uns steckt eine zutiefst verletzliche Person, nämlich das innere Kind. Nicht allen Menschen gelingt es, sich nach außen hin unverwundbar zu zeigen. Nach außen getragene Angriffsflächen können gnadenlos zum eigenen Nachteil genutzt werden. Der Selbstwert einer Person ist zwar nicht in Stein gemeißelt, doch mit etwas Lebenserfahrung und Training kann er sich zumindest temporär stabilisieren. Folglich stellt sich weniger die Frage, was unsere Mitmenschen über uns denken, sondern wie wir damit umgehen. Mit fremden Gedanken allein können wir uns ohnehin nicht auseinandersetzen, denn diese können wir in den seltensten Fällen lesen.

Was wir aber können, ist auf eine Reaktion angemessen reagieren. Im Falle einer negativen Reaktion bestehen lediglich zwei Optionen: Akzeptanz oder Ablehnung. Sollte eine fremde Meinungsäußerung abgelehnt werden, besteht ein innerer Konflikt – und je nach Situation – eine Auseinandersetzung mit dem Gegenüber, Streit und Eskalation nicht ausgeschlossen. Entscheiden wir uns für erstere Variante, also für die Akzenptanz, dann schließen wir inneren Frieden mit uns selbst und respektieren die Haltung des Anderen. Gerade im Falle einer negativen Reaktion fällt uns Akzeptanz besonders schwer, denn unser Verhalten oder schlimmstenfalls unsere Person wird infrage gestellt. Eine negative Gefühlsäußerung als gegenwärtig zu respektieren, verlangt uns große mentale Stärke ab. Klar ist auch, dass im Falle einer positiven Reaktion, zum Besipiel in Form eines Kompliments, Freude beim Empfänger aufkommt. Selbstverständlich sind nicht alle Reaktionen, die uns entgegengebracht werden, unheilvoll.

Soziale Phobie als Barriere

Ängste und Unsicherheiten im sozialen Bereich nehmen stark zu. Die Ursachen hierfür sind ebenso vielfätig wie komplex: Der schnelllebige und hektische Alltag vieler Menschen in Kombination mit Stress kann das Fass zum Überlaufen bringen. Wenn die innere Balance aus den Fugen gerät, bietet das den idealen Nährboden für Selbstzweifel. Wer erst einmal in diesen Teufelskreis hineingerät, braucht häufig Hilfe. In einer milden Form können Freunde und Familie ‚den Knoten wieder lösen‘. Falls die Selbstzweifel allerdings zerstörerische Züge annehmen, erscheint meist das Heranziehen eines Psychologen sinnvoll. Soziale Ängste sind zudem tendenziell mit einem äußerst negativen Selbstbild und damit einhergehend einer pessimistischen Grundeinstellung verbunden. Diesbezüglich überrascht es nicht, dass sich Betroffene in einem nie enden wollenden Gedankenkarussell befinden. Unter Umständen strahlen Menschen, die unter einer Sozialphobie leiden unterbewusst selbst Ablehnung aus, was das Gegenüber ebenso misstrauisch stimmen lässt. Antrainierte Verhaltensmuster negativer Art sind stets ungünstig, lassen sich aber mit etwas Disziplin wieder abtrainieren.

Eine soziale Phobie ist – wie fast alle Angststörungen – häufig mit einem auffälligen Vermeidungsverhalten verbunden. Nicht selten führt jenes zu einer Reihe von Missverständnissen im persönlichen oder beruflichen Umfeld Betroffener. Dies hat auf beiden Seiten einen Vertrauensverlust zur Folge und der Kreislauf aus berechtigtem Misstrauen und Angst vor Ablehnung beginnt von neuem.

Dickes Fell bei Kritik

So lange es Menschen gibt, sind kritische Stimmen an der Tagesordnung. Ob und wie sehr uns die Meinung anderer Menschen so wichtig ist, liegt auch in unserer eigenen Kritikfähigkeit begründet. Eignen wir uns ein halbwegs dickes Fell, also eine gewisse Widerstandsfähigkeit an, gelingt das Unterfangen schon spürbar besser und wir fühlen uns weniger gekränkt durch Kritik. Zudem sorgt eine mehr oder weniger antrainierte Widerstandskraft für mehr innere Ruhe. Die innere Gelassenheit wirkt sich wiederum positiv auf unsere Gesundheit aus. Ganz nebenbei kann ein dickes Fell ungeahnte Führungsqualitäten offenbaren. Hin und wieder müssen wir uns klar positionieren oder Stellung beziehen. Dann ist es von Vorteil, kühlen Kopf zu bewahren und standhaft zu bleiben.

Gesundes Selbstbewusstsein

Was andere denken, ist wichtig. Doch in erster Linie für sie selbst. Und es ist letztlich auch nicht unsere Angelegenheit, uns um fremde Gedanken zu kümmern. Wo kämen wir hin, wenn wir uns permanent mit den Gefühlen und Sorgen unserer Mitmenschen beschäftigen würden? Bei unseren eigenen Bedürfnissen zu bleiben und sich selbst nicht zu sehr zu belasten, ist übrigens kein Egoismus, sondern ein gesundes Maß an Eigenverantwortung. Diese ist dringend erforderlich, um uns effektiv abzugrenzen. Zum gesunden Selbstbewusstsein gehört auch die Fähigkeit anderen eine Absage zu erteilen. Auf diese Weise können wir uns gut in das Gegenüber hineinversetzen und wissen, dass jeder einmal vor einer schwierigen oder unliebsamen Entscheidung steht.

Frage des Gemütszustands

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Da wir nicht immer ‚auf Wolke sieben schweben‘ können, sind unsere Launen wechselhaft. Das ist völlig normal und nur in seltenen Fällen bedenklich. Insofern fühlen wir uns nicht immer gleich wohl und wir sind hin und wieder pessimistisch gestimmt oder geradezu missmutig unserem Umfeld gegenüber. Das bedeutet, mitunter interessieren wir uns für die Gedankenwelt unseres Gegenübers brennend, beispielsweise weil wir besonders neugierig auf ein Feedback sind. Kurze Zeit später ist uns die Meinung unserer Freunde oder Kollegen unter Umständen egal, weil sie uns schlicht in jenem Augenblick nicht interessiert. Was andere Leute über uns denken oder generell denken, ist schließlich nicht immer von großem Interesse, sondern nur manchmal. Diese beschriebenen Schwankungen unseres Gemüts verdeutlichen einmal mehr den diffusen Charakter der menschlichen Neugier. Und das Attribut ‚menschlich‘ ist an dieser Stelle besonders hervorzuheben, da dieses Phänomen ein typisch menschliches ist. Tiere fragen sich kaum, was ihre geschätzten oder verhassten Artgenossen von ihnen halten.

Auf der Suche nach Identität

Warum wir uns für das Feedback und die Meinung unserer Mitmenschen interessieren, hat ebenso mit einer Suche nach der eigenen Identität zu tun. Auf andere Menschen angewiesen zu sein – und sei es nur die bescheidene Versicherung, dass alles in bester Ordnung ist – kann auf eine nicht gereifte Persönlichkeit hindeuten, vor allem dann, wenn die Meinung des Gegenübers zwingender Bestandteil einer Entscheidungshilfe darstellt. Wenn wir eine gewisse Überzeugung in uns tragen und wissen, wer wir sind und was wir möchten, dann wirft uns auch keine konträre Meinung aus der Bahn. Auf der Suche nach Bestätigung zu sein, ist ein völlig normaler Prozess, den alle Menschen in ihrem Leben mehrfach durchlaufen. Er ist sogar wichtig, weil er die eigene Identität stärken kann. Allein das permanente Bedürfnis nach Anerkennung, selbst wenn diese bereits erfolgte, scheint für ein ungesundes Maß an Selbstsicherheit zu sprechen.

Fazit: Warum ist es uns so wichtig, was andere über uns denken? Erklärung

Zu guter Letzt ist eine Meinungs- bzw. Gefühlsäußerung immer subjektiv. Jedes Individuum spricht aus seiner eigenen Sicht. Da Wahrnehmung nicht ‚richtig oder falsch‘ sein kann, bleibt die getätigte Äußerung ein persönliches Abbild einer Einzelperson, die natürlich auch irren kann. Somit steht fest: Jede Meinung ist eine Stimme und jede Stimme besitzt den gleichen Wert. Wenn wir uns über die Gedanken unserer Freunde und Familie sorgen, ist nichts falsch daran, dennoch darf auch jede fremde Meinungsäußerung kritisch beäugt werden.

Was ist ein „Perpetual Traveller“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Perpetual Traveler handelt es sich um Personen, welche stetig auf Reisen sind. Ins Deutsche übersetzt handelt es sich um „ewig Reisende“.

Was ist ein „Perpetual Traveller“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Mit dem Begriff „Perpetual Traveller“ wird eine Lebensphilosophie verbunden, welche den Lebensstil nicht nach den Gesetzen bzw. Vorschriften der jeweiligen Länder bestimmen lässt. Perpetual Traveler reisen in Ländern und Gegenden, wo ein hoher Wohlfühlfaktor herrscht. Dazu zählt auch die hoch geschätzte Anwesenheit in der jeweiligen Region sowie die Steuerfreiheit bzw. ein deutlich geringeres Steueraufkommen als in Deutschland.

Als sogenannter digitaler Nomade ist es möglich, in einer Vielzahl von Ländern steuerfrei zu arbeiten, insofern in Deutschland keine unbeschränkte Steuerpflicht mehr vorliegt.

Um diese Optionen nutzen zu können, ist eine gewissen Verweildauer in dem jeweiligen Land erforderlich.

Perpetual Traveler verfügen grundsätzlich über keinen festen Wohnsitz. In Deutschland gilt der gewöhnliche Aufenthalt bei mehr als 183 Tagen Verweildauer an einem Ort im Inland. In diesem Zusammenhang wird die Steuerpflicht geklärt, sodass bei einer längeren Verweildauer als 183 Tage in Deutschland an einem Ort die Steuerpflicht für Deutschland herrscht.
Für jeden Perpetual Traveler ist die Einhaltung relevant, um von den steuerlichen Vorteilen zu profitieren. Vor der finalen Abreise aus Deutschland ist die Meldeadresse von dem Perpetual Traveler abzumelden. Perpetual Traveler sind damit staatenlos.

Welche Optionen bieten sich für Perpetual Traveler?

Für Perpetual Traveler aus Deutschland bieten sich viele Möglichkeiten von Reisezielen. Mit dem Deutschen Pass ist es möglich, in bis zu 189 Länder ohne Visa zu reisen. Für Schweizer und Österreicher ergeben sich mit 185 bzw. 187 Ländern ebenfalls vielfältige Optionen in Bezug auf die Reiseziele. Je nach dem zu dem bereisenden Land gibt es unterschiedliche Bestimmungen bzgl. der Verweildauer. In vielen Ländern ist jeder Tourist für einen und bis zu drei Monate willkommen. In einigen anderen Ländern beträgt die Frist bis zu sechs Monate. Da sich die Bestimmungen in den Ländern teilweise ändern, ist eine Prüfung vor dem Besuch des jeweiligen Reiseziels zu empfehlen.

Für Deutsche und Österreicher ist es zudem möglich, dauerhaft in anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu leben.

Nach dem Auslaufen der Frist ist die Ausreise erforderlich, was für die Perpetual Traveler zu dem Aufbruch in ein neues Land führt. In einigen Ländern gibt es die Option, schnell wieder mit einem Visum für Touristen einreisen zu dürfen, sodass der Aufenthalt nur für wenige Tage in einem anderen Land notwendig ist. Alternativ kann in einigen Ländern, wie bspw. auf den Philippinen, der Aufenthalt bei der entsprechenden Behörde verlängert werden.

Wichtige steuerliche Aspekte für Perpetual Traveler:

Insbesondere für Selbstständige kann sich das dauerhafte Reisen auch finanziell lohnen. Das eigene Geschäft kann mit Ausnahme der Vereinigten Staaten von Amerika sowie Eritrea im Regelfall steuerfrei verrichtet werden. Voraussetzung dafür ist, dass keine dauerhafte Wohnsitznahme von mehr 183 Tagen (einem halben Jahr) vorliegt. Damit wird der Perpetual Traveler nicht als dauerhafter Einwohner gewertet und direkte Steuerabgaben entfallen.

Handelt es sich bei dem besuchten Land um ein Land mit Territorialbesteuerung, ist es gerade für Online-Geschäfte steuerlich vorteilhaft. Insofern die Einkommen aus dem Ausland kommen, sind diese steuerfrei, solange die Verweildauer als Tourist in dem Land noch nicht überschritten wurde. Handelt es sich um ein Business in einem Land mit beschränkter Steuerpflicht und einer Dienstleistung vor Ort, ergibt sich eine Steuerpflicht.

Zu berücksichtigen bei einer bereits gegründeten Kapitalgesellschaft in Deutschland und dem anschließenden Wegzug ist die Wegzugsbesteuerung. Gemäß Paragraph 6 des Gesetzes über die Besteuerung bei Auslandsbeziehungen fallen Steuern an, insofern der bzw. die Anteilseigner von Kapitalgesellschaften in das Ausland ziehen.

Die Philosophie und Organisation der Perpetual Traveler:

Für viele Perpetual Traveler steht die Internationalisierung des Lebens im Mittelpunkt. Damit verbunden existieren Konten bzw. der Firmensitz nicht zwingend in dem Land, welche aktuell und vorübergehend den Lebensmittelpunkt darstellt.

In Bezug auf die Organisation des Lebens kommt die sogenannte Flaggentheorie zum Tragen. Damit verbunden werden das Lebensgefühl und die Freiheit im Zusammenhang mit der Reisefreiheit, den bürokratischen Pflichten je nach Landesauswahl sowie die Sicherheit des Vermögens in dem entsprechenden Land unter die Wahl der richtigen Flagge gestellt.

Für den Perpetual Traveler geht es in der Philosophie insbesondere um die eigene Kontrolle, welche nicht durch einen Staat vorbestimmt werden. In der Philosophie dieses Lebensstils stehen die Freiheit sowie die eigene, bedarfsgerechte Lebensqualität im Mittelpunkt. Fiskalische Zwänge sollen durch die hohe Flexibilität vermieden werden.

Was sind die Nachteile eines Perpetual Travelers?

Als Nachteil ist die Notwendigkeit der Beachtung der jeweiligen Reisezeiträume zu benennen. Ist die maximale Verweildauer in dem jeweiligen Land erreicht, ist die Ausreise verpflichtend. Ein weiterer Nachteil ist, dass für die Eröffnung von Konten bzw. für bestimmte Dienstleistungen die Angabe einer Adresse notwendig ist.

Auch steuerrechtlich gibt es Nachteile. Die mögliche Rückerstattung der Mehrwertsteuer innerhalb der Europäischen Union ist grundsätzlich an einen festen Wohnsitz im Ausland gekoppelt. Bei Staatenlosigkeit kann in dieser Konstellation keine Rückforderung vom Staat geltend gemacht werden.

Was ist ein Schattenkanzler? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Schattenkanzler ist ein Kanzler, der nicht mehr in offizieller Funktion regiert, aber in inoffizieller Funktion. Er ist nicht mehr in der Position des Kanzler und steht im Schatten des offiziellen Kanzlers, aber aus diesem Dunkeln heraus regiert er mit, übt Einfluss aus und hat Macht. Der Schattenkanzler steht nicht mehr im Vordergrund, sondern agiert im Hintergrund.

Schattenkanzler: Österreichisches Wort des Jahres 2021

„Schattenkanzler“ wurde zum österreichischen Wort des Jahres 2021 gewählt.

Die Jury beschrieb den Ausdruck als „ironisch“ und erklärte, dass der Ausdruck dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz unterstellt, dass er weiterhin die Regierungspolitik bestimmt.

Gleichzeitig steht das Wort „Schattenkanzler“ aber auch dafür, dass ein Schatten über der Regierung liege; bedingt durch die Umstände und politischen Verwerfungen.

Was ist ein Schattenkanzler? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Schattenkanzler ist ein Regierungschef, der nicht mehr im Vordergrund agiert, aber trotzdem noch sein Land regiert. Er leistet weiterhin aktive Regierungsarbeit, berät mit und hat Entscheidungsmacht. Dies macht er in dem er Einfluss auf den aktuellen offiziellen Kanzler ausübt.

Der Schattenkanzler kann in einer höheren Position sein, aus welcher er Einfluss auf den eigentlichen Kanzler und die Regierung ausübt. Diese höheren Positionen können Partei- oder Fraktionsvorsitzender sein. Mit dieser Funktion kann er sich weiterhin Gehör verschaffen und ist nicht gänzlich aus der Politik ausgeschieden. Der einstige Kanzler steht aber nun im Schatten seines Nachfolgers und demnach bezeichnet man ihn als „Schattenkanzler“.

Ein Schattenkanzler kann aber auch ein Berater, eine Beraterin oder einesonstige Person sein, die Einfluss auf den aktuellen offiziellen Kanzler ausübt und Regierungswünsche durchsetzt. Ja, ein Schattenkanzler könnte selbst der Ehemann einer Kanzlerin oder die Ehefrau eines Kanzlers sein, wenn sie es denn schaffen den Kanzler so beeinflussen.

Ein Schattenkanzler kann durch freiwilligen Rücktritt von der Kanzler-Position entstehen, durch eine Krise oder weil er verfassungsmäß nicht mehr als Kanzler arbeiten darf. Kennzeichnend ist, dass der Schattenkanzler weiterhin seinen Einfluss auf die Regierungsarbeit ausübt und Macht hat.

Diese Krise kann zum Beispiel der Fall sein, wenn gegen ein Regierungsoberhaupt wegen Betrug, Untreue oder weiteren schweren Delikten ermittelt wird, die sein Amt und damit sein regierendes Land gefährden könnten. Solche Ermittlungen werfen ein Land in eine Krise und die Menschen werden misstrauisch gegenüber ihrem gewählten Landeschef. Nur er kennt die Wahrheit und die Bürger müssen ihm in irgendeiner Form vertrauen. Ist das Vertrauen jedoch so geschädigt, könnte eine mögliche Konsequenz ein Rücktritt des Kanzlers sein. Der legt damit freiwillig sein Amt als Kanzler nieder und macht Platz für einen Nachfolger, der dem Land wieder Sicherheit geben soll und der wieder Vertrauen bei den Bürgern erlangen kann. Aber auch, weil die politische Arbeit weitergehen muss. In dessen Schatten begibt sich nun der ehemalige Kanzler. Ein Rücktritt ist jedoch nicht in jedem Falle ein Schuldeingeständnis. Es kann auch ein mutiger Schritt sein, der einem Land zeigt, dass es trotzdem weitergehen kann, da ein neuer Regierungschef nachrückt.

Schattenkanzler Kurz?

Den wohl aktuellsten und bekanntesten „Schattenkanzler“ hat gerade Österreich mit Herrn Kurz. Da sein Nachfolger an die Unschuld seines Vorgängers glaubt, werden die beiden Herren eng miteinander zusammenarbeiten. Herr Kurz agiert dann als „Schattenkanzler“ im Hintergrund, da er nicht mehr allein entscheidungsbefugt ist, aber Einfluss ausübt und er kann seine politischen Geschicke weiterhin in der Regierung einbringen.

Sebastian Kurz bezeichnet sich selbst nicht als Schattenkanzler, aber am Ende könnte er es sein. (Übrigens: Sebastian Kurz wurde in Österreich auch schon Schweigekanzler genannt.) Denn der Schatten fällt nicht mehr hinter ihn, sondern auf ihn. Damit rückt er in die zweite Reihe und verschwindet vom Licht. Er wird nicht mehr angestrahlt. Dies ist für das Vertrauen seiner Landsleute nicht förderlich. Aber gedrängt von seinen Regierungskollegen war das wohl seinen mutigste Entscheidung. Wie es für ihn nach Abschluss der Ermittlungen weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Ob er aus dem Schatten jemals wieder hervortreten kann, wird Österreich sehen.

Siehe auch: Sonnenkanzler, Gottkanzler

Grammatik: Schattenkanzler

In der Grammatik ist der Begriff ein männliches Substantiv und kann viermal getrennt werden. Zerlegt man den Begriff, so erhält man das Wort Schatten und das Wort Kanzler. Ein Schatten ist eine Fläche eines Gegenstandes. Im Allgemeinen ist dies ein unbeleuchteter Raum, hinter einem beleuchteten Körper. Dem Begriff Schatten begegnet man relativ oft. Auch bei dem Begriff Kanzler handelt es sich aus grammatischer Sicht um ein männliches Substantiv. Das Wort kann in zwei Silben getrennt werden. Als Kanzler wird das Oberhaupt einer Regierung in bestimmten Ländern bezeichnet. Ein Kanzler ist also ein politischer Beamter, der wichtige Entscheidungen zu fällen hat.

Was ist die Ferber Methode / Ferbern? Erklärung, Kritik


Die Methode von Richard Ferber, auch bekannt als Ferbern, gibt es seit mehr als dreißig Jahren und kann als Schlaf- respektive Verhaltenstraining dabei unterstützen, dass Kinder und Babys alleine Einschlafen, seltener erwachen, Durchschlafen und sich beim Erwachen während der Nacht selbst zu beruhigen. Die Ferber-Methode ist auch umstritten.

Ursprung der Ferber-Methode

Die Methode für das Schlaftraining stammt vom amerikanischen Kinderarzt und Neurologen Richard Alen Ferber, Leiter des Center for Pediatric Sleep Disorders (Zentrum für Schlafstörungen) im Kinderkrankenhaus in Boston und Professor an der Harvard Universität. Sein Buch Solve your Child’s Sleep Problems , zu Deutsch – Lösen Sie die Schlafprobleme ihres Kindes – ist 1985 veröffentlicht worden und hat viele Eltern weltweit erreicht. Die deutsche Fassung findet sich unter dem Titel Schlaf, Kindlein Schlaf – Schlafprobleme bei Kindern Dem Kinderarzt ist es wichtig, dass die Eltern die Schlafsituation der Kinder und Babys genau betrachten.

Bei welchen Verhaltensmustern die Ferber Methode geeignet ist

Ursprünglich hatte der Arzt seine Methode als eine Art Notfallprogramm entwickelt. Deshalb ist die Methode an Eltern gerichtet, deren Kinder und Babys ein größeres Problem haben, alleine einzuschlafen oder sich in der Nacht zu beruhigen. Gleichzeitig ist die Methode hilfreich für die Eltern, welche durch Dauerweinen des Kindes stark belastet werden.
Die Ferber Methode ist nicht als Training zum Einschlafen für jedermann gedacht, sondern als gezielte Behandlung bei existierenden Schlafproblemen.

Ziel der Ferber-Methode

Die Basis der Ferber-Methode ist die Annahme, dass Kinder und Babys alleine einschlafen und, wenn sie nachts aufwachen, in der Lage sind, sich selbst zu beruhigen. Das heißt, es soll möglich sein, wenn sie alleine im Bett liegen, aufgeregtes Weinen abzutrainieren.

Im Fokus des Verhaltenstrainings steht, das Kind wach aber müde ins Bett zu bringen, falls es weint, später beruhigen sowie begleiten und nicht alleine lassen, jedoch ohne, dass es aus dem Bett herausgenommen wird.

Alter und Zeitfenster für das Verhaltenstraining von Ferber

Alter: Ab welchem Alter?

Grundsätzlich eignet sich die Methode nur für Kinder und Babys, welche in der Nacht nicht mehr gestillt werden. Schlafforscher empfehlen, unabhängig davon, die Trainingsmethoden frühestens ab Beendigung des sechsten Lebensmonats zu praktizieren. Kinder haben ab diesem Alter bereits die Objektpermanenz, das heißt, dass sie verstehen können, dass die Eltern auch dann existieren, wenn sie im Moment nicht präsent sind.

Zeitfenster

Richard Ferber empfiehlt ein Zeitfenster von vier Wochen, in denen es den meisten Kindern und Babys möglich sein sollte, Ein- und Durchschlafen zu erlernen. Laut Ratgeber für die Ferber-Methode, soll das Kind oder Baby nach zwei bis vier Wochen gelernt haben, sich schneller zu beruhigen, wenn die Ratschläge konsequent befolgt werden und damit die Probleme zum Thema Schlafen kein Problem mehr sein sollten. Bestehen diese weiterhin, empfiehlt sich eine medizinische Abklärung.

Umsetzung der Ferber Methode

Das Kind lernt mit einem Ritual vor dem Einschlafen, zum Beispiel mit kuscheln, vorsingen oder vorlesen, dass der Tag zu Ende geht und die Zeit gekommen ist, zu schlafen. Ab dann sollte die Umgebung des Kindes oder Babys ruhig werden und bleiben. Die Eltern verlassen den Raum, nachdem die Kinder und Babys noch wach im Bett sind. Die Eltern kehren zurück, wenn das Kind oder Baby zu weinen beginnt, um es, ohne aus dem Bett zu nehmen, mit Worten zu beruhigen. Damit das Kind oder Baby den Rhythmus findet, ist es wichtig, die Zeiten beizubehalten.

Zeithorizont bis zur Beruhigung

Die Eltern kehren nach einer im Vorfeld definierten Zeit ins Zimmer zurück, wenn das Kind weint. Manchmal ist es notwendig, das Kind einige Zeit weinen zu lassen. Wenn jedoch die vordefinierte Zeit zu Ende ist, kehren die Eltern zurück, um die Kinder zu beruhigen. Dabei ist es wichtig, das Kind oder Baby im Bett zu lassen und durch Streicheln zu beruhigen.

Die vordefinierten Zeitabstände für das Zurückkehren werden jeden Tag länger, sodass die Kinder und Babys nach einer gewissen Zeit lernen, wenn sie nachts aufwachen, sich alleine zu beruhigen und wieder einzuschlafen.

Weitere Schlaflernprogramme basieren und orientieren sich an der Methode von Richard Ferber. Zum Teil sind die Zeitabstände dabei, in welchem das weinende Kind oder Baby alleine gelassen wird, wesentlich kürzer.

Ferbern: Routine ist wichtig

Kinder und Babys schätzen die Routine. Der immer gleiche Ablauf strukturiert den Alltag und vermittelt Sicherheit. Ein fester Tagesablauf ist die beste Voraussetzung für eine erholsame und ruhige Nacht. Durch die Routine entwickeln Kinder und Babys einen festen Rhythmus. Hilfreich, wenn das Kind nachts aufwacht, kann das Einschalten von einem schwachen Licht sein, welches es im Vorfeld kennengelernt hat und signalisiert, dass es immer noch Zeit zum Schlafen ist.

Körpersprache erkennen

An der Körpersprache des Kindes kann die aufkommende Müdigkeit erkannt werden, wenn es sich die Augen reibt oder zu gähnen beginnt. Wird das Kind zu spät ins Bett gebracht, hindert möglicherweise die Übermüdung am Einschlafen.

Warum die Methode von Ferber umstritten ist

Gegner der Methode sehen für das Kind psychische Folgeschäden, wenn es zu Beginn so lange weint, bis ein Elternteil erscheint. Nach Ansicht der Gegner würde das Kind lernen, solange zu weinen, dass es sich im Notfall nicht auf die Eltern verlassen kann, was ein fatales Signal bezüglich der Entwicklung des emotionalen Bandes zwischen Baby sowie Kleinkind und Eltern (Bonding) sei.

Vielfach sind es die Eltern und nicht die Kinder oder Babys, welche mit der Ferber-Methode Probleme haben. Es fällt ihnen schwer, nicht sofort in das Zimmer zu gehen und das Kind zu trösten, wenn es weint. Das Schlaftraining verlangt am Anfang, insbesondere von den Eltern, einiges. Des Weiteren nehmen Kritiker an, dass die Methode die Kinder und Babys stark unter Stress bringt, langfristig schaden würde und nicht nur den Eltern einiges an Überwindung abverlangt.
Die Begründung der Annahme liegt darin, dass die Methode in Bezug auf die Eltern eine Erschütterung des Vertrauens auslösen könnte. Zudem wird von den Kritikern angenommen, dass Kleinkinder und Babys, wenn das Weinen für kurze Zeit von den Eltern ignoriert wird, Todesangst verspüren.

Studien

Es gibt keine Studien, welche schädliche Auswirkungen von der Ferber-Methode belegen. Jedoch bestätigen diverses Untersuchungen positive Auswirkungen des Schlaftrainings von Ferber auf das Verhalten beim Ein- und Durchschlafen sowie der Beruhigung. Zudem hat eine Untersuchung in Australien im Jahr 2016 ergeben, dass im Blut von Babys, welche mit der Ferber-Methode gelernt haben zu schlafen, keine erhöhte Konzentration von Stresshormonen nachgewiesen werden konnte.

Wissenswert

Bei der Schafmethode mit Ferber geht es nicht darum, die Kinder und Babys während dem Einschlafen ohne Anwesenheit und Beruhigung sich selbst zu überlassen, sondern darum zu signalisieren, dass die Eltern präsent sind.

Das Verhaltenstraining wird oft mit dem bewussten weinen lassen von kleinen Kindern und Babys verwechselt und deshalb kritisiert. Im Jahr 2011 hat Richard Ferber in einem Interview seinen Unmut über diese Meinung bezeugt.

Die Örtlichkeiten zwischen Spielen und Schlafen sollten getrennt sein.

Was ist „Freies Spiel“ (in Kitas)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter dem freien Spiel wird in der Pädagogik die Zeit verstanden, in der Kinder im Rahmen eines bestimmten Zeitraums, unter Aufsicht, selbstständig spielen und sich ohne Einwirkung von Außen mit den zum Spielen vorhandenen Gegenständen beschäftigen und sie eigenständig und individuell erkunden.

Was ist „Freies Spiel“ (in Kitas)? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Räumlichkeit soll beim freien Spiel möglichst so ausgestaltet sein, dass sie nicht zu monoton gestaltet und frei von äußeren Reizen ist, die die Kinder vom eigentlichen Spielen abhalten können. Hier ist es die Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher selbige so zu gestalten, dass die Auswahl der dargebotenen Spielmaterialien den Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigt und eine Weiterentwicklung von Fähig- und Fertigkeiten bestärkt und nicht behindert.

Ziel hierbei ist das selbstständige aufbauen von Spielhandlungen mit frei gewählten Spielmaterialien. In dieser Zeit sollen den Kindern der Kita daher keine Spielangebote von Erzieherinnen und Erziehern unterbreitet werden.
Grundsätzlich exakt definieren lässt sich das Freispiel nicht, da es keine starren Richtlinien gibt, derer diese Spielmethode sich bedient. Insgesamt hängt die Ausgestaltung oder Darbietung der freien Spielphasen meist stark von den Konzepten der jeweiligen Kindertageseinrichtungen und den damit verbundenen konzeptuell vertretenen Erziehungswerten ab. Neben den beschriebenen Faktoren nimmt aber auch der Entwicklungsstand des Kindes Einfluss auf die Ausgestaltung des Freispiel. Die pädagogische Aufgabe des betreuenden Personals im Freispiel besteht darin, zu beobachten, woran es den Kindern noch mangelt und wo sie Defizite aufweisen, um diese dann im Anschluss im Kontext angeleiteter Spiele aufgreifen und besser ausbauen zu können.

Warum ist das freie Spiel in Kitas so wichtig?

In einer Welt in der alles ständigen Wandlungsprozessen unterlegen ist, erfreut sich auch die Methode des Freispiel wieder zunehmender Bedeutung. Da Kinder im freien Spiel möglichst viele Fähig- und Fertigkeiten weitgehend selbstständig ausbilden sollen, ergibt sich hieraus ein positiver Effekt für die Bewältigung der Problemlagen im Erwachsenenalter.

Durch die Phasen, in denen Kindern Raum gegeben wurde, um mit für sie anspruchsvollen Situationen umzugehen, so besagen Studien, sollen schwierige Situationen im Erwachsenenalter durch innovative Ideen und kreativere Lösungsansätze einer besseren Bewältigung unterzogen werden. Auch die Entwicklung eigener Interesse werde durch das Freispiel bestärkt und positiv vorangetrieben. Der Prozess des freien Spiels hat somit eine bedeutsame Rolle für das Heranwachsen und die Entwicklung des jeweiligen Kindes.

Das liegt vor allem in der psychologischen Erkenntnis, dass absichtsloses und das Spiel ohne einen bestimmten Zweck die besten Vernetzungen im Gehirn hervorrufen und das Gelernte dauerhaft speichern. Dieser Erkenntnis macht das Spielen eines Kindes existenziell, denn über das Spielen lernt das Kind seine Welt zu begreifen und verstehen.

Vorteile des freien Spiel

Der wichtigste Vorteil, den das Freispiel bietet besteht sicherlich darin, dass Kinder ohne Druck ihre Welt erkunden, eigene Erfahrungen sammeln und daraus eigene Erkenntnisse ableiten können. Die Entwicklung der eigenen Phantasie wird angeregt, das Kind wird sanft zur Selbstständigkeit geführt und in eigenständigen Entscheidungsprozessen (so klein diese auch erst einmal erscheinen mögen) bestärkt. Durch die Möglichkeit sich im Rahmen des freien Spiel auch mit anderen Kindern zu beschäftigten, lernt es soziale Verhaltensweisen, trainiert die Kommunikationsfähigkeit, Rücksichtnahme und das aushalten von Konflikten. Die Entwicklung der Persönlichkeit, mit den für ein gesellschaftliches Leben unabdingbaren Wertvorstellungen, wird somit positiv unterstützt und in ihrer Entwicklung voran getrieben.

Nachteile des freien Spiel

Problematisch am freien Spiel ist vor allem, dass es keinen konkreten Handlungsrahmen für die Ausgestaltung der Spielsituationen gibt. Die Methode an sich ist nicht standardisierbar und kann in ihrem Ergebnis auch nicht kontrolliert werden. Das führt bei der Anwendung der Spielmethode von Erzieherinnen und Erziehern häufig zu Unsicherheiten: Denn konkret bedeutet das, das nicht jedes freie Spiel auch tatsächlich die Persönlichkeitsentwicklung befähigt, sondern auch hier kommt es auf die qualitative Ausgestaltung der von außen beeinflussbaren Faktoren an.

Freies Spiel bietet nur dann eine Vielzahl an Ausgestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, wenn die Auswahl an Materialien nicht im Vorfeld durch eine Vorauswahl vom pädagogischen Aufsichtspersonal beschränkt wird.

Ein weiterer Nachteil beim freien Spiel ist der Faktor Zeit: Nur wenn die Spielphasen das Kind in seinem Spieldrang nicht begrenzen, kann es sich die Welt spielerisch aneignen.

Kritik am freien Spiel

Die meisten Konzepte sind heutzutage nicht mehr darauf ausgerichtet ihren Schwerpunkt ausschließlich auf das freie Spiel des Kindes zu legen. Vielmehr führt der ständige Ruf nach einem höheren Bildungsauftrag bereits in Kitas dazu, dass der Alltag der Kinder meist nach einem straffen Zeit- oder sogar Stundenplan getaktet ist und es nur noch wenige freie Spielphasen gibt, in denen es den Kindern möglich ist die Welt selbstständig zu erfahren und zu begreifen, ohne das eine Anleitung durch Erzieherinnen und Erzieher stattfindet.

Dieser Wunsch nach einem gesteigerten Bildungsauftrag hat in der Vergangenheit freie Spielphasen zunehmend verdrängt – was sicherlich auch an der weit verbreiteten (Fehl-)Ansicht lag, dass in Spielprozessen ohne vorher festgelegten Zweck kein Lerneffekt erzielt werden könne. Die Gestaltung dieses Freiraums, der den Kindern geboten werden soll, ist bis heute aus pädagogischer Sicht sehr stark umstritten – insbesondere bei der Frage, wie eine sinnvolle Ausgestaltung ohne den Eingriff von außen aussehen kann. Auch für das pädagogische Personal stellt die Gestaltung des freien Spiels eine Herausforderung dar, vor allem unter Berücksichtigung der Erwartungshaltung von Seiten der Eltern, aber auch der Bildungspläne der einzelnen Bundesländer.

Kritische Stimmen behaupten zudem, dass freies Spiel bedeutet, dass das Kind keine Grenzen mehr einhalten muss und es keinen Rahmen gibt, innerhalb dessen es sich bewegt. „Frei“ wird in diesem Zusammenhang häufig fälschlicherweise gleichgesetzt mit „regellos“, wodurch das freie Spiel lange Zeit sehr negativ konnotiert war und teilweise bis heute noch ist.

Fachmeinungen raten aus diesem Grund dazu, in den Konzepten von Kitas mehrere Spiel- und Lernmethoden sinnvoll miteinander zu verknüpfen und so diverse Lehr- und Lernkontexte anbieten zu können. Neben der freien Zeitgestaltung durch die Ermöglichung des Freispiels soll es ebenso Phasen geben, in denen ein gelenktes Spiel durch den Eingriff des pädagogischen Fachpersonals in den Spielkontext stattfindet (angeleitete Aktionen, Projektwochen zu bestimmten Themen, sportliche Betätigung und Fangspiele, motorische Übungseinheiten wie zum Beispiel Basteleinheiten,…).

Die Quantität und Qualität des freien Spiels steht damit immer stark in Abhängigkeit zu der vom Fachpersonal für pädagogisch wertvoll bewerteten Situation, da es keine verbindlichen Standards und keinen einheitlichen Leitfaden gibt, anhand dessen die pädagogische Arbeit in allen Bundesländern gleichermaßen im Sinne der einzelnen Bildungspläne umgesetzt werden kann.

Was ist bedürfnisorientierte Erziehung / Attachment Parenting? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die bedürfnisorientierte Erziehung, im englischen Sprachraum als Attachment Parenting („Bindungserziehung“) bezeichnet, entstand schon in den 1980er-Jahren in den USA. Sie soll die Mutter-Kind-Bindung fördern, indem die Mutter so viel Zeit wie möglich in engem Körperkontakt mit dem Kind verbringt. Auch verhalten sich die Eltern gegenüber dem Kind so responsiv (reagierend) wie möglich.

Was ist bedürfnisorientierte Erziehung / Attachment Parenting? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Konzept basiert auf einem gesellschaftlichen Konsens in den USA und anderen westlichen Staaten, doch den Begriff „Attachment Parenting“ prägte der US-amerikanische Kinderarzt William Sears mit seinem erst 2001 erschienenen „Attachment Parenting Book“. Er forschte zu diesem Erziehungsstil und publizierte umfassend dazu. Bis heute gibt es Befürworter und Kritiker der bedürfnisorientierten Erziehung. Sie hat Vorläufer in früheren, ähnlich gelagerten Methoden wie dem Rat von Benjamin Spock, der ab 1946 in Erziehungsratgebern den engen Körperkontakt zwischen Säugling und Mutter empfahl. Ab Mitte der 1970 kam eine ähnliche Empfehlung von Jean Liedloff, die den Körperkontakt zwischen Müttern und Kleinkindern bei südamerikanischen Ureinwohnern beobachtet hatte. Es gab weitere Expert*innen seit den 1980er-Jahren, die sich dieser Auffassung anschlossen. Eine erste Organisation, die das Konzept des Attachment Parenting offensiv vertrat, entstand Mitte der 1990er-Jahre im US-Bundesstaat Georgia. Einige Vertreter*innen dieser pädagogischen Richtung gingen in der Folge noch weiter und verknüpften das frühkindliche Attachment Parenting mit einem späteren Unschooling, was als sehr umstritten gilt.

Methoden der bedürfnisorientierten Erziehung

Eine zentrale Methode ist das Babyreading, bei dem die Mutter die Signale des Säuglings so genau wie möglich erfasst. Dies fördert die Kontingenz, mit der eine harmonische Gefühlskommunikation zwischen Mutter und Kind gemeint ist. Diese gelingt allerdings nach Auffassung von Vertreter*innen des Attachment Parenting rein intuitiv nur Müttern mit einer hohen Fähigkeit zur Responsivität. Wenn diese vorhanden ist, führt das zum Attunement, also der emotionalen Feinabstimmung zwischen Mutter und Baby. Babyreading soll sich aber auch durch weniger ursprünglich begabte Mütter erlernen lassen. Hierfür schlug Sears sieben Verhaltensweisen („7 Baby-Bs“) vor. B steht einerseits für Behavior = Verhaltensweise und andererseits für die Kennzeichnung jeder einzelnen dieser Verhaltensweisen:

  • #1 Birth bonding = Körper- und Augenkontakt zum Säugling ab der Geburt
  • #2 Breastfeeding = Stillen statt Flaschennahrung
  • #3 Babywearing = Tragen am Körper
  • #4 Bedding close to baby = Schlafen beim Kind
  • #5 Belief baby’s cry = Beachten des Schreiens
  • #6 Beware of baby-trainers = kein Schlaftraining
  • #7 Balance = Ausbalancieren der Mutter-Kind-Bedürfnisse

Unmittelbare Kontaktaufnahme nach der Geburt

Vertreter des Attachment Parentings gehen davon aus, dass unmittelbar nach dem Geburtsvorgang nur ein sehr kurzes Zeitfenster existiert, in welchem die Mutter die Chance hat, einen so engen Körperkontakt herzustellen, dass sie zur „Prägung“ des Säuglings in der Lage ist. Es gibt sogar diesbezügliche Studien aus den 1960er-Jahren, welche diese Annahme zu bestätigen scheinen. Auch verhalten sich Mütter und ihre Hebammen seit Menschengedenken so: Unmittelbar nach der Geburt legt die Hebamme der Mutter den Säugling auf die Brust. Dies geschieht in allen Kulturen. Sears ging bei der Bewertung dieses Vorgangs noch weiter: Er empfahl den Müttern, auf Schmerzmedikamente während der Geburt zu verzichten. Die Analgetika würden auch das Kind im Mutterleib betäuben, was die Bindung unmittelbar nach der Geburt behindern müsste.

Bedeutung des Stillens

Dass Stillen die Mutter-Kind-Bindung fördert, ist inzwischen unumstritten. In den ersten Lebenstagen des Säuglings führt es zu Oxytocinausschüttungen bei der Mutter, welche ihre emotionale Bindung an das Kind unterstützen. Darüber hinaus erfolgt Stillen eher nach den Bedürfnissen des Säuglings, was die Mutter veranlasst, ihn genauer zu beobachten. Die bindungsfördernden Hormone Oxytocin und Prolaktin haben aber sehr kurze Halbwertszeiten, weshalb häufiges Stillen empfohlen wird – bis zu 12 Mal am Tag und dabei besonders oft zwischen nachts 01.00 Uhr bis morgens 06.00 Uhr, so die Anhänger*innen des Attachment Parentings. Diese empfehlen das Stillen sogar beim Wunsch des Kindes bis zum 4. Lebensjahr, was im Einklang mit den Gepflogenheiten vieler Naturvölker steht, in westlichen Gesellschaften aber überwiegend abgelehnt wird. Auch die WHO empfiehlt lediglich das ausschließliche Stillen im ersten halben Lebensjahr und ein zusätzliches Stillen etwa bis zum Beginn des dritten Lebensjahres. Viele Studien zum Wert des Stillens gibt es allerdings nicht. Die wenigen Untersuchungen nach Maßgabe der westlich orientierten Medizin lassen jedoch vermuten, dass die gesundheitliche Wirkung des Langzeitstillens überschätzt werden könnte.

Enger Körperkontakt durch Tragen am Körper

Ebenso wie beim Stillen sagt uns auch beim Tragen am Körper die allgemeine Erfahrung, dass dies ein Baby glücklich macht. Die bedürfnisorientierte Erziehung baut diesen Punkt noch etwas weiter aus. Demnach erlaubt das Tragen am Körper, das Kind in die Tagesaktivitäten der Mutter oder auch des tragenden Vaters einzubeziehen. Der Säugling erfährt dabei mehr Sinnesreize und steht außerdem unter ständiger Beobachtung. Berufstätige Elternteile sollen demnach das Tragen am Körper für mindestens fünf Stunden täglich anstreben. Dass dies die Gesundheit und die Bindung der Kinder an die Eltern fördert, hat in den 1990er-Jahren ein Forscherteam aus New York nachgewiesen. Allerdings bezog sich die Studie explizit auf Kinder aus unteren sozialen Schichten und lässt sich nach vorherrschender Auffassung noch nicht komplett auf alle Kinder übertragen. Nach Sears soll das Tragen auch den kindlichen Gleichgewichtssinn trainieren und die Sprachentwicklung fördern. Dies wurde noch nicht durch Studien nachgewiesen. Auf jeden Fall – wiederum durch allgemeine Erfahrung bestätigt und auch durch Studien belegt – beruhigt das Tragen die Säuglinge, die im zweiten bis vierten Lebensmonat am häufigsten weinen und in dieser Phase die Beruhigung am meisten benötigen. Tragen dient auch als Einschlafhilfe und kann sogar bockige Kinder bis zum dritten Lebensjahr besänftigen. Es gibt allerdings Erziehungswissenschaftler, die das ständige Tragen schon gegen Ende des ersten Lebensjahres für bedenklich halten. Das Kind entwickle dann natürliche Autonomiebestrebungen, die sich nicht angemessen entfalten könnten.

Schlafen beim Kind

Dieser Punkt ist sehr umstritten. Die bedürfnisorientierte Erziehung empfiehlt das Schlafen bei der Mutter bzw. im elterlichen Bett bis ins fortgeschrittene Kleinkindalter, während viele Paare dies als sehr starke Einschränkung empfinden, weil das Kind davon nur sehr schwer zu entwöhnen ist und zwischenzeitliche Ausnahmen gar nicht akzeptiert. Unbestritten ist jedoch, dass die Kinder das Schlafen bei der Mutter bzw. den Eltern sehr genießen und in der Tat besser ein- und durchschlafen. Es gibt auch das Argument, dass die Kinder durch das gemeinsame Schlafen überhaupt verstehen, wie Schlafenszeit funktioniert. Ärzte argumentieren zugunsten des gemeinsamen Schlafens, dass dies das Risiko von SIDS (plötzlichem Kindstod) senkt, das bei ~0,5 ‰ für alle Säuglinge liegt (einer von 2.000). Gesenkt wird das SIDS-Risiko, weil die Mutter und der Säugling beim gemeinsamen Schlafen ihre Atmung synchronisieren, was unter anderem eine britische Studie bestätigte. Es gibt allerdings auch Studien, die auf einen etwas unruhigeren Schlaf aller Beteiligten im Familienbett verweisen, was wiederum die allgemeine Lebenserfahrung bestätigt.

Beachten des Schreiens

Vertreter*innen des Attachment Parentings verweisen ausdrücklich darauf, dass Schreien das einzige starke Kommunikationsmittel eines Säuglings ist, was zweifellos stimmt. Sears bezeichnet es als „Bindungswerkzeug“ und fordert die Eltern auf, es zu „lesen“. Das Kind benötigt demnach eine Rückmeldung, dass es gehört wurde. Diese würde ihm helfen, seine Äußerungen zunehmend zu nuancieren. Eine Unterbindung von zu häufigem Schreien sei durch Schreiprävention möglich, die allein schon durch die anderen Maßnahmen des langen und häufigen Stillens und Tragens sowie gemeinsamen Schlafens im Grunde erfolge. Dem widersprechen andere Erziehungswissenschaftler. Sie gehen davon aus, dass auch vorbildlich versorgte Kinder überdurchschnittlich häufig schreien können („Schreibaby“) und dass auch ein Säugling lernen müsse, dass er seinen Willen nicht jederzeit durch Schreien durchsetzen könne, weshalb er ruhig einmal bis zur Erschöpfung schreien und weinen solle. An diesem Punkt scheiden sich in der Tat bis heute die Geister.

Kein Schlaftraining

Die bedürfnisorientierte Erziehung lehnt Schlaftraining des Säuglings ab, weil es die Mutter „verhärte“. Die Kinder würden durch Schlaftraining nur resignieren und apathisch werden. Sears kennzeichnete dies sogar als „Shutdown Syndrome“, wobei die Klassifikationssysteme ICD und DSM dieses Syndrom nicht kennen. Allerdings ist Schlaftraining, dass auch vermarktet wird, durchaus umstritten.

Balance zwischen den Bedürfnissen von Mutter und Säugling

Da Attachment Parenting in seiner ursprünglichen Form – welche der Mutter die größte Aufgabe zuteilt – eine hohe Belastung darstellt, gehen frühe Autoren wie Sears davon aus, dass die Balance zwischen den Bedürfnissen von Mutter und Säugling essenziell für das Gelingen des Vorhabens ist. Hierfür dienen mehrere Maßnahmen. So soll der Partner der Mutter die meisten sonstigen Aufgaben im Haushalt abnehmen. Im 21. Jahrhundert teilen sich allerdings sehr oft die Eltern die Betreuungszeit des Säuglings. Auch Väter tragen lange und ausgiebig das Kind und schlafen mit ihm gemeinsam ein. Dennoch verbraucht die starke Hinwendung zu einem Säugling und Kleinkind viele Ressourcen, die bei Elternteilen durchaus einen Burnout auslösen können. Strikte Verfechter*innen von Attachment Parenting fordern auch in diesem Fall, die Methode durchzuhalten. Das muss nicht einmal vollkommen falsch sein, denn wenn ein Säugling oder Kleinstkind wegen eines Burnouts der Mutter plötzlich weniger Zuwendung erfährt, dürfte er/es darauf sehr unruhig reagieren, was den Stress zweifellos vergrößert. In der Praxis gilt es, durch die genannte Balance zwischen mütterlichen und kindlichen Bedürfnissen dem Burnout von vornherein vorzubeugen, im Fall der Fälle aber Kompromisse zu finden, indem beispielsweise der Vater oder auch die Großeltern des Säuglings und andere Angehörige deutlich stärker mitwirken.

Fazit: Was ist bedürfnisorientierte Erziehung / Attachment Parenting?

Viele Aspekte der bedürfnisorientierten Erziehung gelten im Jahr 2021 als Allgemeingut, andere bleiben umstritten. Das Konzept sollte möglicherweise eher abstrakt betrachtet werden. Die Formalisierung in „7 Baby-Bs“ war ein früher Versuch, eine gültige Methode zu entwerfen, doch niemand muss sie minutiös anwenden. Zu hinterfragen ist zudem, wie berufstätige alleinerziehende Mütter (in seltenen Fällen auch Väter) die Ressourcen für Attachment Parenting organisieren sollen.

Was bedeutet Polexit? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Polexit steht im Kontext des möglichen Austrittes des Landes Polen aus der Europäischen Union. Seit dem Jahr 2004 ist Polen ein Mitglied der EU. Der Begriff ist an Brexit angelehnt, der den Austritt von Großbritannien aus der EU bezeichnet.

Der Ausdruck „Polexit“ setzt sich aus den Worten „Pol-“ und „-exit“ zusammen. „Pol-“ ist die Abkürzung für „Poland“, also für „Polen“. Das „-exit“ steht für einen Austritt aus einer geopolitischen Einheit oder Union.

Was bedeutet Polexit? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bereits kurz nach dem Brexit am 31. Januar 2020 wurde in Polen über den Polexit nachgedacht. Die Justizreform des Landes ist einer der Gründe, warum Polen aus der EU austritt. Polens oberster Gerichtshof warnte das Land schon 2019, dass die Reform den Austritt zur Folge haben könnte.

Im Oktober 2021 erklärte das polnische Verfassungsgericht, dass EU-Recht keinen Vorrang mehr vor den polnischen Gesetzen haben wird. Dies bedeutet einer Gefährdung des europäischen Rechtsraums. Nun bleibt abzuwarten, wie die Europäische Union auf diese Erklärung reagiert. Zunächst hat Polen die Union ja noch nicht politisch verlassen.

EU-Gesetze nicht im Einklang mit der polnischen Verfassung

Die Urteilsverkündung erfolgte am 7. Oktober 2021. Schon vor diesem Zeitpunkt entschied das polnische Verfassungsgericht, dass einige der EU-Gesetze nicht mit der eigenen Verfassung in Einklang gebracht werden können. Der eindeutige Vorrang der EU-Gesetze über die Gesetze der einzelnen Länder ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Mitschaft in der Europäischen Union.

Vor allem aus der rechtsextremen Ecke kommt viel Zustimmung für den Polexit. Die rechte polnische Zeitung Do Rzeczy veröffentlichte Ende November einen Artikel über den Polexit. Auch die polnische Partei Confederation Liberty and Independence hatte im Vorfeld mehrfach den Austritt aus der EU befürwortet.

Verfassungswidriges Recht

10 der 12 polnischen Magistratinnen und Magistraten entschieden in ihrer Erklärung, dass Artikel 1, 4 und 19 des Vertrags über die Europäische Union verfassungswidrig sind. In diesen Artikeln geht es unter anderem um den Transfer nationaler Kompetenzen nach Brüssel.

Ein weiteres Problem ist die Disziplinarkammer des obersten Gerichts in Warschau. Diese Disziplinarkammer kann auch gegen den Willen aus Luxemburg Richter und Staatsanwälte aus ihrem Dienst entlassen. Dies führt natürlich zu Problemen. Aufgrund dieser zweifelhaften Disziplinarkammer soll Warschau Bußgelder an die EU zahlen.

Nun wehrt sich das Verfassungsgericht in Polen, in dem sie das EU-Recht zurückstuft. Dieses juristische Tauziehen ist sehr bedenklich, da die Regierung nun in den Streit eingreifen will. Dies unterscheidet den Vorfall stark von der Debatte, die es auch in Deutschland um das EU-Recht gab. Die Bundesregierung beschwichtigte in dieser Situation, während Morawieckis die Rechtsordnung der EU zerstören will.

Nun kommt es vor allem darauf an, wie die EU-Kommission auf das Urteil in Warschau reagiert. Man spekuliert, dass die Kommission die Corona-Hilfen für Polen sperren könnte. Auf diese Weise würde Polen Milliarden verlieren. Bislang hält die EU 23,9 Milliarden Euro aus dem Corona-Aufbaufonds zurück. Allerdings wird ein Zusammenhang mit dem Polexit bislang noch bestritten. Dies erscheint mittlerweile allerdings nicht mehr besonders glaubwürdig.

Eins ist sicher, das Urteil erschwert die Kompromissversuche zwischen Warschau und Brüssel. Einige polnische Politiker behaupten jedoch, dass sich das Urteil nicht gegen das europäische Recht, sondern nur gegen die Anwendung richtet. Trotzdem wird die EU das Urteil nicht kommentarlos hinnehmen.

Allerdings kann die EU Polen nicht von der Union ausschließen. Ein endgültiger Austritt kann nur in Warschau beschlossen werden.

Juristischer Polexit

Das Urteil in Warschau zeigt nun deutlich, dass Polen auf einen juristischen Polexit zusteuert. Das Verfahren, welches von Mateusz Morawiecki, dem polnischen Regierungschef, angestrengt wurde, entschied, dass die EU sich nicht mehr in das polnische Justizwesen einmischen darf.

Viele Experten sind der Meinung, dass die Regierung diesen juristischen Polexit bewusst herbeiführt. Die Vorteile liegen auf der Hand, Polen kann die finanziellen Vorteile der EU weiterhin nutzen, unterwirft sich aber nicht mehr den Gesetzen der EU und den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs. Der Gerichtshof in Luxemburg verliert so seinen Einfluss in Polen.

Folgen des Polexits

Die Folgen eines Ausscheidens von Polen aus der EU sind schwer abzuschätzen. Der Austritt Polens ist für die EU sicherlich nicht leicht zu verkraften. Zumal der Austritt von Großbritannien deutliche Spuren in der Gemeinschaft hinterlassen hat.

Nichtsdestoweniger sehen die Verträge eindeutig den Vorrang des Europarechts vor den nationalen Gesetzen vor. Daran ist nicht zu rütteln. Julia Przylebska, die Vorsitzende Richterin in Warschau, treibt mit ihrem Urteil zu der Reform des polnischen Justizwesens nun den Konflikt auf die Spitze.

Wirtschaftliche Aspekte

Seit dem Beitritt in die EU hat sich der BIP Polens mehr als verdoppelt. Dies gilt schon als kleines Wirtschaftswunder. Die Wachstumsraten waren jedes Jahr deutlich höher als die Raten in den anderen Ländern der EU. Auch das Thema Arbeitslosigkeit hat Polen in den vergangenen Jahren gut bewältigt, die Arbeitslosenrate ist inzwischen niedriger als in den anderen Mitgliedsstaaten. Polen ist zudem ein sehr wichtiges Lieferland für Deutschland.

Auf der anderen Seite ist Polen der größte Empfänger von Fördergeld aus der EU. Aus den Fonds bekam das Land bislang 75 Milliarden Euro bezahlt. Rumänien bekommt im Vergleich dazu nur 30,3 Milliarden. Zu diesen Fördergeldern kommen noch Beiträge zur Agrarförderung und zum Wiederaufbau. Diese belaufen sich auf ungefähr 58 Milliarden Euro.

Umfragen zum Polexit

Im Januar 2020 ergab eine Umfrage, dass 89 Prozent der polnischen Staatsangehörigen in der EU bleiben wollen. Nur 6 Prozent waren der Meinung, dass Polen die Europäische Union verlassen sollten. 5 Prozent der Befragten waren sich damals noch unsicher. In einer anderen Umfrage sahen die Zahlen erstaunlicherweise völlig anders aus. Bei dieser Umfrage waren nur 41 Prozent der Polen der Meinung, dass ihr Land in der EU bleiben sollte. Dies zeigt, wie wage solche Umfragen sind.

Mögliche Lösungen des Konflikts

Wenn die Mehrheit der Polen in der EU bleiben möchte, muss die Mehrheit reagieren. In Großbritannien mussten die Bürger dreimal neu wählen, bevor der Brexit beschlossen wurden konnte. Letztendlich wird sich der Polexit dann auch an den Wahlurnen entscheiden.

Durch Wahlen können die Polen die Macht ihrer aktuellen Regierung einschränken und die Erhaltung der EU-Mitgliedschaft einfordern.

Was ist ein schlechter / falscher Freund? Erklärung


Zu beachten ist, dass es einen großen Unterschied zwischen einem „schlechten“ und einem „falschen“ Freund gibt, aber man beide Persönlichkeiten nicht unbedingt um sich herum haben muss. Schlechte Freunde zeigen im Regelfall recht offen, dass Ihnen nicht viel an der Freundschaft liegt. Sie investieren ihre Kraft und Gedanken lieber in andere Personen oder sich selbst. Dies kann unterschiedliche Gründe haben und manchmal zieht sich ein solches Verhalten nur über einen bestimmten Zeitraum. Ein falscher Freund hingegen versteckt sich hinter einer Fassade. Nach vorne ist dieser immer freundlich zu seinen „Freunden“, spricht aber schlecht über sie hinter deren Rücken und lügt nicht selten. Falsche Freunde wollen andere Personen so nah wie möglich bei sich halten, von diesen profitieren und nutzen mitunter Informationen gegen den jeweils anderen.

Was ist ein schlechter / falscher Freund? Erklärung

Falsche und schlechte Personen im eigenen Umfeld zu erkennen ist oft nicht so einfach. Zu Beginn jeder Freundschaft zeigen diese Interesse und man baut Schritt für Schritt eine mitunter sehr enge Bindung auf. Eine Freundschaft ist immer ein Geben und Nehmen und schlechte bzw. falsche Freunde sind dafür bekannt, dass diese eher „nehmen“. Ganz klare Anzeichen für schlechte/falsche Freunde sind die folgenden Punkte:

  • Kontakt lässt langsam nach
  • Grundsätzlich keine Zeit, wenn jemand einmal Hilfe benötigt
  • Es wird versucht, den anderen ein schlechtes Gewissen zu machen
  • Bestimmte Situationen werden ausgenutzt
  • Private Informationen werden an andere weitergegeben (Vertrauensbruch)

Hinter dem Rücken lästern, sich ständig Geld ausleihen oder auch den anderen ignorieren, die Liste an möglichen Hinweisen ist lang und unterscheidet sich je nach Person. Daher ist es sinnvoll, die Freundschaft langsam aufzubauen und nicht jeder Person direkt zu vertrauen. Vertrauen muss man sich erarbeiten und schlechte bzw. falsche Freunde wollen gar nicht erst diese Zeit investieren. Vor allem dann nicht, wenn sie merken, dass sie nichts aus einer Person herausholen oder von der Beziehung profitieren können.

Wenn die ersten Zweifel aufkommen, nutzen viele die oben genannten Punkte, um die Freunde einmal zu testen. So werden falsche Informationen weitergegeben um zu sehen, ob wohlmöglich hinter dem Rücken über einen gesprochen wird. Im Regelfall ist es aber ein Gefühl, das langsam in einem aufkommt.

Wann den Schlussstrich ziehen?

Eine Freundschaft zu beenden ist nie einfach, auch wenn es schlechte und falsche Freunde sind. Man hat sich dieser Person anvertraut, eine Beziehung aufgebaut und oft viel Zeit miteinander verbracht. Experten wissen umso länger eine „Freundschaft“ gehalten hat, desto größer ist der Unmut über den Verlust. Auch wenn Betroffene wissen, dass es eigentlich besser für das eigene Wohlbefinden ist.

Wichtig ist, den eigenen Wert zu kennen und sich nicht mit Menschen zu umgeben, die einem nur Schlechtes wollen. Auch dann nicht, wenn der bereits kleine Freundeskreis sich weiter verkleinert. Eine einseitige Freundschaft bringt auf Dauer kein gutes Gefühl und belastet emotional extrem. Falsche Freunde nutzen andere wissentlich aus, den „schlechten“ Freunden fällt das eigene Fehlverhalten jedoch oft nicht auf. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. In einem Gespräch ist es möglich, das beide ihre Sichtweise der Dinge mitteilen.

Umfragen ergeben, dass viele beginnen, die eigenen Freunde zu vernachlässigen und schlechte Laune auf diese zu übertragen, wenn sie selbst in Stresssituationen sind und kein Ventil finden, um diesen Stress und Unmut abzulassen. In einem offenen Gespräch kann reflektiert werden, wieso eine Person sich verändert hat und es kann abgewägt werden, ob es sinnvoll ist, die Freundschaft aufrecht zu erhalten und an dieser zu arbeiten. Gerade Personen, die von anderen als „schlechter“ Freund gesehen werden, haben eine ganz andere Wahrnehmung. Sollte es nicht gewünscht oder möglich sein, an der Freundschaft zu arbeiten, dann ist es emotional gesehen immer besser, einen klaren Schlussstrich zu ziehen und dauerhaft getrennt Wege zu gehen.

Freundschaften in der heutigen Zeit

Im Kindergarten und der Schule werden Freundschaften sehr schnell geschlossen. In der Entwicklung von Kindern zeigt sich, dass diese emotionalen Bindungen zu anderen Personen außerhalb der eigenen Familie extrem wichtig sind. Man orientiert sich an Freunden und lernt durch Freundschaften sich emotional zu öffnen und Fähigkeiten wie Empathie. Zahlreiche Freundschaften verlieren sich dann aber durch die persönliche Entwicklung, einen Umzug in eine andere Stadt oder einfach einen neuen Freundeskreis. Leider herrscht immer auch noch das Fehldenken, dass viele Freunde auch etwas damit zu tun hat, wie beliebt man ist. Oft sind diese Freundschaften nur sehr oberflächlich und haben nichts damit zu tun, was eine wirklich gute Freundschaft ausmacht.

Jugendliche und Erwachsene klagen darüber, dass es im Alter immer schwieriger wird, Freundschaften zu schließen. Viele haben bereits einen festen Freundeskreis und es fehlt an der kindlichen Offenheit, einfach auf Fremde zuzugehen und Kontakt aufzunehmen. Aber auch in der Gesellschaft wird ein solch offenes Verhalten oft als eher komisch empfunden. Durch das Internet hat diese persönliche Barriere bei vielen etwas abgenommen. Foren, Soziale Medien und Chats dienen dem schnellen Austausch. Man geht Bindungen mit Menschen aus der ganzen Welt ein, tauscht sich mit diesen über seine Interessen aus und hat oft auch dieselben Hobbys. Es gibt immer wieder Beispiele, bei welchen sich wirklich auch Freundschaften im realen Leben entwickelt haben. Trotz der einfachen Kontaktmöglichkeit ist Vorsicht geboten, denn gerade online geben sich viele der User als jemand anderes aus und entwickeln eine Persönlichkeit, welche nicht der Realität entspricht.

Vorsichtig sein, aber sich nicht verschließen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Personen heute mind. Einmal im Leben auf falsche und schlechte Freunde treffen. Mitunter kann es etwas dauern, bis sich das wahre Gesichter dieser Personen zeigt. Die meisten „schlechten“ und „falschen“ Freunde können ihren Charakter aber nicht lange verbergen.

Je nach Grad der schlechten Erfahrung verschließen sich viele Betroffene aus reinem Selbstschutz und halten den bestehenden Freundeskreis mit Personen, welchen sie vertrauen, möglichst klein. Natürlich ist es so einfacher zu kontrollieren, wie sich die Freundschaften entwickeln und diese zu pflegen, aber Experten sehen darin auch das Risiko, mitunter tolle und wertvolle Menschen aus dem eigenen Leben auszuschließen. Sie raten daher, aus solchen negativen Erfahrungen etwas mitzunehmen und trotzdem weiterhin offen auf neue Menschen zuzugehen und nicht automatisch anderen mit Misstrauen zu begegnen.

Was ist das Peter-Pan-Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter dem Peter-Pan-Syndrom wird ein Zustand beschrieben, in dem erwachsene Menschen sich wie Kinder fühlen. Angelehnt ist der Begriff an die Figur des „Peter Pan“ aus der gleichnamigen Novelle von J. M. Barrie. Die Hauptfigur ist ein Junge, der sich weigert, erwachsen zu werden. In der Pop-Psychologie steht er als Metapher für Menschen, die über den Körper eines Erwachsenen verfügen, aber emotional stark im Kindlichen verhaftet sind.

Was ist das Peter-Pan-Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung

Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass das Peter-Pan-Syndrom keine anerkannte psychische Störung ist. Dem Psychologen Carl Jung zufolge handelt es sich bei „Peter Pan“ um den Archetyp des Puer aeternus oder dem “Ewigen Jungen”. Dieser seit grundlegender Teil menschlicher Psyche und komme nur bei manchen Personen mehr zum Tragen. Den Mainstream erreichte die Idee aber mit der Publikation “The Peter Pan Syndrome: Men Who Have Never Grown Up„ von Dr. Dan Kiley. Seitdem wird das Konzept von verschiedenen Figuren des öffentlichen Lebens thematisiert. Hierzu zählt etwa der klinische Psychologe Jordan Peterson. Ihm zufolge sympathisieren junge Generationen vermehrt mit dem Lebenskonzept des Peter Pan.

Siehe auch: Das Gegenstück zum Peter-Pan-Syndrom ist das Wendy-Syndrom.

Wogegen wehrt sich ein „Peter Pan“?

In allen Kulturen kommt der Zeitpunkt, wo Kinder sich von ihren Eltern abnabeln. Mit diesem Prozess sind immer bestimmte Verantwortlichkeiten verbunden. Dazu zählt zum Beispiel die Erwartung zu heiraten, einen neuen Hausstand zu begründen und eine anerkannte Arbeit aufzunehmen. Kurz gesagt: Der Mensch wird erwachsen. Wer sich wie Peter Pan fühlt, der verweigert sich dieser neuern Lebensrealität. Carl Jung beschreibt den Puer Aeternus als eine Figur, die sich nicht einengen lassen will. In persönlicher Verantwortung sieht er ein Konzept, welches seine Freiheit bedroht. Anstatt den Regeln des Erwachsenenlebens zu gehorchen, flüchtet er in eine Traumwelt, in der er von den Anforderungen der Welt nicht eingefangen werden kann.

Was sind typische Anzeichen des Peter-Pan-Syndroms? Symptome, Erklärung

1. Die Unfähigkeit, sich langfristig zu binden

Ob im Beruf oder in der Liebe: Es kommt der Punkt, wo vom Partner eine Entscheidung erwartet wird. Nach der Probezeit lässt man sich fest einstellen und auf die Kennenlernzeit folgt die Beziehung. Menschen, die ein Problem mit dem Konzept der persönlichen Verantwortung haben, möchten sich oft nicht binden. Mit der Entscheidung, für oder gegen etwas, geht nämlich immer ein Stück gefühlte Freiheit verloren. Ein „Peter Pan“ lebt gerne in einer Welt der Möglichkeit, wo alles denkbar bleibt. Ob einem der Weg zu allen erträumten Lebenswegen de facto offensteht oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es geht einzig und allein darum, sich nicht festlegen zu wollen, denn dann müsste man mit dieser Entscheidung leben lernen. Diese Verantwortung wird als unerträglich empfunden.

2. Entscheidungen werden als quälend empfunden

Jeden Tag müssen wir eine Vielzahl an Entscheidungen treffen, um uns im Leben zurechtzufinden. Im Grunde ist eine Entscheidung auch immer eine Festlegung, welche dem Puer Aeternus zuwider ist. Nicht nur bei bedeutsamen Lebensentscheidungen wird die Entscheidung verweigert. Auch bei trivialen Dingen wie Konsumentscheidungen wird die Wahl verweigert oder einer anderen Person überlassen.

3. Andere sollen sich kümmern

Viele Menschen mit Peter-Pan-Syndrom wollen gerne umsorgt werden. So wie sich die Eltern früher um alles gekümmert haben, wird diese Aufgabe an den Partner übertragen. Wer in keiner Beziehung lebt, wendet sich an Freunde und Bekannte. Nicht immer findet dieser Prozess bewusst statt. Oftmals wird einfach erwartet, dass sich die Muster der Kindheit fortsetzen.

4. Konflikte werden vermieden

Erwachsene Menschen müssen zwangsläufig Konflikte austragen. Im Streit vertritt der Puer Aeternus aber nicht seine eigenen Interessen, sondern wird von Gefühlen überrannt. Die empfundene Hilflosigkeit führt zu einem Fluchtverhalten. Deshalb wird oft versucht, Meinungsverschiedenheiten in Harmonie aufzulösen. Die Triebfeder ist jedoch nicht eine authentische Suche nach Frieden, sondern die persönliche Vermeidungshaltung.

Wie entsteht das Peter-Pan-Syndrom?

Die Gründe werden insbesondere in der Kindheit gesucht. In diesem Bezug wird vermutet, dass schlechte Erziehungsstile einen großen Einfluss ausüben. So versuchen Helikopter-Eltern ihre Kinder zu kontrollieren, sie zu Behüten und so vor negativen Einflüssen zu bewahren. Kommt es doch einmal zu Problemen, werden diese von den Eltern gelöst. Dem Kind wird keine Chance gegeben, sich selbst zu behaupten oder für Fehler einzustehen. In der Folge lernt es, dass es nicht notwendig ist, Konflikte eigenständig zu bewältigen. Die Welt wird als ein „unlösbares Problem“ dargestellt, vor dem der Nachwuchs bewahrt werden muss. Anstatt konstruktive Konfliktlösung einzuüben, verharrt das Kind in emotionaler Unreife.

So wird ihm auch die Möglichkeit genommen, sich selbst für oder gegen etwas zu entscheiden. Stets drängen sich seine Eltern in den Vordergrund und nehmen ihm alle (schwierigen) Entscheidungen ab. Es kann aber auch vorkommen, dass dem Kind all seine Wünsche erfüllt werden – in der Folge nimmt es an, dass auch im Erwachsenenleben ein Anspruch auf bedingungslose Wunscherfüllung besteht.

Befördert wird das Peter-Pan-Syndrom durch schwierige ökonomische Verhältnisse. Je schwerer es jungen Menschen fällt, die finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, desto leichter ist es, zum Status quo zurückzukehren und Kind zu bleiben.

Ist das Peter-Pan Syndrom eine Krankheit?

Auch wenn die WHO das „Syndrom“ nicht anerkennt, so führt das Verhalten betroffener Menschen zu einer Vielzahl an Problemen. Zum einen versagt sich ein Peter Pan die Entwicklung seiner Persönlichkeit und die Entfaltung seines Potenzials. Er lebt in einem Provisorium, in dem nichts in Stein gemeißelt ist. Dies ermöglicht das Erträumen vieler Möglichkeiten und verhindert gleichzeitig, dass einer dieser Träume je Realität wird. Zum anderen kann aber auch das soziale Umfeld unter dem Verhalten leiden.

So verzweifeln romantische Partner an der für sie unerklärlichen Bindungsangst. Eine feste Beziehung wird entweder abgelehnt oder nur halbherzig eingegangen. Weitere Schritte, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, werden direkt oder indirekt abgelehnt. Während der Partner womöglich nach Heirat und Familie sehnt, zerstört der Puer Aeternus diesen Traum durch seine ängstliche Persönlichkeit.

Aber auch im Berufsleben treten Probleme auf. Oft ist es für Betroffene schwer, überhaupt einen Job zu finden, weil die Motivation dazu nicht vorhanden ist. Wenn, dann werden nur solche Arbeiten akzeptiert, welche kein hohes Investment an Zeit einfordern und dem „Peter Pan“ möglichst viele Freiheiten zugestehen. Kann der Arbeitgeber diese Ansprüche nicht erfüllen, wird die Arbeitsstelle gewechselt. Gleichzeitig kann es aber durchaus vorkommen, dass Karriereziele formuliert werden. Diese äußern sich aber stets in Form von Träumen, an dessen Erfüllung nicht gearbeitet wird.

Mit dem Peter-Pan-Syndrom kann Narzissmus einhergehen – muss es aber nicht. In jedem Fall ist aber ein starker Ich-Bezug gegeben. Selbst hochsensiblen und empathischen Mannskindern fällt es schwer, Verständnis für die Folgen ihrer Handlungen zu entwickeln. Ein Problembewusstsein ist oftmals nicht gegeben. Stattdessen wird das eigene problematische Verhalten romantisiert. Der Satz „Ich werde nie erwachsen werden!“ – wird mit Stolz vorgetragen. Es wird verkannt, dass Selbstverantwortung nichts Schlechtes. Stattdessen wird „der Erwachsene“ zum Feindbild stilisiert. Er steht symbolisch für einen Menschen, der Freiheit, Lebensfreude und Entdeckerlust aufgegeben hat. Die Möglichkeit diese Persönlichkeitsaspekte mit Verantwortungsgefühl zu vereinen kann Puer Aeternus nicht erkennen. Auf katastrophierende Art und Weise manifestiert sich sein schwarz-weiß-denken.

Peter-Pan-Syndrom: Was können Betroffene tun?

Der wichtigste Schritt ist es, sich selber über sein Verhalten klar zu werden. Nicht immer erkennen Betroffene die Gründe für ihr Verhalten. Doch selbst wenn ein Verständnis dafür vorhanden ist, kann es schwerfallen, sich von der Vergangenheit zu lösen. Dies liegt auch daran, dass kindliches Verhalten als unzertrennbarer Teil der eigenen Persönlichkeit empfunden wird. Darum ist es wichtig, einen Willen zur Veränderung zu entwickeln und sich psychotherapeutische Hilfe zu holen.

Wie kann das soziale Umfeld helfen?

Nicht selten leiden Freunde, Bekannte und Partner unter dem Verhalten eines „Peter Pans“. Deshalb profitiert auch das soziale Umfeld davon, beim Transformationsprozess mitzuwirken. Am wichtigsten ist es, schädliches Verhalten nicht positiv zu bestärken. Am besten sollte man ein solches so gut es geht blockieren. Dies kann sehr schwierig sein, weshalb eine gemeinsame Familien- oder Paartherapie angezeigt ist.

Fazit: Peter-Pan-Syndrom

Wenn Menschen sich weigern, erwachsen zu werden, dann leidet vor allem das Umfeld. Obgleich das Peter-Pan-Syndrom keine anerkannte psychische Störung ist, sollte man es daher Ernst nehmen. Als Partner oder Freund muss man sehr viel Geduld und Verständnis mitbringen, um Akzeptanz oder zumindest Toleranz entwickeln zu können. Durch eine Therapie kann versucht werden, unterschiedliche Lebensziele in Einklang zu bringen. Psychologische Unterstützung bietet aber auch dem „Peter Pan“ die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen. Nur so kann eine Verhaltensänderung überhaupt möglich werden.

Was ist der Midweek Blues? Was hilft dagegen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Midweek Blues bezeichnet eine gefühlte Belastungssituation, die speziell zur Mitte der Woche hin auftritt. Der Midweek Blues äußert sich durch Erschöpfung, Müdigkeit, Traurigkeit und Lustlosigkeit.

Ursprünglich war der Midweek Blues mit dem Konsum von synthetischen Rauschmitteln in Zusammenhang gesehen worden. Denn nachdem man an einem freien Wochenende synthetische Rauschmittel, wie zum Beispiel Amphetamine zu sich genommen hatte, hatten einige Konsumenten zur Wochenmitte hin mit den Folgen dieses Drogenkonsums zu kämpfen. Synthetische Rauschmittel wie Ecstasy sorgen dafür, dass man sich nach deren Einnahme in einem emotionalen und körperlichen Hochzustand befindet. Der Konsument ist durch die Droge körperlich leistungsfähiger, benötigt weniger Schlaf und ist gut gelaunt. Doch die Wirkung der Droge lässt mit der Zeit nach und dem Hochgefühl folgt ein emotionaler Absturz. Bis es soweit ist können einige Tage vergehen. Deshalb tritt der sogenannte Midweek Blues in der Regel zur Wochenmitte hin auf.

Was kann man gegen Midweek Blues tun? Tipps

Wer dem Midweek Blues Herr werden möchte, sorgt am besten für positive Erlebnisse und eine erhöhte Ausschüttung an Glückhormonen. Ein bewährtes Mittel ist es sich an der frischen Luft zu bewegen und Sonne zu tanken. Beides sorgt für gute Laune. Wer zudem noch draußen Sport treibt, und sich dabei selbst ein kleines Erfolgserlebnis verschaffen kann, erhöht die einfache Wirkung der Bewegung an der frischen Luft. Außerdem schlafen diejenigen, die sich am Tag genügend bewegt haben, in der Nacht schneller ein und besser durch. Das ist positiv für die Psyche.

Auch eine gesunde Ernährung kann gegen den Midweek Blues helfen. Nur, wenn der Körper gut mit allen benötigten Nährstoffen versorgt wird, kann er gut funktionieren. Deshalb sollten viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Ungesunde und fette Speisen sollten nur gelegentlich zu sich genommen werden. Besser ist es auf mineralstoffhaltige und fettarme Gerichte zu setzen. Wer außerdem Alkohol, Zigaretten und Zucker nicht, oder nur in Maßen zu sich nimmt, sorgt dafür, dass der Körper keine Energie verliert, um gegen unnötige Schadstoffe ankämpfen zu müssen.

Ein weiterer Baustein, um den Midweek Blues dauerhaft loswerden zu können ist es sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Wer immer nur für andere, oder für den Job da ist, verliert automatisch immer mehr an Energie und kann depressiv werden. Der Midweek Blues kann die Vorstufe zu einer Depression sein. Die Symptome ähneln sich. Besser ist es also sich bewusst Zeiten zu setzen, zu denen man einmal nur das macht, was man wirklich tun möchte. Das kann auch gar nichts sein. Oder man macht einen ausgiebigen Spaziergang, beschäftigt sich mit einem Hobby wie Musik oder Malerei, oder man liest ein Buch.

Wer zu viel alleine ist, ist allerdings genauso gefährdet am Midweek Blues zu leiden wie Menschen, die immer nur unterwegs sind. Wichtig ist es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alleinzeit und Zeit mit Freunden und Familie zu finden. Denn auch gemeinsam verbrachte Zeit mit anderen sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen.

Siehe auch: Was ist das Bergfest?

Was sind die genauen Ursachen für einen Midweek Blues?

Alle stimulierenden Substanzen können den Midweek Blues befördern. Als solche versteht man Rauschmittel aller Art, wie sie von einigen Menschen gerne auf einer Party eingenommen werden. Diese Substanzen enthalten Stoffe, die den Neurotransmitterhaushalt des Menschen stören.

Ecstasy wirkt sich speziell auf den Serotoninhaushalt aus. Menschen, die diese Droge konsumiert haben, fühlen sich zunächst euphorisiert und sind kontaktfreudiger als sonst. Es fällt ihnen unter Einfluss der Droge leicht lange Nächte durchzutanzen, neue Menschen kennenzulernen und Spaß zu haben. All dies wird durch den vom Ecstasy ausgelösten Wechsel im Serotoninhaushalt bedingt. Während der Körper darum bemüht ist diesen wieder in sein natürliches Gleichgewicht zu bringen, treten Erschöpfungszustände und Gedächtnisstörungen beim Konsumenten ein. Unter Umständen kann es drei Wochen lang dauern, bis der ursprüngliche Zustand wieder erreicht ist.

Speed und Kokain hingegen wirken auf den Dopaminhaushalt. Auch hier findet eine Störung statt. Es kann deshalb zu Depressionen und Aufmerksamkeits- sowie Konzentrationsstörungen kommen. Auch Antriebslosigkeit ist nicht selten. Diese Symptome treten dann auf, wenn die Wirkung der Droge nachgelassen hat. Da der weibliche Körper eine in diesem Fall ungünstigere hormonelle Zusammensetzung, als der männliche aufweist, sind Frauen von diesen Symptomen öfter betroffen als Männer.

Der Midweek Blues kann jedoch auch ohne vorherigen Drogen- oder Alkoholkonsum auftreten. Es kommt verstärkt dann zum Midweek Blues, wenn Personen sich gestresst und überlastet fühlen. Gründe für dieses Überlastungsempfinden können zum Beispiel private Probleme oder zu viel Arbeit sein. Auch Menschen, die zwar viel Privatleben haben, aber ständig unter Menschen sind und sich selbst Freizeitstress aussetzen, können vom Midweek Blues betroffen sein.

Was ist Co-Parenting? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter Co-Parenting wird verstanden, dass mindestens zwei, unter Umständen jedoch auch mehr Menschen, eine Familie gründen, ohne dabei in einer Liebesbeziehung zu sein.

Ziel der erwachsenen Personen, die sich zum Co-Parenting zusammenschließen, ist alleine die Familiengründung. Das heißt es soll mindestens ein Kind von den Beteiligten gemeinsam betreut und erzogen werden. Gegebenenfalls kommen später noch mehr Kinder dazu, die vom gleichen Elternpaar gezeugt wurden. Dabei können die am Co-Parenting beteiligten Elternteile unterschiedlichen oder auch gleichen Geschlechts sein. Es müssen aber mindestens ein Mann und mindestens eine Frau beteiligt sein, damit die Zeugung des Kindes zwischen diesen beiden Personen erfolgen kann.

Wie kommen Eltern im Rahmen von Co-Parenting zu einem Kind?

Zunächst einmal steht der Entschluss von mindestens zwei Erwachsenen ein Kind bekommen und aufziehen zu wollen. Meist verspüren die Beteiligten den Wunsch das Kind nicht alleine bekommen und betreuen zu wollen. Entweder leben sie grundsätzlich nicht in einer Partnerschaft, und können deshalb alleine kein Kind zeugen, oder aber sie leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Unter den gleichgeschlechtlichen Partnern ist eine direkte Zeugung eines Kindes ebenfalls nicht möglich. Um ihr Ziel der Elternschaft zu erreichen schließen sich somit am Co-Parenting interessierte Personen mit anderen Interessierten zusammen.

Die Anbahnung des Co-Parenting erfolgt entweder über persönliche Kontakte und Gespräche, oder über einschlägige soziale Netzwerke und Websites. So werden die für den biologischen Prozess einer Befruchtung notwendigen weiblichen und männlichen Partner miteinander in Kontakt gebracht. Gegebenenfalls, sofern gleichgeschlechtliche Menschen sich für das Co-Parenting Modell interessieren, sind auch deren gleichgeschlechtliche Partner in einen Kennenlernprozess zwischen den zukünftigen Co-Parents beteiligt. So ist es zum Beispiel auch möglich, dass sich drei oder vier Erwachsene am Modell des Co-Parenting für ein Kind beteiligen.

Die Zeugung des Kindes erfolgt nach der Auswahl der potentiellen Mit-Eltern in aller Regel ohne Geschlechtsverkehr zwischen dem biologischen Vater und der biologischen Mutter. Üblich ist eine Form der künstlichen Befruchtung. Beliebt ist die Bechermethode. Dabei befördert der potentielle biologische Vater seinen Samen mit Hilfe von Masturbation in einen Becher und übergibt diesen an die potentielle biologische Mutter des Kindes. Je schneller dies nach der Ejakulation geschieht, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Eizelle der Frau erfolgreich durch den Samen des Mannes befruchtet wird. Die potentielle biologische Mutter führt hierfür den Samen nach der Übergabe des Bechers in ihre Scheide ein, am besten mit einer Spritze oder ähnlichem. Beachtet werden sollte bei der Anwendung dieser Methode vor allem auch der Zyklus der Frau.

Welche Vorteile das Modell des Co-Parenting hat

Der größte Vorteil des Co-Parenting ist ganz bestimmt der, dass die beteiligten Eltern sich ganz bewusst für die Geburt ihres Kindes entscheiden. Zuerst steht immer der Kinderwunsch. Dann erfolgt die Auswahl eines passenden Partners, und zwar nach rein objektiven Gesichtspunkten. Nun schließt sich die Zeugung des Kindes, die mit viel Aufwand verbunden ist, an. Da dieser komplette Vorgang Zeit und Kraft in Anspruch nicht ist davon auszugehen, dass Kinder, die im Rahmen von Co-Parenting entstanden sind Wunschkinder sind, die sowohl von ihrem biologischen Vater als auch von ihrer biologischen Mutter gewünscht sind.

Bei traditionellen Familienmodellen, in denen Kinder in einer hetero Beziehung, oder gelegentlich auch durch eine rein geschlechtliche Beziehung zweier Erwachsener gezeugt werden, ist dies nicht zwingend der Fall. Weiterhin ermöglicht Co-Parenting auch Singles, die keinen Partner finden, oder keinen Partner für eine Liebesbeziehung haben möchten die Elternschaft. Beteiligen sich mehr als zwei Erwachsene am Co-Parenting verteilt sich die Last der Erziehung auf umso mehr Schultern. Dies kann von Vorteil für Eltern und Kinder sein. Die Eltern können ihre individuellen Zeitpläne besser mit ihrer Elternschaft vereinbaren. Für die Kinder erhöht sich die Anzahl möglicher Bezugspersonen. Sie haben mehr Ansprechpartner und genießen in aller Regel auch mehr Aufmerksamkeit als Kinder, die in traditionellen Familien aufwachsen.

Weiterhin wird die Kindererziehung meist nicht von emotionalen Störungen zwischen den Erwachsenen belastet. Da die Eltern keine Liebesbeziehung miteinander führen, verbindet sie ausschließlich die Elternschaft, und eventuell eine Freundschaft, miteinander. Letzteres muss für ein erfolgreiches Co-Parenting allerdings nicht zwingend der Fall sein. So kann es nicht zu Problemen, wie Unstimmigkeiten auf Grund von Fremdgehen eines Partners, die auch das Kind belasten könnten, kommen. Auch in finanzieller Hinsicht kann Co-Parenting für alle entspannter sein, als die Elternschaft in einer traditionellen Familie. Je mehr Elternteile am Co-Parenting beteiligt sind, desto mehr finanzielle Mittel zur Versorgung des Kindes sind üblicherweise vorhanden. Verliert ein Elternteil die Arbeit, können gegebenenfalls bis zu drei weitere Erwachsene finanziell einspringen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Kinder aus, sondern wirkt auch emotional entlastend auf die einzelnen Elternteile.

Die Co-Parenting Familie noch einen Schritt weiter gedacht

Je mehr Elternteile vorhanden sind, desto mehr weitere Verwandte tummeln sich natürlicherweise im Umkreis von Eltern und Kind. So kann es vorkommen, dass Kinder, die im Rahmen von Co-Parenting geboren wurden, acht Großeltern haben. Auch das entspannt die Betreuungssituation. Außerdem können Kinder umso mehr lernen je mehr Bezugspersonen sie haben. Neben mehreren Großeltern können natürlich mehr Tanten, Onkel, Cousins oder Cousinen im Leben der Kinder eine festen Platz haben. Co-Parenting kann so die moderne Form der vom Aussterben bedrohten Großfamilie sein.

Was beim Co-Parenting zu Problemen führen kann

Da die Elternteile meist nicht alle zusammen mit dem Kind in einem Haushalt leben, kann Unruhe durch vermehrte Ortswechsel in die Gemeinschaft kommen. Co-Parents möchten bewusst ein Kind bekommen, und möchten sich deshalb üblicherweise auch das Sorgerecht teilen. So kommt es, dass das Kind meist einen Teil seiner Zeit beim einen biologischen Elternteil, und einen Teil seiner Zeit beim anderen biologischen Elternteil zubringt. Dies kann die Eltern vor organisatorische Herausforderungen stellen, besonders dann, wenn die Wohnorte weiter auseinander liegen. Verschärfen kann sich die Situation außerdem, wenn noch Geschwisterkinder vorhanden sind, die in einer anderen Konstellation gezeugt wurden, und mindestens ein anderes Elternteil haben. Das Gedankenspiel lässt sich beliebig um Stiefgeschwister erweitern. Je mehr Elternteile am Co-Parenting Modell beteiligt sind, desto verworrener können auch die verwandtschaftlichen und emotionalen Beziehungen im Familien-Konstrukt werden.

Weiterhin können abweichende Vorstellungen von der Erziehung des Kindes zum Problem werden. Wie innerhalb von traditionellen Familien auch erkennt man selbst meist erst, wenn das Kind geboren wurde, welchen Erziehungsstil man bevorzugt. Dadurch, dass Co-Parents eher selten in einem gemeinsamen Haushalt leben, kann es außerdem zu Kommunikationsproblemen kommen. Auch was die Aufgabenverteilung unter den Elternteilen anbetrifft, kann es Konfliktpotential geben, und zwar in beide Richtungen. Möglicherweise sieht ein Elternteil das andere als sich zu wenig einbindend an. Es kann jedoch auch zu Eifersüchteleien kommen.
Sind mehr als zwei Erwachsene am Familienmodell des Co-Parenting beteiligt, können sich die Partner, die nicht biologische Elternteile sind, aus dem Familienverbund leicht ausgeschlossen fühlen. Unstimmigkeiten gibt es zudem oft dann, wenn der Partner oder die Partnerin eines biologischen Elternteils sich kaum, oder gar nicht, an der Kinderbetreuung beteiligen möchte. Dies ist besonders häufig der Fall, wenn die Partner erst nach der Geburt des Kindes zur Gemeinschaft hinzustoßen.

Was ist rechtlich beim Co-Parenting zu beachten?

In der Theorie ist Co-Parenting ein einfaches Familienmodell. Kalkuliert man jedoch mit ein, dass es in nahezu allen Familien irgendwann kleinere und größere Streitigkeiten gibt, sollten sich besonders Co-Parents, vor der Geburt eines gemeinsamen Kindes, rechtlich absichern. Der erste Faktor, der bedacht werden muss ist der, dass Co-Parents in der Regel nicht miteinander verheiratet sind. Deshalb behandelt sie der deutsche Staat wie alle anderen unverheirateten Eltern auch, was besonders für den biologischen Vater Probleme nach sich ziehen kann. Er sollte deshalb von der Mutter als Vater anerkannt werden und seinerseits eine Sorgerechtserklärung unterschreiben. So können beide Elternteile das gemeinsame Sorge- und Umgangsrecht für ihr Kind erhalten. Für den Vater bedeutet das aber auch, dass er somit unterhaltspflichtig für das Kind ist.

Gegebenenfalls kann er auch Unterhalt für die Mutter des Kindes zahlen müssen. Die Rechtslage ist hier kompliziert und sehr vom Einzelfall abhängig. Deshalb sollten Personen, die sich für das Modell des Co-Parenting interessieren vor der Geburt eines Kindes rechtlich beraten lassen. Gut ist es in jedem Fall einen Vertrag für das gemeinsame Co-Parenting auszuarbeiten, in dem alle Punkte festgeschrieben werden, die den beiden Elternteilen wichtig sind. Kommt es später zum Streit, kann man sich auf die Vertragsinhalte berufen.

Das kann man selbst dafür tun, dass das Familienmodell Co-Parenting gelingt

Das A und O ist eine gute Auswahl des Partners für das angestrebte Familienmodell. Denn mit dieser Person geht man, auch wenn man keine Liebesbeziehung mit ihr führt und sich nicht heiratet, eine lebenslange Verbindung ein. Das andere Elternteil wird immer auch ein Elternteil des eigenen Kindes bleiben. Selbst dann, wenn das Kind bereits erwachsen ist. Man sollte also bei der Auswahl darauf achten, dass man mit der Person gut kommunizieren kann und ähnliche Wertvorstellungen verfolgt. Vorab müssen Fragen geklärt werden, die das familiäre Konstrukt regeln. Wo soll das Kind leben? An welchem Tag wird es von wem betreut? Wer bezahlt was für das Kind? Wer fährt wann mit dem Kind in die Ferien? Welche Rechte und Pflichten sollen eventuelle weitere Elternteile haben, die nicht biologische Elternteile sind? Welche Rechte und Pflichten sollen Großeltern bekommen? Besonders, wenn keine ausgewogene Elternschaft angestrebt wird, besteht viel Kommunikations- und Klärungsbedarf im Vorfeld.

Was ist die Generation alpha α? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Generation alpha wird die Generation nach der Generation Z bezeichnet.

Der griechische Buchstabe Alpha steht symbolisch und traditionell für Neubeginn

Was / Wer ist die Generation alpha α? Bedeutung, Definition, Erklärung

Mit dem oft auch zu „Gen Alpha“ abgekürzten Ausdruck „Generation Alpha“ bezeichnen Forscher und Wissenschaftler aus dem Bereich Demografie die auf die vormalige „Generation Z“ chronologisch folgende Alterskohorte. Stringent benannt ist diese Generation somit nach dem ersten Buchstaben Alpha (άλφα/α) des griechischen Alphabets.

Als zeitlicher Rahmen für die Einordnung zur Generation Alpha wurde der Zeitraum vom Jahr 2010 bis 2024 festgelegt. Wer in diesem Zeitraum geboren wurde, zählt zur Generation Alpha.

Bei den Mitgliedern der Generation Alpha handelt es sich mehrheitlich um die Nachkommen der sog. „Millennials“ oder „Generation Y“, welche zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er-Jahre geboren wurde/n, sowie einigen „Generation Z“-Eltern. Während viele Angehörige der weiter oben erwähnten Generation Z noch gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf die Welt kamen, handelt es sich bei der Generation Alpha hingegen um die erste vollständig im 21. Jahrhundert geborene Alterskohorte.

Die Generation alpha zeichnet aus, dass sie mit den sozialen Medien, Apps, Tablets und Smartphones aufwächst. Die Generation alpha ist umgeben von digitaler Technik. Sie wird in die digitale Welt hineingeboren.

Studie des „Institut für Generationenforschung“ über die Generation Alpha

Eine Studie des Institut für Generationenforschung mit über 22.500 Kindern hat ergeben, dass die Generation Alpha eine sehr unglückliche Generation sein soll und viele Kinder große motorische Probleme haben sollen, sowie wenig begeisterungsfähig sind.

Laut Forscher gibt es in der Generation Alpha viele Kinder, die nicht vertieft spielen können, sowie viele sprachliche, motorische und soziale Auffälligkeiten haben.

Die Generation Alpha hat Überbehütung erlebt. Diese führt dazu, dass wichtige Erfahrungen fehlen. In Folge ist man weniger selbstbewusst und kann Probleme schlechter lösen.

Die Generation Alpha hat die Coronakrise mit erlebt und vor allem den staatlichen Umgang mit Kindern. (Eltern und Kinder wurden von der Politik vollkommen allein gelassen, so die Forscher.) Freundschaften und Beziehungen wurden durch den Lockdown unterbrochen. Man durfte Familie, Freunde und Bekannte nicht sehen. Der Schulunterricht fand mal statt, mal nicht, mal nur halb, mal per Zoom.

„Generation Z“-Eltern werden als überfordert charakterisiert.

Übrigens: Die „Generation alpha“ wird auch „Generation C“ oder „Coronials“ genannt.

Generation Beta β

Die nachfolge Generation nach der Generation alpha soll „Generation beta“ heißen. Zur Generation Beta zählen Menschen, die zwischen 2025 und vorraussichtlich 2039 geboren werden.

Generation alpha α: Viele Zeichen und Tendenzen deuten auf einen anhaltenden Rückzug ins Private hin

Inwiefern sich diese Tendenz mit den im Titel angefragten typischen Eigenschaften der Generation Alpha fortsetzt oder abschwächt, kann natürlich aus heutiger Sicht noch nicht abschließend beurteilt werden. Schon jetzt scheint sich aber anzudeuten, dass das hohe Bildungsniveau der Eltern aus der vorherigen Generation Z auch für die Angehörigen der Generation Alpha überdurchschnittlich von Bedeutung ist. Bei Umfragen zum zukünftigen Berufswunsch im Rahmen internationaler Studien zeigt sich auch eine anhaltende sowie konstante Technikaffinität: Am liebsten möchten heutige Kinder und Jugendliche Blogger und Influencer werden, auch Profisportler, Programmierer und Musiker stehen ganz oben auf der Liste. In gewisser Weise nähert sich Alpha auch wieder an die Lebensentwürfe der stummen oder stillen Generation aus den Jahrgängen bis 1945 an: Man ist sich der vielen Probleme der Welt durchaus bewusst, verfolgt aber in erster Linie persönliche Ziele und legt großen Wert auf Schulabschlüsse, berufliches Fortkommen und materiell gesicherte Existenz sowie Eigenheime und Pflege von Familienbeziehungen und Freundschaften.

Durch den dominanten Konsum digitaler Inhalte zu Hause oder in geringerem Maße auch unterwegs und nicht zuletzt durch die tendenziell traumatischen Erfahrungen der Corona-Pandemie ab dem Jahr 2020 samt Ausgangssperren und Lockdown wird die Fixierung auf die eigenen vier Wände noch verstärkt. Auch wenn die Angehörigen der Generation Alpha aufgrund ihres Alters lediglich geringen gesundheitlichen Gefahren durch die COVID-19-Pandemie ausgesetzt sind, wird ihr alltägliches Leben doch durch die weitreichenden und mitunter von diesen als „ungerecht“ und „willkürlich“ empfundenen Maßnahmen zu deren Eindämmung empfindlich eingeschränkt. Ob und wie sehr sich diese Erfahrungen bei der zurzeit noch nicht absehbaren Dauer der Pandemie auch zukünftig als dauerhaftes Gefühl massiver Fremdbestimmung manifestieren werden, ist aktuell noch ungewiss. Hingegen schon jetzt scheint festzustehen, dass sich andere und bereits länger existierende sowie u. U. dauerhaft noch gefährlichere Gesundheitsrisiken für die Generation Alpha in Zukunft eher noch verstärken könnten: Fettleibigkeit schon im Kindesalter verbreitet sich und der von vielen Ärzten kritisierte Bewegungsmangel wird wohl angesichts der Zunahmen von immer mehr beruflichen Tätigkeiten im Sitzen noch anwachsen.

Auch die Häufigkeit von Augen- und Kopfschmerzen sowie Kurzsichtigkeit, Müdigkeit und Schlafmangel steigt wegen der längeren Bildschirmzeit. Gleiches gilt für abnehmende Aufmerksamkeit, beeinträchtigte Sprach- und Schriftentwicklung, Verhaltensprobleme und Schwierigkeiten beim logischen Denken, Formulieren, Schlussfolgern sowie Wiedergeben gelernter Inhalte. Nach Ansicht und Prognose vieler Experten und Fachleuten werden sich auch zukünftig Probleme mit digitaler Privatsphäre und pornografischen Inhalten wohl eher nachteilig als positiv auf Psyche und Seelenleben der Generation Alpha auswirken. Es gibt jedoch auch die gegenteilige Annahme, derzufolge deren Angehörige bereits ein so hohes Maß an Medienkompetenz wie auch inneren Abstand zu besagten Inhalten besitzen, dass starke Nutzung dieser Angebote keine Schäden nach sich zieht. Problematischer wird im Gegenteil eine mitunter übertriebene Abschottung jugendlicher Alpha-Angehörige durch „Helikopter-Eltern“ eingeschätzt, wodurch erstgenannte nicht ausreichend Erfahrungen für eine eigenständige Bildung von stabilem Selbstbewusstsein machen können.

Der Drang, Generationen zu unterscheiden, ist auch ein sehr westliches Phänomen

Alle bislang gemachten Ausführungen zur Generation Alpha gelten jedoch letztlich nur für die westliche Welt, da sich nur dort die sich schon seit längerer Zeit abzeichnende und in Zukunft noch verstärkende Überalterung der Gesellschaften fortsetzen wird. In den bereits heute deutlich jüngeren Gesellschaften Asiens, Afrikas und Arabiens werden die „Alphas“ aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die alleinige Hauptlast für Finanzierung und Unterhalt ihrer Vorfahren tragen müssen, da sie in diesen Regionen einen weitaus größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung stellen und sich die diese Aufgaben somit auf mehr Schultern verteilen werden. Darüber hinaus lässt sich aus heutiger Sicht auch noch nicht beurteilen, ob womöglich immense technische Fortschritte viele zurzeit noch als bedrohlich oder gar unlösbar erscheinende Probleme im Zusammenhang mit Erderwärmung, Klimawandel und Umweltverschmutzung obsolet machen könnten oder weitere schwere Naturkatastrophen das Leben der Generation Alpha in hohen Maße negativ beeinflussen und bestimmen. Wie sich die Welt in wenigen Jahrzehnten grundlegend sowie zum Guten und/oder Schlechten ändern kann, haben schon viele der älteren Generationen teils angenehm überrascht oder auch enttäuscht erstaunt lernen müssen.

Weitere Generationen

Betrachtet man die heutzutage allgemein geläufige Benennung sowie Klassifizierung aller Generationen seit Ende des 19. Jahrhunderts, lässt sich die Generation Alpha in dieser Hinsicht mit der speziell im angloamerikanischen Sprachraum sog. „Greatest Generation“ (großartigste Generation) vergleichen. Diese wird in der Regel mit den Jahrgängen 1901 bis 1927 umrissen und war ebenfalls die Erste komplett in einem neuen Jahrhundert geborene. Ihr voraus ging wiederum die sog. „Lost Generation“ (verlorene Generation) zwischen den Jahren 1883 und 1900, die maßgeblich vom Ersten und teils auch Zweiten Weltkrieg und deren Folgen geprägt wurden. Deren Kinder mit den Jahrgängen 1928 bis 1945 werden zur vergleichsweise weniger umfangreichen sog. „Silent Generation“ (stumme Generation) gerechnet, die teilweise noch selber im Krieg kämpfen musste sowie nach dessen Ende einige Entbehrungen erlitt, aber auch schon von Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder“ in den 1950er-Jahren profitierte.

Eine gänzlich neue Epoche und Generation mit den Jahrgängen 1946 bis 1964 markierten in der Folge die recht vielen und heute mitunter für ihr Konsumverhalten viel gescholtenen „Babyboomer“. Deren Vertreter wuchsen zumindest in der westlichen Welt, also vorrangig in den USA und Europa, mit stetig wachsendem Wohlstand und trotz des „Kalten Kriegs“ unter relativ stabilen politischen Bedingungen auf. Im Vergleich zu den Generationen ihrer Eltern und Großeltern ein jeweils um einiges höherer Lebensstandard und auch besseres Bildungsniveau sorgten für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein der „Boomer“, das sich in den sozialen Bewegungen sowie der Alternativ- und Gegenkultur ab ca. Mitte der 1960er-Jahre vielerorts zeigte. Bis heute ist die in Deutschland auch unter dem Schlagwort der „geburtenstarken Jahrgänge“ (etwa 1955 bis 1969) bekannte Generation die zahlenmäßig Stärkste.

Siehe auch: Was bedeutet Boomer? Was sind Zillenials?

X, Y und Z waren und sind die Namen der Generationen, die viel Wandel erlebten

Die darauf folgende sog. Generation X mit den Jahrgängen 1965 bis 1980 verdankt ihren Namen dem gleichnamigen, 1991 erschienenen und international erfolgreichen Buch aus der Feder des kanadischen Schriftstellers Douglas Campbell Coupland. Ähnlich wie die meisten ihren Eltern genossen deren Mitglieder besonders in der westlichen Hemisphäre wirtschaftlichen Wohlstand sowie auch weitreichende politische Freiheit. Als bedeutendste historische Ereignisse für die Generation X gelten der Mauerfall in Berlin von 1989 und die durch diesen ausgelösten Entwicklungen in den 1990er-Jahren wie etwa dem Ende der Sowjetunion und des „Ostblocks“ sowie der Globalisierung und dem Neoliberalismus. Aus heutiger Sicht wurde die Generation X besonders stark von diversen Subkulturen aus den Bereichen Mode, Musik und Film geprägt. In den USA ist auch die an den 1981 erstmals auf Sendung gegangenen Musiksender gleichen Namens angelehnte Bezeichnung „MTV-Generation“ geläufig. Hierzulande ist für die Jugend der 1980er-Jahre auch der ironische Name „Generation Golf“ nach dem Buchtitel von Florian Illies von 2000 bekannt.

Wie eingangs schon geschildert, folgte auf diese Generation die Bevölkerungskohorte der sog. „Generation Y“ oder „Millennials“ (Jahrtausender), die zwischen den frühen 1980er und späten 1990er-Jahren erstmals das Licht der Welt erblickte. Als soziologische sowie soziale Charakteristika dieser Generation werden häufig hohe Affinität zu digitaler Technik, starke Bildungs- und Karriereorientierung bei großer Wertschätzung flacher Hierarchien, berufliche Unabhängigkeit sowie familiäre, private und geschlechtliche Gleichberechtigung genannt. Als prägende geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen werden vor allem die Terroranschläge auf die „Twin Towers“ in New York am 11. September 2001, die Kriege in Afghanistan und im Irak, die Euroeinführung und Erweiterung der EU sowie die Tsunami-Katastrophe in Südostasien im Jahr 2004 angeführt. Angesichts der weltweit wie auch innerhalb vieler nationaler Gesellschaften sich abzeichnenden Fragmentierung und Heterogenität der 2000er-Jahre in Bezug auf Gemeinsamkeiten bezweifeln allerdings viele Forscher die Existenz einer solchen von bestimmten Merkmalen definierten Generation.

Noch stärker als ihr Vorläufer wurden und werden hingegen die Mitglieder der Generation Z oder „Post-Millennials“ (Nach-Jahrtausender) mit den Jahrgängen 1997 bis 2010 von der digitalen Technik und speziell dem Internet geprägt. Oft auch als „Digital Natives“ (digitale Eingeborene) bezeichnet, wird dieser Generation von vielen Beobachtern mit mehr Ruhe und stärkerer Enthaltsamkeit bei Alkohol, Drogen und Sex, aber auch Scheu vor Risiken in Beruf sowie Privatleben assoziiert. Auffällig im Vergleich zu vorherigen Generationen sind darüber hinaus eine Zunahme an Allergien, Fettleibigkeit und psychischen Problemen, die sich teils schon sehr früh bemerkbar macht. Die sog. „Zoomer“ traten auch schneller in die Pubertät ein, wobei die Kommunikation zwischen ihnen immer mehr über digitale Technik und nicht mehr im direkten persönlichen Kontakt vonstattenging. Im Zusammenhang mit der Beschreibung wurden auch immer wieder hoher Bildungsstandard, gute Beziehungen zu den Eltern sowie allgemeine Zufriedenheit mit der persönlichen Situation, aber häufig auch Depressionen, Stress und Überforderung sowie Egozentrik und Desinteresse an Zustand und Entwicklung der Gesellschaft als Parameter herangezogen.

Alles im Leben macht einen Sinn!


Viele Menschen denken zu sehr über das Leben nach und verpassen dabei die Möglichkeiten zu leben. Andere denken weniger nach und genießen einfach nur, was das Leben für sie bereithält. Dazu gibt es die Menschen, die neue Dinge auffassen und darüber nachdenken. Einige versuchen das neu erlernte Wissen sogar weiterzugeben und beschäftigen sich mit der Art und Weise, wie dies möglich ist. Viele Dinge gehen im Leben an einem vorbei und doch kennt keiner genau die Bedeutung. Andere hingegen möchten genau diese auffassen und beschäftigen sich länger damit. Denn alles im Leben macht am Ende doch einen Sinn. Selbst, wenn dieser nicht auf den ersten Blick sichtbar ist! Sich damit zu beschäftigen braucht Kraft. Um diese Kraft zu erlangen, braucht es neben der Beschäftigung und Arbeit auch Ruhe und Spaß im Leben. Nur so kann ein Mensch gut funktionieren ohne auf Dauer ständig an seine Grenzen zu gelangen und mit der Zeit depressiv zu werden. Denn wenn der Akku leer ist, wirkt alles nur noch grau. Soweit braucht es gar nicht erst zu kommen!

In der Ruhe liegt die Kraft!

Wer so viel nachdenkt und grübelt hat sich auch eine Pause verdient. Ohnehin sollten alle Arbeitnehmer sich im Alltag den Platz für ausreichend Freizeit einräumen. Sofern ein Garten vorhanden ist, empfiehlt es sich zum Pool kaufen. Diese bietet eine Oase der Ruhe und im Sommer sogar eine Erfrischung. Die Kosten für das Schwimmbad brauchen dann nicht mehr ausgegeben zu werden. Dabei gibt es verschiedene Varianten von Pools. Die einen werden einfach nur aufgestellt und im Winter wieder abgebaut, die anderen werden im Boden eingegraben und im Winter mit einer Abdeckplane versehen. Daneben gibt es noch beheizbare Pools, die sich überdachen lassen und für Unerschrockene das ganze Jahr über nutzen lassen. Besonders im Garten lassen sich viele Orte der Ruhe schaffen. An diesen kann neue Kraft getankt werden und jeder Gedanke weggeschoben werden. Doch wer keinen Garten hat, sollte sich innerhalb seiner Wohnräume schöne Orte schaffen, an denen es sich zur Ruhe kommen lässt. Dies sollte nicht nur ein Platz auf dem Sofa oder am Küchentisch sein. Natürlich kommt es darauf an, wie viel Platz in den Wohnräumen vorhanden ist.

Die kürzeste Verbindung ist ein Lächeln!

Die Seele im Pool baumeln zu lassen, befreit diese von negativen Gedanken und schenkt einem selbst ein Lächeln. Dieses in den Alltag zu übernehmen kann sich lohnen. Denn ein Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zweien Menschen. Besonders wenn die erwachsene Generation auf die jüngere zugeht, kann ein Lächeln das Eis brechen. Dies ist von Vorteil, wenn es um neue Wörter geht, die in der Jugendsprache vorkommen. Einfach zu fragen, was dieses Wort bedeutet kann ein unangenehmes Gefühl sein. Doch mit einem Lächeln macht es die ganze Situation leichter. So kann bei einem neu aufgefassten Wort wie „Yolo“, welches so viel bedeutet wie, dass man nur einmal lebt, höflich nachgefragt werden. Denn oft sind es Lehrer oder Erzieher, die neue Worte als Erstes auffassen. Diese lassen sich ganz schnell weitergeben und werden so über die Grenzen hinaus bekannt. Besonders die sozialen Medien selbst unterstützen dies.

Übrigens: Warum wir uns darum streiten, ob man „Sinn machen“ oder „Sinn ergeben“ sagt, erfährst du hier.

Was sind Frollegen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Frollegen ist ein noch recht junger und moderner Begriff aus dem Bereich der Arbeitswelt. Konkret geht es hier um die Verquickung von Freundschaften und Arbeitsbeziehungen. Ein Kollege bzw. eine Kollegin kann hier auch zum regelmäßigen privaten Ansprechpartner werden. Doch welche Faktoren spielen hierbei eigentlich eine Rolle? Gibt es in diesem Bereich unter Umständen auch Fallstricke?

Was sind Frollegen? Bedeutung, Definition, Erklärung

Man stelle sich ein großes Büro mit einer gewissen Anzahl von Mitarbeitern vor. In diesem Büro arbeiten über viele Jahre bestimmte Kollegen sehr eng zusammen. Hin und wieder kommt es zu einem Wechsel, neue Gesichter kommen hinzu und die sogenannten alten Hasen verlassen das Team, zum Beispiel weil diese in Rente gehen oder sich einfach nach einer beruflichen Veränderung sehnen. Ein gewisser harter Kern bleibt hier jedoch immer bestehen.

Betrachtet man diesen harten Kern wird sehr schnell deutlich, wie Kollegen zu Freunden werden können. Es liegt an dem enormen Zeitaufwand. Verbringt man 8, 9 oder gar 10 Stunden täglich gemeinsam in einem Büro, ist es kein Wunder, wenn es auch einmal menschlich wird. Dies kann die Arbeit wesentlich angenehmer werden lassen und letztlich auch dazu führen, dass man gemeinsam erfolgreicher wird. Erfolge stellen sich vermehrt vor allem dann ein, wenn man an einem Strang zieht.

Persönliche Eigenschaften sind ebenfalls von besonderer Bedeutung

Doch gibt es Frollegen einfach nur, weil diese Tag für Tag eng in einem Team zusammenarbeiten müssen? Ganz so einfach ist die ganze Sache dann natürlich doch nicht. Letztlich geht es auch um den Charakter der zum Team gehörigen Personen. Nicht jeder Mensch ist unbedingt an vielen sozialen Kontakten interessiert. Folglich kann es also durchaus sein, dass Kollegen, die sich über viele Jahre oder gar Jahrzehnte kennen, nicht zu Frollegen werden.

Neben den ganz persönlichen Eigenschaften kann auch das Alter eine wichtige Rolle spielen. Beginnt man mit 19 oder 20 in einem Unternehmen und ist von Kollegen umgeben, die im Schnitt 40 oder 50 sind, dürften enge Freundschaften wohl eher die Ausnahme sein. Zu verschieden sind dann oft die gemeinsamen Ansichten, Ziele und Interessen.

Streit macht es Frollegen schwer

Frollegen finden sich insbesondere auch dann sehr selten zusammen, wenn es häufiger zu Konflikten am Arbeitsplatz kommt. Konflikte können hier die unterschiedlichsten Ursachen haben. Mal ist man einfach mit den Kollegen nicht auf einer Wellenlänge, in einem anderen Fall gibt es unterschiedliche Ansichten mit Blick auf die gemeinsam im Team zu erledigenden Aufgaben. Letztlich ist es jedoch auch vollkommen gleich, wo die Konfliktpunkte liegen. Bestehen Konflikte bereits im beruflichen Alltag, dürfte es durchaus mehr als schwierig werden, dann auch noch die Freizeit gemeinsam zu verbringen.

Frollegen lassen sich sozusagen auch nicht erzwingen. Entweder es klappt, oder es klappt eben nicht. Menschen, die man bereits am Arbeitsplatz kaum ertragen kann, sollte man nicht auch noch in der Freizeit treffen. Dies sollte jedem einleuchtend sein.

Frollegen: Nachteile

Es wird sehr schnell deutlich, dass eine freundschaftliche Verbindung zwischen Kollegen nicht in jedem Fall vorteilhaft ist. Besonders gefährlich wird es insbesondere auch dann, wenn man private Konflikte direkt am Arbeitsplatz austrägt Ganz besonders unangenehm kann es vor allem auch dann werden, wenn man in einem Team nicht gleichberechtigt ist. Vielleicht ist die nun beste Freundin auch die Teamleiterin, der man unterstellt ist. Persönliche Differenzen, die sich aus der Freizeit ergeben dürften sich dann unter Umständen überaus negativ auf die berufliche Beziehung auswirken.

Wenn es gut läuft, kann die Verbindung durchaus sehr positiv sein

Ergibt sich auf Dauer ein sehr harmonisches Verhältnis, kann dies sicher überaus fruchtbar sein. Man fühlt sich einfach besser und kann sich auch in Bezug auf die Arbeit sehr gut abstimmen. Schichten lassen sich leichter tauschen, wenn man sich auch persönlich sehr nahesteht. Auch im direkten Arbeitsalltag läuft dann alles viel eher Hand in Hand.

Weiterhin kann auch der berufliche Aufstieg besser gelingen. Ist der beste Freund vielleicht Chef des gemeinsamen Betriebes? In diesem Fall dürfte es dann wohl deutlich einfacher sein in eine höhere Position aufzusteigen.

Frollegen: Die gemeinsame Wohnung

Wie eng sind Frollegen nun aber eigentlich miteinander verbunden? Diese Frage lässt sich natürlich nicht einfach pauschal beantworten und eine solche Verbindung kann nun einmal sehr viele Gesichter haben. In diesem Zusammenhang kann auch eine gemeinsame Wohnung das schlüssige Ergebnis sein.

Zusammen wohnen und dann auch noch gemeinsam in einem Team arbeiten, dies kann natürlich ganz schön anstrengend werden, muss es jedoch aber nicht. In nicht seltenen Fällen können Frollegen mit einer derartigen Situation durchaus mehr als gut zurechtkommen. Streit gehört dennoch hin und wieder zum Alltag dazu und kann das Geschäft im wahrsten Sinne des Wortes auch beleben. Nur darf der Streit natürlich nicht den Alltag bestimmen.

Der Umstand, dass Frollegen eine gemeinsame Wohnung anmieten, darf jedoch auch nicht überbewertet werden. Gerade in den großen Metropolen kann es sich hier durchaus auch um eine eher zweckmäßige Vereinbarung handeln. Wohnraum ist hier oft sehr knapp und vor allem auch teuer. Um dieses Problem zu umgehen, kann man sich somit für eine gemeinsame Wohnung entscheiden. Dies spart nicht selten enorme Kosten. Versteht man sich obendrein noch ganz besonders gut, ist dann alles perfekt.

Frollegen: Handelt es sich nun um ein echtes Erfolgsmodell?

Ob Frollegen auch auf Dauer Frollegen bleiben und es sich dabei auch wirklich um eine sehr fruchtbare Verbindung handelt, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.

Es lassen sich durchaus eindeutige Tendenzen erkennen. Kollegen, die in einer ähnlichen Altersgruppe sind und dabei auch ähnliche Interessen teilen werden eher zu Frollegen als Menschen, die in einem Team zusammenarbeiten und eben genau diese Eigenschaften nicht haben. Selbstverständlich bestätigen Ausnahmen dabei immer wieder auch die Regel. Mitunter findet sich eine junge Kollegin Anfang 30 mit einer 55 Jahre alten Kollegin zusammen.

Treten zu viele Konflikte am Arbeitsplatz auf, sollte man sich vom Thema Frollegen verabschieden. Oft nehmen die Konflikte dann nur noch weiter zu und manchmal ist es dann einfach besser einen bestimmten Kontakt nicht noch immer weiter zu vertiefen.

Frollegen sind somit Kollegen, die zu Freunden werden und in Zukunft Arbeit und Freizeit verquicken. In einigen Fällen können aus Frollegen auch Liebespaare werden. Manchmal lernt man sich erst einmal kennen, freundet sich an und stellt dann fest, dass man sich liebt. Stimmt das eigene Bauchgefühl, sollte man sich auch nicht unnötig bremsen.

Was ist ein wahrer Freund? Was ist wahre Freundschaft? Erklärung


Falsche Freunde gibt es wie Sand am Meer. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Wahre Freunde sind rar gesät – und deshalb von besonderer Bedeutung für eine jede zwischenmenschliche Beziehung.

Was ist ein wahrer Freund? Was ist wahre Freundschaft? Erklärung

Was wie eine Floskel daherkommt, ist an Wertigkeit kaum zu überbieten. Wahre Freundschaft zeichnet sich unter anderem durch eine unerschütterliche Beständigkeit aus. Nicht immer verläuft das Leben in gefestigten Bahnen oder nach Wunsch. Enttäuschung, Verzweiflung und ein angekratztes Selbstbewusstsein sind meist treue Begleiter einer schwierigen Lebensphase. Um nicht in eine gefährliche Spirale aus Pessimismus und Resignation hineinzugeraten, sind echte Freunde unentbehrlich. Eine solide Verlässligkeit in Form eines besten Freundes oder einer besten Freundin kann gerade in Krisenzeiten der rettende Anker sein. Das Wissen um eine helfende Hand kann zudem wahre Wunder bewirken, in Extremfällen sogar Leben retten.

Wahre Freunde stehen jeder Zeit zur Verfügung, auch mitten in der Nacht. Natürlich bedeutet dies nicht, dass die Toleranz ins Unermessliche steigen muss, aber für seine Liebsten auch einmal über die persönliche Schmerzgrenze hinauszugehen, ist ein weiteres Indiz einer wahren Freundschaft. Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich in der Not die Spreu vom Weizen trennt. Unter Umständen braucht es folglich eine Krisensituation, um wahre von falschen Freunden zu unterscheiden.

Meistens spielt das Leben so, dass es früher oder später zwangsläufig zu einer schmerzhaften Trennung kommt. Verständlicherweise ist die Verbitterung groß, wenn sich ein vermeintlich vertrauter Weggefährte als falscher Freund entpuppt. Auf der anderen Seite überwiegt die tiefe Dankbarkeit, wenn sich eine Freundschaft in stürmischen Zeiten als Glücksfall bewahrheitet.

Wahre Freundschaft: Die Chemie stimmt

Ein grundlegendes Gefühl für Beziehungen ist den meisten Menschen zwar in die Wiege gelegt, doch Gefühle können trügen und böse Überraschungen die Folge sein. Häufig ist der erste Eindruck entscheidend und prägt den weiteren Verlauf einer Beziehung. Wenn die Chemie zu passen scheint, lässt es sich einfacher ins Gespräch kommen. Freundschaften basieren auf einer gegenseitigen Vertrauensgrundlage. Harmonie ist somit ein wichtiger Pfeiler einer jeden Beziehung. Auch wenn es in den besten Familien gelegentlich zu Streitigkeiten kommt, hält eine wahre Freundschaft diese aus. Es kommt durchaus vor, dass sich eine gewisse Reibung als der Beziehung gar förderlich herausstellt. Das bekannte Sprichwort ‚was sich liebt, das neckt sich‘ kommt nicht von ungefähr.

Tatsächlich ist es auch mit der ‚Chemie‘ nicht weit hergeholt, denn chemische Prozesse in Form komplexer hormoneller Abläufe entscheiden darüber, wen wir mögen und um wen wir lieber einen großen Bogen machen. Ganz intuitiv können sich durchaus so manche schädliche Beziehungen von vornherein umgehen lassen, damit zu einem späteren Zeitpunkt gar nicht erst bittere Enttäuschungen auftreten. Eine ausgewogene Beziehung basiert auf Augenhöhe. Sie respektiert und fördert den jeweils anderen Partner oder Freund. Diese positive intrensische Energie stellt eine wichtige Eigenschaft einer echten Freundschaft dar.

Auf einer sprichwörtlichen ‚Wellenlänge‘ zu sein, garantiert das Kriterium der Augenhöhe, worauf sich stets zwischemnenschliche Beziehungen gründen. Daher überrascht es nicht, dass Arroganz, Falschhheit oder Oberflächlichkeit in einer wahren Freundschaft keinen Platz finden. Ein falscher Freund könnte diese negativen Eigenschaften auf Dauer nicht verbergen und sich irgendwann von ganz allein offenbaren.

Wahrer Freund: Authentizität als Trumpf

Eine authentische Freundschaft ist bereits die halbe Miete für eine unzertrennliche Beziehung. Starke Emotionen oder einfache Gespräche müssen echt sein. Wahre Freunde erkennen zuweilen gekünstelte Gefühlsäußerungen auf Anhieb und lehnen jede Form von Lügen und Intrigen kategorisch ab. Echte Freunde zeigen nicht nur echte Reaktionen, sie dulden bei sich und anderen darüber hinaus keine Heuchelei.

Klare Kante gegenüber beziehungstechnischen Tabus sind ebenso von wahren Freunden zu erwarten wie das Ansprechen von Problemen in der Freundschaft. Eine grundlegende Aufrichtigkeit ist ein zentrales Merkmal einer gesunden Beziehung. Diese muss auch dann vorhanden sein, wenn es um unangenehme Themen wie gesundheitlichen Problemen oder Ängsten geht. Für wahre Freunde gibt es nur die Wahrheit, selbst Notlügen sind verpönt. Ein aufrichtiger Freund drückt sich auch nicht um eine schmerzliche, sehr direkte Aussage, wenn diese der Beziehung zuträglich ist oder schlicht der Wahrheit entspricht. Auch für die Gegenseite ist es sehr hilfreich zu wissen, dass in jedem Falle eine echte, keine schonende Reaktion zu erwarten ist. Auf so manch zart besaiteten Menschen mag zu viel Direktheit abschreckend wirken, doch ist sie ausdrücklich einer Mischung aus falscher Zurückhaltung und Heuchelei vorzuziehen.

Klare Worte zur richtigen Zeit sind darüber hinaus keinesfalls mit Unfreundlichkeit zu verwechseln. Ein wahrer Freund besitzt die wertvolle Fähigkeit, aufzurütteln und zu motivieren. Durch authentische Freunde kann neben einer fruchtbaren Beziehung auch geistiger Fortschritt erfolgen. Mit offenen Karten zu spielen, stärkt die freundschaftliche Bindung ungemein. Wenn sich beide Seiten darüber im Klaren sind und sich diese Eigenschaft zu einer Tugend machen, steht einer innigen Freundschaft nichts im Wege.

Echte Freund sind uneigennützig

Alle Menschen haben Bedürfnisse. Dieser Umstand ist vollkommen normal und lässt sich tiefenpsychologisch erklären. Hin und wieder müssen eigene Wünsche realisiert werden, um sich danach besser zu fühlen. Jede Form von übersteigertem Egoismus schadet einer freunschaftlichen Beziehung allerdings ungemein. Eine wahre Freundschaft besteht aus einem ausgewogenen Verhältnis aus Nehmen und Geben. Ein echter Freund wird sich nie zu wichtig nehmen und mehr geben wollen, als er nimmt. Und wenn er oder sie sich einmal zu viel genommen hat, meldet sich sofort das schlechtes Gewissen. Uneigennütziges Verhalten ist geradezu typisch für wahre Freunde. Sie stellen die Bedürfnisse des Anderen über die eigenen – und das aus tiefer Überzeugung.

Eine echte Bitte um einen Gefallen muss selten nicht einmal erfolgen, da echte Freunde dank ihrer besonders gut ausgeprägten Intuition sofort wissen, dass ihre Hilfe gefragt ist. Sie stehen dann ungefragt mit Rat und Tat zur Seite. Das alles geschieht selbstverständlich ohne Gegenleistung, denn unter Freunden hilft man sich aus Gründen der Nächstenliebe. Auch gelingt es wahren Freunden, sich füreinander zu freuen und Begeisterung zu entfachen. Eines ist klar: In schwierigen Zeiten ist geteiltes Leid halbes Leid, doch in guten Zeiten finden die legendärsten Partys statt – oder zumindest so ähnlich.

Immer ein Ohr frei

Zuhören können viele, doch wirklich zuhören nicht. Genau in diesem Punkt unterscheiden sich wahre von falschen Freunden. Bei Sorgen und Nöte seiner Freunde erreichbar zu sein, sie verstehen zu wollen und gleichzeitig jederzeit Bereitschaft zu signalieren, ist eine starke Leistung. Eine Selbstverständlichkeit ist dies in der heutigen schnelllebigen Welt längst nicht mehr. Ein offenes Ohr für seine Freunde kann bereits von großer Bedeutung sein. Die Kunst allein besteht jedoch nicht aus dem Zuhören allein, sondern aus der Zuneigung und des Verstehen wollens. Selbst über Gespräche lassen sich Probleme lösen.

Diese Tatsache verdeutlicht die Wichtigkeit von Kommunikation in Zeiten der sozialen Medien, in der Jugendliche und junge Erwachsene in einer virtuellen Welt immer weniger miteinander sprechen. Zudem stärken zwischemenschliche Bindungen, die zum Beispiel beim Smalltalk oder tieferen Alltagsgesprächen stattfinden, die kognitiven Fähigkeiten. Hören und gehört werden, zwei trivial klingende Attribute, die doch alles andere als selbstverständlich geworden sind.

Echte Freundschaft: Seelenverwandte

Freunde sind nicht gleich Freunde. Wahre Freundschaften zeichnen sich durch eine viel stärkere Bindung aus, als gewöhnliche Beziehungen. Gemeinsame Erinnerungen, im Guten wie im Schlechten, dazu das starke Gefühl der Unzertrennlichkeit machen wahre Freunde zu einer echten Rarität. Dieser Tatsache sind sich die Beteiligten auch bewusst, was ihnen ein tiefes Glücksgefühl verleiht. In der Vergangenheit zu schwelgen und gemeinsam Dankbarkeit für alles Erlebte zu empfinden, ist gewiss Teil einer echten Freundschaft. Im Langzeitgedächtnis bestens abgespeichert, verbinden gemeinsame Erlebnisse besonders aus der Kindheit ein Leben lang. Aus diesem Grund überrascht es nicht, dass viele der besten Freundschaften in frühen Jahren geschlossen werden, beispielsweise aus gemeinsamen Zeiten in der Schule oder des Studiums. Die sogenannten ‚Sandkastenfreunde‘ sind nicht selten jene, die bis ans Lebensende durch dick und dünn gehen. Tief verwurzelte Zweisamkeit kann aus Freunden wahre Blutsbrüder werden lassen.

Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein

Auch unter den dicksten Freunden sind Kränkungen nicht ausgeschlossen. Je schwerer diese wiegen, desto mühsamer gestaltet sich das Zusammenraufen hinterher. Eine der undankbarsten Aufgaben einer wahren Freundschaft besteht demzufolge darin, verlorenes Vertrauen und schmerzliche Enttäuschungen zu verkraften und – wenn die Situation es zulässt – positiv in die Zukunft zu blicken. Bei lapidaren Freundschaften sind Krisen oft gleichbedeutend mit dem Einläuten getrennter Wege, bei tieferen Beziehungen erscheint der Kampf um die Freundschaft erstrebenswert. Unabhängig vom Ergebnis dieses Unterfangens, laufen echte Freunde auch in Krisenzeiten nicht einfach davon, sondern unternehmen alles in ihrer Macht stehende, um die Beziehung zu retten. Wer aus einer Krise unbeschadet herausfindet, ist danach so sehr gestärkt, dass er oder sie sich von kaum etwas aus der Bahn werfen lässt.

Freunde fürs Leben

Wer von sich behaupten kann, seinen besten Freund oder seine beste Freundin seit Kindesbeinen an zu kennen und bis ins hohe Alter eine unvergessliche Zeit mit ihm oder ihr verbracht zu haben, hat zweifelsfrei vieles richtig gemacht. Ein Leben kann kaum perfekt sein, aber einen Freund fürs Leben gefunden zu haben, ist gewiss eine der schönsten Erfahrungen im Leben eines jeden Menschen. Gewöhnliche Freundschaften sind fragil. Daher verschwinden viele ‚Freunde‘ genauso schnell wie sie gekommen sind. Im besten Fall gesellen sich zu einem wahren Freund weitere hinzu, die ähnlich treu sind. Letztlich haben die meisten Menschen nur eine Handvoll guter Freunde, viele sogar weniger oder gar keine. Wobei an dieser Stelle die folgende Frage erlaubt sein muss: Ist ein falscher Freund besser als keiner?

Was ist eine Aktienrente? Wie funktioniert sie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Aktienrente finanziert sich aus Anlagen am Finanzmarkt mit einer hohen Rendite und soll die Rente in Deutschland ergänzen. Vorbilder sind Schweden, Norwegen sowie die Niederlande. Besonders die skandinavischen Länder finanzieren die Altersversorgung unter anderem mit Aktienfonds (Schweden) oder mit einem staatlichen Ölfonds (Norwegen).

Dauerkrise der Rentenkassen: Aktienrente als Antwort

Das deutsche Rentensystem ist seit geraumer Zeit in der Krise. Der Staat muss bereits heute hohe Summen aufbringen, um die Rentenkassen zu stützen. In den kommenden Jahren werden sich die Finanzierungsprobleme der Alterssicherung weiter verschärfen. Denn das Verhältnis zwischen Rentnern und Arbeitnehmern entwickelt sich zunehmend ungünstig. Immer mehr Beschäftigte aus den geburtenstarken Jahrgängen, auch Babyboomer genannt, wechseln in den nächsten Jahren ins Rentnerdasein. Damit müssen immer weniger Arbeitnehmer eine immer höhere Zahl von Rentnern finanzieren.

Aktuell liegt das Rentenniveau nur noch bei 49,4 Prozent der durchschnittlichen Nettoeinnahmen eines Arbeitnehmers. Fachleute gehen davon aus, dass es nach 2030 zu einer weiteren dramatischen Absenkung kommt. Ab 2060 sind dann nur noch 36 Prozent zu erwarten. Zeitgleich müsste der Staat seine Zuschüsse, die er aus dem Steueraufkommen entnimmt, weiter erhöhen.

Aktienrente: Bevölkerungsentwicklung und niedrige Zinsen als Ursache

Vor fast einem Jahr unterbreitete die Rentenkommission der Regierung diverse Vorschläge für eine Rentenanpassung. Allerdings hatte sie nur gewisse Haltelinien vorgeschlagen für das Rentenniveau und die Beitragssätze. Zusätzlich plädiert sie für einen Ausbau der staatlich geförderten Altersvorsorge. Konkrete Vorschläge entwickelte die Kommission jedoch nicht.

Zusätzlich zur für das Rentensystem ungünstigen Altersstruktur der bundesrepublikanischen Bevölkerung hat die anhaltende Niedrigzinsphase einen negativen Einfluss auf Lebensversicherungen und die Riester-Rente. Die Verzinsung sicherer Anlagemodelle fällt zur Zeit äußerst gering aus. Als Folge erhält die Rentenkasse jedes Jahr Milliardenbeträge aus Steuermitteln. Im Jahr 2020 sind es etwa 100 Milliarden Euro, das entspricht einem Viertel des gesamten Bundeshaushalts. Am Ende des Finanzplanungszeitraums im Jahr 2024 werden sich diese Zuschüsse auf ungefähr 120 Milliarden Euro erhöhen. Einige Politiker schlagen deshalb zur Finanzierung die Aktienrente vor. So wäre die Rente wieder sicher, das Rentenniveau könnte sogar auf etwa 50 Prozent ansteigen, und auch für stabile Beiträge wäre gesorgt.

Aktienrente: Mit zwei Prozent an die Börse

Mit Investitionen am Kapitalmarkt könnten die Kassen hohe Renditen erwirtschaften und das staatliche Rentensystem deutlich entlasten. So fordern einige Rentenexperten, einen Teil der Beiträge in eine gesetzlich vorgeschriebene Aktienrente umzuleiten. Der Rentenbeitrag würde weiterhin 18,6 Prozent vom Bruttolohn ausmachen, aber nur 16,6 Prozent fließen wie gehabt in das gesetzliche Umlagesystem. Etwa zwei Prozent des Bruttoeinkommens aber, so ein Vorschlag, solle für Investitionen am Aktienmarkt verfügbar bleiben.

Diese kapitalgedeckte Altersvorsorge stünde unter der Verwaltung einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Einrichtung. Lange Anlagezeiträume machen einen derartigen Fonds besonders interessant, denn auch Beschäftigte mit kleinen Einkommen profitieren vom Zinseszinseffekt, durch den mit der Zeit auch bei kleinen Beiträgen substantielle Vermögen entstehen.

Erste Konzepte dieser Art gab es bereits im Jahr 2020. Und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) plädierte schon 2019 für die sogenannte Extrarente, bei der Arbeitnehmer Beiträge in einen Fonds einzahlen, der an den Aktienmärkten investiert.

Aktienrente: In anderen Ländern bereits gängige Praxis

Einige europäische Länder finanzieren die Rentenbezüge ihrer Bürger bereits seit geraumer Zeit durch die Einnahmen aus Investmentfonds, so etwa Norwegen, Schweden oder die Niederlande.

Schweden als Vorbild

Das schwedische Rentenmodell besteht aus einer staatlichen Grundrente, einer Betriebsrente sowie der privaten Altersvorsorge. 2,5 Prozent des Bruttoeinkommens überweist der Beschäftigte an einen Vorsorgefonds, entweder an den staatlichen AP7-Fonds oder eines der anderen Fondsangebote. Diese investieren hohe Anteile ihres Kapitals am internationalen Aktienmarkt. Die Fondsrating-Agentur Morningstar bewertet den AP7-Fonds als einen der zuverlässigsten Aktienfonds in ganz Europa. Mit 0,11 Prozent jährlich entstehen äußerst niedrige Kosten, der Fonds erwirtschaftete in den letzten Zehn Jahren im Durchschnitt eine Rendite von 14 Prozent im Jahr.

Die Ölförderung in Norwegen und die Rente

Der Aktienmarkt spielt auch in Norwegen eine besondere Rolle bei den Rentenzahlungen. Aus einem staatlichen Aktienfonds erhalten die Nordländer ihre garantierte Rente, die zur Zeit umgerechnet 1 600 Euro im Monat beträgt. Der Fonds speist sich aus den Einnahmen aus der Ölförderung der Skandinavier und kommt als Modell für Deutschland deshalb nicht in Betracht. Er gehört mit einer Kapitalisierung von aktuell einer Billion US-Dollar zu den größten Staatsfonds auf der ganzen Welt.

Zusätzlich zu ihrer regulären Staatsrente, die sich nach seinem Gehalt berechnet, können die Norweger noch auf eine weitere Vorsorge zurückgreifen. Diese ist ebenfalls obligatorisch und orientiert sich an den Kapitalmärkten. Der Arbeitgeber investiert wenigstens zwei Prozent des Lohns, den der Arbeitnehmer erhält. Die hierfür in Frage kommenden Fondsprodukte werden von damit beauftragten Banken gemanagt und erreichen meist Renditen, wie sie an den globalen Märkten üblich sind. Zwischen fünf und sechs Prozent betragen die durchschnittlichen Einnahmen pro Jahr, 2005 schaffte eines der besten Pensionsprodukte sogar ungefähr acht Prozent.

Die Niederlande und ihre Fondsprodukte

Aktienanlagen sind auch in Dänemark und den Niederlanden wichtig für die Absicherung des Rentenniveaus. Jeder Niederländer erhält zunächst eine bedingungslose Grundrente von etwa 1 200 Euro. Außerdem erzielt er Einkünfte aus einer betrieblichen Altersvorsorge, zu der jeder Staatsbürger verpflichtet ist. Die Vermögensverwalter der Betriebsrenten investieren überwiegend am Kapitalmarkt.

Aktienrente: Was wenn es abwärts geht an den Börsen?

Einer der wichtigsten Kritikpunkte an den kapitalgedeckten Finanzierungen der Renten sind die möglichen Auswirkungen von Turbulenzen an den weltweiten Börsen. In Schweden konnten die Betroffenen bei Kursstürzen an den Aktienmärkten während der letzten 20 Jahre schon mehrfach entsprechende Erfahrungen sammeln. In einigen Fällen sah sich der Staat bereits gezwungen, den Aktienfonds mit Zuschüssen zu stützen. Nur so ließen sich zu geringe Leistungen oder sogar dauerhafte Senkungen der Rentenansprüche vermeiden.

Auch die Niederländer konnten sich von der Unzuverlässigkeit der kapitalmarktgedeckten Betriebsrente immer wieder überzeugen, die sich bei Schwankungen an den Märkten wiederholt als anfällig erwies. In einer Zeit niedriger Zinsen konnten die Fondsmanager zudem nicht die Renditen erwirtschaften, die sie ursprünglich erwartet hatten. Deshalb diskutiert die holländische Öffentlichkeit bereits weitreichende Reformen des Rentensystems. Hier entfernt sich das Meinungsbild sogar wieder vom Kapitalmarkt, viele erwägen schon die Einrichtung eines Umlagemodells, wie wir es in Deutschland kennen.

Warnende Stimmen aus dem Gewerkschaftslager

Durch die bedenklichen Erfahrungen in den Nachbarländern verunsichert, warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vor risikobehafteten Experimenten. Die Aktienrente erfülle nur ihren Zweck, wenn der Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum und dauerhaft einzahlt, so die Auffassung der Arbeitnehmervertreter. Wer also, egal aus welchem Grund, früher in Rente geht, hätte das Nachsehen und müsste mit reduzierten Bezügen auskommen. In der Tat wären Beschäftigte, die zum Beispiel wegen einer Krankheit nicht länger am Arbeitsleben teilnehmen können, mit der Aktienrente schlechter gestellt als mit dem Umlagesystem. Denn die Aktienrente funktioniert nicht nach dem Solidarprinzip, bei dem jeder für jeden einsteht. Und eine Erwerbsminderungsrente ist bei den zur Zeit praktizierten Modellen nicht vorgesehen.

Politischer Widerstand von den Sozialdemokraten

Die SPD ist ebenfalls besorgt, ihr geht es einerseits um eben diese frühzeitig aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedenen, aber auch um Witwen und Waisen. Denn wer kein Gehalt bezieht, von dem Anteile angelegt und schließlich als Rente ausgezahlt werden, erhält auch am Ende keine Leistungen. Zudem profitieren ausschließlich die Besserverdienenden von der Aktienrente. Denn zwei Prozent von einem hohen Gehalt bringen mehr Rendite als zwei Prozent bei einem Niedriglöhner.

Aktienrente: Argumente der Befürworter

Allerdings gibt es wie so oft, also auch hier, zwei Meinungen. Die Befürworter der kapitalgedeckten Altersvorsorge argumentieren, ein Geringverdiener profitiere in vielen Fällen überproportional von den Modellen. Denn das Umlagesystem kennt zm Beispiel das Äquivalenzprinzip, weshalb die Leistungen ab einer bestimmten Höhe gekappt werden. Außerdem zahlt der Besserverdienende nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze in das System ein mit der Folge, dass den Kassen Kapital verloren geht.

Auch die oben genannten Nachteile für Witwen, Waisen und Erwerbsgeminderte sehen die Befürworter de Kapitalrente als unwesentlich an. Vielmehr wollen sie sich für eine Erwerbsminderungsrente im Rahmen de Aktienmodells einsetzen, und Verwitwete und Waisen erhalten ihre Rentenansprüche ohnehin weiter als gesetzliche Rente.

Teure Umstellung bis 2030

Besonders ins Gewicht fällt allerdings die Tatsache, dass die Aktienrente über Jahre hinweg auf staatliche Zuschüsse angewiesen bleibt. Denn der Deutschen Rentenversicherung (DRV) entgehen Milliarden, wenn ihr statt 18,8 nur noch 16,6 Prozent der Beiträge zustehen sollten. Die Leistungen an die Versicherten müsste sie dann um fast zehn Prozent senken, was die Politik dem Wahlvolk bestimmt nicht zumuten will. Oder der Bundeszuschuss steigt um beinah ein Drittel auf 130 Milliarden pro Jahr, zusätzlich zu den weiter nötigen Steuerzuschüssen.

Vorteil und Ziel der Umschichtungen: Ab 2030 stabilisiert sich das Rentensystem, die Aktienrente trägt sich selbst und erweist sich als leistungsfähiger als die Umlagefinanzierung. Dann sind Renditen von durchschnittlich 6,5 Prozent möglich, die gesetzliche Rente kommt auf nur drei Prozent. Die Leistungsberechtigten bekämen ab 2040 etwa 136 Euro oder 11 Prozent zusätzlich. 2050 ist mit einer Rentensteigerung von 271 Euro zu rechnen, ab 2018 sogar mit 457 Euro.

Was ist sekundärer Antisemitismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


Sekundärer Antisemitismus ist nicht zweitrangiger, sondern nachgelagerter Antisemitismus. Es ist der Antisemitismus aller Generationen nach Auschwitz und weniger noch lebender alter Deutscher, die ihn erst nach 1945 entwickelt haben. Antisemitismus gibt es seit Jahrtausenden, er wird schon aus der Antike berichtet und wurde mit dem christlichen Antijudaismus immer problematischer. Pogrome gibt es ebenso schon sehr lange. Doch Auschwitz war ein Jahrtausendverbrechen. Antisemitismus nach Auschwitz ist neu zu bewerten. Sekundärer Antisemitismus ist der Antisemitismus seit 1945 und muss als besonders prekär gelten.

Sekundärer Antisemitismus vs. Schuldabwehrsemitismus

Der Schuldabwehrsemitismus ist ein anderes Phänomen, wenngleich mit dem sekundären Antisemitismus latent verwandt: Die nachgeborenen Deutschen wehren sich manchmal mit Antisemitismus dagegen, für die Verbrechen der NS-Zeit in Haft genommen zu werden, für die sie in der Tat nichts können. Antisemitismus ist natürlich das vollkommen falsche Mittel für die Abwehr dieser unverdient aufgeladenen Schuld, die ihnen in Wahrheit auch niemand gibt. Schuldabwehrantisemitismus ist ein psychologischer Mechanismus. Obgleich er andere Wurzeln hat, ist er insofern mit dem sekundären Antisemitismus verwandt, weil er ebenfalls die Generationen nach Auschwitz betrifft. Inwieweit es früher schon Schuldabwehrsemitismus zum Beispiel nach Pogromen gab, ist wenig bekannt.

Wie kommt es zur Bezeichnung „sekundärer Antisemitismus“?

Sekundär heißt bildungssprachlich, dass ein Phänomen nach einem Ereignis auftritt. In diesem Sinne kennzeichnen den sekundären Antisemitismus drei wichtige Merkmale:

  • #1: Er entstand erst nach Auschwitz und passte sich anschließend an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen an.
  • #2: Er zielt darauf ab, die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Folgen des Holocaust, die durch mühevolle Aufarbeitung geprägt sind, auf antisemitische Weise entweder zu leugnen oder zu neutralisieren.
  • #3: Er dient dazu, psychologische Ambivalenzen auszublenden, die Menschen aufgrund ihrer gescheiterten individuellen Aufarbeitung des Holocaust empfinden. Hiervon sind Personen der Jahrgänge bis etwa 1928 betroffen, die in irgendeiner Weise in die NS-Diktatur verstrickt waren (und sei es durch Geschehenlassen). Diese Jahrgänge sterben aus, doch sie haben ihr Weltbild an ihre Kinder weitergegeben.

Übergang vom nationalsozialistischen Antisemitismus zum sekundären Antisemitismus

Der nationalsozialistische Antisemitismus war singulär und konnte daher zum singulären Ereignis des Holocaust führen. Juden wurden seit Jahrtausenden verfolgt, doch noch nie vor den 1930er-Jahren wurde auf staatlicher Ebene befohlen, sie gezielt und industriell zu vernichten. Dies nennt die Geschichtsforschung den eliminatorischen Antisemitismus, der in Auschwitz gipfelte und militärisch besiegt wurde. Damit wurde er gleichzeitig auf der Ebene der Weltgesellschaft geächtet, während früherer Antisemitismus durchaus gesellschaftsfähig war.

Man findet ihn bei Richard Wagner und sogar bei Johann Sebastian Bach. Nachdem nun die Weltgesellschaft den Holocaust als Jahrtausendverbrechen klassifiziert hatte, verabschiedeten die Vereinten Nationen ihre Konvention gegen den Völkermord, während in Deutschland die Besatzungsmächte große Anstrengungen bei der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen unternahmen und gleichzeitig das deutsche Volk politisch und pädagogisch streng ermahnten, keinen Antisemitismus mehr zuzulassen. Allerdings war die deutsche Bevölkerung der damaligen Zeit in das System der Judenverfolgung verstrickt und konnte nicht leugnen, der NS-Ideologie mehrheitlich gefolgt zu sein.

Antisemitismus war ab 1933 ein wichtiger gesellschaftlicher Kitt gewesen, den Menschen nicht so einfach abschütteln. Daher verabschiedeten sich die Deutschen auch nicht ohne Weiteres davon, sondern äußerten sich ab sofort nur noch privat judenfeindlich. In diesem Rahmen wirkte der Antisemitismus fort, und zwar in beiden deutschen Staaten. In der westdeutschen Bundesrepublik etablierte sich zwar neben der offiziellen Israel-freundlichen Position auch ein stillschweigender anti-antisemitischer Grundkonsens, auch in der ostdeutschen DDR bezog man gegen die Verbrechen des Faschismus Stellung. Dennoch verbrüderte sich die DDR-Regierung sehr plakativ mit der Palästinenserführung und sprach offiziell vom expansiven Zionismus des Staates Israel, während in Westdeutschland Antisemitismus in privaten Kreisen niemals gänzlich verschwand.

Zwar distanzierten sich beide deutsche Staaten von den NS-Verbrechen, doch eine wirkliche Aufklärung gegen Antisemitismus betrieben sie nicht. Wenigstens stand und steht die Bundesrepublik zum Staat Israel. Dennoch hat sie bis zur Gegenwart (dem Jahr 2021) große Mühe, gegen Antisemitismus aktiv vorzugehen. Er ist zwar politisch geächtet, doch nach wie vor latent gesellschaftsfähig, wenngleich als sekundärer Antisemitismus. Zu begegnen wäre diesem mit einer Etablierung von Erinnerung: Was ist während der Shoa geschehen? Wie handelten unsere Großeltern und Urgroßeltern? Wie würden wir handeln? Wie können wir verhindern, dass sich so ein Geschehen wiederholt? Wie handeln wir denn heute, wenn wir Antisemitismus bemerken? Sich diesen Fragen zu stellen ist mühevoll. Die Politik unternimmt durchaus Anstrengungen, doch der Wunsch nach Verdrängung ist sehr groß. Der Frankfurter Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno (1903 – 1969) spottete zu diesem Thema: „Reden Sie im Haus des Henkers lieber nicht vom Strick. Er könnte glauben, Sie hätten Ressentiments.“

Fünf Erklärungsansätze für den sekundären Antisemitismus

Es gibt in der modernen Forschung fünf Erklärungsansätze für den sekundären Antisemitismus, die wir hier verkürzt wiedergeben.

1. Aktualisierung eines Weltbildes wegen kognitiver und emotionaler Schwäche

Wenn der sekundäre Antisemitismus ein kognitiv-emotional ausgeprägtes Weltbild ist, dann könnte dieses entstanden sein, weil seine Protagonisten die kognitiv-emotionale Mühe scheuen, sich mit der komplexen Wirklichkeit eines antisemitischen Weltbildes und des jüdischen Lebens überhaupt auseinanderzusetzen. Sie sind unfähig und unwillig. Daher aktualisieren sie den historischen Antisemitismus der Zeit vor 1933 und übertragen ihn in die postnationalsozialistische Zeit nach 1945. Den anti-antisemitischen Grundkonsens können sie nicht als Resultat von komplexen Prozessen (wie oben beschrieben) deuten. Sie greifen lieber Mythen beispielsweise von einer jüdischen Verschwörung auf, wie es zuletzt während der Coronapandemie geschehen ist. Diese Mythen haben in der Tat lange historische Wurzeln und waren in früheren Jahrhunderten stark verbreitet. Juden sollten an Pestausbrüchen die Schuld tragen, sie wurden deshalb verfolgt und umgebracht. Dass diese Verfolgung eine Basis für den eliminierenden Antisemitismus der NS-Zeit war, blenden die sekundären Antisemiten nach dieser These aus. Sie sprechen lieber von einem „Schuldkult“.

2. Sekundärer Antisemitismus als Anpassungsleistung

Sekundärer Antisemitismus könnte auch der Anpassung an die seit rund 70 Jahren etablierten anti-antisemitische Normen geschuldet sein. Zugrunde würde dem eine Kommunikationslatenz (das unterschwellige Fortwirken) des traditionellen Antisemitismus liegen. Nachdem sich der anti-antisemitische Grundkonsens etabliert hat, wurde den Antisemiten bewusst, dass sie sich nicht offen äußern und schon gar nicht den Holocaust leugnen oder gar verherrlichen dürfen. Beides wird in Deutschland strafrechtlich verfolgt. Also äußern sie sich mit rhetorischen Chiffren. Juden werden als Vertreter der amerikanischen Ostküste (wegen der Judenfreundlichkeit der modernen Megastädte im US-Osten) und auch gern als Zionisten bezeichnet. Letzteres ist abwertend konnotiert, schon die DDR setzte dieses Mittel ein (siehe oben). Es gibt noch wesentlich mehr solcher Chiffren, die unter anderem der CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen verwendet. Auch überzogene Kritik am Staat Israel fällt in diese Kategorie. Letzten Endes passen sich diese Protagonisten eines sekundären Antisemitismus so weit an, dass sie strafrechtlich nicht verfolgt werden können und auch in der Diskussion nur schwer zu stellen sind.

3. Sekundärer Antisemitismus als Reaktion auf den gesellschaftlichen Druck wegen nationalsozialistischer Verstrickungen der eigenen Familie

Natürlich gibt es auch Menschen mit Vorfahren, die nationalsozialistisch stärker verstrickt waren. Die Nachgeborenen werden von ihrem Umfeld gelegentlich danach befragt, was sehr unangenehm ist, denn wir alle können nichts für die Taten unserer Vorfahren. Dies könnte bei ihnen sekundären Antisemitismus als Gegenreaktion auslösen, darüber hinaus könnte er durch ihre Vorfahren in die Familie getragen worden sein. Der Sozialforscher Peter Schönbach stellte schon 1961 die These auf, dass sich die direkt in den Nationalsozialismus involvierten Personen der Jahrgänge bis 1928 innerhalb ihrer Familien rechtfertigten, in diesem privaten Rahmen auch zu ihrem Antisemitismus standen, wenngleich sie wohl meistens Abscheu gegenüber den Vernichtungslagern äußerten, „von denen niemand etwas wusste“ (längst widerlegt), und damit ihre innerfamiliären Beziehungen stabilisierten. Das gelang nicht immer, wie die 1968er-Revolte in Westdeutschland zeigte, die sich gegen die Naziverstrickungen der damaligen Elite richtete. Doch wo es gelang, stärkte es sicher den sekundären Antisemitismus auch bei den Nachgeborenen.

4. Sekundärer Antisemitismus als Position gegen Antisemitismus- und Nationalismuskritik

Ein sehr einfacher psychologischer Mechanismus wäre die Gegenreaktion auf die staatlich verordnete Kritik am Antisemitismus und Nationalismus. Das ist nachvollziehbar und besonders gut in Ostdeutschland zu beobachten. Die DDR gebärdete sich sozialistisch und bezog auch gegen Antisemitismus Stellung (wenngleich sie den Staat Israel als „zionistisch“ verunglimpfte), insbesondere verurteilte sie aufs Schärfste den Nationalsozialismus mitsamt seiner Verbrechen. Gerade in Ostdeutschland sind heute rechte und antisemitische Tendenzen besonders stark ausgeprägt, was als Gegenreaktion auf die DDR-Propaganda zu werten ist.

Ähnliche Phänomene gibt es in Westdeutschland. Auf der Ebene der Parteienkommunikation wird diese psychologische Gegenreaktion institutionalisiert. Vertreter rechter Parteien bedienen sich zumindest eines latenten Vokabulars des sekundären Antisemitismus, um ihre von Antisemitismuskritik betroffene Partei besser abzuschirmen: Innerparteilich verbieten sie strikt antisemitische Äußerungen, doch öffentlich verwenden viele ihrer Vertreter sekundär-antisemitische Codes wie „Globalisten“, womit natürlich die jüdische Finanzelite gemeint ist. Diese hatte schon Hitler angeprangert. Diesen Code verwendet übrigens auch Hans-Georg Maaßen gern. Die Vertreter rechter Parteien wie der AfD stellen damit die Extremisten in ihrer Partei ruhig und disziplinieren sie, gleichzeitig machen sie den sekundären Antisemitismus salonfähig.

5) Bewältigung entlehnter Schuldgefühle

Die letzte These zur Entstehung des sekundären Antisemitismus ist sehr psychologischer Natur. Die Nachgeborenen haben die Schuld ihrer Vorfahren zunächst auf sich genommen (sie „entlehnt“), doch damit werden sie nicht fertig. Daher reagieren sie mit sekundärem Antisemitismus, um ihre Vorfahren und damit sich selbst zu entlasten. Dass jemand eine Schuld auf sich nimmt, obgleich er nichts verbrochen hat, ist ohnehin ein ungewöhnlicher und schwieriger Vorgang. Die These erscheint etwas weit hergeholt, mag aber bei manchen Personen zutreffen.

Was ist Freizeitstress? Bedeutung, Definition, Erklärung


Freizeitstress entsteht durch Aktivitäten in der Freizeit, die eine sehr hohe Beanspruchung verursachen, durch bloßes Nichtstun, das ungewohnt und demotivierend ist, sowie durch die Intensivierung familiärer und partnerschaftlicher Kontakte über das Alltagsmaß hinaus. Letzteres tritt vor allem im Urlaub auf. Um Freizeitstress zu verstehen, müssen wir die generelle Entstehung von Stress und Motivation verstehen. Auch ist der kulturelle Begriff der Freizeit zu hinterfragen.

Freizeitstress durch zu viele Aktivitäten

Wir sind in unserer Freizeit oft sehr aktiv, treiben Sport, reisen und gehen einem interessante Hobby nach. Familien und Freunde unternehmen gern etwas miteinander. All das beansprucht uns, auch wenn es uns sehr motiviert. Sport und manch ein Hobby können für sich sehr anspruchsvoll sein. Wer einen Italienischkurs belegt, sich einem regelmäßigen Fitnessprogramm unterwirft und sich um seine Familie wirklich kümmert, hat damit übergenug zu tun.

Der Terminkalender kann mit Freizeitaktivitäten ausgefüllt sein. Auch hierbei kämpfen wir mit dem Straßenverkehr, mit kleinen sozialen Konflikten und der Auseinandersetzung mit anspruchsvollem Wissen oder körperlicher Belastung. Das muss Stress verursachen. Er kann sich dennoch von beruflichem Stress unterscheiden, zumindest dann, wenn der Beruf eher kein Traumjob ist. In früheren Jahrzehnten unterschied die Psychologie zwei Stressformen: sogenannten Eustress und Disstress.

Eustress sollte durch Euphorie, Disstress durch Disharmonie gekennzeichnet sein. Das war etwa in den 1970er- bis 1980er-Jahren, die Begrifflichkeiten haben sich nicht gehalten. Es war aber etwas dran: Beanspruchende Tätigkeiten können uns großen oder gar keinen Spaß machen und daher unterschiedliche Formen von Stress auslösen. Was man damals noch nicht richtig bedachte, ist die Tatsache, dass uns Stress in jeglicher Form belastet. Er greift ins hormonelle Gleichgewicht ein und kann körperliche Beschwerden verursachen. Hierfür kann es egal sein, ob uns die Tätigkeit, die ihn auslöst, Spaß macht oder nicht.

Davon abgesehen ist das auch gar nicht so einfach voneinander abzugrenzen. Wir können auf dem Weg zu einer höchst motivierenden Freizeitbeschäftigung in den Stau geraten, der uns fürchterlich stresst, während die Beschäftigung, zu der wir schließlich nicht verpflichtet sind, höchst motiviert. Was nun? Umdrehen und die Aktivität ausfallen lassen, um dem Stau zu entgehen? Oder sich im Auto schwarz ärgern, weil man den Anfang der schönen Aktivität garantiert verpassen wird? Hieran wird erkennbar, wie unser Stress auch mit der Motivationslage verbunden ist.

Freizeitstress durch Nichtstun

Auch Nichtstun kann Grübeleien und Stress auslösen. Zwar kennt kaum noch jemand das Wort Langeweile, doch wenn sie uns packt, kann sie fürchterlich stressen. Das kennen wir vom Urlaub, wenn wir nach dem anstrengenden Arbeitsjahr und den beanspruchenden Urlaubsvorbereitungen sowie der Reise das erste Mal am Strand liegen: Die ersten zehn Minuten sind noch wunderschön, doch dann stellt sich plötzlich die Frage: Was nun, was tun? Auch die Kinder nerven: Papa, was machen wir jetzt? Wir haben es verlernt, uns dem Nichtstun hinzugeben.

Das ist kein Wunder, denn normalerweise werden wir immer mehr mit Reizen überflutet und reagieren zwangsläufig auf sie. Unser Gehirn läuft ständig auf Hochtouren. Es ist schwer, einen Gang herunterzuschalten. Wenn das Gehirn nun plötzlich nicht mehr beschäftigt wird, denkt es sich den Stress quasi aus, auf den es programmiert ist. Ein Symptom dafür ist die Sorge, die jede/r Reisende kennt: Sobald wir im Auto oder im Flieger sitzen, fällt uns ein: Habe ich den Herd ausgeschaltet? Habe ich alles dabei? Schatz, sieh doch mal nach! Doch was machen wir mit dem Herd? Wollen wir umdrehen und das noch mal kontrollieren? Es entspinnt sich im Auto eine Diskussion darüber, wer zuletzt am Herd stand und dafür verantwortlich war, ihn wirklich auszuschalten. Manche Menschen haken auf einer Checkliste vor dem Verlassen der Wohnung alles ab: Herd abgestellt, Fenster geschlossen, alles eingepackt etc. pp. Die Cleveren unter uns fotografieren alles mit dem Smartphone, um sich später vergewissern zu können. Im Alltag übrigens, wenn wir früh ins Büro fahren, haben wir solche Gedanken nicht. Die Ursache hierfür ist Stress durch Nichtstun.

Bewertung von Freizeitstress: Was man dagegen tun kann?

Ein Problem mit dem Stress ist generell, dass er durchaus nicht durchweg negativ bewertet wird. Das hat zwei Gründe:

  • #1: Ein gewisser Stress ist durchaus gesund. Unser Organismus – Körper wie Geist – ist auf An- und Entspannung programmiert. Daher ist auch regelrechtes Faulenzen für viele Menschen eher schädlich. Allerdings gibt es ein optimales Aktivitätsniveau, mit dem wir uns wohlfühlen. Hierin unterscheiden sich die Menschen freilich. Es ist eine große Kunst, dieses Niveau für sich selbst herauszufinden. Doch selbst wenn wir es gefunden haben, entsteht Stress vielfach durch äußere Umstände, denen wir uns nicht entziehen können. Das passiert auch in der Freizeit. Am Strand zum Beispiel können andere Badegäste nerven.
  • #2: In den vergangenen Jahrzehnten wurde Stress positiv kultiviert. Filme stellen ständig Menschen dar, die unter höchster Anspannung und in blitzschneller Folge sagenhafte Kunststückchen vollbringen. Diese Kultur gibt es schon lange, doch die modernen Medien haben sie in unseren Alltag hineingetragen. Wenn wir nämlich eine Abfolge von Informationen als Stressoren definieren, dann ist unser Stresslevel auf einen Höchststand der Menschheitsgeschichte angestiegen. Noch nie haben Menschen so viele Inputs wie gegenwärtig aufgenommen. Das Internet beschießt unsere Neuronen mit Dauerfeuer. Viele der Informationen motivieren uns in höchstem Maße, sodass wir dieses Feuer meistens genießen. Aber kann das gesund sein?

Möglicherweise wird es Zeit, dass wir uns von dieser „Heroisierung“ des Stresses verabschieden. Sie entstand möglicherweise in der Nachkriegszeit, als das Wirtschaftswunder den Menschen angenehme und anspruchsvolle berufliche Aufgaben, mehr Einkommen und damit verbunden auch mehr Freizeitmöglichkeiten einbrachte.

Die Deutschen entdeckten damals Italien als beliebtestes Reiseland, bevor Mallorca diese Rolle übernahm, sie mussten nicht mehr ganz so viel arbeiten und konnten sich gleichzeitig mehr leisten, die Freizeitindustrie entstand. Sie zielte auf die Ressourcen der Menschen, und zwar nicht nur auf die finanziellen, sondern auch die zeitlichen und geistigen. Dies war möglicherweise die Phase, in der das neue Phänomen des Freizeitstresses entstand.

In der Menschheitsgeschichte ist es jung. Tourismus etwa gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert, doch damals war er wenigen Wohlhabenden vorbehalten. Massentourismus entstand erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, er ist noch keine 50 Jahre alt und geht Hand in Hand mit der sich entwickelnden Konsumgesellschaft. In dieser haben sich neue soziale Spielregeln etabliert. Das Image definiert sich über das Einkommen, die Position, ein wenig über das Auto (inzwischen wegen der Klimadiskussion rückläufig) und vielfach darüber, wo man im letzten Urlaub war und welches Reiseziel als nächstes geplant ist.

Wenn die Klimadiskussion auch diese Aktivität negativ bewertet, worauf es im Jahr 2021 hinausläuft, dürften die nächsten Imagemaker anspruchsvolle Freizeitaktivitäten wie Sport in einer gehobeneren Mannschaft, das Beherrschen mehrerer Sprachen oder das Mitwirken in einem klassischen Laienorchester sein. All das ist wiederum sehr anspruchsvoll, erfordert ein Höchstmaß an Aktivität und kann Freizeitstress verursachen. Erstaunlich, aber wahr: Echt leere Tage, an denen wir gar nichts vorhaben, gibt es kaum noch. Wenn aber so ein Tag „droht“, nehmen wir uns rasch etwas vor, denn die Furcht vor Langeweile (obgleich wir sie kaum noch kennen) ist allgegenwärtig: „Schatz, was machen wir am Wochenende?“ – „Ina und Tom wollten schon lange, dass wir sie mal besuchen. Oder melden wir uns endlich zum Squash an? Davon redest du schon ewig!“ – Ja, warum nicht einfach mal nachmittags einen Spaziergang unternehmen, danach faul auf der Couch sitzen und ein wenig durchs Fernsehprogramm zappen? Das haben wir scheinbar verlernt.

Nichtstun erwünscht: Freizeitstress verringern

Nichtstun beschränkt sich darauf, dass wir nichts tun. Auch das kann unser Körper, denn unsere Vorfahren lebten nicht so stressig wie wir. Sie verbrachten etwa zehn Stunden des Tages mit der Besorgung ihres Unterhalts, dann hatten sie Freizeit ohne Fernseher, Internet und Urlaubsreise. In dieser Zeit taten sie nichts. Es gibt heute noch Urgemeinschaften in entlegenen Weltgegenden, die so leben und durch Forscher beobachtet werden. Sie leben stressärmer und damit gesünder als wir. Viele Stunden sitzen sie beisammen und schwatzen, was uns auch gefällt, sich aber heute auf zwei Minuten Small Talk an der Kaffeemaschine im Büro oder am Gartenzaun mit dem Nachbarn reduziert. Heimlich schauen wir nämlich immer auf die innere Uhr: Was muss ich noch erledigen? Was könnte ich mit meiner kostbaren Freizeit anfangen?

Nichtstun würde bedeuten, dass wir zunächst die Uhr vergessen und die Zeit einfach vorbeiziehen lassen. Das würde auch bedingen, dass wir die Telefone abschalten und das Internet Internet sein lassen. Wie entspannend das sein kann, stellte sich beispielsweise Anfang Oktober 2021 heraus. Für viele Stunden fielen durch einen technischen Fehler Facebook und die mit ihm verbundenen Netzwerke Instagram und WhatsApp aus. Danach berichteten viele User weltweit, wie sehr sie es nach anfänglichem Schrecken genossen hatten, einmal keine Postings lesen zu können und auch nicht darauf reagieren zu müssen. Sollte uns das nicht zu denken geben? Wie schon eingangs erwähnt ist es offenbar der Informationsoverkill, der ganz erheblich zu unserem Freizeitstress beiträgt. Das bemerken wir ja beispielsweise bei der Planung einer Urlaubsreise: Es gibt so viele Möglichkeiten. „Schatz – wohin wollen wir in den Urlaub? Es gibt so viele Möglichkeiten. Huch, ist das ein Stress!“

Freizeit wörtlich genommen

Als Fazit sollten wir uns vornehmen, Freizeit wieder wörtlich zu nehmen. Es ist absolut freie Zeit. Furcht vor Langeweile brauchen wir nicht zu haben, denn es genügt ein Klick, um den Informationsschwall wieder ins Hirn zu lassen. Doch vielleicht laufen wir lieber doch eine kleine Runde durch den Wald.

Was ist Blackfishing? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff wurde vor zwei Jahren in einem Twitter-Thread bekannt, als die Journalistin Wanna Thompson sagte, sie habe bemerkt, dass weiße Prominente und Influencer als schwarze Frauen in den sozialen Medien cosplayen. „Blackfishing ist, wenn weiße Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Influencer und dergleichen alles in ihrer Macht Stehende tun, um schwarz zu erscheinen“. Das bedeutet auch, ihre Haut übermäßig zu bräunen, um Mehrdeutigkeit zu erreichen und Frisuren und Kleidungstrends zu tragen, die von schwarzen Frauen entwickelt wurden.“ Kritiker beschreiben es als eine Form von Blackface und meinen, es erzeuge ein gefährliches Paradoxon, indem es schwarze Schönheit und Ästhetik feiert – aber nur, wenn es von Weißen hervorgehoben wird.

Was ist Blackfishing? Bedeutung, Definition, Erklärung

Seit letztem Monat müssen Sie in den sozialen Medien gesehen haben, wie sich die Köpfe dieser Mädchen drehten. Diesen Frauen wird vorgeworfen, mit unterschiedlichen Mitteln (Make-up, Chirurgie oder verschiedene Produkte) vorzugeben, schwarz oder gemischtrassig zu sein.

Sich als People of Color auszugeben, ist ein Internet-Phänomen, inspiriert von dem Wort Catfishing, das vorgibt, jemand zu sein, der man nicht ist. Es geht nicht darum, Zöpfe zu machen, nicht das N-Wort oder was auch immer zu sagen, es geht tiefer. Die Rede ist von kultureller Aneignung. Menschen mit schwarzer Hautfarbe wurden seit der Kolonisation als „abnormale“ Menschen angesehen, ihre Hautfarbe sei ein Werk des Teufels und die Siedler seien in ihre Häuser gekommen, um sie davon zu befreien. Rassismus und Beleidigungen, nicht-rassifizierte Menschen erleben diese nicht, sie werden nicht wegen ihrer Hautfarbe unterdrückt. Für Schwarze ist die Änderung ihres Lebensstils, das Bleichen ihrer Haut (auch wenn es umstritten ist, ob sie gut ist oder nicht), eine Möglichkeit, in einer Gesellschaft akzeptiert zu werden, die sie immer auf ihre Hautfarbe reduziert. Schwarz zu sein war im Westen nie ein Standard für Schönheit. Nachahmung ist der beste Weg, Bewunderung zu zeigen, heißt es. Heute haben schwarze Frauen eine gewisse Bekanntheit in den Netzwerken, sie werden in den Medien mehr geschätzt.

Seien wir ehrlich, wir achten auf typisch afrikanische Besonderheiten (Zöpfe, Wachs, etc.). Manche sagen, dass es zur Mode geworden ist, schwarz zu sein („Nächte mit Schwarzen sind zum Beispiel die besten“). Diese Mädchen wollen „ethnischer“, „zweideutiger“ erscheinen, weil ein Geschäft dahintersteckt. Sie werden von Kosmetikmarken für Schwarze gesponsert. Sie haben weiterhin Anspruch auf diese Sponsoren, wenn andere, wirklich Schwarze, von ihnen profitieren könnten. Wenn man bedenkt, dass schwarze Influencer in der Minderheit sind, ist die Tatsache, dass nicht-schwarze Menschen von ihren Gewinnen profitieren, ein Problem.

Siehe auch: Was bedeutet BIPoC?

Was ist Blackface?

Viele Leute halten Blackfishing für modernes Blackface 2.0. Das Prinzip bleibt gleich – denn es geht immer darum, sich dunkler als die Hautfarbe zu schminken, um sich als farbige Person auszugeben. Aber die Intention ist eine andere, denn anders als beim ursprünglichen Blackface geht es nicht darum, sich lustig zu machen oder seine Abneigung gegenüber Schwarzen zu zeigen, indem man sie stereotyp darstellt. Es geht rein um das Interesse an dem neuen Trend und die Vorteile, die Blackfishing mit sich bringt.

Siehe auch: Was ist digital Blackfacing?

Was oft auftaucht, ist der Satz „Du willst schwarz sein, aber nicht wirklich sein.“ Viele Influencer möchten so aussehen, aber niemand möchte die damit verbundene Unterdrückung und Diskriminierung nachfühlen. Die Influencer nehmen nur die Vorteile, aber nicht Rest. Ihnen fehlt einfach der Mut, Ihren Einfluss zu nutzen, um Rassismus anzuprangern. Denn auf der einen Seite haben wir Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe weiterhin diskriminiert und beleidigt werden, auf der anderen Seite verwenden manche Menschen diese Farbe, ohne sich der Realität zu stellen.

Wem wird das vorgeworfen?

Die neuesten Schlagzeilen von Blackfishing beziehen sich auf Azalea, den australischen Hip-Hop-Star, der seit dem Beginn ihre Karriere vor einem Jahrzehnt beschuldigt wurde, sich die schwarze Kultur angeeignet zu haben. Die typisch blonde Azalea trägt im Musikvideo zu ihrer neuen Single „I Am the Strip Club“ eine dunkle Perücke. Kritiker in den sozialen Medien stellten fest, dass ihre Haut in dem Video dunkler als sonst erscheint, aber sie wies dies zurück. Sängerin Ariana Grande, deren Erbe italienisch ist, sah sich 2019 einer ähnlichen Gegenreaktion wegen eines Vogue-Covers ausgesetzt, in dem einige sagten, ihre Haut sei dunkler als sonst. Und Bruno Mars hat sich gegen Vorwürfe verteidigt, dass er sich die schwarze Kultur in seiner Musik und seinem Aussehen aneignet. Im Jahr 2018 sagte der Schriftsteller und Aktivist Seren Sensei, dass Bruno Mars „seine rassistische Ambiguität hochspielt, um Genres zu überqueren“.

Warum tun die Leute das?

Wenn Entertainer oder Social-Media-Influencer gemischtrassig oder rassisch mehrdeutig zu sein scheinen, kann dies Marketingmöglichkeiten für sie schaffen, da sie als stilvoll und exotisch gelten. Einige Leute, die an Blackfishing teilnehmen, fühlen sich zur schwarzen Kultur berechtigt und nutzen sie für soziale Währung und Geldgewinne. Aber es funktioniert zulasten der Schwarzen, die mit ähnlichen natürlichen Merkmalen möglicherweise nicht auf die gleiche Weise betrachtet werden.

Leslie Bow, Professorin für Asian American Studies an der University of Wisconsin, beschreibt Blackfishing als „rassische Maskerade, die als eine Form von Rassenfetischismus funktioniert“. Bow sagte, es gebe eine spezifische Machtdynamik in der amerikanischen Gesellschaft, die impliziert, dass Aspekte der Rassenkultur von denen mit Status bestätigt werden müssen, damit sie als positiv oder wertvoll angesehen werden. „In Wirklichkeit stellt Blackfishing diesen Stil als Ware dar. Es hat den Effekt, ein Volk mit einer bestimmten Geschichte auf eine Reihe geeigneter Merkmale oder Objekte zu reduzieren“, fügte sie hinzu. „Blackfishing ist eine Form rassistischer Liebe, wie wir uns das Anderssein aneignen.“

Wie unterscheidet sie sich von kultureller Aneignung?

Blackfishing und kulturelle Aneignung sind alle miteinander verbunden – man kann das eine nicht ohne das andere haben. Kulturelle Aneignung ist „der Akt, Dinge aus einer Kultur zu nehmen oder zu verwenden, die nicht Ihre eigene ist, – ohne diese Kultur zu verstehen oder zu respektieren. Zum Beispiel wurden zahlreiche weiße Prominente dafür kritisiert, ihre Haare in Box-Zöpfen oder Dreadlocks zu tragen – Stile, die traditionell von Schwarzen getragen werden.

Die Autorin und Rednerin Feminista Jones hat kulturelle Aneignung beschrieben: „als wenn Menschen mit Macht und Privilegien Bräuche und Traditionen übernehmen, für die unterdrückte Menschen lange Zeit an den Rand gedrängt wurden und sie als heiße neue Sache umzufunktionieren“. „Die Leute haben keinen Respekt vor der schwarzen Kultur – sie denken, dass sie einfach zu gewinnen und angenommen werden kann. Die meisten wollen an dem Trend einfach nur teilhaben und die schwarze Kultur – bewusst oder unbewusst – ausbeuten. Das sieht man bei jeder sozialen App aber noch häufiger bei TikTok. Aber wenn Menschen ihr Aussehen mit Make-up, Schönheitsoperationen oder digitaler Bearbeitung ändern, um schwarz zu erscheinen, geht das einen Schritt weiter als die kulturelle Aneignung. Es ist Schwarzfischen.

Was ist der Montagsblues? Was hilft dagegen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei vielen Berufstätigen und Schülern gehört der Montag nicht gerade zu den Lieblingstagen der Woche. Sie quälen sich aus dem Bett, begeben sich lustlos ins Bad und haben keinerlei Motivation, in die neue Woche zu starten. Sie leiden am so genannten Montagsblues, häufig auch Montagsfrust genannt. Die typischen Merkmale dieses körperlichen und seelischen Zustandes sind Lustlosigkeit, Müdigkeit und schlechte Laune.

Was ist der Montagsblues? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Montag ist ein besonderer Tag in der Woche, denn nach dem entspannten Wochenende beginnt nun der Arbeitsalltag. Das bedeutet für die meisten von uns, dass die Uhren an diesem Tag scheinbar anders ticken. An keinem anderen Tag der Woche gibt es so viele Krankmeldungen wie am Montag. Untersuchungen zufolge enthalten sogar E-Mails montags mehr Grammatik- und Rechtschreibfehler als Mails an anderen Tagen. Das ist keineswegs nur Einbildung, sondern hat tatsächlich organische Ursachen. Aber auch die Psyche spielt beim Montagsblues eine wichtige Rolle. Wer seine negative Einstellung zum Montag verändert, kann die Symptome deutlich abmildern.

Montags-Blues: Auslöser des Tiefs ist eigentlich der Sonntag

Untersuchungen der Universität Göteborg zufolge ist gar nicht der Montag der Tag mit der schlechtesten Stimmung, sondern der Sonntag. Denn mit der Aussicht auf die bald beginnende stressige Arbeitswoche verschlechtert sich bei den meisten Menschen die Laune. Auch die Universität Hamburg hat eine ähnliche Studie durchgeführt. Daraus resultiert, dass von der schlechten Sonntagslaune bevorzugt Akademiker und verheiratete Paare betroffen sind. Die Angst vor dem Stress der kommenden Woche ist die häufigste Ursache für das Stimmungstief.

Welche biologischen Vorgänge stecken dahinter?

Warum wir am Montag so schwer in die Gänge kommen, hängt mit unserem Immunsystem zusammen. Bei vielen Menschen, die die ganze Woche über vollen Einsatz bringen, beginnt das Immunsystem am Freitag deutlich zu schwächeln. Denn das Cortisol, das ausgeschüttet wird, wenn wir Leistung erbringen müssen und unter Druck stehen, bleibt etwa fünf Tage auf einem gleich hohen Level, sorgt aber auch dafür, dass der Körper am Ende dieser Zeitspanne ausgelaugt ist. Infolgedessen bricht das Immunsystem am ersten oder zweiten freien Tag der Woche zusammen. Durch diesen Mechanismus lässt sich auch erklären, dass die häufigsten Fehler am Arbeitsplatz montags passieren. Außerdem gerät bei Menschen, die am Wochenende intensiv Freizeitaktivitäten verfolgen, also beispielsweise sehr lange ausgehen, die biologische Uhr durcheinander. Infolge des gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus kommen sie am Sonntag kaum zur Ruhe und erleben am Wochenende so gut wie keinen Erholungseffekt.

Was hilft gegen den Montagsblues? Tipps

Wie sehr uns dieser Mechanismus belastet, hängt sehr stark mit der eigenen Einstellung zusammen. Wer schon morgens damit rechnet, dass der Tag ein richtig mieser wird, wird ihn auch so erleben. Es ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Ein paar Tricks helfen aber dabei, entspannt in die Woche zu starten:

  • Zu spätes Aufstehen sorgt nur für Stress und lässt den Cortisolspiegel ansteigen. Ziehen Sie das Aufstehen als nicht bis zur letzten Minute hinaus.
  • Bringen Sie Ihren Kreislauf durch Wechselduschen in Schwung. Das macht  jeden Morgenmuffel munter.
  • Ein kleiner Spaziergang vor Arbeitsbeginn hat einen ähnlich positiven Effekt, denn er versorgt den Körper mit Sauerstoff.
  • Sorgen Sie für ausreichend Zeit beim Frühstück und hören Sie dabei Ihre Lieblingsmusik. Frühstücken Sie gesund und vitaminreich. Genießen Sie das Essen und schlingen Sie es nicht herunter.
  • Ob ein Treffen mit Freunden nach Feierabend oder ein spannendes Projekt im Job, planen Sie im Verlauf des Tages kleine Highlights ein und schaffen Sie damit Vorfreude.
  • Sorgen Sie für gutes Licht und genügend Pausen. Ein Spaziergang in der Mittagspause hilft, den Vitamin-D-Spiegel wieder anzuheben. Häufig ist Vitamin D-Mangel der Grund für schlechte Laune. Der Körper kann das Vitamin nicht selbst herstellen, wir brauchen dafür zwingend Sonnenlicht.
Ab wann ist man ein Geringverdiener in Deutschland? Erklärung, Definition


Ein Geringverdiener ist zunächst, wie es der Name bereits vermuten lässt, eine Person, die über ein besonders geringes Einkommen verfügt. Der Begriff Geringverdiener kann dabei in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet werden und sich außerdem auf sehr unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse beziehen.

Geringverdiener ist 2024 wer mit einer Vollzeitstelle (40 Stunden) weniger als 1792 Euro brutto pro Monat verdient.

Siehe: Mindestlohn 2022, 12-Euro-Mindestlohn

Geringverdiener trotz Vollzeitarbeit

Ein kleines Einkommen ist auch bei einer Vollzeitstelle durchaus möglich. Dies ist insbesondere dann gegeben, wenn man einen sehr geringen Stundenlohn erhält. Dies sind vor allem natürlich alle Stundensätze, die sich auf dem Niveau des Mindestlohnes bewegen. Auch wer knapp darüber liegt und beispielsweise 13 oder 14 Euro die Stunde verdient, muss sich definitiv dieser Gruppe zugehörig fühlen. Wer 40 Stunden die Woche in einem Betrieb beschäftigt ist und jeden Monat weniger als 1792 Euro Bruttolohn erhält, hat definitiv ein nur geringes Einkommen.

Siehe: Ab wann ist man in Deutschland ein Gutverdiener, Spitzenverdiener, Besserverdiener?

Auszubildende sind fast immer Geringverdiener

In die Gruppe der Geringverdiener können außerdem auch Auszubildende eingeordnet werden. Diese erhalten im Vergleich zu einer voll ausgebildeten Kraft zumeist ein deutlich geringeres Gehalt. Besonders gering sind die Löhne der Azubis vor allem auch deswegen, weil es bis heute keine Verpflichtung gibt, den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen. In vielen Betrieben müssen die Auszubildenden nicht selten für 5 oder 6 € pro Stunde ihre Arbeit verrichten. Der Lohn reicht dann am Ende des Monats zumeist nicht, um eine eigene Wohnung oder andere relevante Dinge zu finanzieren. Für Auszubildende kommen jedoch auch Zuwendungen in Form eines elterlichen Unterhalts, sowie Ausbildungsbeihilfe infrage.

Auch Studenten sind oft arm

Die Gruppe der Geringverdiener hat leider viele Mitglieder. So müssen sich auch Studenten sehr oft mit einem geringen Einkommen durchschlagen. Dies liegt oft auch daran, dass aufgrund von Vorlesungen und Prüfungen nicht so viel gearbeitet werden kann. Einige Studenten beziehen Bafög und sind daher auch aus diesem Grund den Geringverdienern zuzuordnen, da ihr Einkommen gedeckelt ist.

Geringverdiener aufgrund von reduzierter Arbeitszeit

Geringe Einkommen können sich auch aufgrund von einer reduzierten Arbeitszeit ergeben. Wer nur in einem Minijob oder in Teilzeit arbeitet, wird fast immer mit einem bescheidenen Einkommen leben müssen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Selbstständige mit geringem Einkommen

Entgegen mancher Behauptungen sind vor allem auch viele Selbstständige alles andere als wohlhabend. Als Geringverdiener gelten hier häufig vor allem kleine Einzelunternehmer, die nur wenige Kunden haben oder einen geringen Stundensatz für ihre Dienstleistung abrufen können. Hier geht es oft auch um marktwirtschaftliche Aspekte. Ist ein bestimmtes Unternehmen am Markt nicht gefragt, ergeben sich oft Mindereinnahmen durch geringe Zahlungen oder ausbleibende Aufträge.

Geringverdiener: Das Gehalt aufstocken

Ist man in der Gruppe der Geringverdiener, sollte man sich nicht einfach mit dieser Situation abfinden. In vielen Fällen lässt sich für Abhilfe sorgen. Tut man dies nicht, kann es früher oder später zu existenziellen Problemen kommen.

Verdient man in einem Vollzeitjob zu wenig Geld empfiehlt es sich einen zusätzlichen Minijob aufzunehmen. Aus dieser zusätzlichen Tätigkeit ergeben sich eine ganze Reihe von Vorteilen. Ein solcher Job ist in aller Regel mit nur wenig bürokratischen Hürden verbunden. Zudem werden die hier erzielten Einnahmen nicht zusätzlich versteuert oder zur Sozialversicherung herangezogen. Man darf das verdiente Geld somit im vollen Umfang behalten.

Auch Selbstständige können in besonders schwachen Phasen zusätzliche Hilfen durch den Staat erhalten. Traut man sich als Arbeitnehmer zusätzlich zum Hauptjob keinen weiteren Minijob zu oder wird nirgendwo eingestellt, sollte man ebenfalls unbedingt staatliche Leistungen zur Unterstützung beantragen.

Was ist die Hustle Culture? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die sogenannte „Hustle Culture“, auch unter den Synonymen „Burnout Culture“, „Workaholism“ oder „Toxic Productivity“ bekannt, ist eine aus dem US-amerikanischen Raum stammende Bezeichnung, die das Phänomen des Arbeitens über die körperliche Belastungsgrenze hinaus beschreibt. Anhänger der Hustle Culture stellen das Streben nach Geld, Reichtum und Anerkennung über ihre eigene Gesundheit. Dafür ordnen sie ihr gesamtes Privatleben sowie ihre Freizeit komplett dem Arbeiten in einem oder mehreren Jobs unter. Daraus resultierende gesundheitliche Nachteile werden billigend in Kauf genommen.

Was ist die Hustle Culture? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das englische Nomen hustle bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie Abzocke oder Schwindel. Ursprünglich stammt es vom Verb to hustle ab, was eher mit drängen oder stoßen übersetzt werden kann. Aus diesen beiden Wortbedeutungen hat sich der Begriff Hustler entwickelt. Ein Hustler ist jemand, der möglichst schnell und ohne jegliche Skrupel Geld verdienen möchte. Als mögliche Verdienstquellen kommen insbesondere der Drogenhandel und andere illegale Geschäfte sowie auch die freiwillige Prostitution in Frage.

Geprägt wurde der Begriff Hustler durch einen Song des US-Rappers Rick Ross aus dem Jahre 2006. In diesem inszeniert sich der Musiker als erfolgreicher Drogenbaron, der durch konsequentes hustlen Anerkennung, Luxus und Erfolg beim weiblichen Geschlecht erreicht hat. Insbesondere in der Alterskohorte der Millennials (Jahrgänge von 1980 bis zu den späten 1990ern) sowie der Generation Z (Jahrgänge der späten 1990er bis ca. 2010) ist hustlen durch diesen Song ein Ausdruck für das starke Anstrengen im Bereich Schule oder Arbeit geworden.

Siehe auch:

Genaue Bedeutung von Hustle Culture: Eigenschaften

Diejenigen Personen, die sich der Hustle Culture verschrieben haben, ordnen ihrer Karriere und dem Erreichen bestimmter monetärer Ziele alles unter. Dies kann unter anderem folgende Aspekte mit einschließen:

  • das ständige Leisten von Überstunden,
  • Wochenendarbeit,
  • die Annahme eines oder gar mehrerer Nebenjobs,
  • der Start einer selbstständigen Tätigkeit,
  • das Negieren von Schlafmangel und Müdigkeit,
  • das Aufputschen mit übermäßigem Koffeinkonsum oder gar mit Drogen,
  • das Vernachlässigen von Beziehungspartnern, Familie und anderen sozialen Kontakten,
  • das Schlechtreden jeglicher Bedürfnisse nach Ruhe und Entspannung.

Freizeit und soziale Interaktionen werden also zurückgestellt, körperliche Warnsignale sogar bewusst ignoriert. Menschen, die in der Hustle Culture gefangen sind, versprechen sich durch diesen bedingungslosen Einsatz ein zu einem späteren Zeitpunkt entspanntes und in jeglicher Hinsicht erfülltes Leben.

Äußere Einflussfaktoren für die Hustle Culture

Unter anderem durch die 2008 grassierende Wirtschaftskrise hat sich bei vielen jüngeren Leuten der Glaubenssatz verfestigt, dass die volle Fokussierung auf den Job zulasten der Freizeit und des Privatlebens zum Erreichen des erwünschten Wohlstands nötig sei.

Diese Art der Arbeitsmoral wird heutzutage auch durch Social Media Plattformen wie YouTube oder Instagram verfestigt. Zum einen wächst der soziale Druck dadurch, dass viele Leute ihren Arbeitsalltag, ihre Verdienste sowie ihre materiellen Besitztümer freizügig mit der ganzen Welt teilen. Durch das ständige Vergleichen mit anderen gewinnen viele jüngere Frauen und Männer den Eindruck, ebenfalls so hart arbeiten zu müssen wie die Vergleichsperson. Zudem motivieren viele Influencer, Entrepreneure, Erfolgscoaches und Persönlichkeitsentwickler Menschen dazu, Nebentätigkeiten aufzunehmen und härter zu arbeiten als andere. So versprechen sie das Entkommen aus dem berüchtigten Hamsterrad. Doch nicht nur der Vergleich mit Fremden, sondern auch der mit Freundinnen und Freunden, die sich in den sozialen Medien selbst präsentieren, trägt zum Aufbau des sozialen Drucks bei.

Ein weiterer Grund für die Hustle Culture liegt in dem schnellen technologischen Fortschritt. Viele Arbeitsplätze drohen durch Automatisierung wegzufallen. Zudem wird in nahezu allen Studiengängen das Mantra des lebenslangen Lerners gepredigt. Das Motto dahinter ist, dass diejenigen, die nicht mit der Zeit gehen und sich den ständig wechselnden Anforderungen anpassen, den Anschluss verlieren. Konkurrenzdruck existiert somit auch unmittelbar am Arbeitsplatz. Vielfach erklimmen diejenigen am schnellsten die Karriereleiter, die besonders fleißig sind und entsprechend hart arbeiten. In vielen Unternehmen gilt es als Selbstverständlichkeit, dass Arbeitnehmer Überstunden machen. Tesla-Chef Elon Musk, der selbst als Workaholic gilt und angeblich des Öfteren in Fabrikgebäuden nächtigt, prägte den Satz: „There are way easier places to work, but nobody ever changed the world on 40 hours a week.“ Dieses Motto steht sinnbildlich für die vielfach vorherrschende Mentalität.

Nachteile der Hustle Culture

Dass bei der Hustle Culture von einer Kultur gesprochen wird, macht deutlich, wie fest verankert das zugrundeliegende Mindset in der heutigen Gesellschaft ist. Es ist somit für viele Leute schwer, sich der Hustle Culture zu entziehen. Doch sich ihr wehrlos hinzugeben, bringt für Betroffene eine Menge Nachteile mit sich.

Zum einen wird der Zukunft die höchste Priorität beigemessen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Leben in der Gegenwart oftmals sträflich vernachlässigt wird. Dadurch entgehen Betroffenen oftmals viele schöne und eigentlich einprägsame Momente. Dies geht Hand in Hand mit der bereits beschriebenen Vernachlässigung sozialer Kontakte, was zu Vereinsamung führen kann.

Da die Hustle Culture naheliegenderweise auch als Burnout Culture bezeichnet wird, sind bei Betroffenen oftmals typische Burnout-Symptome zu beobachten. Hier wären unter anderem permanente körperliche Erschöpfung, Migräne, kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck oder Herzinfarkte) sowie Depressionen, Suizidgedanken und im schlimmsten Falle Suizidversuche anzuführen. Doch auch Arbeitgeber sollten die gravierenden Nachteile im Blick haben. Schließlich haben gestresste Mitarbeiter eine schlechtere Arbeitsproduktivität, eine höhere Fehlerquote beim Erledigen von Aufgaben sowie mehr Krankheitstage aufzuweisen.

Für Menschen, die sich am Arbeitsplatz permanent gestresst fühlen und einige der oben genannten Symptome bei sich selbst wahrnehmen, ist wichtig: Sobald man körperliche Warnsignale erkennt, müssen diese ernst genommen werden. Verdrängung verschlimmert die Probleme nur. Allen Betroffenen ist daher dringend anzuraten, sich selbst Grenzen zu setzen, bewusst Pausen zu machen und Entspannungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Auch wenn es einige Ausnahmefälle wie etwa den angesprochenen Elon Musk gibt, so gilt für die Mehrzahl der Leute, dass eine gewisse Work-Life-Balance Pflicht ist, um gesund zu bleiben. Außerdem sollte beachtet werden, dass man sich mit Geld zwar vieles kaufen kann, allerdings keine Gesundheit. Ein weiterer hilfreicher Tipp wäre, sich nicht ständig mit anderen Menschen zu vergleichen, denn dies bringt außer mehr Stress meistens keinerlei Mehrwert.

Was ist kulturelle Aneignung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das größte Problem des Phänomens besteht vor allem in ungleich verteilter Macht

Was ist kulturelle Aneignung? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck kulturelle Aneignung bezeichnet die unbewusst, uneingestandene oder auch beabsichtigt unangemessene Übernahme eines Elements oder diverser Elemente einer Kultur durch Angehörige anderer Kulturen. Diese Praxis ist vor allem dann umstritten, wenn sich Mitglieder dominanter Kulturen Elemente von Minderheitskulturen aneignen. In der Regel bezeichnet der Begriff allerdings meist nur die Übernahme kultureller Elemente aus Afrika, Arabien und Afrika sowie Südamerika durch die westliche bzw. weiße Welt.

Kritiker unterscheiden die dergestalt bemängelte kulturelle Aneignung von Anpassung, Assimilation oder Kulturaustausch auf Augenhöhe dadurch, dass sie kulturelle Aneignung als Kolonialismus einschätzen. Werden kulturelle Elemente von Minderheitenkulturen von dominanten Kulturen kopiert und außerhalb ihres ursprünglichen Kontextes manchmal sogar gegen den ausdrücklichen Willen der Mitglieder der Ursprungskultur verwendet, wird diese Vorgehensweise oft als negativ angesehen.

Kulturelle Aneignung wird dabei von diversen sowie unterschiedlich intensiv betroffenen Gruppen und Einzelpersonen als schädlich erachtet: Hierzu zählen indigene Völker, die für den Erhalt ihrer Kultur kämpfen, Aktivisten und Angehörige auch der dominanten und übernehmenden Kultur, die sich für kollektive geistige Eigentumsrechte der ursprünglichen Minderheitenkulturen einsetzen und Völker, die unter kolonialer Fremdherrschaft lebten oder noch heute leben. Kulturelle Aneignung umfasst meist die Ausbeutung kultureller und religiöser Traditionen in Form von Mode, Musik, Sprache, Symbolik und Tanz.

Kulturelle Aneignung wird entweder als Diebstahl kritisiert oder Fusion interpretiert

Kulturelle Aneignung wird als Ausbeutung betrachtet, weil kulturelle Elemente im Verlauf einer Übernahme verloren gehen, verfälscht oder verzerrt werden, wenn sie nicht mehr in ihrem genuinen kulturellen Kontext eingebettet sind. Die oftmals als beliebig kritisierten Darstellungen fremder Kulturelemente werden auf diese Weise ihrer tiefen Bedeutung für die ursprüngliche Kultur beraubt sowie von Angehörigen der dominanten Kultur respektlos behandelt, entweiht und zum rein exotischen Spielzeug reduziert.

Darüber hinaus wird diesbezüglich häufig argumentiert und kritisiert, dass Nachahmer und Übernehmer aus dominanten Kulturen, die nur vorübergehend einen exotischen Anderen spielen, nicht den alltäglichen Diskriminierungen ausgesetzt sind, welche die Angehörigen der Ursprungskultur in der Regel ausgesetzt sind. Zusätzlich werden die Letztgenannten durch die nur rein oberflächliche „Fetischisierung“ ihrer Kulturen von deren eigentlichen Inhalten entfremdet.

Die Kritik an der kulturellen Aneignung wurde und wird jedoch auch häufig selber kritisiert: Das Konzept wird in der Öffentlichkeit oft falsch angewandt und missverstanden sowie auf eher unbedenkliche Aktivitäten wie den Konsum ausländischer Küche oder das Interesse an fremden Kulturen und Sprachen zu allgemein erweitert.

Andere behaupten wiederum, dass kulturelle Aneignung, so wie sie üblicherweise definiert wird, keine sozialen Schäden verursacht oder dass der Begriff nicht kohärent genug ist. Außerdem kann der Begriff willkürlich gesetzte Grenzen für intellektuelle Freiheit und die Selbstdarstellung von Künstlern setzen, Gruppentrennungen verstärken oder ein Gefühl der Feindseligkeit oder des Grolls anstatt der Befreiung fördern.

Die konkrete Einordnung kultureller Aneignung ist von vielen Faktoren abhängig

Kulturelle Aneignung beinhaltet die Verwendung von Artefakten und Aspekten sowie Ideen, Symbolen einer anderen Kultur. Als in seiner konkreten Anwendung umstrittenes Konzept wird über die Angemessenheit der kulturellen Aneignung viel und oft debattiert. Gegner kultureller Aneignung sehen es als unrechtmäßig an, wenn als „Ideengeber“ missbrauchte Minderheitenkulturen dominanten Kulturen sozial, politisch, wirtschaftlich und militärisch untergeordnet oder durch eine gemeinsame Geschichte ethnischer und/oder rassischer Konflikte miteinander verbunden sind.

Auch wenn Außenseiter der dominanten Kultur Symbole oder andere kulturelle Elemente einer unterdrückten Kultur verwenden, werden diese Elemente letztlich trivialisiert und als Modeartikel verwendet sowie nicht ausreichend respektiert. Um kulturelle Aneignung in all ihren Facetten und Schattierungen zu analysieren, bedarf es nach weitverbreiteter Ansicht eine gründliche und detaillierte Betrachtung der zentral beteiligten Themen Kolonialismus und historischer Kontext sowie einer genauen Unterscheidung zwischen gegenseitigem Austausch und kultureller Aneignung.

So findet gegenseitiger Austausch dieser Sichtweise zufolge auf einem gleichen Spielfeld statt, während bei der einseitigen kulturellen Aneignung sich nur die dominante Kultur an den Elementen der von ihr historisch unterdrückten Minderheitenkultur bedient, ohne diese aber angemessen zu berücksichtigen und zu nutzen, richtig zu verstehen und hinsichtlich der grundlegenden Bedeutung zu respektieren.

Verfechtern einer strengen Ablehnung jeglicher kultureller Aneignung wird allerdings auch nicht ganz zu Unrecht vorgeworfen, dass sie trotz eigentlich lobenswerter, positiver sowie progressiver Ansätze im Grunde genommen konservative Zielsetzungen verfolgen, indem sie Kulturen voneinander abschotten und die Kommunikation zwischen diesen verhindern möchten.

Gemäß dieser Ansicht lässt sich kulturelle Aneignung nämlich auch als für beide Seiten vorteilhaft betrachten, da sie für gegenseitiges Einfühlungsvermögen, Bereicherung durch Weiterentwicklung sowie Produktvielfalt sorgt.

Praktisch wird kulturelle Aneignung auch häufig als gegenseitiger Gewinn geschätzt

Fusionen zwischen Kulturen haben in der Vergangenheit schon oftmals zu neuartigen, interessanten sowie recht eigenständigen und schnell allgemein akzeptierten Mischformen geführt. Als kulinarische Beispiele hierfür können u. a. die Tex-Mex-Küche im Südwesten der USA, die vietnamesische Variante („Bánh mì“) des von den einstigen Kolonialherren eingeführten französischen Baguettes sowie die kubanische Küche als Kombination aus afrikanischer, karibischer und spanischer Küche genannt werden.

Kulturelle Aneignung ist auch ein relativ neues Thema der akademischen Forschung. Der Begriff tauchte erst in den 1980er-Jahren verstärkt in Diskussionen über Postkolonialismus und westlichen Expansionismus auf. Das Konzept existiert als Gedankengebäude jedoch schon ab etwa Mitte der 1970er-Jahre.

In der US-amerikanische Kultur- und Rassentheorie wird für kulturelle Aneignung auch der Begriff „strategischer Anti-Essentialismus“ verwendet, um die kalkulierte Verwendung kultureller Elemente anderer Kulturen zu bezeichnen, mit der man sich oder seine Gruppe definiert. Dieses Vorgehen gibt es sowohl in dominanten als auch unterdrückten Kulturen.

Wenn die Mehrheitskultur aber versucht, sich durch die Aneignung anderer kultureller Elemente strategisch zu definieren, sollte sie möglichst darauf achten, die spezifische historische Bedeutung der übernommenen kulturellen Formen anzuerkennen, um die bestehenden ungleichen Machtverhältnisse zwischen Mehrheit und Minderheit nicht noch stärker zu zementieren.

In letzter Zeit scheint sich das Bewusstsein für kulturelle Aneignung zu schärfen

Bekannte Beispiele der jüngeren Zeit für als unangemessen kritisierte kulturelle Aneignung aus den Bereichen Kunst, Literatur, Mode, Musik, Sport, Sprache, Religion und Dekoration sind etwa Sportmannschaften, die Stammesnamen der amerikanischen Ureinwohner als Maskottchen nutzen bzw. nutzen. (ehemals „Washington Redskins“).

Teils erbittert und kontrovers diskutiert wurde/wird auch das Tragen religiöser Symbole wie Kreuz, Davidstern oder Medizinrad, ohne dass die betreffenden Menschen an die dahinter stehende Religion glauben. Gleiches gilt für die lediglich dekorative Zurschaustellung von Gegenständen mit einst großer kultureller Bedeutung und hohem sozialen Status, die man sich in Ursprungskulturen erst mühsam und mutig verdienen musste (indianischer Kopf- bzw. Federschmuck als Kriegshaube).

Viele amerikanische Ureinwohner kritisieren außerdem die ihrer Meinung nach kulturelle Aneignung der traditionellen Schwitzhütten-Zeremonien durch Nicht-Ureinwohner und durch Stämme, die diese Zeremonien früher nicht durchgeführt haben. Sie konstatieren, dass es ernsthafte Sicherheitsrisiken gibt, wenn solche Veranstaltungen von Personen geleitet werden, die nicht über die lange Ausbildung verfügen, die erforderlich ist, um diese sicher zu machen. In der Tat kam es bei derartigen Veranstaltungen in der Vergangenheit bereits mehrfach zu schweren Verletzungen und öffentlichkeitswirksamen Todesfällen.

Ähnlich argumentieren viele Kritiker bei ihrer Ablehnung der kulturellen Aneignung auch in Hinsicht auf Übernahme polynesischer Stammestätowierungen durch „weiße Westler“ und die Verwendung chinesischer Schriftzeichen oder keltischer Kunstformen ohne Rücksicht auf deren ursprüngliche kulturelle Bedeutung exklusiv als Schmuck. Demzufolge birgt die Behandlung als Kitsch die Gefahr, Menschen zu verletzen, die ihre kulturellen Traditionen authentisch und originalgetreu bewahren wollen.

Fälle kultureller Aneignung sind global schon seit Jahrhunderten vielerorts üblich

In den 2000er-Jahren wurde in Australien über eine „Authentizitätsmarke“ für echte Kunst von den Ureinwohnern „Aborigines“ diskutiert, weil ein nicht-indigener Maler seine Werke als diejenigen eines bekannten Aborigine-Künstlers ausgegeben und verkauft hatte. Auch in Kanada kam es zu vergleichbaren Vorfällen, bei denen eine bildende Künstlerin für die Übernahme indigener Stile und Techniken anhaltend öffentlich kritisiert wurde.

In Asien und Europa bewegt die kulturelle Aneignung ebenfalls schon länger die Gemüter: Historisch betrachtet haben sich einige der von der Forschung am heftigsten diskutierten Fälle dort ereignet, wo der kulturelle Austausch am intensivsten war, wie etwa entlang der Handelsrouten im Südwesten Asiens und Südosten Europas. Einige Wissenschaftler, die sich mit der Architekturgeschichte des alten Ägyptens und Osmanischen Reichs befassen, argumentieren, dass deren typischen Baustile über lange Zeit unzutreffend als arabisch oder persisch bezeichnet wurden.

Einem breiten internationalen Publikum bekannter und bewusster ist die problematische Verwendung des uralten und universellen religiösen Sonnen- und Fruchtbarkeitssymbols „Swastika“ als politisches Zeichen des Hakenkreuzes durch die Nationalsozialisten im sog. „Dritten Reich“ in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Auch das keltische Kreuz wurde von Rassisten verfälschend als Symbol angeblicher weißer Überlegenheit übernommen, was jedoch nicht zum Trugschluss führen darf, das dessen Verwendung etwa auf irischen Friedhöfen einen ebenfalls rassistischen Hintergrund hätte.

Bis heute besonders allgegenwärtig zeigt sich kulturelle Aneignung im Bereich der Mode: Bereits im 17. Jahrhundert wurden der Vorläufer des heutigen dreiteiligen Anzugs von englischen und französischen Aristokraten aus der traditionellen Kleidung verschiedener osteuropäischer und orientalischer Länder sowie die Krawatte („cravat“) vom klassischen Schal damaliger kroatischer Söldner übernommen. Auch die damals in England populären bunten Seidenwesten waren von türkischer, indischer und persischer Kleidung inspiriert, die reiche Reisende erworben hatten. Aus heutiger Sicht „unverdächtige“ Kleidung mit schottischem Tartanmuster, japanisch inspirierte Kimono-Kleider sowie der mexikanische „Sombrero“ könnten bei strenger Auslegung ebenfalls als kulturelle Aneignung klassifiziert werden.

Die Diskussion um Diskriminierung durch kulturelle Aneignung ist im vollen Gange

Ungeachtet vieler weiterer Beispiele auch aus den Bereichen der Geschlechter, Ethnien und „Rassen“ sowie Kunst und Kultur, die heutzutage unter dem noch immer nicht exakt und präzise definierten Begriff kulturelle Aneignung diskutiert werden, erscheinen die diesbezüglichen Auseinandersetzungen jedoch oft auch als ideologisch-politisch motivierte „Spiegelgefechte“, bei denen sich die jeweiligen „Kontrahenten“ aggressiv, unversöhnlich und feindlich gegenüberstehen.

Was ist „Tattoo Remorse“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Tattoo Remorse beschreibt ein relativ weit verbreitetes Phänomen. Hier geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit der ganz persönlichen Vergangenheit. Konkret blickt man hier auf ein Tattoo, welches man am eigenen Körper trägt, allerdings am liebsten so schnell wie nur möglich beseitigen lassen möchte.

„Tattoo Remorse“ bedeutet auf deutsch „Tattoo Reue“.

Was ist „Tattoo Remorse“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Tattoo Remorse ist ein ziemlich schwerer Lapsus. Oft ist es so, dass man irgendwann schwer verliebt ist und nun der Meinung ist man müsse sich unbedingt den Namen der Liebsten oder des Liebsten in die Haut stechen lassen. Doch wie ist das mit der ersten großen Liebe? Meist ist diese nur vorübergehend und schnell wieder verpufft. Hat man sich dann für ein Tattoo entschieden ist dies natürlich mehr als ärgerlich. In den ersten Wochen nach der Trennung hofft man vielleicht noch, dass die Beziehung sich wieder einrenkt. Selbst, wenn sich diese nicht einrenkt, hängt man schließlich immer noch an dem jeweiligen Menschen und ist deshalb auch nicht unbedingt traurig über das weiterhin bestehende Tattoo. Später ändert sich dies jedoch oft recht deutlich.

Je länger man nun mit einem nicht mehr gewünschten Tattoo lebt, desto größer wird letztlich auch der Frust. Anders kann man es wohl kaum benennen. Die betreffenden Personen sind oft sehr wütend auf sich selbst und bereuen ihre Entscheidung wahnsinnig. Ein Tattoo lässt sich jedoch leider nicht einfach wieder mit wenigen Schritten entfernen.

Tatto Remorse: Wie man es besser machen kann

Um Tattoo Remorse zu vermeiden, gibt es durchaus recht unterschiedliche Möglichkeiten. In erster Linie sollte man am besten auf ein solches Tattoo verzichten. Genau dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Ist man verliebt, schaut man eben nun einmal durch die rosarote Brille und möchte alles erdenkliche für seinen Partner bzw. die Partnerin tun.

Kann man absolut nicht von einem Tattoo lassen, sollte man sich nicht für eine auffällige Stelle entscheiden. Das Gesicht, Hals und Nacken sind hier ganz besonders schlechte Areale für ein solches Tattoo. Wer es weniger auffällig mag, kann auch einfach eine Stelle am Unterarm, dem Oberarm oder noch besser ein Bereich an den Beinen wählen. Alle diese genannten Bereiche haben den großen Vorteil, dass man diese sehr gut verdecken kann.

Tattoo Remorse: Mit der Vergangenheit auseinandersetzen

Tattoo Remorse muss man nicht in jeden Fall immer einfach nur negativ sehen. Menschen machen Fehler und gerade, wenn man jung ist, macht man durchaus ganz besonders viele Fehler. Es kann jedoch auch sehr hilfreich sein, sich mit der eigenen Vergangenheit einmal näher auseinanderzusetzen. Dazu kann unter anderem auch gehören, dass man sich mit bestimmten Dingen abfindet. Eine Liebe, die nun einmal da war, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Dies ist auch gar nicht schlimm und über das verbleibende Tattoo braucht man sich dann auch nicht unbedingt mehr zu ärgern. Es handelt sich dabei eben um eine Erinnerung. Erinnerungen können für den persönlichen Lebensweg ganz besonders wichtig sein.

Im Zweifelsfall muss das Tattoo dann einfach weg

Kann man sich mit dem Tattoo überhaupt nicht abfinden, muss es eben einfach entfernt werden. Dies kann dann auch eine Lösung für das Problem Tattoo Remorse sein. Die Entfernung eines solchen Tattoo, sollte gut überlegt sein. Mitunter entstehen erhebliche Kosten, da die Behandlungen in aller Regel nicht durch die Krankenkassen übernommen werden. Je nach durchgeführter Methode können zudem Schmerzen, Hautreizungen und Narben entstehen. Es gilt also gut zu überlegen, wie man mit diesem Thema umgehen möchte. Mögliche Lösungen gibt es allerdings genug und man muss nicht verzweifeln!

Was bedeutet „written by men“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Bezeichnung „written by men“ heißt auf Deutsch nichts anderes als „geschrieben von Männern“.

Dabei handelt es sich um einen Trend aus den sozialen Netzwerken, vor allem TikTok. Bei diesem Trend wird thematisiert, wie Frauen aus Sicht eines Mannes beschrieben werden und wie dies das Frauenbild sowie Frauenselbstbild prägt.

Was bedeutet „written by men“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ausgelöst wurde dieser Trend im Sommer von Frauen, die unter dem Hashtag „written by women“ (#Writtenbywomen) Männer beschrieben haben bzw. ihnen Rollen geschrieben haben. Dabei ging es um Männer, die respektvoll und freundlich mit Frauen umgehen, keine Angst vor Weiblichkeit haben.

Frauen drückten also damit ihr Denken oder Wunschdenken über Männer aus, wie sie eigentlich behandelt werden möchten. Es gab keinerlei Hinweise, Anspielungen und zweideutige Szenen in Bezug auf Objektifizierungen. Eigentlich ist diese Art von Umgang Voraussetzung für eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau, aber nicht immer entspricht das der Realität.

Die Bezeichnung „written by men“ bezeichnet nun im Gegenzug die Beschreibung weiblicher Charaktere, die durch einen Mann geschrieben werden. Es spiegelt den männlichen Blick Frauen gegenüber wider.

Gibt man nun den Hashtag #writtenbymen („written by men“) ein, werden unzählige Bildergebnisse angezeigt. Dabei schlüpfen Frauen in die klischeehaften Rollen und geben teilweise lustig und überspitzt wieder, als wären sie von einem Mann geschrieben worden. Was so lustig dargestellt wird und rüberkommt, zielt jedoch auf ein ernstzunehmendes Thema. In verschiedenen Bildern oder kurzen Videosequenzen ahmen Frauen die Art und Weise nach, wie Männer, durch den männlichen Blick, über Frauen schreiben würden. Nicht selten geht es dabei um überobjektifizierte und geradezu unmoralische Dinge.

Nutzt man den Hashtag, werden Frauen angezeigt, die in Dessous im Bild herumhüpfen, Eis essen oder sich lasziv die Haare binden. Es zeigt einfach das unrealistische Bild bzw. Verhalten was Männer von Frauen haben. Dies wird hervorragend von den Damen imitiert, sodass man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

Jedoch kann einen die Tatsache, dass Männer Frauen immer noch so sehen, schnell auf den Boden zurückholen. Denn selbstverständlich ist es nicht so, dass traurige Frauen in knappen Outfits Eis essen oder lasziv an einem Lutscher lutschen, wenn sie wütend sind. Oder sich anrüchig über ihre blutverschmierten Lippen lecken, nach dem sie Opfer häuslicher Gewalt wurden. Das Bild, welches die Damen aus den geschriebenen Rollen der Männer wiedergeben, ist ernüchternd und erschreckend. Es zeigt die immer noch in den Köpfen existierende unreale Welt, dass sich Frauen unterordnen müssen und als Objekte der Begierde dem Mann dienen sollen. Die ihn in einem knappen Rock belustigen soll, wenn er einen schlechten Tag hatte. Die sich beim Frühstück gut gelaunt gibt und mit ihren Haaren spielt.

Diese Hyperobjektifizerizung ist jedoch nicht nur ein TikTok Trend, sondern kommt auch immer wieder in Büchern und Filmen zum Tragen. Die Rollen, den Frauen dabei zugeschrieben werden, sind vorherrschend der Blick einer männlichen Perspektive. Auch dabei werden Frauen instrumentalisiert und als Objekt männlicher Lust präsentiert. Frauen wird also signalisiert, nichts wert zu sein und dem Mann zu gehorchen. Ein völlig weltfremdes Anschauungsbild.

Siehe auch: Was ist der Male Gaze / Female Gaze?

„Written by men“ / #Writtenbymen: Bedeutung, Definition, Erklärung

Was der Trend jedoch auch zum Ausdruck bringen will, ist die Art und Weise, wie negativ behaftet in den Medien und auch in der Gesellschaft Frauen dargestellt werden und Sexismus verherrlicht wird. Dies kann weitreichende Folgen haben und sogar Leben zerstören. Nichts anderes wollen die Frauen unter diesem Hashtag deutlichen machen und zu diesem Thema gehört werden. Aufklärung kann eben auch im Internet stattfinden und ist so wichtig. Denn Männer, die in der Realität mit einer echten Frau zu tun haben, sind dann völlig überfordert und verstehen die Welt nicht mehr. Dann wird nämlich klar, dass Frauen nicht ausschließlich für männliche Vergnügen existieren und eigenständig denken können, was wiederum zu echten Problemen führen kann. Denn in der Welt werden andere Erwartungen vermittelt.

Was bedeutet „Hepeating“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wenn ein Mann den Ruhm einstreicht, der eigentlich einer Frau gebührt, dann ist die Rede von „Hepeating“. Gerade in den Wissenschaften war das früher gang und gäbe. Aber auch noch heute ist Hepeating traurige Realität.

Was bedeutet „Hepeating“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sexistisches Verhalten in unseren noch immer von Männern dominierten Gesellschaften füllt ein kleines Universum. In der Konsequenz mussten Begriffe wie „Manspreading“ oder „Mansplaining“ die Runde machen und ihren Bekanntheitsgrad in die Welt hinaus tragen. Inzwischen gehört „Hepeating“ in diesen Wortreigen. Damit der Begriff möglichst vielen Menschen geläufig wird, möchten wir die Hintergründe etwas erklären.

Die „Probleme“ der Feministinnen werden von vielen gern verniedlicht. Dazu gehört auch all das, was sich hinter dem Begriff Hepeating verbirgt. Gemeint ist hiermit ein Phänomen, das unzählige Frauen gut kennen, aber bisher nicht griffig bezeichnen konnten. Das beste Beispiel dafür ist eine von einer Frau geäußerten guten Idee, die ein Mann unmittelbar aufgreift und lautstark, vielleicht mit geringfügig abgewandelten Worten und fester Stimme wiederholt, um dafür den Beifall der Gruppe einzuheimsen.

Hepeating ist die Kurzform von „er wiederholt“

Nicole Gugliucci ist Physikerin am Anselm College im englischen Manchester. Sie hat die Begriffsbildung so auf Twitter vorgeschlagen. Es war die immer wieder wahrgenommene Situation der ignorierten Idee einer Frau, wobei die gleiche Idee dann doch Zuspruch erhielt, wenn sie von einem Mann ausgesprochen wurde, die Nicole Gugliucci zu diesem Schritt veranlasst hat.

Was in den modernen, demokratischen, westlichen Gesellschaften sprachlich en vogue ist und was als totales No-Go gilt, wird schon seit etlichen Jahren an den amerikanischen, aber auch an den altehrwürdigen englischen Elite-Universitäten entschieden. Die neuen feministisch geprägten Begriffe wie Hepeating ordnen sich hier geradezu nahtlos in einer bereichernden Weise ein.

Ihr Tweet jedenfalls wurde schon circa 208.000 Mal „geliked“ und über 65.000 Mal geteilt. Offenbar hat Hepeating vor allem bei Frauen einen blank liegenden Nerv getroffen. Die Wortschöpfung passt gut in eine ganze Reihe ähnlicher Neologismen, die gerade in letzter Zeit eine gewisse Prominenz erfahren haben.

Da ist zum Beispiel das „Mansplaining“: Ein Mann erklärt einen Sachverhalt in einer arroganten Weise, die durchscheinen lässt, dass die zuhörenden Frauen überhaupt keine Ahnung vom Thema haben (können). Ein weiterer Begriff dieses Genres ist „Manspreading“. In diesem Fall geht es um übergriffiges Ausbreiten von Männern in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hepeating: Frauen haben es schwerer

Tatsächlich haben viele Frauen nach wie vor Probleme mit jenen Situationen, in denen sie ihre Ideen oder Arbeiten vor größeren Gruppen von Kollegen einschließlich Vorgesetzten vorstellen sollen. Der Zeitgeist verlangt heute lautstarkes, zuweilen übertrieben selbstbewusstes Auftreten, um überhaupt wahr- beziehungsweise ernstgenommen zu werden. Auf der anderen Seite werden Frauen, die sich deshalb des „Alphamännchen-Verhaltensrepertoires“ bedienen, als unangenehm und viel zu aggressiv abgestempelt. In der Konsequenz halten sich die meisten Frauen lieber bescheiden zurück.

Eine Studie an der Universität Yale hat sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Darin wird aufgezeigt, dass männliche Manager, die ständig ihre Meinung in den Vordergrund drängten, Kompetenzwerte erhielten, die im Durchschnitt zehn Prozent hoher ausfielen als jene der etwas ruhigeren Kollegen. Doch Frauen, die in ähnlicher Weise relativ dominant auftraten, bekamen mit Blick auf ihre Kompetenz Punktabzüge um gleich 14 Prozent.

Durchaus vergleichbar fielen die Ergebnisse einer Studie an der University of Pennsylvania aus. Hier ging es um die Bewertung von Ideen, die in Firmen höhere Umsätze generierten. Männliche Mitarbeiter, die diesbezüglich erfolgreich waren, wurden durch ihre Vorgesetzten sehr gut bewertet. Dagegen bekamen Frauen, die Gleiches vorweisen konnten, keine Höherbewertung.

Hepeating: Frauen werden anders wahrgenommen

Hepeating macht exakt dieses Phänomen deutlich. Gewiss besteht immer die Gefahr, dass der Begriff von so manchem Anwender zu weit gefasst oder zu ungenau verwendet wird, so, wie es auch beim Mansplaining oftmals passiert. Dies ist aber insofern nicht so schlimm, weil solche Begriffe dabei helfen, überhaupt erst einmal ein Problembewusstsein, was die Wahrnehmung von Frauen anbelangt, auszuschärfen.

Was ist soziale Innovation? Bedeutung, Definition, Erklärung


Soziale Innovationen haben die Gesellschaft nachhaltig verändert. Sie haben die Situationen der Menschen verbessert. Sie haben für mehr Freiheit, Wohlstand und Gesundheit gesorgt.

Punkt 1: Die Sozialversicherung als wichtigstes Instrument staatlicher Sozialpolitik

Die Sozialversicherung zählt zu den Entscheidungen auf politischer Ebene. Sie führt bezüglich des Lebensunterhaltes zur existentiellen Absicherung Bedürftiger. Hier kommen Maßnahmen zum Tragen, die früher unvorstellbar waren. Wird jemand arbeitslos, so landet dieser nicht zwangsläufig auf der Straße. Und wer erkrankt, erhält unabhängig vom eigenen Budget, ärztliche Hilfe. Zudem ist eine Absicherung im Alter gewährleistet.

Punkt 2: Die Genossenschaften per gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes

Vorreiter der Genossenschaften sind bereits im Mittelalter entstanden. Dabei ging es darum, sich zusammenzuschließen, um bestimmte Arbeiten in der Gemeinschaft zu erledigen. Das schaffte den Zugang die Ressourcen für alle zugänglich zu halten. Später, im 19. Jahrhundert, ist die Raiffeisenbank entstanden, den Bauern genossenschaftlichen Kredite anbot. So wurden mehrere Menschen in der Lage versetzt, sich gemeinsam Gerätschaften und Maschinen anzuschaffen mit dem Ziel einer höheren Produktivität. Für den Einzelnen wäre dies viel zu teuer.

Punkt 3: Die Krankenpflege mit professioneller Versorgung und Betreuung

Die britische Krankenschwester Florence Nightingale setzte sich dafür ein, das die krankenpflegerischen Tätigkeiten ein eigenes Berufsbild bekamen. Als Begründerin der westlichen Krankenpflege setzte sie Ausbildungsstandards fest, die die Qualität der Pflege gewährleisteten. Ihr Engagement beruhte darauf, dass mangelnde Kenntnisse einer Pflegekraft oft das Versterben des Patienten zur Folge hatte. Nightingales Durchhaltevermögen hat den Pflegeberuf zu Prestige verholfen und auch für Frauen aus besseren Häusern attraktiv zu machen. So eröffnete sich ein ganz neuer Berufszweig. Auch die Verhütung und damit Verhinderung der Krankheiten und das große Thema der Gesunderhaltung gehört auch heute noch zu den Aufgaben einer Pflegekraft.

Punkt 4: Die Frauenrechte als vollwertiges Mitglieder der Gesellschaft

Durch das Wahlrecht der Frauen vom November 1918 und die Emanzipationsbewegung hat sich das alltägliche Leben grundsätzlich verändert. Frauen konnten nicht mehr zur Heirat gezwungen werden, sondern haben ihre Ausbildungs- und Berufswege selbständig und unabhängig gewählt. Davor mussten sie um ihrer Versorgung Willen heiraten. Nun brauchten Frauen auch keine Erlaubnis mehr, um für sich ein Konto zu eröffnen. Ähnlich bedeutend waren in den Jahrzehnten davor die Abschaffung des Sklavenhandels und der Kinderarbeit. Dazu kam später die Entkriminalisierung der Homosexuellen.

Punkt 5: Die Umweltbewegung/Ökologiebewegung

Nachdem Deutschland in den 1950er Jahren durch das Wirtschaftswunder profitierte, erkannte man bald die negativen Auswirkungen auf Industrie und Ökosysteme. Dazu gehörten auch die gesundheitlichen Aspekte von uns Menschen. Den Höhepunkt verzeichnete seinerzeit die Anti-Atomkraftbewegung – parallel dazu der Kalte Krieg. Resultat dieser Bewegung war die Politisierung unseres Umweltbewusstseins, beispielsweise durch die Grünen. Industriekonzerne waren mit neuen Auflagen konfrontiert, das sorgte für eine andere Zusammensetzung der Alltagsprodukte wie beispielsweise Wasch- und Reinigungsmittel. Thematisiert war auch die Tatsache, dass jedem Bürger betreff Haushalt, eine Mülltonnenparade zuteil wurde. Hier bekam jeder Nutzer ein gewisses Grundwissen vermittelt, was die Materialweiterverarbeitung betrifft.

Punkt 6: Sharing Economy durch Interessengruppen und Privatpersonen

Es beginnt bei der Nachbarschaftsinitiative, die sich gegenseitig benötigtes Werkzeug bereitstellen und ausleihen oder das Car-Sharing nutzen. Letzteres zumindest im urbanen Sinne unter jungen Leuten bekannt und den privaten Autobesitz unnötig macht. Ähnlich wie der mittelalterliche Genossenschaftsvorläufer, die Raiffeisenbank, werden Geld, Gebrauchsgegenstände und die Zeit zusammengelegt. Das spart Ressourcen ein, schafft Platz in der Wohnung und auf dem Hof und jeder hat so mehr Geld zur Verfügung für Anschaffungen, die in der Regel ohnehin nur herumstehen.

Punkt 7: Urban Gardening – der Hobbygärtner in der Stadt

Zurück zur Natur und das auch in der Stadt. Mehr Pflanzen sind zum einen schön fürs Auge und beeinflussen zum anderen auch das Mikroklima. Anstatt nur mit aufgeheizten Asphalt zu tun zu haben, schlucken die Erde und die Pflanzen die Hitze und es werden Schadstoffe aus der Luft gefiltert. Das sorgt für angenehmen Lebensraum für Mensch und Tier, beispielsweise die zunehmende Bedrohung der Bienen wird dadurch abgemildert. Der zusätzliche Lebensraum ist, abgesehen vom Vergnügen beispielsweise Tomaten selbst zu ernten, als wenn man sich ein wenig Landleben in die Betonwüste holt.

Punkt 8: Mehrgenerationenhäuser als offener Begegnungsort für Menschen aller Altersklassen

Früher lebten Familien oft zusammen an einem Ort und haben sich gegenseitig unterstützt. Die Strukturen von heute sind durch Jobwechsel und selbstgewählter Mobilität ganz anderes gestrickt. Dennoch tragen die Synergien der Unterstützung bezüglich der Generationen zu viel Dankbarkeit bei. Es gibt verschiedene Modelle, wo junge Menschen und Familien sowie Rentner nahe beieinander wohnen. Sie helfen sich gegenseitig durch Handwerksarbeiten, Kinderbetreuung und Erfahrungsaustausch. Und das unabhängig von den Familienverbänden.

Punkt 9: Der Open-Source-Bewegung wird nach Belieben verändert und verteilt

Ausgehend von der Softwareentwicklung, hat es sich die Open-Source-Bewegung zum Ziel gesetzt, die „Crowd“ zu nutzen und erfolgreich zu bereichern. Tools, Wissen und Informationen sind für jeden frei verfügbar und anzuwenden oder auch zu verändern. Hierdurch können die Inhalte schneller verbessert werden, weil das Wissen der User direkt einfließt. Zudem sind die Zugänge auch für Menschen erreichbar, dessen Budget eher klein ist. Ein bekanntes Beispiel ist Wikipedia.

Punkt 10: Bedingungsloses Grundeinkommen und der Erhalt von Sozialleistungen

Gehören lokale Modellversuche noch zur Zukunftsmusik, siegt das Konzept, allen Menschen von der Geburt an eine bestimmte Summe an Geld für die Bestreitung des Lebensunterhalts bereitzustellen. Die Unterstützer vermehren sich und jetzt gehört das Modell des Grundeinkommens sogar zum Parteienbündnis und ist ein wichtiger Punkt für die Bundestagswahl. Aufgrund der Erfahrungen mit der Arbeitsmarkt-Prekarisierung und den drohenden Verlust des Arbeitsplatzes durch die 4.0 Industrie soll das Einkommen von der Erwerbsarbeit abgespalten werden. So wird auch den Menschen, die mit schlechten Jobchancen konfrontiert werden, eine sichere Existenz sowie die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.

Wertbezug und Schlusswort: Soziale Innovation

Es spricht vieles dafür, dass durch die Herausbildung eines Innovationsparadigmas zukünftig die soziale Innovation an Bedeutung gewinnt. Fast sämtliche Definitionen der sozialen Innovation finden sich in der Vorstellung, dass sich etwas Neues im Vergleich zum Alten dann und wirklich nur dann durchsetzen wird, wenn es besser als das Alte ist. Eine Idee, etwas anderes, die Praktik oder das Objekt muss in erster Linie als etwas Besseres wahrgenommen werden. Darüber hinaus geht es um Wertschätzung und ein weiterkommunizieren. So kann der Status wertvoll für das Neue erreicht werden. Als soziale Innovationen werden materielle und symbolische Artefakte bezeichnet. Soziale Innovation kann zu einer Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität beitragen. Die Klammer, die die soziale Innovation zusammenhält, ist die Normativität des Konzepts in seiner Unterschiedlichkeit.

Was ist PEKiP? Bedeutung, Definition, Erklärung


PEKiP steht für Prager-Eltern-Kind-Programm. Diese Idee ist nicht ganz neu. Genauer gesagt stammt sie aus den Sechzigerjahren. Damals legte der Prager Psychologe Jaroslav Koch die Grundzüge dieses Programmes fest. Später wurden diese Ideen von der deutschen Psychologin Christa Ruppelt und ihrem Mann Hans Ruppelt aufgenommen und weiter ausgearbeitet.

Was ist PEKiP? Bedeutung, Definition, Erklärung

Heutzutage ist PEKiP in vielen deutschen Städten Praxis. Beinahe überall werden PEKiP-Kurse angeboten. Inzwischen bieten beinahe 2000 Institutionen regelmäßig Kurse an. Eltern können zum Beispiel an Volkshochschulen, beim Deutschen Roten Kreuz oder bei ihrer Hebamme einen solchen Kurs buchen.

Die PEKiP-Kurse werden mittlerweile auch oft mit zwei weiteren Kursen (DELFI und FenKid) ergänzt. DELFI steht für Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell und FenKid für Frühe Entwicklung von Kindern begleiten. Diese beiden Angebote orientieren sich an dem selben Ansatz.

PEKiP: Die Wirkung ist noch nicht wirklich erforscht

Die Babykurse beginnen relativ früh. Bereits Babys ab vier Wochen können teilnehmen. Die Anzahl der Teilnehmer ist unterschiedlich, oft werden pro Kurs sechs bis zehn Erwachsene zugelassen.

Die Kinder sollten sich etwa im gleichen Alter befinden. Alle Teilnehmer treffen sich einmal pro Woche für 90 Minuten. Die Kinder werden auf warme Matten gelegt und die Eltern beschäftigen sich nach der Anleitung des Leiters mit ihnen. Bei den meisten Übungen geht es darum, die Sinne der Kinder spielerisch anzuregen und diese zu animieren, sich zu bewegen.

Die Übungen sind dafür gedacht, die Entwicklung der Kinder zu fördern. Inwiefern dies wirklich der Fall ist, wurde jedoch noch nicht wirklich erforscht. Trotzdem wird das Konzept von vielen Erziehern als sinnvoll und hilfreich angesehen.

Schaden kann es mit Sicherheit nicht, wenn sich Eltern liebevoll mit ihren Kindern beschäftigen und viele Säuglinge reagieren sehr positiv auf die Übungen.

PEKiP: Säuglinge können direkt lernen

Säuglinge können sofort nach der Geburt lernen und müssen nicht warten, bis sich das Gehirn mehr ausbildet. PEKiP fördert die Säuglinge schon in den ersten Lebenswochen und Monaten in ihrer kindlichen Entwicklung. Zudem können sie früh Erfahrungen sammeln.

Früher hatten die Kinder für gewöhnlich mehr Stimulation durch ihre Geschwister oder andere Familienmitglieder. Heute sind Familien eher klein und viele Babys haben nicht viel Kontakt zu anderen Menschen. Dies bedeutet, dass sie sich weniger abschauen können.

Die Kurse sind aber nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern gedacht. Die Eltern lernen viel über den Umgang mit dem Kind. Der erfahrene Leiter kann ihnen mit Rat beiseitestehen und Hemmschwellen abbauen.

PEKiP sensibilisiert auch die Eltern

Die Eltern lernen die Bedürfnisse ihres Kindes in den Kursen besser kennen. Die gemeinsamen Übungen stärken die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind. Es entsteht zwischen ihnen ein Dialog.

Die Eltern lernen die Körpersprache und Signale des Kindes zu erkennen. Sie trainieren, schnell auf ihr Kind zu reagieren. Diese Fähigkeit ist bei Eltern unterschiedlich gut angelegt. Empathie ist in der Erziehung sehr wichtig.

Je besser die Kommunikation und Bindung sind, desto weniger Missverständnisse treten auf. Das Kind ist insgesamt entspannter und glücklicher. Auch für die Eltern ist es beruhigend zu wissen, was ihr Kind braucht.

Reicht die Zusatzausbildung aus?

Bei der PEKiP-Fortbildung lernen die späteren Leiter die Praxis genau kennen. In der Regel dürfen nur Menschen, die bereits eine pädagogische Ausbildung und Berufserfahrung haben, die Ausbildung machen. Diese Ausbildung wird von PEKiP e.V. angeboten. Die Betreuer lernen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und Eltern einzugehen.

Kontakte knüpfen

Diese Kurse haben auch die Funktion, dass sich die Eltern untereinander austauschen können. Der Kontakt zu anderen Eltern ist wichtig, schließlich steht man oft vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen. Der Austausch hilft und man kann zusammen an Problemlösungen arbeiten.

Für viele Eltern bedeutet ein Kind, dass der Alltag komplett umgestaltet werden muss. Der Tag ist plötzlich von den Bedürfnissen des Kindes bestimmt. Diese Fremdbestimmung führt zwangsläufig zu Problemen.

Der Alltag wird schlichtweg stressiger. Alles richtet sich nach dem Kind. Es muss essen, schlafen und überwacht werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die eigenen Bedürfnisse.

Daher sind gemeinsame Abende auch für die Eltern wichtig. Sie verstehen sich gegenseitig und können sich daher auch hilfreiche Ratschläge geben. Oft hilft es auch einfach zu sehen, dass man nicht alleine mit den Problemen eines Neugeborenen dasteht.

Oftmals werden die Kleinen bei PEKiP ausgezogen. Nackte Babys bewegen sich viel natürlicher. Zudem ist der Körperkontakt spürbarer. Die Übungen werden auf saugfähigen Unterlagen ausgeführt, daher gibt es keine hygienischen Probleme. Damit die Babys nicht frieren, werden die Matten und Räume geheizt.

Typische PEKiP Übungen

PEKiP wurde dafür konzipiert, die Signale des Kindes besser verstehen zu können. Zudem soll das Kind animiert werden. Dies geschieht zum Beispiel mithilfe eines roten Balls, den das Kind fixieren soll. Der Ball wird dann langsam nach rechts und links bewegt. Das Kind soll lernen, den Gegenstand mit den Augen zu verfolgen.

Eine andere Übung soll das Kind zum Greifen animieren. Dies geschieht mit einem Ring oder einem Ball. Oft macht das Kind dann spontane Armbewegungen. Dabei sollte man beachten, dass kleine Babys oft noch nicht gut sehen können. Ein Abstand von ungefähr 25 cm ist ideal.

Das Spielen mit einem Wasserball ist ebenfalls sehr beliebt. Der Wasserball wird an einer Schnur befestigt und dann an die Füße des Kindes gehalten. Das Kind wird versuchen, den Ball durch Treten in Bewegung zu versetzen.

Oftmals wird auch zusammen gesungen. Kinder hören sehr gerne die Stimme der Eltern. Bewegungen im Takt der Melodie machen den Kleinen sehr viel Freude. Ein sehr beliebtes Lied lautet: „Kleine Schnecke, kleine Schnecke, krabbelt rauf, krabbelt rauf, krabbelt wieder runter, krabbelt wieder runter, kitzelt deinen Bauch und die Füße auch.“

Beim Singen krabbeln die Finger der Mutter dann über den Bauch und die Füße des Kindes.
Wichtig ist es auch, dass die Eltern ihr Kind direkt ansprechen. Liebevolle Berührungen und freundliche Worte gehören bei PEKiP zum Programm.

Das Kind muss sich wirklich wohlfühlen. Wenn das Baby weint oder unruhig ist, sollte man eine Pause einlegen oder die Übungen abbrechen. Bei PEKiP geht es nicht darum, eine Leistung abzurufen, sondern um Zusammensein und Austausch. Die Liebe sollte stets im Vordergrund stehen.

Was ist „woke washing“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim „woke washing“ stellen Firmen oder Unternehmen sich als sozial- und gesellschaftlich fortschrittlich sowie progressiv dar. Sie stellen sich als Unternehmen dar, die Minderheiten achten, inkludieren und fördern. Sie stellen sich als Firmen dar, die Vielfalt, Gleichheit und Gleichberechtigung leben. Sie stellen sich als Firmen dar, die sich für das Gendern interessieren.

Was ist „woke washing“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Firmen, die woke washing betreiben, schmücken sich außerdem gern mit Prominenten, die jegliche Taten, die es wiederum in der Realität nicht oder nur sehr eingeschränkt gibt, vermitteln sollen. Hier sollten Nutzer besonders hellhörig werden. Besonders beliebt sind zum Beispiel Werbungen für Umweltschutz, Tierschutz, Menschenrechte oder die Gleichberechtigung von bestimmten Minderheiten. Doch steht die Person der Kampagne auch wirklich für diese Werte? Mitunter lässt sich dies leicht erkennen, dass hier ein Schwindel oder zumindest eine Irreführung vorliegt.

Woke washing ist ein sehr moderner und immer häufiger verwendeter Begriff im Bereich der Absatzwirtschaft. Firmen versuchen hier ein besonders positives Bild von sich zu zeichnen, welches mit der Realität jedoch nicht in Übereinstimmung zu bringen sein muss. Streng genommen handelt es sich hierbei auch um übertriebene PR-Aktionen, die noch dazu bis zu einem gewissen Grad verachtenswert sind, da sie den Konsumenten und potenzielle Kunden im hohen Maße täuschen.

Siehe: Was bedeutet „woke“?

Das Firmen für sich werben wollen ist vollkommen legitim. Schließlich geht es hier immer auch um die Steigerung von Umsätzen und neue Kunden lassen sich natürlich am besten durch ein sehr positives Bild nach außen gewinnen. Beim woke washing agieren Firmen jedoch scheinheilig. Es geht in aller Regel darum ein soziales Engagement vorzugaukeln. In der Realität lässt sich hier jedoch keine nennenswerte Aktion finden. Die Art der Werbung kann dabei sehr vielfältig sein.

Beim woke washing werden in der Regel soziale Medien für die Durchführung der PR-Aktionen verwendet. Hier erhofft man sich eine ganz besonders große Reichweite. Allerdings kommt es auch immer auf das Angebot der jeweiligen Firma an. Sollen bevorzugt junge Menschen angesprochen werden sind soziale Medien natürlich ganz besonders effizient.

Viele Indizien sprechen für woke washing

Wie bereits angedeutet lässt sich woke washing teilweise schon auf den ersten Blick erkennen, wenn Personen dargestellt werden, die mit einem Thema nun wirklich nicht in Verbindung zu bringen sind. Viele weitere Indizien sind hierbei jedoch besonders verräterisch:

Keine erkennbaren Handlungen, die mit der PR-Aktion in Verbindung zu bringen sind

Man stelle sich einen Autohersteller vor, der mittels Werbeaktion für den Klimaschutz wirbt und sich dabei vielleicht auch noch als besonders nachhaltig darstellt. Bei genauerer Recherche stellt sich jedoch heraus, dass dieser Anbieter zu mehr als 99 Prozent in Verbrennungsmotoren investiert und auch sonst durch schlechte Abgaswerte von sich reden macht. Hier sollte dem Konsumenten sofort klar werden, dass es sich um einen Fake handelt.

Die Aktion wirkt aufgesetzt und nachgemacht

Gab es ähnliche Aktionen in der letzten Zeit auch bei der Konkurrenz und wirkt die Aktion zudem mehr als abgekupfert? Auch in diesem Fall sollten Konsumenten Zweifel haben, ob man diesen Anbieter unterstützen sollte und sich lieber in Verzicht üben.

Dieses Phänomen kann viele Facetten haben. Wirbt eine Firma sehr penetrant für eine Wohltat, ist dies in jedem Fall auffällig. Hingegen ist es jedoch ebenso auffällig, wenn ein bestimmtes Unternehmen nur einmalig eine soziale Wohltat in den Vordergrund stellt und dann nie wieder damit in Verbindung zu bringen ist.

Es müssen immer Taten folgen

Nicht jede PR-Aktion und auch nicht jede soziale Wohltat, die ein Unternehmen selbstbewusst nach außen trägt, sollte einfach als woke washing abqualifiziert werden. Letztlich sollten sich die Konsumenten immer fragen, ob es belegbare Beweise für das angepriesene Tun und Handeln gibt. Lassen sich tatsächlich auch positive Beispiele finden ist durchaus alles in Ordnung.

Was bedeutet „Cuffing Season“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Cuffing Season“ hat, wie der Name schon sagt, mit Bindung und Beziehung zu tun. „To cuff“ bedeutet, wörtlich übersetzt, jemandem Handschellen anzulegen, ihn (oder sie) also zu binden. Das Wort „Season“ bezieht sich auf die gemütliche und kuschelige Jahreszeit und das Weihnachtsfest.

Was bedeutet „Cuffing Season“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Gemäß der Psychotherapeutin Chamin Ajjan dauert diese Zeit etwa sechs Monate. Genauer gesagt, von Oktober bis März. Diese Annahme passt zu einer im „Journal of Consumer Research“ erschienenen Studie. Diese Studie legt dar, dass bei einem Abfall der Temperatur und des Tageslichts die Sehnsucht nach Wärme steigt. Diese Wärme zeigt sich unter anderem in einem steigenden Konsum romantischer Bücher und Filme oder aber auch in der Suche nach einer Partnerschaft.

Es handelt sich bei der „Cuffing Season“ also um eine Zeit, in der vermehrt nach einer neuen Beziehung gesucht wird, um die dunklen Monate zu überstehen und jemanden zum Kuscheln zu haben. Vielen Menschen ist es ein Graus, im Winter oder Herbst allein zu sein. Die Tage sind kürzer, man geht weniger raus und hat entsprechend weniger Ablenkung oder Zerstreuung. Außerdem möchten erstaunlich viele Singles sich die nervigen Fragen der Verwandtschaft beim gemeinsamen Weihnachtsessen ersparen. „Wie sieht es denn aus mit deiner Familienplanung?“, „Hast du endlich jemanden gefunden?“, „Wann kommen denn endlich die Enkelkinder?“ Um diesen Fragen zu entgehen und beim nächsten Herbststurm nicht allein zu sein, werfen sich viele in eine Beziehung, „ketten“ sich an einen Partner. Meist dauern diese Beziehungen dann auch tatsächlich nur bis zum Frühjahr.

Vorsicht in der Cuffing Season

Der Wunsch nach einer funktionierenden Partnerschaft ist für jeden nachvollziehbar. Vor allem in der dunklen Jahreszeit ist das zu verstehen. Dennoch ist in der Cuffing Season Vorsicht geboten. Die Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen, sind im Herbst und Winter oft nicht so abwechslungsreich und vielfach vorhanden wie im Sommer. Daher besteht in der Cuffing Season die Gefahr, sich an jemanden zu binden, den man im Normalfall niemals als Partner in Erwägung gezogen hätte. Schnell wird der neue Mann oder die neue Frau an der Seite zur Übergangslösung, bis sich etwas „Besseres“ findet. Dies kann für denjenigen, der lediglich die Übergangslösung ist, ziemlich verletzend sein.

Darauf sollte in der Cuffing Season geachtet werden

Um in der Cuffing Season nicht einfach aus der Not heraus einen Übergangspartner zu wählen, sollten ein paar Dinge beachtet werden. Es ist daher wichtig, auch bei einem Winterflirt die eigenen Qualitätsansprüche nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Qualitätsansprüche hinterfragen

Es ist wichtig, sich nicht ausschließlich von dem Drang nach einer Partnerschaft leiten zu lassen. Auch wenn niemand gerne alleine ist, sollte genau geschaut werden, ob man diesen Menschen auch unter anderen Bedingungen als Partner ins Auge gefasst hätte. Passen Optik und Charakter wirklich zu 100 % oder sehe ich diesen Menschen nur als Notnagel, um nervigen Fragen der Familie zu entgehen?

Vorsicht vor Voreiligkeit

Nur weil jemand die gleichen Serien schaut oder Bücher liest, muss niemand gleich auf Familie machen. Gerade in der Cuffing Season ist es wichtig, es eben nicht zu überstürzen. Beide Partner sollten sich hinterfragen, ob sie den jeweils anderen auch wirklich der Familie vorstellen wollen würden. Eine Beziehung, die nur aus Angst eingegangen wurde, im Winter allein zu sein, ist meist zum Scheitern verurteilt. Besonders schlimm ist es, wenn ein Partner dem anderen die große Liebe nur vorspielt, obwohl bereits klar ist, dass es nur für die kalte Jahreszeit halten soll.

Ehrlich währt am längsten

Der Wunsch nach einer Partnerschaft in der Cuffing Season ist nachvollziehbar. Da es vielen Singles so geht, kann es auch funktionieren, wenn beide Partner ehrlich miteinander sind. Niemand muss allein sein, beide wissen, woran sie sind. Der ehrliche Austausch, gerade in der „Cuffing Season“, beendet sicher so manchen Konflikt, bevor er entstehen kann. Keiner der Partner wird in dem Glauben gelassen, es wäre für immer. Einer entspannten, gemeinsamen dunklen Jahreszeit steht so nichts im Wege, ohne irgendwelche länger währenden Verpflichtungen.

Was bedeutet Linksrutsch? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit „Linksrutsch“ ist im politischen Sprachgebrauch das Verschieben der Machtverhältnisse hin zu Parteien mit linken Positionen gemeint. Das kann in der Regel nur durch Wahlen geschehen, weshalb der Begriff fast nur im Wahlkampf gebraucht wird, und zwar als Warnung durch bürgerliche, dem politisch eher rechten Lager zuzuordnende Parteien. Die eher linksgerichteten Parteien sprechen selbst nicht vom Linksrutsch. Damit ist der Ausdruck ein Wahlkampfbegriff.

Was sind linke und rechte Parteien und Positionen? Linksrutsch und Rechtsruck

Zu unterscheiden sind gemäßigt linke oder rechte Positionen und die Parteien, die sie vertreten, von radikalen Positionen. Eine scharfe Abgrenzung ist hingegen nicht möglich, weshalb es sich auch eingebürgert hat, von Parteien und Positionen „links der Mitte“ und „rechts der Mitte“ zu sprechen, die in Deutschland die SPD und Grünen (links der Mitte) sowie die Union aus CDU und CSU (rechts der Mitte) wären. Die beiden ehemals großen Volksparteien SPD und CDU bezeichnen sich selbst sogar gern als die Mitte, was allerdings auch die FDP und die Grünen für sich in Anspruch nehmen. Vor allem die FDP betrachtet sich als vollkommen in der Mitte verankert. Extremere linke Positionen nimmt die Partei Die Linke ein, extremere rechte Positionen die AfD. Schauen wir uns noch die Positionen mit Stand Herbst 2021 an:

Linke Positionen:

  • flächendeckender Mindestlohn
  • Begrenzung von Mietsteigerungen bis hin zur Enteignung von Wohnungskonzernen
  • Austritt aus der NATO (extreme Position, von der Partei Die Linke vertreten), Verabschiedung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr
  • Steuererhöhungen für Vermögende
  • Umverteilung zugunsten sozial schwächerer Gruppen
  • höhere staatliche Regulierung (so zum Beispiel für den Klimaschutz)
  • Abschaffung der privaten Krankenversicherung zugunsten einer Bürgerversicherung

Rechte Positionen

  • Lohnverhandlungen eher durch die Tarifpartner
  • kein Mietendeckel, aber Mietpreisbremse
  • feste Verankerung im westlichen Bündnis, mögliches Engagement der Bundeswehr bei NATO- und UN-Missionen auch im Ausland
  • keine Steuererhöhungen, eher Steuerentlastungen von Unternehmen
  • keine gezielte Umverteilung von oben nach unten
  • weniger staatliche Regulierung
  • keine Abschaffung der privaten Krankenversicherung

Beim Klimaschutz sind sich alle Parteien (bis auf die AfD) darüber einig, dass er forciert werden muss.

Wie fix sind diese Positionen?

Sie sind keinesfalls in Stein gemeißelt, sondern eher eine Momentaufnahme nach der Bundestagswahl im September 2021 (Zeitpunkt dieses Beitrags: Anfang Oktober 2021). Gerade die Positionen der großen Parteien SPD und CDU/CSU verschieben sich und nähern sich auch aneinander an. Zwei wichtige eher vom linken Spektrum initiierte Vorhaben – Mindestlohn und Mietpreisbremse – hat beispielsweise die Große Koalition aus Union und SPD in Deutschland gemeinsam in den 2000er-Jahren umgesetzt. In der praktischen politischen Arbeit sind starre Positionen nicht hilfreich. Es geht dabei um das Ausloten von Kompromissen.

Warum hat dann die Union vor einem Linksrutsch gewarnt?

Dies war wie erwähnt ein Wahlkampfbegriff, der unentschlossene Wählerinnen und Wähler aufrütteln sollte. Er wurde vor allem ab dem späten August bis Mitte September 2021 eingesetzt, als sich abzeichnete, dass die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) an Zuspruch verliert, die SPD hingegen mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in Umfragen gewinnt und sich gleichzeitig Scholz kurz vor der Wahl nicht eindeutig von einer rot-rot-grünen Koalition gemeinsam mit der Linken und Bündnis 90/Grüne distanzieren wollte. Dies tat er erst, nachdem er feststellen musste, dass extreme Positionen der Linken wie der geforderte Austritt aus der NATO auch bei den eigenen Stammwähler*innen nicht gut ankommen. Mit seinen anfänglichen Zögern, sich von der Linken als möglichem Koalitionspartner abzugrenzen, lieferte er der Union eine Vorlage für ihre Warnung vor einem Linksrutsch. Sie warnte eindringlich davor, dass durch diesen die Wirtschaft schwer beschädigt würde, die Arbeitslosigkeit steigen könne, eine Einschränkung der Freiheitsrechte zu befürchten sei und verbohrte linke Ideologen das Regierungshandeln bestimmen würden. Sie warnte auch vor ausufernder Staatsverschuldung und außenpolitischer Isolation.

Wie berechtigt waren diese Warnungen?

Ein Teil der Polemik gehört zum Lagerwahlkampf, den die Union gern pflegt, und zwar seit 70 Jahren. „Freiheit statt Sozialismus“ war ein sehr früher Slogan der CDU, auch wurde linke Parteien als „rote Socken“ bezeichnet (eine Kampagne aus den 1990er-Jahren). Allerdings ist nicht zu verhehlen, dass es in der SPD des Jahres 2021 und in ihrer deutlich verjüngten Bundestagsfraktion Personen wie die Vorsitzende Saskia Esken und den ehemaligen Juso-Chef Kevin Kühnert gibt, die explizit linke Positionen vertreten und sich weniger kompromissbereit gegenüber bürgerlichen Parteien als beispielsweise Olaf Scholz zeigen könnten. Auch bei Bündnis 90/Grüne finden sich linke Positionen wie Steuererhöhungen und zusätzliche Schulden. Beides schreckt bürgerliche Wähler*innen eher ab. Daher war der Versuch, vor einem Linksrutsch zu warnen, ein durchaus legitimes Wahlkampfmanöver. Es hat allerdings der Union nicht ausreichend viele Stimmen eingebracht, weil es sehr plakativ wirkt. Die Bürger*innen wissen mehrheitlich, dass sich Politik nicht mit dem einen Wort Linksrutsch erklären lässt.

Woher kommen die politischen Begriffe „rechts“ und „links“?

Sie sind schon sehr alt: Die französische Abgeordnetenkammer führte ab 1814 eine Sitzordnung ein, bei der links vom Präsidenten eher Parteien saßen, die untere Milieus vertraten und zu deren Gunsten Veränderungen anstrebten, während rechts von ihm die Vertreter derjenigen Parteien platziert waren, welche die Verhältnissen zugunsten bürgerlicher und adliger Schichten erhalten wollten. Die Einordnung in ein rechtes und linkes Spektrum ist allerdings nur grob, weshalb diese Begriffe umstritten sind. Sie halten sich dennoch hartnäckig in der politischen Auseinandersetzung, der Alltagssprache und den Medien.

Aktuelles Verständnis von linken Positionen

Linke Politik strebt nach aktuellem Verständnis soziale Gleichheit und eine Dominanz allgemeiner über individuelle Interessen an. Nach Untersuchungen der Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann verbinden Menschen mit linken Werten diese Begriffe:

  • Gleichheit
  • Gerechtigkeit
  • Wärme und Nähe
  • Formlosigkeit
  • Spontaneität
  • internationales und kosmopolitisches Denken
  • das „Du“

Aktuelles Verständnis von rechten Positionen

Die politische (bürgerliche) Rechte geht von einer Ungleichheit der Individuen aus. Zu unterscheiden sind hiervon Positionen der extremen Rechten, die wiederum (auch) eine nationalsozialistische Nivellierung anstrebt. Die bürgerliche Rechte befürwortet hierarchische Strukturen mit Leistungsträgern an der Spitze und traditionelle Normen und Werte. Die individuelle Freiheit stellt sie über die soziale Gleichheit. Noelle-Neumann stellt die Verknüpfung von bürgerlich-rechten Haltungen mit diesen Begriffen fest:

  • Betonung von Unterschieden
  • Autorität
  • Distanz
  • Disziplin
  • normierte Umgangsformen
  • Vorrang des Nationalen
  • das „Sie“

Welche Positionen sind der politischen Mitte zuzuordnen?

Diese Mitte ist sehr interessant, weil allein durch die langjährige Regierungsarbeit einer Großen Koalition aus Union und SPD in Deutschland die Kräfte und Ideen in die Mitte streben – anders hätten sich die Vertreter beider Lager nicht einigen können. Natürlich ist auch die sogenannte Mitte begrifflich umstritten. Interessant ist, dass sich die größeren Parteien sehr gern selbst in die politische Mitte einordnen. Positionen der Mitte sollen sein:

  • Menschen sind unterschiedlich, daher ist um des sozialen Friedens willen ein Ausgleich anzustreben.
  • Die Gesellschaft soll so gerecht wie möglich gestaltet werden. Absolute Gleichheit aber kann und darf es nicht geben.
  • Nationales und Internationales müssen im Einklang stehen. Deutsche Politiker der Mitte sind beispielsweise große Europäer.
  • Eine gewisse Disziplin ist nötig, doch sie darf uns nicht zu sehr einschränken.

Bedeutet die Warnung vor einem Linksrutsch auch die Warnung vor linksextremen Tendenzen?

Diese Warnung klingt latent an, wenn beispielsweise Armin Laschet seinen Kontrahenten Olaf Scholz eindringlich befragt, wieso er keine Koalition mit den Linken ausschließt, wie in einem der Kanzlerkandidatentrielle geschehen. Allerdings verfängt diese Warnung nicht wirklich, weil in Deutschland kaum jemand ernsthaft glaubt, dass linksextreme Parteien oder Strömungen die Macht übernehmen könnten. Linksextreme lehnen ebenso wie Rechtsextreme die demokratische Grundordnung ab. Die Linksextremen fordern ein „herrschaftsfreies“, die Rechtsextremen ein nationalsozialistisches System. Beides funktioniert nicht, wie gerade die deutsche Geschichte gezeigt hat. Es findet auch in der Bevölkerung zu wenig Zustimmung, um sich über Wahlen durchsetzen zu können. Daher ist die latent konnotierte Warnung vor einer linksextremen Herrschaft im Kampfbegriff „Linksrutsch“ ein eher durchsichtiges Manöver.

Warum wurde dann durch bürgerliche Politiker vor einem Linksrutsch gewarnt?

Diese Warnung war eine Zuspitzung des Lagerwahlkampfes, als sich durch Umfragen abzeichnete, dass die Union massiv an Zuspruch verliert. Dies ist eine, schon eingangs kommunizierte Erklärung, eine andere findet sich in unserer immer stärker fragmentierten Medienlandschaft und Informationsgesellschaft. Wähler*innen werden mit so vielen Informationen überschüttet, dass es offenkundig plakativer Begriffe bedarf, um sie effizient anzusprechen. „Linksrutsch“ ist so ein Begriff, es ist ein einziges Wort. Die Wahlkampfstrategen der Union operieren gern auf diese Weise (wie ebenfalls eingangs schon aufgezeigt). Das könnte daran liegen, dass sie der Wirtschaft nahestehen, die in ihrer Werbung auch sehr gern nur ein einziges Wort als plakativen Begriff verwendet. Von linken Parteien bis hin zur eigentlich der Mitte sehr nahestehenden SPD hört man solche Begriffe nicht. Sie versucht zwar auch, ihre Botschaften zu verknappen (Wahlkampfslogan 2021: „Zukunft. Respekt. Europa.“), doch etwas so Plakativ-Griffiges wie „Linksrutsch“ erfindet sie nicht. Hierfür genügt es nicht, nur ein oder auch drei Worte wie „Zukunft. Respekt. Europa.“ zu verwenden. Diese drei Worte lösen völlig verschiedene Assoziationen aus und zwingen zum Nachdenken, das aber viel zu lange dauert. Über „Linksrutsch“ hingegen muss niemand nachdenken. Der Begriff pflanzt sich ohne Umwege ins Angstzentrum ein: Hilfe, die Kommunisten kommen!

Zitrus-Koalition / Citrus-Koalition: Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Zitrus-Koalition“ bzw. „Citrus-Koalition“ wird eine Zusammenarbeit der Parteien FDP und Bündnis 90 / Die Grünen bezeichnet. Im engeren Sinne ist diese Zusammenarbeit keine Regierungskoalition, sondern eine Zusammenarbeit im Sinne einer gemeinsamen Sache oder eines gemeinsamen Zieles.

Zitrus-Koalition / Citrus-Koalition: Bedeutung, Definition, Erklärung

Bisher gab es in Deutschland noch keine regierende Zitrus-Koalition (bzw. Citrus-Koalition). Dies ist damit begründet, dass FDP und Bündnis 90 / Die Grünen bisher bei keiner Wahl die absolute Mehrheit (51 Prozent) erhielten.

Bei der Bundestagswahl 2021 erhielten die Grünen und die FDP zusammen 26,3 Prozent. (Grüne = 14,8 Prozent; FDP = 11,5 Prozent)

Selbst bei der Bundestagswahl 1998, die zur ersten rot-grünen Koalition führte, hatten FDP und Grüne zusammen nur 12,9 Prozent. (Grüne = 6,7 Prozent; FDP = 6,2 Prozent)

Zitruskoalition / Citruskoalition: Erklärung, Folgen, Bedeutung

Die Zitruskoalition bzw. Citruskoalition steht viel mehr dafür, dass FDP und Grüne gemeinsame Sache machen und sich in inhaltlichen Punkten einig sind.

Die Situation nach der Bundestagswahl 2021 zeigt die Macht einer Zitruskoalition (auch Citruskoalition). Denn FDP und Grüne entscheiden gemeinsam darüber, wer Kanzler wird und welche Partei (CDU oder SPD) regieren darf. Eine GroKo mit absoluter Mehrheit wäre möglich, würde aber nur über eine geringe Mehrheit verfügen. Die SPD hatte 25,7 Prozent der Stimmen. Die CDU 24,1 Prozent. Die absolute Mehrheit ist ab 368 Sitzen erreicht. Die SPD hat 206 Sitze und die Union 196 Sitze. Zusammen haben beide Parteien 402 Sitze.  Damit haben sie die absolute Mehrheit erreicht, jedoch nur mit geringer Sicherheit. (Schon wenige Abweichler bereiten einem SPD-Union-Regierungsbündnis Probleme.) Das bedeutet, nur ein Dreier-Bündnis wird über die starke Mehrheit verfügen.

Als Dreier-Bündnis sind nur vier Bündnisse möglich:

  • Ampel-Koalition
  • Deutschland-Koalition
  • Jamaika-Koalition
  • Kenia-Koalition

Eine Ampel-Koalition besteht aus: SPD, FDP und Grünen.

Eine Jamaika-Koalition besteht aus CDU/CSU, FDP und den Grünen.

Sollten sich FDP und Grüne nicht einig werden, so sind dreier Bündnisse mit CDU/CSU und SPD denkbar. Dies sind:

Eine Deutschland-Koalition besteht aus CDU/CSU, SPD und FDP.

Eine Kenia-Koalition besteht aus CDU/CSU, SPD und Grüne.

Eine Zitrus-Koalition (Citrus-Koalition) steht dafür, dass der Juniorpartner einer künftigen Koalition die Macht hat über Koalitionspartner zu entscheiden. Dies ist recht ungewöhnlich, da eigentlich der Wahlsieger (Seniorpartner der Koalition) über den oder die Juniorpartner entscheidet.

Zitrus-Koalition / Citrus-Koalition: Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Zitrus-Koalition“ bzw. „Citrus-Koalition“ leitet sich von der Farbe von Zitrus-Früchten ab. Diese sind gelb und grün. (Obwohl es auch orangene und rote Zitrusfrüchte gibt wie z.B. Orangen.) Zitronen können genossen werden, wenn sie gelb oder grün sind. Limetten sind in der Regel grün.

Der Begriff „Zitrus-Koalition“ bzw. „Citrus-Koalition“ verbreitete sich in Deutschland im März 2021 nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewann die Wahl mit 32,6 Prozent. Die FDP erhielt bei der Wahl 10,5 Prozent. Zusammen hätten Grüne und FDP 43,1 Prozent. Damit hätten sie keine absolute Mehrheit, wären aber regierungsfähig. Jedoch einigten sich Grüne und CDU auf eine Zusammenarbeit. Da die CDU 24,1 Prozent aller Stimmen erhielt, hat die Regierungskoalition 56,7 Prozent und somit die absolute Mehrheit. Das Bündnis aus Grüne und CDU wird auch Kiwi-Koalition genannt.

Nach der Bundestagswahl 2021 sorgte ein Selfie der Grünen- und FDP-Politiker Annalena Baerbock, Robert Habeck, Christian Lindner und Volker Wissing dafür, dass von einer Zitrus-Koalition bzw. Citrus-Koalition gesprochen wurde. Dieses Selfie zeigte, wie gut sich FDP und Grüne verstehen.

Zitruskoalition / Citruskoalition: Schreibweise

Diesen Artikel erreichen sehr viele Suchanfragen nach Citruskoalition und Zitruskoalition. Also einmal wird das Wort mit „C“ und einmal mit „Z“ geschrieben. Die korrekte Schreibweise ist Zitruskoalition, also mit Z. Zitruskoalition wie Zitrusfrucht und Zitruspflanze. Auch die Zitrone wird mit „Z“ geschrieben.

Statt „Zitrus-Koalition“ wird auch von einer „Citrus-Koalition“ oder „Limetten-Koalition“ gesprochen.

Was ist Workation? Bedeutung, Definition, Erklärung


Workation ist bunt, frisch und einfach eine gute und zudem moderne Form des Arbeitens. Mit dieser Methode lassen sich Urlaub und Arbeit auf eine besonders angenehme Art und Weise vermengen. Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung lässt dieses Arbeitsmodell dabei immer häufiger zu.

Was ist Workation? Bedeutung, Definition, Erklärung

Workation ist nicht, wie vielleicht mitunter vermutet, mit dem klassischen Homeoffice oder einer Arbeit während des Urlaubs zu Hause zu verwechseln. Menschen reisen hier ganz bewusst an einen anderen Ort, um von diesem aus effektiv arbeiten zu können. Dies kann sehr viel neue Inspirationen bedeuten und dabei die eigene Arbeitskraft um ein Vielfaches steigern.

Es ist natürlich vollkommen selbstverständlich, dass sich nicht alle Berufe eigenen um via Workation durchgeführt zu werden. Ein Schreiner wird nicht einfach in die Südsee reisen können, um von dort aus seine Werkstücke zu bearbeiten. Auch eine Krankenschwester wird nicht einfach ihren Arbeitsort in die Berge oder an den Strand verlegen können. Ganz besonders eignen sich hier vor allem sämtliche Berufe, die wenig Arbeitsmittel benötigen. Ein Laptop oder ein Tablet lässt sich dabei sehr leicht mittels Flieger, Zug oder Auto transportieren. Es wird also sehr schnell deutlich, dass insbesondere alle Berufe, die in irgendeiner Form mit Bürotätigkeiten in Verbindung stehen, besonders gut durch dieses Modell erbracht werden können.

Neben Büroangestellten arbeiten auch besonders häufig Fachleute aus den Bereichen Versicherungen, Finanzen und Immobilien mit diesem Modell. Gerade in diesen Berufen ist die Akquise von Kunden und die Knüpfung neuer beruflicher Kontakte von besonders großer Bedeutung und lässt sich überaus gut realisieren.

Für wen sich Workation nicht eignet

Wie bei jedem anderen Arbeitsmodell auch gibt es ohne jeden Zweifel Vor- und Nachteile. Nicht jeder Mensch kann gut mit dieser Methode arbeiten. Wie bereits angedeutet eignet sich Workation natürlich nicht für Berufe, die zwangsläufig ortsgebunden sind. Aber auch Menschen, die sich schwer selbst motivieren und disziplinieren können, werden mit diesem Modell nur sehr bedingt zurande kommen. Man genießt hier sehr viele Freiheiten, muss sich jedoch auf der anderen Seite auch immer sehr gut strukturieren und sich vor allem auch motivieren.

Workation: Vorteile

Doch warum ist Workation so sehr beliebt und welchen Nutzen kann die einzelne Person daraus ziehen? Folgende Aspekte sind hier besonders bedeutsam:

  • neue Kontakte knüpfen
  • neue berufliche Perspektiven entdecken
  • der Eintönigkeit entkommen
  • die persönliche Leistungsfähigkeit steigern

Gerade die letzten beiden Punkte sind bezüglich Workation sehr wichtig. Wer ständig am selben Arbeitsort tätig ist, wird früher oder später frustriert sein. Natürlich bestätigen Ausnahmen auch hier immer wieder die Regel, allerdings tut Eintönigkeit fast nie gut. Ein neuer Arbeitsort schafft vollkommen neue Perspektiven. Man sieht einfach viele neue Dinge und kann den eigenen Horizont erweitern. Wichtig kann es dabei vor allem auch sein, neue berufliche oder vielleicht auch private Kontakte zu knüpfen. Eine erfolgreiche Verquickung ist durchaus denkbar, wenn die Chemie stimmt. Meistens ist man im Team einfach stärker und mit den richtigen Kollegen macht die Arbeit nicht nur viel mehr Spaß, sondern man erbringt einfach auch viel bessere Leistungen. Workation muss man unbedingt einmal ausprobiert haben!

Was ist Road Rage? Bedeutung, Definition, Erklärung


Road Rage stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie Straßenrummel. Von einem Rummel kann man hier im wahrsten Sinne des Wortes sprechen, denn bei diesem Phänomen geht es in erster Linie um Chaos. Road Rage darf jedoch nicht einseitig mit Chaos in Verbindung gebracht werden. Vor allem geht es hierbei auch um negative Verhaltensweisen, die andere in Misskredit bringen oder ganz besonders stark benachteiligen.

Was ist Road Rage? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wie bereits angedeutet gibt es im Bereich Road Rage eine ganze Reihe von Ungereimtheiten und unfairen Verhaltensweisen. Den Anfang machen hier oft Attacken verbaler Art und unfreundliche Gesten. Hier kann zum Beispiel ein Stinkefinger gezeigt werden oder es werden Schimpfwörter aus dem Fenster des Autos gerufen. Beide möglichen Ausprägungen sind dabei nicht nur zwischenmenschlich bedenklich, sondern können auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Lässt sich ein gezeigter Stinkefinger im Straßenverkehr nachweisen, muss man hier mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen.

Benachteiligung im Straßenverkehr

Besonders oft kommt es im Hinblick auf Road Rage zu deutlichen Benachteiligungen anderer Verkehrsteilnehmer. Hierbei kann es sich beispielsweise um drängeln, ausbremsen oder auch um die Nichtgewährung der Vorfahrt handeln. Es geht hier demnach häufig sehr unfair und vor allem auch respektlos zu.

Es kann auch sehr gefährlich werden

Road Rage kann durchaus sehr gefährlich werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Verkehrsteilnehmer bedrängt oder ausgebremst werden. Kommt es zu einem Unfall, der auf diese Art und Weise verursacht wird, können neben erheblichen Sachschäden auch Menschen zu Schaden kommen. Eine Reihe von Verkehrsteilnehmern nehmen dies ganz bewusst in Kauf und sind auch nicht dazu bereit entsprechend Rücksicht zu nehmen.

Road Rage: Nicht nur Auseinandersetzungen zwischen Autofahrern

Es geht hier ausdrücklich nicht nur um Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Autofahrern. In nicht seltenen Fällen kommt es auch zu Streit oder gar Handgreiflichkeiten zwischen Autofahrern und Fußgängern oder Autofahrern und Radfahrern. Aggressive Verhaltensweisen lassen sich zum Beispiel im Bereich von Ampeln feststellen. Man stelle sich einen Radfahrer vor, der einfach bei Rot die Kreuzung überquert und dann beinah mit einem Auto kollidiert. Gerade in solchen Fällen kommt es immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen oder sogar körperlichen Attacken.

Vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer leider hier besonders

Road Rage ist vor allem für schwächere Verkehrsteilnehmer sehr gefährlich. Radfahrer und Fußgänger haben keine schützende Hülle und sind bei einem Zusammenstoß mit einem Auto oder einem LKW ganz besonders gefährdet. Wer als Autofahrer nicht mit dem Phänomen Road Rage in Verbindung gebracht werden möchte, sollte daher auf diese Gruppe besonders große Rücksicht nehmen.

Fazit: Was ist Road Rage? Bedeutung, Definition, Erklärung

Road Rage ist nicht einfach mit einem üblichen Verkehrsstau oder einem Verkehrschaos aufgrund einer sehr unübersichtlichen Verkehrssituation gleichzusetzen. Es geht hier immer um unfaire, zu verachtende oder gar im hohen Maße strafbare Handlungen eines oder mehrere Verkehrsteilnehmer. Hier können die einzelnen Handlungen sehr vielfältig ausfallen. Die einfachste Stufe sind hier vor allem verbale Attacken und unfreundliche Gesten. Leider bleibt es nicht in jedem Fall bei diesen Ausfällen. Immer häufiger werden einzelne Verkehrsteilnehmer zu Opfern von körperlicher Gewalt. Gefährliche Fahrweisen, wie drängeln, rasen oder ausbremsen sind dabei nicht nur egoistisch, sondern können das Leben vor allem schwächerer Verkehrsteilnehmer im besonderen Maße gefährden.

Was ist der Rabbit-Hole-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Rabbit-Hole-Effekt wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem Personen sich mit einem Thema beschäftigen, weitere ähnliche Inhalte (in den sozialen Medien) zu dem Thema vorgeschlagen bekommen und sich so immer intensiver mit dem Thema beschäftigen. Dies kann im Extremen zu Abkapselung, Isolation und Radikalisierung führen.

Der Rabbit-Hole-Effekt führt unter anderem zu Doomscrolling und sorgt dafür, dass Aufmerksamkeit gebunden wird und jemand sich ohne externes Feedback immer tiefer mit einem Thema beschäftigen kann. Dies führt dazu, dass jemand sich so in eine „andere“ Welt begibt, die mit der Realität nicht viel zu tun haben muss.

Rabbit-Hole-Effekt: Ursprung, Herkunft

Der Rabbit-Hole-Effekt hat seinen Namen aus dem Kinderbuch “Alice im Wunderland” entliehen, das 1865 vom britischen Schriftsteller Lewis Caroll veröffentlicht worden ist. Am Anfang des Buches entdeckt das junge Mädchen Alice im Garten ein weißes Kaninchen. Als sie dem Kaninchen folgen will, verschwindet es in seinem Bau. Neugierig folgt Alice dem Kaninchen und fällt in ein Loch, das sie in eine andere Welt führt, wo sie wundersame Dinge erlebt

Dieses Loch, beziehungsweise der lange Tunnel, durch den Alice in dem Buch fällt, ist allgemeinsprachlich als Rabbit Hole bekannt, was auf Deutsch einfach “Kaninchenbau” bedeutet.

Was beschreibt der Rabbit-Hole-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Rabbit-Hole-Effekt tritt immer dann ein, wenn jemand sich eigentlich für eine bestimmte Sache interessiert, aber sich dann doch in dem Thema verliert. Dieser Effekt wird beispielsweise von Social Media Plattformen wie YouTube, Facebook und Co. eingesetzt.

Bei diesen Plattformen funktioniert es so, dass man sich ein Video oder einen Beitrag ansieht und noch während des Anschauens verschiedene Empfehlungen erhält, die für den Nutzer auch interessant sein könnten. Wenn die Nutzer auf die Empfehlung klicken, bekommen sie wieder neue Empfehlungen und immer so weiter.

Viele Online-Plattformen nutzen den Rabbit-Hole-Effekt, um Besucher möglichst lange auf den verschiedenen Seiten zu halten und um möglichst hohe Klickzahlen zu generieren. Portale wie YouTube nutzen dafür verschiedene Algorithmen, die analysieren, welche Videos sich die Nutzer anschauen. Die Algorithmen suchen anhand der zuletzt angeschauten Videos andere Inhalte heraus, die ähnlich sind, um dadurch die Chance zu erhöhen, dass ein Nutzer sie auch anklickt.

Kritik am Rabbit-Hole-Effekt

Auch wenn der Rabbit-Hole-Effekt im Prinzip neutral sein soll und sich allein an den Interessen der einzelnen Nutzer orientiert, berichten manche Besucher von YouTube oder Facebook, dass die Empfehlungen der Algorithmen teilweise in bedenkliche Richtungen gehen. Gerade bei YouTube existieren viele Videos, die mit Extremismus, Rassismus, Intoleranz oder ähnlichen negativen Intentionen versehen sind. Durch den Rabbit-Hole-Effekt sollen die Nutzer angeblich zu solchen Videos weitergeleitet werden, selbst wenn sie sich harmlose Videos wie Nachrichten anschauen.

Die Betreiber von Social Media Plattformen haben allerdings in offiziellen Stellungnahmen bestritten, dass es überhaupt einen Rabbit-Hole-Effekt auf ihren Plattformen geben würde. Die Nutzer würden nicht bewusst zu solchen Inhalten weitergeleitet. Trotzdem versprechen die Betreiber, dass die Algorithmen überprüft werden und verdächtige Videos auch so schnell wie möglich entfernt werden sollen.

Rabbit-Hole-Effekt als Lerntheorie

Ein weniger verbreiteter Ansatz zum Lernen neuer Inhalte setzt auf den Rabbit-Hole-Effekt, um den Einstieg in neue Lerninhalte zu erleichtern. So soll der Effekt genutzt werden, um die Neugierde der Lernenden anzuregen.

Wie der Rabbit-Hole-Effekt zum Lernen genutzt werden kann, zeigt das Beispiel einer Fremdsprache. Jemand möchte eine neue Sprache lernen und fängt zunächst mit Vokabeln an. Wenn die Vokabeln relativ gut sitzen, geht man einen Schritt weiter und überlegt, in was für Sätzen die Vokabeln eingebaut werden könnten, wie sie sich grammatisch verändern lassen oder ob es neue Worte gibt, die sich aus den bekannten Vokabeln bilden lassen. Auf diese Weise sollen die Lernenden sich selber dazu motivieren, mehr in die Strukturen einer Sprache einzusteigen und so immer weiter zu lernen, so als wären sie im Kaninchenbau verschwunden.

Was ist ein Anti-Fan? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Antifan ist eine Person, die ein besonderes Thema oder eine Gruppierung von Menschen nicht verehrt, sondern bewusst ablehnt oder sogar verachtet. Die Art der Verachtung geschieht dabei jedoch nicht durch Nichtbeachtung als vielmehr durch eine konkrete Beschäftigung mit dem abzulehnenden Gegenstand bzw. der abzulehnenden Person selbst.

Was sind Anti-Fans? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Vorsilbe „anti“ kommt ursprünglich aus dem Altgriechischen und entspricht in der Übersetzung der deutschen Präposition „gegen“. In den modernen Sprachen wird mit dem Begriff „anti“ etwas Gegensätzliches, Konträres bezeichnet.

Der klassische Fan ist ein Anhänger eines besonderen Themas oder einer Person, die bzw. das gerade gesellschaftlich relevant ist. Gerne wird der Begriff des Fans auch in Bezug auf bestimmte Personen oder Personengruppen verwendet, wenn beispielsweise Anhänger einer besondere Musikrichtung einen ausgewiesenen Künstler verehren und dessen Produkte erwerben.

Der Antifan engagiert sich gegen einen thematischen Gegenstand oder eine abzulehnende Person

Die Bezeichnung des Antifans ist noch nicht allzu lange in der deutschen Sprache heimisch. Jemand, der sich als Antifan bezeichnet, lehnt sich öffentlich gegen ein bestimmtes Thema oder eine besondere Person oder Personengruppe auf.

Dies geschieht aber nicht durch Missachtung als vielmehr durch einen aktiven Habitus, in dem der Antifan seine ablehnende Meinung gegenüber dem zu verachtenden Gegenstand kundtut.

Anti-Fans versammeln sich sogar in Gruppen, um ihrem Gusto nach außen Ausdruck zu verleihen. Der Aversion der Antifans gegenüber dem zu verachtenden Gegenstand wird dadurch Ausdruck verliehen, dass sich der Antifan aktiv mit seinem abgelehnten Gegenstand in Form von zum Beispiel öffentlichen Parodien auseinandersetzt. Der Gegenstand wird verulkt, persifliert und nicht zuletzt auch kritisiert.

Der Antifan muss mehrere Kriterien erfüllen

Wenn man über die Kultur der Antifans spricht, muss diese deutlich von Kritikern und Parodisten abgegrenzt werden. Nur weil die Heute-Show zum Beispiel diverse Politiker parodiert und auf ironisch-lustige kritisiert, ist die Sendung natürlich nicht gleich der Antifan-Kultur zuzuschreiben.

Im Vergleich zur klassischen Parodie und zum traditionellen Kritikertum zeichnet sich die Antifan-Kultur durch eine bewusste Überspitzung von Argumenten und Darstellungen aus. Als Antifans gelten Personen, die mehrere der oben genannten Kriterien erfüllen bzw. zahlreiche Aktivitäten gegen ein zu verachtendes Objekt unternehmen. Oft stehen dabei auch haltlose, zumeist erdachte Argumente im Vordergrund, die ausschließlich dazu verwendet werden, um Personen und Gegenstände zu degradieren.

Antifan-Kultur reicht bis zu physischen Angriffen

Das Verhalten der Antifan Gruppen ist in nicht seltenen Fällen sogar als äußerst kritisch zu bewerten. So sind auch Angriffe auf bestimmte Personengruppe wie beispielsweise Stars oder Politiker keine Seltenheit.

In den 90er Jahren war die Antifan-Kultur rund um die Musikgruppe der Kelly Family das wohl bekannteste Beispiel für einen langandauernden Antifan-Hype, der sich bisweilen sogar bis in die aktuelle, heutige Zeit fortsetzt.

Die Antifans trugen ihre Aversion gegen die Musik und die Personen der Künstlergruppe offen zur Schau, indem sie sich beispielsweise vor Konzerten versammelten oder T-Shirts mit Anti-Slogans gegen die Künstlergruppe druckten.

Antifans sind heute vor allem online aktiv

Die Kultur der Antifans hat sich durch die sozialen Medien heute in weiten Teilen in die Onlinewelt verlagert. Die Antifan Gruppen treffen sich virtuell in Gruppen, um dort Gleichgesinnte zu finden und sich über ihr zu verachtendes Objekt auszutauschen.

Was ist „Trash Talk“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Trash Talk (auch: Trashtalk) ist eine verbal und auf psychologischer Ebene geführte Kampfführung. Sie ist im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation anzusiedeln und zeichnet sich durch Beleidigungen des Gegners aus in der Absicht Dominanz aufzubauen und diesen einzuschüchtern sowie zu schwächen. Häufig verwendete Elemente sind Metaphern, Übertreibungen und Wortspiele.

Was ist „Trash Talk“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Trash Talk, insbesondere in Form von gegenseitigen Beschimpfungen, findet vor allem beim Sport statt. Sowohl im Amateurbereich als auch beim Profisport ist diese Herangehensweise bekannt. Besonders beim professionellen Basketball ist dieses Phänomen keine Seltenheit. Auch aus dem Boxsport, Baseball, American Football und anderen Sportarten sind mehrere Spieler für diese Herangehensweise bekannt. Die Häufigkeit hängt dabei auch vom Land ab.

Während sich Trash Talk in den USA in vielen Sportbereichen bereits etabliert hat, ist er in vielen europäischen Ländern wie Deutschland seltener zu sehen. In vielen asiatischen Ländern ist Trash Talk nahezu unbekannt, da die strengen disziplinären Regelungen dafür sorgen, dass bereits kleinere Beleidigungen und Ausfälle in manchen Sportbereichen für eine sofortige Disqualifikation sorgen können.

Abseits des Sports hat sich Trash Talk auch in der Hip-Hop-Kultur etabliert. Hier wird diese Form der Kriegsführung auch als „Beef“ bezeichnet. Auf freundschaftlicher Ebene werden humoristische und ironische verbale Attacken mitunter umgangssprachlich ebenfalls als Trash Talk bezeichnet.

Welchen Zweck verfolgt Trash Talk?

Trash Talk hat in der Regel einen taktischen Hintergrund. Vor allem Einschüchtern und das Provozieren des Gegners, aber auch das Steigern der eigenen Motivation sind Funktionen des Trash Talk. Trash Talk richtet sich in der Regel gegen die Spielweise und Spielfähigkeiten der gegnerischen Mannschaft, häufig auch gegen die Trikots und Kleidungen, gegen persönliche Merkmale wie Tattoos und teilweise sogar gegen persönliche Hintergründe und Angelegenheiten (etwa Beleidigungen der Familie eines Spielers). Durch die Beschimpfungen soll der Gegner etwa so eingeschüchtert werden, dass ihm weitere Spielzüge nicht mehr gelingen.

Dies wird durch die entstehenden Aggressionen, die Verunsicherung oder die Ablenkung erreicht. Die eigene Motivation versuchen viele Spieler durch das Herunterziehen der Gegner zu steigern. Oftmals steigert auch das aus dem Trash Talk resultierende Versagen des Gegners im nächsten Spielzug für eine Motivationssteigerung. Lässt sich der Gegenüber durch den Trash Talk provozieren kann er auch in einem größeren Streit enden.

Ist Trash Talk im Sport erlaubt?

Viele Schiedsrichter sehen Trash Talk nicht gerne, dennoch ist es regelmäßig nicht verboten. Nur wenn ein Spieler es mit dem Trash Talk übertreibt, kann er verwarnt werden. Bei mehreren Verwarnungen aus diesem Grund können härtere Konsequenzen folgen. Trash Talk kann in solchen Fällen als taktisches Foul gewertet und entsprechend geahndet werden. Eine eigene Regelung gegen Trash Talk gibt es hingegen in den meisten Fällen grundsätzlich nicht. Ob und wann eine Übertreibung stattfindet ist ganz von den Ansichten des Schiedsrichters abhängig. Der Schiedsrichter kann dies von der Schwere bzw. Harmlosigkeit der Beleidigungen abhängig machen oder davon wie viele in welcher Zeitspanne fallen.

Wer sich gegen den Trash Talk lediglich zur Wehr setzt, muss seltener mit Folgen rechnen. Geraten die Spieler aufgrund einer Provokation durch Trash Talk in einen heftigen Streit, können beide Spiele geahndet werden. Dies geschieht insbesondere dann, wenn die Auseinandersetzung nicht mehr nur verbal stattfindet.

Was ist „Deep Talk“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Deep Talk bezeichnet eine – im Gegensatz zum Small Talk – tiefgehende, fundierte und gehaltvolle Konversation. Aufgrund seines sinnreichen Charakters umfasst er zumeist eine längere Zeitspanne und kann sowohl zwischen zwei als auch mehreren Gesprächspartnern geführt werden.

Was ist „Deep Talk“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Small Talk entsteht oft spontan und kann dazu dienen, den jeweiligen Gesprächspartner über einen Gegenstand des alltäglichen Lebens, der jeden betrifft, besser kennenzulernen. Wer einen tieferen Wortwechsel einleiten oder eine Begegnung unter Fremden vor unangenehmem Schweigen bewahren will, greift gerne auf typische Themen wie Wetter, Gesundheit und Familie zurück. Wegen der geringen Aussagekraft wird der Small Talk gelegentlich als geistloser Schwatz abgetan, der lediglich dem Zweck der Überbrückung dient; tatsächlich bildet er jedoch einen wichtigen Teil sozialer Kommunikation; in vielen Situationen ist es von Vorteil, sich über Allgemeinheiten den spezielleren Inhalten anzunähern.

Der Deep Talk verzichtet hingegen auf gewöhnliche Floskeln und kommt gleich zur Sache: Eine ehrliche, aber dennoch sachliche Argumentationsführung verleiht derartigen Gesprächen eine gewisse Authentizität; die Konversationsteilnehmer sind dazu eingeladen, ihre eigene Meinung selbstbewusst zu vertreten, auch wenn diese nicht dem Mainstream entspricht. Grundsätzlich soll jede Perspektive zugelassen und akzeptiert werden; anders als bei einem Rededuell steht also nicht das Gegen-, sondern das Miteinander im Vordergrund.

Wie funktioniert Deep Talk? Themen und Taktiken

Tiefgründige Gespräche sind von Anfang an auf die Persönlichkeit eines jeden Einzelnen zugeschnitten. Damit geht die Voraussetzung einer gewissen Vertrauensbasis einher, denn viele Gesprächsgegenstände sind mit Erinnerungen oder Gefühlen verbunden, die nicht mit allen Menschen gleichermaßen geteilt werden sollen.

Beim Deep Talk öffnet man sich, zeigt sich verletzlich und gesteht teils auch Schwächen oder Fehler ein. Deep Talk setzt Reflektion und Introspektion voraus. Beim Deep Talk geht es, um Anteilnahme und eine gewisse Involviertheit. Deep Talk ist guter Deep Talk, wenn man emotional am Gespräch beteiligt ist.

Auch wenn es den Anschein hat, beim Deep Talk würde über den Sinn des Lebens philosophiert werden; es lassen sich ebenso diverse Aussagen über eine Person treffen, indem Fragen gestellt werden, die sich nicht im ersten Moment und ohne zu überlegen beantworten lassen. Hobbys und Kindheit sind gute Einstiegsthemen, um sich ein erstes Bild über den Gesprächspartner zu machen. Eine tiefergehende Konversation kann jedoch zahlreiche Lebensbereiche und Gefühlslagen abdecken:

Gedankenaustausche über Wünsche, Träume und Ängste können ebenso angestoßen werden wie Diskurse über kurz- und langfristige Ziele, Reisepläne oder Kindheitserinnerungen. Die Offenheit des Deep Talks erlaubt es, persönliche Fragen wie: Welche Charaktereigenschaft an dir magst du am liebsten bzw. würdest du gerne ändern? zu stellen oder in Erfahrung zu bringen, wen der Gesprächspartner am meisten bewundert. Genauso gut lässt es sich über schöne und schreckliche Erlebnisse, Stärken und Schwächen, Erfolge und Peinlichkeiten sprechen.

Wer eine sinnreiche Unterhaltung führt, sollte darauf achten, auch den nötigen Fokus an den Tag zu legen. Das äußere Auftreten ist hierbei von zentraler Bedeutung: Die Körpersprache sollte freundlich und geradlinig sein, um dem anderen zu vermitteln, dass man aufmerksam zuhört. Beim Deep Talk geht es nicht darum, möglichst viele Themen abzuarbeiten, sondern gezielt nachzufragen und den Redefluss zu erhalten.

Die Kunst ist, sich auf die Prise Spontanität einzulassen, die ein tieferes Gespräch nun einmal mit sich bringt; nicht zu wissen, was auf einen zukommt, bedeutet auch, bereit zu sein, die eigene Komfortzone zu verlassen. Wenn diese Offenherzigkeit auf Gegenseitigkeit beruht, lassen sich ungeahnt lebhafte Unterhaltungen führen.

Die Chancen des Deep Talk

Viele Menschen schrecken vor dem Deep Talk zurück, da er den Ruf hat, anstrengend und nur etwas für philosophisch bzw. sensibel veranlagte Menschen zu sein. Außerdem steht er im Verdacht, allzu starke Emotionen hervorzurufen, wenn polarisierende Themen angesprochen werden. Einen umstrittenen Gedanken anzustoßen, kann jedoch im Gegenteil auch befreiend sein; unterschiedliche Ansichten zu ein und demselben Gegenstand öffnen neue Perspektiven. Eine anregende, argumentativ gestaltete Konversation zu führen, bedeutet nicht zwangsläufig, in eine hitzige Debatte abzudriften, aus der man nicht mehr herauskommt. Es geht darum, die Persönlichkeit des Gegenübers als solche anzuerkennen, ohne gleich alles persönlich zu nehmen. Einigt man sich über gewisse Verhaltensregeln, die prinzipiell jedem sozialen Kontakt innewohnen sollten, so sind dem inhaltlichen Spektrum des Deep Talks kaum Grenzen gesetzt.

Was ist digital Blackfacing? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als digitales Blackfacing wird die Verwendung von Gifs, Memes und Emojis, die Schwarze Menschen zeigen, durch nicht-schwarze Personen bezeichnet. Häufig handelt es sich dabei um sogenannte Reaktions-Gifs. Sie sollen eine bestimmte emotionale Reaktion der schreibenden oder kommentierenden Person ausdrücken. Stereotype Mimiken und Gestiken Schwarzer Menschen oder Schwarzer Kultur werden dabei isoliert und als überspitzte Darstellungen der zu übermittelnden Emotion genutzt. Beliebt sind Gifs, die Schwarze Prominente wie z.B. die Sängerinen Beyoncé und Rihanna, der Rapper Tupac oder die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey zeigen.

Was ist digital Blackfacing? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Praxis des digitalen Blackfacings wird als Form von digitalem Rassismus von vielen Medien- und Kulturwissenschaftler*innen kritisiert. Sie sehen darin eine Tradition, die zurückgeht auf das Blackfacing der Minstrel Shows oder Blackface Minstrelsy, die im Norden der USA im 19. Jahrhundert beliebt waren. Der Begriff „Blackface“ bezeichnet dabei das schwarz-geschminkte Gesicht der in diesen Shows auftretenden Clowns, die mittels übertriebener Gebärden und überzogener Gestik und Mimik über Schwarze Menschen und deren Kultur spotteten. Diese Überspitzungen finden sich laut Kritiker*innen auch in den als digitales Blackfacing bezeichnetet Reaktions-Gifs wieder.

Auch in anderen Ländern war und ist es Teil von Bräuchen und Traditionen, dass Weiße Menschen ihre Gesichter schwarz schminken. Häufig geschieht dies im Kontext von Weihnachtstraditionen und den dazugehörigen Paraden, Festen, Feiern und darstellenden Spielen. So wird etwa in Deutschland Knecht Ruprecht, in der Schweiz Schmutzli, in Österreich Krampus oder in den Niederlanden Zwarte Piet häufig von Weißen Personen, die schwarz angemalt werden, verkörpert. In den entsprechenden Ländern ist die Sensibilisierung für das Thema Blackfacing in den vergangenen Jahren stark gestiegen, weshalb es immer wieder zu Diskussionen und Kritik an dieser traditionellen Praxis kommt.

Blackfacing in Deutschland

Auch in Deutschland wird die Praxis der Darstellung Schwarzer Personen durch schwarz bzw. dunkel geschminkte Weiße vermehrt kritisiert. Prominente, die sich in den letzten Jahren in Folge von Blackfacing einem negativen medialen Echo konfrontiert sahen, sind unter anderem Günter Wallfraff (2009), der Satiriker und Politiker Martin Sonneborn (2011) oder der Literaturkritiker Denis Scheck (2013).

Digitales Blackfacing als Form Kultureller Aneignung

Digitales Blackfacing ist eine Form der kulturellen Aneignung. Laut Renée Blake, Professorin für Linguistik und African Studies in New York, werden beim digitalen Blackfacing Schwarze Körper bzw. Gesichter und schwarze Sprache genutzt, um spezifische Emotionen auszudrücken. Dabei wird ein bestimmter Ausdruck von Mimik oder Gestik einer Schwarzen Person isoliert und mit einer ganz bestimmtes Emotion identifiziert.

Das digitale Blackfacing wird von den Anwender*innen als unbeschwert und naiv wahrgenommen. Selten sind Spott oder Witz die Motivation hinter dieser digitalen Praxis. Dennoch fordert Blake, die historische Tradition dieser Praxis in den Blick zu nehmen, die Problematiken zu erkennen und folglich digitales Blackfacing als Form digitalen Rassismus‘ zu bewerten und entsprechend zu vermeiden.

Siehe auch: Was bedeutet BPoC / BIPoC?

Digital Blackfacing: Kulturelle Anerkennung vs. Kulturelle Aneignung

Ein wünschenswerter, nicht-rassistischer Umgang mit einer anderen Kultur, an der Interesse bekundet wird, beruht auf Respekt. Man spricht auch von kultureller Anerkennung. In Abgrenzung dazu bezeichnet kulturelle Aneignung die Übernahme von Elementen einer meist ausgegrenzten oder marginalisierten bzw. unterdrückten Kultur durch Personen einer anderen, meist der Mehrheitskultur. Sie ist vorwiegend von Eigennutz und Rücksichtslosigkeit gegenüber der angeeigneten Kultur geprägt. Der Begriff der Kulturellen Aneignung ist nicht unumstritten und wird von dessen Kritiker*innen als Identitätspolitik identifiziert.

Dunkle Haut als Lebensrealität

Kritiker*innen des (digitalen) Blackfacings betonen, dass dunkle Haut keine Verkleidung sei. Weder sollen sich Weiße Menschen als Schwarze kostümieren, noch sich deren Optik und Kulturformen in digitaler Form aneignen. Schwarze Haut sei eine Lebensrealität, die einhergeht mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung. Selbst, wenn keine böse oder spöttische Absicht dahintersteckt, sei (digitales) Blackfacing eine abwertende und rassistische Handlung.

(Digitales) Yellowfacing

Yellowfacing ist die zum Blackfacing analoge Praxis, sich durch stereotype Kleidung oder Schminke als Person asiatischer Abstammung darzustellen. Digitales Yellowfacing wird im Vergleich zum digitalen Blackfacing kaum diskutiert. Die erhöhte Sensibilisierung bei der Wahrnehmung dieser Formen der Kulturellen Aneignung und des digitalen Rassismus lässt es jedoch wahrscheinlich werden, dass in Zukunft auch andere Formen digitaler Kultureller Aneignung kritisch debattiert werden.

Was ist Gratismut? Bedeutung, Definition, Erklärung


Gratismut ist Mut, den man eigentlich nicht braucht. Als Beispiel: Wer sich in Deutschland für „Ehe für alle“ ausspricht, braucht dafür keinen Mut. Dies ist in der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert. Wer sich aber in einem islamisch-geprägten Land für die „Ehe für alle“ ausspricht, braucht dafür Mut. Denn solch eine Forderung wird mehrheitlich stark abgelehnt und teils sogar bekämpft. Zusammengefasst: Wer sich für etwas ausspricht, dass allgemein oder mehrheitlich akzeptiert ist, braucht dafür keinen Mut. Der Mut war also gratis.

Was ist Gratismut? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was verbirgt sich hinter dem recht neumodisch anmutenden Begriff Gratismut? Zunächst handelt es sich hier um eine eher unscharfe Definition, denn Gratismut ist kein wissenschaftlicher Begriff. Es lassen sich allerdings aus der Verwendung im alltäglichen Sprachgebrauch immer mehr exakte Beschreibungen darstellen.

Somit ist Gratismut geprägt durch die Ausblendung von Risiken. Wer mehr oder minder gratismutig ist, tut Dinge, die durchaus gefährlich oder auch einfach unpassend sein können. Der Clou dabei ist jedoch, dass die betreffende Person diese potenzielle Gefahr nicht erkennt und sich somit in dem Glauben befindet eine vollkommen risikofreie und demnach kostenlose bzw. für sich selbst nutzlose Tat zu vollbringen. Eine solche Handlung kann im Umkehrschluss für die ausführende Person auch vollkommen ungefährlich sein und sich viel mehr auf Handlungen beziehen, die aus freien Stücken heraus begangen werden, um eine andere Person gratis zu unterstützen.

Gratismut: Beispiel 2

Wer ein Staatsoberhaupt öffentlicht in einem Land kritisiert, in dem Blogger für ihre Meinung ins Gefängnis kommen oder ausgepeitscht werden, der braucht dafür sehr viel Mut! Wer aber ein Staatsoberhaupt in einem Land kritisiert, in dem es einen Rechtsstaat gibt, die Meinungs- und Pressefreiheit hochgehalten werden, der braucht dafür keinen Mut.

Viele Bereiche in denen Gratismut vorkommt

Gratismut kann sich in vielen Bereichen des Lebens bemerkbar machen und dabei von ganz unterschiedlichen Personen ausgeführt werden. So kann sich ein Politiker besonders gratismutig zeigen. In diesem Fall soll dies bedeuten, dass ein bestimmter Politiker sich besonders couragiert zeigt, ohne jedoch davon einen unmittelbaren Nutzen ableiten zu können. Dieses Beispiel lässt sehr schnell erkennen, dass man einen solchen Begriff nur sehr schwer in eine feste Form pressen kann und es eine ganze Reihe von Facetten geben kann.

Gratismut kommt vor allem auch immer dann vor, wenn eine bestimmte Person sich selbst zur Schau stellen möchte und andere beeindrucken möchte. Im Endeffekt ist ein solches Verhalten auch als egoistisch und feige anzusehen. Ganz egal, um welche Situation es sich konkret handelt und wie man diesen Begriff nun wirklich auslegt, die als gratismutig handelnde Person ist in aller Regel nicht wirklich mutig oder vernunftbedacht. Im weitesten Sinne geht es immer um eine negative Verhaltensweise, die jedoch der Umwelt als gute Tat verkauft werden soll.

Nicht nur Politiker, sondern auch ganz normale Durchschnittsmenschen, die nicht im Rampenlicht oder im Fokus des öffentlichen Interesses stehen, können sich derartig verhalten. Hier kann zum Beispiel versucht werden, sich innerhalb der eigenen Familie durch bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen einen Vorteil zu verschaffen. Gratismut bringt somit auch immer eine ganze Menge Opportunismus mit sich.

Gratismut: Jede Menge Sarkasmus ist ebenfalls vorhanden

Wie bereits sehr ausführlich beschrieben, handelt es sich bei Gratismut um einen Begriff bzw. ganz konkret um ein Verhalten, welches man nicht auf eine knappe Formel bringen kann. Wer sich auf diese Art und Weise verhält, möchte meist einen persönlichen Nutzen aus einer bestimmten Aktion ziehen. Die Außenwelt soll dies jedoch möglichst nicht bemerken. Die handelnde Person verhält sich in diesem Sinne auch immer sarkastisch und ist unter Umständen auch bereit Gefahren und Risiken auf sich zu nehmen. Nicht immer ist sich die Person den jeweils drohenden Risiken und Gefahren bewusst.

In jedem Fall darf man Gratismut ohne jeden Zweifel als eine mehr oder minder negative Verhaltensform bezeichnen, da hier einfach nicht mit offenen Karten gespielt wird. Die ausgeführten Handlungen sind auf das eigene Interesse ausgerichtet, obwohl der Außenwelt ein ganz anderes Bild vermittelt wird. Lügen und Heucheleien sind hier ebenfalls eine sehr häufig vertretene Komponente.

Gratismut: Geschichte

Der Begriff „Gratismut“ wurde von Hans Magnus Enzensberger geprägt. Als Gratismut bezeichnetete er Verhalten, dass couragiert ist, aber nichts kostet.

Was bedeutet Booksmart? Was bedeutet Streetsmart? Definition, Erklärung, Bedeutung


„Streetsmart” und „Booksmart” sind umgangssprachliche Begriffe, die Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung oder Bildung zugeschrieben werden. „Booksmart” steht dabei für eine Person, die akademisch gebildet und erfolgreich ist. „Streetsmart” dagegen beschreibt Personen, die aufgrund praktischer Erfahrungen sogenannte Lebensweisheiten gewonnen haben.

Was bedeutet „Streetsmart”? Was bedeutet „Booksmart”? Bedeutung, Definition, Erklärung

„Streetsmart” und „Booksmart” sind Wortzusammensetzungen, die keine einheitliche, allgemeingültige Definition haben.

„Streetsmart” setzt sich aus dem englischen Begriff „street” für Straße und dem Adjektiv „smart” für geschickt bzw. schlau zusammen. Straße steht dabei symbolisch für das reale Leben, soziale Situationen, die Außenwelt. Einer Person, die als „streetsmart” angesehen wird, könnte zum Beispiel nachgesagt werden, sie wisse, wie es auf der Straße läuft. Auf deutsch würde man auch „Straßenschläue“ sagen.

Der englische Begriff „book” für Buch steht in derselben Art für akademische Bildung und theoretisches Wissen. „Booksmart” und „Streetsmart” werden grundsätzlich als Adjektive verwendet. Sie kommen aber manchmal auch als Nomen vor. Dann wird davon gesprochen, eine Person besitze „Streetsmarts” oder „Booksmarts”.

Straße und Buch werden dabei als stereotype Gegensätze verwendet. Wer extrovertiert ist, und durch soziale Interaktion viel über das Leben lernt, sitzt nach dieser Vorstellung nicht am Schreibtisch und liest Bücher. Ein Mensch, der sich hauptsächlich theoretisch bildet, ist demnach introvertiert, es fehlen ihm oder ihr Kompetenzen im Umgang mit Menschen und praktischen Situationen. Von als „streetsmart” angesehenen Personen wird deshalb erwartet, dass sie spontan und flexibel auf Situationen reagieren können. Sie sind Entscheider. Personen, die „booksmart” sind, sind stattdessen in der Lage, komplexe Probleme durch Berechnungen und Methoden anzugehen. Sie sind Denker.

Ein Beispiel für die unterschiedlichen Fähigkeiten der beiden Personentypen:

Wenn bei einem Wagen der Reifen platzt, wäre eine Person mit „Streetsmarts” dazu in der Lage, diesen Reifen zu wechseln, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie der Vorgang funktioniert. Eine Person mit „Booksmarts” dagegen weiß, welche Werkzeuge beim Reifenwechseln auf welche Weise wirken, doch den Reifen tatsächlich abzunehmen, würde ihr nicht gelingen.

„Booksmart” und „Streetsmart” im Beruf bzw. in der Wirtschaft – Erklärung, Bedeutung, Anwendung

Die Begriffe „Booksmart” und „Streetsmart” besitzen also auch negative Untertöne. „Streetsmart” impliziert, dass eine Person nicht schlau, sondern nur clever ist. „Booksmart” wiederum bedeutet dann, dass eine Person sehr intelligent ist, aber wenig praktische Erfahrung hat, die Welt auf naive Art und Weise betrachtet, nur einen Idealzustand aus Büchern kennt.

Da Menschen sehr komplex sind, lässt sich diese strikte Einteilung bei genauerem Hinsehen nicht aufrechterhalten. Es gibt durchaus Menschen, die über „Booksmarts” und „Streetsmarts” verfügen. Akademisch gebildete Menschen müssen zum Beispiel in der Lage sein, Vorträge zu halten und Netzwerke zu knüpfen. Praktisch veranlagte Menschen wiederum müssen dazu fähig sein, ihr Wissen anderen zu erklären, wenn sie Teil eines Teams sind.

Deshalb haben die Begriffe „Booksmart” und „Streetmart” auch Eingang in die Berufswelt gefunden. Dort ist es häufig wichtig, theoretisches Wissen zu besitzen, dieses aber gleichzeitig praktisch umsetzen zu können. Wenn Unternehmen auf der Suche nach Arbeitskräften sind, suchen sie häufig Personen, die über theoretische Kompetenz verfügen, aber gleichzeitig in der Lage sind, im Team mit anderen gemeinsam zu arbeiten. Theoretische und soziale Kompetenzen werden deshalb in vielen wirtschaftlichen Bereichen gleichermaßen vorausgesetzt.

Weitere Bedeutung von „Booksmart“

„Booksmart“ ist eine Netflix-Serie.

Was ist die Habachtstellung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Habachtstellung kommt aus dem militärischen. Dort wird von den Soldaten abverlangt, stramm zu stehen, wenn z.B. ein Oberhaupt bewacht wird oder Truppenparaden stattfinden. Dabei wird keine Miene verzogen und die Körperhaltung ist aufrecht und erstarrt. So harren die Soldaten eine lange Zeit aus.

Was ist die Habachtstellung? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei der Habachtstellung wird von einem Spannungszustand ausgegangen, den eine Person haben kann, weil sie in Erwartung einer Reaktion oder Aktion ist. Dabei kann die Person angespannt aussehen oder nur eine innerliche Anspannung verspüren. In den meisten Fällen ist die Körperhaltung dem Spannungszustand angepasst. Das kann bedeuten, dass die Person starr oder in einer erschrockenen Haltung steht. Auf jeden Fall ist die Person auf alles vorbereitet, was in der nächsten Zeit passieren könnte, um schnell agieren zu können. Es ist fast so, als würde die Person auf einen Befehl warten, um etwas zu tun. Die Assoziation liegt nahe, dass die Person gewähr, bei Fuß steht, um einen Einsatz zu starten. Eine weitere Bedeutung kann sein, dass die Person in den Startlöchern steht, um etwas zeitnah und schnell zu erledigen. Die Person passt in einer bestimmten Situation genau auf, um nichts zu verpassen, was noch wichtig sein könnte. Der Begriff kann dabei positiv als auch negativ gewertet werden. Wenn jemand Gefahr abwenden kann, weil er in Habachtstellung war, hat die Situation einen positiven Ausgang. Die Person in Habachtstellung ist ein guter Beobachter und verlässt sich dabei auf all seine Sinne.

Die Habachtstellung ist jedoch für den einzelnen ein stressiger Zustand, da keine Entspannung stattfindet und immer eine Situation eintreffen kann, die ein Eingreifen erforderlich macht. Es wird regelrecht darauf gelauert, was im nächsten Moment passieren könnte. Der Vorteil ist, dass möglicher Schaden schnell abgewandt werden könnte, da die Person mit allem rechnet. Man könnte auch sagen, die Person ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Personen in Habachtstellung können eine stramme, glatte Haltung haben. Ihre Mimik und Gestik können wirkt wie eingefroren. Durch den ständigen Spannungszustand kann die Person in Habachtstellung nervös wirken und es auf Dauer bleiben. Situationen die nicht eintreffen, sind purer Stress für den menschlichen Körper. Die physischen und psychischen Leidensdruck erzeugen können, der dauerhaft krank machen kann. Das Stetige auf der Hut sein, erfordert höchste Konzentration und Einsatzbereitschaft.

Habachtstellung: Bedeutung, Erklärung, Definition

Die Habachtstellung in einer friedlichen und entspannten Situation oder Umgebung angewandt, kann schnell bedrohlich wirken. Denn diese wird negativ bewertet, obwohl es keine Ursachen dafür gibt. Ein ständiges Beäugen des Gegenübers wirkt kritisch und distanziert. Die Habachtstellung kann einen schützen, aber auch sehr schnell ins Negative wirken. Deshalb ist es wichtig, die Situation klaren Verstands zuzulassen und zu prüfen, ob ein Eingreifen wirklich erforderlich werden könnte. Die Situation muss nicht permanente Überwachung erfahren und einer Einzelperson aufgebürdet werden. Nicht alles erfordert einen Kampf oder eine Flucht. Eine flexible Strömung der Situation lässt viel mehr Raum für die schönen Dinge. Bei ständig misstrauischer Grundstimmung kann nichts Gutes geschehen. Erhöhte Wachsamkeit ist daher nur in geringen Maße hilfreich und man muss nicht immer aufpassen wie ein Luchs.

Die Habachtstellung ist in der deutschen Rechtschreibung ein feminines Substantiv, welches 4 Silben hat.

Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Verhaltensoriginell ist ein nicht wissenschaftlicher Begriff, der vor allem in der Pädagogik verwendet wird, um verhaltensgestörte/verhaltensauffällige Kinder zu bezeichnen. Im Rahmen der Bemühungen um eine politisch korrekte Sprache wurde das Wort verhaltensgestört durch verhaltensoriginell ersetzt. Die Zahl verhaltensorigineller Kinder wächst stetig und konfrontiert Familien wie Erzieher mit Ratlosigkeit und daraus resultierenden Problemen.

Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Verhalten ist individuell, zudem sind gesellschaftlichen Normen unterschiedlich und verschieben sich immer wieder. Daher lässt sich dieses Muster gegenüber normalem Verhalten nicht eindeutig abgrenzen. Die Pädagogen Keller und Novak definieren Verhaltensauffälligkeiten 1993 so: Als verhaltensgestört gilt, wer aufgrund einer organischen Schädigung oder eines negativen Erziehungsmilieus in sozialen Situationen unangemessen reagiert. Die betreffende Person kann selbst geringfügige Konflikte nicht bewältigen. Eine Störung liegt jedoch erst dann vor, wenn das Verhalten immer wieder auftritt bzw. dauerhaft ist und ein deutliches Missverhältnis zwischen den normativen Ansprüchen der Umwelt und den Versuchen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, besteht.

Wie kommt es zu Verhaltensoriginalität? Erklärung

Es ist nicht leicht, Verhaltensauffälligkeit von „normalem“ Verhalten zu unterscheiden. Für viele Kinder sind die von Medien beherrschten, vielfach lauten und hektischen Lebensverhältnisse extrem belastend. Sie sind einer permanenten Überreizung und Stress ausgesetzt, der selten durch entwicklungsfördernde Erfahrungen kompensiert wird. Die Umwelt erkennt die besondere Begabungen der Kinder nicht, reagiert mit Unverständnis und wertet sie als Defizit. Die eigentlichen Fähigkeiten der Kinder können sich nicht entfalten, da Kinder in Kindergarten und Schule zu Uniformität getrieben werden.

Kleine Abweichungen von der als einheitlich propagierten Linie stufen diese Institutionen als nicht tolerierbar ein und das Kind unterliegt scheinbar einer Fehlentwicklung. Dabei ist es ganz natürlich, dass Kinder Erwachsene herausfordern und ihre Grenzen austesten möchten. Sie sind impulsiv, streitlustig, laut, wütend, aber auch unsicher und in sich gekehrt. Diese Verhaltensmuster können das Lernen einer ganzen Gruppe beeinträchtigen. Konflikte mit Klassenkameraden und Lehrer sind vorprogrammiert. Während diese Kinder in Einzelsituationen meist gut zurechtkommen, gelingt das nicht im Kontakt mit anderen. Deshalb werden verhaltensoriginelle Kinder häufig konträr beschrieben: Sie sind nicht nur laut und streitlustig, sondern auch hilfsbereit und oft sehr sensibel.

Die Folgen der Etikettierung „verhaltensoriginell“

Rein wissenschaftlich betrachtet ist Verhaltensauffälligkeit ein wertneutraler Begriff, mit dem man seltene Kommunikationsstile und Handlungen benennt. Ein Kind wird als verhaltensauffällig angesehen, wenn es dauerhaft ein Verhalten zeigt, das soziale Spannungen hervorruft. Es hat untypische, anfangs jedoch keineswegs gestörte Lern- und Wahrnehmungsstile, die aus dem üblichen Rahmen fallen. Die Umwelt reagiert darauf mit Unverständnis und Abwehrreaktionen. Auch für das Kind selbst sorgt diese Etikettierung für eine seelische Dauerbelastung, die oft mit körperlichen Symptomen einhergeht. Steht es unter Druck, wird er extrem verunsichert und irgendwann kann es gar nicht anders, als sich außerhalb der Norm zu verhalten.

Wie gelingt der Umgang mit verhaltensoriginellen Kindern?

Abhängig von der eigenen Perspektive ist ein anderer Blick auf das auffällige Verhalten möglich. Dazu muss aber das eigene Denkmuster, müssen die eigenen Vorahnungen reflektiert werden. Was hat dazu geführt, dass das Kind keine andere Möglichkeit sieht, als sich so zu verhalten? Was sind die Auslöser für dieses Verhalten? Ziel des Umgangs sollte stets die Verbesserung des seelischen bzw. gesundheitlichen Zustandes des Kindes sein. Das gelingt, indem mehr Verständnis für die Auslöser dieses Verhaltens aufgebracht wird. Gleichzeitig muss das Kind in seiner Automobilbildung unterstützt werden.

Was sind Zeitfresser / Zeitdiebe? Bedeutung, Definition, Erklärung, Tipps


Zeitfresser bzw. Zeitdiebe sind Aufgaben und manchmal auch Personen oder Konstellationen, die uns wertvolle Zeit für wichtige Dinge stehlen. Sie tauchen in unserem individuellen Umfeld auf und werden durch die Art unserer Berufsausübung und Lebensführung bestimmt. Es gibt auch einige allgemeine Hemmnisse, von denen wir alle betroffen sind, so der Stau im Berufsverkehr, doch das ist mit dem Begriff eines Zeitfressers eigentlich nicht gemeint.

Wichtige Beispiele für Zeitfresser

Am ehesten lässt sich die Begrifflichkeit anhand von Beispielen erklären. Diese zeigen auf, dass die Zeitdiebe in der Tat typisch für unsere ganz persönlichen Abläufe sind:

  • E-Mails: Wer hätte das gedacht: Eine Adobe-Studie ermittelte, dass wir im Durchschnitt pro Woche 31,5 Stunden mit E-Mails verbringen, davon je hälftig Job- und Privatmails. Das sind pro Kalendertag (!) glatt 4,5 Stunden – wer hätte das gedacht?
  • Meetings: In Firmen, die intern stark kommunizieren, benötigen einzelne Abteilungsleiter pro Woche 4,9 Arbeitsstunden, um Meetings zu koordinieren. Diese Zahl geht von sieben Meetings pro Arbeitswoche aus. Die Dauer der Meetings beläuft sich auf reichlich zwei Stunden. Das würde bedeuten, dass jeder der Teilnehmer rund 19 bis 20 Stunden mit Meetings befasst ist. Sind deren Ergebnisse wirklich so wertvoll, oder dienen sie vielmehr dazu, dass sich einzelne Manager in Position bringen?
  • Internet: Dies ist unser aller persönlicher Zeitfresser vor allem im Privatleben. Das liegt daran, dass dieses Medium überaus verführerisch ist. Wir lesen nichtssagende Artikel, nur weil sie da sind und Klatsch über Politiker verbreiten, wir schauen Videos, lassen uns zum nächsten Artikel und zum nächsten Video leiten – schon haben jede Menge überflüssiger Informationen unsere Zeit aufgefressen. Eine Schätzung besagt, dass rund 80 Prozent aller Menschen etwa zwei Stunden täglich auf diese Weise verplempern.
  • Smartphone: Hier finden die soeben beschriebenen Dinge im Internet ebenfalls statt, zusätzlich halten uns die Messenger auf. Viele Menschen kommunizieren lustvoll und ausgiebig per WhatsApp, was sagenhaft viel Zeit erfordert. Eine größere Verführung gibt es kaum. Außerdem schauen wir uns praktisch jede Nachricht (Mail oder Messengernachricht) erst einmal an, wenn sie das Smartphone mit einem Ton signalisiert. Auch das schafft Ablenkung und kostet Zeit.
  • Klatsch & Tratsch: Dieser findet im Büro und am Gartenzaun statt, er soll ein wichtiger sozialer Kitt sein. Doch mal ehrlich: Wie viel Zeit verlieren wir mit Geschwätz? Zum echten Zeitfresser wird Klatsch & Tratsch, wenn wir ihm nicht ausweichen können, weil die Kollegin oder der Nachbar ihre Kümmernisse vor uns ausbreiten und wir das Gespräch nicht beenden können, ohne extrem unhöflich zu wirken. Durchschnittlich tratschen wir täglich eine Stunde, bei 16 Prozent aller Menschen werden es bis zu zwei Stunden.
  • Helfersyndrom: Helfen ist Balsam für unsere Seele, aber auch a) ein Zeitfresser und b) nicht immer wirklich nützlich. Natürlich wagt es niemand, den Sinn des Helfens anzuzweifeln. Aber Helfer werden oft ausgenutzt, und zwar von Kollegen und Nachbarn, die einfach zu wenig Lust haben, ihre Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Es geht ausdrücklich nicht um die Tätigkeit in Hilfsorganisationen oder karitativen Einrichtungen. Diese ist und bleibt unumstritten. Doch auch hier müssen wir uns fragen, inwieweit wir uns das Engagement zeitlich leisten können und ob nicht eine kleine, regelmäßige Spende hilfreicher wäre.
  • Perfektionismus: Menschen, die aus einer Übermotivation heraus zu Perfektionismus neigen, stehlen sich selbst und anderen die Zeit. Schlimmstenfalls werden sie zur Workaholikern, die sich in Details verrennen. Es gibt nur wenige Tätigkeiten, die echte Perfektion erfordern, grob geschätzt sind es 20 Prozent aller Aufgaben. In den übrigen Fällen würde uns etwas mehr Gelassenheit wertvolle Zeit einbringen.

Es gäbe sicher noch mehr Beispiele. Sie alle belegen, dass manche Aktionen unsere Zeit regelrecht auffressen und dass wir in den meisten Fällen dafür selbst verantwortlich sind. Am Arbeitsplatz allerdings werden die Zeitdiebe oftmals vom Chef verordnet. Die Meetings sind in manchen Firmen berüchtigt. Deutlich hat sich das während der Coronapandemie gezeigt: Da viele Beschäftigte im Homeoffice arbeiteten, fanden zwar noch virtuelle Konferenzen statt, die aber längst nicht den Umfang und Aufwand der Präsenzmeetings erreichten. Dennoch klagte praktisch kein Unternehmen über gesunkene Effizienz. Einen besseren Beleg dafür, dass Meetings zu mindestens 50 Prozent überflüssig sind, kann es kaum geben.

Was tun gegen die privaten Zeitdiebe? Tipps

Es gibt verschiedene Ansätze, die von der Art des Zeitfressers abhängen. Die Zeit, die wir uns selbst privat stehlen, können wir uns auch nur selbst durch eine Änderung unseres Verhaltens zurückholen. Das ist leichter gesagt als getan. Wir werden mit immer mehr Informationen überschüttet, die aber größtenteils redundant sind, weil die Journalisten voneinander abschreiben und in schlimmeren Fällen auch noch Nachrichten mit reißerischen Headlines überflüssig betonen und aufblähen. Es kann helfen, bestimmte Medien strikt zu meiden. Zu diesen gehören im Bereich des vermeintlich sachbezogenen Journalismus:

  • BILD
  • Münchner Merkur
  • Frankfurter Rundschau
  • Der Westen

Obgleich manche Meldungen der BILD-Zeitung oder des Münchner Merkurs in seltenen Fällen sogar in der ARD-Tagesschau zitiert werden, verbreiten die hier beispielhaft genannten Medien zu 99 Prozent geistigen Müll, der bestenfalls aus schlecht aufbereiteten Informationen besteht, die es in anderen Medien zeitiger (etwa einen Tag) und gehaltvoller gibt. Wir tun uns daher einen Gefallen, wenn wir diese Medien konsequent ignorieren.

Zeitdiebe im Büro: Erkennen und meiden

Im Büro können Kollegen zu Zeitdieben werden. Hier helfen nur klare Regeln: Ich kann mich mit dir in der Kaffeepause kurz über Privates unterhalten, sonst aber nicht. Dienstliche Gespräche sollten fokussiert und knapp stattfinden. Viel schwieriger wird es mit dem Chef oder der Chefin. Vor allem männliche Chefs schaffen es oft nicht, ihr Ego abzulegen: Jede Kommunikation streichelt dieses, während die übermittelten Sachinformationen marginal sein können (ein Problem bei den Meetings). Der Chef redet sich selbst dabei ein, seine Untergebenen zu „motivieren“. In Wahrheit frustriert er sie und stiehlt ihnen ihre wertvolle Zeit. Schlimmstenfalls fragt er ein wenig später, warum sie ihre Arbeit nicht geschafft haben. Doch dies wäre der passende Moment, ihm seine Rolle als Zeitdieb vor Augen zu führen: Als Betroffene/r können Sie ihm dann freundlich erklären, dass Ihnen die drei weniger gehaltvollen Meetings in dieser Woche wertvolle Zeit gestohlen haben. Bedenken Sie, dass ihn das erheblich frustriert. Chefs sind Zeitdiebe, weil sie süchtig nach Selbstdarstellung sind. Doch entweder geht er in sich und überdenkt seine Rolle, oder Sie müssen für sich die Konsequenzen auf eine von zwei denkbaren Weisen ziehen:

  • a) Sie arrangieren sich mit dem zeitfressenden Chef und werden auf Dauer krank dabei.
  • b) Sie kündigen.

Zeitfressende Ablenkungen

Es gibt zahllose Möglichkeiten, sich nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei privaten Verrichtungen ablenken zu lassen. Jüngere Menschen lesen zum Beispiel die Status-Updates ihrer Freunde oder schauen sich Food-, Katzen- oder Reisevideos an. Ältere Personen reden nur zu gern miteinander oder führen ausgiebige Selbstgespräche. Vielfach kosten solche Aktivitäten jeweils nur Minuten oder gar Sekunden, doch diese Zeit summiert sich. Es klingt ein wenig hart, doch dagegen hilft tatsächlich nur eiserne Disziplin. Diese lehrt uns das Leben: Wenn wir nämlich abends Überstunden einlegen müssen, weil wir tagsüber zu viel Zeit verplempert haben, werden uns die Zeitfresser schmerzhaft bewusst.

Umgang mit E-Mails

Wir können E-Mails nicht komplett ignorieren, doch wir können den Umgang mit ihnen effizienter organisieren. Dabei hilft es, nicht jede neu ankommende Mail sofort zu öffnen. Allein dieser Vorgang kostet nämlich Zeit und lenkt uns von der aktuellen Aufgabe ab. Die Gefahr liegt dabei in der ursprünglichen Intention, „ich will nur mal schnell wissen, wer mir hier geschrieben hat, beantworten kann ich das später“, die wir nicht durchhalten und die auch nicht hilfreich wäre: Denn dann würden wir uns mit dem Vorgang gedanklich zweimal befassen. Sinnvoller sind diese Maßnahmen:

  • Schalten Sie die akustische E-Mail-Benachrichtigung auf dem Smartphone aus.
  • Lesen Sie E-Mails zu festgelegten Zeiten, zum Beispiel alle fünf oder sechs Stunden.
  • Informieren Sie wichtige Kommunikationspartner darüber, bieten Sie Ihnen aber für extrem zeitkritische Nachrichten einen anderen Kommunikationskanal an. Dieser Kanal darf wirklich nur für diese Nachrichten da sein. Sie können hierfür einen gesonderten Messengerdienst verwenden.

Es erscheint erst einmal schwierig, unsere natürliche Neugier zu zügeln, indem wir uns und unseren Kommunikationspartnern diese Fesseln anlegen. Doch an diese Arbeitsweise gewöhnt man sich. Vor 30 oder 40 Jahren haben wir nur ein Bruchteil der heutigen Nachrichten empfangen. Dabei waren wir nicht unglücklicher.

Lassen sich alle Zeitfresser eliminieren?

Kurze Frage, knappe Antwort: Nein, das ist unmöglich. Wir sind Menschen und keine Automaten. Es hat verschiedene Arten von Zeitdieben schon immer gegeben, viele sind durch unsere moderne Medien- und Kommunikationslandschaft hinzugekommen. Diese stellt uns tatsächlich vor große Herausforderungen im Umgang mit unserer Zeit, die zur wichtigsten Ressource geworden ist. Vielleicht wäre es wichtig, heute schon Kindern beizubringen, wie sie mit Medien, Kommunikationsmitteln, Informationen und Zeit sinnvoll umgehen. Medienkompetenz vermitteln die Schulen zwar inzwischen, auch viele Eltern sind hier sehr engagiert. Doch es gilt auch, das Bewusstsein für den unerhörten Wert von Zeit zu schärfen. Zu diesem Zweck ist es wichtig, Prioritäten richtig zu setzen. Vor allem bedarf es etwas mehr Ruhe bei der Informationsverarbeitung, um nicht jedem flüchtigen Impuls nachzujagen und dabei Zeitfressern auf den Leim zu gehen.

Was bedeutet Hoffice? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung


Was ist eigentlich das Hoffice? Diese spannende Frage lässt sich recht einfach beantworten. Es handelt sich hierbei um einen noch recht neuen Begriff, der eine Mischung aus Arbeit von Zuhause und Arbeit im Büro beschreibt. Diese Form des modernen Arbeitens wird in sämtlichen Berufen zunehmend beliebter.

Was bedeutet Hoffice? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung

Hoffice ist anders als teilweise vermutet jedoch nicht nur ein bloßer Wechsel zwischen Arbeitseinsätzen zu Hause und im Büro. Die wesentliche Grundidee dieses Systems geht noch wesentlich weiter. Man stelle sich einen typischen Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerin in einem Büro vor. Die jeweilige Person verfügt über eine große Wohnung mit einem großen Arbeitszimmer. Hier besteht die Möglichkeit andere Personen in den Arbeitsprozess zu integrieren, da genügend Platz vorhanden ist. Man arbeitet sozusagen an einigen Tagen in der Woche mit den bereits bekannten Kollegen aus dem Büro in den eigenen vier Wänden. Somit wird dann das eigene Wohnzimmer bzw. Arbeitszimmer zum Geschäftsraum umfunktioniert. Wohn- und Arbeitsbereiche erfahren eine Vermischung, die durchaus sehr spannend sein kann

Es geht hierbei nicht unbedingt nur um ökonomische Aspekte

Das Prinzip Hoffice wirft ohne jeden Zweifel auch ökonomische Fragen auf. Zunächst kann die anbietende Person, die sämtliche Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, von den fehlenden Arbeitswegen profitieren. Es entstehen keine Fahrtkosten. Gerade für Arbeitnehmer in den großen Metropolen ist die Anschaffung einer Monatskarte mit ganz erheblichen Kosten verbunden. Wer hier auf die Fahrkarte verzichtet, kann mitunter im fast dreistelligen Bereich sparen.

Auf der anderen Seite entstehen allerdings auch Kosten, und zwar vor allem dann, wenn die zusätzlich eingeladenen Personen Getränke oder gar Essen benötigen. Zudem erhöht sich der Verbrauch an Strom. Außerdem kann die regelmäßige Benutzung der Toilette zu spürbar höheren Nebenkosten führen. Unter dem Strich spart man allerdings Geld. Dies gelingt jedoch nur mit dem richtigen System und zudem auch nur dann, wenn bestimmte Kosten unter allen Teilnehmern fair verteilt werden.

Siehe auch:

Hoffice kann sich auch finden und ergeben

Anders als bereits beschrieben wird Hoffice jedoch nicht in jedem Fall durch bereits untereinander bekannte Arbeitnehmer realisiert. Ganz im Gegenteil, denn häufig finden sich die agierenden Personen per Zufall zusammen. Die Möglichkeiten der ersten Kontaktaufnahme können dabei sehr vielfältig sein. Oft finden sich die teilnehmenden Personen über im Internet nutzbare Plattformen.

Hoffice: Die Form des Arbeitens braucht klare Regeln und geordnete Finanzen

Damit das System Hoffice allerdings auch funktionieren kann, braucht es klare Regeln. Folgende Anhaltspunkte und Überlegungen sind dabei ganz besonders hilfreich:

  • Wer übernimmt welche Aufgaben?
  • Arbeiten die Teilnehmer im gleichen Berufsumfeld oder handelt es sich um jeweils fremde Arbeitsbereiche?
  • Wie gestalten sich Pausen, Arbeitsbeginn und Ende der Arbeit?
  • Gibt es gemeinsame Mahlzeiten, Dienstbesprechungen oder private Ausflüge?

Gerade der zuletzt genannte Punkt zeigt auf, dass im Hoffice auch soziale Kontakte entstehen können. Diese Kontakte können für den beruflichen Erfolg besonders wertvoll und fruchtbar sein. Kollegen können auch zu ganz normalen Freunden werden.

Die Kosten, die sich aus einem solchen Arbeitsmodell ergeben, müssen unbedingt sehr genau kalkuliert und analysiert werden. Hierbei ist nicht nur an die Nebenkosten und den Strom zu denken. Auch der Kaffee und ein eventuell gemeinsames Mittagessen muss finanziert werden. Gerade bei diesem Arbeitsmodell haben sich in der Vergangenheit umlagefinanzierte Systeme als besonders hilfreich erwiesen.

Nicht alle Bereiche eignen sich für das Hoffice

Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jedes gängige Berufsfeld vom Hoffice profitieren kann. Eine Krankenschwester oder ein Elektriker wird die zu erledigenden Aufgaben nicht im häuslichen Bereich durchführen können. Eignen kann sich dieses System jedoch vor allem für alle Menschen, die vorrangig mit dem Computer arbeiten. Auch kreative Berufe sind sicher im besonderen Maße geeignet. Im Hoffice müssen sich auch nicht zwangsläufig Arbeitnehmer zu einem funktionierenden Team zusammenfinden. Es können sich durchaus auch Selbstständige (insbesondere Einzelunternehmer) zu einem Team zusammentun und dann sinnvoll ergänzen.

Die Vorteile überwiegen, wenn alle Teilnehmer gut kooperieren

Hoffice eignet sich ganz sicher nicht für Egozentriker und Opportunisten. Es geht bei diesem System nicht einfach nur, um die Vereinfachung von Arbeitsprozessen und die Einsparung von Kosten. Wesentlich wichtiger ist die Knüpfung von sozialen Kontakten oder die Festigung eines bereits bestehenden Teams. Genau dies lässt sich am besten umsetzen, wenn alle Teilnehmer an einem Strang ziehen.

Ein solches Arbeitsmodell steigert die Kreativität und kann dazu führen, dass sich unterschiedliche Menschen durch ihre jeweiligen Stärken sinnvoll ergänzen können. Hoffice wird von vielen Menschen auch als besonders angenehm empfunden, weil man hier die Pausen und auch weite Teile der Arbeitsabläufe selbst bestimmen kann. Man ist einfach freier in seinen Handlungen und Entscheidungen. Es ist jedoch auch klar, dass Hoffice nur funktioniert, wenn alle Teilnehmer sich an grundlegende Regeln halten und ihre Arbeit auch ernsthaft durchführen.

Was ist das Cave Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Cave-Syndrom zählt man zu den psychischen Langzeitfolgen der Corona-Pandemie. Der Begriff Cave kommt aus dem Englischen und bedeutet Höhle. Nach den langen Lockdown-Monaten greift dieses Phänomen immer stärker um sich. Trotz der Häufung der Fälle kann man nicht von einem Massenphänomen sprechen.

Was ist das Cave Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im Vergleich zu 2020 waren Menschen in Deutschland 2021 mit deutlichen gelockerten Corona-Regeln konfrontiert. Was die meisten als erfreulich empfanden, war für andere aber ein Problem. Nachdem sie über ein Jahr lang in Zurückgezogenheit lebten, was die neuerliche Umstellung für sie extrem schwierig. (Siehe: Heim-Isolation) Sie konnten sich über die Lockerung nicht freuen, geschweige denn, sie genießen. Sie können nicht einfach den Schalter umlegen und das alte Leben wieder aufnehmen, denn auch jetzt empfinden sie die Normalität noch als bedrohlich. Sie verhalten sich wie Schutzsuchende, die in ihrer Höhle verharren. Wenn überhaupt unternehmen sie nur zaghafte Versuche, nach außen zu treten. Das Erstaunliche daran ist, dass viele trotz der zurückgewonnener Freiheiten ihr Haus nicht verlassen können. Sie leiden unter Angstzuständen, sind lustlos und häufig völlig unmotiviert, irgendetwas außerhalb zu unternehmen. Sie meiden öffentliche Verkehrsmittel und volle Plätze, weil sie die Nähe zu anderen Menschen nicht ertragen. Schon beim Gedanken daran, Menschen zu treffen, bekommen sie Schweißausbrüche. Befragungen ergaben, dass die Ausprägung des Cave-Syndroms bei ungeimpften und geimpften Menschen nur schwach voneinander abweicht.

Das Cave-Syndrom steht im Zusammenhang mit den Urängsten des Menschen

Die Schrecken der Pandemie haben uns gelehrt, vorsichtig zu sein und Kontakt zu anderen Menschen als potentielle Gefahren zu bewerten. Diese Angst haben wir uns, unterstützt von unzähligen Berichten in den Medien, in vielen Monaten antrainiert. Verständlich, dass diese Angst nicht so einfach verschwindet. Wie schnell sich Menschen an neue Gegebenheiten anpassen, hängt sehr stark von ihrem individuellen Naturell ab. Ein eher forscher Typ kann sich schneller an neue Gegebenheiten anpassen als ein ängstlicher Mensch. Der braucht viel länger, um zur Gewohnheit gewordene Verhaltensweisen wieder abzulegen. So bleiben Betroffene weiterhin aus Angst in ihrer Höhle, obwohl eine reale Gefahr kaum noch vorhanden ist.

Einmal in der Blase bzw. im Käfig drin, gehört es auch zum Wesen des Menschen, sich darin relativ gemütlich einzurichten. Im Lauf der Zeit wird es dann immer schwerer, seinen Schutzraum zu verlassen. So kann es passieren, dass sich Menschen mit dem Cave-Syndrom aufgrund fehlender sozialer Kontakte und des fehlenden Feedbacks vernachlässigen, ja sogar gehen lassen. Damit beginnt ein Teufelskreis, denn jetzt gibt es noch mehr Gründe, die die Höhle nicht mehr zu verlassen.

Cave Syndrom: Antrainiertes Verhalten kann man wieder verlernen

Trotzdem muss niemand, der es sich in seiner Höhle gemütlich gemacht hat, aus Angst immer darin bleiben. Denn genau wie man sich dieses Verhalten antrainiert hat, kann man es auch wieder abtrainieren. Dazu gehört aber eine Bereitschaft, die wachsen muss. Ob sich ein Mensch wieder in die Öffentlichkeit traut, hat vor allem etwas mit seinem persönlichen Empfinden zu tun. Die Grenze des Zumutbaren ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Umgebung sollte daher Toleranz für Menschen aufbringen, die ein wenig länger brauchen, um sich mit der veränderten Situation anfreunden. Irgendwann werden auch sie ihren Käfig (Cave) verlassen.

Was ist das Imposter Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie


Das Impostor-Syndrom ist eine extreme Variante des Selbstzweifels. Es wird als „Hochstapler-Syndrom“ übersetzt, das englische Wort impostor heißt Hochstapler. Jedoch ist diese Bezeichnung auf den ersten Blick irreführend, denn die Betroffenen sind keine Hochstapler, sondern halten sich nur dafür, was also das Gegenteil eines Hochstaplers wäre. Sie zweifeln an sich und glauben, dass sie sich zu positiv darstellen bzw. zu positiv wahrgenommen werden. In milderer Form könnte man das als Tiefstapeln oder Understatement bezeichnen, aber das Impostor-Syndrom gilt unter Therapeuten als ernsthafte Störung, wenn auch nicht als klassifizierte Erkrankung.

Was sind Hochstapler / Imposter? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie

Klassische Hochstapler sind Blender, die wesentlich mehr vorgeben zu sein, als sie wirklich sind. Das kann zum handfesten Betrug führen: Sie können als vermeintliche Geschäftsleute oder gar Ärzte auftreten und sich damit Zuwendungen, Kredite, Posten und Ansehen erschleichen. In kleinerer Form präsentieren sie sich in der Arbeitswelt als vermeintliche Experten, doch hinter ihrem großspurigen Auftreten steckt nichts oder nur sehr wenig.

Was geschieht beim Impostor-Syndrom?

Menschen mit dem Impostor-Syndrom verhalten sich gegenteilig zu Hochstaplern: Sie treten geradezu überbescheiden auf, obwohl sie sehr viel können. Diese Bescheidenheit ist kein aufgesetztes Understatement: Sie glauben wirklich, nicht allzu viel wert zu sein. In psychologischer Hinsicht ist dies ein Manko bei der Fremd-Selbst- und Selbst-Selbst-Betrachtung. Diese sind Bausteine unseres Selbstkonzepts:

  • Fremd-Selbst-Betrachtung: Was denken andere über mich?
  • Selbst-Selbst-Betrachtung: Was denke ich über mich?
  • Selbst-Fremd-Betrachtung: Was denke ich über mein Verhältnis zu anderen?

Das jemand am Impostor-Syndrom ernsthaft leidet, ist daran festzustellen, dass diese Person trotz ihrer objektiv als überragend einzustufenden Leistungen und ernsthaft ausgesprochenem Lob von Vorgesetzten, Kollegen und Freunden nicht an die eigenen Fähigkeiten glaubt. Die Folgen sind kurios: Die Betroffenen strengen sich fürchterlich an, um ausreichende Leistungen zu bringen, können aber in entscheidenden Momenten vor lauter Selbstzweifeln versagen. Vorgesetzte müssen dies erkennen und eine/n Mitarbeiter*in mit Impostor-Syndrom eher in die zweite Reihe stellen. Die Person kann vieles vorbereiten, aber abschließende Arbeitsschritte (Vertragsabschluss, endgültige Implementierung einer Software etc.) sollte jemand anderes übernehmen. Der Mensch mit dem Impostor-Syndrom wird dies sogar sehr gern akzeptieren und für diese Entscheidung dankbar sein.

Was geht im Menschen mit Impostor-Syndrom vor?

Dieser Mensch glaubt nicht nur, dass er wenig kann und wert ist, sondern fürchtet sich auch sehr davor, dass jemand sein vermeintliches Hochstapeln aufdecken könnte. Kollegen nehmen das Verhalten der/des Betroffenen über lange Zeit lediglich als Bescheidenheit wahr, die ja immer angenehm wirkt.

Auffällig werden die Betroffenen erst, wenn sie bestreiten, einen Anteil an einem wirklichen, messbaren Erfolg zu haben. Sie behaupten allen Ernstes, dieser sei durch Fremdeinwirkungen oder durch einen glücklichen Zufall zustande gekommen. An dieser Stelle würde ein Therapeut, wenn er denn aufgesucht würde, feststellen, dass die betreffende Person ihr Wirken und ihre Erfolge nicht internalisieren (verinnerlichen) kann. Es fehlt ihr tatsächlich die Kausalkette zwischen eigenem Handeln und erfolgreichem Ergebnis. Dieses Manko besteht trotz offensichtlicher Beweise dafür, dass sie am Erfolg beteiligt war. Bestenfalls schieben die Betroffenen den Erfolg auf den sogenannten Matthäus-Effekt, der darauf basieren soll, dass jemand nur deshalb für erfolgreich gehalten wird, weil er früher schon einmal erfolgreich war.

Was ist der Matthäus-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Matthäus-Effekt ist eine soziologische These, die durchaus begründbar ist und sich auch im Volksmund manifestiert: „Wer schon hat, dem wird gegeben“. Die Bezeichnung als „Matthäus-Effekt“ gaben die Soziologen diesem Phänomen, weil im Matthäusevangelium das Gleichnis zu finden ist: „Denn wer hat, dem wird noch mehr gegeben, sodass er Fülle habe …“ (Matthäus 25,29 LUT). In der Tat ist in soziologischen Konstellationen (unter anderem in der Politik) zu beobachten, dass manche Protagonisten manchmal „einen Lauf“ haben und ihnen ein Erfolg nach dem anderen zufliegt. Das ist auf dem eher verschwommenen Feld der Politik auch nicht allzu schwer, weil es hier um Image, Wahrnehmung und Kommunikation geht.

Wenn aber in der Wirtschaft oder auch einer Behörde, einer Einrichtung etc. handfeste Ergebnisse zu bringen sind, lässt sich ein Resultat nicht mit früheren Erfolgen erklären, wie es Menschen mit Impostor-Syndrom gern versuchen, denn es musste ein messbares Ergebnis her. Die Software musste funktionieren. Der Vertrag musste abgeschlossen werden. Die Kollegin mit dem Impostor-Syndrom hat das geleistet. Sie vermag nur selbst nicht daran zu glauben.

Woher kommt der Begriff „Impostor-Syndrom“? Ursprung, Geschichte

Als „impostor phenomenon“ bezeichneten erstmals 1978 die Forscherinnen Suzanne A. Imes und Pauline R. Clance das Verhalten sehr erfolgreicher Frauen, die daran glaubten, dass sie eigentlich nicht sehr intelligent seien. Ihre innere, feste Überzeugung war trotz nachgewiesener Leistungen, dass andere sie überschätzen würden. Die Imes und Clance nahmen damals an, dass es sich um ein unveränderliches Persönlichkeitsmerkmal bzw. um eine manifestierte psychische Störung handele. Zu jenem Zeitpunkt diagnostizierte man schon pathologische Hochstapelei als ernsthafte psychische Störung (ähnlich wie Kleptomanie). Von beiden starren Betrachtungsweisen ist man in den 2000er-Jahren wieder abgerückt, was im Falle der Hochstapelei auch für die Justiz bedeutsam ist: Es geht nämlich darum, inwieweit der Betrug eines Hochstapler justiziabel ist.

Wenn Gutachter zum Ergebnis kommen, dass ein Hochstapler durchaus weiß, was er tut, und sich auch frei dafür oder dagegen entscheiden kann, dann ist es nur logisch, dass man das gegenteilige Impostor-Syndrom ebenfalls als initiiert und stimuliert betrachtet. Dazu tendiert die Forschung der 2020er-Jahre. Die Betroffenen reagieren auf bestimmte Ereignisse und Stimuli. Sie schützen sich vor einer vermeintlichen Überbewertung ihrer Leistungen, weil sie glauben, dem daraus resultierenden Erwartungsdruck nicht gewachsen zu sein, was möglicherweise schon früher einmal geschehen ist. Diese Sicht könnten sie auch wieder ablegen. Wenn dies so wäre, dann wäre das Impostor-Syndrom zwar eine psychische Schieflage (mit entsprechenden Konsequenzen für das Verhalten), aber keine psychische Krankheit. Es gibt hierfür auch in der Tat keine ICD-10-Nummer.

Wie häufig ist das Impostor-Syndrom anzutreffen?

Seit den Forschungen von Imes und Clance hat man in Studien die Verbreitung des Impostor-Syndroms untersucht. Hier einige Ergebnisse seit den 1980er-Jahren:

  • Frühe Studien kamen zu dem Ergebnis, dass sich rund 40 % aller erfolgreichen Menschen als Hochstapler einstufen.
  • Spätere Studien kamen sogar auf einen Wert von 70 %. Dieser Wert wurde inzwischen relativiert. Vermutlich sind die ganz zu Anfang identifizierten 40 % realistischer.
  • Nach dem Ausgangspunkt von Imes und Clance ging man zunächst davon aus, dass fast nur erfolgreiche Frauen betroffen sind. Später stellte man fest, dass sich Frauen und Männer etwa gleich häufig für Hochstapler halten.
  • Jüngere Studien in den USA deckten auf, dass ethnologische und kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen. So sind in den Staaten Afroamerikaner besonders betroffen.
  • Auch unter Universitätsabsolventen ist das Impostor-Syndrom relativ häufig anzutreffen.

Mögliche Ursachen

Eine jüngere These vermutet den Stress in Leistungssituationen als Hauptursache. Dieser führt dazu, dass die Betroffenen an den eigenen Erfolg nicht glauben können und ihn externen Ursachen zuschreiben, während sie für den eigenen Misserfolg interne Ursachen (ihre mangelnden Fähigkeiten) verantwortlich machen. Empirisch ließ sich belegen, dass dieses Erklärungsmuster niemals auf soziale Situationen (Partnerschaft, Familie, Freundeskreis) und stets auf Leistungssituationen angewendet wird. Das stützt die These der mangelnden Stressbewältigung. Das Syndrom existiert offenkundig eigenständig (wie eine Sucht), was schon die Psychologin Clance vermutet hatte.

Lässt sich das Impostor-Syndrom therapieren?

Ja, das ist möglich, wobei zu beachten ist, dass es nicht als Krankheit anerkannt ist und daher die Kassen keine Kosten für eine Psychotherapie übernehmen (weder gesetzliche noch private). Ein möglicher Ansatz ist die kognitive Verhaltenstherapie. Hierbei betrachten der/die Therapeut*in und die betroffene Person gemeinsam den gedanklichen Prozess, durch den der eigene Beitrag zum Erfolg nicht anerkannt werden kann. Dabei lassen sich Paradigmen aufdecken, so etwa die Annahme, dass nur ein einziger eigener Fehler vollkommen an den eigenen Fähigkeiten zweifeln lässt. Dieses Paradigma können Betroffene überwinden.

Im Normalfall wissen wir alle, dass wir gelegentlich Fehler machen und diese meistens auch korrigieren können. Auch eine Schreibtherapie kann helfen: Mit dieser organisiert die betreffende Person ihre Gedanken. Sie listet Erfolge und Misserfolge auf. Zu beidem stellt sie Kausalketten her. Das führt zu einer realistischeren Bewertung von Erfolgen und Fehlschlägen. Die Texte sollten aufbewahrt werden, um sie in späteren zweifelhaften Situationen heranzuziehen. Tiefenpsychologisch lässt sich aufdecken, ob die betroffene Person in ihrer Kindheit hinsichtlich ihrer Leistungen oft (auch subtil) gedemütigt wurde. Es gibt beispielsweise Eltern, die noch so gute Leistungen ihrer Kinder niemals anerkennen (meistens aus Nachlässigkeit) oder gar dem Kind ständig seine Unzulänglichkeit vorhalten.

Wo ist das Imposter-Syndrom anzutreffen bzw. problematisch?

Da es sich auf Leistungen bezieht, ist es vorrangig bis ausschließlich im Berufsalltag anzutreffen und dort auch problematisch. So kostet es die Betroffenen, aber auch ihre Vorgesetzten unglaublich viel Kraft. Die Kollegen, die nicht entscheiden müssen, ob die/der Betroffene eine bestimmte Aufgabe übernehmen muss, sind hingegen praktisch nicht involviert. Sie nehmen höchstens eine überstarke Bescheidenheit wahr. Die Vorgesetzten müssen aber abwägen, ob eine Kollegin oder ein Kollege mit Impostor-Syndrom an entscheidenden Schaltstellen agieren sollte, weil dieses Syndrom tatsächlich zum Versagen im entscheidenden Moment führen kann. Hilfreich ist es, wenn Vorgesetzte das Syndrom kennen. Betroffene sollten sich ebenfalls informieren und sich selbst analysieren. Es gibt neben den geschilderten negativen Gedanken auch handfeste körperliche Symptome durch den Dauerstress:

  • Schlafstörungen
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Bluthochdruck
  • Schweißausbrüche nicht nur vor, sondern auch nach einer schwierigen Aufgabe

Betroffene und ihr berufliches Umfeld können sich mit dem Zustand arrangieren oder versuchen, ihn therapeutisch zu überwinden.

Was ist der Male Gaze? Was ist der Female Gaze? Bedeutung, Definition, Erklärung


Male Gaze ist ein Begriff aus dem Englischen, der übersetzt „männlicher Blick“ bedeutet. Es bedeutet aus feministischer Perspektive, dass die Welt und auch die Frauen selbst, meist aus dem Blick eines weißen, hetero Mannes (Cis-Mann) gezeigt werden.

Was ist der Male Gaze? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Male Gaze ist besonders in Kunst und Literatur sichtbar, wo die Frau das Objekt der Begierde sein soll, das dem männlichen Pendant gefallen soll. Auf der Leinwand findet man drei Perspektiven des Male Gaze: die des Mannes hinter der Kamera, die der männlichen Darsteller im Film und die des männlichen Zuschauers im Publikum. Der Male Gaze zieht sich also durch die gesamte Erzählung und stellt die Frau als dem Mann nicht ebenbürtig dar. Sie wird als unterstützendes oder erotisches Objekt gezeigt, deren Wert vom männlichen Betrachter festgelegt wird.

Hintergrund und Geschichte des Male Gaze

Das Konzept des Blickes (engl. the gaze) geht auf Jean-Paul Sartre zurück, der 1943 in „Das Sein und das Nichts“ beschreibt, dass wir Menschen als Objekte betrachten können und uns selbst als das Objekt wahrnehmen können, das betrachtet wird.

Kunstkritiker John Berger zeigt in seinem dokumentarischen Werk „Ways of seeing“ von 1972 die Darstellungsweise von Frauen in der Werbung. Er offenbart dabei den Blick (franz. le regard) auf eine Frau als passives Objekt.
Filmmacherin und Theoretikerin Laura Mulvey zeigt in ihrem Essay „Visuelle Lust und narratives Kino“ von 1975, dass uns im Kino die dominante, männliche Perspektive bzw. der männliche Blick aufgedrängt werden. Die Frauen werden in einer Version gezeigt, die ideal für eine patriarchale Gesellschaft ist – der Fokus liegt oft auf ihrer Körperlichkeit.

Oft finden wir in Filmen zwei Arten von Frauen: diejenige, die das Objekt der Begierde des Hauptdarstellers darstellt und diejenige, die attraktiv für den männlichen Zuschauer ist. Meist sind Frauen auch eher Zuhörer und Bewunderer des Mannes. Diese Darstellung der Frau als passiv und des Mannes als dominant und aktiv stammt aus patriarchalen Strukturen und stärkt diese.

Der Ursprung einer patriarchalen Gesellschaft liegt darin, dass die wichtigsten Institutionen (z.B. Film, Mode, Politik, Werbung) von Männern und für Männer geschaffen wurden. Der männlichen Sichtweise wird also gleich doppelt so viel Wichtigkeit zugeschrieben; mit der Zeit werden diese von Männern kreierten Normen als allgemeine Norm angesehen (Frau = unterlegen, Mann = überlegen).

Den Male Gaze erkennen

Typische Frauencharaktere im Male Gaze sind jene, deren Hauptaufgabe es ist attraktiv zu sein. So werden auch wichtige Rollen wie Agentinnen oder Polizistinnen oft in Stöckelschuhen und engem Kleid dargestellt, meist spielen sie aber die Rolle der Helferin, des Objekts der Begierde oder die der Freundin. In Aktion sieht man sie meist nur, wenn es darum geht dem Mann einen Gefallen zu tun oder wenn es darum geht, eine Rivalin auszuschalten. Durch ihr attraktives Erscheinungsbild sollen sie eben den männlichen, hetero Zuschauer zufrieden stellen.

Ein weiblicher Charakter muss nicht unbedingt objektifziert werden, um unter der Male Gaze zu leiden. Es genügt, dass sie in ihrem passiven Dasein, den männlichen Protagonisten dazu animiert zu handeln und seine typische aktive Form einzunehmen. Zusätzlich kümmert sie sich darum seine Wunden zu pflegen, wenn der Mann aus seinem Kampf zurückkehrt und unterstützt ihn weiterhin bei all seinen Zielen. Ein weiteres Beispiel ist die Kameraführung. Wo die Kamera platziert ist und auf was sie sich richtet, sagt genauso viel über eine weibliche Darstellerin aus, wie die Beschreibung ihrer Charakterzüge im Drehbuch. So wird oft auf Slow Motion gesetzt, um alle Details des weiblichen Körpers für das männliche Publikum in Szene zu setzen. Auch die typische Rolle der Frau als Dummchen, dem es an Intelligenz fehlt, das mit ihren körperlichen Reizen aber alles wieder gut macht, ist ein klassisches Beispiel für den Male Gaze. Diese Rolle hat gar keinen Zweck im Film, außer das Lustobjekt des männlichen Hauptdarstellers und ein Blickfang für den Zuschauer zu Hause zu sein.

Male Gaze und die Konsequenzen

Wenn alle – sowohl Männer als auch Frauen – ständig ein Bild der Frau zu sehen bekommen, die objektifiziert wird, beeinflusst dies natürlich die eigene Person und die Erwartungen an sich selbst und an andere. Der Wert der Frau, ihr Körper und ihre Perzeption werden in einem komplett falschen Licht ausgestrahlt, die Frau wird auf erniedrigende und schädliche Art porträtiert.

Im Gesamtbild sorgt der Male Gaze für das Beibehalten von patriarchalen Strukturen, in denen weiße Männer den Frauen, Persons of Color und anderen Minderheiten übergeordnet werden.

Was ist der Female Gaze? Beeutung, Definition, Erklärung

Der Female Gaze ist das Gegenstück zum Male Gaze und zeigt eine weibliche Sichtweise auf Kunst und Literatur. Außerdem beschreibt er, wie Frauen im Patriarchat sich selbst und andere Frauen sehen. Eine Frau, die kein Problem damit hat als Objekt gesehen zu werden, würde also der sozialen Norm des Patriarchats entsprechen. Gleichzeitig würde ihr vorgeworfen werden, die von Männern erschaffenen Normen, zu begrüßen und sogar zu verstärken, oder sich davon einen sozialen Vorteil zu erhoffen.

Der Female Gaze bezieht sich also auf den Blick, den eine weibliche Filmmacherin einem Film gibt. Im Fokus stehen also weibliche Führungskräfte als Erzählerinnen, statt als Zuseherinnen. Dieser Blick lässt zu, dass Frauen so gesehen werden, wie sie sind, anstatt dass sie durch den Male Gaze voyeuristisch angeglotzt werden. Im Mittelpunkt steht im Female Gaze das emotionale Level, sich in Gefühle hineinversetzen können. Da die Industrie aber weitgehend vom Male Gaze geformt wurde, ist der erste Schritt des Female Gaze die Rolle der Frau vom Objekt zum Subjekt zu verschieben. Die Aufgabe der Female Gaze ist es also nicht, eine ausschließlich von Frauen und für Frauen geschaffene Welt zu kreieren, sondern Barrieren und Stereotypen zu brechen, die den Frauen von der männerdominierten Kultur auferlegt wurden und die Art, wie Minderheiten gesehen werden, zu verändern.

Zusammenfassend beschreibt der Female Gaze, wie die Welt und die Frauen in einer Welt dargestellt werden, die nicht aus männlicher Perspektive geschildert wird. Der Fokus richtet sich vom körperlichen Erscheinungsbild weg, zeigt viel mehr die Diversität der Gesellschaft und macht es sich zur Aufgabe Genres, die traditionell von Männern dominiert und definiert werden, zu verändern. Die Idee der Feministinnen ist, dass die Objektifizierung von Frauen erst nachlassen wird, sobald Frauen mehr Kontrolle bei der Produktion visueller Medien haben werden.

Einzug LINKE in den Bundestag trotz 4,9 Prozent: Fünf-Prozent-Hürde und Grundmandatsklausel


Die Partei „Die Linke“ hat bei der Bundestagswahl 2021 4,9 Prozent aller Stimmen erhalten. Damit hat sie unter 5 Prozent und hat somit die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt. Sie darf aber trotzdem in den Bundestag einziehen. Der Grund dafür ist die Grundmandatsklausel.

Was ist die Grundmandatsklausel? Bedeutung, Erklärung

Die Grundmandatsklausel besagt, dass eine Partei die mindestens drei Direktmandate errungen hat in den Bundestag einzieht. Dass bedeutet, dass solch eine Partei in mindestens drei Wahlkreis die relative Mehrheit der Erststimmen erhalten hat. Anhand der Zweitstimmen wird dann errechnet und festgelegt, wie viele Sitze die Partei (als Fraktion) im Parlament erhält.

Die Grundmandatsklausel wurde bisher nur viermal angewendet. Sie kam bei folgenden Wahlen zur Anwendung:

  • Bundestagswahl 1953
  • Bundestagswahl 1957
  • Bundestagswahl 1994
  • Bundestagswahl 2021

Bundestagswahl 2021: Direktmandate von Die LINKE

Bei der Bundestagswahl 2021 erhielt die LINKE 4,9 Prozent aller Stimmen und drei Direktmandate. Die Direktmandate sind:

  • Gregor Gysi erhielt im Wahlkreis „Berlin-Treptow-Köpenick“ 35,4 Prozent der Stimmen.
  • Gesine Lötzsch erhielt im Wahlkreis „Berlin-Lichtenberg“ 25,8 Prozent der Stimmen.
  • Sören Pellmann erhielt im Wahlkreis „Leipzig II“ mit 22,8 Prozent der Stimmen die meisten Stimmen.

Da die Partei „Die LINKE“ mindestens drei Direktmandate gewann, werden die Mandate anhand des Zweitstimmenergebnis vergeben. Dies führt dazu, dass die LINKE 39 Sitze im Bundestag erhält.

Grundmandatsklausel: Historie

Bei der Bundestagswahl 1994 durfte die PDS dank vier Direktmandaten und trotz 4,4 Prozent der Zweitstimmen in den Bundestag einziehen. Die PDS erhielt 26 Sitze durch Zweitstimmen und in Summe hatte sie 30 Sitze.

Bei der Bundestagswahl 1957 erhielt die „Deutsche Partei“ (DP) 3,4 Prozent aller Zeitstimmen und sechs Direktmandate. Sie erhielt 17 Sitze.

1953 erhielt die „Deutsche Partei“ (DP) bei der Bundestagswahl 3,3 Prozent der Zweitstimmen und zehn Direktmandate. Die DP hatte in dem Bundestag 15 Sitze.

1953 galt für die Grundmandatsklausel noch, dass ein Direktmandat für den Einzug in den Bundestag ausreichte. Dies sorgte dafür, dass die Deutsche Zentrumspartei mit 0,8 Prozent der Zweitstimmen und einem Direktmandat in den Bundestag einzog. Dort hatte sie drei Sitze.

Nachlassverzeichnis richtig ausfüllen: Infos, Fakten, Muster


Sind Sie Erbe, werden Sie sich unter Umständen damit beschäftigen müssen, ob Sie ein Nachlassverzeichnis erstellen sollten oder gar erstellen müssen und wie Sie ein solches Nachlassverzeichnis richtig ausfüllen. Wir erklären, was Sie dazu wissen sollten und wie Sie Fehler möglichst vermeiden.

Welchen Zweck hat ein Nachlassverzeichnis?

Mit einem Nachlassverzeichnis erfassen Sie in den Bestand des Nachlasses. Sie dokumentieren die Vermögenswerte und die Verbindlichkeiten, die der Erblasser nach seinem Ableben mit dem Nachlass hinterlassen hat.

  • Sind Sie Mitglied einer Erbengemeinschaft, bietet das Nachlassverzeichnis eine Grundlage, den Nachlass zuverlässig zu erfassen und Streitigkeiten unter den Miterben vorzubeugen.
  • Das Nachlassverzeichnis ist eine gute Option, wenn Sie im Hinblick auf eventuelle Verbindlichkeiten des Erblassers Ihre persönliche Haftung auf den Nachlass beschränken wollen. Reichen Sie das Nachlassverzeichnis beim Nachlassgericht ein, bezeichnet das Gesetz den Vorgang als Inventarerrichtung. Vor allem, wenn Sie als Erbe vorrangig Zugriff auf den Nachlass haben, während andere Erben oder Pflichtteilsberechtigte hintenanstehen, bietet die Inventarerrichtung die Grundlage, potentielle Streitigkeiten möglichst zu vermeiden. Errichten Sie das Inventarverzeichnis rechtzeitig, vermutet das Gesetz, das zur Zeit des Erbfalls keine weiteren Nachlasswerte als die im Nachlassverzeichnis verzeichneten Werte vorhanden waren.
  • Auf Antrag eines Gläubigers sind Sie sogar gesetzlich verpflichtet, ein Nachlassverzeichnis errichten.
  • Fordert ein pflichtteilsberechtigter Erbe Auskunft über den Bestand des Nachlasses, sind Sie gleichfalls verpflichtet, ein Nachlassverzeichnis zu errichten und damit Auskunft über den Bestand des Nachlasses zu erteilen.

Wie ist ein Nachlassverzeichnis auszufüllen? Mustertext

Es gibt keine allgemeingültigen Mustertexte für Nachlassverzeichnisse. Jeder Nachlass hat seine individuellen Eigenheiten. Teils stellen die Nachlassgerichte aber auch Formulare als Mustertext bereit. Aber auch ein Mustertext stellt Sie vor die Aufgabe, den Text richtig auszufüllen. Dazu müssen Sie wissen, welche Bedeutung die darin befindlichen Begriffe haben und wie Sie die damit verbundenen Sachverhalte beurteilen. Da Sie als Erbe die Verantwortung dafür tragen, dass Sie das Nachlassverzeichnis richtig ausfüllen, sollten Sie sich im Zweifel nach Möglichkeit anwaltlich informieren und beraten lassen. Das Nachlassverzeichnis darf jede Person einsehen, die ein rechtliches Interesse an der Einsichtnahme glaubhaft macht.

Praxistipp

Das Oberlandesgericht Dresden stellt ein besonders umfangreiches Muster eines Nachlassverzeichnisses zum Download bereit. Es bietet eine gute Orientierungshilfe und erfasst alle Aktiva und Passiva, die in Betracht kommen könnten. Aber gerade, weil das Muster so umfangreich ist, ergeben sich in der Praxis viele Detailfragen. Das Muster enthält eine Reihe von Ergänzungsblättern. Damit werden unter anderem Immobilien, Erbbaurechte und Rechte an Grundstücken, Forderungen, Wertpapiere, Darlehensforderungen, Erwerbsgeschäfte und selbstständige Tätigkeiten des Erblassers sowie Beteiligungen an Unternehmen abgefragt.

Nachlassverzeichnis: Welche Form ist vorgeschrieben?

  • Erstellen Sie das Nachlassverzeichnis immer schriftlich.
  • Geben Sie den Bestand des Nachlasses mit Aktiva (Vermögenswerte) und Passiva (Verbindlichkeiten, Schulden) vollständig und geordnet wieder. Im Hinblick auf Immobilien, Hausrat oder unternehmerische Beteiligungen sollten Sie zum besseren Überblick Ergänzungsblätter verwenden.
  • Fertigen Sie das Nachlassverzeichnis im Zusammenhang und in einem Stück an und vermeiden Sie, dass Sie den Nachlass aufteilen.
  • Unterschreiben Sie das Nachlassverzeichnis persönlich mit Ihrem Namen.

Welche Wege gibt es, ein Nachlassverzeichnis zu erstellen?

Möchten oder müssen Sie ein Nachlassverzeichnis erstellen, haben Sie folgende Optionen: …

  • Sie errichten das Nachlassverzeichnis freiwillig in eigener Initiative. Ihr Verzeichnis ist rechtlich nicht verbindlich und dient vornehmlich der Orientierung über den Nachlass.
  • Sie errichten das Nachlassverzeichnis unter Mitwirkung eines Notars. Das notariell beurkundete Nachlassverzeichnis ist beim örtlich zuständigen Nachlassgericht einzureichen. Grund kann sein, dass ein Pflichtteilsberechtigter oder ein Nachlassgläubiger Ansprüche geltend macht.
  • Sie können auch direkt beim Nachlassgericht beantragen, das Inventar aufzunehmen. Das Gericht beauftragt dann einen Notar, der das Nachlassverzeichnis erstellt und beim Nachlassgericht einreicht.
  • Wünscht ein Nachlassgläubiger ein Nachlassverzeichnis, setzt das Nachlassgericht den Erben zur Errichtung des Inventars eine Frist. Die Inventarfrist beträgt bis zu drei Monate und kann in begründeten Fällen verlängert werden.
  • Sie müssen auf Verlangen eines Nachlassgläubigers eidesstattlich versichern, dass Sie das Verzeichnis nach bestem Wissen und Gewissen erstellt haben. Verweigern Sie die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung, begründen Sie Ihre persönliche Haftung.

Nachlassverzeichnis: Aktiva

Auf welche Vermögenswerte (Aktiva) sollten Sie achten?

Aktiva sind alle Vermögenswerte, die Sie in Geld erfassen können. Auch Schenkungen sowie Schenkungen, die der Erblasser innerhalb der letzten zehn Jahre vor dem Erbfall vorgenommen hat, sind anzugebende Vermögenswerte. Erfassen Sie die Vermögenswerte nach Art und Anzahl. Wertangaben brauchen Sie nicht zu machen. Es empfiehlt sich aber, zumindest zu veranschaulichen, nach welchen Kriterien sich der Wert eines Vermögensgegenstandes erfassen lässt. Ein pflichtteilsberechtigter Erbe kann Sie verpflichten, den Wert eines Vermögensgegenstandes durch einen Sachverständigen schätzen zu lassen. Machen Sie möglichst realistische Angaben. Vermeiden Sie, dass Sie Vermögenswerte als offensichtlich zu niedrig ansetzen und dadurch die Kritik anderer Mitberechtigter provozieren.

Als Vermögenswerte kommen in Betracht:

Bar- und Geldvermögen

  • Bargeld in der Wohnung des Erblassers, im Bankschließfach
  • Kontostand von Girokonten mit Angabe der Bank und Kontonummer
  • Kontostand von Sparbüchern und Sparbriefen
  • Tagesgeldkonto
  • Fremdwährungsskonto
  • Gemeinschaftskonto, wenn der Erblasser verheiratet war (Info: zum Nachlass gehört nur der hälftige Anteil des Erblassers, nicht aber die Hälfte des überlebenden Ehepartners)
  • Wertpapierdepot unter Angabe der Bank und Depotnummer
  • Aktien
  • Anteil an Aktienfonds (ETF)
  • Bausparvertrag
  • Guthaben aus Mietkaution, wenn der Erblasser eine Immobilie vermietet und die Mietkaution des Mieters auf einem Sparbuch angelegt hat.

Immobilien und Grundstücke und Rechte an Grundstücken

Immobilien gehören zum Nachlass, wenn der Erblasser im Grundbuch als Eigentümer oder als Miteigentümer eingetragen ist. Im Zweifel beschaffen Sie sich beim Grundbuchamt einen unbeglaubigten Grundbuchauszug. Daraus entnehmen Sie Adresse und die genaue Grundbuchbezeichnung. Im Grundbuchauszug sehen Sie auch, wenn die Zwangsversteigerung angeordnet ist oder das Grundstück unter Zwangsverwaltung steht. Auch hierüber sind Angaben zu machen.

In Betracht kommen: …

  • Wohnhaus des Erblassers
  • Eigentumswohnung
  • unbebautes Grundstück
  • bebautes Grundstück
  • Ferienhaus, auch im Ausland
  • Immobilie, die in Verbindung mit einem Erbbaurecht auf einem fremden Grundstück errichtet wurde,
  • Nießbrauchrecht
  • Wohnrecht

Haushaltsgegenstände

Haushaltsgegenstände (Hausrat) ist alles, was Sie in der Wohnung des Erblassers vorfinden, dem täglichen Gebrauch dient und offensichtlich im Eigentum des Erblassers steht. Der Wert eines Haushaltsgegenstandes ist nicht immer realistisch einzuschätzen. Was Sie vielleicht als wertlos halten, kann ein Miterbe oder ein Gläubiger als besonders wertvoll betrachten. Im Zweifel sollten Sie jeden Haushaltsgegenstand in Ihrer Liste erfassen.

Geht es um die Auseinandersetzung in der Erbengemeinschaft, ist es einfacher, wenn Sie die Haushaltsgegenstände in Anwesenheit aller erbberechtigten Parteien erfassen und sich verständigen, was in die Liste aufgenommen wird und was nicht. Erfassen Sie die Haushaltsgegenstände mit einem realistischen Anschaffungswert, stellen möglichst das Kaufdatum oder das Alter fest und beschreiben den aktuellen Zustand.

Wertgegenstände

Über die bloßen Haushaltsgegenstände hinaus, die lediglich dem täglichen Gebrauch dienen, sind alle Wertgegenstände zu erfassen. Erfassen Sie Gegenstände mit einem realistischen Anschaffungswert, dem Kaufdatum und dem Alter und beschreiben unter Angabe der wertbildenden Faktoren den aktuellen Zustand. In Betracht kommen: …

  • Schmuck, Uhren, Goldmünzen, Perlen
  • Kraftfahrzeuge unter Angabe Hersteller, Modell, Baujahr, Kilometerstand
  • Computer, Kameras, Fernsehgeräte,
  • Werkzeuge, Gartengeräte
  • werthaltige Kleidungsstücke wie Pelzmantel
  • Kunstgegenstände (Gemälde, Bildhauerei)
  • Briefmarkensammlung
  • Münzsammlung

Wichtig zu wissen

Möglicherweise hat der Erblasser den Kauf eines Wertgegenstandes finanziert. Dann hat sich der Verkäufer aller Wahrscheinlichkeit nach bis zur vollständigen Bezahlung des Kaufpreises das Eigentum daran vorbehalten und einen Eigentumsvorbehalt erklärt. Angaben darüber finden Sie im Kaufvertrag. Auch diese Wertgegenstände sind unter Hinweis auf den Eigentumsvorbehalt im Nachlassverzeichnis zu erfassen.

Unternehmen und Beteiligungen an Unternehmen

In den Unterlagen des Erblassers finden Sie hoffentlich Angaben, wenn der Erblasser unternehmerisch tätig oder an Unternehmen beteiligt war. Nehmen Sie im Zweifel Einblick in das Handelsregister. Dort können Sie beispielsweise das Stammkapital einer GmbH in Erfahrung bringen und stellen die Höhe und die Art und Weise der Beteiligung fest. Sie finden auch Angaben zu vertretungsberechtigten Personen, die Ihnen eventuell nähere Angaben machen können.

Geben Sie im Nachlassverzeichnis den Namen des Unternehmens, die Gesellschaftsform, das Beteiligungsverhältnis und die Eintragungsnummer im Handelsregister (HRB-Nummer) an. Hängen Sie am besten eine Kopie des Auszugs aus dem Handelsregister an. Als Erbe sollten Sie zudem in der Lage sein, Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Geschäftsbücher und Belege der letzten drei Jahre vorzulegen. Gegebenenfalls sind als Erbe verpflichtet, die notwendigen Angaben zu recherchieren und Unterlagen zu beschaffen.

Forderungen des Erblassers

War der Erblasser Inhaber einer Forderung, sollten Sie den Namen des Schuldners, den Grund der Forderung und die Höhe der Forderung verzeichnen. Denken Sie an: …

  • Rückständiger Lohn aus Arbeitsverhältnis
  • Ansprüche aus Vermietung und Verpachtung einer Immobilie
  • Darlehensforderung gegenüber Dritten
  • Steuerrückerstattungen
  • Ansprüche aus Lebensversicherungen (Info: Im Regelfall ist in der Versicherungspolice eine bezugsberechtigte Person benannt. Die Versicherungsnummer fällt dann nicht in den Nachlass).
  • Urheberrechte als Autor
  • Patentrechte als Erfinder

Nachlassverzeichnis: Passiva

Erblasserschulden

Erblasserschulden sind Verbindlichkeiten, die der Erblasser in seiner Person zum Zeitpunkt des Erbfalls begründet hatte. Geben Sie Namen des Gläubigers, die Höhe und den Grund der Forderung an. Fügen Sie nach Möglichkeit Belege bei. In Betracht kommen: …

  • Nicht bezahlte Rechnungen
  • Steuerverbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt
  • Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Banken
  • Mit Grundschulden oder Hypotheken gesicherte Verbindlichkeiten, über die der Erblasser eine ihm gehörende Immobilie belastet hat
  • Unterhaltspflichten gegenüber einem geschiedenen Ehepartner
  • Abonnementspflichten bis zur Kündigung der Mitgliedschaft

Erbfallschulden

Erbfallschulden sind Verbindlichkeiten, die aus Anlass des Erbfalls entstanden sind, also: …

  • Beerdigungskosten
  • Kosten für die Erstellung des Nachlassverzeichnisses, z.B. wenn Sie einen Sachverständigen beauftragt haben
  • Kosten der Nachlassverwaltung, Nachlasssicherung oder Nachlasspflegschaft

Fazit: Nachlassverzeichnis

Ist der Nachlass umfangreich und/oder komplex, stehen Sie vor einer echten, persönlichen und zeitlichen Herausforderung. Um spätere Probleme möglichst zu vermeiden, sollten Sie sich frühzeitig informieren und anwaltlich beraten lassen. Betrachten Sie den dafür anfallenden Kostenaufwand als eine Investition für Ihre persönliche Absicherung bei der Abwicklung des Nachlasses.

Erbrecht für Frauen in Deutschland: Infos, Fakten, Wissenswertes


Frauen und Männer sind im Erbrecht gleichgestellt. Verstirbt der Ehepartner vor der Frau, ist die Situation der Frau erbrechtlich zwar die gleiche, als wenn die Frau zuerst verstorben wäre. Trotzdem ist die Situation oft eine andere, weil die Frau wirtschaftlich, mental oder im Hinblick auf die Erziehung und Betreuung der Kinder eine vielleicht andere Lebensgeschichte hat. Vieles, was im Erbfall falsch gemacht oder falsch gedacht wird, beruht auf Irrtümern. Sprechen wir darüber, was Sie als Frau im Erbfall wissen sollten.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Erbrecht und Statistik?

In Deutschland lebten 2020 etwa 42 Millionen Frauen und 41 Millionen Männer. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau in Deutschland liegt bei rund 83,4 Jahren. Männer werden im Schnitt etwa 78,6 Jahre alt (Quelle: statista.com). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass etwa 70 % der Ehefrauen ihren Ehepartner überleben, verwundert es nicht, dass Frauen im Erbfall in besonderem Maße vor Herausforderungen stehen.

Ihr Vermögen ist nicht Ihr gemeinsames Vermögen

Viele Ehepartner betrachten ihr Vermögen, sei es die Wohnung, das Auto und das Bargeld auf dem Girokonto, als gemeinsames Eigentum. Wegen dieser Vorstellung erwarten sie, dass das Vermögen nach dem Tod des Partners in vollem Umfang an den überlebenden Ehepartner vererbt wird.

Lebten die Ehepartner aber im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft, ist es tatsächlich so, dass die Vermögenswerte trotz der Eheschließung getrennt bleiben und jedem das allein gehört, was er oder sie zu alleinigem Eigentum erworben hat. Ihr Anteil am Vermögenszuwachs des verstorbenen Ehepartners erfolgt nur im Wege des Zugewinnausgleichs.

Vielfach wird angenommen, dass der überlebende Ehepartner immer allein und alles erbt. Tatsächlich ist es zu, dass Sie als überlebender Ehepartner nur anteilmäßig erben, sofern es noch andere gesetzliche Erben gibt. Im Erbfall erben Sie nur entsprechend Ihres gesetzlichen Erbrechts. Ist ein Kind vorhanden, erbt das Kind als gesetzlicher Erbe mit. Gleiches gilt, wenn der Erblasser einen Elternteil hinterlässt.

Erbrecht: Keine automatische Haftung der Ehefrau für Verbindlichkeiten des Partners

Hat Ihr Ehepartner in der Ehe Verbindlichkeiten begründet, ohne dass Sie dafür vertraglich die Haftung mit übernommen haben, haftet er allein. Bei Eintritt des Erbfalls müssen Sie aufpassen:

Hinterlässt Ihr Ehepartner Schulden, die den Wert des Nachlasses übersteigen, können Sie die Erbschaft ausschlagen. Wichtig ist, die Sie Ausschlagung innerhalb einer Frist von sechs Wochen nach Eintritt des Erbfalls gegenüber dem Nachlassgericht erklären. Erklären Sie sich nicht, gilt das Erbe nach Ablauf von sechs Wochen als angenommen. Als gesetzliche Erbin Ihres Partners haften Sie in diesem Fall auch für die Verbindlichkeiten des Partners, eben weil Sie Erbin und Rechtsnachfolger sind. Ist die Werthaltigkeit zweifelhaft, können Sie beim Nachlassgericht auch die Nachlassverwaltung beantragen.

Geliebten-Testament

Hat Ihr verstorbener Ehepartner seine Geliebte testamentarisch zur alleinigen Erbin bestimmt, ist er aufgrund der Testierfreiheit im Erbrecht moralisch nicht gehindert, die Familie oder Angehörige zurückzuversetzen. In der Rechtsprechung ist abgeklärt, dass ein solches Testament nicht deshalb schon sittenwidrig ist, weil zwischen dem Erblasser und der Geliebten ein außereheliches Liebesverhältnis bestand.

Allerdings kann das Testament („Mätressen-Testament“) nach der Rechtsprechung nichtig sein, wenn der Partner das sittenwidrige Verhalten der Geliebten belohnen wollte („Hergabe für die Hingabe“) oder das Testament aus einer familienfeindlichen Gesinnung errichtet hat. Danach kann ein Geliebten-Testament sittenwidrig und nichtig sein, wenn: …

  • Der Erblasser die Geliebte ausschließlich für die sexuelle Hingabe entlohnen wollte,
  • in besonders schwerwiegenden Maße Angehörige benachteiligt hat oder
  • keine anerkennungswürdigen Gründe für die Erbeinsetzung der Geliebten erkennbar sind. Sofern der Ehepartner die Erbeinsetzung der Lebensgefährtin damit begründet, dass er vor seinem Tod aufopferungsvoll gepflegt wurde, sollte dieses durchaus beachtenswerte Motiv ausdrücklich im Testament beschrieben sein.

Als gesetzliche Erbin könnten Sie ein solches Mätressen-Testament beim Nachlassgericht anfechten. Hat die Anfechtung keine Aussichten auf Erfolg, steht Ihnen als gesetzliche Erbin zumindest der gesetzliche Pflichtteil zu. Der Pflichtteil beträgt der Hälfte Ihres gesetzlichen Erbteils. Ihr Erbteil hängt davon ab, ob und wieweit es noch weitere gesetzliche und damit pflichtteilsberechtigte Erben gibt.

Bankkonten

Lautet das Bankkonto ausschließlich auf den Namen des verstorbenen Ehepartners, fällt das Guthaben in den Nachlass. Sie haben als überlebender Ehepartner kein Zugriffsrecht, es sei denn, Sie verfügen über eine speziell erteilte Bankvollmacht.

Wurde das Konto als „Und-Konto“ eingerichtet, so dass Sie nur gemeinsam verfügen können, sperrt die Bank das Konto im Erbfall so lange, bis die Erbfolge geklärt ist. Wurde das Konto als „Oder-Konto“ eingerichtet, können Sie zumindest in Höhe der Hälfte des Guthabens verfügen. Da es sich dabei um ein Gemeinschaftskonto handelt, steht jedem Ehepartner die Hälfte des Guthabens zu. Umgekehrt haften Sie aber auch für die Hälfte des Saldos. Die Hälfte des verstorbenen Ehepartners ist mit dem Nachlass auseinanderzusetzen.

Ehegatten-Voraus

Der Ehegatten-Voraus ist eine Spezialität des Erbrechts. Verstirbt der Partner, gehören der Frau alle Haushaltsgegenstände des gemeinsamen Haushalts. Sie erhalten diese Gegenstände im Voraus zu Ihrem Anteil am Nachlass. Der Voraus umfasst die Haushaltsgeräte, Möbel und Hochzeitsgeschenke. Alle anderen Gegenstände, die nicht der Haushaltsführung dienen, gehören zum Nachlass und sind unter den Erben aufzuteilen.

Dreißigster

Verstirbt Ihr Partner, haben Sie Anspruch auf Unterhalt und die Nutzung der gemeinsamen Wohnung für die Dauer von 30 Tagen ab dem Erbfall. Dies ist der sogenannte „Dreißigste“.

Immobilien

Die Eigentumsverhältnisse an einer Immobilie richten sich nach der Eintragung im Grundbuch. Ehepaare sind meist als Miteigentümer eingetragen.

Wohnen Sie gemeinsam in einer Wohnung oder in einem Haus, fällt nur der Anteil des Partners in den Nachlass. Sind Sie alleinige Erbin, können Sie veranlassen, dass der Miteigentumsanteil des verstorbenen Partners im Grundbuch auf Ihren Namen umgeschrieben wird. Dafür benötigen Sie einen Erbschein, es sei denn, der Partner hinterlässt ein notarielles Testament oder hat seine Erbfolge zu Ihren Gunsten in einem Erbvertrag geregelt.

Wie wirkt sich der Güterstand auf die Erbfolge aus?

Haben Sie nicht ausdrücklich und in notarieller Form Gütertrennung oder Gütergemeinschaft vereinbart, leben Sie im Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Zugewinngemeinschaft bedeutet, dass jeder Ehepartner alles als persönliches Eigentum behält, was er oder sie in die Ehe eingebracht hat und in der Ehe erworben hat. Diese Zugewinngemeinschaft wird im Fall der Scheidung und im Fall des Todes eines Partners aufgelöst. Am Vermögen des Partners sind also nur durch den Zugewinnausgleich beteiligt.

Hinterlässt Ihr verstorbener Partner kein Testament und haben Sie keinen Erbvertrag beurkundet, können Sie den Zugewinn realisieren, indem Sie die erbrechtliche Lösung oder die güterrechtliche Lösung wählen. Sie haben ein Wahlrecht.

Erbrechtliche Lösung (großer Pflichtteil)

Bei der erbrechtlichen Lösung erhalten Sie neben einem Kind zunächst ein Viertel des Nachlasses. Um den Zugewinn ihres verstorbenen Partners zu berücksichtigen, wird der gesetzliche Erbteil um ein weiteres Viertel pauschal erhöht. Haben Sie keine Kinder, beträgt der gesetzliche Erbteil die Hälfte des Nachlasses zzgl. ¼ Zugewinnausgleich.

Dies gilt auch dann, wenn ihr Partner während der Ehe keinen Zugewinn erzielt hat. Diese pauschale Erhöhung des Erbanteils schützt Sie davor, mit anderen Erben über die Höhe des Zugewinns streiten zu müssen.

Güterrechtliche Lösung (kleiner Pflichtteil)

Die erbrechtliche Lösung ist nicht immer die beste Lösung. Sie können die Erbschaft wahlweise ausschlagen und stattdessen den kleinen Pflichtteil geltend machen sowie den Zugewinnausgleich genau berechnen. Der kleine Pflichtteil beträgt die Hälfte Ihres gesetzlichen Erbteils. Diese güterrechtliche Lösung kann vorteilhaft sein, wenn Kinder miterben und Sie selbst kein oder nur wenig Anfangsvermögen in die Ehe eingebracht und auch während der Ehe kein oder nur wenig eigenes Vermögen erworben haben, während umgekehrt der verstorbene Ehepartner einen höheren Vermögenszuwachs erzielen konnte. Sie profitieren auf diesem Weg vom hohen Zugewinn Ihres verstorbenen Ehepartners.

Umgang mit Pflichtteilsberechtigten

Sind Sie testamentarisch oder erbvertraglich zur Alleinerbin bestimmt, steht Ihrem Kind als gesetzlichen Erben der Pflichtteil zu. Besteht Ihr Kind darauf, dass Sie ihm den Pflichtteil auszahlen, können Sie beim Nachlassgericht beantragen, den Pflichtteilsanspruch auf bis zu 18 Monate zu stunden.

Im Idealfall haben Sie gemeinsam mit Ihrem Partner ein Ehegattentestament (Berliner Testament) verfasst und darin eine Strafklausel vorgesehen. Eine Strafklausel hat den Inhalt, dass ein Kind auch dann nur noch den Pflichtteil verlangen kann, wenn der überlebende Elternteil verstirbt. Ein Kind wird sich dann also sehr wohl überlegen, ob es bereits beim Tod des erstversterbenden Elternteils den Pflichtteil einfordert.

Bezugsrecht in der Lebensversicherung

Hatte Ihr verstorbener Ehepartner eine Lebensversicherung abgeschlossen und Sie als Ehepartnerin zur bezugsberechtigten Person bestimmt, fällt die Lebensversicherungssumme nicht in den Nachlass. Die Versicherungssumme wird vielmehr allein an Sie als die bezugsberechtigte Person ausgezahlt.

Ihre Position als Witwe

Verstirbt Ihr Ehepartner, erhalten Sie beim Tode des Partners für drei Monate weiter dessen volle Rente, danach bis zu 60 % Witwenrente. Voraussetzung ist, dass Ihre Ehe mindestens ein Jahr lang bestanden hat. Bestand die Ehe weniger als ein Jahr, unterstellt die Rentenversicherung gerne eine Versorgungsehe, es sei denn, Sie können nachweisen, dass Sie die Ehe mit ernsthaften Absichten geschlossen haben.

Ihr Scheidungsantrag macht Ihr Erbrecht hinfällig

Haben Sie die Scheidung eingereicht oder haben Sie dem Scheidungsantrag Ihres verstorbenen Ehepartners gegenüber dem Familiengericht zugestimmt, entfällt Ihr gesetzliches Erbrecht und zwar auch dann, wenn die Scheidung noch nicht gerichtlich beschlossen wurde.

Fazit: Erbrecht für Frauen in Deutschland

Verstirbt Ihr Ehepartner, ändert sich vieles. Haben Sie die erste Zeit der Trauer überwunden, sollten Sie sich umgehend über Ihre Rechte und Pflichten als Erbin informieren. Wegen der Komplexität des Erbrechts empfiehlt sich, dass Sie im Zweifel anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen.

Was ist der digitale Euro? Definition, Erklärung, Hintergründe, Bedeutung


Die Digitalisierung schreitet in sämtlichen Lebensbereichen voran und so ist es nicht verwunderlich, dass Kryptowährungen als digitales Geld zunehmend an Bedeutung gewinnen. Allerdings gibt es nicht nur Blockchain-Währungen, wie zum Beispiel Bitcoin und Ethereum, die zum Bezahlen verwendet werden können. Die chinesische Regierung hat mit dem E-Yuan ein digitales Abbild von der offiziellen Währung geschaffen und setzt sich verstärkt für die Verbreitung des Digitalgeldes ein. Weitere Staaten werden aller Voraussicht nach folgen und so wurde im Juli 2021 von der Europäischen Zentralbank (EZB) bekannt gegeben, dass für die eventuelle Einführung eines digitalen Euros zunächst eine zweijährige Probephase angesetzt wird.

Was ist der digitale Euro? Definition, Erklärung, Hintergründe, Bedeutung

Bei dem digitalen Euro handelt es sich um eine von der staatlichen EZB herausgegebene elektronische Fassung des Euros, die von jedermann verwendet werden kann und das Bargeld nicht ersetzen soll, sondern vielmehr als Ergänzung anzusehen ist. Während bei den geläufigen digitalen Bezahlmöglichkeiten letztendlich Geschäftsbankengeld genutzt wird, demnach den Banken gehörendes Geld, wird bei der Bezahlung mit dem digitalen Euro auf elektronisches Eigentum zurückgegriffen. Ein Bankkonto ist keine Voraussetzung für das Zahlen mit dem digitalen Euro. Im Ergebnis gleicht die elektronische Form dem physischen Pendant.

Welche Vorteile vom E-Yuan wird es auch beim E-Euro geben?

Der Blick auf den E-Yuan vereinfacht die Vorteile eines digitalen Euros zu identifizieren. Vorerst ist die Yuan Pay Group das einzige Unternehmen auf dem Weltmarkt, welches berechtigt ist, den digitalen Yuan zu vertreiben. Durch die Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung und die offizielle Lizenz erhalten internationale Investoren einen legalen Zugang zum digitalen chinesischen Markt.

Während die herkömmliche Zahlung per Karte oder App über eine Bank abgewickelt wird, erfolgt bei der Bezahlung mit einer digitalen Währung ein direkter Transfer von Nutzer zu Nutzer. Dies wirkt sich in einem erheblichen Maße auf die Geschwindigkeit aus. Unter anderem eine unberechtigte Kartensperrung kann zu einer kurzzeitigen Zahlungsunfähigkeit führen, was bei der Zahlung per E-Yuan oder E-Euro in dieser Form nicht eintreten kann.

Als Vorteil für die chinesische Regierung ist zu nennen, dass der Geldfluss besser nachverfolgt werden kann und in der Folge Planungsentscheidungen zeitnaher getroffen werden können. Mit dem digitalen Yuan soll die geldpolitische Souveränität sichergestellt werden. Gleiches würde für den digitalen Euro gelten, der der EZB und den Notenbanken im Euroraum die Möglichkeit eröffnen würde, die Rahmenbedingungen zu definieren und für eine Stabilität durch Aufsicht zu sorgen, die bei Währungen wie Bitcoin in dieser Form nicht gegeben ist.

Die Nutzer einer digitalen Währung wie dem E-Yuan profitieren von einer hohen Sicherheit und stabilen Kursen. Während bei den Blockchain-Währungen binnen eines Tages Veränderungen im zweistelligen Prozentbereich möglich sind, sind derartige Schwankungen bei einem digitalen Abbild von einer staatlichen Währung nur in absoluten Ausnahmefällen denkbar.

Welche Vorteile bietet der E-Euro im Vergleich zu Blockchain-Währungen?

Der elektronische Euro soll mit keinen Zusatzkosten verbunden sein. Demgegenüber wird bei manchen herkömmlichen Kryptowährungen eine Transfergebühr erhoben, die letztendlich das Kapital reduziert. Zudem gilt ein E-Euro als umweltfreundlicher, da keine stromverbrauchende, dezentrale Infrastruktur vorgehalten werden muss. Darüber hinaus würde dem digitalen Euro kein energieverbrauchender Mining-Prozess wie beim Bitcoin vorausgehen.

Was bedeutet „Blame Game“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim „Blame Game“ geht es, um die Frage: Wer ist schuld? Im Kern geht es darum, wem die Schuld zugewiesen werden kann.

Was bedeutet „Blame Game“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das „Blame Game“ kennt eigentlich nur ein Ziel: Hauptsache man selbst ist nicht selbst schuld, sondern ein anderer.

Das „Blame Game“ wird auf zwei Weisen gespielt: Beteiligte und Verantwortliche weisen die Schuld von sich. Beteiligte und Verantwortliche geben anderen die Schuld am Versagen oder an dem Unglück das passiert ist.

Es gibt zwei deutsche Redewendung mit gleicher Bedeutung: „Jemanden den schwarzen Peter zuschieben“ und „Jemanden die Schuld in die Schuhe“ schieben.

„Blame Game“: Beispiele

In einer Hierarchie geben z.B. Manager ihnen untergeordnete Fachkräften die Schuld. Oder umgekehrt.

In der Politik weisen Behörden oder Ministerien die Schuld von sich mit dem Hinweis, dass eine andere Behörde oder ein anderes Ministerium zustandig war. (Beispiel: Ein Entscheider meint z.B., dass eine Nachricht zu spät zu ihm kam.)

Generell gilt: In einer Hierarchie wird die Schuld entweder nach oben oder nach unten gegeben. (Manager, Fachkräfte)

Sind die Beteiligten gleichrangig, so wird die Schuld entweder an vorgeordnete oder nachgeordnete Stellen oder Personen in der Kette weitergegeben. (Behörden, Politiker; Beispiel: X war nicht schnell genug.)

Leider übernimmt damit niemand die Verantwortung. Damit wird eine Weiterentwicklung verhindert, aber auch wird sichergestellt, dass alle Beteiligten ihr Gesicht (einigermaßen) wahren können.

Auch, wenn ein Individuum z.B. in der Politik das „Blame Game“ spielt und Schuld von sich weist, so wird damit die ganze Politik diskreditiert. Denn das „Blame Game“ dient nur dem Selbstschutz und es lenkt ab. Der Sache oder dem System dient es nicht. Fehler erkennen wird verhindert und damit auch eine Weiterentwicklung des Systems. …bis die Schuldzuweisung dann im Sande verläuft und vergessen wird. (Besser wäre es, wenn Verantwortung übernommen wird.)

Warum wird das Blame Game überhaupt gespielt? Nun, wer das Blame Game erfolgreich spielt, verhindert und vermeidet den Verlust oder die Beschädigung der eigenen Stellung oder des eigenen Status.

Weitere Bedeutung von „Blame Game“

„Blame Game“ ist ein Lied von Kanye West. Es wurde am 22. November 2010 veröffentlicht. In dem Lied singt Kanye West über sein Verhältnis zu seinem Erfolg sowie über eine besondere Frau.

Das Ende der Zeitalter der Traditionen? Erklärung


Was verbindet man mit einer Tradition? Rezepte, Bräuche, Feste, Mundart oder Verhaltensweisen? So ziemlich jeder hat ein eigenes Bild vom Begriff der Tradition. Was dabei auffällt, ist der Umstand, dass eine Tradition immer an zwei Dinge gebunden ist: an einen bestimmten Ort oder eine Region und an eine bestimmte Zeit. Viele Traditionen sind aus der Not entstanden oder einfach aufgrund der geografischen, sozialen, kulturellen und religiösen Eigenschaften einer Region.

Das Ende der Zeitalter der Traditionen? Erklärung

Lange Zeit war es so, dass der Begriff der Tradition negativ belastet war und möglichst verdrängt werden sollte. Traditionen standen für eine Art der Nostalgie, die nicht mehr gewünscht war und die dem Fortschritt entgegenstand. Heute sieht das vollkommen anders aus, denn mittlerweile haben auch die größten Kritiker verstanden, dass mit dem Wegfall der Traditionen auch die eigene Identität verloren geht.

Nun stellt vielleicht der ein oder andere die Frage, wieso man sich an neue Traditionen hält? Das ist leichter gesagt als getan, denn Traditionen lassen sich nicht einfach so erschaffen. Sie müssen in das kollektive Gedächtnis eingebettet sein und brauchen eine Daseinsberechtigung. Außerdem haben sich viele Elemente des täglichen Lebens bereits ins Digitale verschoben. Dort ist es bislang noch nicht gelungen, etwas Derartiges wie eine Tradition zu begründen.

Fraglich ist nun, ob das gelingen wird, wenn sich noch mehr der Dinge, die das Leben definieren, in das Internet verlagern. Schon jetzt findet der Interessenaustausch in Foren statt und Kontakt zu den Freunden hält man in der Regel hauptsächlich über Chats oder indem man sich witzige Bilder, sogenannte Memes, ein wahres Kulturphänomen zusendet.

Doch es wäre naiv, den Nutzen des Internets für Privatnutzer auf das Vergnügen und die Kommunikation zu beschränken. Ein Thema, das nämlich mehr und mehr in den Vordergrund rückt, sind die Finanzen. Wer sich genauer in die Themen einliest, die heutige technikaffine Anleger beschäftigen, so stößt man auf Fragen wie: Was ist Bitcoin Circuit oder wie funktioniert die Blockchain? Immer mehr Nutzer beschäftigten sich mit Anlagemöglichkeiten im Internet, sodass von einer Subkultur im digitalen Raum gesprochen werden kann. Immer jüngere Menschen stellen sich die Frage, wie sie das Internet für sich Arbeiten lassen können, um daraus Profit zu schlagen. Entstehen hierbei Traditionen einer neuen Art, die sich noch nicht als solche einteilen und bezeichnen lassen, weil bislang die entsprechenden Kategorien fehlen?

Digitale Subkulturen als ein Phänomen eines neuen Zeitalters?

Begutachtet man die neuesten Einträge in etymologischen Datenbanken, die sich der Archivierung und Kategorisierung von Wörtern widmen, so lässt sich schnell feststellen, dass die Sprache ein gutes Abbild des Wandels in einer Gesellschaft abgibt. Die Dinge, die einen Großteil der Gesellschaft beschäftigen, gehen in den Sprachgebrauch ein und damit ist es auch mehr als wahrscheinlich, dass sich diese Elemente auch in neuen Traditionen niederschlagen. Das Ende der klassischen Traditionen kann damit noch nicht vorausgesagt werden, da bislang noch nicht feststeht, wie sich Traditionen in Zukunft definieren lassen. Erst, wenn es hier eine klare Begrifflichkeit gibt, kann dieses Thema wieder angesprochen werden. Bislang darf man feststellen, dass viele alte Traditionen verkommen oder verschwinden und es ganz danach aussieht, als würden die neuen Anwärter derart anders sein, dass sie sich in ihrem Erscheinungsbild nicht in die derzeitige Begrifflichkeit einreihen lassen.

Was ist die 3G-Regel? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 3G-Regel steht für „geimpfte, genesene oder getestete Person“.

Die 3G-Regel steht dafür, dass nur (gegen das Coronavirus) geimpfte, (von einer Coronavirus-Infektion) genesene oder negativ auf Covid-19 geteste Personen Zutritt zu einem Angebot in einem Innenraum erhalten.

Was ist die 3G-Regel? Bedeutung, Definition, Erklärung

Am 10. August 2021 teilte die deutsche Bundesregierung mit, dass die 3G-Regel und weitere neue Pandemie-Eindämmungsregeln kommen werden.

Diese Regeln sind unter anderem:

  • Ab einer Inzidenz von 35 gilt eine Testpflicht.
  • Bis zum 10. Oktober sind Bürgertests auf Corona kostenlos. Ab dem 11. Oktober sind Bürgertests auf Covid-19 kostenpflicht.

Für Angebote in einem Innenraum gilt ab dem 23. August 2021 die 3G-Regel. Sie bedeutet, dass nur geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen Zutritt erhalten.

Wer nicht vollständig geimpft oder nicht vollständig genesen ist, erhält nur Zutritt, wenn ein negativer Coronatest vorliegt. (Entweder ein Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden ist oder ein PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist.)

Von der 3G-Regel sind Kinder bis zum sechstens Lebensjahr ausgenommen. Schüler und Schülerinnen, die regelmäßig getestet werden, sind ebenfalls ausgenommen.

Mit diesen Maßnahmen möchte die Regierung dafür sorgen, dass sich mehr Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen.

Ablehnende Reaktionen auf die neuen Regeln sprachen von einem Testboykott.

Siehe auch:

3G-Regel: Was sind Angebote in einem Innenraum?

Ein Restaurantbesuch, der in einem Innenbereich stattfindet, ist von der 3G-Regel betroffen. Kulturveranstaltungen, die in einem Raum, einer Halle oder einem Innenbereich stattfinden, unterliegen der 3G-Regel.

Veranstaltungen und Feste in Innenräumen unterliegen der 3G-Regel.

Findet Sport in einem Innenraum statt, gilt die 3G-Regel. Die 3G-Regel gilt für Sporthallen, Fitnessstudios und Schwimmbäder.

Körpernahe Dienstleistungen sind auch von der 3G-Regel betroffen. Körpernahe Dienstleistungen leistet z.B. der Friseur.

Wer Krankenhäuser, Alten- oder Pflegeheime besuchen will, muss einen Test vorweisen.

Armin Laschet äußerte sich am 11. August 2021, dass die 3G-Regel nicht für Gottesdienste gelten soll.

Was bedeutet Testboykott? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter dem Begriff „Testboykott“ wird verstanden, dass jemand Corona-Tests meidet, sich nicht testen lässt und bewusst auf Angebote verzichtet, die nur mit negativem Covid-19-Test wahrgenommen werden können.

Was bedeutet Testboykott? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Hashtag #Testboykott wurde am 10. und 11. August 2021 in den sozialen Medien populär nach dem die Corona-Pandemie-Pläne der deutschen Bundesregierung für den Herbst 2021 öffentlich wurden. Diese Pläne lauteten wie folgt: (Stand 11. August 2021)

  • Ab einer Inzidenz von 35 gibt es eine Testpflicht.
  • Bis zum 10. Oktober sind Corona-Tests kostenlos. Ab dem 11. Oktober sind Corona-Tests (Bürgertests) kostenpflichtig.
  • Für Ungeimpfte gibt es ab dem 23. August verschärfte Testvorschriften, wenn sie Angebote in Innenräumen wahrnehmen wollen. (Mit „Angebote in Innenräumen“ sind z.B. Restaurantbesuche oder Kulturveranstaltungen gemeint.)
  • Ab dem 23. August gilt die 3G-Regel. 3G steht für „geimpfte, genesenene oder getestete Person“. Wer also einen Innenbereich betreten möchte, muss der 3G-Regel entsprechen, entweder geimpft, genesen oder getestet sein. Wer nichts der drei ist, dem oder der wird der Zutritt verweigert.
  • In Supermärkten und im öffentlichen Personenverkehr bleibt das Tragen einer Schutzmaske weiterhin Pflicht.

Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, dass mehr Menschen sich gegen das Coronavirus impfen lassen.

Details zur 3G-Regel finden Sie hier.

Was könnten Corona-Tests kosten?

Der genaue Preis für einen kostenpflichtigen Covid-19-Test ist noch nicht bekannt. (Stand 11. August 2021)

Als Orientierung: Apotheken erhielten 2021 für jede Testung zwischen 4,50 und 12 Euro für die Sachkosten. (Sachkosten sind die Kosten, die z.B. beim Einkauf von Tests entstehen.) Ärzte erhielten bis zu 15 Euro Vergütung für ihre Dienstleistung.

Laut MDR kosten Antigen-Schnelltests zwischen 18 und 40 Euro. PCR-Tests können bis über 130 Euro kosten.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, tagesschau

Siehe auch: Diese Politiker sind gegen Corona geimpft

Warum sollen Bürgertests etwas kosten?

Die Regierung begründet die Entscheidung, Corona-Tests kostenpflicht zu machen, damit dass mittlerweile jedem Bürger und jeder Bürgerin ein Impfangebot gemacht werden kann.

Folgen: Testboykott

Die Folgen eines Testboykotts sind recht einfach: Wer sich nicht impfen lässt, nicht genesen ist und sich nicht testen lässt, darf nicht mehr an Angeboten des öffentlichen Lebens teilnehmen.

Ein Testboykott führt dazu, dass jemand sich selbst ausschließt, weil die Person sich nicht impfen will, Tests nicht bezahlen kann oder will. Diese Person darf nicht mehr an Kulturveranstaltungen teilnehmen. Sie darf nicht zum Sport. Sie darf nicht im Restaurant essen. Auch Reisepläne sind betroffen.

Ein Testboykott kann aber auch wie folgt betrachtet werden: Wer Testboykottierer ist, legt sich selbst einen Lockdown auf.

Wenn die Zahl der Testboykottierenden eine kritische Zahl erreicht, kann sich ihr Wegbleiben bemerkbar machen. Dies zeigt sich zunächst an ausbleibenden Umsätzen.

Bedeutung der Zahl Zwölf (12): Numerologie, Erklärung


Die Zahl Zwölf (12) hat eine besondere Bedeutung. Besonders im religiösen Kontext ist sie sehr wichtig. In diesem Beitrag werden die Vorkommnisse der Zahl Zwölf (12) in unserer Welt gelistet:

Bedeutung der Zwölf (12): Religion

  • Jesus folgten zwölf Jünger bzw. zwölf Apostel.
  • Jakob hatte zwölf Söhne. Seine Söhne gründeten die Zwölf Stämme Israels. Sie zusammen wurden das erwählte Volk.
  • Als das Volk Israel bei der 40jährigen Wanderung durch die Wüste an der Oase Elim Rast machte, gab es zwölf Wasserquellen.
  • Man sagn zwölf Psalmen.
  • Mose errichte am Fuß des Berges Sinai einen Altar mit zwölf Steinmalen.
  • Die Israeliten opferten zwölf Stiere, zwölf Widder und zwölf Ziegenböcke.
  • Der Thron von König Salomon war umringt von zwölf goldenen Löwen.
  • Es gab zwölf Propheten und zwölf Prophetenbücher.
  • Am Tag des jüngsten Gerichts erscheint eine Frau, die eine Krone mit zwölf Sternen trägt.
  • Die Stadtmauer Jerusalems hat zwölf Grundsteine mit den Namen der zwölf Apostel.
  • In der Bibel hat Jerusalem eine Stadtmauer die 144 Ellen bzw 12² Ellen hoch ist.
  • Die Stadtmauer Jerusalems hat zwölf Tore und auf den Toren sind die Namen von zwölf Engeln geschrieben und die zwölf Engel stehen auf den Stadttoren.
  • Im Alten Testament: Auf dem Brustschild des Hohenpriesters sind zwölf Edelsteine.
  • In der katholischen Kirche waren es Zwölf Früchte des Heiligen Geistes. Diese Früchte waren Tugenden.
  • Im Christentum ist die Zwölf das Produkt aus Drei x Vier. Drei steht für die Dreieinigkeit. Vier steht für die Ordnung.
  • Das christliche Weihnachtsfest dauert 12 Tage.
  • In der Orthodoxen Kirche gibt es zwölf Hauptfeste. (Dodekaorton)
  • Im Islam gibt es die Zwölfer-Schia. Nach Lehre der Zwölfer-Schia gibt es zwölf Imame, die Nachfolger des Propheten Mohammeds sind.

Mehr über die Bedeutung der Zahl Sieben (7) erfährst du hier.

Bedeutung der Zwölf (12): Mythologie

  • Die antiken Griechen kannten zwölf olympische Götter und zwölf Titanen.
  • Bei den Römern gab es auch zwölf Götter.
  • Herakles absolvierte zwölf Aufgaben bzw. Prüfungen. Hier wird von seinen 12 Heldentaten gesprochen.
  • In der nordischen Mythologie gibt es in Asgard zwölf Paläste für zwölf Götter.
  • Die Tafelrunde von König Artus hatte zwölf Plätze.

Bedeutung der Zwölf (12): Wissenschaft

  • Die 12 ist Grundlage des Duodezimalsystems. Wir sagen z.B. ein Dutzend.
  • Das Jahr hat 12 Monate.
  • Es gibt zwölf Tierkreiszeichen / Sternzeichen.
  • Das chinesische Tierkreiszeichensystem besteht aus zwölf Tieren.
  • Es gibt die Zwölftonreihe.
  • Ein Tag kann in zweimal zwölf Stunden eingeteilt werden.
  • Es gibt den Zwölffingerdarm.
  • Es gibt 12 Hirnnervenpaare.
  • In der Mathematik ist die Zwölf in der dritten Dimension die Kusszahl.
  • Arnold Schönberg gilt als Erfinder der Zwölftonmusik.
  • In einem Sonnenjahr gibt es zwölf Mondumläufe. (Abgerundet. Es sind eigentlich 12,5.)
  • Die Umlaufzeit des Jupiters beträgt 12 Jahre.
  • Schwangeren wird gesagt, dass sie zwölf Wochen nicht über ihre Schwangerschaft reden sollten. Hier wird von den “zwölf Schweigewochen” gesprochen.
  • “12 Years a Slave” ist ein Film, der 2013 veröffentlicht wurde.
  • “12 Monkeys” ist ein Film aus dem jahr 1995.

Weitere Bedeutung der Zahl Zwölf (12)

  • Die Flagge der EU zeigt zwölf goldene Sterne. Die Anzahl der Sterne steht nicht für die Anzahl der Mitglieder. Die EU hat sich darauf geeinigt, dass die Anzahl der Sterne unveränderbar ist. Als die Flagge 1986 angenommen wurde, bestand die Europäische Gemeinschaft aus zwölf Mitgliedern. Ursprünglich sollte die Flagge schon 1955 als Flagge für den Europarat verwendet werden.
  • Fußballfans werden auch der “12. Mann” genannt.
  • Man bekommt eine auf die Zwölf.
  • Ein Märchen der Gebrüder Grimm ist “Die zwölf Brüder”.
  • Es gibt die Vorstellung des 12-Chakra-Systems.
  • Claude Debussy komponierte zwölf Préludes.
  • Frederic Chopin komponierte zwölf Etüden.
  • Eine römische Gesetzessammlung heißt “Zwölftafelgesetz”.
  • Im antiken Italien gab es den Zwölfstädtebund.
  • In England und der USA gibt es bei Strafprozessen eine Jury mit 12 Geschworenen.
  • Beim Eurovision ist die höchste Punktzahl, die ein Land vergeben kann, 12 Punkte.
  • Die 12 Cellisten der Berliner Philharmonie sind ein Cello-Ensemble.
  • “12” ist ein Album von Herbert Grönemeyer.
  • Bei “Der Herr der Ringe” gibt es die 12 Häuser von Gondolin.
  • Im Harry Potter Roman “Harry Potter und der Orden des Phönix” heißt das vierte Kapitel “ Grimmauldplatz Nummer zwölf”. Im Haus am Grimmauldplatz Nr. 12 wohnt Familie Black.

Über die Zahl 12 / Zwölf und ihre Bedeutung

Die Zwölf steht als Symbol für Vollkommenheit, Einheit und Vollständigkeit. Warum es gerade die Zwölf ist, kann wohl niemand so genau beantworten.

Der Zahl 12 kommt im Bereich der Religion, der Mythologie und der Wissenschaft eine ganz besondere Bedeutung zu Teil.

Die Zahl 12 und ihre Bedeutung in der Religion und der Mythologie

Beispielsweise folgten 12 Jünger Jesus, die 12 Söhne Jakobs
gründeten die 12 Stämme Israels, Moses erbaute am Sinai einen Altar mit 12 Steinmalen und das christliche Weihnachtsfest dauert 12 Tage. Innerhalb der orthodoxen Kirche existieren 12 Hauptfeste und im Islam gibt es laut der Lehre der sogenannten 12er-Schia 12 Imame, welche Nachfolger des Nachfolger des Propheten Mohammed sind. Im antiken Griechenland wurden 12 olympische Götter und 12 Titanen angebetet. Bei den antiken Römern existierten ebenfalls 12 Götter. In der nordischen Mythologie existieren in Asgard 12 Paläste für 12 Gottheiten und die berühmte Tafelrunde vom sagenumwobenen König Artus bot Platz für 12 Personen.

Die Zahl 12 und ihre Bedeutung in der Wissenschaft und im Alltag

Auch im Bereich der Wissenschaft hat die Zahl 12 eine besondere Bedeutung, beispielsweise ist die 12 Grundlage vom Duodezimalsystem, ein Jahr besteht aus 12 Monaten und die Umlaufzeit des Planeten Jupiter beläuft sich auf 12 Jahre. Auf der Fahne der Europäischen Union sind 12 Sterne abgebildet und es gibt das bekannte Sprichwort: Einen auf die 12 bekommen. Es existieren zudem 12 Hirnnerven-Paare. Beim Eurovision Songcontest ist die höchste Punktzahl, die ein Land vergeben kann, 12, in den USA und in Großbritannien besteht die Jury bei Strafprozessen aus 12 Geschworenen und der Tierkreis besteht aus 12 Tierkreiszeichen. Des Weiteren steht die Zahl 12 für Einheit und Vollkommenheit.

Bedeutung der Zahl Sieben (7): Numerologie, Erklärung


Die Zahl Sieben (7) findet sich in unserer Welt, Kultur und Gesellschaft an sehr vielen Dingen, Orten und Sachen wieder. Warum das ist, wissen wir nicht genau. Hier listen wir die Vorkommnisse der Zahl Sieben auf:

Sieben (7) in der Religion und Ethik (Bedeutung)

  • Es gibt sieben Todesünden.
  • Es gibt sieben Haupttugenden.
  • Es gibt sieben Sakramente.
  • Es gibt sieben Erzengel.
  • In der Bibel im Buch Genesis, Kapitel 41, gibt es die Geschichte vom “Traum des Pharao”. Dieser träumte von sieben mageren und sieben fetten Kühen. Er träumte von sieben guten und sieben schlechten Ähren. Was folgte, waren sieben fette Jahre und sieben magere Jahre.
  • Die des Offenbarung des Johannes ist ein Brief an sieben Gemeinden. In der Offenbarung wird die Apokalypse vorhergesagt. Es sagt von einem Buch mit sieben Siegeln, sieben Engeln, sieben Posaunen, sieben Schale, sieben Plagen und einem siebenköpfigen Tier berichtet.
  • Laut Bibel wird es in der Endzeit zu Sieben Plagen kommen.
  • Das Judentum und der Islam kennen den siebten Himmel.
  • Es gab die sieben Gaben des heiligen Geistes.
  • Die Welt wurde in sieben Tagen erschaffen. (7 Schöpfungstage)
  • Der Sabbat findet am siebten Tag der Woche statt.
  • Die Menora hat sieben Arme. Sie ist ein siebenarmiger Leuchter.
  • Die Jungfrau Maria erlitt sieben Schmerzen und sieben Freunden.
  • Das Vaterunser besteht aus sieben Bitten.
  • Während seiner Kreuzigung sprach Jesu Christi sieben Worte. Diese sind als die “Sieben letzten Worte” bekannt.
  • In Rom gibt es sieben Pilgerkirchen, die auf einer Pilgerreise eine besondere Rolle spielen.
  • Sieben ist die Summe aus Drei und Vier, aus Geist / Seele und Körper.
  • Es gibt die 7 Punkte Meditation.
  • Im Buddhismus gibt es sieben Übel und sieben Freuden.
  • In der Bibel wird die Sieben 770-mal erwähnt.

Mehr über die Bedeutung der Zahl Zwölf (12) erfährst du hier.

Sieben (7): Menschen und Psychologie (Bedeutung, Erklärung)

  • Die Antike kannte sieben freie Künste.
  • Der Mensch hat sieben Basisemotionen. (Angst, Ekel, Freude, Trauer, Überraschung, Verachtung und Wut. Nach Paul Ekman)
  • Es gibt sieben unabhängige Primärfaktoren der Intelligenz.
  • Der menschliche Schädel hat sieben Öffnungen. (2 Augen, 2 Ohren, 2 Nasenlöcher, einen Mund)
  • Die Millersche Zahl ist 7 +/- 2. Die Zahl beschreibt die Fähigkeit des Menschen, wie viele Informationseinheiten er in seinem Kurzzeitgedächtnis gleichzeitig halten kann. Manche erinnern sich nur an 5 Informationen, andere an 9. Im Durchschnitt schaffen es aber die meisten Menschen sich an 7 Informationseinheiten zu erinnern. (John Locke entdeckte 300 Jahre zuvor dieses Phänomen ebenfalls. Er nannte es Sieben-Phänomen.)
  • Der Mensch hat sieben Chakren.
  • Es gibt das verflixte 7. Jahr.
  • Im siebten Monat bekommen Babys ihre Milchzähne. Im siebten Jahr verlieren Babys ihre Milchzähne.
  • Das menschliche Leben kann in Jahrsiebte eingeteilt werden.
  • Man sagt, dass alle sieben Jahre alle Körperzellen erneuert werden bzw. sind.
  • Es gibt den siebten Sinn.
  • Der Mensch sieben Sinne: Sehen, Tasten,Hören, Riechen, Schmecken, Gleichgewichtssinn, Temperatursinn (Wenn die Sinne zusammen arbeiten, entsteht ein weiterer Sinn: Der Sinn für Körperempfindungen.)
  • Es gibt sieben Phasen der Trennung. (Diese sind Schock, nicht wahr haben wollen, Wut, um Beziehung kämpfen, Trauer, Loslassen und Neuorientierung)
  • Das Blue-Seven-Phänomen beschreibt das Phänomen, dass viele Menschen die Farbe blau mögen und die Zahl Sieben ihre Lieblingszahl ist.

Sieben (7) in der Kultur (Bedeutung, Numerologie)

  • In der Antike gab es sieben Weltwunder.
  • Roland Kaiser sang über “Sieben Fässer Wein”.
  • Bei Harry Potter gibt es sieben Horkruxe.
  • Peter Maffay sang “Über sieben Brücken musst du gehn”
  • Man sagt, dass ist wie “Buch mit sieben Siegeln” für mich.
  • Manche schweben auf Wolke sieben.
  • Andere fühlen sich wie im siebten Himmel.
  • Wir packen unsere sieben Sachen.
  • Über Katzen sagt man, sie haben sieben Leben. (Manche sagen auch, das Katzen neun Leben haben.)
  • Hinter den sieben Bergen leben die sieben Zwerge.
  • Es bekanntes Märchen ist “Schnettwittchen und die 7 Zwerge”.
  • Ein bekanntes Tiermärchen ist “Der Wolf und die sieben jungen Geißlein”.
  • Ein weiteres Märchen ist “Die sieben Raben”.
  • Wer Siebenmeilenstiefel hat, ist besonders schnell.
  • Das tapfere Schneiderlein hat sieben auf einen Streich erledigt.
  • Bei Olympia findet der Siebenkampf statt.
  • Unsere Woche hat sieben Tage.
  • Das 20-Cent-Euro-Münzstück hat sieben Einkerbungen.
  • In der Architektur wird das Siebeneck als Symbol für ewige Ruhe verwendet.
  • In China und Thailand ist die 7 eine Unglückszahl.
  • Die Babylonier kannten sieben kosmischen Türme mit sieben Stufen und die sieben Locken des Gilgamesch.
  • Gebräuchliche Tonleitern basieren auf sieben oder fünf Tönen.
  • Es gibt sieben Farbkontraste. (Nach Johannes Itten)
  • Bei Herr der Ringe erhielten die Zwergenherrscher sieben der Ringe der Macht.
  • “Sieben” ist ein bekannter Film. Er wurde 1995 veröffentlicht.
  • “Sieben Jahre in Tibet” ist ein bekannter Film. Er wurde 1997 veröffentlicht.
  • Es wird von “sieben Naturwundern” gesprochen, die man gesehen haben sollte.
  • Analog zu den antiken sieben Weltwundern gibt es die “neuen sieben Weltwunder”.
  • Die EU besteht aus sieben Organen. (Das Europäische Parlament, der Europäische Rat, der Rat der Europäischen Union, die Europäische Kommission, der Europäische Gerichtshof, die Europäische Zentralbank und der Europäische Rechnungshof.)
  • Es wird von sieben Qualitätswerkzeugen gesprochen.
  • James Bond hat die Nummer “007”.

Sieben (7) in Geographie, Geschichte und Wissenschaft

  • Sieben Himmelskörper sind mit bloßem Auge sichtbar. (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn)
  • Die Plejaden sind das Siebengestirn.
  • Im Großen Wagen gibt es sieben Sterne.
  • In Rumänien gibt es die Siebenbürgen.
  • Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut. Die Hügel sind: Aventin, Caelius, Esquilin, Kapitol, Palatin, Quirinal und Viminal.
  • Die kanarischen Inseln bestehen aus sieben Inseln.
  • Die Ostfriesischen bestehen aus sieben Inseln. Die Inseln sind: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.
  • Es gibt sieben Weltmeere.
  • Es gibt sieben Kontinente. (Auch wenn antike Autoren dies nicht wußten.)
  • Die sieben höchsten Berge der Welt werden auch “Seven Summits” genannt.
  • Ein Prisma spaltet weißes Licht in sieben Farben auf.
  • Die Mineralogie kennt sieben Kristallsysteme.
  • Ein Regenbogen hat sieben Farben.
  • Werden die ersten sieben Zahlen addiert, so ergibt dies 28. (28 ist die Anzahl der Tage eines Mondzyklus.)
  • Die sieben ist die kleinste Eckenzahl eines regelmäßigen Polygons.
  • “Sieben gegen Theben” ist ein Teil der thebanischen Triologie. (Griechische Mythologie)
  • Der Siebenjährige Krieg tobte von 1756 bis 1763.
  • Zu Beginn des Heiligen Römischen Reiches gab es sieben Fürsten, die allein den römisch-deutschen Kaiser wählten. (Später wurde die Anzahl zu neun und zu letzt zu zehn geändert.)
  • Es gibt die sieben Quellen auf Rhodos.
  • Während einer Pandemie wird die 7-Tage-Inzidenz ermittelt.

Sieben (7): Weiteres wo die Zahl Sieben vorkommt

  • Es gibt den Siebenschläfer.
  • Die Blüten der Blume Siebenstern haben sieben Blätter.
  • Die “Sieben Weisen von Griechenland” ist eine Auflistung von sieben altgriechischen Philosophen.
  • Die “Sieben Berge” sind ein Höhenzug in Niedersachsen.
  • Das deutsche Einkommensteuergesetz kennt sieben Einkunftsarten: (Einkünfte aus Land- und Fortwirtschaft, Gewerbebetrieb, selbstständige Arbeit, nichtselbstständige Arbeit, Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachung, sonstige Einkünfte im Sinne des Paragrafen 22)
  • Es gibt sieben Lebensmittelgruppen.

Über die Zahl Sieben

Warum die Zahl Sieben (8) so oft vorkommt, weiß die Redaktion von BedeutungOnline.de nicht. Jedoch müssen wir gestehen, dass wer nach der Zahl Sieben und ihre Vorkommnisse sucht, immer fündig wird. Der Blick und die Wahrnehmung schulen sich. Das Erkennen der Vorkommnisse der Zahl Sieben wird besser.

Die Zahl Sieben begleitet den Menschen seit seinen ersten Tagen. Die Sieben findet sich in den Sternen. Sieben Himmelskörper, die sieben Sterne des großen Wagen und das Siebengestirn, die Plejaden, sind im Nachthimmel gut sichtbar. Das prägte die Menschen, die sich immer fragten, wo sie herkommen. Dass wir sieben Sinne und sieben Sinnesöffnungen im Kopf haben, macht die Zahl Sieben noch prominenter.

In den christlichen Religion steht die sieben für die Vollkommenheit und Fülle in Gottes Plan. Sieben ist die Summe aus Vier und Drei. Die Vier steht für Ordnung. Die Drei steht für Geschlossenheit / Vollständigkeit.

In einer anderen Interpretation steht die sieben für die Einheit aus männlich und weiblich. Die Vier steht für weiblich. Die drei für männlich. (Die Zahlen leiten sich von den Geschlechtsorganen ab.)

Was ist Wechselunterricht? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wechselunterricht ist ein Beschulungsmodell, bei dem abwechselnd ein Teil einer Schulklasse (in der Regel die Hälfte) in der Schule unterrichtet wird, während die übrigen Schüler*innen daheim lernen. Der Wechselunterricht lässt sich in verschiedenen Formen durchführen. Die Schüler*innen können sich tage- oder wochenweise abwechseln.

Was ist Wechselunterricht? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Wechselunterricht wurde in Deutschland und vielen anderen Staaten 2020 im Zuge der Corona-Pandemie eingeführt, um die Distanz zwischen Schüler*innen untereinander sowie ihnen und den Lehrkräften in den Klassenzimmern einhalten zu können. Dabei wurde von Anfang an der Wechsel- mit dem Distanzunterricht (siehe weiter unten) verknüpft. Die Hälfte der Schüler*innen wurde im Präsenzunterricht beschult, die andere Hälfte per Videokonferenz ins Klassenzimmer eingeblendet. Hierzu müssen aber die technischen Voraussetzungen gegeben sein, damit sich alle Teilnehmenden gegenseitig gut erkennen können. Idealerweise existiert im Klassenzimmer eine Videoleinwand, auf der Lehrkraft und die anwesenden Schüler*innen ihre Klassenkameraden daheim auf einem aufgeteilten Screen erkennen können, um zu sehen, wer sich meldet.

Siehe: Was ist Hybridunterricht?

Juristische Rahmenbedingungen für den Wechselunterricht

Auch beim Wechselunterricht bleibt die Schulpflicht vollständig erhalten. Die Hausaufgaben werden wahlweise in der Schule bei Anwesenheit und/oder per E-Mail kontrolliert. Die Durchführung des Wechselunterrichts wird durch Bundes- und Landesrecht geregelt, was aufgrund der Länderhoheit über die Bildung umstritten ist. Das Bundesrecht schreibt den Wechselunterricht seit 2020 vor, wenn die Sieben-Tages-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über dem Schwellenwert von 100 gelegen hat. Das Landesrecht einiger Länder wie etwa Baden-Württemberg schreibt ihn allerdings zusätzlich auch bei einer Inzidenz unter 100 vor, wenn sich der Abstand zwischen den Anwesenden anders nicht garantieren lässt. Damit soll dem Abstandsgebot Rechnung getragen werden. Das Ziel, die Sozialkontakte von Schüler*innen per Wechselunterricht zu reduzieren, gilt als schwer erreichbar, weil sich diese auch außerhalb der Schule treffen.

Den Anteil des Wechselunterrichts schreibt kein Gesetz vor, er ergibt sich aber bei hälftiger Aufteilung der Klassen automatisch mit 50 %. Bei einem Überschreiten eines Inzidenzschwellenwertes (in vielen Bundesländern: 165) wird auch der Wechselunterricht komplett aufgegeben, es findet dann nur noch Distanzunterricht statt. Auch bei diesem sind schriftliche Leistungsfeststellungen bei Präsenz der Schüler*innen erlaubt. Das bedeutet: Die Schüler*innen müssen während einer festgelegten Schulstunde daheim schriftlich ihre Leistung nachweisen. Die Mindestanzahl dieser Leistungsfeststellungen ergibt sich durch die Notenbildungsverordnung des jeweiligen Kultusministeriums (eines Bundeslandes). Einige Schulfächer sind davon komplett ausgenommen.

Ergänzung des Wechselunterrichts durch den Distanzunterricht

Die während des Wechselunterrichts nicht in der Schule anwesenden Schüler*innen sind grundsätzlich im Distanzunterricht zu beschulen. Dieser ist eng an technische Voraussetzungen geknüpft, wobei drei Probleme ab 2020 verstärkt zu beobachten waren und bis zum Sommer 2021 immer noch nicht behoben sind:

  • Viele Klassenzimmer sind nicht mit der nötigen Videotechnik ausgestattet, um bei einem Wechselunterricht, also einer teilweisen Präsenz von Schüler*innen im Klassenzimmer, den Rest der Klasse digital einzubinden.
  • Einige Schüler*innen verfügen daheim weder über das nötige Equipment noch den Arbeitsplatz oder die häusliche Unterstützung durch die Eltern.
  • Die digitalen Plattformen für die gleichzeitige Einbindung von vielen Tausend Schüler*innen brachen häufig zusammen. Es gab sie schon einige Jahre vor dem Beginn der Corona-Pandemie, doch ihr Hosting war offensichtlich nur auf sehr viel weniger Zugriffe ausgelegt. Berüchtigt wurde etwa das System Mebis in Bayern. Die Lehrkräfte behalfen sich schließlich mit alternativen technischen Möglichkeiten wie MS Teams, wodurch ihnen möglicherweise juristische Konsequenzen aufgrund der Datenlagerung außerhalb der EU drohen.

Der Distanzunterricht gilt als adäquate Maßnahme der Kontaktvermeidung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte und des Unterrichtsgeschehens. Die Lernprozesse müssen dabei anders gestaltet werden, nämlich so, dass sie methodisch und didaktisch nicht einseitig von einer Präsenz im Klassenzimmer abhängen. Unzulässig ist eine Abwälzung des Unterrichts auf die Eltern, jedoch findet diese besonders in den unteren Klassenstufen zwangsläufig statt: Kinder bis etwa zum 9. Lebensjahr verfolgen kaum jemals freiwillig und ohne Anwesenheit eines Elternteils den Unterricht an einem Bildschirm. Darauf kommt es aber an, weil Distanzunterricht nicht dasselbe ist wie „häusliches Lernen“, das in Form von Hausaufgaben seit eh und je stattfindet. Distanzunterricht soll dem Präsenzunterricht gleichwertig sein, was aber nach den Erfahrungen seit 2020 kaum vollständig umzusetzen ist. Aus diesem Grund präferieren Experten den Wechselunterricht in Kombination mit Distanzunterricht, wo es die Inzidenzen gerade noch zulassen.

Wer ist gegen Corona geimpft? Liste, welche Politiker und Promis geimpft sind


In diesem Beitrag erfährst du, welche Politiker und öffentlichen Personen gegen das Coronavirus geimpft sind und wann dies war.

Corona-Impfung: Wer ist bereits geimpft?

Über folgende Politiker und öffentlichen Personen erfährst du den Corona-Impfstatus:

  • Angela Merkel
  • Olaf Scholz
  • Horst Seehofer
  • Peter Altmaier
  • Frank-Walter Steinmeier
  • Jens Spahn
  • Andreas Scheuer
  • Heiko Maas
  • Armin Laschet
  • Karl Lauterbach
  • Markus Söder
  • Ralf Stegner
  • Sarah Wagenknecht
  • Christian Lindner
  • Annalena Baerbock
  • Robert Habeck
  • Friedrich Merz
  • Alexander Gauland
  • Ursula von der Leyen

sowie:

Wer ist gegen Corona geimpft? Liste der Promis und internationale Politiker

  • Christian Drosten
  • Hendrik Streeck
  • Alexander Kekulé
  • Sebastian Kurz
  • Wladimir Putin
  • Günther Jauch
  • Udo Lindenberg
  • Luisa Neubauer
  • Gerhard Schröder
  • Fußballer / Fußballprofis

sowie:

  • Liste der geimpften Promis

Hinweis: Gern ergänzen wir die Liste. Bitte schreibe dazu einen Kommentar und nenne auch eine Quelle.

Ist Angela Merkel schon gegen Corona geimpft?

Ja, Dr. Angela Merkel ist geimpft.

Sie hat ihre erste Impfung am 16. April 2021 erhalten.

Ihre zweite Impfung hat sie im Juni 2021 erhalten. Hier wurde das Impf-Präparat von Moderna verwendet.

Ist Olaf Scholz schon geimpft?

Ja, Olaf Scholz erhielt am 16. April 2021 seine Erstimpfung. Hier wurde der Impfstoff von Astrazeneca verwendet. (Da Olaf Scholz 62 Jahre alt wurde Astrazeneca verwendet.)

Informationen über eine Zweitimpfung liegen der Redaktion nicht vor.

Ist Horst Seehofer gegen Corona geimpft?

Ja, Horst Seehofer hat am 14. April 2021 seine Erstimpfung erhalten. Horst Seehofer hat den Impfstoff von Biontech erhalten.

Der Redaktion ist nicht bekannt, ob und wann Horst Seehofer eine Zweitimpfung erhalten hat.

Ist Peter Altmaier schon geimpft?

Ja, Peter Altmaier wurde geimpft. Er erhielt seine Erstimpfung am 9. April 2021. Er hat das Vakzin von Astrazeneca erhalten.

Ob und wann Peter Altmaier eine Zweitimpfung erhalten hat, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Frank-Walter Steinmeier gegen Corona geimpft?

Ja, Frank-Walter Steinmeier hat seine Erstimpfung am 1. April 2021 erhalten. Er hat Astrazeneca erhalten.

Wann Frank-Walter Steinmeier seine Zweitimpfung erhalten hat, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Jens Spahn bereits geimpft?

Ja, Jens Spahn erhielt seine Erstimpfung am 14. Mai 2021. Er erhielt den Impfstoff Vaxzevria® von AstraZeneca.

Da Jens Spahn schon an Corona erkrankt war, braucht er für den vollen Impfschutz nur eine Impfung.

Ist Andreas Scheuer geimpft?

Die Redaktion konnte leider keine Informationen oder Medienberichte über eine Impfung Andreas Scheuers finden.

Ist Heiko Maas geimpft?

Die Redaktion hat keine Berichte über eine Impfung Heiko Maas‘ gefunden.

Ist Armin Laschet geimpft?

Der Redaktion ist nicht bekannt, ob Armin Laschet geimpft ist.

Die Redaktion hat Medienberichte gefunden, die Armin Laschet Mitte April 2021 zitieren, dass er noch nicht geimpft sei.

Ist Karl Lauterbach gegen Corona geimpft?

Ja, Karl Lauterbach ist gegen Corona geimpft. Er hat sich mit Astrazeneca impfen lassen.

Seine erste Impfung erhielt er am 6. April 2021. Wann und ob er seine zweite Impfung erhielt, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Markus Söder geimpft?

Ja, Markus Söder hat sich im April 2021 impfen. Er erhielt die Erstimpfung mit dem Impfstoff von Biontech.

Wann und ob er eine Zweitimpfung erhält bzw. erhielt, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Ralf Stegner geimpft?

Die Redaktion konnte keine Informationen finden, ob Ralf Stegner geimpft ist.

Ist Sarah Wagenknecht geimpft?

Am 13. Juli 2021 verriet Sarah Wagenknecht in der Talkshow von Markus Lanz, dass sie bisher noch nicht geimpft ist. Als Grund nannte sie hier, Bedenken.

Ihr Mann Oskar Lafontaine ist geimpft.

Ist Christian Lindner geimpft?

Die Redaktion konnte keine Informationen und Medienberichte über eine Corona-Impfung Christian Lindners finden.

Ist Annalena Baerbock geimpft?

Der Redaktion liegen keine Informationen vor, ob Annalena Baerbock geimpft ist oder geimpft wurde.

Ist Robert Habeck geimpft?

Ja, Robert Habeck hat sich impfen lassen.

Anfang Mai 2021 wurden Medienberichte verbreitet, dass Robert Habeck sich impfen lassen hat. Wann er genau geimpft wurde, ist unbekannt.

Als Impfstoff wurde das Vakzin von AstraZeneca verwendet.

Ist Friedrich Merz geimpft?

Die Redaktion konnte keine Informationen finden, ob Friedrich Merz gegen das Coronavirus geimpft ist oder geimpft wurde.

Ist Alexander Gauland geimpft?

Ja, Alexander Gauland ist gegen das Coronavirus geimpft.

Am 15. April 2021 hat er eine Impfung erhalten. Von welchem Anbieter die Impfdosis war, ist nicht bekannt.

Ist Alice Weidel geimpft?

Nein, nach eigenen Aussagen ist Alice Weidel nicht geimpft.

Im November 2021 wurde bekannt, dass Alice Weidel sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Wollte sie sich jetzt impfen, so muss sie bis Mai 2022 warten.

Ist Ursula von der Leyen geimpft?

Die Redaktion konnte keine Informationen finden, ob Ursula von der Leyen geimpft ist.

Ist Christian Drosten schon geimpft?

Ja, Christian Drosten wurde bereits zweimal geimpft. Wann er diese Impfung erhielt und welchen Impfstoff er verwendete, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Hendrik Streeck bereits geimpft?

Dies ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Alexander Kekulé schon geimpft?

Die Redaktion konnte keine Informationen finden, ob Alexander Kekulé geimpft ist.

Ist Sebastian Kurz gegen Corona geimpft?

Ja, der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz erhielt seine erste Impfung am 4. Juni 2021 mit AstraZeneca geimpft.

Wann seine Zweitimpfung folgt, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Wladimir Putin geimpft?

Ja, laut Angaben des Kreml hat sich der russische Präsident Wladimir Putin gegen Corona im März 2021 impfen lassen. Er erhielt den Impfstoff „Sputnik V“.

Ist Günther Jauch geimpft?

Nein, Günther Jauch ist nicht geimpft. Dies liegt daran, dass er im April 2021 eine Corona-Infektion hatte und deswegen kann die Impfung erst später stattfinden. Zwischen der Genesung der Corona-Infektion und der Impfung sollen laut ärztlicher Empfehlung sechs Monate liegen.

Günther Jauch will sich impfen lassen.

Siehe auch: Was ist ein Impfluencer?

Ist Udo Lindenberg geimpft?

Ja, Udo Lindenberg ist geimpft. Udo Lindenburg hat den Impfstoff von Astrazeneca erhalten.

Wann Udo Lindenburg die Erst- und Zweitimpfung erhalten hat, ist der Redaktion nicht bekannt.

Ist Luisa Neubauer geimpft?

Ja. Sie teilte am 14. Juli 2021 auf Twitter mit, dass sie geimpft ist. Wann sie ihre Impfung oder Impfungen erhielt, ist unbekannt. Auch ist der Impfstoff-Anbieter unbekannt.

Ist Gerhard Schröder geimpft?

Auf 20min.ch wird Gerhard Schröder zitiert, dass er sich früher nicht hätte impfen lassen, aber es jetzt doch getan hat. In Schlussfolgerung des Zitats hat sich Gerhard Schröder impfen lassen. Wann und mit welchem Impfstoff ist nicht bekannt.

Die Redaktion konnte keine konkreten Informationen über den Impfstatus von Gerhard Schröder finden.

Sind Fußballer / Fußballprofis geimpft?

Mitte Juni 2021 äußerte sich Oliver Bierhoff, dass keiner der deutschen Spieler zweimal gegen das Coronavirus geimpft ist. Manche Spieler sind einmal geimpft.

Ist Joshua Kimmich geimpft?

Nein, Joshua Kimmich ist nicht geimpft. Er äußerte sich am 23. Oktober 2021 nach dem Spiel FC Bayern München gegen TSG 1899 Hoffenheim, dass er nicht geimpft sei. Er erklärte, dass er Bedenken wegen fehlender Langzeitstudien habe.

Geimpfte Promis

Folgende Promis haben sich gegen das Coronavirus impfen lassen:

  • Anthony Hopkins
  • Arnold Schwarzenegger
  • Benjamin Netanjahu
  • Boris Johnson
  • Carmen Geiss
  • Dieter Hallervorden
  • Dolly Parton
  • Sir Elton John
  • Felix Lobrecht
  • Frank Zander
  • Harrison Ford
  • Herzogin Camilla
  • Herzogin Kate
  • Jane Fonda
  • Jeff Goldblum
  • Jennifer Aniston
  • Joe Biden
  • Mariah Carey
  • Michelle Obama
  • Patrick Stewart
  • Queen Elizabeth
  • Prinz Charles
  • R. Kelly
  • Samuel L.Jackson
  • Sean Penn
  • Steve Martin
  • Uschi Glas

Hinweis: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Was ist der Kiri-Baum? Fakten, Infos


Der Kiri-Baum ist der weltweit am schnellsten wachsende Baum. Er stammt aus Asien, hat unter anderem für japanische Traditionen eine sehr hohe Bedeutung und heißt botanisch eigentlich Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa oder Paulownia imperialis), aber umgangssprachlich auch Kaiser-Paulownie, weil er schon lange zu den Wappen des japanischen Kaiserhauses gehört. Eine der Wappenvarianten hieß Go-Shichi no Kiri (五七の桐), die zur Bezeichnung als Kiri-Baum führte. Die 500-Yen-Münze trägt als Aufdruck eine Kiri-Blüte. CO₂-Baum wird der Kiri wiederum genannt, weil er extrem große Blätter hat (bis zu 90 x 30 cm), die aufgrund ihrer Oberfläche und des schnellen Wachstums sehr viel CO₂ binden können. Der Kiri-Baum ist auch ein Klimaretter.

Wie sieht ein Kiri-Baum aus? Ausehen, Fakten, Infos

Er trägt im Frühjahr blaue, glockenförmige Blüten, wie es der botanische Name verspricht. Das Wachstum kann bis zu 5 m pro Jahr betragen, die Wuchshöhe liegt zwischen 15 und 30, in Ausnahmefällen bis 50 m. Der Stamm ist gerade und 30 – 60 cm dick, bei sehr großen Bäumen aber auch deutlich dicker (bis zu 2 m). Die Krone ist breit und licht. Die herzförmigen Blätter sind gegenständig in kleinen Gruppen angeordnet und erreichen Ausmaße von 15 – 30 x 40 – 90 cm. Sie haben lange, rauhaarige Blattstiele, auch die Blätter sind spärlich behaart und im jungen Alter mit klebrigen Drüsenhaaren versehen.

Der Kiri bildet behaarte, orange-bräunliche Knospen und ab April stark nach Vanille duftende fünfzählige Blüten mit einem Kelch aus. Eine ausgebreitete Blüte kann bis zu 5 cm Durchmesser erreichen. Später bilden sich aus den Blüten eiförmige Kapselfrüchte mit vier Kammern und einer Schnabelspitze, die ab 2 cm breit und bis 4,5 cm lang werden. In den Früchten befinden sich jeweils bis zu 2.000 Samenkörner.

Aufgrund seiner großen Blütenstände, der an Nüsse erinnernden Kapselfrüchte und der samtigen, rotbraunen Behaarung seiner Zweigspitzen ist ein Kiri-Baum zwar unverwechselbar, wird aber von Laien dennoch gelegentlich mit einem Jacaranda- oder einem Trompetenbaum verwechselt. Die Behaarung an den Zweigspitzen ist der Auswuchs von speziellen Ausscheidungsdrüsen, die Schleimstoffe absondern. Diese locken Ameisen und sonstige Insekten an, die den Baum vor Pflanzenfressern schützen.

Wo wächst der Kiri-Baum? Wachstum, Orte

Er bevorzugt warme, vor allem frostfreie Standorte mit viel Sonnenlicht, wobei der Boden nicht zu arm und mäßig trocken sein sollte. Die großen Blätter befördern das Wachstum und binden dabei wie erwähnt sehr viel CO₂. In Mitteleuropa kann ein Kiri gedeihen, jedoch zählt er hier zu den invasiven Bäumen, die unser Ökosystem nicht kennt. Sollte er sich unkontrolliert verbreiten, würde er heimische Baumarten schlimmstenfalls verdrängen, weshalb in Deutschland und anderen europäischen Ländern strenge Auflagen für die Aufzucht herrschen. Der Kiri-Baum muss hierzulande separat gehalten werden. Er wird auf Plantagen außerhalb des Waldes gepflanzt und nach einigen Jahren gefällt. Das Holz gilt als außerordentlich wertvoll, es ist leicht und gleichzeitig sehr stabil. Die Industrie verwendet es für die Herstellung von Musikinstrumenten, Surfboards und die Inneneinrichtung von Wohnmobilen und Schiffen. Die Japaner fertigen gern Schränke und Sandalen aus dem Holz des Kiri-Baumes an. Dort wird der Baum traditionell nach der Geburt von Mädchen gepflanzt und bei der Hochzeit gefällt, um einen Kimonoschrank aus dem Holz zu bauen.

Seit wann gibt es den Kiri-Baum hierzulande?

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte der Würzburger Japanologe und Naturforscher Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866) den Kiri nach Europa. Von Siebold stammt der botanische Name Paulownia tomentosa, welcher der niederländischen Kronprinzessin Anna Pawlowna gewidmet war. Siebold stand damals in niederländischen Diensten. Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. erkor den Blauglockenbaum zu seinem Lieblingsbaum, weshalb in den Ländern des damaligen Österreichischen Kaiserreichs noch heute viele Kiri-Bäume zu finden sind. Auch den Wert des Holzes erkannte man schon im 19. Jahrhundert: Es gibt vom Kiri-Baum verschiedene Sorten, von denen einige nicht nur schnell, sondern auch mit einem besonders geraden Stamm wachsen. Daraus entsteht Edelholz, das sogar eine Geldanlage und ein damit ein Spekulationsobjekt sein kann.

Gendern mit „ens“: Pronomen, Erklärung, Bedeutung, Definition


Das Gendern mit „ens“ geht auf eine Idee von Profex. Lann Hornscheidt (divers) zurück und wurde von Hornscheidt und Ja’n Sammla im Sachbuch „Wie spreche ich divers? Wie schreibe ich gendergerecht?“ Anfang 2021 im Eigenverlag w_orten & meer publiziert. Zum Grundverständnis: Im Sinne dieser Idee kann in diesem Artikel Profex. Lann Hornscheidt nicht mit „er“ oder „sie“ benannt werden, was den Sprachfluss möglicherweise erschwert.

Gendern mit „ens“: Pronomen, Erklärung, Bedeutung, Definition

Die Silbe „ens“ repräsentiert den Mittelteil aus „Mensch“ und könnte daher eine universelle Endung für Menschen jeder Geschlechtsidentifikation sein. Beispiele für das Gendern mit „ens“ wären:

  • Aus Student oder Studentin wird universell „Studens“.
  • Aus Leserin oder Leser wird universell „Lesens“, aus Hörer oder Hörerin dementsprechend „Hörens“.
  • Das universelle Pronomen heißt „ens“. Damit wird aus „sein Buch“ oder „ihr Buch“ die universelle Form „ens Buch“.
  • Der bestimmte Artikel heißt „dens“. Damit wird aus „der Vater“ ein genderfreier „dens Vater“, die genderfreie Mutter heißt „dens Mutter“, konsequenterweise heißt dann auch „der Baum“ in Zukunft „dens Baum“.
  • Der unbestimmte Artikel lautet „einens“. „Ein Baum“ heißt dann „einens Baum“.

Profex. Lann Hornscheidt nennt diese Sprache genderfrei und schaffte es mit der Publikation immerhin bis in die Tagesthemen der ARD.

Gendern mit „Ens“: Intention von Profex. Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla

Die Intention der Autoren (in deren Eigenverständnis: dens Autorens) lautet: Wie lassen sich Menschen universell ansprechen? Wie müsste eine grundsätzlich genderfreie Sprache aussehen? Wie könnten Texte, Nachrichten, Formulare und Gespräche formuliert werden, damit sich auch diverse Personen angesprochen fühlen? In welchen Formen könnten genderneutrale Anreden, Begrüßungen und die tägliche Kommunikation stattfinden? Wie ließen sich Verwandtschaftsverhältnisse ohne den Aufruf des Geschlechts benennen? Das Buch von Hornscheidt und Sammla beantwortet diese Fragen mit konkreten Formulierungsvorschlägen und zahlreichen Beispielen. Insgesamt zählt es 100 verschiedene Alltags- und Berufssituationen auf. Das wissenschaftliche Niveau ist hoch, auch wenn das Sachbuch allgemeinverständlich geschrieben wurde. Profex. Lann Hornscheidt forscht zu den beiden Themen Sprache und Diskriminierung und hatte zwischen 2009 und 2017 einen Lehrstuhl an der Berliner Humboldt-Universität inne (Sprachanalyse und Gender Studies). Dort prägte Hornscheidt ab 2015 für sich die Anrede „Profex.“ anstelle von Professor oder Professorin. Mit der Publikation zur genderfreien Sprache wollen Hornscheidt und Sammla die Debatte um das Gendern ergänzen. Bislang wurde dabei ein wesentlicher Aspekt vernachlässigt, so die Autoren: Gegenwärtig hebt Gendern in der Form von „Leser*in“ nur die Präferenz für das männliche oder weibliche Geschlecht auf, berücksichtigt aber nicht Menschen, die sich als divers (weder Mann noch Frau) verstehen. Deren Anteil an der Bevölkerung wird mit Stand 2021 auf ~0,2 % geschätzt.

Diskussion um das Gendern mit „ens“

Wegen des relativ geringen Anteils der Betroffenen, für die das Gendern mit „ens“ wirklich bedeutsam wäre, wurde Profex. Hornscheidt angefeindet. Der Diskurs findet von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen eher in akademischen Kreisen statt, und zwar selbst für die Fälle, wo es nur um die Unterscheidung männlich/weiblich geht. Der Duden kündigte 2020 für seine Onlineausgabe an, Wörter wie „Professor“ explizit als Bezeichnung für männliche Professoren zu definieren und die weibliche Form „Professorin“ gleichberechtigt zuzulassen, was bislang nicht der Fall war: Die Anrede „Frau Professor“ ist nach wie vor anzutreffen und wird auch in offiziellen Dokumenten verwendet. Eine diverse Form wie das von Hornscheidt gewählte „Profex.“ gibt es nicht. Immerhin begrüßen Sprachforscher – darunter auch Profex. Hornscheidt – die Dudenentscheidung, weil sie die vermeintliche Allgemeinmenschlichkeit der Männlichkeit aufhebt und damit neue Möglichkeiten der Sprache eröffnet.

Die Entwicklung zu diesem neuen Sprachverständnis verläuft generisch und wird teilweise juristisch begleitet, wenn auch nicht immer im Sinne der Verfechter einer gendergerechten Sprache. So urteilte der BGH im März 2018 gegen die Bankkundin Marlies Krämer, welche nicht als „Kontoinhaber“, sondern als „Kontoinhaberin“ angesprochen werden wollte. Die männliche Anrede, so die Richter am Bundesgerichtshof, verstoße auf relativ unpersönlichen Bankformularen nicht gegen das Gleichbehandlungsgesetz (Az.: VI ZR 143/17). Immerhin zeigt aber diese Auseinandersetzung auf höchster juristischer Ebene, dass es in der Gesellschaft gärt, und zwar generationenübergreifend: Die Klägerin Marlies Krämer war zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung 80 Jahre alt. Gleichzeitig zeigt dieses Urteil, dass sich das Gendern mit „ens“ wohl kaum durchsetzen dürfte, wenn es nicht einmal die Kontoinhaberin auf ein Bankformular schafft. Profex. Hornscheidt und Ja’n Sammla sind von der Idee der völlig geschlechterfreien Sprache dennoch überzeugt, wofür Hornscheidt in einem Interview mit der Berliner Zeitung dieses Argument anführte: Im Jahr 2018 führte Deutschland offiziell die Personenstandskategorie „divers“ ein. Hierzu müsse es nun auch eine sprachliche Umsetzung geben, so Hornscheidt. Alles andere würde die Menschen verunsichern.

Siehe: Genderneutrale Pronomen / Neopronomen-Liste

Rechtsvorschriften und Empfehlungen zur genderneutralen Sprache

Es gibt durchaus Rechtsvorschriften zur genderneutralen Sprache, nämlich unter anderem in Stellenausschreibungen: Seit dem 01.01.2019 ist in Deutschland bei der Angabe des gewünschten Geschlechts von Bewerbern die Formulierung „m/w/d“ (männlich/weiblich/divers) durch § 1 AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) vorgeschrieben. Unternehmen, die das „d“ weglassen, riskieren eine Klage. Das Diskriminierungsverbot in Artikel 14 der Europäischen Menschenrechtskonvention war schon länger so zu interpretieren, wurde aber juristisch praktisch nie so ausgelegt (jedenfalls sind keine Fälle bekannt).

Darüber hinaus gibt es Empfehlungen zur genderneutralen Sprache, und zwar in Deutschland vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Dieses gibt in unregelmäßigen Abständen sein „Handbuch der Rechtsförmlichkeit“ heraus, dessen letzte Ausgabe allerdings aus dem Jahr 2015 stammt (was Profex. Hornscheidt bedauert). Dieses Handbuch empfiehlt Formulierungen unter anderem für den offiziellen Schriftverkehr, die auch die geschlechtsspezifische oder -neutrale Ansprache behandeln. Nach der Auffassung von Profex. Hornscheidt hätte dieses Handbuch spätestens 2018 mit der Aufnahme des Personenstandes „divers“ ins deutsche Recht überarbeitet werden müssen.

Könnte sich das Gendern mit „ens“ durchsetzen?

Wie schon vorn erwähnt: Dies erscheint aus Sicht des Jahres 2021 sehr unwahrscheinlich. Profex. Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla gaben ihr Buch im eigenen Verlag w_orten & meer heraus. Die Gründung eines Verlages und die Herausgabe eines Buches sind sehr unkomplizierte Vorgänge, jedermann kann so ein Unternehmen starten. Daher ist die angestoßene Diskussion um das Gendern mit „ens“ als interessanter Beitrag zu betrachten, der aber voraussichtlich in sprachlicher Hinsicht auf lange Sicht keine Konsequenzen haben wird.

Sprachen entwickeln sich nicht sehr schnell. Wenn sie in ihren Formulierungen gerechter werden, richten sie sich immer noch meistens an den Mehrheiten aus. Diese sind, wenn wir der oben zitierten Statistik glauben, zu 99,8 % Frauen oder Männer.

Wurst: 31 Redewendungen und Sprüche


In Deutschland gibt es über 1.500 Wurstsorten und über 500 Brotsorten. Deutsche lieben ihre Wurst und sie lieben ihr Brot. Kein Wunder, dass die „Wurst“ Eingang in die Sprache gefunden hat und sich in vielen Redewendungen wiederfindet.

Die Redaktion von BedeutungOnline.de hat mehr als 30 Beispiele gefunden in denen die „Wurst“ sprachlich eine große Rolle spielt.

Mehr deutsche Eigenheiten und Stereotype findest du hier.

Wurst: Redewendungen und Sprüche

Folgende Redewendungen und Sprüche findest du hier erklärt:

  1. „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“
  2. Es geht um die Wurst
  3. Das ist mir wurscht
  4. Eine Extrawurst kriegen / bekommen / brauchen
  5. Beleidigte Leberwurst spielen oder sein
  6. Arme Wurst / Armes Würstchen
  7. etwas verwursten
  8. durchwursteln / durchwurschteln
  9. verwursteln / verwurschteln
  10. Wurstigkeit / Wurschtigkeit
  11. Tolle Wurst! / Dolle Wurst!
  12. Hanswurst
  13. Wurst wider Wurst
  14. Die Wurst vom Brot nehmen lassen / ziehen
  15. Keine Wurst vom Teller ziehen
  16. Mit dem Schinken nach der Wurst werfen
  17. in Abrahams Wurstkessel
  18. Rache ist Blutwurst!
  19. Leberwursttaktik
  20. Die Bratwurst sucht man nicht im Hühnerstall
  21. Salamitaktik
  22. Presswurst
  23. Wurstfinger
  24. Weißwurstäquator
  25. Wurstkatastrophe
  26. Wurstblinker
  27. Bratwurst-Bratgerät
  28. Wurst Case Szenario
  29. Wurstzettel
  30. Salamiparty
  31. Sich die Wurst pellen

1. „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“ – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Diese Redewendung verbreitete sich durch das 1986 von Stephan Remmler gesungene Lied „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei.“

Die Bedeutung vom Spruch „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ ist, dass alles irgendwann endet oder zu Ende geht. Der Spruch sollte so verstanden werden, dass alles irgendwann – unausweichlich – aufhört oder beendet ist.

Ferner kann der Spruch so verstanden werden, dass er an die Endlichkeit der Dinge, Menschen und Sachen erinnert. Er ist damit ein modernes „Memento mori“.

Der Spruch kann positiv verstanden werden: Man sollte sich an den Dingen, Menschen und Sachen erfreuen solange sie da sind.

Der Spruch „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ kann aber auch ganz gegenständlich verstanden werden. Welche Seite der Anfang und welche Seite das Ende der Wurst ist, ist unklar. Daher hat sie immer zwei Enden und damit auch zwei Anfänge.

2. Es geht um die Wurst – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Es geht um die Wurst“ bedeutet, dass in einem Wettkampf eine wichtige Entscheidung getroffen werden soll oder eine wichtige Entscheidung stattfindet.

„Es geht um die Wurst“ bedeutet, dass es z.B. bei einem Wettkampf um Sieg oder Niederlage geht.

Der Ursprung von „Es geht um die Wurst“ liegt bei Volksfesten vergangener Tage. Dort wurde Spiele gespielt, bei deren Gewinn eine Wurst winkte.

3. Das ist mir wurscht – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Das ist mir wurscht“ bedeutet „Das ist mir egal.“

4. Eine Extrawurst kriegen / bekommen / brauchen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Wer eine Extrawurst bekommt, bekommt eine Extraportion oder eine Sonderbehandlung. Bei der Extrawurst geht es darum, dass einer oder eine mehr bekommt als alle anderen oder besser behandelt wird als andere.

5. Beleidigte Leberwurst spielen oder sein – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Eine Person ist eine beleidigte Leberwurst, wenn sie gekränkt ist und dies auch deutlich zeigt. Wird diese Person nun als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet, so wird sie verspottet.

Woher der Ausdruck „beleidigte Leberwurst“ kommt, erfährst du hier.

6. Arme Wurst / Armes Würstchen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Eine arme Wurst ist eine bemitleidendswerte und armselige Person.

7. etwas verwursten – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Wird etwas verwurstet, so wird entweder etwas zu Wurst verarbeitet oder etwas wird unsauber weiterverarbeitet oder zusammengefügt.

8. durchwursteln / durchwurschteln – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Jemand wurstelt sich durch, wenn diese Person sich selbst amateuerhaft hilft.

Beispiel: Der hat sich schon immer irgendwie durchgeschwurstelt.

9. verwursteln / verwurschteln – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Verwursteln“ bedeutet, dass etwas durcheinandergebracht oder verdreht wird.

10. Wurstigkeit / Wurschtigkeit – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Als Wurstigkeit bzw. Wurschtigkeit werden allgemeines Desinteresse und Gleichgültigkeit bezeichnet.

Der Ausdruck Wurstigkeit bzw. Wurschtigkeit ist besonders in Österreich verbreitet.

Das Adjektiv dazu ist „wurstig“.

11. Tolle Wurst! / Dolle Wurst! – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Tolle Wurst“ oder „Dolle Wurst“ ist ein Ausruf, der gerufen wird, wenn etwas schlecht verlaufen ist und nicht gefällt. „Tolle Wurst“ und „Dolle Wurst“ drücken Verärgerung und Missgefallen aus.

„Tolle Wurst“ oder „Dolle Wurst“ ist vergleichbar mit Ausrüfen wie „Na super“ oder „Na toll“.

12. Hanswurst – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Ein Hanswurst ist eine lächerliche und dumme Person. „Hanswurst“ ist eine Beleidigung und ein Schimpfwort.

Der Hanswurst war bis zum 18. Jahrhundert eine Theaterfigur.

13. Wurst wider Wurst – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Wurst wider Wurst“ bedeutet: Gleiches mit Gleichem vergelten.

Ursprung dieser Redewendung ist das Hausschlachten. Üblich war es damals, dass man sich beim Hausschlachten gegenseitig mit Wurst und Fleischwaren beschenkte. Jemand verschenkte also Wurst und bekam Wurst.

14. Die Wurst vom Brot nehmen lassen / ziehen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Wer sich die Wurst vom Brot nehmen lässt, lässt zu, dass andere ihn schlecht behandeln.

15. Keine Wurst vom Teller ziehen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Zieht jemand keine Wurst vom Teller so bedeutet dies, dass eine Person schwach und kraftlos ist.

16. Mit dem Schinken nach der Wurst werfen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Mit dem Schinken nach der Wurst werfen“ ist die Bezeichnung für einen schlechten Tausch.

„Mit dem Schinken nach der Wurst werfen“ bedeutet, dass jemand etwas Kleineres gegen etwas Größeres eintauschen möchte. (Ein schlechter Tausch für den anderen.) Es bedeutet aber auch, dass ein Vorteil aufgegeben wird oder etwas verschlechtert wird.

17. in Abrahams Wurstkessel – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„In Abrahams Wurstkessel“ sind Ungeborene. Jemand war in „Abrahams Wurstkessel“ als er oder sie noch gar nicht geboren war.

18. Rache ist Blutwurst! – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Der Spruch „Rache ist Blutwurst“ verbreitete sich durch Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“.  In dem Roman gibt eine Figur den Spruch von sich.

Der Spruch „Rache ist Blutwurst“ ist einfach nur eine Abwandlung von „Rache ist süß“.

19. Leberwursttaktik – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Die Leberwursttaktik ist eine Polizeitaktik bei der gegen eine größere Menschenansammlung in der Mitte gegen die Ansammlung vorgegangen wird. Dies führt dazu, dass die Menschen zu den Rändern gehen und auseinandergetrieben werden.

20. Die Bratwurst sucht man nicht im Hühnerstall – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Die Bratwurst sucht man nicht im Hühnerstall“ ist eine deutsche Redewendung.

21. Salamitaktik – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Hinweis: Die Salami ist eine Rohwurst. Deswegen ist sie in dieser Liste mitenthalten.

Als „Salamitaktik“ wird eine Taktik bezeichnet, bei der jemand Informationen nur Stückchenweise (auch Scheibchenweise) über einen längeren Zeitraum preisgibt.

Auch wird die „Salamitaktik“ in der Politik verwendet. Hier besteht die Salamitaktik darin, dass jemand seine politischen Ziele verfolgt, in dem kleine Zugeständnisse an politische Gegner getätigt werden oder in dem über einen längeren Zeitraum immer wieder kleine Forderungen geäußert werden.

22. Presswurst – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Als „Presswurst“ wird eine Person bezeichnet, die zu enge Kleidung trägt, was dazu führt, dass Körperteile überbetont werden und Unterwäsche durch Abdrücke sichtbar wird.

Hier wird auch von „Presswurst-Kleid“ gesprochen.

Der Ausdruck „Presswurst“ stammt daher, dass die Person sich wohl in ihre zu enge Kleidung reinpressen musste.

23. Wurstfinger – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Als „Wurstfinger“ werden dicke und kurze Finger bezeichnet. Mit Wurstfingern kann man z.B. schlecht Klavier spielen. Wurstfinger eignen sich auch nicht für Feinmotorik.

Der Ausdruck „Wurstfinger“ stammt daher, dass die Finger eben Würsten ähneln.

24. Weißwurstäquator – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Der Weißwurstäquator ist eine Kulturgrenze, die zwischen Süddeutschland und dem restlichen Deutschland verläuft.

Unterhalb des Weißwurstäquators ist die Münchner Weißwurst verbreitet und man isst sie dort. Oberhalb des Weißwurstäquators ist die Münchner Weißwurst kaum verbreitet und sie wird auch kaum gegessen.

25. Wurstkatastrophe – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Die „Wurstkatastrophe“ beschreibt eine mathematische Situation der Theorie der endlichen Kugelpackungen.

26. Wurstblinker – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Der Wurstblinker ist eine fiktive Apparatur aus den Werner-Filmen.

Wird mit einem Motorrad geblinkt, so wird aus dem Wurstmagazin eine Wurst geschossen.

27. Bratwurst-Bratgerät – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Wer anderen eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät“ ist ein scherzhafte Spruch der auf der Redewendung „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ basiert.

28. Wurst Case Szenario – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Wurst Case Szenario“ ist eine Veralberung des englischen Ausdrucks „Worst Case Szenario“.

29. Wurstzettel – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Auf einem Wurstzettel wurde lustige Dinge und Sprüche geschrieben. Dieser Wurstzettel, auch Wurschtzettel, wurde an einem Fenster, einer Tür oder einer Außenwand angebracht.

Der Ausdruck „Wurstzettel“ ist regional in Deutschland verbreitet.

30. Salamiparty – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

Als „Salamiparty“ wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die größtenteils nur aus Männern besteht.

31. Sich die Wurst pellen – Bedeutung, Erklärung, Ursprung

„Die Wurst pellen“ ist eine alternative Bezeichnung für Selbststimulation und -befriedigung.

Was ist 360°-Fotografie? Bedeutung, Erklärung, Einsatzgebiete


Bei 360°-Fotografie handelt es sich um Aufnahmen, die ein Objekt oder eine Szenerie nicht nur aus einem, sondern gleich aus mehreren Winkeln betrachten und so einen lebensechten 360°-Effekt erzeugen. Entsprechende Bilder zeigen nicht nur das Motiv selbst, sondern auch alles, was sich in dessen Umgebung befindet. Um den gewünschten Effekt zu kreieren, muss die Kamera in alle Richtungen fotografieren beziehungsweise es müssen mehrere Kameras verwendet werden.

360°-Kameras wird für Werbung im digitalen Zeitalter verwendet

In den sozialen Medien sind sie bereits seit einiger Zeit sehr beliebt: 360°-Bilder präsentieren sich besonders realistisch und lebensecht und ermöglichen dem Betrachter einen Rundumblick auf das gewählte Objekt und dessen Umgebung. Aber nicht nur auf Facebook gibt es 360°-Bilder: Auch in der Werbung setzen immer mehr Unternehmen und Hersteller auf die modernen 360°-Fotos, um ihre Produkte gekonnt in Szene setzen zu lassen. Profis im 360°-Bereich wie etwa Hanno Keppel übernehmen diese Aufgabe und erstellen bewegte Bilder, die ansprechend wirken und auch auf Entfernung ein genaues Betrachten der Gegenstände möglich machen. Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand: Vom Tablet oder Laptop aus kann jedes Detail des gewünschten Produkts genau in Augenschein genommen werden, ohne dass das Haus verlassen und eventuell lange Anfahrtswege zurückgelegt werden müssen. Von Automobilen über Bekleidung bis hin zu Lifestyle-Produkten lässt sich mit 360°-Fotografie so attraktive und effektive Werbung gestalten.

Spezielle Kameras fertigen professionelle 360°-Fotografien an

Wer für den privaten oder den beruflichen Bereich selbst 360°-Fotos anfertigen möchte, braucht hierzu eine entsprechende Kamera, die in der Lage ist, diese spezielle Art der Bilder zu „schießen“. Gängige Modelle in diesem Segment verfügen beispielsweise über zwei Fischaugenobjektive, bei denen es sich um Weitwinkellinsen handelt. Jede Linse kann einen horizontalen sowie vertikalen Sichtbereich von 180° aufnehmen. Befindet sich an der Vorder- sowie an der Rückseite eine dieser Linsen, ist es möglich, einen Aufnahmebereich von 360° abzudecken. Die beiden Aufnahmen der voneinander unabhängigen Linsen werden zusammengeführt, und es entsteht ein 360°-Bild. Das Aufnehmen gestaltet sich einfach und schnell; das Zusammenfügen dagegen erfordert einiges an Rechenleistung und kann daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Beim Kauf einer 360°-Kamera sollten Verbraucher auf möglichst leistungsstarke und lichtempfindliche Linsen achten. Experten empfehlen, in etwa 350 Euro für eine Kamera einzuplanen – nach oben sind preislich keine Grenzen gesetzt.

360°-Aufnahmen mit dem Smartphone erstellen: So geht’s!

Um einfache 360°-Bilder etwa für die Verwendung in den sozialen Medien zu erstellen, brauchen Nutzer nicht unbedingt eine spezielle Kamera. Auch mit dem Smartphone ist es möglich, Rundumaufnahmen zu erstellen. Hierzu wird eine entsprechende App benötigt, so zum Beispiel „Google Street View“. Nach dem Installieren der App kann es direkt losgehen mit dem Erstellen der Aufnahmen. Die App bietet dabei zahlreiche Hilfestellungen für Einsteiger, so zum Beispiel konkrete Angaben dazu, welche Bereiche des Motivs bereits aufgenommen wurden und welche noch ausstehen. Während der Aufnahmen sollte die Hand möglichst ruhig gehalten werden, um Verzerrungen zu vermeiden. Nach Abschluss der Aufnahme fügt die App alle einzelnen Bilder zu einer 360°-Fotografie zusammen, die anschließend etwa in den sozialen Medien gepostet oder für andere Zwecke verwendet werden können.

Was bedeutet „Kerlsruhe“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Kerlsruhe“ ist eine scherzhafte Bezeichnung für die Stadt Karlsruhe (in Baden-Württemberg). Doch die Bezeichnung „Kerlsruhe“ hat einen ernsten, aber auch kuriosen Hintergrund. Denn in Karlsruhe leben mehr Männer als Frauen. Dies sorgt für ein Ungleichgewicht, welches eben im Scherznamen „Kerlsruhe“ themaisiert wird.

Es gibt Bestrebungen, dass das Wort „Kerlsruhe“ das Jugendwort des Jahres 2021 werden soll.

Was bedeutet „Kerlsruhe“? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der Gesamtstatistik (Alle Menschen, jeden Alters) sind 51,2 Prozent der Bevölkerung der Stadt Stuttgart männlich. 48,8 Prozent der Bevölkerung der Stadt Stuttgart sind weiblich. In absoluten Zahlen: Es wohnten 160.429 Männer und 152.663 Frauen in Karlsruhe. Eine Differenz von 7.766. (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Stand 31.12.2018)

Bevölkerungsstruktur Karlsruhe 2020 männlich weiblich absolute Zahlen

Es gibt für das Alter von 0 bis 65 Jahren in Karlsruhe mehr Männer als Frauen. Nur ältere Frauen (ab 65 Jahren) sind in der Überzahl.

Besonders dramatisch ist es in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahren. Hier gab es 2020 in Karlsruhe 57,57 Prozent Männer und nur 42,43 Prozent Frauen. Auch im heiratsfähigen Alter und in den Lebensjahren in denen Kinder bekommen werden, sieht es ungünstig für die Männer. In der Altersgruppe 25 bis 45 Jahren waren 53,52 Prozent der Bevölkerung männlich und 46,48 Prozent der Bevölkerung weiblich.

Bevölkerungsstruktur Karlsruhe 2020 männlich weiblich relative Zahlen

Die Statistik in absoluten Zahlen sieht wie folgt aus:

Altersgruppemännlichweiblich
0 – 3 Jahre4.0743.789
3 – 6 Jahre3.7903.771
6 – 15 Jahre10.77210.112
15 – 18 Jahre3.5873.383
18 – 25 Jahre18.13813.368
25 – 45 Jahre47.88841.597
45 – 65 Jahre39.54338.702
65 – 75 Jahre12.39814.455
75 – 85 Jahre9.25212.559
85 Jahre und älter2.9255.682

Das ganze prozentual:

Altersgruppemännlichweiblich
0 – 3 Jahre51,81%48,19%
3 – 6 Jahre50,13%49,87%
6 – 15 Jahre51,58%48,42%
15 – 18 Jahre51,46%48,54%
18 – 25 Jahre57,57%42,43%
25 – 45 Jahre53,52%46,48%
45 – 65 Jahre50,54%49,46%
65 – 75 Jahre46,17%53,83%
75 – 85 Jahre42,42%57,58%
85 Jahre und älter33,98%66,02%

Quelle: Statistikatlas Karlsruhe: Altersstruktur der Bevölkerung für das Jahr 2020

Warum gibt es Kerlsruhe? Gründe

Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Zunächst gilt, dass Frauen einfach älter werden als Männer. Das sorgt dafür, dass es eben mehr ältere Frauen als ältere Männer in Karlsruhe gibt.

Dann hat Karlsruhe eine technische Universität mit vielen Ingenieurfächern und naturwissenschaftlichen Fächern. Mehr Männer als Frauen studieren Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Das bedeutet, dass z.B. Frauen, die studieren wollen Karlsruhe verlassen und Männer, die Ingenieur- oder Naturwissenschaften studieren wollen, ziehen nach Karlsruhe. Das führt zu dem krassen Missverhältnis von 57,57 Prozent Männer und 42,43 Prozent Frauen in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre. (Diese Annahme bestätigte die Statistik des Karlsruher Institut für Technologie. Im Wintersemester 2020/2021 waren 70,6 Prozent der Studenten männlich und 29,4 Prozent der Studierenden weiblich. In absoluten Zahlen gesprochen. 16.470 Studenten waren männlich und nur 6.851 waren weiblich.)

In der nächsten Altersgruppe (25 bis 45 Jahre) bessert sich das Missverhältnis, bleibt aber bestehen. Dies kann daran liegen, dass Studenten, die mit ihrem Studium fertig sind, die Stadt verlassen. Gleichzeitig kann es Heimkehrer und Heimkehrerinnen geben.

Eine fast Angleichung der prozentualen Verteilung der Geschlechter erfolgt in der Altersgruppe 45 bis 65 Lebensjahren. In den Rentenjahren werden es dann mehr weibliche Personen als männliche.

Was bedeutet „verbaerbocken“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Verbaerbocken“ ist ein politisches Spottverb.

„Verbaerbocken“ bedeutet, dass jemand sich selbst (oder eine Sache, gute Stimmung, Vereinigung oder Partei) durch Inkompetenz, Unachtsamkeit, Fehlverhalten, Schlampigkeit, irreführende Angaben, mangelnde Konzentration oder Falschbehauptungen sabotiert.

Eine weitere Erklärung ist: „Verbaerbocken“ bedeutet, dass jemand eine gute Sache, Stimmung oder einen Erfolg durch Inkompetenz und Schlampigkeit zunichte macht.

Was bedeutet „verbaerbocken“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Folge von „verbaerbocken“ ist, dass eine Stimmung schlechter wird, die Beliebtheit sinkt oder Umfragewerte schlechter werden. Ferner kann „verbaerbocken“ dafür sorgen, dass ein Erfolg verhindert oder geschmälert wird.

Gründe für „verbaerbocken“ können auch zu radikale Haltungen sein.

Das politisches Spottverb „verbaerbocken“ leitet sich vom Nachnamen der Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock ab und leitet sich vom Verb „verbocken“ ab. (Wenn jemand etwas verbockt, dann erleidet die Person einen Misserfolg, macht etwas falsch oder lässt Unruhe entstehen.)

Das Verb „verbaerbocken“ entstand, nach dem bekannt wurde, dass die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock einen falschen Lebenslauf veröffentlicht hatte und als bekannt wurde, dass Annalena Baerbock Nebeneinkünfte nicht gemeldet hatte. (Beide Fehler hat sie eingestanden und korrigiert.)

Das Verb „verbaerbocken“ ist eine Spottreaktion auf das Verhalten der Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock und die guten Umfragewerte für Bündnis 90 / Die Grünen. Während die Umfrage sehr gut im Frühjahr 2021 aussahen, dämpfte das Verhalten von Annalena Baerbock eine Grünen-Euphorie. Hier erscheint es paradox (und seltsam), dass die Grünen scheinbar von Innen sich selbst (und ihren möglichen Wahlerfolg) sabotieren.

Das Verb „verbaerbocken“ legt den Fokus für den Wahlerfolg der Grünen bei der Bundestagswahl 2021 auf das Verhalten von Annalena Baerbock. Das Verhalten anderer Grünen-Politiker oder der Partei liegt nicht im Fokus.

Verbaerbocken: Konjugationen

  • Ich verbaerbocke
  • Du verbaerbockst
  • Er / Sie / Es verbaerbockt
  • Wir verbaerbocken
  • Ihr verbaerbockt
  • Sie verbaerbocken

Eine weitere Form des Verbs „verbaerbocken“ ist „baerbocken“. (Also ohne die Vorsilbe „ver-„.)

Das analoge Spottverb „verhabecken“, welches aus dem Nachnamen des Grünen-Politikers Robert Habeck gebildet wurde, ist kaum populär.

Siehe auch:

Was ist eine Mombie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Mombie ist eine frischgebackene Mutter, deren Gehirn wegen anhaltenden Schlafmangels zu höheren Leistungen nicht mehr in der Lage ist. Das Wort setzt sich als Kofferwort aus den Worten Mom und Zombie zusammen.

Wie entstehen Mombies? Bedeutung, Definition, Erklärung

Besonders betroffen sind naturgemäß Alleinerziehende mit Babys, die nur sehr kurz durchschlafen und sich nach dem Erwachen auch sofort bemerkbar machen. Partner sollten sich bei der Betreuung des Babys strikt abwechseln. Hierfür muss es auch eine strenge Regelung geben, die oftmals daran scheitert, dass die Mutter in der Erziehungszeit ist und der Vater auf sein Recht des Durchschlafens pocht, weil er früh aufstehen und zur Arbeit fahren muss. Doch die Folgen des Schlafentzugs sind prekär. Die Mombie ist nicht zur gereizt und stellt alsbald (laut oder still für sich) die Partnerschaft infrage, sie ist auch durch eine erhöhte Unfallneigung gefährdet, die wiederum auch das Baby betreffen könnte. Mit dem Auto darf sie in diesem Zustand im Prinzip nicht mehr fahren, aber die Unfälle können auch im Haushalt passieren. Aggressionen mit handfester körperlicher Gewalt wären ebenfalls denkbar. Der Zustand wird auch durch die Persönlichkeit der Mutter bzw. beider Eltern begründet. Manche jungen Eltern machen sich sehr viele Sorgen, warum denn das Baby so unruhig ist. Könnte es krank sein? Zahnt es nur? Einige von ihnen streiten sich heftig, wer sich denn in dieser Nacht darum kümmern soll. Da dies die Partnerschaft gefährdet, erfolgen noch stärkere Adrenalinschübe, die den Zustand ins Extrem treiben. Ansonsten wären die Eltern vielleicht eingeschlafen, auch wenn das Baby etwas quengelt.

Übrigens: Das Gegenstück zur Mombie heißt „Dadbie“.

Wie ist eine Mombie zu erkennen? Eigenschaften

Mit ein bisschen Erfahrung erkennen Angehörige und Freundinnen die Mombie auf einen Blick: Sie hat Augenringe, zersaustes Haar und den typischen Schlafzimmerblick. Von Vitalität ist keine Spur zu erkennen. Das Gehirn der passiv wirkenden Mutter läuft im Prinzip auf Autopilot, es wird durch den Willen des Nachwuchses gesteuert. Weitere äußere Anzeichen bzw. Symptome im Verhalten einer Mombie sind:

  • langsame, schleppende Bewegungen
  • andauerndes Essen von Fast Food und Süßigkeiten
  • zerstückelter Schlaf jeweils für zwei bis drei Stunden, im Prinzip angepasst an den Schlafrhythmus des Babys
  • Gereiztheit
  • Aufmerksamkeitsdefizite (kann Gesprächen nicht folgen, Vergesslichkeit)
  • Lustlosigkeit
  • möglicherweise Hautausschlag als psychosomatisches Symptom
  • oft Verdauungsstörungen
  • Vernachlässigung der Wohnumgebung

Am Baby ist die Mombie meistens nicht zu erkennen. Um dieses kümmert sie sich in der Regel ausreichend.

Mombie: Handlungsempfehlungen

Das oberste Gebot lautet, dass die Mombie so oft wie möglich ausschlafen darf, und zwar nachts und acht Stunden am Stück. Es wären unter Umständen auch beruhigende Worte hilfreich, dass das Baby wirklich nur zahnt und die Mutter daher nicht bei jedem leisen Quengeln hochschrecken muss, doch das Muttergehirn ist auf diese Aufmerksamkeit programmiert: Küchenpsychologie ist daher nur begrenzt wirksam. Sehr hilfreich ist ein Partner, der sich konsequent jede zweite oder dritte Nacht um das Baby kümmert, und zuverlässige Großeltern, die es gelegentlich betreuen. Mehrere Mütter mit Babys und Kleinkindern im selben Alter können auch eine Gemeinschaft bilden, bei der sie abwechselnd die Babys betreuen. Hierfür müssen sie sich aber gegenseitig sehr vertrauen.

Mombie: Was bewirkt Schlafentzug?

Der Effekt von Schlafentzug ist gut untersucht. Er erhöht die Konzentration des Neuromodulators Adenosin, der eigentlich den Schlaf steuert. Bei Schlafmangel liefert er immer häufigere und stärkere Signale, doch endlich zu schlafen. Wenn der Schlaf aber durch starke äußere Reize wie der Betreuung eines Babys gestört wird, kämpfen Adenosin und Adrenalin miteinander. Das geht zulasten der kognitiven Fähigkeiten, der Aufmerksamkeit und der Reaktionsfähigkeit. Messbar ist das schon nach einer einzigen Nacht mit zu wenig Schlaf. Nach mehreren solcher Nächte oder gar im Rahmen eines andauernden Alarmzustandes, den Mütter von Schreibabys über ein komplettes Jahr (und länger) erleben können, sind die Einbußen gravierend. Das Leistungsvermögen entspricht dem einer Person mit einem Blutalkoholgehalt von ~1,0 ‰. Allerdings sind nicht alle Mütter (bzw. Eltern) betroffen, denn in Schlaftests zeigten sich etwa ein Drittel aller Versuchspersonen als vergleichsweise widerstandsfähig gegenüber einem längeren Schlafentzug. Man vermutet genetisch bedingte Unterschiede des Adenosinsystems von einzelnen Menschen.

Was bedeutet „Girlboss“? Was ist ein Girlboss? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Girlboss bezeichnet prinzipiell eine Frau in einer Führungsposition und/oder eine Frau, die sich einem männlichen Führungsanspruch nicht unterwirft und ihren eigenen Weg – wie auch immer – geht. Unter Feministinnen ist der Begriff umstritten.

Was bedeutet „Girlboss“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff trendet sehr stark, auf Instagram wurden mit Stand 2021 ~26 Millionen Beiträge mit #girlboss markiert. Beobachterinnen der feministischen Szene machen mehrere Schlüsselereignisse für seine Prägung verantwortlich:

  • Tyler Haney gründete 2014 „Outdoor Voices“, ein Unternehmen für Sportbekleidung. Sie trat medienwirksam mit weiblichem Empowerment und somit als Girlboss auf (ihr eigenes Statement), musste aber 2020 als CEO zurücktreten, weil sich einige ihrer Angestellten öffentlich über toxische Arbeitsverhältnisse beschwert hatten.
  • Sophia Amoruso gründete 2015 mit „Nasty Gal“ einen Onlineshop für Vintagemode und verwendete offensiv für sich selbst den Begriff Girlboss. Noch im Gründungsjahr wurde sie von vier ihrer Mitarbeiterinnen verklagt, die während ihrer Schwangerschaft ihre Kündigung erhalten hatten. Sophia Amoruso trat daraufhin als CEO zurück, ein Jahr später meldete ihr Shop Insolvenz an.
  • 2017 erschien die Netflix-Serie „Girlboss“, deren Protagonistin Sophia aus Interesse an Mode zur Businessfrau wird und sich dann, gezwungen durch ihren Geschäftserfolg, zum Girlboss mit vielen Angestellten entwickeln muss.

Bedeutung: Girlboss

In der Netflix-Serie ist der Begriff Girlboss positiv konnotiert, in der Gesellschaft der Feministinnen und vieler anderer Frauen ist er es nicht. Die männliche Betrachtungsweise schwankt zwischen Desinteresse und Ablehnung. Ausgenommen davon sind nur die sehr wenigen männlichen Feministen, die das Wort eher verhalten betrachten. Sie lehnen es zwar nicht ab, das dürfen sie in ihrer Position nicht. Doch auch sie mögen es nicht unbedingt, dass eine Frau als Boss auftrumpft, selbst wenn sie Frauen in Führungspositionen grundsätzlich bejahen. Diese mögen aber dabei ihre weibliche Seite doch bitte nicht vergessen. Interessant ist die zwiespältige Haltung der Feministinnen. Grundsätzlich haben sie nichts dagegen, dass sich starke Frauen in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen und Karriere machen, doch sie stören sich am Zelebrieren des Girlboss. Auf Kritik stoßen beispielsweise auf Instagram veröffentlichte Bilder, die eine perfekte Selbstinszenierung der betreffenden Frauen zeigen: Sie sind gut gekleidet, meistens sehr jung und überbordend selbstbewusst. Das wirkt abschreckend, und zwar vor allem auf andere Frauen. Feministinnen beklagen also, dass die Girlboss-Kultur neue diskriminierende Strukturen schaffen könnte. Die oben genannten Beispiele der beiden Unternehmerinnen Haney und Amoruso dienen hierfür als Beweis. Überhaupt stört das gesamte Girlboss-Narrativ allein schon wegen seiner Begrifflichkeit: Ein Girl ist ein Mädchen, ein Boss ist ein Macher, Lenker und in der Regel hart Arbeitender. Das passt nicht zusammen, so eine feministische Sichtweise.

Girlboss: Spiel mit der Ambivalenz

Der Begriff Girlboss spielt mit der Ambivalenz zwischen mädchenhafter Frau und hartem Boss. Das kann sogar verführerisch wirken. Frauen betonen ihre männliche Seite und leben sie als Boss auch aus, ohne ihre sehr weibliche und sogar kindliche Seite zu verleugnen. Diesen Effekt gibt es auch umgekehrt, denn nicht wenige Männer verweisen zumindest subtil auf ihre weibliche Seite. In den 1970er-Jahren wurde hierfür der Begriff „Softie“ geprägt, der aber alsbald zum Spottbild eines vollkommen unmännlichen Mannes geriet und daher um die Jahrtausendwende abgelegt wurde. Auch der Softie war weit mehr als nur ein Klischee oder Statement. Die betreffenden Männer übernahmen damals freiwillig häusliche Aufgaben inklusive der Kinderbetreuung, was zu jener Zeit noch eine kleine Revolution darstellte. Mit dem Begriff Girlboss holen die Frauen diese Revolution nun ihrerseits nach. Sie geben sich männlich und erobern männliche Positionen. Dabei übertreiben sie es gelegentlich wie die damaligen Softies, die eine eigentlich selbstverständliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau in der Familie so übertrieben, dass man sie als Männer kaum mehr erkennen konnte. Ein Girlboss hingegen hat anscheinend aus dieser Vorgeschichte gelernt und verleugnet schon rein begrifflich nicht die mädchenhafte Herkunft. Daraus resultiert eine geradezu faszinierende Ambivalenz, die je nach Standpunkt der Betrachter anziehend oder abstoßend wirken kann.

Führt das Girlboss-Narrativ zu mehr Gleichberechtigung?

Manche Feministinnen behaupten: Nein, das tut es nicht. Es erscheint ihnen eher als Marketingstrategie, weil sich diese Art von „Feminismus“ gut verkaufen lässt. Als Beweis dient die Werbebranche, die gern starke Frauen plakatiert, während die Auftragsunternehmen wenig bis nicht feministisch agieren. Doch gilt dieser Umstand als vergleichsweise verzeihlich, Marketing ist eben Marketing. Viel schlimmer erscheint es echten Feministinnen, dass ein Girlboss diejenigen Frauen in den Schatten stellt und damit diskriminiert, die unbezahlte häusliche oder gar pflegerische Arbeit leisten und gegenüber dem Girlboss wie Verliererinnen dastehen. Dies sei der eigentliche Skandal und daher ein grobes Eigentor für den Feminismus. Die Vermarktung von Feminismus, für die es den Begriff „Femvertising“ gibt, ist hierfür so gar kein Trost. Damit ist das Girlboss-Narrativ nicht nur nicht nützlich, es ist sogar schädlich und blendet die Realität der meisten Frauen auf der Welt aus. Diese benötigen zwar durchaus weibliche Vorbilder mit eigenen Erfolgsgeschichten, aber nicht auf der Basis eines „Feelgood-Feminism“. Hilfreicher wäre die Darstellung von Frauen, die erfolgreich den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen, auch wenn sie dabei keine Traumkarriere hinlegen. Die Girlboss-Kultur allerdings suggeriert, dass eigentlich jede Frau ein Boss sein könnte und dies auch anstreben sollte. Wenn sie es also nicht schafft, scheint sie wohl eine Loserin zu sein. Wohlgemerkt: Das ließe sich in Bezug auf den Lebenserfolg auch auf Männer übertragen, doch hier ist es nicht so prekär, weil Männer nicht per se allein wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden.

Ist ein Girlboss nun gut oder schlecht?

Abseits von feministischen Standpunkten dürfen wir konstatieren, dass es das Phänomen der starken Frau in einer Führungsposition gibt, die sich dennoch auch als Mädchen sieht. Dies ist ein Fortschritt gegenüber dem Softie der 1970er-Jahre, dessen abfällige Betrachtung nur noch vom „Weichei“ übertroffen wurde. Frauen, die sich als Girlboss sehen möchten, eine entsprechende Position anstreben oder diese schon ausfüllen, müssen sich aber auf Gegenwind von ihren Geschlechtsgenossinnen gefasst machen. Zu erwarten ist, dass sich der Begriff Girlboss in den nächsten Jahren relativiert.

Simbabwe-Koalition – Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Simbabwe-Koalition wäre eine Koalition aus den Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP.

Bisher gab es noch keine Simbabwe-Koalition in Deutschland. Bisher gibt es keine Simbabwe-Koalition in Deutschland.

Simbabwe-Koalition – Bedeutung, Definition, Erklärung

Eine Simbabwe-Koalition wird denkbar, wenn eine Kenia-Koalition (schwarz-rot-grün / CDU, SPD, Grüne), Jamaika-Koalition (schwarz-gelb-grün / CDU, FDP, Grüne), Gambia-Koalition (rot-grün-gelb / SPD, Grüne, FDP), R2G (rot-rot-grün / SPD, Linke, Grüne), Ampel-Koalition (rot-gelb-grün / SPD, FDP, Grüne) oder eine Deutschland-Koalition (schwarz-rot-gelb / CDU, SPD, FDP) über keine absolute Mehrheit (mehr als 50 %) verfügt und eine Minderheitsregierung vermieden werden soll. Eine Minderheitsregierung soll vermieden werden, da so die Regierungskoalition auf Stimmen von Fraktionen angewiesen wäre mit denen eine Zusammenarbeit ausgeschlossen ist und nicht stattfinden soll. Denn eine Minderheitsregierung ist auf die Tolerierung durch die Opposition angewiesen, ansonsten kann diese kaum oder schlecht regieren.

Eine vierte Fraktion mit in die Regierungskoalition zuholen, sorgt dafür, dass eine Minderheitsregierung verhindert wird. Es sorgt aber auch dafür, dass die Positionen, Ideen und Wünsche einer vierten Fraktion berücksichtigt werden müssen, was vermutlich zu weiteren Kompromissen führt.

Übrigens: Würde die AfD an der Regierungskoalition beteiligt, so könnte man von „Bahamas-Koalition“ oder einer „Tansania-Koalition“ sprechen. Koalieren nur CDU und Grüne so wird hier auch von einer Kiwi-Koalition gesprochen.

Übrigens: Die Simbabwe-Flagge besteht aus sieben gleich großen horizontalen Streifen und einem weißen Dreieck. Es gibt zwei grüne, zwei gelbe (goldene) und zwei rote Streifen. Im weißen Dreieck ist ein roter Stern und auf diesem befindet sich ein Vogel.

Würde man die Koalition streng nach der Simbabwe-Flagge bilden, so wäre die CDU (schwarz) in der Minderheit, denn es gibt nur einen schwarzen Streifen. SPD, Grüne und FDP würden die Koalition zu gleichen Anteilen dominieren. Denn es gibt zwei rote, grüne und gelbe Streifen.

Die restliche Symbolik der Flagge sollte nicht vergessen werden. Der rote Stern steht für Sozialismus und Frieden. Der Vogel ist der „Simbabwe-Vogel“. Er stammt aus einer Ruine in Simbabwe. Die CDU und Sozialismus passen nun nicht zusammen. Gleiches gilt für die FDP. SPD und Grüne haben da schon mehr Überschneidungspunkte. Doch alle Parteien (bzw. Fraktionen) passen zum Thema Frieden.

Weitere Koalitionen-Möglichkeiten:

Simbabwe-Koalition: Situation in Sachsen-Anhalt 2021

Hinweis: Diese Gedanken wurden vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 geschrieben.

Ob eine Simbabwe-Koalition in Sachsen-Anhalt notwendig würde, hing von mehreren Faktoren ab. Einfluss nahm das Wahlergebnis der AfD, FDP und der Freien Wähler. Zögen die Freien Wähler auch in den Landtag ein, erhielten die AfD und FDP viele Stimmen, so wäre einer Vierer-Koalition wahrscheinlicher.

Ob eine mögliche Simbabwe-Koalition funktionieren könnte, müsste die Zukunft zeigen. Der Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff hat beweisen, dass er eine Dreier-Koalition (Kenia-Koalition) führen kann. Vielleicht könnte er auch eine Vierer-Koalition führen.

Eine Regierungskoalition aus CDU, SPD, FDP und Grüne müsste konservative, soziale, liberale, ökonomische und ökologische Ideen unter einen Hut bringen.

In Sachsen-Anhalt bildete sich als Regierungskoalition eine Deutschland-Koalition.

Simbabwe-Koalition: Kommentar der Redaktion

Eine Flagge mit vier Farben zu finden, ist gar nicht so leicht. Denn oftmals haben Flaggen nur drei Farben oder als zusätzliche Farbe weiß. Da explizit blau nicht enthalten sein soll, hat die Redaktion keine alternative Flagge zur Simbabwe-Flagge gefunden.

Was bedeutet Bundescanclerin / Bundescancelerin? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bundescancelerin (auch „Bundescanclerin „) ist eine in den sozialen Medien verwendete Spottbezeichnung für die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock.

Hintergrund: Bundescanclerin / Bundescancelerin

Der Ausdruck „Bundescancelerin“ wurde am 8. Mai 2021 in dem sozialen Medien populär als bekannt wurde, dass Annalena Baerbock sich für einen Parteiausschluss von Boris Palmer aussprach. Anlass war hier eine Aussage Boris Palmers auf Facebook über Dennis Aogo und die Verwendung des N-Wortes. Boris Palmer wurde vorgeworfen, dass er Dennis Aogo rassistisch beleidigt habe.

Als bekannt wurde, dass Annalena Baerbock sich für ein Parteiausschlussverfahren gegen Boris Palmer einsetzte, wurde sie in den sozialen Medien kritisiert. Ihr wurde vorgeworfen ein erfolgreiches Parteimitglied ausschließen (in modern „canceln„) zu wollen.

Palmer rechtfertigte sich in dem er erklärte, dass seine Aussage Satire gewesen sein soll und er das N-Wort als Zitat verwendete, jedoch die Zitatkennzeichnung (durch An- und Abführungszeichen) vergessen habe.

Ferner führte der Vorfall mit Boris Palmer zu einem öffentlichen Streit über das Ausschlussverfahren gegen Boris Palmer.

Was bedeutet Bundescanclerin / Bundescancelerin? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Bundescanclerin“ existiert auch in der Schreibweise „Bundescancelerin“. Er ist ein Wortspiel, bei welchem das Wort „Kanzler“ durch das fast gleich klingende Wort „Cancler“ ersetzt wurde. (Bitte „Cancler“ englisch aussprechen.) Der Ausdruck „Cancler“ leitet sich vom Verb „canceln“ ab, was 2020 und 2021 populär wurde im Ausdruck „Cancel Culture„.

Zusammengefasst, wurde das Wort „Bundeskanzlerin“ zu „Bundes-Cancler-in“ abgewandelt.

Es gibt zwei Schreibweise, da die Grammatik der Wortbildung von „Bundescanclerin“ nicht eindeutig ist. Orientiert man sich am Wort „Kanzler“ so wird das Wort „Bundescanclerin“ gebildet. (Kein „e“ zwischen „z“ und „l“.) Orientiert man sich am Wort „Cancel“ so wird das Wort „Bundescancelerin“ gebildet. („e“ zwischen „c“ und „l“.)

Beide Ausdrücke sind verständlich und werden identisch gebraucht. Laut Google Trends ist „Bundescanclerin“ populärer als „Bundescancelerin“.

Weitere Bedeutung von Bundescanclerin / Bundescancelerin

Ein anderes Wortspiel mit „Bundeskanzler“ wurde schon einmal getätigt. Als Serdar Somuncu 2017 als Kanzlerkandidat der Partei „Die PARTEI“ antrat, wurde er als „Kançler„-Kandidat beworben.

Eine Übersicht der Spottnamen für Politiker finden sie hier. (Siehe auch: Würfelarmin, Flintenuschi)

Was ist Kontaktschuld? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Kontaktschuld“, der in den Debatten um die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen zwschen 2020 bis 2022 eine große Rolle spielte und im Umgang mit der AfD noch immer eine Rolle spielt, wurde im deutschen Recht der Nachkriegszeit geprägt und beschäftigt sich mit der Problematik, ob man einer bestimmten Person oder Gruppierung vorwerfen kann, dass sie sich verfassungsfeindlich verhält. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Person selbst sich auf eine bestimmte Weise verhält, es reicht schon aus, zusammen mit einzelnen Personen oder Gruppierungen gesehen zu werden, denen eine Verfassungsfeindlichkeit oder sonstige Verfehlungen unterstellt wird.

Kontaktschuld gehört zu den perfiden Pseudoargumenten, bei denen es nicht um eine sachliche Auseinandersetzung geht, sondern um einen Angriff auf der persönlichen Ebene. Die Kontaktschuld verfolgt dabei das Ziel, unliebsame Meinungen in Misskredit zu bringen, um sie auf diese Weise zu entwerten. In Strafverfahren wird sie deshalb auch nicht als Beweis anerkannt, weil diese Art der Argumentation nicht auf Fakten beruht, sondern auf bloßen Vermutungen oder Assoziationen.

Kontaktschuld: Woher stammt der Begriff? Erklärung

Der Begriff Kontaktschuld wurde ca. 1962 von dem deutschen Juristen und Strafverteidiger Heinrich Hannover ins Spiel gebracht, war aber auch schon davor als Argumentationsprinzip bekannt. Auf dieser Basis wurden z. B. nicht kommunistischen Gruppierungen oder APO-Mitgliedern enge Kontakte zur SED, KPD und zur Nationalen Front unterstellt, auch wenn sie keine hatten. Ebenso erging es dem Arbeitskreis für deutsche Verständigung, dem 1956 unterstellt wurde, eine kriminelle Vereinigung mit verfassungsfeindlichen Absichten zu sein. Im Rahmen des Radikalenerlasses war es in der BRD seit 1972 bei einer Einstellung in den öffentlichen Dienst für die Bewerber Pflicht, sich für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzusetzen, was dazu führte, dass man ihnen unterstellte, diese Bereitschaft nicht zu haben, wenn sie Kontakt zu angeblichen Verfassungsfeinden hatten, egal ob diese tatsächlich vorhanden waren oder nur unterstellt wurden. Bekannt ist dieses Prinzip auch aus der McCarthy-Ära, in der förmlich eine Jagd auf tatsächliche und vermeintliche Kommunisten betrieben wurde.

Wie Kontaktschuld funktioniert

Kontaktschuld ist eine perfide Strategie, bei der es darum geht, unliebsame Andersdenkende oder politische Gegner, die nicht die eigene Meinung vertreten, auszuschalten, indem man sie über dieses Konzept in bestimmte Schubladen steckt. Besonders gut zu beobachten ist sie bei Diskussionen, wo es ausreicht, mit den „falschen“ Menschen auf einer Demonstration gewesen zu sein, mit den „falschen“ Leuten zu feiern oder zu sprechen.

Beim Prinzip Kontaktschuld wird zunächst ein Gegner definiert: Das kann eine bestimmte Meinung, eine Einzelperson oder Partei oder eine ideologische Richtung sein. In einem weiteren Schritt wird eine bestimmte Person dieser Richtung zugeordnet unabhängig davon, was sie gesagt oder getan hat. Es geht nur darum, dieser eine bestimmte Legitimation abzusprechen und sie in der Öffentlichkeit in Misskredit zu bringen. Aktuelle Beispiele sind die Vorwürfe, dass Demonstranten auf Querdenken-Demos in die rechte Ecke gestellt werden, weil sich auf manchen Demos andere Gruppierungen zu diesen gesellen, obwohl sie sich mit den Zielen dieser Gruppierungen wie z. B. den Reichsbürgern überhaupt nicht identifizieren. Es reicht schon aus, mit diesen Menschen auf der Straße gesehen zu werden. Vorbei die Zeiten, als Bürgerrechtler noch dafür bejubelt wurden, dass sie mit allen Seiten redeten. Heute machen sie sich gerade dadurch verdächtig.

Zum Kontaktschuldprinzip gehören auch die Bestrebungen, alle kritischen Äußerungen fast schon automatisch mit der Partei AfD oder rechtsextremen Gruppierungen zu koppeln, weil zufällig Aussagen in manchen Punkten übereinstimmen. Das Ziel solcher Diffamierungen ist es, die Meinung von Andersdenkenden als wertlos erscheinen zu lassen, um die eigene Position zu stärken. Beobachten lässt sich dieses Prinzip u. a. in den Leitmedien, wo seit einiger Zeit nicht mehr wie in früheren Zeiten ein breites Spektrum an Meinungen präsentiert wird, wie es in einer pluralistischen Gesellschaft üblich und notwendig ist, sondern vorzugsweise ein bestimmtes Meinungsspektrum abgebildet wird, aus dem Andersdenkende ausgegrenzt werden. Ein weiteres Beispiel ist die zunehmende Cancel-Culture, bei der Prominenten ein Fehlverhalten unterstellt wird, was zu Ausladungen bei öffentlichen Veranstaltungen führt. Darüber hinaus wird teilweise dazu aufgerufen, Personen, deren Meinung nicht gefällt, zu ächten und zu boykottieren, wie es jüngst Schauspielern passierte, die mit der Aktion „Alles-dicht-machen“ Kritik an den Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen übten. Bei derartig unfairen Methoden geht es nicht um unterschiedliche Inhalte und Argumente, sondern lediglich darum, eine bestimmte Haltung zu etablieren und kritische Stimmen auszuschalten, vergleichbar mit den Hexenjagden früherer Zeiten.

Probleme und Schwierigkeiten mit dem Konzept Kontaktschuld

Ein großes Problem ist, dass Kontakte hierbei einseitig negativ gedeutet werden, obwohl die positive Wirkungen eines Meinungsaustauschs bekannt sind. Gerade über Kontakte können sich konträre Meinungen auch aufweichen und für mehr Aufgeschlossenheit sorgen. Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, Personen oder Organisationen zu überprüfen, aber die derzeitige Richtung, alle unter einen Generalverdacht zu stellen, die nicht mit der gewünschten Meinung übereinstimmen, fördert eine Kultur des Misstrauens und Ausgrenzung, die zu einer zunehmende Einengung des Meinungskorridors führt und kooperative Ansätze ins Leere laufen lässt.

Wenn Kontaktschuld zum alleinigen „Argument“ avanciert, fehlt die notwendige Auseinandersetzung mit sachlicher Kritik. Dabei lassen die Akteure, die sich solcher Praktiken bedienen, um mit Gleichgesinnten sogenannte „Querfronten“ über das Konzept Kontaktschuld auszugrenzen, außer Acht, dass sie selbst durch ihre Vorgehensweise die Kriterien erfüllen, die sie anderen unterstellen.

Kontaktschuld: Folgen für eine demokratische Gesellschaft

Das Konzept Kontaktschuld legt zunehmend einen freien und offenen gesellschaftlichen Diskurs lahm und engt den Meinungskorridor immer mehr ein, weil jeder, der öffentlich seine Meinung kundtut, damit rechnen muss, privat und beruflich ausspioniert zu werden und in bestimmte Schubladen gesteckt zu werden aufgrund bloßer Vermutungen, nicht etwa Tatsachen. Das geht so weit, dass manche Personen keine Einladungen mehr zu Talkshows erhalten, weil andere mit ihnen nicht in Verbindung gebracht werden möchten. Besonders bedenklich dabei ist, dass es dabei nicht konträre Meinungen oder Argumente geht, sondern ob man mit bestimmten Personen zusammen gesehen wird und daraus eventuell falsche Schlüsse gezogen werden können. Durch diese Kultur des Misstrauens wird systematisch die Meinungsvielfalt untergraben, von der eine demokratische Gesellschaft lebt. Personen, die auf diese Weise abgestempelt werden, müssen um ihr Ansehen und unangenehme Folgen für ihre berufliche Karriere bangen.

Aus dieser Angst heraus entwickelt sich zunehmend ein Distanzierungswahn, der die gesamte öffentliche Debatte von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Kunst, Kultur und Medien durchzieht. Jeder muss praktisch jederzeit sicherstellen, dass er als politisch korrekt gilt und keine Assoziationen in eine andere Richtung erweckt. Durch die Zurückdrängung der Meinungsfreiheit zugunsten einer einheitlichen Meinung besteht die Gefahr, dass sich autokratische Systeme etablieren. Das Prinzip Kontaktschuld gab es auch schon im Dritten Reich, in der DDR und auch der Sowjetunion. Wer zur falschen Zeit am falschen Ort war oder mit den falschen Personen zusammen gesehen wurde, stand automatisch unter Verdacht, schuldig zu sein.

Was bedeutet Rentokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine „Rentokratie“ ist im Sinne des Wortes die „Herrschaft der Rentner“. Gemeint ist damit, dass eine Regierung ihre Regierungsarbeit einseitig darauf ausrichtet, dass Leben alter Menschen zu verbessern und zu schützen, während junge Menschen und Menschen, die keine Rentner sind, vernachlässigt werden. Damit ist die bessere Bedeutung des Wortes „Rentokratie“ eigentlich „Herrschaft für Rentner“.

Ein anderes Wort für „Rentokratie“ ist „Opakratie“.

Was bedeutet Rentokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „Rentokratie“ ist ein Kunstwort und eine Wortneuschöpfung. Der Kolumnist Sascha Lobo verwendete das Wort in seiner am 5. Mai 2021 veröffentlichten Kolumne auf Spiegel.de. Dies führte dazu, dass sich der Ausdruck „Rentokratie“ verbreitete.

Sascha Lobo verwendete den Ausdruck „Rentokratie“ im Kontext seiner Kritik an der Pandemie-Eindämmungspolitik der deutschen Bundesregierung. Er kritisierte, dass junge Menschen vernachlässigt werden und insbesondere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Bildungsbetriebes fehlten bzw. zu wenig waren.

Das Problem in der von Sascha Lobo kritisierten Rentokratie ist nicht, dass sehr viele Menschen Opfer bringen, um eine kleine Gruppe von gefährdeten (vulnerablen) Menschen zu schützen, sondern dass die Politik junge Menschen vernachlässigt und ihnen nicht ermöglicht z.B. regelmäßig gute Bildung zu erhalten, damit sie gut ausgebildet sind. (Siehe auch: Präventions-Paradox)

Ist eine Rentokratie / Opakratie gefährlich?

Eine Politik, die auf die Befriedigung der Interessen von alten Menschen ausgelegt ist, vernachlässigt junge Menschen, fördert diese zu wenig und vernachlässigt Zukunftsinvestitionen. Dies kann dazu führen, dass ein Land den Anschluss an die Zukunft verliert und aktuelle Entwicklungen sowie Trends verschläft. Dies wären z.B. die Digitalisierung, (grüne) Zukunftstechnologien für die Energiegewinnung und Klimawandel. (Nicht ohne Grund wird Deutschland auch scherzhaft „Digitales Dritte Welt Land“ genannt.)

Doch eine Rentokratie bzw. Opakratie ist ein Effekt der in einer Demokratie entsteht, wenn die Zahl der alten Menschen größer ist als die Zahl der jungen Menschen. Denn in einer Demokratie sollen Politiker die Interessen der Bevölkerung vertreten. Ferner versuchen Parteien die Interessen ihrer Wähler zu bedienen und zu vertreten. Besteht diese Bevölkerung zu einem großen Teil aus alten Menschen wird eben Politik für alte Menschen gemacht. (Um genauer zu sein: Parteien versuchen die Interessen ihrer Wähler zu bedienen. Sind diese Wähler eben zu großen Teilen alte Menschen wird eben Politik für alte Menschen gemacht.) Dies kann zum Nachteil aller Menschen werden, die nicht alt sind, denn für sie wird weniger Politik gemacht. Hieraus entsteht die Folge, dass Zukunftsthemen und -technologien vernachlässigt werden, wodurch ein Land droht den Anschluss zu verlieren. Ferner gefährdet dies den Wohlstand und sorgt für eine Schieflage im Land. Denn wenn viele Menschen staatliche Rente erhalten, braucht es auch viele Menschen die diese Rente einzahlen. Ist dies nicht der Fall ist das System gefährdet.

Eine Rentokratie bztw. Opakratie wird auch durch kurzfristige Politik begünstigt. Wenn Politiker nur von Wahl zu Wahl denken, denken sie eben nur daran wie sie die nächste Wahl gewinnen können. Wenn ein langfristiger Plan fehlt, entstehen Schieflagen wie die Rentokratie / Opakratie.

Damit eine Rentokratie nicht zur Gefahr für eine Gesellschaft wird, sollte die Politik stets um Ausgleich und eine Wohlstands-sichernde Zukunftspolitik bemüht sein. Das ist im Interesse aller!

Siehe auch:

Was bedeutet Impfling? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Impfling ist jemand, der gerade geimpft wurde oder noch zu impfen ist. Es handelt sich um einen Begriff, der im Zusammenhang mit dem Corona-Virus häufig zu lesen ist. Häufiger als je zuvor. Geimpft wird schon lange, gegen verschiedene Krankheiten. Jedoch wurde kaum über „Impflinge“ berichtet, eventuell über zu Impfende, über Impfkandidaten oder über schon Geimpfte. Diese Tatsache hat eine tiefgründigere Bedeutung.

Was bedeutet Impfling? Bedeutung, Definition, Erklärung

Zum einen ist es sehr bequem, von „Impflingen“ zu sprechen. „Zu Impfende“ klingt etwas sperriger, weil es sich um zwei Wörter handelt. Außerdem kommt hinzu, dass es mehr Zeit kostet, zwei Wörter zu schreiben oder auszusprechen als eines. Das allein könnte schon ein Grund sein, weshalb heutzutage von „Impflingen“ die Rede ist. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der niemand mehr Zeit zu haben scheint. Jede Sekunde, die die Lesezeit beispielsweise eines Online-Artikels verlängert, kann dazu führen, dass potenzielle Leser abgeschreckt werden.

Vermutlich steckt aber mehr hinter der mittlerweile inflationären Verwendung des Wortes „Impfling“. Denn ein zu Impfender ist etwas anderes als ein Impfling. Es scheint, als würde als Folge der Corona-Pandemie das Individuum als eigenständige, denkende Persönlichkeit aus den Augen verloren. Im Zuge der Impfungen ist zudem die Rede von Herdenimmunität und Herdenschutz. Es sind Begriffe mit seltsam unmenschlichen Konnotationen. Es ist auch die Wortwahl, weshalb beispielsweise Querdenker die Covid-19-Impfungen als ein einziges großes Menschen-Experiment betrachten.

Siehe auch: Was ist Impfneid?

Sind Impflinge wie Schafe, die auf einen Herdenschutz hoffen?

Begriffe wie Impflinge und Herdenschutz oder Herdenimmunität, die in der medizinischen, aber auch politischen und journalistischen Sprache verwendet werden, wirken alles andere als vertrauenserweckend auf die Adressaten. Schließlich werden sie nicht wie ernst zu nehmende Menschen auf Augenhöhe beschrieben, sondern eher wie dumme und naive Schafe, die alles mit sich machen lassen. Zudem sind Herdentiere in erster Linie Nutztiere, was die Sache nicht besser macht.

Das Suffix „-ling“ ist kein Diminutiv. Es ist keine Verniedlichungsform, wie es im ersten Moment vielleicht erscheinen mag. Ein Diminutiv ist eine Verkleinerungsform von Substantiven. Diminutive mit den Anhängseln -chen oder -lein sind zum Beispiel das Pferdchen oder das Pferdlein, das Häuschen oder das Häuslein. Im Übrigen sind Diminutive von Substantiven immer sächlich. Das ist auch dann der Fall, wenn die Stammform maskulin oder feminin ist. In der Verkleinerungsform ist das Geschlecht immer neutral. Beispiel: die Katze bzw. das Kätzchen, der Vogel bzw. das Vögelchen oder der Baum bzw. das Bäumchen.

Bei dem „-ling“ handelt es sich um ein Affix. Affixum ist die Partizipform des lateinischen Wortes affigere („anheften“) und bedeutet „angeheftet“. Sprachwissenschaftlich gesehen ist -ling ein unselbstständiger, angehefteter Bestandteil eines Wortes, der sich vorne, in der Mitte oder hinten befinden kann. Entweder handelt es sich dann um ein Präfix, ein Infix oder ein Suffix. Ein Affix dient zur Erweiterung eines vorhandenen Wortes oder Wortteils, eines Substantivs ebenso wie eines Adjektivs oder eines Verbs. Ein Affix kann umgekehrt nicht komplettiert werden und kann auch nicht alleine stehen. Beispiele: Impfen wird zu Impfling, lehren zu Lehrling oder prüfen zu Prüfling.

Schwächling, Feigling, Impfling

Substantive mit dem Suffix -ling gibt es viele. Allen gemeinsam ist das maskuline Geschlecht. Interessant wird es, wenn das -ling an Adjektive oder Verben angehängt wird. Zumeist werden damit Personen bezeichnet, die durch bestimmte negative Eigenschaften charakterisiert werden sollen. Hier eine kleine Liste mit Beispielen:

  • Frühling
  • Feigling
  • Neuling
  • Wüstling
  • Rohling
  • Primitivling
  • Schwächling
  • Jüngling
  • Fremdling
  • Höfling
  • Findling
  • Schößling
  • Schädling
  • Keimling
  • Häftling

Handelt es sich um Tiere, Pflanzen, Dinge oder natürliche Erscheinungen, sind die Wörter mit dem ling-Suffix einfach nur Bezeichnungen. Der Frühling ist der Frühling und ein Frischling ist ein Frischling. Sobald es sich aber um eine Person handelt, wird sie negativ und abwertend beschrieben. Die Bezeichnungen haben eine missachtende Konnotation. Deutlich wird dies auch bei dem südbadischen Wort „Hämpfling“, das einen kleinen, schwächlichen Menschen bezeichnet.

Die durch ein Merkmal oder eine Eigenschaft charakterisierten Personen werden abgewertet. Es ist ein Unterschied, ob von einem Flüchtling gesprochen wird oder von einem Menschen, der auf der Flucht ist. Ebenso ist es ein Unterschied, ob jemand in mancher Hinsicht naiv ist oder als Naivling bezeichnet wird. Es handelt sich bei den „ling-Wörtern“ nicht um Verkleinerungen oder Verniedlichungen, sondern um Abwertungen. Unter diesem Aspekt erscheint der Begriff „Impfling“ unter einem völlig anderen Licht.

Weshalb werden Menschen, die noch zu impfen oder schon geimpft sind, abgewertet? Vermutlich aus demselben Grund, weshalb Bevölkerungsgruppen mit Herden gleichgesetzt werden. Sie werden von denen, die sie so bezeichnen, nicht auf Augenhöhe gesehen.

Was haben der Impfling und der Häuptling gemeinsam?

Ende März 2021 kam es zu einem interessanten Intermezzo bei der Landesdelegiertenkonferenz der Berliner Grünen. Die Spitzenkandidatin Bettina Jarasch musste heftige Kritik einstecken, weil sie erzählte, dass sie als Kind am liebsten Indianerhäuptling geworden wäre. Sie entschuldigte sich für diese Äußerung und rechtfertigte sie mit „unreflektierter Kindheitserinnerung“. Parteimitglieder empfanden den Begriff als diskriminierend, denn bei dem Begriff „Indianer“ handelt es sich um eine vorurteilbehaftete Fremdbezeichnung aus der Kolonialzeit. Die Diskussion um die Verwendung des Begriffs „Indianer“ läuft schon seit Jahren und noch immer gibt es Argumente dafür und dagegen.

Interessanter ist in diesem Zusammenhang aber die Tatsache, dass sich niemand an der Verwendung des Begriffs „Häuptling“ stört. Denn dieser Begriff ist ebenso fragwürdig wie „Indianer“. „Häuptling“ wurde im 17. Jahrhundert als Wort für Machthaber und Herrscher im kolonialen Raum erfunden. Die Afrikawissenschaftlerin Susann Arndt machte schon 2004 darauf aufmerksam, dass sich der Begriff aus dem Wortstamm Haupt- und dem Suffix -ling zusammensetzt und damit zu einem abwertenden Begriff wurde. „Häuptling“ und „Indianer“ sind Sammelbegriffe und Fremdbezeichnungen, mit denen die Eigenbenennungen der ehemals Kolonisierten noch heute ignoriert und sprachlich abgetan werden.

Mit den abwertenden „ling-Bezeichnungen“ können sich diejenigen, die sie verwenden, von den so Bezeichneten differenzieren und abheben. Sie können sich über sie erheben und sie von oben herab betrachten. Aus diesem Grund sollte auch der Begriff „Impfling“ überdacht und vermieden werden. Es handelt sich schließlich um zu impfende oder geimpfte Menschen. Letztendlich ist es eine Frage des Respekts. Menschen als Impflinge zu bezeichnen, wirkt selbstgefällig, anmaßend und oftmals spöttisch. In Zeiten einer Pandemie, in denen Impfungen Rettung bedeuten, sollte auf jegliche Provokationen und unüberlegte sprachliche Nachlässigkeiten dringend verzichtet werden. Die Folgen könnten zulasten aller gehen, wenn sich „Impflinge“ als Gegenreaktion weigern, sich impfen zu lassen.

Genderneutrale Pronomen in der deutschen Sprache: Liste, Übersicht


Die deutsche Sprache bietet verschiedene Möglichkeiten, entweder Geschlechter abzubilden oder sich geschlechtsneutral auszudrücken. Die deutsche Sprache ermöglicht es, Männer und Frauen oder alternativ beide Geschlechter direkt anzusprechen. Es gibt auch die Möglichkeit, geschlechtsneutral zu formulieren.

Bekannte deutsche genderneutrale Prononem sind: Xier, Nin und Dey. In diesem Beitrag werden sie erklärt.

Welche genderneutralen Pronomen gibt es in der deutschen Sprache? Xier, Nin, Dey

Pronomen sind sogenannte Fürwörter. Es sind Ersatzwörter für Substantive. Es gibt verschiedene Arten von Pronomen, je nachdem in welcher Form sie ein Substantiv ersetzen sollen. Personalpronomen, Indefinitpronomen und die Interrogativpronomen sind zumindest teilweise genderneutral. Die meisten Pronomen können allerdings nicht genderneutral verwendet werden, denn sie beziehen sich auf eines der beiden Geschlechter. Das sind die Possessivprononen, Demonstrativpronomen, Relativpronomen, Reflexivprononen und ein Teil der Personalpronomen.

Aus diesem Grund mussten genderneutrale Pronomen erfunden werden. Wörter, die es in der deutschen Sprache noch nicht gab und die sich auf kein bzw. jedes Geschlecht beziehen können. In Deutschland wird gewohnheitsgemäß innerhalb eines binären Geschlechtersystems geschrieben, gesprochen und gedacht. Es gibt aber auch nichtbinäre, intergeschlechtliche Menschen. Menschen, die sich weder ausschließlich dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, und es gibt Agender. Das sind Menschen, die sich geschlechtlich neutral oder geschlechtlos empfinden.

Genderneutrale Pronmen: xier, xie, nin, sier, sif, es, per oder dey

Damit auch diese Menschen in der deutschen Sprache berücksichtigt und nicht ausgeschlossen werden, wurden geschlechtsneutrale Pronomen entwickelt – beispielsweise xier, xie, nin, sier, sif, es, per oder dey. Es sind Fürwörter, die Nomen ersetzen. Statt eines Pronomens, das den Namen ersetzt, könnte allerdings der Name genannt werden. Diese Variante ist für Lesende oder Zuhörende auf Dauer allerdings etwas ermüdend. Wenn sich jemand Shadow nennt, könnte also immer von Shadow die Rede sein, zum Beispiel: „Heute kam Shadow zu spät zur Arbeit. Niemand weiß, welchen Grund Shadow hatte, zu spät zu kommen“. Mit dem neuen, genderneutralen xier-Pronom lautet der Satz: „Heute kam Shadow zu spät zur Arbeit. Niemand weiß, welchen Grund xier hatte, zu spät zu kommen“. Ein weiteres Beispiel für das xier-Pronomen statt eines Namens: „Ihre Sachen, seine Sachen und xiese Sachen werden gleich abgeholt“.

Auch viele neue, genderneutrale Pronomen können dekliniert werden. Es gibt Beispiele für diese Vorgehensweise: Die xier-Personalpronomen xier, xies, xiem, xien orientieren sich beispielsweise an den Interrogativpronomen wer, wessen, wem und wen. Ein Beispiel: „Xier holt xiesen Gitarrenkoffer. Xiese Mutter fragt xien, wann sie xiem beim Üben zuhören darf“. Die xier-Relativpronomen sind dier, dies, diem, dien. Der Wortstamm der Possessivpronomen lautet xies und wird in Abhängigkeit zu seinem Bezugswort dekliniert, beispielsweise „Xiese Sachen werden gleich abgeholt“. (Ausführliche Erklärungen zu den Deklinationen finden Sie hier.)

Genderneutrale Pronomen im Schwedischen und Englischen

Im Jahr 2015 wurde in Schweden offiziell das geschlechtsneutrale Personalpronomen „hen“ eingeführt und in das Standardwörterbuch der schwedischen Sprache (SAOL) aufgenommen. Zuvor gab es lediglich „han“ (er) und „hon“ (sie). Das Pronomen „hen“ gibt es tatsächlich schon seit den 1960er-Jahren, als Gegenentwurf auf die damals fast ausschließlich männlich geprägte Sprache.

Hen ist also ein konstruiertes, genderneutrales Pronomen für die 3. Person Femininum und Maskulinum. Erst um das Jahr 2000 herum wurde es von Transgender-Aktivisten wiederentdeckt. Fünfzehn Jahre später tauchte es vermehrt in Medientexten, in offiziellen Schriftstücken und auch in Gerichtsurteilen auf. Hen wurde allmählich Bestandteil der schwedischen Sprache und letztendlich in das SAOL aufgenommen.

Im Englischen gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert eine Alternative zu „he“ und „she“: das sogenannte „singular they“ als genderneutrales Pronomen. Ein Beispielsatz lautet wie folgt: „This is my friend, Jack. I met them at work“. Zum singular they gehören auch die erweiterten Formen them, their, theirs und themselves. Ein Beispiel für die Verwendung des genderneutralen Pronomens: „Somebody left their bag in the office. Could you please let them know where they can get it?”

Das singular they gehört heutzutage zur modernen englischen Umgangssprache und wird als Beitrag zu einer geschlechtsneutralen Sprache akzeptiert. Im Jahr 2020 wurde „they“ auch von den meisten Stilhandbüchern als Personalpronomen akzeptiert. Das „they“ im genderneutralen Kontext wurde von der American Dialect Society im Jahr 2015 zum Wort des Jahres ernannt. Im Jahr 2020 sogar zum „Word of the Decade for the 2010s“.

Geschlechtsspezifische Formulierungen

Durch eine direkte Nennung können beide Geschlechter gezielt angesprochen werden. Alternativ wird die weibliche Form an die männliche angehängt und somit mitgedacht, was durch eine kurze Sprechpause auch sprachlich ausgedrückt werden kann. Geschlechtsspezifische Formulierungen können wie folgt ausgedrückt werden:

  • durch eine Beidnennung wie „Urlauberinnen und Urlauber“
  • durch das Splitting mithilfe des Schrägstrichs wie „Urlauber/-innen“ bzw. „der/die Urlauber/-in“
  • durch das Binnen-I, das im Wort großgeschrieben wird und die weibliche Endung anzeigt wie „UrlauberInnen“ oder „der/die UrlauberIn“
  • durch den Gender-Gap, ein Unterstrich wie in „die Urlauber_innen“ bzw. „der_die Urlauber_in“
  • durch das Gender-Sternchen wie in „die Urlauber*innen“ bzw. „der*die Urlauber*in“
  • durch den Doppelpunkt wie in „die Urlauber:innen“ bzw. „Urlauber:in“

Geschlechtsneutral auf die alte Weise

Wesentlich schwieriger wird es, genderneutral zu schreiben und zu sprechen. Die Deutschen tun sich damit immens schwer und die deutsche Sprache hat dafür bisher kaum Worte gefunden. Jedenfalls keine, die sich in der Umgangssprache durchgesetzt hätte. Gender- bzw. Geschlechtsneutral bedeutet, dass kein spezielles Geschlecht angesprochen wird. Eigens dafür wurden neue Worte erfunden und eingeführt. Noch werden die umständlichen Umschreibungen benutzt, die die deutsche Sprache zur Verfügung stellt, um das Geschlecht zu neutralisieren. Geschlechtsneutrale Formulierungen können auf herkömmliche Weise wie folgt ausgedrückt werden:

  • durch eine genderneutrale Personenbezeichnung: Statt „ein Mann“ oder eine Frau“ ist es „ein Mensch“, „ein Elternteil“, „eine Person“ oder einfach „Urlaubende“ oder „Reisende“
  • durch die Verwendung genderneutraler Indefinitpronomen (das sind unbestimmte Fürworte) wie „alle“, „niemand“, „jemand“ oder durch Interrogativpronomen (das sind Fragefürworte) wie „wer“, „wessen“, „wen“, „wem“
  • durch Passivbildungen wie „Das Formular ist auszufüllen“
  • durch die Verwendung von Partizipien „Veröffentlicht von“

Neu eingeführte genderneutrale Pronomen ermöglichen zwar eine klare Schreibweise. Was die Verständlichkeit angeht, lassen sie allerdings sehr zu wünschen übrig. Das liegt daran, dass die deutsche Sprache stark geschlechtlich ausgerichtet ist. Der Versuch geschlechtsneutral zu schreiben und zu sprechen, ist eine Herausforderung. Es wird Jahrzehnte brauchen, bevor sich die neuartigen genderneutralen Pronomen durchgesetzt haben und auch in der Umgangssprache Verwendung finden werden.

Was sind Neo-Pronomen?

Neo-Pronomen sind Wortneuschöpfungen. Es sind junge Wörter. Heutzutage gibt es im Deutschen wie etwa auch im Englischen eine große Zahl von Neo-Pronomen mit und ohne Deklination. Im Vergleich zum Englischen erfordert das Deutsche eine Vielzahl grammatikalischer Formen. Das macht die Einführung geschlechtsneutraler Pronomen schwierig. Sie müssen langwierig entwickelt, in die Sprache eingeführt und gesellschaftlich akzeptiert werden. Das bekannteste deutsche Neopronomen ist xier. Es gibt aber viele mehr, beispielsweise nin, sier, sif, es, per oder dey (vom englischen „they“). Die Wortentwicklung mit all den Deklinationen ist für xier schon recht weit vorangeschritten.

Im Englischen gibt es die Neopronomen ze/zir oder e/em als Alternativen zu she/her und he/him. Variationen der genderneutralen Pronomen von ze und zir sind zem, zeir, zyrself und zirself. Neben diesen ze-Pronomen gibt es auch hir-Pronomen mit den Varianten hirs und hirself oder die xe-Pronomen mit xir, xem, xeir, xis, xyr und xirself.

Die Existenz der vielen Neopronomen in verschiedenen Sprachen ist wertvoll. Denn über die Sprache wurde mit den genderneutralen Pronomen eine Möglichkeit geschaffen, eine gesellschaftliche Minderheit sichtbar zu machen.